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Texte der Gesänge. 1. Hiob und Wir, seine Tröster und Trösterinnen. Sinfonische Fantasie von Gerhard v. Keussler. Als Motto sind der Partitur drei Verse aus dem Siebenten Buch Hiobs vorangestellt. „Eine Wolke vergehet und fahret dahin; also, wer in die Hölle hinunter fährt, kommt nicht wieder herauf, und kommt nicht wieder in sein Haus, und sein Ort kennet ihn nicht mehr.“ „Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren, ich will reden von der Angst meines Herzens, und will heraus sagen von der Betrübnis meiner Seele.“ H. Heine. 2. a) Der arme Peter. II. In meiner Brust da sitzt ein Weh’, Das will die BrusFzersprengen; Und wo ich steh’ und wo ich geh’, Will’s mich von hinnen drängen. Der Hans und die Grete tanzen herum Und jauchzen vor lauter Freude. Der Peter steht so still und so stumm Und ist so blass wie Kreide. Der Hans und die Grete sindBräut’gam und Braut Und blitzen im Hochzeitsgeschmeide. Der arme Peter die Nägel kaut Und steht im Werkeltagskleide. Der Peter spricht leise vor sich her Und schauet betrübet auf beide: „Ach! Wenn ich nicht gar zu ver nünftig wär’, Ich täte mir 'was zuleide.“ N. Lenau. Es treibt mich nach der Liebsten Näh’, Als könnt’s die Grete heilen; Doch, wenn ich der ins Auge seh', Muss ich von hinnen eilen. Ich steig’ hinauf des Berges Höh’, Dort ist man doch alleine; Und wenn ich still dort oben steh’, Dann steh’ ich still und weine. b) Lied eines Schmiedes. R. Schumann. III. Der arme Peter wankt vorbei, Gar langsam, leichenblass und scheu, Es bleiben fast, wenn sie ihn sehn, Die Leute auf den Strassen stehn. Die Mädchen flüstern sich ins Ohr: „Der stieg wohl aus dem Grab hervor?“ Ach nein, ihr lieben Jungfräulein, Der steigt erst in das Grab hinein. Er hat verloren seinen Schatz, Drum ist das Grab der beste Platz, Wo er am besten liegen mag Und schlafen bis zum jüngsten Tag. R. Schumann. Fein Rösslein, ich beschlage dich, Sei frisch und fromm, und wieder komm. Trag’ deinen Herrn stets treu den Stern, Der seiner Bahn hell glänzt voran. Platen. Trag’ auf dem Ritt mit jedem Tritt Den Reiter du dem Himmel zu! Nun, Rösslein, ich beschlage dich, Sei frisch und fromm, und wieder komm. c) Ihre Stimme. Lass tief in dir mich lesen, Verhehl’ auch dies mir nicht, Was für ein Zauberwesen Aus deiner Stimme spricht! So viele Worte dringen Ans Ohr uns ohne Plan, Und während sie verklingen Ist alles abgetan! R. Schumann. Doch drängt auch nur von ferne Dein Ton zu mir sich her, Belausch’ ich ihn so gerne, Vergess’ ich ihn so schwer. Ich bebe dann, entglimme Von allzu rascher Glut; Mein Herz und deine Stimme Verstehn sich gar zu gut! Liebchen. 4. a) Der Jäger und sein v. Fallersleben. Hoffmann J. Brahms. Ist nicht der Himmel so blau? Steh’ am Fenster und schau! Erst in der Nacht, spät in der Nacht Komm’ ich heim von der Jagd! Anders hab’ ich gedacht, Tanzen will ich die Nacht! Bleib’ vor der Tür, spät vor der Tür, Willst du nicht tanzen mit mir! Ist auch der Himmel so blau, Steh’ ich doch nimmer und schau’, Ob in der Nacht, spät in der Nacht, Heim du kehrst von der Jagd!