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* I v»»«,«,k»üdr »lvtrliabrl. für Dr»^ d»n d«t tagluh »weto walt-er^mraaungtan Gönn« und Monragen nur einmal L.Ü0 Mk., durch auswärtige Kom- visionär» 3üv Mf Vf« einmaliger Hu- lielluna durch die Post n M.(ohne Bestellgeld) Die den Lesern von Dresden u. Umgebung am Tage vorher zu> gestellten Abend-Aus^ gaben erhalten die aus« warügen Bezieher mit de, Morgen-Ausgabe zusammen zuaestellt. Nachdruck nur unt deut licher Quellenangabe („Draöd. Nachr ") zu« Lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ousbervahn. Tklkgramm Adresse: Nachrichten TreSdeN. Ferniorectur: 11 . 2<NUt « 8<U>1. lloklivlvraotsn 8r. Llsj. ö. Königs v Laeüasu Julius Lcsiäciüesi S«« 10, p«>^. «. I. Llt. -Keiieiittsiilse villige ^oilalrr KilclLi' 6 X!? ew Ä^trlc 10.— .. 6' -V II .. 13.50 ,, 8 'X lü' z ,. „ 22. - I i'ISlll, NaUstr. 2b l. l. kiüSölöi'Sül - Klsguriii: üiÄkii. Winenliiili^^^k! rl. Zlnkttn-rgungen, die sich auf öffentliche Verauitaltuuqeu, Kauerte:e am zweiten Weihnachtsfeiertag bezielien, bitten wir für die erste Feiertacssnnmmcr anszugeben, da am zweiten Feiertag kein Blatt erscheint. Bei der Aufgabe von Familien-Anzeigen (Verlobungen und Vermälilungen) ist die Beibringung einer amtlichen Legitimation erforderlich. Ztür? erdige ^Loferv Mutmassliche Witterung: Mild, regnerisch. Zur Förderung der Ansiedlung deutscher Frauen in den deutschen Kolonien will das Reichstolonialamt von jetzt ab Beihilfen in barem Gelds gewähren. Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm das B ud g e t p ro v i so r t u m in allen Lesungen an. König Leopold II. von Belgien wurde geiler» in der Marienkirche zu Brüssel beigesetz 1. Der russische Leutnant Groschtin unterjchlug .'«tiütiiK, Mark Regimentsgeldcr des 2tz. Nisowjchen Regiments. Negus Menelik ist nach einer offiziellen Meldung der äthiopischen Regierung noch am Lebe n. Bon de» nordamerikanischen Behörden wurden lä elegante Modehändlerinnen verhaftet, die dem Fiskus 2 i> M i l - lionen Mark durch Einschmuggetn zollpflichtiger 'Waren ent. zogen hatten. Die Regicrungstrupven Nicaraguas würben in einem neuen Gefecht bei Rann, nollständig geschla gen. Die beiderseitigen Verluste betragen «Mi« Man». Der koreanische Premierminister Pi wurde gestern bei einer Ausfahrt Lurch Dolchstiche tödlich verletzt. Die ..«leukcbe gelabt" im englLcken Wahlkampfe. Ein alter und guter Brauch, beruhend an, einem still schweigenden internalivnalen Uebereintvmine», u.rbietet für de» Bereich der amtlichen Beziehungen der Mächte jede Einmiichuna in die inneren Verhültiiiiic eines anderen Landes. Go oft in Vvlksvertretniigeu gegen diese Regel verstoßen wurde. leiben die verantwortlichen Regierungs stellen pflichtgemäß die ans solchen Erörterungen resul tierenden Zumutungen und An io räche bestimmt zurück- gtuoiesen und damit die »o» ihnen vertretenen Staaten vor der Gefahr ernster Verwicklungen bewalirt. Wider seinen Willen und ahne die geringste eigene Schuld sieht sich jetzt die deutsche Ration in einen Kampf hineiiigezogen, der durchaus innere Angelegenheit eines anderen Landes ist. Nachdem eine Zeit lang, nach dem Besuche König Eduards am Berliner Kaüe.rhofe, nicht nur die amtlichen Beziehun gen .zwischen Deutschland und Großbritannien freundliche ren Lharakter angcuommcn liatten, ionder» auch in der englischen Presse ein ehrliches streben nach gerechterer Be urteilung deutschen Wesens und deutscher Verhältnisse zum Ausdruck gekommen u«ar. bat sich mit dem infolge der »lonatelangcu iiilierpvlitijchcn Smniiiiuig sofort erbittert cinsetzendcn Wahlkampf das Bild wieder völlig geändert. Die toiiicrlmtiue Presse, die in England, durchaus nu Gegensätze zu den deutschen Verhältnissen. sehr viel mehr verbreitet, besser organisiert und daher weit einfluß reicher ist als die liberale Presse, läßt seit W'chen keine» Dag vergehe», vh»e ihrem Publik»,» Verdächtigungen und Herausforderungen Deutschlands in Mil lionen von Zeitungsblüttern vvrzusetzeu und sv die öffent liche Meinung zu bearbeite». Es ist ein trauriges und er bärmliches Handwerk, das da betrieben wirb. Das Er. bürmllchste aber ist, daß diese Organe, die in SLahrheit nicht mehr oder noch nicht Organ« der öffentlichen Meinung find — denn die große Mehrheit dcS englischen Volkes will mit Deutschland auf dem Fuße gegenseitiger Achtung, in Frieden leben —, unter der Maske des — angeblich mit gutem Grund — besorgten BaterlandSfreundes, mit der freventlich mißbrauchten Losung „vickaout eonsulc-s" ihr Geschäft be treiben. Neuerdings ist eö der Herausgeber einer sozialistischen Zeitschrift, der das deutsche Voll des «ncrsättsichen Länder- Iiiid Machthungers beschuldigt, der in allen Weltgegenden, vornehmlich aber überall da. wo England Besitz und Macht bereits hat oder bei oaiiender Gelegenheit erwerben will, das Bestehen einer deiilichen Gefahr vorzuräuichen sucht. Auch wenn der deswegen sich ausdrängeude Verdacht, daß hier die rote F»ter nationale ihre -Hand im Spiele hol. um dem Dcntichen Reiche, dem noch immer stärksten Bollwerke gegen die revolutionäre Sturmilut. von außer her Schivierigleiten zu bereiten. >» der Dal nicht berechtigt wäre — der iozialdcmvtrariiche „Vorwärts" hat de» „«öe.nviieu" Bl-.Uchiord schleunigst verleugnet! —. so ist doch die von ihm iür die ,.D>nln Mail" geicbriebene Ariitelierie ein Akt der gemeinsten und gefähr lichsten politischen Brunnenvergntung. von dem sich jedes auf Nus und Ansehen haltende Preßorgan hätte abwende» und sernhalten müiie». Statt dessen Hai nahezu die gesamte konservative Preise Englands, selbst Blätter vom Range der »Times", des „Standard", der „Morniug Post", des „Tatlu Telegraph", de» elenden Lügen eines Blatchivrd ihre Spalten gevfinet. Als der deutiche Reichekanzler am U>. d. M. im Rcichsiage an die deutsche Oesieiirlichleil die Mahnung richtete, auch in der Krirlk, die a» der Politik anderer Staaten und au ihren Staatsmünnern geübt wird, dasjenige Maß von tühler Znrückhalinng zu bewahren, das dem eigenen Krajtgefühl und der Achtung vor den Nachbarn entspricht, mag er auch an die cnglttme Presse gedacht haben in der Voraussicht, daß das beliebte Beweismittel der „deut schen Geiahr" in der nächsten Znlnnit Englands mehr als je. eine Rolle zu spielen haben würde. Er hat sich nicht getäuscht. Die untoiiistüche Partei, au deren Spitze Män ner wie Foseph tzhainberlaiii, Lord Lansdvivne und Zaines Balfour stehen, die zahlreiche hervorragende Staatsmän ner zu den ihrigen zählt, hat zu dev'. Schreckgespenst der deutschen Geiahr gegritts», um die Wäölerkreiie ihren politischen Absichten gefügig zu machen. Fst es ans Not, in der Verzweiflung, in pvlltiicher Todesangst, die nach dem letzten Rettungsanker greisen läßt, geschehen? ES wird behauptet, mit der Begründung, daß die von den llnioiusten und Tarisreivrmcri: ansgegcbeiie Wahlparole „Tarisreform oder Sozialismus" mi! der man mühelos zu siege» gedachte, sich als nicht zug!rostig erwiesen habe. Viel wahrscheinlicher ist indessen, daß nicht wahlpolitüche Zwecke, sondern »»bezähinbare Feindschgs, gegen Dentsch- land die Haltung der Uiiivniste» bestimmt. .Kanu aber die »»ioiiisti'che Partei weder Erklärung noch Entschuldi gung ans der Eigenart der jinierpolitiikbe» GcgcnwariS- lage lierleiteu, jo erhält die Krisis in England allerdings litten sehr ernsten Eharakter, vor dem ans der Hut zu sein Deutschland alle Ursache hat. blicht Animosität oder Rer vosttät. vielmehr z i e l b e iv n Kies -H a s s e u ist es, däs die sühreiideil Organe der niiiviitstiscl en Partei in ans. reizende Worte umsetzcu. Dieses .Hasten gilt der jngeud- lichen .Kraft unseres Volkes i.-nd uni« re» »atioiialen Er folgen. die England uns neidet. FreniidschgskStundgebiin- gen aller Art haben wohl den Ernst der Lage für dos Auge des flüchtigen Beobachters mildern löiiiien. aber sie hoben, wie sich setzt deutlich zeigt, das unselige Mißtrauen ein flußreicher Kreise Englands, ihre Neigung, seder Aussor- derung zu Verdächtigungen Dciitschtonds bereitwillig Ge hör zu schenken, und die daraus sich ergebenden ständigen Gefahren nicht z» beseitigen vermocht. Das alles sind feststehende Tatsachen, vnd die wohl bekannten Ergebnisse eines plaumäßigeii politischen Silsteins, das ans der eine» Seite nn: iorttchreiteiider Ver- stärkniig der cirglilchen Wehrtrast. ans der anderen Seite mit Bündnis- und Enteilteabmachnugen arbeitet, die offen sichtlich das von Bismarck schon vor einem Meiischenalter vorhergesagte Ziel haben, einer englischen Oneiisive in Europa die Unterstützung durch eine militärische Großmacht des Kontinents zu sicher». Das Rene und Entscheidende aber ist, daß heule eine der beite» großen bürger liche» Parteien des Landes, eine Partei, die noch vor vier Zähren an der Regierung war iliid in wenigen Wochen, längstens in einer kurzen Reihe von Fahre» wieder an die Negierung zu komme» hofft, sich mit dem schärfsten Chauvinismus der englischen -Hetzpressc tdentisiziert und tatsächlich den Kamps gegen die angebliche deutiche Gcsahr zu einem Lcitiatz ihres Programms er hebt. Es sind nicht mehr Unbekannte oder politische Gernegroße, die einer auf den Kamps mit Deutschland hin weisenden Wahlpolittk das Wort reden. Das tun jetzt offen und ungeschent die ersten und angesehensten, von König Eduard mit den höchsten Auszeichnungen überhäuf ten Staatsmänner des Landes, wie Lord Eurzon. bis vor kurzem Vizekönia von Zndie», Lord Erömer. der frühere Vizekönig von Aegi,pien. Lord Milner, der frühere Ober t> mmissar in Südafrika. Lord Charles Beresivrd, der frühere Kommandant der Kanalsloltc. der sogar iür den Fall, daß man ihm nicht Gehör scheute, mit dem Bruch des Dienstgeheimnisses droht, und der frühere Marineminister im Kabinett Balsvur Earl os Eaivdor. Und weiter. Tie in ihrer Sinnlosigkeit und Verruchtheit mit -Händen zu greifende Lüge, daß „täglich aus jedem Schiüe der dent'chen Flotte aui den Tag des EnticheiduilgstämpseS mit England getriiiilen werde", hak in England Glauben zu finden »er macht. Tagcgen ist die Erklärung, mit der P r i >« z H ein rich von Preußen, noch dazu unter verbindlichen Worten für die „Kamcraoon von der englischen Marine", jener unerhörte» Unwahrheit entgegentrat, mit Miß trauen und Zweifel ausgenommen worden, und di« war nenden und beruhigenden Worte, mit denen zahlreiche Mit glieder der liberalen Regierung, unter ihnen der Marinc- minister McKenna, unter .Hinweis auf die KrtcgSichifiS- bauten der letzten Zeit, erklärt haben, daß das Land in voll kommener Sicherheit sei. haben in den Organen der unio- nisti'chen Partei nicht den geringsten Stimmungswandel herbeisühren könne». Trotz alledem hat sich die öffentliche Meinnna Deutsch lands ans der Ruhe, die ein gutes Gewitzen verleiht, nicht herausbringeil lassen. Hoffentlich bleibt sie bei dieser Haltung, wenn nach kurzer Weihnachtürnlic die Leiden schaftlichkeit des englischen Parteikampses ihren Höhepunkt erreicht. Von dem stolzen Grundsätze der twlenckick isolation und von der gelassenen und verachtungsvollen Ucber- hebuiig, mit der der englische Koiiservativiomus in früheren Tagen, ans die politischen Kämpfe und Sorgen der Fest- lauüstaaten herabzu,blicken pflegte, ist das Schauspiel, das die englische Nation gegenwärtig der Welt öarbietei, sehr weit entferni- Darin liegt eine gewisse Genugtuung für das deutsche Volk, das trotz seiner unantastbaren Friedens liebe. trotz seiner durch vierzig Fahre bewährten Friedens politik in io frivoler Weile verdächtigt wird. Aber der A» blick eines von h»ste>i'cher Fnvasioiisiurcht geplagten Volkes, die wunderlichen Erscheinungen einer ins Kra»! haste gesteigerten Nervosität entbinde» die oerniilivoriliche deutsche Regierung und die deutsche Volksvertretung nicht von der Pflicht, darüber zu wachen, daß Deutschland auch für den Fall, daß schon in absehbarer Zeit die deutsch feindlichen Pläne der unionistischen Partei Englands per wirklich! werden lönnie», hinreichend gerüstet und ge sichert ist. Look, üer Norapslenlileclres. Nur wenige Monate ist es her, als die ganze Welt den smarten Ameritaner D r. Cool als den kühnen Entdecke, des Nordpols begrüßte. Zivar wurden damals schon Stim men laut, die einige Zweifel an der Wahrhaftigkeit des ge feierten Amerikaners äußerte». Aber diese Stimmen wur den bald üüertünt von dem Fübel. der alle Kreise nicht nur Amerikas, nein, auch Europas über diese wirklich evoche- machendc Tat erfüllte. Cooks ruhiges, aller Reklame schein bar seindliches Wesen sicherte ihm vielfach Sympathien, die sich nur noch steigerten, als der Kommod vre Pcarn. der ebenfalls den 'Nordpol erreicht haben wollte, seinen Rivalen als Lügner bezeichne.!«. Der 21. ?lpril IßW, an dem Cook angeblich den Nordpol erreicht hatte, ichien in der Tat der Tag eines weltbewegenden Ereignisses zu bleiben, men» es allerdings einiges Befremden erreg!r. daß die Hinreise zum Pol nur die kurze Zeit vom l7. März bis 2l. April in Anspruch genommen, die Rückreise dagegen volle neun Monate gedauert Ritte. Evok mnd hier für eine scheinbar genügeiidc Erklärnna i» de» schmier, ge» Witterililgsverhältnitzei, und wurde bald i» Kopenhagen wie in Amerika als der Held des Tages gefeiert. 'Nun reg neie cs förmlich Ehrunge» Die Kopenhagen«, Uiiipern tat r>erlich ihm den Grad eines Ehrendoktors, der König von Dänemark begrüßte und ehrte den tühlien Nordpol- sahrcr. Präsident Tust schickte ihm ein Glückwunsch iclcgramm — die Fassung war allerdings ein wenig voe sichtig — und die Amerikaner zerrissen ihren Helden säst in ihrem srcudigcn Stolz. Fetzt würden sie ihn wohl auch am liebsten zerreißen, aber nicht aus Freude, wenn sie ihn nur hätten. Das schier Unglaubliche ist nämlich Ereignis geworden — Herr Tr. tz'oot hat geichwindelt. Zunächst er sann er eine Geschichte, wie ihm seine Dokumente im fcr nen Eismeer abhanden gekommen feien. Der böse P«>>u„ hatte die ominöse Kiste einfach nicht mitnehmeil wollen. Fmmer lauter lärmte die Partei des Kommodore Pearp, immer -entlicher sprach mau es aus: -Herr Eoot Inn ein wenig derb geschwindelt. Schließlich bequemte sich der „kühne Entdecker" dazu, alle Dokumente, über die er noch verfügte, einer Kommission i» Kopenhagen znr Prüfung Zl 11»ll» WVL