Suche löschen...
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091215022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909121502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909121502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-15
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten Mittwoch, 15. Dezember Iftitft 1^» Rr. 117 nnd gebaute große S ch l a ch t e n r e l i e f „Der Kamps um Probstheida Leipzig um 18. Oktober 1818". welche» im »erginge,ie„ Sommer eine große Anziehungskraft für di« König, liche Ärjenaljammlung bilvete. ist nunmehr dauernd in den Peii«, dieser Sammlung iidergegangen. Wie man hört, beab sichtigt Herr Henckel aus Grund genauer Archivstudien die Schlachten bei Dresden und bei Lützen in derselben Weise zu modellieren und zu bauen Potizeiderlcht, I I Dez. Auf her Piünitzer Straße fiel gestern ein »vn Krämpfen l>esall>ner Wirtichastsgehilfe ,n unglücklich an» die Straße, das? er eine» Nasenbein- 1-r >i >1, erlitt. - Auf der Wetlirter Straße stieß am Soun- abend ein Perinuenkraiiivagrii mt» einen: Droschke so hcs kig zuiaiiimei!. das, levtere nuigemorieu wurde. Bon den Fn>anen Ser Droschke, drei Frauen, erlitt die eine nicht ii » b e d e u l e n d e Schnittwunden am linke» Hand gelent. De», Führer de» Kraitivagel.s wird unoorfichtiges und zu ichneUe» ,Vahre» zur Last gelegt. — Fn Borstadt Li't'ia» ne rgi stete sich gestern ein in Schwerin,u ver igUeuer Gewerbireibender durch Einatmen von Leuchtiiao An demselben Tage erbangte sich in der Wilsdruffer Borstadt ein Arbeiter in mittleren »Vahren. Auch i» diesem ,'valle wird als Beiveggruuö Schiveimnt bezeichnet. * Die Feuerwehr ivurde geileru abend nach Lcis- »iger Lira sie 17 und K o u s s e l st r a ß e ü geruse». Am ersten Ort ivaren Gardine» Sl->ck> Lnst.zng an eine Lampe getrieben worden und in Brand geraten. Bei den Loichverincheit zog sich die Wohlinngslnhaberi» 'Brand wunden an den Händen .zu. Sie wurde von der Feuer- iveiir verbunden. An zweiter Sielte bandelte es sich um einen Denken und Balkenbrand. —* AIS der von Annaverg kommende Persviienzug beute früh in F l ö h a einsnhr. sau) man in einem Eiie» balinwage» einen inngen Mann iin Alter von 2l .salne.i und ein -ü -fahre altes Biadchen in bewnntlv'km ei»- nandc ans. 'Beide ivnrden ine- Kranttnhans nach tzhemnitz gebracht. Die Pcr'onalien tonnten bis seht noch mm! ien gestellt werden. Der Arzt konkiatierte, das; die beiden >>> i s l genommen liatten. —* Ei» Raubansall geschah gestern abend in Leipzig in der Nahe des Produkkenbahnhoses im Ragon des Dresdner Bahnhofes Dort wurde ein alter Mann von einem Unbekann ren Überfällen und seiner Barschaft in Hohe von etwa 2Mi Mark beraubt. Der Räuber entkam durch die Flucht. --S Aus der Leipziger Elianssee zwischen Borna »nd Röhrsdori stieg in vergangener Rach', ein Automobil mit einem ihm entgegenkommenden Laslg eich irr z >t i a m m c n. Der Führer des Kraftwagens, 'Böhm, wurde a n , der Stelle getötet und der Belft-er, Handschi,h- sabritanl Schlesier and Limbach. s cb iv e r verletzt. Der "leschirrftihrer kam mit dem Schrecken davon Ein Pi'erd wurde tödlich verlebt AnS den amtlichen Bekanntmaibnnaen Konkurse. Falilungoeiiisielluugen usw Fm D r e d d n c r '« i» i s g c r - M l s » e z i r t : lieber b,i>> ktcrinögeii des .'.igarren gcosilmnblers Fuliuc- Mar <'> r o ft beim. aUeiiiiae» Fn!»al>crs !>er Firma Mar r o >i N e > i» >» Dresden. Albrcchrsiras-e >7. I.. das .gvnkiirsver'.ilireii erofsnei n»d der ,>!c>mm:iswnsrai Bern iiard oanzlcr ii, Dresden. Pirnaiichc Llrake .ei. ,nm gonkiirsnei inalter ernanili morden, .gonkurssorderuiigcii sind bis zum 8. Fan. anzuwc'den. Zäckilicber LanlUag. Zweite Kammer. Eftngezangen und n. a. E i n sv r ü che g e gen die Wahlen der Abgg K »obloch lkons., -'!. itadt.. Büchofs- iverdai und Dr. Roth sfrei>., Ul. siädt.. Bnrgnaöil. Ans der Tagesordnung steht zunächst die allgemeine Borberainng über den Antrag des Aba. Brodaus ii "ien iiber Rciiregolung dor Bosrimmnngen über die 8Iuhc an Soun- nnv Feiertagen insbeioiidere dahin, daß die stille Zei« vor Ostern eingeschränkt wird. Adg. Brodaus isreis., ft.',. landl.. Schivarzenbergi begrün det seinen Antrag: Unter den «'»'sehen und Berordiinngeii, die in Sachsen in «Heftung sind, befinden sich manche, die aus ganz andere» Zeftverhälttiisscii berans geschlissen wvr den sind und der veranderlen Zeil entsprechend einer Re form bedürfen. So die Borschrifrei, über die sttnhc an Sonn. Feit und Bußtagen und über die geschlossenen .»eiten. Die reichsaesetzlictien Boiftchriften sind ans ioftalen :>luckiicknen enlstanden, »nd zivar im Fntereste der Ange ltcllleu und Arbeiter, um ihnen eine Ruhe und Erhvlnngs- zeit zu ichafsen. Die Lcrndcsgeschqebnng dagegen trifft ihre Bestimmungen vornehmlich aus kirchlichen Gründen >m »Interesse der Sountagsheilftinng. 'Viele der landes- ge'ehftchen Beikimmnngen erscheinen der Mehrzahl der Be völkerung nicht mehr zeitgemäß, sie greifen in das Er werbsleben einzelne Stände mehr ein. als cs der Zweck de, Sonntagsheiligung erfordert. Schon mehrere Landtage naben sich mit Petitionen beschäftigt, die eine Einschrän kung der stillen Zeit wünschten. Man darf »ich nicht ans den engherzigen Standpunkt stellen, der noch vor wenigen Fahren auch in diesem Hause zum Ausdruck gekommen ist, dag die Gelegenheiten zu 'Vergnügungen eher noch beschränkt werden sollen. Sie müssen bedenken, daß die 'Vergnügun- gen für eine ganze Reihe von Erwerbsnünden. deren An gehörige keineswegs ans Rosen gebeitet sind, von der größ. len Wichtigkeit sind. Es sind, wie ich der Rechten gegen über. die ihre Mittelnairdsskenndlichkeit immer so sehr be tont. gerade Mittcl'tandskreise, die durch die stille Zen iebr geichädigt werden. Fch nenne nur den Stand der Zivii- mukiker. der Saatinhaber, viele Geschäftsleute, wie Bäcker Flciicher usw.. die von der nillen Zelt grobe Nachteil- haben. Rcligöse und kirchliche Momente sind es. die gegen die Eftn>chrä»kni',i der nillen Zeit ins Feld g>- führt werden. Fch glaube »ich», daß da» religiös« Vmp. finden des Bol-kes durch ein Eingehen auf unseren Antraq Scl-aden leidet. Die LdrourLde enthält deu Sav. »em Bolle müsse die Religion erl-alle» bleiben: ich bitte, unseren Antrag nicht als gegen diesen Satz gerichtet «»zusehen. 'Run beziehen sich di« Beschränkungen aber nicht blök aas äsfentlichc Danzmusike». sonlierzr auch auf diesenigen von Bereichen. Privatvcrittijlall-ungen »sw. Auch «-'erdurch sind zahlreiche Personen geschädigt, vor allem dann, wenn Ostern sehr zeitig fällt, wie im iftrchften Fahre. Gerade vor Ostern stndei, sehr viele Hochzeiten und in Berbindung da mit Taliguiiterhaltuiig statt. Ost drückt ja die Behörde «in Auge zu. wenn dir entgegenstehendcn Bestimmungen heim licherwetse übertrete» werde». Der Staat kann kein Fnter- esse mehr a» Bestimmungen lmben, die nicht mehr in unsere Zeit passen und so häufig übertreten werden Es tst kür die Berl>chtignng de» vorliegenden Antrages nicht unwesent lich. zu missen, wie >n anderen Bundesstaaten die Materie geregelt ist. Altenbiirg. Reuh ältere Llnle und Schwaizburg Rudolnadt haben eine längere geschlossene Zeit als wir, auch in Württemberg und Hessen Darmsladi, weil überwiegend evangelisch, lsi die liillc .Zeit ans sitiis bis sechs Wochen ansgedelntt, aber anderseits sind dort wtedkr iveseitt lich mildere 'Bestinimungen, indem P>ioaitani,zmusiken bis vor dem Palu>so»»lag gestattet lind. Fn katholischen Län dern, namentlich in Bai>ern, herrschen schärfere Besiim ninnge» wie bei n»s, dagegen ist i» Prensien. selbst in latliv lucheii Gegenden, in Baden, Lippe Detmold und einer gan zen Reihe anderer Staaten die stille Zeit überall -iv c s e » t l i ch k ü rz e r als bei uns. Bielsach gehe» bei uns nun die Ainistmnptlenke noch über die gesetzlichen Bor>christen hin ans, soweit B e r einoverg n ü g u n g c n in F rage kom- me». Redner siftiri ein.K'lne Beispiele an, die Härten dar stellen. Solche Falle von Regiererei fördern öle Staats anioriiäi dnrchaiis lucht, sie sind eher geeignet, dir Reihen der Staatsseinde z» vermehren. Der Einwand, dah dem Lonniag durch das Ossenlmllen der Schau seniler sein kirch licheS i'leprage genommen werde, wird selbst von der Kirche nicht mehr gnsrechierlialten Die Regierung ist also papsk lieber als Ser Papst. Rach 8 ti dar! an Sonntagen vor be endigtem Boruntt,igsgottesdieiiste kein Spiel stattsinden. Das Oberlandesgericht legt diese Bestimmung so aus. das» der Sonntag nachts l2 Uhr beginnt. Es kann also bei nnö Sonnabends nachts kein Bereinsveignilgen und dergleichen siattsinden. ja es San nach IS Uhr nachts nicht einmal ein harmloses Kartenspiel fortgesetzt werden- Diese Bestim mutig trifft auch össentlicke Bersammliingen, ivas besonders in den Zeile» vor de» Ützahle» recht störend empfunden wird. Nachdem unser sächsisches Bereinsgesev durch das im allgemeinen sreftieitlicherc NeichsvereinSgcictz beseitigt in. wäre es an der .Zeit, daß Lachsen die 'Beichränknngen. die ans 8 8 hergeleilel werden, fallen läßt. Ltaatsminister Gras Bitzthum v Eikstädt: Die ge schlossene Zeit vor Ostern äußert »ach den bestehenden Bor schritten ihre Wirkung nur dahin, daß an ft! Tagen weder öffentliche Tanzinnsik noch Privalbällc abgchatten werden dürft'» Diese Bergnngnngen scheine» entbehrlich, wenn es sich um die itzahrnng einer aftkirchlichen und voikslüm- lichen Lifte lmiidle »Lachen linksl, iowic darum, baß kiräi lich gesinnte Kreise der Bevölkerung nicht durch geränich volle Bergnügungen gestört werden. Nur schweren Her zens 'würde sich die Regierung Erwägungen hingeben, ob eine weitere Einschränkung der stillen Zeit angezeigl er scheine, znmal Anträge und Wünsche in dieser Richtung »nr von den Saalinhabern und Musikern vorliege». nicht aber von anderen Bernsen oder össentlichen Korporationen. Die ivulichafttiche» Nachteile, die den Saalinhabern und Musi kern ans der .Beol>achtu»g der geschlossenen Zeiten er i'.iachft'n. hat die Regierung bisher dadurch ansznglcichen gesucht, daß sie den Saalinhabern gestattet lhat. als Ent schädigung kür die ihnen entgehenden regulativmäßigcn Tgnzsoniftgge am sonst tanz>rei-e» Sonittaqen Tanzmusik abznlmll-en. Die stiegiernng gedenkt ans diesem Wege sort- znsghren und Härft'n nn-d Unbilligkeiten, die sich ans den geschlv'sene» Zeilen für den Gastwirts- und Mnsi»erstand ergeben, zu mildern oder zu beseitigen. Ob darüber hin- ausgehende Maßnahmen a»gezeigt erscheinen, wird dir Re- gieiiing priisen ans Grund der Wünsche, die die Stände Versammlung vorirägt, und des Tatsachenmaterials, das sür oder gegen dieft- Wü-nsche geltend geniacht werden wird. Nicht allen vom Antragsteller vorgcbrachten Wünschen kann ihre Berechtigung gbgc'prvchen werden, bie Regierung muß sich gber eine eiftgnltige Entschließung Vorbehalte». Die Frage des Ossenhaltens der Schaufenster an Sonn- und Festtage» wird lieft Beratung der betreffenden Fnterpella- iion ihre Beantwortung finden. Abg Posrrn lnatl., 11: siädt.. -Hohenstein-Ernstthals: Biel tsteues Kat der Antragsteller in seiner Begriftidung zu dem bereits früher behandelten Gegenstände nicht gebracht. Tie F-rennde seines Antrages stellen die wirt'clxrftllchen Fittcressen in den Bordergrund. die Gegner die kirchlichen Plan Wille nnler Hintansetzung des Althergebrachten bi: wirtschaftlichen Fntereisen mehr in den Bordergrund stellen. Das kann man um so mehr tun. als man in kirchlichen Kreisen selbst die Notwendigkeit erkennt, ans andere Welse als bisher den kirchlichen Sinn in den Gemeinden zu heben. Die sächsische evangeMche Geistlichkeit hat in dieser Beziehung schon schöne Erfolge erzielt. Wih die Kirche diesen Weg werter beschrcften. dann werden auch Stände nii'S Regierung die Erschwerungen, die die geschlossenen .Zeiten der Erwcrbsmöglichkeit bringen, beseitigen oder doch wenigstens mildern lönnen. Wenn die Negierung, wie wir soeben hörten, gewillt ist, im Wege der Bervrdnnngen Ausnahmen zu gestatten, so kann doch der Weg bis zu dem Pnntle nicht io liveit sein, wo durch die Gesetzgebung die Härten beseitigt werden. »Lehr richtig! links.l Meine politischen Freunde würden der Berweining des Anträge» an die Gcievgebnngsdeputatioii zustimmeii. Präsident Dr. B»gel: Es Hst Inzwischen eln »ntvaa Günther eiugegangeu. den Antra« Brodaus der Gesetz gebungddepntalion zur Borbrralniig zu überweisen. Ad«. Dr. Böhme lkons.. 12. landl.. Pirna»: D,-r An tragsteller ist im Unrecht, wenn er belurnpiet, daß die La«, dcsaesetzgebniig nur dt« ^nreprlse«! der Sorrniagöhrttlaung im Auge lnrbe. ihr Iranptsächlichüer Zweck sei. dem arbeiten den Teile der Bevölkerung Rrrl-e zu gewälirmr. Nur bei den Bestimmungen über di« stille Zelt handle «» sich uru, krrchltche Gesichtspunkte. Auch nr«ine politischen Freund: erkennen an. daß es in gegenwärtiger Zeit notwendig ist. einzelne Berussstände zu Heden: aber da» Leben de» Men schen wird nicht damit ausgeslllll. daß er Produkte herstellt, um sich damit Lebensgenuß zu schgssen. es gilt, auch die reift»löse Lette de» Botte» zu Hede». »Widerspruch links.» Wo sich Härten zeigen, muß helfend eingegrissen werden, um eine» etwaigen Notstand der Erwerbsstünde izu beseitigen Ad«. Schwager isrets.. 1. slädt.. Zittaus bringt spezielle Wünsche aus seinem au der Grenze von Böhmen uiid Preußisch-Schlesien liegenden Wahlkreise zum Portrag Die 'Bewohner unseres Bezirks gehen ivahrend der Fest und Bußtage nicht eturia in die Kirche, sondern über die Grenze, »ameiiilich nach Bö»inen. »Heiterkeit.» läanze Bereine zielien iiber di« Grenze, um dort ihre Berg-nüguu ge» abzuhalien und die jäMischen Gasnvirie sitzen in ihrem Lokal allein und müssen sich mit Fliegensangen bcschüsti ge». lHeiterkeit.s Redner verliest nnler Heiterkeit des Hauses «ine Anzaift Fnseraie aus «i»er sächsischen Greu, zeftiing vom letzt«» Bußtage. Er schildert weiter insbeü», dere die 'Nachteile, die sich in der Amtslianpimannschasi Zittan ans de» derzeitigen Bestimmungen ergab««. Weil dort katholische Bovölkernngskreis« mit in Frag« komme», ist vor Ostern die still« Zeit ans !ä> Tage, vor Weihnachten aus bl Tage ansgedehut. Lehr oft kommt es noch vor. dah. weil in de» angrenzenden Bezirken andere Regulative be siehe», die Leute dorthin zur Tanzmnsit lausen und nmge lehn. Der Minister hat kürzlich gesagt, das, die ösfent lichen Bollssene gehoben ivcrden sollen, er betrachtet dic Hebnng der Bolksseite sogar als eine Knlturauigabe. Er hat d«z»ift allen den Kreisen an» der Seele gesprochen, die es mit dem Bvlke gnl meinen, und so bitte ich die Regierung, auch den Klagen der Erwerbsstünde. die fetzt durch dir stille Zeit schwer leiden. Gehör zu schenken. Abg. Hartmann ingll., 2. städl.. Bautzens: Ich stimm: in vielem mit dem Bvrredner überein. Die vorliegende Frage ist zu prüfen von der rein wirtschaftlichen Seite, und da ist nicht zu leuan«n, daß große Kreise des er iverbslätige» Bolk«S jetzt schwer geschädigt werden. Die sein Schaden kann abgeholsen werden, »nd ich bitte die Re giernng, doch daraus den «Wert zu legen. Es ist uns niön eingesglle». die Religio» irgendwie verdrängen zu wollen. Der Minister hat gesagt, Bergnügungen seien entbehrlich: für ihn vielleicht, er vergißt aber, daß große Erwerbstreiie von de» Bergnügungen leben. Fch bitte die rechte Seite de» -Hguses. n»d insbesondere auch die Mitglieder der Miftelstaiidsvercinigiing. für den vorliegenden Antrag ein zutrclcii. Abg Fräßdors livz.. b>. ländi.. Dresden-Pirnas: Der vorliegende Antrag berührt dg» politische lHebiet nicht, kg»» also ans allen Seite» ohne sede Leidenschaftlichkeit erörtert werden. Wir sind mit der Berkürzung der stillen Zeit nicht befriedigt, sondern wir -verlangen deren Abschas s n n g. Die Kirche hat nicht das Recht, dem Volke vorzu schreiben, wann es tanzen und musizieren will. Das Leben ist ernst und schwer genug, als daß man dem Volke will tnrlich vorschreibcn soll, wie es sich vergnügen will. Religion in für uns Privatjache, und so mag man auch dic vorliegende Frage von diesem Gesiciftspunkte aus regeln. Dic Bestimmungen über die Landeslraner bei Todesfällen in der Königlichen Familie haben, abgesehen von der Ar beiterschaft, in bürgerlichen Kreisen wiederholt großen Unwillen hcrvvrgernscn, weil dadurch so große Erwerbs kreise geschädigt wurden. Man har diese Bestimmungen abgeändert. Den Frommen wird durch die LandeSirauee lein Nutzen geschassen, ebenso wie durch die Abkürzung oder Verlängerung der stillen Zeilen. Ganz besondere- schwer sind dic Gastwirte, speziell die Saalinlmber. betrvs sen: sie haben durch die Steuergesetzgebung im Reiche wie der große Lasten übernehme» müssen und bedürfen also jeder Erleichterung. Mit Recht ist ja gejagt worden, daß die Zeit des Tanzens vorbei sei, Sport und anderes ist an seine Stelle getreten. Das können wir nicht ändern^mir verlangen aber trotzdem, daß den Bcschwerden des Saal inhabcrstandc», der Zivilmnsilcr nsw. abgeholsen wird. Abg. Langhammcr lntl., Ehemnitz Ilf polemisiert zu nächst gegen den Borredner und bittet dann die Regierung, einen energischen Schritt nach vorwärts zu tun und die Beschränkungen der stillen Zeit z» mindern. Minister Gras Bitzthum wendet sich gegen Ausführun gen des Abgeordneten Hartmann. Fch habe nicht gesagt, daß ich das Lanzen für entbehrlich halte, sondern nur. daß ich innerhalb der 13 Tage, die außer der Karwoche in Frage komme», die ALlmltung der Tanzmusik für entbehrlich halte. Fch stehe noch fetzt auf meinem schon früher gekenn zeichneten Standpunkte, daß dic L e l> c u » f r ep d e d e w Menschen unentbehrlich ist wie das liebe Brot: daß wiche Lebensfreude nun aber ausschließlich im Tanze besteht, kann ich nicht zugeben. sZurni: Vogelwiese! Bogen schützen!! Das religiöse Gefühl wird durch das Tanzen in der stillen Zeit nicht gefördert. Der Abgeordnete Hart mann hat ferner das O s f e n I> a l t i n der Schaufen ster an Sonntagen angezogen und btmerkt, daß da» Kon sistorium in dieser Frage entgegenkommender sei al» die Regiernng Durch das Schließen der Schansenster wird das religiöse Gefühl nicht gefördert, aber vom Wirtschaft lichen Standpunkte aus ist das Ossenbalten nicht unbedenk lich, und gerade von seiten der Handlungsgehilfen ist an ien mii Rai und Tai annabmen. Die Literatur ist für Köüinq nie zur milchenden Kuh geworden, und er hat sic auch nie dazu hcrabwürdigen wollen. Er gehörte zu den >ettcn«n Menschen, die ihren Fdealen treu blieben und nicht m irgendwelcher pekuniärer 'Vorteile willen von der ein mal beschriften«» Bahn abwichen Er har das Theater heiß umworben, der Glaube an seine Mission bl-cb trotz mancher Mißerfolge nnerichüttcri. aber der Kranz wurde ihm nicht »teil. Bei fortschreitender innerer Entwicklung wurde Köstina .,» den Natnrwinenichasten getrieben. Durch Selbststudium erwarb er sich aosgebreireie Kenntnisse aus »manischem, biologischem, ethnographi'chew »nd i'vziolvgi- Mein «äebiet. Er war ein nnbedinaler Anhänger der Ent wicklungslehre, alles, was mir Darwinismus zn'ammen- hinq, interessierte ihn. Der Spiritismus zog ihn an Schriften von Erookes. Lftillaee. Zöllner und du Prel fesselten ihn i.-ngemcin. Die F-rnchi 'einer vielseitigen 'Studien und Er ienntiiisft- war das große EvoS. dos l"»ft ciftchien: ^.Der Weg nach Eden". Wer ans der Schrift Friedrich Kummers Fntercne für die Gestalt Karl Köstings gewinnt — und es ist wohl der Mühe wert der wird den Menschen und Dichter Kösting aus dem groß angelegten, dichterisch wert vollen Epos am klarsten kennen lernen. Kummer selbst gib! eine seine, eingcheirdc Definition de» Werke». Ob ftösttng. der für die erhabensten Fdeen der Menschheit eine , mpiängliche. begenrernngssähige Seele besaß, dessen Wollen aber nicht immer im rechten BerbättLis zu seinem Könne» stand, der 'Allgemeinheit nunmehr vertrauter werden wird, ist kaum anznnehmen. Vielleicht findet einer oder der andere in dem Ringen dieses Poeten, der seine Ziele zu doch aestecki hatte, etwas inpüch Deutsches im edlen Sinne des Wortes, die wenigen, die mehr sind als die vielen, wer den aus den anziehenden, mit Liebe geschriebenen Betrach tungen Kummers Anregung finden, sich genauer mit der Lebensarbeit Karl Köstings zu beschäftigen. Ein vräztses Verzeichnis der Werke Köstings ist dom LebenSbilde an- aHügt ßg- f Sölangc die Bestrebungen, die sich mit der „Kunst im Leben des Kindes" beschäftigen, darauf hinzielcn. das Auge für das wirklich Schöne, für edle Formen, harmo- ni'chc Farben zu öffnen und den aufnahmefähigen Geist durch kindliche, nicht kindlich tuende Dichtungen in Vers und Prosa zu erfreuen, kann man ihnen herzlich und för dernd znslimmen. Würde aber die Kunst, wie sie die Große» verstehen, zum Prinzip in her Kinderstube gemacht, io wäre das ei» llnsug, dem man enlgegcnlreten müßte. Wenn man den Phantasien und Dräomen des Kindes reale Gestaltung gibt, >o werden den Phantasien die bunten, lustigen Flügel abgcschnitten, und das Kind selbst sitzt nn- ersrent vor der Realisierung leiner Fdeen. Wirst man einen Blick in die neu erscheinenden modernen Bücher, die der erste» Fugend Unterhaltung »nd Belehrung biete» sollen, jo stößt man ans eine Meng, Zeug, das mißver standen, bizarr und wenig zweckdienlich ist. Da ist c» doppelt erfreulich, einem Verlag zu begegnen, der z» sehr billigen Preisen gute, anregende, siftlich reine und dvch nicht öd mvralisicrende Werte in ,'ünstlerischcr Ausfüh rung bietet. Es war schon früher Gelegenheit, Vorteil haftes von den Leistungen des Verlags F. Scholz ln Mainz zu melden. Der Fnhaber des Verlags hat sich vor allem mit tüchtigen Künstlern, die Humor und Verstand, nis für die Kindesseclc haben, in Verbindung gesetzt, mit Arpad Schmidüammcr, Ha»S Lchrödter, W. Engel, Lore Bauernseind. Diese Künstler haben gute, für Kinder ge eignete Lnrik. leicht faßliche und beliebte Volksmärchen überaus reizvoll illustriert. Die Preise der wirklich wert vollen Bücher sind zwischen einer und zwei Mark gehalten. „Zonnenscheinchens erste Reise", ein sinniges Märchen von Elara Hcpner, ist von Han» Lchrödter reizend illustriert, er hat auch liebenswürdige farbcnschöne Bilder zu Versen von Robert Rcinick geliefert. Bei dem „Lustigen Mär chen" von Wilhelm Kotzdc Nnd die originellen Bilder von Arpad Schmidhammer weitaus wertvoller al» der Text. Biel Freude wird den Fungcn „Die Himmelfahrt dr» Heinz Lausebraus" von F. Ferdinands' Bildcrschmuck von Arpad Schmidhammer, mache». Lore Bauernseind hat unter dem Sammeltftcl „Die Herzt» auf" zu schönen Ge dichten Hvsfmonn von Fallerslebens, die schon eine ältere Generation erfreuten, passende, stimmniigsvolle und lustige Bilder entworfen. Das „Deutsche Fiigendbuch" »Heraus geber Wilhelm Kvtzdct bietet manches Gute und Wertvolle an Bildern »nd literarischen Beiträge», aber es findet sich »ameiiilich an Gedichten einiges, das weit über den Horizont der Kinder hiiiansgeht. die an den bunten Mär- chenbeiträge» Gefallen finden. — Für die ganz Kleinen hat Arpad Schmidhammer liebe alle Ktnderrcimc unter dem Titel „Efto Popciv" sehr sarvenprachtig und lustig illuminiert. Dic einfach gezeichneten, wirkungsvollen Bit der sind dem kindlichen 'Verständnis durchaus angepaßt. Die Auswahl vancnder Fngendweric wird durch de» Ver lag Scholz beträchtlich erleichtert. >* Z«r Geschichte der deutschen LaudschaftSmalcrei. Die Zahl der lvgenannten Prachtwcrke. mit denen sich reiche Leute zu Weihnachten und anderen Gelegenheiten zu be- ichenkcn pflegten »nb dir keinen anderen Zweck haften, als mit ihren protzigen Einbänden aus den Salontlschen herumzullegeir. nimmt mit federn Fahre mehr ob. Dafür erweitert sich dank der fortschreitenden Entwicklung unserer Kunü und der immer bedeutender werdendenEntfaltung der photographischen ReprodnkftonKtcchnik diejenige der wtrk- ltch prächtigen Werke gleichzeitig von Fohr zu Fahr in er freulichster Weise. Zu den wertvollsten dieser Gaben, die un» seit geraumer Zeit in die Häirde gekommen sind, rech nen wir da» vor kurzem im Berlage ron Theodor Thomas in Leipzig heransgekommene Buch: „Deutsche Lande. Deutsche Maler" von E W. Br «dt. lPret»: geb. ll> Mk.f E» enthält nicht weniger als 7» vortrefflich auf photographischer Grundlege wiedergrgcbene Vollbilder, 61 Abbildungen im Text und 12, »eikweilc sehr gelungene Tafel» in Farbendruck. Der Zweck diesen: Sammlung von Land'chastsvilder'i. mit deren Auswahl man sich tm großen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)