Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909112601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909112601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-26
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kitat einen Bericht eiusesordert. Es wird angenommen, daß der Bericht zur Vorlage an den K aiser beillmiiit Et. Ter „Tagt. Rundsch" zufolge beabsichtigt die ZentriiM- uakiioi, des Reichstags, in Verfolg der Bonner Borusse« ,'lssare eine Z nterpellaiiv >l dal-in e>»znölingeli, vb und inwieweit die Zngehörigleit des Einjährigen-Unter- uffiziers Feilh zu einer »ichnchiagende» Snideittenverbin- düng nir die Verweigerung der O-uaUsikatioii »um Re- lerveoftizier, die Feil-Ii bis dich in besaß, ausichlaggebend gewesen ist. Deutsche Diamanten. Berlin. iPriv. Tel.» Nach einer an amtlicher Stelle ni Windhuk einaeitanaeneu Meldung von sachverständiger Seite in sestgeneUt, das, ein Teil der angeblich von der Kvnzepttviisbnchr sta mm enden Diamanle» dort nicht ge- innüen, ivnder,, von anderer Stelle, vermutlich von den Lliöeritzbiichtselder», dorthin eingeschleppt worden sind. Es >>esteht daher der starte Berdacht, das, für öie>e Zwecke große Tnrchstechereien mit Diamanten stattgrsnnden habe». Aus Oesterreich-Ungarn. Wien. Abgeordnetenhaus. Nachdem der Abg. Seliger den sozialdemokratischen Dringlichkeitsantraa detr. die Einsetzung eines Ausschusses zur Negelnng der Ratio,lalitäts- naaen begründet halte, sührle Miniscerpräsident Frhr. o Bie nerih aus. das, die Hauptschwiengkeitc» bei der Verschieden heit der Minoritäten in den einzelnen Ländern. Bezirken und Gemeinden lagen. Ob die Einführung des nationale» Katasters >n Mahren auch auf andere Verhältnisse erfolgreich anwendbar lei. sei eine Frage. die noch der Losung bedürfe. Die Regierung werde sicherlich jeden Erfolg in dieser Richtung warmsiens be glichen und unterstichen wegen Kraniarcz polemisierend, wies der Ministerpräsident neuerlich aus das entschiedenste den Vor wurf aniijiawischer und aniilschechischer Gesinnung zurück und erklärte, er sei sesl überzeugt, das, die Große und stärke Oester reichs von dem einträchtigen Zusammenwirken aller Teile ab- U1 Menschen stird bei der gleichseitig austtetenden Ueber- jchivemmung ertrunken. Belgrad. König Ferdinand von Bul garien trisst auf der Rückreise von Ebenthal nach Losra heute nachmittag hier ei» u»rd wird als 6lan des Königs bis heute abend bie, verweisen Tokio In der Kohlengrube Onura i» der Pro- vinz Fukuoka fand eine Erplos > on statt. Soweit bisher be kannt wurde, sind Id Personen umgekommen. L28 noch ringe- schlossen. i'Nachts etwa eingehende Depesche« stehe Lette Ls ür««kmrt a. Schluß aireuds «rr«»,' «0.30 Li«loma l«t.—. Lir««dn^r Bant ISO. 7L L»aat«datm »»S 7L ombard»,' L SV. rE«UMre —, Ungar. Gol» —. . L«orrua>sl<" —LurtskUo'e —Frsl Baris ,nachm. Udr> Itenr- 9S >0. >rauener l04 07«/, '»'eus vortaalB-n -4.20 Sva»le5 »6,-0. Türken «unifrc -tni 93,77^. Turtenw'e 22S.S0 LtaarSvahi» AIS L-«oarve't . Ottomanbani 783, . Heil. dariü. Vroouklen'narl» i-enen November 23.7S. ver Marz-Juni stetig. üoo «»e, -,'ovember M 2ö p«r Mai«2tuß. ^l,7S. »uh»g. LplNrus rer 47,SO. ver 2».ai Lugus» 47.LO. fterig rrondon. 2ü. Novunder. vorn», n Uür bk MW. 24 so Aoodr Tie Regierung wurde cs wenn es getingen würde, w allmählich zu praktischen ' hänge. Der "sRiiiister verwahrte sich dann nochmals gegen den Vorwurs. als od mit de» Sprachenvorlagen irgend jemanden ein Unbill zugefügt werde» solle und erklärte, die Regierung iei überzeugt, daß diese Vorlagen die Grundlage zu einer Ver- i'.ändigung bilden könnten Wenn man die Klagen Dr. Kra- marcz- und Dr Pergelts hierüber gegeneinander balie. wxrde man finden, daß sie' sich vielfach wechselseitig paralysieren, ja logar auskwben Der Ministerpräsident wies den Vorwurs zu rück, als od er Drohungen gegen das Parlament ausgesprochen hatte und betonte, daß er nicht von einer Stabilität der Re gierung, sondern nur von einer Stabilität der Verwaltung ge il rochen habe, deren Notwendigkeit er ausrechterhalte. Aus allen bisherige» Neden, meinte der Ministerpräsident, ginge ein tie ies Verlangen nach einem ruhigen Punkte im nationalen nainpse hervor, von den: aus ei» friedlicheres Nebeneinander leben der Volker erreicht werden könnte. Der nationale Kampf schlage allen Wunden. Sen Völkern, dem Parlamente, dem Staat. Tie Regierung wurde es mit der größten Freude begrüßen. diese Keime weiter zu pflegen und Rejultaten zu gelangen. Zum Schluß ppellierte der Ministerpräsident an das Haus, die Dringlich- reilsantrage rasch ;u erledigen, um rechtzeitig zur Verhandlung md zur Verabschiedung des Vudgetprooijoriums zu gelangen, i Lebhafter Beifall.! Abg. Mills schristl. soz.s erklärte gegen über Kramarcz, das Bündnis mit Deutschland sei den Oesierreichern. insbesondere dem deutsche» und dem größren Teile der slawischen Bevölkerung Herzensbedürfnis und eine Norwendigkeil zum Schutze der gegenseitigen Interessen der Nächte. Das Deutsche Reich habe'im letzten Winter Oesterreich die notwenvige Rückendeckung geboren, für die dieses heule noch dankbar sei. Abg. Dr. "Weide,ihopper Ideutsch-natlZ erklärte, die Wiener Vorgänge seien spontane Kundgebungen der Ve- vöikenmg zum Schurze der deutschen Heimat gegen die von der altslawischen Propaganda ausgehenden Versuche, den deutschen Kern der Monarchie zu durchsetze». Mit der Verteidigung des Deutschtums in Niederösterreich würden die Grundlagen des Bestandes der Monarchie verteidigt. P<„ Heute fand die feierliche U e b e r f ri h r u „ g der Aiche Ludwig Koisnths aus der provisorischen isrnit in das Mausoleum statt. Mitglieder des Kabinetts und des Abaeopötteteiliiauies. die Burgern:einer und nädtr- >chei: Behörden und beide Söhne Konitthh. Franz und Lud wig Theodor, nahmen au der F-eier teil- Ministerpräsident Dr. Wekerle legte in: Namen der Negierung, Handelsmini- iter Kosinrh im Namen der Familie einen Kranz nieder. I Bischof Schnitz hielt eine öle de, in der er ausführre, die Ehrung Ludwig Konnths sei keine revolutionäre Kund gebung. Nur diejenige Nation iei Patriot sich, die ihre großen Männer stets zu ehren wisse. S' ,'/j> Kom. , »N> Ponugtel. 6t". i!0M«vtll« — 5° »Argan. v.so ih«r Aussen r.iLm »i Aott L Western 97'. do. 87-. Tucken E/. Sttrnrrev 28,1' Ehin.Anl. >«>> . Liionuindank DedeeG >7.87 tt o Fapanrr — Bull, an» Obio N8-. Äoldsield« L.72 „ de. — tzniiava Patts >81", Ato Tinw 78.12 „ vv S8". lDZcna.-Muw >K8' . StrN». vertliclm un<> 5Scl>Li;cl>rr. N e n deck. Der Kaiser begab tick, heute nachmittag ni Begleitung des Fürsten Henckel zu Tonnersmarck vom Schloß Neudeck nach Bahnhof Nerdzionkau. Nach herzlicher Verabschiedung von dem Fürsten fuhr der Kaiser gegen ' i'hr mit SonSerzug nach Pleß. Berlin. «Priv.-Tel.l Der Vortragende Ge»eral- adiutank des Kaisers uird Ehe' des MiülärkabiuettS Gene ral F r h r. v. L n n ü e r erhielt das Großkrciiz des sächfi- chen Albrechrsordeiis. der Flügeladjuiani des Großherzogs von Mecklenburg Schwerin Bia jo: F r h r. v. Heintze und Oberleutnant F r l, r. v. M a ! ha n das Nitterkrenz 2. Klasse des sächsischen Albrechtsorücns- Berlin. iPriv.-Tel.j Ebenso ivie das Versah- r c n gegen die Professoren Lenden nnv Senator ist das «legen Professor Ewald e: ng e n ellt worden. Auch in diesem Falle hat sich die Haltlosigkeit der Beschuldigung ergeben. S ck) w e r i n. Die Blätiermeldnng. die Großherzo - z i n Alera » dra v v n Ai ecklenb u r g - Schwert n lebe im nächsten Frühjahre eitlem freudigen Ereignis ent gegen, wird offiziell bestätigt. Düsseldorf. iPriv.-Tel.l Tie bisher anssteheude Genehmigung des Königs zum Per tauf des Schlos ses Zag erbos an die Stadt Düsseldorf ist jetzt errvlgt. Gera. lPriv.-Tel.t Bei den hiesigen Gemeinde wahlen wurden „irr 2 bürgerliche Kandidaten und U Sozialdemokraten gewählt. Zurzeit gehört dem Skadtvarlamcnt nur ein Sozialdemokrat an, während es vor etiva lö Zähren bereits einmal 17 aufwies. Darm sta ö t. sPriv.-Tcl.s Der Vorsitzende des Deut schen Gafnvirtsverbandes Karl Philipp Müller ist heut, vorinlltag ! I Uhr tödlich v e ruuglü ck t. Ein Pferd, ni: dem er eine Probefahrt unternahm, ging durch und war! den Wagen um. Müller wurde der Brustkasten eingedrückt. München. iPrtv.-Tel.f Bei den Beratungen des bäurischen ZuslizetalS teilte der Zuslizminisler im Abgeordnetenhaus»: mit, daß Sie Zahl der Strafgefangene» von iE an biS heute in Bayer» stetig und soweit zurück- aegangen ist. daß sie yeute MM Tirasgcsangene weniger aunveiit und dadurch die Anpassung der Zuchthäuser in Kaiserslautern in der Nheinvsalz und in Kulurbach zur Folge gehabt hak. Tie Ziffer sei immer noch im Rück gänge begriffen. Rom. sPriv.-TelZ Ter frühere Ministerpräsident und Führer der Givlittischei, Mehrheit in: Parlament. Gras A l e s s a » d r v F ort! s. dem seit Woche» a» einem Herz leiden krank darniederlag, liegt im Sterben. Paris. lPriv.-Tel-l Zm Befinden Björnsons ist heule mittag eine ernste Verschlimmerung einge- treten. Petersburg. iPriv.-Tel.l Der Minister des Znnern erklärte, daß das politische Duell zwilchen dem Oklvbristcnführer Gutzschtvw und dem Grafen Uwe- i o w unter keinen Uiiistäliüen zugelassen werde. Beide wer den von der Polizei streng bewacht, so daß der Ausgang des Duells zur Unmöglichkeit geworden iei.» dürste, ltzutzich- toio hat den «tzrasen Uwcrvw in Gegenwart von Zeugen einen unverschämten Lugner genannt. K o n sta n t i n o p e l. lPriv.-Tel.s Ein furchtbares Uowetrer richtete gestern hier große Verheerungen an. Le. Majestät der K o » ig trisst am l. Dezember nach- mittizgs t Uhr öl« Miiiiiteu aus Darvts hier wieder ein. — Bei Zhrer Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde jand vorgestern ein größerer Nachmtttagstee statt, zu dem Einladiliigen a» mehrere Damen der Hoj- gesellschast ergangen waren. — De» in den Ruhestand verfitzten nachgenannten Beamten der Staatseiienbahnverwatulilg sind Auszeich- »ungen verliehe» wvrde», iind zwar dem Kassenvvrsteher Heber in Ehemnitz das Berdiensttreuz, dem Stations- verivaiter Riedri ch in Lichtenbcrg. dem Boüenmeistcr Arnold in Dresden, sowie den Obersckmssncrn Damme in Dresden und Köhler in Zittau das Allirechtskreuz, den F-enermäniiern 1. KI. Hentz s ch e l und W o w t I ch e r i in Dresden, sowie de» Bahnwärtern Bertbold i» Stauchitz, G roße in Hgselbach, R i ch t e r in A! e nun en do n und Wunderlich i» Remse das Ebrenkrenz. — Als leitender Oberarzt der ans dem Kaiser WUHelm- vlatz belegeiien Poliklinik des A l b e r t v r r e i n s ist a» Stelle des aus Gesiliiöheitsriicksichte» zurückgetrete- nen Hoirat» Dr. Friederich Herr Lanitärsrat Dr. Euliy mit Geiiehmignug der Frau Prinzessin Zohann Georg be rufen worden. Staatsmiliister und Frau Gräfin Vitzthum von Eckstädt hatten für gesleni Einladungen zu einem Par- l a m entari f ch e n A bend tm AUntsterhvtel an der «ee- straße ergehen lassen. Es war das erstemal, daß der neue Herr der althssioitsche» Raume, die schon so viele glänzende Versammlungen der Gesellschaft Dresdens und des Landes gesehen, als Gastgeber in den traditivnellen Formen der Laiidtagsbegrüßiiiig sich vorstellte, und cs war ebenso das erstemal, daß die Mitglieder des neuen, tu seinem Aenßere» so total veränderten Laiidttrges außerhalb der varlamenta- i'Uchen Arbeit, der liebenswürdigen Einladung des „neue» Herrn" folgend, sich gastlich ziisammeniaiide». Beide Stände- kammern waren dem Rufe zu diesem ersten varlamenta- risthen Abend mit geringen Ausnahmen gefolgt. "Nur die iozialdemvkraitscheli Abgeordneten hielten sich auch hier lani fraktionellem Beschlüsse in vorpi-ro abseits und waren nicht erschienen. Als Hauptgrund, so erzählte ma» sich, hatte man zur Herbeiführung dieses Beschlusses die Mö Mich keil eines Könttzshochs bei dieser Gelegenheit vorgeschoben. Neben den Mitgliedern beider Kammern — als Angehöriger der Ersten Kammer nahm auch Se. Königl. Hoheit Prinz Zohann Georg an dem Beisammensein teil - waren sämt liche Herren Minister, die Herren Regierungskommissare in stattlicher Anz»rhl, Vertreter des Landtagsbureaudirek- tortums, der Presse usw. erschienen. Auch die Herren Koiiiiiialidierender General v. Broizem, Wirk!. Geh. Rat Dr. Lobe, Präsident der Oberrechnnngskammer. Stadtkomman dant Generalleutnant v. Sendlitz. Obeilandesaerichtspräsi- deitt Dr. Boerner, Polizeiprüiident Kocttig, Präsident der Generalüirektion der Staatseisenbahnen v. Kirchbach n. a. ni. bemerkte man. Bald nach Mg llhr versammelte man sich in den Repräzentarionsräumen des ersten Stockes, wo in liebenswürdigster Weise Graf und Gräsin Vitzthum von Eckstädt persönlich Sie Ankommenden begrüßten. Herr Geh. Lcgacionsrat v. Stieglitz nuterzva sich hierbei i» ge winnender Weise der Mühe des Vorstellens der einzelnen Herren und der Honncurerweisung. Nach dem üblichen Be- grüßiliigsentree öffneten sich die Türen des großen Ball saales. und die Versammliiiiq gruppierte sich zwanglos an Einzeltischen zu einem treffliche» kalten Büsett-Zmbin. zu dem Vier und dann Sekt geschenkt wurde. Die Herren Präsidenten beider Kammern, Gras Vitzthum von Eckstädt und Dr. Vogel, waren an einen Tuch im Nebenzimmer gebeten worden, dem Frau Gräfin Vitzthum von Eckstädt präsidierte und an dem auch Prinz Zohan» Georg, sowie die Minister v. Mctzsch, o. Hausen, v. Otto, Dr. Beck und Graf Seebach Platz genommen hatten. An einem Tische im gro ße» Saale saß der Gastgeber, Herr Minister Gras Vitz thum von Eckstädt zwischen de» Vizevräsidenten der Erste» . und Zweiten Kammer, Geh. Rat Dr. Beutler und Geh. ! Hosral Opitz. Auch die Herren Bär, der zweite Bizepräsi- j denk der Zweiten Kammer, Exzellenz v. Sendlitz, Exzellenz Dr. Mehnert. Geh. Räte Tr Schröder und Roscher wäre» an diesem Tische plaziert. Zm übrigen hatte die An ziehungskraft der Berufs- und Fraktioiiögemciinchast zu- sammengenihrt, was auch sonst sich znsaunnenzunnden ge wohnt war, und nur hier und da hatten Zufall und Laune des Moments eine friedliche Mischung ungewohnter parla mentarischer Majoritäten und Minoritäten zuwege gebracht. Als die Zigarren gereicht wurden, hatte die Stimmung an allen Lüchen jenen Grad sachlicher und persönlicher Wärme erreicht, der die übliche Signatur einer parlamen tarische» Versammlung ohne Arbeit bildet. Dankbar für die srohverleöten Stunden verließ man erst spät die Stätte, an der Graf Vitzthum die außeramtliche Saison der Herren Stände mit der traditivnellen Liebenswürdigkeit des mi nisteriellen Gastgebers vfsiziell eröffnet hat. — Stadtratswahl. An Stelle der verstvrb<uien Stadt rät»' Secling und Wokurka wählte das Stadtverordneten- Kollegium gestern, wie an anderer Stelle ausfülirlichcr be richtet wird, die Stadtverordneten M o e h r i n a mit kO von 7tz gültigen Stimmzetteln und Dreßler mit M von 77 gültigen Stimmen zu Stadträten. — Eine Beschwerde über den Gesang der Soldaten in der Nähe des St. P a n l i - F r i e d h v s c s ist bei der Ersten Stündekammer eiiigegangen. Die Kompagnien, die am Friedhof vorüber nach dem Heller ziehen, pflegen sich den Weg durch das Singen munterer Soldatenlieder zu kürzen, was natürlich die Begräbnisfeiern empfindlich zu stören geeignet ist- Es ist vielleicht angebracht, hier aus ähnliche Zustände in Zwickau zu verweisen. Dort hißt der Fricdhvsswärter, wen» ein Begräbnis stattsindet, ein schivarzes. weiß umrändertes Schild an einer Stange zum Zeichen, daß die Soldaten nicht singen, die Musik nicht spielen soll. — Bei der Zweiten Sammcr ist folgender Antrag Tr. Niethammer eiiigegangen: Die Kammer wolle die Königl. Staatsregierung ersuchen, ns die Verwaltung der Sächsischen Staat »bahnen baldtast durch Ver minderung der Instanzen und Erhöhung ihrer Veraiit- wortuna zu vereinfachen, damit den Amvrüchen, die der Verkehr in einem Lande von der industrielle» Be deutung Sachsens zu stellen berechtigt ist, besser und in mehr ka u s in ü n n i i ch e > Weüe genügt werden kann, bs dt, dazu erforderliche» Vorlage« der Ltänüeverlam«l«ng noch ui gegenwärtiger Tagung zu unterbreiten - Zu» Verhandlung über di« Schissahrtsabgaben im Land tag«. Un» wird von konservativer Seit« geschrieben. «Bekannt lich stnd alle iächsischen Parteien Legner dieser Abgaben. Zn Ver Sitzung des Landtags am Mittwoch stellt« es aber der nanonalliberale Redner !o hin. al» wenn nur dir agrarkonser- vatrven Abgeordneten Preußens Anhänger solcher Abgaben waren Das ist durchaus unrlchtlg. Auch die nackion-il liberal« Pa riet Preußen» ist siil solcheAb- gaben und die Stellung ver nationallideralen Frak tion des Reichstage? präzisierte der Abgeordnete Wälzt an, l April lkM8 im Reichstag« wie folgt: ..Nicht einmütig, sondern geteilt steht unsere Fraktion der wirtschaftlichen Seile der Frage gegenüber, indem die über wiegende Mehrheit sich im Prinzip mit der Einführung der Schissahrtsabgaben einverstanden erklärt." Es ist nötig, das gegenüber den Aussüdrungen des national- liberalen Redners am Mittwoch in unserem Landtage hervor, zuheben ..Wenn inan sich erinnert, wie nachdrücklich die Stel lung der Konservativen im Reichstage zur Erbschaftssteuer zu unrecht gegen bie sächsischen Konservativen ii» letzten Land ragswahlkampse von liberaler Seite ausgenutzt worden ist, läge die N u tz a n w e n d u n g bei der Frage der Schissobrt - abgabe» nahe, aber wer im Kampfe der Parteien noch aus Loyalität hält muß es ablehnen, Gegner» ein Odium anz» heften, das sie inkeinerWeiseocrdiene n." — De» Konservative Laudcsvereiu im Königreich Sachsen hielt gestern nachmittag ans dem Königl. Bel- vcdere seine Gc » eralveria m m l u n a ab. Sie war aus alle» Teilen des Landes zahlreich besucht, insbesondere waren viele Mitglieder der beiden Kamnscrn des Land tages erschienen. Der Vorsitzende. Rcichötagsabaevrdncter D r. Wagner, begrüßte dse Versammln»« und hielt eine mit großem Beifall aufgeiivuimene Ansprache, in der er ungefähr folgendes ausiiihrte: Die hinter uns liegende Landtags,vohl habe unter außergewöhnlichen Umständen jiattgesunden: hier sei ein neues Wahlrecht zum ersten Male erprobt worden und znm ersten Male «eit langer Zeit eine Zntegraleriieuerung der 2. Kammer eingetreten. Jedermann wäre darauf vorbereitet gewesen, daß die Sozialdemokratie hierbei eine Anz»,hl Mandate auch von der konservativen Partei erobern werde. Daß die ko» servative Mehrheit, unter der Sachse» während des ver gangenen Meiischenalters gerade in industrieller Hinsicht eine glänzende,»: Entwicklung durchgemacht lmbe, wie irgendein anderer Staat DeutjchlaittiS. könne nicht be stritten werden. Wenn auch jede Partei Wert daraus legen müsse, die Mehrheit im Parlament zu erlangen, sv wäre der Verlust dieser Mehrheit an sich doch kür die Konser vativen kein Grund zur Enttäuschung gewesen. Gewiß sei die ihresgleichen suchende Tatsache, daß die konservative Partei L»,ch'c»s, auch unter dem alten gleichen Wahlrechte, drei Jahrzehnte lang die Mehrheit besessen habe, zugleich der schlagendste Beweis dafür, daß sie. jedem Extrem ab hold, unter gerechter Ausgleichung der verschiedenen Inter esse», sich den stetig und »»merklich sich ändernden Ver hältnisse» immer anziipgsse» verstanden und dag Gemein wohl in bester Weise gefördert habe. Und dvch biete die bloße Tatsache einer so lgngen Mehrheit den vom „Willen zur Macht" getriebene» andere» Parteien schon für sich allein einen willkommene» Z>bel beim Ansturm in dem der menschlichen Natur innewohnende» Triebe nach Ver änderung, zumal es sehr leicht sei, einer w lange herr schenden Partei allein die Verantwortung auch für jene Schäden aufzubnrdeii, die allem Menschcnwerk eigentüm lich seien und natürlich „»ch im staatlichen Leben Sachsens nicht beseiiigi werden konnten. Wenn jetzt die Verant- lvurtinia hierfür nicht mehr vv» den Konservativen getragen zu werden brauche, su gebe ihnen das in dieser Beziehung keinen Anlaß zur Ansreguiig. Außergewöhnlich sei aber vor allen Dingen die allgemeine politische Laae. Der Red ner ging nun aus die Finanzresvrm ein und wies die un berechtigten Pvrwürsc zurück, die aegcn die sächsischen Konservative» während des Wahlkampfes erhoben worden sind: er bezeichnte es als eine patriotische Tat, daß di« sächsischen Kviiiervativen, trotzdem auch sie für eine Erbschaftssteuer waren und gestimmt haben, nach ihrer Ablehnung nicht grollend beiseite standen, sondern das schwere und doch so »nansschiebbare Werk der Finanz- resurm zustande bringen halsen. Insbesondere verwahrte er seine Partei gegen de» Vorwurf, schuld an den Steuern ans Kaffee, Tee und Streichhölzer zu sein. Diese Steuern seien erst dann aiigenvinmen worden, nachdem alle diejeni gen indirekten Stenern, die Arbeiter und Mittelstand viel weniger getroffen hätten, von den Liberalen im Bunde mit Zentrum, Polen und Sozialdemokraten abgelchnt worden sind. Ter Wahlkampf habe, weil gerade auf libe raler Seite vielfach mit ungerechten Waffen gekämpft wor den sei, in den bürgerlichen Kreisen große gegenseitige Erbitterung hervorgerusen. und den Nutzen habe im Grunde g«»vmmen nur die siaatszcrstörendc Partei, die Sozialdemokratie, gehabt. Bedauerlich sei es, daß nunmehr das frühere freundschaftliche Verhältnis zwischen den bei den großen bürgerlichen Parteien so tief gestört ist, denn auch davon werde in Zukunft nur die äußerste Linke Vor teil ziehen, wie die Nachwahlen zum Reichstage bereits bewiesen hätten. Ter Redner fuhr dann wörtlich fort: „Gerade in solchen ernsten Zeiten bcdarß-abcr das Vater land unserer treuen, hingebungsvollen Arbeit, und ich möchte bei dieser Gelegenheit an die Worte erinnern, die der auch von den Liberalen als ein objektiver und maß voller Staatsmann anerkannte Gras Poi'adowskn im Mürz N)l>0 im Reichstage gesprochen hat. Er sagte: „Wenn wir nicht die konservgtive Richtung hätten, so müßten wir sic uns schossen...., in der jetzigen Zeit des Radikalismus ist die konservative Richtung auch für die liberalen Parteien ein wert-voller Anker. Hätten sic die kviiservotive Richtung in der Landwirtschaft nicht, die de» be st e n Tamm gegen die Radikalen bildet, so, fürchte ich, würde» auch die liberale» Parteien von den radikalen "Parteien sehr bald verschlungen werden." Air sehen mit gutem Gewissen, mit dem Bewußtsein steter treuester Pflichterfüllung, auf die Vergangenheit zurück, und mit Vertrauen und Entschlossenheit gehe» wir auch der Zu kunft entgegen. Das konservative Prinzip war nie und ist auch jetzt nicht ein starres Festhalten an dem. was einst bestand, sondern ein bedachtsames Mitgehen mit den Wand lungen der Zeit mittels einer Gesetzgebung, welche stets anknüpft an dem, was sich bewährt hat und was noch Lebenskraft besitzt." Ter Redner schloß mit einem Hin weis aus die Thronrede, die diesem Grundsätze ebenfalls Rechinnia trägt, und einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den König. — Hieraus erstattete Herr Generalsekretär K unze den Jahresbericht, aus dem zu ersehen war, daß der weitere Ausbau der konservative» Partei stetig Fortschritte gemacht hat. Acht neue Orts gruppen wurden gegründet, so daß deren Zahl setzt 72 be trägt. Der Geschäftsverkehr hat sich beinahe verdoppelt. Dc„ Kassenbericht trug Herr Landgcrjchtsrat Freiherr ä'Byrii vor. Zu Revisoren wurden einstimmig Herr Stadtrat Welgandt und Hauptmann z. T. Druck Müller wiedergewählt. Die 11 ausscheidenden Vor standsmitglieder wurden wieder- und für den ausgetretenen Herrn Kommerzienrat Grumbt Herr Kommerzienrat K aßler - Aue neugewiihlt. Ueber die allgemeine politische Lage sprach -Herr Geh. Hosrat Opitz. Seine Rede klang in die zuversichtlichen "Worte aus, daß die konservative Partei getrosten Mutes in die Zukunft schauen könne und daß dem Volke bald die Augen darüber geöffnet würden, daß das Heil allein bei der Partei zu erblicken sei. welche die Wahrung der Monarchie und Religion auf ihre Fahne geschrieben habe. Hierauf wurde der Versammlung folgende Resolution voraeleat: ..Die konservative Partei Sachsens blickt mit Genug tuung auf die vergangenen Jahrzehnte zurück, in denen die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)