Volltext Seite (XML)
Diese» vlat» «trb den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abena.Mrgabe zugeftellt, wahrend eS die Paft-Abonnenten am Morgen in einer Eclamiauegabc erhalle». S4. Jahr,,««. Ir SW. Ttnmersla«, 4. -lovcmber lWN. vri«g»gebühr vlertLltcchrl. für Dres den bei täglich zwei- maligerZutragung(aa Eonn« und Montag«» nur einmal» L üO Mk., Lurch ausiviirliaeKom- miiswnäre :i.oO Mk. Bet einmaliger ^u- Irelluna durch die Post Die den feiern v«, Tre-den u. Umgebung ain Tage vorher »»- „esiellten Slbend-'.'luS- gaben erhalten dieaua- ivarligen Bezieher mit der Marge,» Ausgabe zujammen zugesleUt. Slachbru'knur um deut licher Quellenangabe , Dresd. Hachr."» zu- lMg. — llnveilangto Ma.iuikriple werden nicht aufbewul-rt. i Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von Licpsch §c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrasse 58/^0. Fernsprecher: tl ^ « :r<;vt. Anzeigen-Toris II Dt' «tllspaiUgt: ,ra. « Silben, 2.'. ss,., Familien ^akluich c»-; Trer den 2t» P' t'-ejchnitH ui' der PrivutieNk -i?ile : Lit! j'.'risaaUl. ^eiie n. ^exheiu bO v>. — 7lN Mnmnierii nach Touu u.7^eiertagtu die einjpallig ' O.runo- -eile äl»P,.,a.ti hlita»^ feite 40 Pf., ulien- '.'lachnckten o.Ltcvoeu die h»: undtei.e . — Au<>,oarrtge .luftn'q« nnr gegen Koranöbc- -ahlung. — .>edes 2^- legblatt kostet lO Pi. W! W lM N ^üi'Llei' I'IÜ.As! kianinos Harmoniums 1 e 1u8U8l körstvr „ — I- Költlgl. Kokpisnokorleladrilc — —- - rilisie: vresäen-li., 6elltrs!-7dest6r-?L88S86. ALrv eiNgo Losov. Das Ministeriuvi des Fnnern hat sür die Fahre, in denen keine umsangreiche Viehzählung stuttsindet. eine solche in beschränktem Mähe sür jeden 1. Dezember angeordnel. Durch die Rcgenstürme in Ober- und Mittelspanien wurden ungeheure Verwüstungen angerichtet. Bei den M u n i z i p a l w a h l e n in England wurde die Sozialdemokratie überall zuriickgeschlngen. Den Revolutionären in Nicaragua wurde von den Regierungstruppen eine schwere Niederlage beigebracht. Neuerte vrafttmeltlungen vvm8 November. Znr Krisis in Griechenland Paris. Der Sonderberichterstatter des „Matin" mei det aus Athen, der König habe erklärt, da» er, solange man versassnugsmätzig vorgehe, bleiben werde. Im übri gen scheine jedermann das Verbleiben des Königs z» iviin- iciie», da sonst die ohnehin stark verivickelle Lage geradezu uneiitwirrlmr (wäre. Lustschisfahrt. Köln. In t^egenmart zahlreicher Zuschauer stieg in der vergangenen Nachl um l l llbr 23 Min. das V » i t - s lli i s l „A. II" aus. Es folgten »m ll Uhr 32 Min. „U. I" und um lt Uhr 7,2 Min- II". Ter Ausstieg ging «lat: vonstattcn. In den Gondeln befände» sich anher de» Füh irr» und Bedleiiiingsmailiischasteil höhere Militärpersonen. Tie Luftschiffe nahmen den Kurs nach Süden, den Rhein entlang, und passierten nach Mitternacht Königswimer. ,.dl. I!" landete gegen 8 Uhr und I" gegen 8sl> ilhr vor der Vallvnhallc in Bickcndvrl: ivährend „2. II" gegen «o, Uhr sich in langsamer Fahrt über Königsminter mit dem Kurs gnf Bonn befand und lim lttch Uhr bei der VaUonlialle in Bickendorf landete. Unwetter. Ma d r i d. Tie 91 e g e n st ü r m e in Ober- und Mittelspanien dauern fort. Ungeheure Verwüstungen sind aiigerichtet. Die Flüsse treten über die Ufer. Zahl reiche Zngverbindungen sind nnlerbrvche». , Franes Schulden gemacht. Außerdem hat er das Vermöge» seiner Stieftochter durchgöbracht. Im Juni d. I. hat sich seine Stieftochter verheiratet, und Pawlvivski sollte nun die Mitgift Herausrücken. Es ist ihm aber nicht gelungen, das veruntreute Geld aiiszutreiüen. Ties und die hohe Schuldenlast haben ihn in den Tvd getrieben Der Llvyd erleidet durch Pawlvivski keinerlei Verlnsie. Zwar zeigt die Kasse der Pariser Generalagent«: ein Manko, aber die Gesellschast Ul biergegen gesichert, wie sie überhaupt gegen derartige Verlnsie bei sämtlichen Gcneraiagentnren ver sichert ist. P re» hisch Ltar g a r d. .sxute morgen mitrde in der Nabe des Landgestntes die l»jährige Arbeiterin Tprenglcr mit einem Schuh unterhalb der Schläfe aufge- sunden. Später fand man den ll n t e r v s s i z i c r Schubert uom 72- Feldarlillerie-Regiment mit einem Schutz ins -Herz l o l aus. Köln. «Priv.-Tel.j Dem Kölner Krcbssorscher Tr. Otto Schmidt ist es gelungen, mit seinem Serum bei k r e b s k r a n k e n Tieren in zahlreichen Füllen dauernde Heilung zu erzielen. Tie Versuche w»rden bei Raiten und Mäusen ansgeführt. Hebe,- die bei crsleren erzielten Resultate wird im Zentralbiatt sür Bakteriologie berichtet. Tie Erfolge des Verfahrens bei Mäusen solle» erst nach Durchführung einiger weiterer grvtzer Versuchs serien verössentlichi werde». Ten Tierversuchen ent sprechend sind auch die beim Menschen erzielten Resul tate durchaus günstig. München. iPriv.-Tkl.l In Iettingcn in Vanrisch- Lchwaben wurde der K assi e r e r der dortigen Raisseisen- ichen Kasse, Wunibald Seibvld, ans dem V^tte geholt und v erbost e t. Er soll ll n t e r s ch l ag u n g e n in -Höhe von zOitliO Mark begongen habe». Paris. Aus Algier wird gemeldet, datz die s ii n s Deserteure von Easablanea. und zivar die Deut schen Bens.und Heiwann, ein Schweizer, ein Russe und ein Oesterrcichcr, die vor einigen Monate» begnadigt, gleich zeitig aber ans dem französische» Gebiete ausgcwiesen wur den, am 21. Oktober Oran verlassen haben, um sich sofort »ach Algier zu begebe», mv sie in völliger Erschöpfung anlaiigte». Sie werden heule durch Vermittlung ihrer Konsuln heimwärts befördert werden. B erli n. iPriv.-Tel.) Im Virchviv-Krankenhaiiic ist in der vergangenen Nacht die gestern bei der Gaser- v l o s i v n in dem Rettvrdienstgebände der :M>. Gemeinde schule schwer verunglückte Rektors? ran Trettin ihren Verl e tz n n g c n e r lege n. In dem Vesindcn der ande- len Verletzten ist eine leichte Besserung zu verzeichnen. B erli n. lPriv.-Tel.j Ter A n sta l t s l e i t c r v o n Micleznn, Brcithanpt, gegen den Anklage wegen Mih- handlung der cjö,llinge erhoben worden ist, wurde v v n seinem Posten enthoben. Bremen. lPriv.-Tel.j In -Hillmanns Hvtel in Breme» hat sich gestern der B v r st e h e r der Pariser G e n e r a l a g e n t n r des N v r d d c n t s ch e n k l v nd Paivlvivski er sch vsscn. lleber die Mvtive der Tat ivird von der Direktion des Norddeutschen Vlv»d ans Anfrage 'olgendcs mitgeteilt: Pawlvivski, der anscheinend einen leichten Pebensivawdel führte, hat in Paris etwa > ,j> Million «erllicbr; unü 5äch;i;cde;. TreSde». 8 November —* Sc. Majestät der König wvhlite heule vvrmittag ll Uhr in der katholischen Hvstirche dem Reauiem für die verstorbene» Mitglieder des Königshauses bei. Vor dem Besuche des Gottesdienstes empfing der Monarch im Residenzschlvise den griechisth-fatholischen Erzbischof von Lemberg und Land marsch all-Stellvertreter in Galizien Grafen Szeotycki von und zu Szeptpee und erteilte von 12 Uhr ab an nachstehende Herren Audienz: Wirtl. »leb. :itat Tr. Wacutig, Wirk!. Geb. :>ial Tr. Mebverl Medingen, ö^-h. .zzosrat Tvia-Trene», Niel!. :l!eg.-:llnl Kraft, blcb. Hosrat Prof. Tr. Haltwacho, Polizeipräsident Bretichneider-veipzig, Tberjustizrat Kilian-Wnrzen, die Tberregicriingsräle WiUiiti und Bccler, Obersiiianzrat Wohlrab, Oberjnslizral Tr. Schopper- Auerbach, Obcrsludicnräte Prof. Tr. Opitz-Zwickau und Prof. Tr. Wclnhoid-Iittan. Kircbcnrat Tuverintcndent tzotichius-Ltvlibcrg, Ftnanzral Klötzer, Finanz- und Baurat Hecket, Pros. Tr. Iimincrer-tzeipzig, die Aintsgcrichtsrätc Tr. Grohmauii-Bantzc», Tr. Haase und Tr. Klaar-Pirna, Banrat ätzolfs-tzcipzig, Studic»- .rätc Prof, iliicher und Pros. Tr. Mciiicr-Vcipzig, Iniiizral Tc Lcidemann Zittau, Kommerzienrat Bvgel-rNozcn, Lanilätsrat T> ^Mobis-Chemnitz, Obersleuerral ziiier-r'eipzig, Proienoreu Ti. Lckovarz-tzeipzik, 7vvrkel°Plauen, Tr. tscbre-Wcrda» »nd Tr. von Pflügt, Kansinann (sondari-beipzig. gänanzainlmam! Tr. M. tNoilichail-Ztvickan, Proseisoren Tr. Kumuicr-Ebeinnitz, Tr. .nniizc nnd Ltcucr-Veipzig, Marti»-Zichopan, Hemvel-Plaucn und Tr Meichc, vlcchnnngsrat Klon, Hosral olainrovt-ocipzin, Kanzlei,!: ttSrob, Königl. Obcrbcreiler Treclislcr, Liadiguisbeiitzer gocknino l Bannen, Kansniann Ncnber-Veipztg, Lckuildirellur :l>ajchc, Leun »aroberlehrer Lcidel-Zichopan, Königl. Kamiiierninutei Krcning. ttüichtcr »nd Lencherl, Bauoöerseirctär Kirfchner, die Eiienvnbn jvbersclrelare Haupt, Kröhnc und Witttnann, Poiiineiiler ,Vraitte jPenig, Bäckerobermeiber Bicner, Rechnnngsietretär Heinz, Königl Bibliolbetsietrelar Fischer, Königl. iSalerieictrctär Mörtzsch, König!. Obcrwachtmciiier Tchnlze, Älnchlialler Bergmann-tzcipzig, Obcrinipcltvr a. T. Eincri-Klotzfche, Friedensrichter .läger -lichcli». Hehrer Lchnrig-Lchnllivi», Prinzl. Tafeldecker Winzer und Oben ! n»ischer am tsriiiicn lsewölbc Wiinfcher. Hieraus kehrte der König nach Pillnitz zurück. - -- Königlicher Dank. Herr Oberbürgermeister D r. >! a e nblc r in B a n tz e n veröffentlicht einen könig lichen Dank für d/ie Tr. Majestät bei der Einweihung j der Krviipriiizenbriicke beivieiene Verehrung. Anhänglich- j loit und Liebe. -* Ihre Königl. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg nimmt heute nachmittag ä 1Uir in Vc- gleitung der Frau Oberhofmeistcrin Freifrau v. Finck und des Hosmarschalls v. Mangvldt Reiboldt im Instizgebäudc, Pillniver Ltratze, an de» vom Herrn Amtsgerichtspräsi denten Dr. Vecter veranstalteten gegenseitigen Aussprache» zu der freiwilligen Liebesgabe ans dem Gebiete der Jugend fürsorge in Gemeinschast mit Jugendgericht nfm. keil. —* De» Reichsgcrichtsrätei, Eichel bäum. Erker, D r. R » hde , Sunthei m und K önige ist der Kronen- vröen .1. Klasse, dem Vvrstanöe der Strafzeit- und Wafser- bauinspcltion in Bautzen, Finanz- und Baurat Grab- iier. das Rittertreuz l. Klasse des Vcrdieiistvrdcns ver liehen worden. —» Vorgestern starb in R a d c b c n l im 83. Lebens jahre Frau Anna veriv. v. V e l t b e i m geborene Gräfin v. d. Schulenburg. Die Kirchfahrt Radcbcul erleidet durch den Heimgang dieser edlen Frau einen grasten Verlust. Der feil l«> Jahren dort in reichem Segen wirtende Fraucn- verein war von Frau v. Veltheim begründet und wurde vv» ihr als Vorsitzende bis zu ihrem Tode mustergültig geleitet. Auf ihre Anregung hat der Franenverein auch den Kinderhort begründet. —* Im Wahlkreise Dippoldiswalde ist. wie uns so eben mitgeteilt worden ist, gestern abend ein Flugblatt verbreitet morden, in dem folgender Passus vvrtvmmt: l „Laut Euch nicht irre machen dadurch, datz die Svzialüemv- j traten den Zukunslostaat „„streben. Wir können ein > gutes Stück mit ihnen marschieren. Darum mit den ! Sozialdemokraten gegen die Koiit'ervativeii! Liberal-e, die ! treu zu ihrer Fahne halten." — Es -ist nicht anzunehmen, datz liberale Männer im Wahlkreise Dippoldiswalde - handelt es sjch> um N a t i v n a l l i b e r a l e ! in svlcher Wcise ihre Pflicht gegen König und -Vaterland vergessen. ^ Wir wollen aber in letzter Stunde doch noch einmal die j Mahnung ergehe» lassen, ans derartige, die Wähler irre isührende Veröffentlichungen nickt herein zu fallen. Wer mit den Sozialdemokraten marschiere will, ist sür die bürgerliche Ordnung verloren. Der Mit lüufer der Sozialdemokratie ist ebenso mit aller Energie IZunst uns M;;ei»;cl>sst. I. Gastspiclabend von Josef Kainz im V'entralthcater. Wen» man die Erinnerung an viele, viele köstliche, reiche und beglückende Abende, die mit de», Namen Ivscf Kainz verknüpft sind, ansschaltet und sich ans de» Standpunkt eines künstlerischen Menschen stellt, der „S v d v m s Ende" von Hermann Siidermaiin und Joses Kainz als Willi, Ianikow zum erste» Male geniesten will, der kann das Eröfsniiilgs-Gastlpiel „irr mit einer regelrechten Enttäuschung verlassen haben. Der Künstler, der der deutschen Schaiispielknnst eine lange Reihe herrlicher Siege erföchte» hat, schuf einmal mit der Krast seines Genies, der Warme seiner Empfindling und dem Glanz seines beweglichen Esprits den traurigen Helden der Tragödie Siidermanns. Er war fesselnd, hin- reitzend und übergoldete mit dem Glanz seiner Persönlich keit in ihrer Tvtalitüt selbst die übelste» Szene». Von dem Glanz vvn ehedem ist in dieser Rvlle nur ein Schim mer übrig geblieben. Ein >",„w »>,vzo« sieht und beivnn- dert die Beherrschung der Technik, die jeder Situativ» ge wachsen ist, als etirms Autzervrdeinliches, und empsindet mit Ausnahme vvn ein paar Momenten die innere Kälte, mit der der Künstler seinen Will» Ianikow behandelt. Man iah gestern den Gealterten, der, wie jeder Sterbliche, der Zeit seinen Tribut geben musste, in der Maske der Jugend, und uermitzte das. was Schuld und Sterben des in seiner Bliitc gebrochen«» Malers erträglich macht, eben die Jugend, die nicht vv» Rampenbeleuchlnng und Malmitteln abhängig ist. Der Geburtsschein int nichts zur Sache, wenn die Illusion der Jugend aufrecht crltziltcn wird. Kainz vermag sie so und sv vst zu erwecken, gestern gelatig cs ihm nicht. Am stärksten war er an den spärlichen Stellen, an denen cs Willi, Ianikow verstattct ist, mik leis angedeute- tem Humor oder Sarkasmus z» wirken — hier ahnte man etwas von einer Glanzrolle des Josef Kainz der Gegen wart, den Mephisto. Der letzte Akt mit der technisch meister lich gespielten Sterbeszcnc weckte lebhafte Erinnerungen an eine Birtuosin in solchen Szenen, an die köstliche Mimi DgilgUa. So würde sic auch de» Blukstrvm» der Willy Iaiiitvw zum Halse heraussteigt, mimisch und tvnal znm Ausdruck gebracht haben. Must man erwähnen, dast Kainz in dein Blick seiner dunklen Auge», in de» Bewegungen seiner nervösen Hände, in Färbungen seines ehedem sv lvckcnden, schmeichelnden, sinnbetörende» Organs Eigenes hat, das unnachahmlich ist, bas ih» selbst an Abenden, wv seine Seele der Bühne fern —, wie fern ist, über den All tag heraushebt. Wenn Sarah Bernhardt heute junge Frauen mimt, so bewundert man auch die aiistervrdentliche Kult», ihrer Persönlichkeit. Sprache, ihre Gesten »nd Minrik, ohne ihr dabei die junge Fra» einen Augen blick zu glauben. Kainz hat ein so weites und grvtzes Ge biet, auf dem zu seinen alten Siege» neue erblühen, - in diesem Zeichen möge er denen kvmmen. die in ihm eine Edelblüte deutscher Schauspielkunst verehre». Das Publi kum — das grvstc Eenkral-Tlieater war fast ausvcrkanst blieb wahrend des ganzen Abends kühl, der Beifall ging nur vvn einigen Stellen aus und wurde erst zum Schlntz, eben nach der virtuos und realistisch gespielten Sterbe szene. allgemein und lebhaft. Hier ehrte man den Kunst lcr aus der Erinnerung heraus, die so vielen fasziniere» de», vvn Genialitätsblitzcn durchzuckten Darbietungen gehört. — Zn dem Drama Sildcrmanns, dem man immer ferner steht, je öfter man cs über sich ergehen lassen mutz, ist erst jüngst bei einer Reprise des Rcsideuztheaters einiges gesagt worden. Das Stück stellt an Ensemblcknnst grvtze Anforderungen, die gestern bei einem -i<> In»- zusammen- engagierte» Penvnal unmöglich erfüllt werde» kviiiiten. Es war vst Vvrstadtdramatik, die qebvke» wurde, lautes Unterstreichen der Effekte, hilfloses Berlage» in den llcbcr- gängen, Abhängigkeit vvm Svnssleurkasten im Znsanrmen- spiel — man ivar vst ganz er-schrocken, wenn man den blanken Dialvg Liiidermanns sv glatt, ohne Sor dinen hören muhte, und man wunderte sich batz, datz es eine Zeit gab, z» der mau selbst vv» dem Schöpfer eines sulche» Dialogs Zukunft i» höherem Sinne erhvsfk hatte. Die Schauspieler haben Siidernran» immer gern gespielt, das zeigte sich auch gestern, man wurde den Begriff „Theater" kann» einmal lv». Das Elternpaar Ianikow machte einige Freude, Frau P a u l i - B a u m g a r t ist eine ganz vorzügliche Sprecherin, und hat in ihrem ganzen Wesen etwas vvn einer getrantte,, Herzogin, wie es der Mutter Ianitow gut ansteht, und Herr Nasch zeigte als Vater Takt, Zurückhaltung, Einiachheil, diskret antliugeu- den Humvr. Als gewandte Schauspielerinnen gaben sich die Damen R v s n e r lFrau Adahj, E r l lKitlpj, W alivt ials sützes Klärchenj. Herr Ben den als verständiger Pro fessor Ricmani, soll nicht vergessen werden. I>g. j* Fräulein Professor Orgcni Hai «ms GZundheils. rücksichten und noch unter der Nachwirkung eines Trauer falles stelrend, sich veranlaßt gesehen, bei der Direktion des Königl. Evilser.vatvriiims um Urlaub »achziisnlben. Frän lein Professur Orgeni wird dann wieder nach Dresden zu rückkehren und weiterhin ibrc hervorragende Lehrkraft dem Königl. Evniervatvrinm widmen, an dem sie seit 23 Jahren tätig ist. 's* Liszt-Abend von Iqnaz Friedman Als Liszt Spieler genießt I gna z F ricd m a » berechtigtes Aiilelx-n. Hai er doch ein gut Teil seines Könnens der Ausbildung bei Liszt selbst zu danken. Technische Schwierigkeiten scheint es sür ihn kaum zu geben: Passagen und Fignrennligran glitzern mit pianolahasier Geschwindigkeit und Ebenmäßig keil. Die Backfische, die die vorderen Reihen des Palmen gartensaolcs in dichtgedrängten Scharen iüttte», hatten ihre schnalzende Freude daran. Freilich, wer den Zander einmal kennt, wird nicht mehr von ihm geblendet, siebt ruhigen Blickes tiefer und mutz da erkennen, datz Friedman seinen vollendeten technischen Eigenschaften nicht ein gleiches Matz musikalischer Ausbildung gegcnsiberzusiellen bat, daß der äntzcre Glanz ohne die rechte innere Wärme in. Nicht als ob Friedman nur Birtnvs, nur Kvnlurrcilt der Klaviersvie! Maschinen wäre. Davor behütet ihn schon sein kräftiges ivnr zelständigcs Temperament, das nie versagt, weder im !l»-i- ne» Genrestück, noch in dem hohen iveitgeschlvnngenen Pathos der H-Mvl>-Sonate. Friedman leistete nameiltlich bei ge waltigen Krastüiltzerungen und miichtigen Hvlievnnkteii oder bei melodisch weichen Stellen Vortreffliches. Allerdings stören die rhythmischen Freiheiten, d. h. Verzerrungen, mitunter recht empfindlich, Triolcn bringt er oft wie punktierte Figuren zum Vortrag, auch im Passagen- und Figlirenspiel wischt Friedman ge.rn über den letzten Takt.