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- Erscheinungsdatum
- 1909-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190910251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19091025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19091025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-25
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
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DpgKHttev n a cl) v r eh § e kl? «» »r G WM, 1500. I20t> und lOOO Mark», .Ul dem lich P iü n lu nar d - Parich R L ch e u e r m a » » - Breslau. F. Theiie- Bcrliu und B. Ltza l l h v n r --ltlanta dem Starter gestellt halten- Mit Schenermaun an der Spitze, dem sich Wal- thour, Guignarü und Theile «nnchlvise», aing das Ouar- telt auf die Reise. AVer auch liier arbeitete sich der letzte Manu lTIxilej sehr rasch an alte» drei Kvnknrrenten vor bei bis zur Führung und leate alsdauu ei» Deinpv vvr — er s»l>r z/tliveiie -'»er Runde» — dem seine Gegner angen- scheiulich nicht geicKntzsen irmren, denn er navm Walthvur 'vivvhl wie Gnignard fastzu gleicher Zeit je 1 Runde und verbesserte Sie bisherigen besten dresdner Zeiten über >» -Kilometer vv» 8 Nkin- 22 Sek. aus 7 Mi». 52'c- Sek., über 2» Kilometer vv» 15» Mi». 2-c Sek. aus it Mi». Sek-, über 80 Kilometer vv» 28 Mi». 284^ Lek. auf 21 Mi». öS^ Le:»»de», über 20 Kilometer vvn Ol Min- 2's. Sek. aus 2» Mi». I'z Lek., und über 50 Kilometer vvn 88 Mi». 87 Sek. ans 8» Milz. Sek. Durch diese geivaltige Leistung schien sich der Berliner aber doch etwas über »vmmen zu Habe». Er lieft merklich nach und verlor an den nunmehr mächtig anstvminenden Gnignard in der U5. Runde seinen 'Vorsprung von enva 750 rvieter und wunde, da er von seinem Führungsmvtvr abkam, sehr bald daraus auch vvn Asallhvnr geschlagen und ans den dritten Platz verwiesen. Längere Zeit veränderte sich an der Kon »Ulanvn Gnignard, Ä>hjthonr, Theile, Schenerinann nichts, auch dann nicht, atS der 2lmerikaner infolge Otaddesekts an Theile wieder einiae Runden einbüftte. Der sehr schnell wieder i» Schivuna kommende Watthonr goivann sie vvn dem völlig ansczevnmpten Theile 'vie/'»d zurück. Guig- nard. der nach llelxriiatnne der Führnng vom »0- Kilometer ab die bisherigen Dresdner Rekords gleichfalls verbesserte, blieb aber in dem hciften Ringen mit 7 Runde» Bvrivruug vor Walthvur Lieger, er baue die >00 Kiloineier in i Stunde 15 bl in. 80".. Lek. znrückgelegt und damit den bisher vv» Dheile gehaltenen Weltrekord igefahren hinter dar 10 Zenriineter-Rolirj »ni reichlich 1 Minute gedrückt. Dveile wurde 2» Runden zurück Dritter und der nie ernst tich in den Kamp' eingreifende Lcheuermann weitere läRnn den zurück Liierter. — Einen Wunich noch mochte» wir dem Bereit, für Radweitfahren für sein grvßzuäia ange legtes Ilnternelimen mit auf den Weg geben: „Möge der sportlich und wohl auch finanziell in jeder Beziehung vor trefflich gelungene erste Renntag ans der neuen Bahn ein gutes Dinen für die Zukunft sein!" Der Berkehr auf dem Jahrmärkte gestaltete sich gestern ziemlich lebhaft. Zn den Straßen der inneren Lladt »hob und drängte sich die Menge. Die Landbevölternng, die ans dem Herbslinartt immer ihren Winterbeöarf deckt, war ziemlich stark vertreten. Die -Kauflust war allgemein eine ziemlich gute. Ans einzelnen Ltellen des Jahrmark- iss. besonders da. uw es Küchengeräte, Doofe und sonnige suntshalrnngsartilel gab, war in de» Rachiniilaassuiiiden sie .Kauflust besonders rege. Auch viele Ladengeschäfte, die des Jahrmartles wegen geöffnet hatten, erfreuen sich guten Beiuches. Lehr starker Absatz war auch aus dem Zwiebel- und Meerrettichinarkte, in der städtischen swnvlmarschalte selbst und »in der Weifteritzslrafte zu verzeichnen. Die besten Ge- iciiaite machten dank des ziemlich günstigen Wetters die , Bergnngungsecks an der Ostra-Allre niid Nlarienbrücke, ! sowie das in der 'Neustadt. ivv besonders in den Abendstun de!- ein Leben und Treiben, ähnlich dem aus der Bogel- iviese, l-errtchte. — Wettbewerbs-Ergebnis. In dem von den Rackow- schen U n t e r r t ch t s - A n st a l t e n ausgeschriebenen Wett bewerb erhielt den l. Preis. 200 Mark, der Entwurf „Verstehen" sHeinz Kenne. Leipzigs Ferner wurden mit je 150 Mark prä miiert die Entwürfe „Einfach" sKurz. Altonas. „Trautes Heim" (Otto Muck. Berlins. ..Unterricht" sTrepte. Dresdens und „Wer rastet, rostet" lWöbdeking. Hannovers. Angekauft wurden zu nächst die Entwürfe „Auch einer" (Hunger, Frankfurt a. M.s und „Wage" tMaier, Berlins. Die Arbeiten werden Dienstag. Mittwoch und Donnerstag in der König!. Kunstgewerbeschule. Eliasstraße 32. ausgestellt. — Der H auvtge >vinn der Roten Kreuz-Lotterie ist am letzten Ziehnngslage gezogen wcnden. Der Gewinn, der 100 »00 M. ohne jeden Abzug beträgt, ist aus die Nummer 67287 gefallen. — Aui der Quer-Mee war gestern nachmittag ein Au to ur o b i l - T r a n s v o r t d r e > r a d ningeiallen. Hierdurch ent zündete sich das im Behälter befindliche Benzin und setzte das Fahrzeug in Brand. Wiewohl ans einem Grnndslnck rasch eine Schlanchieitung in Betrieh geietzt wurde, war die fast gänzliche Bernichtnng deS Gefährtes nicht mehr zu verhindern. Eine init- sahrende Person zog sich durch den Falt eine Kopsverletznng z». - Kirckenrnnber sind in der Nacht nun Sonnabend im be nachbarten BrieS » i tz tätig geme-en. Sie schnitten^ei» Fenster heraus und durchsuchten die Kirche nach Geld, sowie Silber- und Geldsachen. Die gesamten Gold'achcn waren jedoch gerade im Marianne untergebracvt. nm geputzt zu werden, so daß den Ein- biecher» nur der Inhalt einiger Sammelbüchsen, die von ihnen erbrochen worden waren, in die Hände gefallen ist, etwa 3 Mark. Bon Len Tatern fehlt »och jede Sour. Zwilchen Lange brück und Schvnbvrn ist ans den Kuticher der Leisersdorscr Mgricnmühle ein R <r ti b !> e r i >i ch t worden. Der Räuber Hut sich auf den Wagen geschwungen, den .Kuticher bedroht und das Geld rwriangt. Die Bierde sind bet dem Kampfe durchgerran gen. Schließlich ist es denr .Rutscher gelungen, den An greifer vom Wagen zu stoßen und ögvvnznivmmen. :>tns oen nnbekaunteir Mann wird eifrig gefahndet - 21m Freitag brannte in Lindenan bei btenstädtel das- Wohnhaus des Maurers Louis Müller dis auf die Um fassungsmauern nieder. Bon dem Mobiliar des Besitzers, der das HauS allein bewohnte, konnte nur wenig gerettet werden. — Ai» Sonnabend beging, wie bereits erwähnt, die Firma E. A. P reibt sch in Reichenau i. Sa. ihr fünfzig jähriges Bestehe». Anläßlich des Jubiläums hat Se. Ma: Nät der König dem Geheimen Kommerzienrate Herrn Karl O-ekar Pceibisch daS LssizierSIreuz des AlbrechtSvrdenS verliehen. -- Der Ausbau des Rvsaivi tzer H asenS in einen Verkehrs- und llntschlagshasen soll endlich Tat- mche iverdc». Bereits diesen Montag soll mit der Er weiterung des Hasenmiindes begönne!! werden. Bei diesen Arbeiten, die die Firma Lanna durchführt und die unge fähr drei bis nicr Wochen dauern dürsten, werden über !>» Arbeiter beschäftigt werde». Die übrigen Arbeiten, die »ch bekanntlich an» etwa drei Jahre erstrecken sollen, werden sich anschlieftc». Die Gesamtsumme der Baukosten wurde auf über 800 000 Kronen veranschlagt. BereinSkakender ki'Ir henke: Gewerbeverel»: Borträge, 'H Nl>r. Lit. t'ies.c Erntt Iah», KüiistlcrhaiiS, 8 Uhr Zackseiiülltcuburger: Mo».-Bern, Humboldtgartcn. Dayezi«rcr-J»»ung: Jnnungsvers., „Bürger-Easino", N Uhr. Wetterlage in Enrova am Ä l. Oktober IKttO. Der Bereich des nordwestlichen Dies« erstreckt sich beute bereits bis nach Westdeutschland herein. Bei uns haben unter dein Einsluise des süd östliche» Hochs südöstliche Winde ungehalten, die vorläufig uocd trockenes Wetter bedingen. Lebhafte Lustitrömung und Bewicklung sind aber bereits vorhanden Wenn nach das Dies heule seine grösste Ausdehnung nach dem geitlande herein erreicht hat, so wird es doch nicht varubergeheo. ohne eine vorübergehende Aendcrung deS Wetters herbetzusttbrcn. Infolgedessen ist nnmnrhr mit einzelnen, wenn auch unbedeutenden Niederschläge» zu rechnen Aussicht kür Montag den 25. Oktober litOi». Lebhafte westliche Winde, wolkig, kühl, zeitweise unbedeutende Niederschläge. Wasserstand der t»ldc und Moldau. Dudweis Modran Pardubitz Metnik Leitmeritz Aussig Dresden sr. Oktober — 3 — — 84 -t- 35 — 35 — 14 — lS4 24. Oktober - 6 — — 82 -t- 30 — 39 — 16 — 1S8 Der erste Ballon-Ttartplatz in Lachsen. Z u r r a u i e d e r B a l l v n s «L u n a" u n - «H e y t> e n 1" tn Weibis. Gestern vormittag tn -er 10. Stunde begaben sich die Mitglieder des Sächsischen Vereins sür Luftschifsahrt -u- meist i» Begleilung ihrer Damen vom HauPtbatinhofe nach Weift lg. ser vorletzten Station vor Riesa. Eine fröh liche Danspatengcsellschaft u>ar eS, t» ihrer Mitte der Ge» neraldirektvr der Künigl. StaatSeljenbahne» v. Kirchbach, der zu dieser Reise die elegantesten Harmvnikaivagrn be sohlen hatte. Er wollte augrwschrtnllch den Lnitschissern beivetsen, Saft auch öuS Reisen im modernen Bah»iv«ae» »och seine Annehmlichkeiten hat. Auch der Wind, der Ge- sährte aller Lnstschisser, hatte sich zur seltenen Feier ein- gesnnden: er blies fast stürmisch aus Südsüdwest über das Elbtal und trieb über den Zug. als dieser die Löftnitzvrt- schasten durchfuhr, gegen 10 Uhr einen groben Ballvn in stolzer Höbe dahin. Name und Flaggensarbe ivaren leider nicht zu erkennen. Nach der herrschenden Windrichtung §u schliefteii, konnte ein baiirischer oder Schweizer Ballon in Frage kommen, der eine Rachtsahrt hinter sich batte. Oder war es war der Ballon „Plauen", der im Vogtland in den zeitigen Morgenstunden ausgcstiegen mar?. Wohl »och nie hat der stille Bahnhof Weißtg rin solches Leben gesehen, wie cö sich gestern kurz vor ll Mir dort entwickelte. Eine Reihe Kremser und Equipagen harrten der Gäste, um sie nach der 10 Minuten entfernten chemischen Fabrik v. H ende» zu sahren. Dazwischen sauste ein Automobtl nach dem anderen die Strafte, vvn Groftenhai» herab und zur Elbe hinunter, an deren rechtem User sich die ansgedchnten Fabrikanlagen inmitten eines Wäldchens erhoben. .Hier war es. wo erst vor wenia Woche» die kleinen, emsigen Zmillingslvkomotiven der Eisenbahnkvm- pagnie ihre Wagenzüae von der Rünrhritzer Sette über die Pontonbrücke nach dem linke» User zogen. -Heute zeugt nur noch der längs der Trasse abgetretene Rasen vvn der Arbeit jener Tage. Und doch stand noch ein Lokomotivchen ans dem Gleise neben der Staatsbahn stolz an der Spitze eines Zuges mit Personenivc^zen 2. Klasse. Aber die Maschine der Heudenkchen Fabrik war es, die heute statt ihrer Gütcrlast die schnell untergebrachte, etwa 15,0 Köpfe starke Taiisgc>ellschaft das saust abfallende Gelände hinab in vier Minuten zuin Bahnhof der Fabrik fuhr. Diese originelle Beförderung aus dem Prirmtgleis bis dicht an den Startplatz fand viel Anerkennung, sie ging zwar lang sam, aber jedeniallS sicherer vonslgtteii, gls die Fghrt deS Journalisten - Automobils, das dicht hinter Großenhain durch eine Panne lange ansgehalten wurde. Schon vvn den Fenstern der Bahnwage» aus erblickte man die beiden gelben Ballonkugeln, die schwankend über den Bäumen einpvrragten. Der Startplatz Bom Fabrikbahnhvs, wo Flaggen und Fähnchen die Auto,„inenden grüftten, aeleitete Herr Dr. Fr. ». H cyde n. der Loh,, des Gründers der Fabrik, der die Taufpaten schon in Weinig empfange» hatte, ans einem Waldwege nach dem drei Minute» entfernten Startplatz. Als Zaunaäste hatten sich hier die Bewohner der umliegenden Dörfer, allen voran die Lclu>lsugond, zu vielen Hunderten etngefilnden. Durch eine ichlichte, mit Wimpel» geschmückte Ehrenpsorte trat man ans den geradezu idnUiich inmitten eines müftig hohen Kiefern- und Birkenbestandes liegenden Startplatz. Der Wald ist hier i» Form eines Vierecks auqoervdet worden, in dessen Mitte sich vvn dem hinter den Bäumen sichtbaren AKisserstvtsgasvmeter ein starkes eisernes Rohr mit drei seitlichen Abzweigungen erstreckt, so daft zu gleicher Zeit drei Ballvns gefüllt werden können. Längs der Barri kaden, die den Platz ab'chlietzen, ziehen sich Bänke hin znm AllSrnhen für die Bedienungsmannschasten, die sich diesmal ans Riesaer Pionieren und Artilleristen zniammensetzten, während das Anlniten nnö Abwiegen der Ballons die Arbeiter der chemischen Fabrik besorgten, die. obwohl sic bisher erst vier Ballvns abgelassen hatten ldreimal den „vendeu" und einmal die „Luna"1 schon eine gute Schu- liuig zeigte». Unter de» Anwesende» bemerkte man änfter de» bekanntesten Mitglieder» des Zäch»!che» Bcr- :ins für Lustichissahrt und den Aussichtsratsmitglieder» der Aktiengesellschaft v. Henden. den Herren Professor Tr. Leisert, 8!ob. Vorländer, Jnstizrat Thürmrr. Geh. Hvsrat Pros. Dr. v. :0teuer, Geh.Finanzrat Dr. Jcncke und Geh. Kom merzienrat Arnstadt, viele Offiziere aus den Garnisonen Dresden. Riem, Gros;entmin und Oichatz: ferner waren an wesend AmtShaovtmann Geh. Negiernnasrat Uhlemann anS Großenhain und Polizeipräsident Köttig aus Dresden. Die beiden Tankredner, Herr A- v. Henden und Ober bürgermeister Geh. Rat Beutler-Dresden, standen im Ge spräch beieinander. Die Täuflinge benahmen sich recht un gebärdig, der gröbere, die 000 Kubikmeter fassende „Luna", noch mehr als der um MO Kubikmtr. kleinere .^Henden I", dessen pralle, nntadelia gelbe Hülle durch den Wald vorm Winde besser geschützt wurde als die „Luna", deren Farbe oem Glanz ihres Namenspaten, wie er uns aus Bilder büchern entgegenlenchtet, nichts nachgab. Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Das zzilt auch von den BallonS, und wenn sie noch so sauber aus der Rieüiuger- ichen Fabrik in Augsburg eintreffc». 'Nach den ersten Fahrten kommen die Flecken und die Klicke», aus die jedoch der echte Luftschifser stolz ist wie das zweite Semester auf den ersten Schmift. Ost beugte der Wind dse Ballons ties herunter, so daft die Zuschauer schleunigst die Flucht ergriffen: es war, als ducke sich die „Luna" zum jähen Sprung in die Lüste. Doch die Arbeitersäustc,. die die beiden Haltetaue und den Korbrand umklammerten, hiel ten fest. DerAnfsticg der „Lun a". Inzwischen war es 11 Uhr geworden. Da trat der Vorsitzende des Sächsischen Vereins sür Luftschifsahrt, Dr. med. Wctftwange, in die Mitte des Platzes und sprach im Namen des Vereins seine grofte Freude über die rege Teilnahme an der Tausseicr ans. Tie erste Wasscr- stongasanlagc in Lachsen ermögliche es dem Verein, die vorschristsinäftigen Wasscrstoffahrtcn von Lachsen ans zu unternehmen. Herzlicher Tank gebühre der Akticngescll- schast v. Henden, die ihnen grosses Entgegenkommen be wiese,, habe. Darauf vollzoa er die Weihe desStart platzes, der der Entwicklung der Lustichissahrt und dem Ruhme des deutschen Vaterlandes dienen möchte. Schliess lich erlnchte er Hern, Oberbürgermeister Beutler, die Taufe am dritten Ballon des Vereins zu vollziehe». Geh. Rat Beutler, der zu Ehre» des Tages Lust- schisferkleidnna angelegt hatte, trat, nachdem die Herren Leutnant Richter als Führer, Oberleutnant v. Rvxberg, Leutnant Pechwell und Hanptman» Müller lRiesas in der Gondel Platz genommen, an den Korb beran: Tie Be herrschung der Luft, vor wenig Jahren noch ein Traum der Phantasten, sei in unseren Tagen verwirklicht worden. In kurzer Zeit würden wir nach dem Ansivruch vvn Fach leuten über den Ozean ebenso sicher fahren wie mit dem Schiss. Tic deutsche Nation sei in der Erforschung des Liiitmeeres uoraiigegangen. IA-r »»vorn all askra. das solle auch die Losuna die>es Lustschisscs sein, das den 'Namen des poesieniiiwvbeiistcn Sternes trage. Der „Luna" wünsche er und die Bersammeltcn allezeit eine glückliche Fahrt. Mit einem dreifachen Hurra ans diese 100. Fahrt des Vereins schlaft der Redner. Während das Hurra über den Platz erscholl, ergriff Oberbürgermeister Beutler die ihm gereichte Lektfchale, trank daraus und zer schmetterte sie mit Wucht am Ballvnkoib. In den wenigen Sekunden, die nun noch bis zum Aufstieg der „Luna" ver strichen, spielte sich eine ebenso reizende, wie rührende Lzcne ab- In die Stille, die den Worten des Redners ge- solgt war, klana plötzlich ein lautes, klagendes Kindcr- ,'timmchen: „B a t e r l c. willst Tu wirklich mit?" Das etwa neunjährige Töchterchen des HauptmannS Müller lRiesa) war cs. das mit ängstlichen Augen den letz, te» Vvrbereitungen gefolgt war. Reben ihr aber stand die Mutter, die dieselbe Gorge um de» Gatten erfüllte, der 'eine erste Fahrt unternahm. Doch beherrtchte sie als echte Soldatenfrau ihren Schmerz, nur der Tränen vermochte sie nicht zu wehre». Ein ermunternder Nus ktana jetzt vom Korb herüber: „Adieu, Vati!" gab die Kleine zur Ant wort. als sich der Ballvn. mit geringem Austrieb abgc. wogen, so daft die Haltesetle die Wipfel streiften, erhob und vom Südwrstwtnd schnell davongetragen wurde. Der Aufstieg des „Heyden I". Run wandte sich Hanptman» a. D. Baarmanu, -er die Kommandos übernommen hatte, dem zweiten Ballvn zu, der nngeduldia am Netzwerk riß. Als sich die Schar, die inzwischen aus weit über dreihundert angewachsen mar, da »pch viele zu Aut, Wagen und Pferd eingetrofir» wäre», nm de» Ballon versammelt hatte, hielt der Gründer der Fabrik, Herr v. Heyden, eine kurze Tausrebe: Bald nachdem der Dresdner Verein seine erfolgreiche Tätigkeit begönne» habe, sei a» ihn und die Aktiengesellschaft der Wunsch herangetrete», eine Wasserstofsanlage zur Füllung vvn Ballotis zu erbaue». 'Nun sei das Werk schon voll endet, die einziae Anlage dieser Art i» Sachse» und den angrenzenden Landen. Drei Probeausftiege habe der „Heyden I", mit dessen Anschaffung die Gesellschaft ihr eigenes groftes Interesse für die Luftschifsahrt bekundet lmt, mit glücklichem Ausgang unternommen. Möge er auch ferner gelungene Fahrten mit tunlichster Bermcidung von Türmen. Bäumen und Schornsteinen vollsiihren. Und so taufe ich Dich zur Ehre der Firma „Heyden I". — Run trat das fünfjährige Töchterchen des ersten Eliemikcrs der Fabrik, Ertka St rauft, vor Herrn v. Henden und überreichte ihm mit einigen sinnigen Versen einen schönen Strunk roter 'Nelken. Wenige Sekunden, nachdem auch an diesem Vallonkorb das Sektglas zerschellt war. erhob sich der „Heyden I", besetzt mit den Herren Hauptmann v. Funke als Führer, Generalkonsul Daisney und Strunk, sämtlich anS Dresden, in die Lüfte. ll Uhr 88 Minuten folgte er seinem Tansgenvssen. der inzwischen einen Vorsprung von genau zehn Minuten erlangt lmtte. Sv war es leider nicht vergönnt, znm ersten Male in Lachsen zwei Ballons zugleich aussteige» zu sehen, was geivift »vch reizvoller gewesen wäre. Der Ballon war, während Hanvtmailn v. Funke ein Hoch ans Herrn von senden ausbrachte, das lautes Echo fand, gut abgekvmwen. Ein improvisierter Tamcnchor sang ein „Abicbiedslied", und die Insassen jodelte» »vch lange ans den Lüste» herab. Auch einen Absturz sollten die Versammelten er leben: die Rünchritzer, Leckwitzer und Weiftiger Schul junge» hatten natürlich die Bäume erklommen, um den Ballon länger verfolgen zu können. Gerade, als der „Heyden l" den Bvden verlassen hatte, gab eS ein Krachen und Brechen, und ... vier Jungens lagen übereinander im tiefen Sande. Sie hatten aber „Glückab" und kvnnie» heil auf die Beine springen. Im „Hangar". Zwei angenehme Ueberraschnngen harrten setzt der Besucher. Die eine bestand in der Ankündignna des 'Vor sitzenden, daft in einer Stnnör auch der älteste Ballon des Vereins, der „Dresden", zu Ehren des Tages aniiteigcn würde. Schon war die vst geflickte Hülle des alten, wackeren Gesellen von Soldaten aus dem Platze ausgebrcitet wor den, der mit seinen Sandsäüen, Instrumenten und Ballon tüchern an den Start eines Gordon-Bennett-Rennens erinnerte. Die andere Ikebrrraichnn» bereitete Herr v o n Henden, der alle Anwesenden in liebenswürdiger Weise zu einem tresslich arrangierten Frühstück an kleinen Tuchen unter Waldbünmen vorm Hangar einlud. Es saft sich hier, geschützt vom Winde, ganz reizend. Das mut maßliche Ziel der beiden Ballons, deren Führer nur eine Dag es fahrt beabsichtigten, bildete zumeist das Thema. Ob sie sich gegenseitig beobachten können'? Ob sie in der selben Gegend landen werden'? Siclrer bietet eine solch improvisierte Fuchsfahrt viel interessante Momente. Be denken hörte man hier und da laut werden gegen die Ab sicht des Fabrikbesitzers Korn, der mit dem „Dresden" eine Nachtfahrt beabsichtigte, bei einer Windstärke, die ihn geivift in etwa acht Stunden schon an die Ostsee treiben würde. Das Frühstück wurde durch einige kurze Ansprachen gewürzt: AmtShauptmann tlhlema » n - Groftenhain gab seiner Freude Ausdruck, daft, entgegen der so oft beklagten Flucht in die Stadt, heute ein Zug der Städter auf das Land zu verzeichnen wäre, wo es ihnen auch zu gefallen schiene. Seine Rede klang i» ein Hoch auf die Firma v. Heyden aus. Herr v. Heyden gedachte des Wohl wollens der Behörden sür die Industrie, eine Aufmerk samkeit, sür die sich Generaldirektor v. Kirchbgch durch ein Hoch ans die fernere Entwicklung der Luftschifsahrt bedankte. 'Nach dem Frühstück lockte der Bcclloiuchuppen, für den die Berliner Flngwvche die Bezeichnung Hangar aufgebracht hat, zur Besichtigung. Ein idyllischeres Plätz chen hat gewiss keine Hangar ans der ganzen Welt wieder. Ans einer Anhöhe im Wäldchen, nickJ wett vom Gaso meter, erhebt sich das schmucke Hänschen, das Luftschifser kasino, wie man es auch nennen könnte. An den Seiten flügel, der die Reparaturwerkstatt birgt, schlieftt sich ein elegant aiisgestatteter Ersrischnngsranm mit kleinen: Küchenbüsett, während der rechte Flügel des Häiischnns als Klubzimmcr imit Bibliothek und Kartenmatcrialt auss behaglichste eingerichtet ist. Die Firma v Heyden hat hier eine aeradezu vorbildliche Heimstätte sür die Dresdner Luftschifser errichtet, um die sic beim Fuchsrcnnen in weni gen Wvchen die fremden Aeronauten beneiden werden. Ballon „Dresden" in Gefahr. Als die Beiuchcr das Kasinv vcrlicfteii, scholl cs ihnen wie fernes Donnergrollen vom Startplatz entgegen. Die 'Netzstricke des Ballons „Dresden" waren eS. die durch die eisernen Haken der Ballastsäcke surrten. In genau 28 Minuten war die Füllung vollendet worden: das be deutet gegenüber der Kohlengasfüllung eine Zeiterspar nis von anderthalb Stnndeu. Und dabei war der „Dres den" mit seinen 1220 Kubikmetern bei weitem der größte der gestern abgcscrtigtcn Ballvns. Wieder lockten die Bor- bereiiuitgc» znm Aufstiea die Hunderte herbei. Die Sonne beleuchtete sür kurze Minuten das bewegte Bild: dvch gleich darauf fetzte der Wind um so stärker ein, so daß die Ballvnkorbinsafse», Fabrikbesitzer Korn. Leutnant Frei herr v- Rochow und Herr Zapf, arg durchclnandergeschnttelt wurden. Ta der Führer das Bestreben hatte, möglichst viel Ballast mitzilnehmen — auch der eine Insasse war als Ballastmann mitgenommen worden, der gbends bei einer Zwischenlandung ansgesctzt werden sollte —. so wurde der Ballon mit geringstem Auftrieb abgewogen. Eine Frage des Führers noch idcr vorige Woche mit der „Luna" bei Riga landete und übrigens, entgegen den Gebräuchen in südlicheren russischen Provinze», nicht nur nicht verhaftet, sondern im Gegenteil sehr zuvorkommend ausgenommen wurde«: „Habt Ihr Rubel mit?" und die Antwort: „Zwanzig, fürs erste Trinkgeld genügt's!" dann erhebt sich die Gondel vom Bvden. Dvch der Wind, der über der Waldblvße einen Wirbel erzeugt haben mag, drückt de» Ballvn'nach ivenlgcn Sekunden wieder berab, die Ar beiter rasen hinterher, nm die Taue wieder zu fassen, dvch schon ist die Gondel dicht vorm Wald mit ge waltigem Anprall auf den Boden aufge- sch lagen worden. Ein vielstimmiger Schrei ertönt! Die Menschen Hintes der Barriere flüchten nach beiden Leiten. Ei» Glück, daß der Bvden so tief mit Sayd bedeckt ist, was von den aiiwcsciidei, Damen zuerst wegen des Staubes sehr unangenehm empfunden worden n>ar. Dies mildert den Stoß, die Insassen haben sich an die Seile gehängt, und der nm das Geivicht des Kvrbes momen tan crlcichcrte Ballon macht einenSatz in dcn WaId hinein. Wenn jetzt die Gondel oder das Netzwerk an den Zweigen hängen bleibt, dann ist es um den „DreLüeu"
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