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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091006012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909100601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909100601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-06
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Monat
1909-10
-
Jahr
1909
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"S - G r» r: 8 V-Mchiffabrt. Friedrich-Hafen. tPriv.-Tel.) Prinz und Prin zessin Heinrich von Preußen sind gestern hier ange- komme» und in, Schloß als Gäste des Königs von Württem berg adgestiegen. Heute vormittag traf Prinz Heinrich mit Korvettenkapitän Mischte und Geh. Rat Lewald, Professor Her- gejcll und Graf Zeppelin im Deutschen Hause zu einer Sitzung zusammen, die wahrscheinlich der Abnahme des „2. II l" urch das Reich gilt. Kurz vor Beginn der Sitzung stieg II>" zu einer Werkstütten-Fahrt aus. die unterbrochen bis zum Abend dauern soll. Morgen soll ein weiterer Ausstieg sialtsinden. a» den, auch Prinz und Prinzessin Heinrich, sowie de: Grotzherzog und die Erokherzogin von Hessen, die im Lause des heutigen Tage» in Friedrichshasen eintressen werden, teil- uehmcn. Köln. iPriv.Tel.I Bisher hatte die Flugwoche unter der Ungunst der Witterung zu leiden, denn Bl-riot er klärte, nur bei einer Windstärke von 5 Metern in der Sekunde aussteigen zu können, während durchweg eine Windstärke von 5 bis lO Metern herrschte. Bleriot unternahm trotz der in ständigen Bitten seiner Frau einen Flug, um das Publikum »ich! zu enttäuschen, der mit großer Lebensgefahr für Bleriot ausgesührt wurde. Cadinen. Der Kaiser ist 5 Uhr 10 Min. hier einge- klosfen und hat sich nach dem Schlosse begeben. Berlin. lPriv.-Tel.I Der Kaiser hat den Senatspräsi denten beim Reichsgericht Dr Ohlshnusen in Leipzig zum Wirklichen Geheime» Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt. Berlin. lPrio.-Tel.) Heute mittag 12 Uhr fand aus dem Hohenzollern-Platze in Wilmersdorf die feierliche Grund steinlegung zur B e r l i n — D a h l e m e r Unter grundbahn statt. Der erste Bürgermeister von Wilmersdorf, Habermann, der anläßlich der Feier vom Kaiser zum Ober bürgermeister ernannt wurde, hob in seiner Ansprache hervor, daß die Bedeutung dieser Bahn darin liege, daß sie eine direkte Schnellbahnverbinoung mit der Reichshauptstadt schaffe. Mini sterialdirektor Thiel führte aus. daß Dahlem erst durch die Untcr- Grundbahn die rechie Gartenstadt Groß-Berlins werde. — Der Schnellbahnstreit zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf, der gestern durch den Schiedsspruch des Landgerichts Berlin I zum vorläufigen Abschluß gebracht wurde, wird das Gericht noch wei ter beschäftigen, da die Stadt Eharlottenburg gegen das Urteil Berufung eingelegt hat. Berlin. (Priv.-Tel.I Die deutsche Regierung hat unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundcsrats und oes Reichs tags der türkischen Regierung ihre prinzipielle Zu stimmung zu der geplanten Erhöhung des Einfuhr zolles um 4 Prozent mitgeteilt. Berlin. iPriv.-Tel.I Die „Inf." meldet: Ursprüng lich war in einzelnen Ressorts eine Vermehrung v on Be a in t e n fl e l l e n mit Rücksicht auf die Ver mehrung der Geschäfte und aus sonstigen Gründen geplant. Entsprechende Wünsche werden aber im neuen Etat keine Berücksichtigung finden können. Der Reichskanzler hat in einer allgemeinen Anweisung an die RcichSämter usiv. ungeordnet, daß Anträge auf Vermehrung und Reucin- rlchtung von Beamtensiellcn im Etat nicht erst gestellt wer den sollen, da die Rücksicht auf äußerste Sparsamkeit solchen Anforderungen entgegensteht. Berlin. iPriv.--Tel.I Die „K r e u z - Z t g." vcr- vfsenklicht eine längere Auslassung, die ihr von hervor ragender industrieller Seite zugegangen ist und die sich gegen Auslassungen des NeichStagsabgeordneten D r. Str eie mann in einer Versammlung Kölns richtet. Es wird zunächst daraus hingewiesen, daß im uativnal- itöeralen Lager eine neue Annäherung an die Konscrva- liven gesucht werde, dann heißt es: Eine ganz verschiedene Haltung hiervon nahm dagegen der RcichstagSabgeordnetc Dr. Stresemann ein, der in einer von den liberalen Ver einigungen der Stadt Köln einberusenen Versammlung über die Reichsfinanzresvrm und die politische Lage sprach. Letztere Veranstaltung lennzeichnete die liberale 'Partei in .Köln als noch gänzlich in der selbstmörderischen Bc- tämpsung der konservativen Partei begriffen, mit der sie noch vor kurzem im Block und früher bei den verschiedensten Anlassen bczw. bei den SeptennatSwahlen politische Wassen- briider'chast eng verbunden hat. Berlin. iPriv.-Tei.I Die 5. Generalversammlung des Verbandes Fortschrittlicher Franenver- eine nahm folgende Resolution an: „Bei Gelegenheit der bevorstehenden Neuorganisation der Strasgerichtsordnung in daraus Bedacht zu nehmen, auch Frauen in geeigneter Weise an Rechtsprechung und Rechtsindung zu beteiligen. Insbesondere muß die Möglichkeit geschaffen werden, Frauen in überall zu schassenden »ud der Rechtsordnung einznsngcnden F ursorgeausschiijscn als stimmberechtigte Mitglieder, weiter in den über Jugendliche aburteilenden Gerichten als Schössen sowie zum RechtsanwaltSberus und als Richter zuzulassen." — Zn einer zweiten Resolution, die gleichfalls Annahme fand, sprach die Versammlung an die deutenden Mütter den dringenden Wunsch aus, daß sie ihre gesunden und begabten Töchter dem juristischen Stu dium zufiihren möchten- Berlin. lPriv.-Tel.I Die „Germania" entnimmt der wissenschaftlichen Beilage zum Zahresbericht der Dvrotheenschule eine Gegenüberstellung von P rotestantiS m u s und Katholizis m u s, in der es u. a. heißt: „Es ist dem Protestantismus nicht an der Wiege gesungen worden, daß er einst kraftlos hinter dem Katholizismus einherschleichen solle. Aber heute ist es dahin gekommen. Der -Katholizismus ist noch die einzige Macht der Lebensvcrgeistigung geblieben, und so gehen heule nur noch von die'er Quelle Ströme lebendiger Wasser aus, die den Vcrgeistignngsprozcß vor dem toten Absterben bewahren." Die „Tägl. Nundsch." bemerkt dazu: „Es versteht sich von selbst, daß diese Auslassungen eines traurigen Dilettanten von der Zentrnmsvressc begeistert aufgegris'cn werden, und eS kann doch nicht Kraftlosigkeit sein, wenn die evangelische Kirche in Deutschland und Oesterreich jährlich rund 1 0 000 IIebertri tte aus der katholischen Kirche zählt, diese aber wenig oder gar leinen Gewinn bat." Berlin. (Prio Tel.) Der bekannte Berliner Opern- birektor Heinrich Morwitz ist im Alter von 72 Jahren Im Sanatorium, in das ihn ein schweres Darmleiden wochen lang bannte, vergangene Nacht gestorben. .Königsberg lPreußen!. Nach dem Frühstück im Kallno des Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm I." (2. Ost- ureußüchesl Nr N begab sich der Kaiser zu Wagen nach dem Bahnhose, von wo um 5 Uhr 1«! Min. die Abfahrt nach Cadinen erfolgte. Thorn. Heute vormittag fand die Einweihung des neue u H o lzhase » s statt. Anwesend waren der preußische Munster der össeutlicheu Arbeiten Breitenlurch und die Loitze» der Behörden. Der Oberbürgermeister hielt eine Ansprache, auf die der Minister erwiderte, in dem er den städtischen Behörden und sämtlichen am Bau beteiligten Personen seine» Dank aussprach. Dann über gab der Minister den Hafen dem Verkehr. Mit einem ,Festessen schloß die Feier. M it n ch e n. lPriv.-Tel.I Eine gestern abend abgc- haiicne V e r s a in m l n » a der Z n n g l i b e r a l e » ver urteilte den Ausschluß des Abgeordneten -vübich aus der liberalen Partei anfs schärfste, verlangte die Einbernsung eines DclegiertentagcS und die Ablehnung der bayrischen Steuerreform in ihrer jetzigen Gestalt. Aehnlich sprach sich auch der Nativnalsoziale Verein München aus. Würz bürg. lPriv.-Tel.I In einer gestrigen Zen trum s v e r sa m m l u n g, in der der RcichstagSabgc- ordnete Instizrat Taler sprach, versuchten die Sozialdemo kraten Skandal zu erregen. Es kam zu Tumulten, bei denen 80 Lchntzlente eingrisfen und die Tumultuanten zerstreuten. Görlitz. lPrio.-Tel.) Heute früh fand ein Pistolrn. duell zwischen einem hier besuchsweise wellenden Offizier und dem Studenten der Medizin Meiste statt. Der Offizier wurde durch einen Schuß in den Leib verwundet. Paris. lPrio.-TelZ Der Astronom der Pariser Stern, warte Charles Nordniann teilte der Akademie der Wissen schaften in ihrer gestrigen Sitzung die bemerkenswerten Er gebnisse seiner Messungen der Fixlterntempera» turen mit. die er nach seiner neuen Methode mit Hilfe eines Photonietrks ausgeführt hat. Die Temperatur unserer Sonne beträgt danach titiOO Grad, die des Nordsterns 0800 Grad, die des Tann sogar über 60 000 Grad. Dieser letztere Stern konnte überhaupt nicht gemessen werden, da seine ungeheuere Tempera tur die Grenzen überstieg, innerhalb deren Nordmanns In strumente und Methoden verläßlich sind. » Paris- Heute nachmittag wurde hier unter Beteili gung von 63 Vertretern vieler Staaten die Konferenz zur Regelung des internationalen A u t o m v b i l v e r - kehrs eröffnet. Kopenhagen. Finanzministcr Neergarb brachte heute im Fvlkething einen Gesetzentwurf für lllltl/lt ein. Die Gesainteinnahmc wird darin aus üt! 735 788, die Gesamtausgabe auf 117 335 020 Kronen ver anschlagt. ES ergibt sich als» ein Defizit vvn 20 581841 Krvne». Für die ordentlichen und anßervrdentlichen Aus gaben des Kriegs- und Marineministeriums sind zusam men 35 818 888 Kronen angesetzt. Die Gesamtausgaben für das Kriegs- und Marineminisierinm sind gegen daS Vor jahr uni l3>2 Millionen- Kronen erhöht. Der Finanz minister hob hervor, daß auch die Ausgaben fiir humane Zwecke beständig stiegen. Die allgemeine finanzielle Lage >ei zwar recht ernst, aber das Wirtschaftsleben des Staates sei gesund und besitze große Entivicklungsmöglichkeiten. Die Einsiihrung neuer Steuer» wolle die Regierung ver meiden, solange dieses möglich sei. Petersburg. Gegenwärtig werden im Wintcr- palnis wegen der bevorstehenden Ankunst des Zaren Reparaturen vvrgenvniine». Der älteste Loh» des Hvs- tischlers Michnlvw, welcher bei diesen Arbeiten beschäftigt war, wurde verhaftet. Man fand bei ihm kvmpro. mittierende Schriftstücke vor. Warschau. Gestern abend 8 Uhr wurde in einem Abteil erster Klasse eines Persviicnzngcs auf der Station Iaktvrvw der Warschau—Wiener Bahn durch einen Unbe kannten der Direktor der Leinenmanufaklnr Zyrardow bei Warschau mit Namen Felix Giebultowsky durch einen Pistolenschuß in die Schlafe getötet. Man glaubt, daß ein Racheakt eines Arbeiters vorlicgt. K v n sla n t i n o p c l. Wie die Blätter melden, hat der Papst die Demission des armenischen katho lischen Patriarchen Scl'baghian angenommen. f K vustantinop cl. Gestern ist das Transportschiff „Hodeidah" mit Truppen, einer Gcbirgsbattcrie und einer Maschinengewehr-Abteilung, sowie mit Lebensmitteln und Munition an Bord nach dem Ae men abgegangen. Saloniki. Infolge der gewaltigen Regengüsse ist die E i s c n b a h n b r ü ck e ans der Linie Gumenbje— Guengclli so r t g e s ch w e m m t. 50 Meilen nördlich von Saloniki fiel ein Güterzug in eine Schlucht: lO Wagen und 2 Lokomotiven wurden zerschmettert und 2 Maschinisten getötet. Der europäische Persvncnzug hatte zufällig zwei Stunden Verspätung, sonst hätte ihn das gleiche Schicksal ereilt. Peking. E ha n g - E h i - T u ng ist gestern abend gestorbe n. lNachtS etwa eingehende Devetchen liehe Veite l.i Hrankfur: u M. fEcdlutz.) Kredit 8l8 >0 Diskonto 198.75. Dresdner 8ank 161,50 StaatSbahn 160 80 Lombarden -4.60. Laurahütte —, —. Ungar. Gold —. . Portugiesen . Lückenlose — Schwach. Pari« fnachm. 6 Uhrs. Rente 97.42'/e. Italiener —,— Reite Portugiesen 63,10. Spanier 94,95 ex. Türken lunific. Anl. —Türkenlose 192,50. StaatSbahn-—,—. Lombarden . Ottomanbank 734,— Trüge. Paris. Produttenmar'i tLeiren per Oktober 23.35, ve.r Januar-April 23 85. stetig. Rübol per Oktober 59.25 ver Januar-April kl,25. stetig. Lptrlrur per Oktober 43.25, per Mai-August 44,75, fest. Oettliclm unä Zäcbrircke;. — Ter Gesandte Freiherr von Salza und Lichlena» hat nach beendetem Urlaub die Leitung der sächsischen Gesandtschatt in Berlin wieder übernommen. — Generalfelömarschal! Graf Häseler ist gestern hier angekommen und im Hotel Bellevue abgc- stiegcn. — Dem Oberlehrer Seidel am Seminar in Zschopau ist das 'Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden verliehen wurden. — Dem Kirchschulkehrcr Kantor Tro m in c r in Wer ne s g r ü u j. B., der sich um das Schul- und Hlemeinde- wesen sehr verdient gemacht hat, wurde bei seinem Ucber- tritte in den Ruhestand das Verdienstkreuz verliehen. — Dem Orgelbaumeister Iah» in Dresden ist bas Prädikat „Hosvrgelbaner Sr. Majestät des Königs" und dem Konditor Haußmann in Leipzig das Prädikat „Hvslicferant Sr. Majestät des Königs" verliehen worden. — Ter König hat genehmigt, daß der Präsident des Nönigl. Sächs. Militärvereinsbnndeö Major d. L.-Iügcr a. D. Instizrat Windisch in Dresden das Ehrenkrcuz 2. Klasse von Rcuß i- L- annehme und trage. — Znm Ehrenbürger der Stadt Dresden ist Seine Exzellenz der Wirkliche Geheime Rat Graf Dr. Otto Vitzthum v. Eck st ü dt, der heute seinen 80. Geburts tag begeht, ernannt worden. — Zur Feier des Namenstages des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich wurde vorgestern in der katho lischen Hofkirche eine Messe gelesen. Dem Gottesdienste wohnten die Herren Legationssckretär Graf Honos und Ge- sandtschastsattachs Graf Kolvmrat, Generalkonsul Kommer zienrat Klcmperer und zahlreiche hervorragende Persön lichkeiten der hiesigen östcrreichisch-uiigaMchen Kolonie bei. — Abends veranstaltete der Oesterrcichisch - Ungarische Hilfsverein im Hvtel „Cvntincntal" ein Festessen, an dem zahlreiche Herren tctlnahmen. Herr Graf Honos brachte ein begeistert aufgenommencs Hoch auf Se. Majestät den König aus. Der Vorsitzende des Hilssvercins, Herr vvn S ch n b e r t - S v l d e r n gedachte in zündender Rede des Kaisers Franz Joseph. Am Schlüsse des Festmahls wurde ein von Herrn Maler v. Gerletzti gemaltes und dem Ver ein gcichenttes Oclgcmälde zur Verlosung gebracht. Der Erlös floß znm Beste» des Kaiser Franz Ioseph-Iubi- länmösoiids. -- Bei den von Sr. Majestät dem König ans den Revieren des Grillenburger Waldes abgehaltcncn Jagden lind Piirschgüngcn wurde» insgesamt I» Hirsche und 0 Stück Mutterwild erlegt. - Zur Landtagswahlbcwegung. Ans dem 24. länd lichen Landiagswahlkrcise schreibt mau uns: I» den „Bier Jahreszeiten" zu Radeben l tagte am Montag eine von n a i i v n a l l i b c r a l e r Seite cinberufene Versammlung, die überaus stark besucht war. Die Versammlung, zu der die Sozialdemokraten einen großen Prozentsatz stellte», nahm die Kandidatcnredc des Herrn Kaufmann K u n z c - Niederlößnitz mit großer Ausmerksamkcit ent gegen, ebenso die l'/utündigcn Ausführungen vvn D r. Brüß-Dresdcn über „Die Stellung der nativnallibe- ralen Partei zu de» Mittelstandssrage»." — Der Nationale Bürge rau sich nß für die Landtagswahlen hat im 7. T r e s d- n e r Wa hlkreisc lPicschen> Herrn Mörtclwcrks- bofitzcr Alwin Gcblcr, Großcnhainer Straße 108, als Kandidaten für den Landtag ausgestellt. Zur Agitation für diese Kandidatur hat sich ein engerer Ausschuß gebildet. — WählcrvcrsammliHrgcn. Heute, Mittwoch, findet im Saale des Restaurants „Zum Kaiser Barbarossa". DreS- Len-Gtrtesen. varbarossastratz« 14, ein« öffentliche Wähler. Versammlung statt, ln der der Kandidat für den 8. Land. tagSivahlkreiS, Herr Oberpvstsekretär Feyerherm, als Vertreter des Mittelstands und der Resormpartei sprechen wird. — Heute abend spricht der nattonalliberale Kan- dtdat für den 5. Wahlkreis, Herr Dr. Georg Kaiser, im Schusterhause zu Evtta in einer üsscntlichen Wählcrver- samml-ung über das Thema: „Der Landtag und die Arbeiter," - Morgen sprechen abends 8>/r Uhr im Berg- keller der »atimialliberale LandlagSkaiidtdat Herr Dr. Pani Vogel über: „Die politische Lage ln Sachsen" und abends 8 Mir im Drei-Kaiser-Hoch Herr Landtags- tanbidat Rechtsanwalt H. Kohl mann über: ,^WaS er wartet -er Dresdner Wösten vom neuen Landtag?" — Ei«e SVLHlerversammlung hatte für gestern abend in den „Bergkeller" der nationale Bürg er aus- schuß im 4. städtischen La n d t ag s w« b l k r e i I e einberufen. HerrStadtrat Baumeister Schümichen stellte sich den Wühlern vor und entwickelte hierbei «ein Pro gramm. Er führte etwa folgendes aus: DaS neue Wahlgesetz werde eine wesentliche Verschiebung unter den politischen Parteien im Landtage herbeisührrn. Der Kamps.»nier de» Parteien sei ichars entbrannt. Im 4- Wahlkreise ständen sich 8 Kandidaten gegenüber, davon 2 nationale: das nationale Bürgertum müsse Entscheidung treffen zwischen diese». Er vertrete die M i l t e l st a nd s pa r t e i, unterstützt von Konservativen und Hausbesitzern, und gehöre selbst keiner politischen Partei an und werde auch -keiner bestreik». Er werde das Gute nehmen, von wo es komme, ob von rechts oder links. Sein Grundsatz sei: „Eine gesunde min ichaitliche Entwicklung Ist die beste vaterländische Poliiit". Im F-all seiner Wahl werde er sich der ne» zu gründenden „Wirtschaftliche» Vereinigt!» g" anschließen. Die Behauptung, die Mittelstandsvereinigung sei bin An hängsel der konservativen Partei, weise er scharf zurück, er könne als Großsiadtvertreter nicht Vertreter agrarisch- konservativer Interessen sein, er bezeichne vielmehr Sachsen als einen Indnstriestaat und werde seine Entschließung danach troffen. Redner warf dann die Frage auf, ob die neue Partei des Mittelstandes nötig sei und führte dazu auS: Früher habe der Mittelstand Kandidaten aller Par teien. auch iiativiialliberale, unterstützt, doch leider seien die gemachten Versprechungen dann nicht gehalten worden, besonders seien es die liberalen Parteien gewesen, wclche die Wünsche -es werttätigen Bürgertums völlig unbeachtet gelassen haben. Auch bei der bevorstehenden Wahl sei kein liberaler Kandidat aus die Wünsche eingegange». Es sei daher sehr erklärlich, wenn der Mittelstand das Vertrauen zu den Liberalen verloren habe und selbständig Kandidaten ailfstellc. Als Forderungen des Mittelstandes führte Redner an: Schaffung eines Beamtengesetzes, Schutz vor den Auswüchsen der Konsumvereine und Warenhäuser, Beseitigung der Beamte»«Einkaussvkl eine, sine schärfere Besteuerung der Wanderlagcr: ebenso müsse eine neue Submisstonöordnung geschaffen werden. Die Entwicklung vvn Großbetrieben in Spezialgeschäften oder Industrie solle dabei in keiner Weise getroffen wer den. Ebenso wie man -im freien Amerika gegen die Zu- sammenschlicßung der Großkapitalien Schntzgesetzc erlassen ha-be, so werde auch bei uns nicht nur das Handwerk, son dern auch die Industrie bald solche verlangen müsse», da heute schon Vergewaltigungen der nicht den Ringen ange hörenden Werke vvrkämcn. Redner ging dann ausführlich ans die beiden wichtigsten Gesetze ein, die den neuen Land tag beschäftigen würde», ans die Gemeindesteuer- refvrm und das V o l k s s ch n l g e j c tz. Er betonte, daß der Grundbesitz nicht zugunsten des mobilen Kapitals mehr belastet werden dürfe, insbesondere dürften Stenern, welche bisher den Gemeinden überwiesen waren, diesen nicht genommen werden. Jede weitere Belastung des Grundbositzes müsse eine Erhöhung der Mieten hcrbci- sührcn, und dies fei ungerecht. Er sei vielmehr für einen gerechten Ausbau der Einkommensteuer, der GruiMeuer und der Ergänzungssteuer. -Für die Schaffung eines neu zeitlichen -VolksschnlgesetzcS wolle er cintreten, doch müß ten die Forderungen der Lehrer ganz erlxblich herabgesetzt iverdc». Die Trennung vvn Schule und Kirche dürfe nie eintrete». Die Fortbildungs- und F-achschulen feien zeit gemäß auszugcstalten. Um die Unerfüllbarkeit der For derungen der Lehrer zu beweisen, führte Redner an, daß Dresden allein bei sofortiger Durchführung jährlich rund 4 000 000 Mark mehr, also ----- 53 Prozent der Einkommen- stcner, und rund 10000000 Mark einmalig für neue Schulbauten ansbringcn müßte, außerdem würden noch für die anfsteigende Gehaltsskasfcl in den nächsten 15 Jah ren rund 20 Prozent Znichlaa erforderlich. Bei solchen Wünschen sei die arößte Vorsicht am Platze. Die Finanz- verwaltung Sachsens gehe jetzt in guten Bahnen, man müsse datn» wirken, auch dabei zn verharren- Die größte Sparsamkeit sei nötig und eine weitere Be lastung der Steuerzahler sei zu vermeiden. fBeisall! - In der Debatte erkannte Herr Dr. Merz die Sachlich keit an, mit der der Referent sein Programm entwickelt halte. Er vermißte aber die Beziehungen ans die All gemcinheit. Er hoffte, daß alle Parteien, die jetzt auf wirt schaftliche Ziele zngeschnittcn seien, sich auf das Wohl der Gesamtheit besännen und befürwortete die Kandidatur von Tr. Vogel. Herr 'Rechtsanwalt K o h l m a n n trat dem Tebattcredncr entgegen und schloß sich dem Programm des Referenten an. Herr Architekt Höfs» er wünschte, daß sich bei den Landtagswahlen die politischen Parteien nicht in den Vordergrund schöben. Er trat als National- liberaler für Herrn Stadtrat Schümichen ein. In dem selben Sinne sprach Herr Kaufmann Voat. — Nach einer kurzen Bemerkung des Herrn Stadtrats Schümichen wurde die Versammlung um lOfH Uhr geschlossen. — Dem Oberoerwaltungsgericht sind die Einsprüche gegen die Wählerlisten seit einigen Tagen zugc- gangen. Ob die Entscheidung noch vor dem Abschluß der Wählerlisten erfolgen kann, ist indessen fraglich, obwohl das Obervcrwaltnngsgericht die Angelegenheit beschleunigt. — Ein „Erzgcbirgischcr Mittclstandstag" findet am Sonntag, den 10. Oktober, in Freiberg statt. In der öffentlichen Versammlung, der nachmittags 3 Uhr eine Vcr tranensmäiiner - Versammlung voransgeht, spricht Herr Ingenieur Theodor Fritsch-Leipzig. Vorsitzender der Säch sischen Mittelstands-Vereinigung, über das Thema: „Welche Erfolge hat die Sächsische Mittelstands-Bereinigung bisher zu verzeichnen?" Herr Stadtverordneter Buchbinder Ober meistcr Paul Unrasch - Dresden behandelt die Frage: „Mittelstand und Hansabund": Herr Reichs- und Landtags- abgcvrdncter Oswald Zimmermann - Dresden referiert über: „Mittelstand und sächsische Landcspvlitik". Nach jedem Vorträge findet Aussprache statt. Gesellschaft des Verbandes Sächsischer Industrieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen. In der am Montag, den 27. September, unter dem Vorsitze des Herr» Fabrikbesitzers William Ernst Kaps stattaesundcne» Vor flandssitzung der Gesellschaft wurde auf Antrag des Ver bandes Thüringischer Industrieller beschlossen, den Wir kniigskrcis der Gesellschaft aus das Gebiet des letztere» auszndehnen. Ans ben zahlreichen übrigen Beratungs gegenständen ist hervorzuheben. daß für 17 in den Be trieben von Mitglicdsfirmcn vvrgekommenc und zu Gii»- stcn der Mitglieder beendete Streitfälle vom Vorstände die sgtziiligsgemäßcn Entschädigungen genehmigt wurden. Herr Direktor Grützner-Deubcn berickst.etc über die durch das Eingreifen der Gesellschaft ermöglichte Verhütung von 7 Streikfällen in ben Betrieben von Mitgliedern. — Die Arbeit am Karfreitag. Der Sohn des Holz- schleifereibcfitzcrS Hosmann in Schwarzenberg hatte ge meinsam mit einigen Arbeitern am letzten Karfreitag das .Klärbassin der Fabrik gereinigt. Die BetriebSkrast er zielt das Werk durch eine Wasserstauanlage, gleichzeitig
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