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53. Jahrgang, 263. vezugsgetzkhr Vierteljahr!, silr Dre». den de» »aaltch z»ve». maliger Zutragung san eonil« und Moiltaae», nur einmal) 2.5-0 Mk., durch OttsivitrttgeKon,« nnjjionare 8.5»1) Mk. rinlnaliger Zu« ftcUung durch die Post UM.lohue'PesteUgcld). ^»esdei» « Umgebung am Tuge vorher -u- gestellten Abend'AuS« guden erhastendteuua« martigeu Sie Zieher mit der Morgen »Ausguba lusaunuei, zuaestcllt. Nachdruck nur imt di ut« licher Quellenangabe („TreSd. Nuchr.") zu lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht aufdewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten DrrSde«. Ferniprecher: 11 » 20W . 8601. Mittwoch, SS. Se»te«bcr IWt». Kegvünöet R8LK Druck und Verlag von kiepsch äc Reicbardt in Dresden. I-odvek L 6o. varola-vdooolaäe. Uoklivkoruntvu 8r. ülaj. ck, Königs v Lacbssu. KinrelvoiliLuk: vimiieii. MwLrlctL. 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Mutmaßliche Witterung: Kühler, veränderlich, Erzellenz D r. Mehnert, der langjährige Präsident der Zweiten Kammer, wird aus Gesundheitsrücksichten für den kommenden Landtag nicht kandidieren. Der Antrag eines Bundesstaates, ihm im voraus einen höheren Betrag zur Unterstützung beschäftigungs los gewordener Tabak arbeite: zu überweisen, wurde vom Reichskanzler abgelehnt. „Zeppelin III" ist gestern nachmittag in der „Jla" glatt gelandet. In Gablonz kam es gestern nacht zu Zusammenstößen zwischen Deutschen und Tschechen. Der Franzose Rougier hat mit seinem Höhenflüge von I98!4 Metern den Weltrekord aufgestellt. Im Haag wurde gestern die neue Session des nieder ländischen Parlaments eröffnet. Wckltill de; psäUilenten vt. Mehnert vsn üer llantltagzlizntlitlaiut. Präsident Dr. Mehnert hat seit -'4 Jahren den 27. ländlichen Wahlkreis iHainichen - Oederan - Roßwcin- Waldheiinl im sächsischen Landtag« vertreten. Bei jeder Wiederwahl ist er mit überaus großer Mehrheit, zuletzt beinahe einstimmig, gewählt worden, und bei einer Bcr- traucnsmännerversannnlnng vor wenigen Tage» wurde allseitig bestätigt, das, auch für die Wahl am 21. Oktober d. I. die Wiederwahl Dr. Mehnerts gesichert wäre. Für die bevorstehende Wahl ist kein bürgerlicher Gegenkan didat ausgestellt, vielmehr stünde ihm nur ein sozialdemo kratischer Kandidat gegenüber, der bei dem Eharakter des Wahlkreises und dein großen Bertranen, welches Dr. Mehnert cntgcgengebracht wird, ohne Gefahr gewesen wär«. Leider hat aber nun vor wenigen Tagen Geheimer Rat Dr. Mehnert an den Vorsitzenden des Wahl- komitScs seines bisherigen Wahlkreises, Herrn Tcich- mann in Wingendorf, folgendes Schreiben gerichtet: Hochgeehrter Herr Teichmaii»! Wie ich Ihne» schon im Februar schrieb, hat die landständischc Tätigkeit der letzten 4 Jahre <3 Jahre Plenarversammlungen und t Jahr anherordentliche Wasscrgcsetz-Dcpiitationl meine Kräfte in solchem Mähe überanstrengt, das, ich ohne weitere Gefährdung meiner Gesundheit ein Mandat des 27. ländliche» Kreises nicht wieder zu übernehmen oermdchte. Schon vor Schluß des vorletzten Landtages, im Frühjahr li>k>7, habe ich die Folgen solcher Anstrengung deutlich verspürt, »nd schon damals dem Herrn Präsidenten der Ersten Kammer meine Absicht, nach Ablaus meines Mandats zurückzutretcn, mitzutcilcn mich ver pflichte, gesnhlt. Auch die seckiSwöchentlichc Erholungszeit, von der ich soeben znruckkchrc, hat leider mit ihrer starken Reaktion mir erst recht den Beweis erbracht, dah ich »eben meiner berufliche» Wirksamkeit der für mich so änderst strapaziösen Tätigkeit, wie ich solche — gleichviel ob ich Präsident der Kammer oder nur einfacher Ab geordneter gewesen bin — nun einmal auffasse und anszusührcn mich verpflichtet gehalten habe, zurzeit wenigstens nicht gewachsen mich fühle. Das; der Entschlust, nicht wieder zu kandidieren, mir unendlich schwer geworden ist, brauche ich Ihnen nicht erst zu sagen. Ls sind jetzt gerade 2t Jahre her, das, der 27. ländliche Wahl kreis zum erstenmal mich zu seinem Vertreter gewählt hat: seit dem hat der Wahlkreis in seltener Weise bet jeder Wiederwahl seine Treue mir ausö neue bewiesen. Und nicht minder ist in der Kammer selbst mir et» Vertrauen entgegengebracht worden, wie es in solchem Maste nur wenigen Ab geordneten bcschscdc» gewesen ist. Ich ivcrdc immerdar in grösttcr Taukbarteit der zahlreichen Beweise dieses Vertrauens eingedenk bleiben, wie ich auch meinem lieben Landtagswahlkretsc mich für alle Zeit ansrichtig verpflichtet fühle und, wen» ich auch lischt mehr sein Abgeordneter bin, doch nach beste» Kräfte» stets bestrebt sei» werde, seine Interesse» z» vertreten und zu fördern. Ihnen aber, verehrter Herr Teichinan», möchte ich noch bcson- deren Tank sagen dafür, dast Sie als I n d u st r i c l l c r es nicht verschmäht haben, wiederholt an die Spitze der Wahlbcwegiing zu gunsten des Mannes sich z» stelle», der so vielfach als „böser Agrarier" verlästert, doch nur bemüht gewesen ist, seine beschei dene» Kräfte dem Wohlc aller Schichten der Ncvölkerung zu widmen. Mit de» aufrichtigsten Wünschen für das Blühen und Ge deihen unseres lieben Sachsenlandcs und des so treu bewährte» L7. Kreises insbesondere bin ich Ihr sehr ergebener Dr, Paul Mehnert. Schon vor zwei Jost re» wurde mehrfach davon gesprochen, dah Dr. Mehnert erklärt habe, nach Ablauf seines Man dats aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder kandi dieren zu können: man hoffte aber stets noch, das, eine längere Erholungszeit den angegriffenen Nerven die not wendige Beruhigung und Kräftigung gewähren würde. Nun haben aber gerade die beiden letzten Jahre an die Kraft Dr. Mehnerts io außerordentliche Anstrengungen gestellt, daß cs nicht besser, sondern schlechter geworden ist. Auch eine längere Erholungsreise, die er Anfang August dieses Jahres antrat, hat hierin nicht Wandel schassen können, im Gegenteil haben in dieser Nnhezeit die ange- grisfenc» Nerven in so »naiigenehmer Weise sich bemerk bar gemacht, daß der Arzt die unbedingte Ausgabe der auf reibenden Wirksamkeit in der Zweiten Kammer verlangt. Dr. Mehnert steht heute im k>8. Lebensjahre. Besäße er nicht eine so außerordentliche Spannkraft, so wäre er wohl schon früher unter der aus ihm liegende» Last z»- iaminengcbrochen. Man kann sich keinen Begriss davon machen, in welchem Ilmsange vom frühen Morgen bis zur sinkenden Nacht alle mögliche» öffentlichen Angelegenheiten an Dr. Mehnert gebracht wurden, wie er stets bemüht gewesen ist, das, was er als richtig erkannt, zu vertreten und Z» fördern. Während der Landtagszcit hat er so man chen Tag bis spül in die Nacht dns Sländehaus nicht ver lassen. Er beschränkte sich eben nicht nur ans die Füh rung der Präsidialgcschäste, sondern ans die Führung des Landtags überhaupt. DaS hat niemand besser und neid loser anerkannt wie die beiden nativ nalltberalen Vizepräsidenten tyeh. Kommerzienrat Gcorgi und Geh. Nat D r. Schill, und der Vertreter der Staats- regieriing, Minister v. M e tz s ch. Vizepräsident Gcorgi widmete ihm am Schlüsse der Session Istllli folgende Worte: „In dieser Session zuin erstenmal ans de» Prüsidcntciistiih! berufe», stat Dr. Mcbncrt es verstanden, diese Tätigkeit zu einer austcrordcnttich wtrkiingövollc» und für das Ansehen des Hauses, für die Forderung der Geschäfte nützlichen zu machen, bücht z»»i wenigsten aber, meine Herren — und damit berühre ich die per sönliche Seite, die der Herr Präsident selbst zuletzt »»schlug —, nicht zum wcntnsten hat er sich Dank erworben und Herzen ge wonnen durch die so ansterordcntlich große »nd von jedem so wohltuend cinpsnndcnc, weil ans dem Herzen kommende Liebens würdigkeit, mit der er seine Stellung genommc» hat z» jedem einzelnen von uns." Ferner sagte Staatöministcr v. M eh sch in derselben Sitzung: „Gestalten Sic mir, hochverehrter Herr Präsident, vor allem angesichts der ehrenden Wvrtc, die Tic für die Regierung gesunde» haben, Ihnen gegenüber besonders znin Ausdruck zu bringe», wie wir die frische, die durchaus crakte und umsichtige Art und Weise, wie Sic Ihr hohes Amt verwaltet haben, ivtc wir alles dies ganz besonder» zu würdigen und anziicrkcnncn verstanden haben. Und cs ist mir eine besondere Freude »nd es ist mir gleichzeitig Be dürfnis, Ihnen, hochverehrter Herr Präsident, namens meiner Kollegen für diese ersprießliche Tätigkeit den ganz besonderen Tank der Regierung gleichzeitig hiermit znm Ausdruck zu bringen." Und G ehcimrat D r. Schill äußerte in der Sitzung vom l!. Juni I!>l>2 sich in folgender Weise: „Meine hochverehrten Herren Kollegen! Sie werden es mit wir als unmöglich empfinden, aus diesem Hairsc zu scheiden, ohne nochmals unsere Blicke dankbar auf unseren hochverehrten und hochvcvdicnten Herrn Präsidenten zu richte». Mein« Herren! Unser Herr Präsident cvfaßt die Ausgabe des Präsidenten einer parlamentarischen Versammlung in ganz anderer Weise als es sonst zu sein pflegt uns als es bisher in diesem Hause der Fall gewesen ist. Er beschränkt sich nncht daraus, die Bersainmlungc», sic Verhandlungen vorzubcreitcn, alle Hindernisse aus dem Wege zu schaffen uwd die Verhandlungen seihst unparteiisch zu keilten, »ein. in gcrahez» erstaunlicher und nicht genug zu bewundernder Weise hat er auch uns allen Zn den Deputationen und auch sonst mit seinem sachverständigen Nat zur Seite gestanden- hat die Arbeiten dort gefördert, hat sic im einem Sinne zu leiten gewußt, von dem ich auch glaube, wie er es vorhin sellbst betont hat, daß sie zum Wohlc von König »nd Vaterland gereichen, und meine hochverehrte» Herren, wie oft haben wir cs ln diesem Hause i» der letzten Session erfahren müsse», wie wohl cS tut, wenn die Verhältnisse eine parlamentarische Körperschaft in schivicrigc Stel lung bringen, eine seste Hand zu willen, die die Geschäfte leitet. Meine Herren, wir alle sind daukcrfstllten Herzens gegen unseren verehrten Herrn Präsidenten, ich spreche Ihnen, Herr Präsident, diese» Dank für das ganze Hans aus wärmstem Herze» ans." Alle» dielen Aeußeriliiaen svlate» laute Bravorufe der ganzen Kammer. Geheimer Nat Dr. Schill hat recht, wen» er sagte, daß Dr. Mehnert bewältigt habe, tvas kaum eines Mensche» Kraft zu bewältigen vermag, und daß Dr. Mehnert neben der formellen Leitung der Geschäfte nm die Erledigung derselbe» sich verdient gemacht lmbe, ivie cs eben nur ein Mann kann, den die Vorsehung mit solcher Kraft und solcher nnversieglichen Frische vorgesehen hat. Es nt selbstverständlich, das, der Nücktritt Dr. Meh- ncrts von seinem Landtagsmandat in den meidesten Kreise» Sachsens aufrichtiges Bedauern auSlösen wird, und daß neben seinen engen Parteifreunden auch die Negierung den oiclerprobten Mann an der bisher von ihm innegehabte» Stelle schmerzlich vermissen wird. Wie uncndlich viel hat derselbe vermitteln und cinrenken müssen, wie unendlich oft unter Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit Hinder nisse beseitigt, die zunächst unüberwindlich erschienen. Wenn Dr, Mehnert einmal seine Erinnerungen aus den letzte» Ai Jahren niederschreiben würde, so müßte manches inter essante Blatt sächsischer Geschichte entstehen. Seinen politischen Freunden wird es eine große Ge nugtuung bereiten, daß Tr. Mehnert mit dem Mandat zur Zweiten Kammer seine übrige vsscntliche Tätigkeit nicht anfgeben wird, und daß er nach wie vor auch in der lvn- servativen Partei des Landes die führende Stellung bei- behaltcn wird, die ihm schon seit einer lange» Neihe vor Jahren zugeteilt ist. 'Nur von der allernnsretbendstcn Tätigkeit will sich Dr. Mehneri durch den Verzicht aus seit. Mandat befreien, um seine Gesundheit nicht aufs ärgste zu gefährden, und er hofft, durch einen längeren Urlaub im bevorstehenden Winter eine wesentliche Besserung in seinem Befinden zu erziele». Die Frage, wer als Wahlkaudidat an seine Stelle treten wird, ist noch nicht znm Abschluß gebracht. Neueste vrafttmelüungen vom 21 September. Der deutsche Reichskanzler in Wien. Berlin. (Prio.-Tel.j Reichskanzler von Beth- mann Hollweg empfing heute mittag in Wien eine Reihe von Vertretern der Presse, denen er u. a. sagte: Ich habe sür die große Erscheinung des Kaisers Franz Joseph immer be sondere Verehrung gehegt. Diese Belehrung hat sich nun gestern in das Ungemessene vergrößert und vertieft. Man muß au diesem Mann alles bewundern, seine Frische, seine Elastizität, und daß es für ihn fast keine Jahrzehnte gibt. Die historischen Zusammenhänge erscheinen in der Logik dieses Monarchen so hell, so klar: vr hat nichts veryessen, er ist wie ein Jüngling mitten drin in der Gegenwart. Er ist nicht nur die ehrwürdigste, er ist die merkwürdigste und interessanteste Ersclseinung auf dem Thron! Kaiser Franz Joseph ist ein lebendiger Ausschnitt aus der Weltge sch i ch t e. Sie werden ver stehen, daß mir der gegenwärtige Aufenthalt in Wien unver geßlich bleiben muß. Bon meiner gestrigen Unterredung mit dem Grafen Aehrcnthal kann ich nur sage», daß sich bei unserem Gedankenaustausch vollkommene Uebereiusftmmung auf der gan.zen Linie ergeben hat. Es gibt keinen neuen Kurs, wir bleiben beim alten Kurs, Zu den ungarischen Journalisten ge wendet, bemerkte der Reichskanzler: Ich kenne genau die stacns- rechtlichc Stellung Ungarns und honoriere sic selbstverständlich in höchstem Maße. Eden deshalb will ich betonen, daß mein Besuch in Wien nicht nur dem Kaiser von Oesterreich, sondern auch dem König von Ungarn gilt. Ich bedauere, daß ich seht nicht Gelegenheit habe, auch nach Ungarn zu kommen. Ich kenne und schütze Ungarn und die ungarische Nation. Ich bin glücklich, daß der König mich so huldvoll empfangen l>at. Wien. Reichskanzler v, Li et hinan» H v l l iv c g hat sich gegenüber einem Vertreter des „Wiener Frcmden- blattcs" svlgendcrmasten geäußert: Es ist vor allem von großem Werte sür mich gewesen, mich Sr, Majestät dem .Kaiser Franz Joseph vorznstellen, der mich mit nngemciner Liebenswürdigkeit empfangen hat. Mit dem Grasen Aehrcnthal habe ich lange und eingehend alle schwebenden Fragen erörtert. Bei diesen sreundichcistlichen und sach lichen Besprechungen ergab sich die volle U c b c r e in st i m m n n g der Anschauungen, die ich bei der ge meinsame» Grundlage »nicrer Politik erwartet habe. Für die Politik, die ich in Deutschland zu machen bcruscn bin, wird mir diese Unterredung mit dem Grasen Aehrcnthal und die gemeinschaftliche, vertrauensvolle Beiirteiliing der Situation, wie wir sie sestgestellt haben, eine wertvolle Unterstützung sein. Ans die Frage des Vertreters des Blattes, inwieweit die Ereignisse des vergange nen Winters auf die gegenwärtige Situation nach wirkte», erwiderte der Reichskanzler: Bei diesen Ereig nisse» ist das Wichtigste das feste Ziisannnenstohcn der beiden verbündeten Staaten gewesen. Der letzte Winter hat das Bündnis zwischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn in beiden Staaten noch populärer ge macht als es war, und die Erprobung des Bündnisses hat auch nach außen die stärkste Wirkung getan. Seine Unterredung mit Iswolski, meinte der Reichs kanzlcr, sei, da der russische Minister des Acußern nach Berlin reiste, eigentlich von selbst berbeigesührt worden. Er habe mit Iswolski »atlirlich auch über Politik gc- tprvchen, aber die Kombinationen, die an dieses Gespräch geknüpft wurden, und an den Zeitpunkt, kurz vor der Reise dcS Kaisers nach Wie», in dem das Zusammentref fen mit Iswolski fiel, seien durchaus haltlos. Der Reichs kanzlcr schloß das Gespräch, indem er nochmals de» ange nehmen Eindruck betonte, den er in Wien empfangen habe. Disziplinarprozeß gegen den früheren Bürgermeister Dr. Schiicking. Berlin, (Priv,-Tel.) Ueber den weiteren Verlauf des Schücking-Prozesses vor dem 1, Senat des Oberverwal tungsgerichts wird berichtet: Nach Aussetzung des Be schlusses in der Beschwcrdesache begann die Bcrhandlung in der eigcntlicltzm Disziplinar-Angelegenheit, Rechtsanwalt Neu stadt richtete an den Vorsitzenden Dr, v. Bitter die Frage, vb er sich nicht sür befangen erklären und die Bildung eines anderen Disziplinarsenats veranlassen wolle. Es sei ihm eine Aeuße- rung bekannt geworden, die Erzellenz v. Bitter aus Anlaß des Falles Schücking über diesen selbst getan habe. Des Nähere