Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190909137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-13
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SlleNrartrn. «- *** Nichte El fr iedc. (30 Psg.j «Ich habe im Jahre 1003 einer ,Freundin «sield geliehen, jedoch hat mir dieselbe es bis heute noch nicht zurückvergütet. Ich bitte Dich, gib mir Nachricht, denn ich brauche das Geld sehr notwendig, ob ich trotz der verstrichenen Zeit von vier Jah ren »och das Recht habe, klagbar gegen meine Freundin vorzugelie», oder auf welche einfachste und schnellste Weise ich mein Geld mit Zinsen zurückerhalten kann. Etwaige Rechtsa»waltskviien mühte doch wohl meine Freundin bezahlen?" — klagbar Vorgehen gegen Deine Exsreun- din - oder besteht die Freundschaft trotz des Schuldver- bültnistes noch fort? — kannst Du bis zum Jahre 1035. Du hättest also noch reichlich Zeit, sie vor de» Kadi zu for dern, wenn Du das Geld nicht, wie Du schreibst, selbst sehr notwendig brauchtest. ES wird Dir also nichts anderes übrig bleiben, als der hartnäckigen Schuldnerin energisch ;u Leibe zu gehe», und zwar tust Du das — wenn es mög lichst schmerzlos geschehen soll — am besten mittelstZahlungS- befehls. Widerspricht sie innerhalb zwei Wochen nicht, so lannst Tu den Zahlungsbefehl für vorläufig vollstreckbar erklären lassen und der Schuldnerin den Gerichtsvoll zieher, vulgo „AuSvfünder" auf de» Hals schicken. Nun lönncit zwei Fälle eintreten: Entweder die Pfändung ist von Erfolg und Du kommst zu Deinem Gelde oder sie sollt erfolglos aus und Du bezahlst die Koste», um deren Betrag sich daun allerdings die Schnld Deiner Freundin vergröbert, io das; sie bei einer später wiederholten, erfolg reich ausfallenden Pfändung auch die Dir erivachsenen Kosten mit berappe» must. So oder so, die Freundschaft geht unfehlbar in die Brüche. Trum die Moral von der Geschieht: Freunden pumpt man besser nicht. *** H. H. ..Zu der Notiz im letzten Briefkasten betr. Parademützcn des Alexander-Regiments in Berlin erlaube ich mir. Ihnen mitzutcilen, das; das Alexander- Negiment die Grenadier-Mützen vor etwa 10 Jahren vom i. Garde-Regiment zu Fuß erhielt, da letzteres Regiment neue Grenadier-Mützen geschenkt erhielt. Die Grenadier- Mützen deS l. Garde-Regiments sind silbcrweist mit reicher Verzierung, während die deS Alerander-Regimenks gold gelb sind, auf der Stirnseite Gardcstern, an den Seiten Granaten beim l. und 2. Bataillon, Adler beim Füsilier- Bataillon traben." — Besten Tank für die freundliche Aus füllung einer Wissenslücke deS BriefkastenonkelS in punoko Para dem iitze». *** P. H. «ölt Pig.s „Ich beabsichtige in ein Fabrika- tionsgefchäsl, um .Kaufkosten zu sparen, nur als stiller Teil haber einzutrele» Ich möchte nun gern wissen, ob ein stiller Teilhaber alle dieselben Rechte und Pflichten I»u, wie ein aktiver Teilhaber und ob ich eine» EintritlSkontrakt von einem Rechtsanwalt anferligen lassen must." — Ter stille Gc'ellschafler ist, wenn nichts Besonderes vereinbart wird, lediglich berechtigt, allster seinem Anteil am Gewinn die abschriftliche Mitteilung der jährlichen Bilanz zu ver langen und ihre Richtigkeit unter Einsicht der Bücher zn pruicn. Pitt der Geschäftsführung lutt er nichts zn tun. Es empfiehlt sich, den Beitrag durch einen Rechtsanwalt anfertigen zn lassen. *** Pappel-Allee! „Es dürste wohl allgemein bekannt sein, dast die in das Berggelande von Hänichen und Ponenöori führende Windberg- iSem»icring-> Bahn, ehe dieselbe ihr Ziel erreicht, sehr viele Kurven und Steigungen z» überwinden Hai. Ich wohne ganz in der Rahe dieser Balm und kann, namentlich Sonntags, wenn die stark hejetzten Züge vvrübcrfahten, regelmästig be obachten. dast fast aus jedem Wagensciister eine Person in meist halbgeblickter Stellung „heranshangt", ganz und gar den Eindruck eines Seekranken ans einem Schisse er weckend. Es ist nun schon möglich, dast durch die vielen Windungen und Krümmungen und auch durch die schnelle Fahrt der Bahn ein derartiger Zustand bei den Passagieren heroorgeriiscn werden kann. Ta müssen dann aber doch wohl noch mehr Fenster hin, damit noch mehr Personen ihren gcprestlen Gefühlen Luft machen können. Meinst Tu nicht auch, Onkel?" — Bon dieser „Gitterseekraukhcit" höre ich heute öaS erste Wort, verehrte Pappel-Allee, und ich must daher warten, bis mir das, was Tu mir vor- vappelit. von anderer Seite bestätigt wird. Geschieht dies, dann werde ich sofort für Abstcllung des llcbelstandes bc- wrgt sein. Tie vielen Kurven und Steigungen müssen entschieden in Wegfall gebracht werden. E l l n. „Wieviel Wirtschaftsgeld ist wöchentlich nötig, »in einen Haushalt incuu Personen, gute Esserl, ohne Getränt, zu führe». Küchenzettel nach Ihrem Rezept einfache Küche." — Aber, Elln, habe ich Dir schon jemals etwas ;» Leide getan, dast Tu mich mit einer solchen Frage« ins Unglück stürzen willst'^ Wenn Du wirklich meine« ::«üährige Abonnentin bist, als welche Tn Dich bezeichnest,' so tann Dir doch nicht unbekannt sein, was Onkel Schnörke' mit oer Beantwortung solcher Fragen schon für trübe Er-' sghrnnge» gemacht hat! Tariere ich das zur Führung eines Haushalts nötige WUtschastSgeld zn niedrig, dann schmunzeln wohl die Herren HanShaltnngSvorstünde, aber ich lause Gefahr, von deren besseren Hälften die Augen ansgckratzt zn bekommen. Ziehe ich aber die Spendier hosen an und bewillige den liebe» Hausfrauen ein reich licheres Wirtschaftsgeld, dann lmgelt eS von ieiten der Männer in anonymen Zuschriften io onsgeiuchteGrobheiten, dast man sich zum Abichnltcln das Fell eines Pudels wün schen möchte. Nee, Elly, „»ich in die Hand", wie so un vergleichlich schön der Berliner sagt. Schreibe Dir nur während l bis 2 Mvnaten alles ganz genau aus, berechne für die Wnitermoiiate etwas mehr, und Tu wirst daun schon selbst zu der Ziffer gelangen, mit der Tu Deinem Herrn und Gemahl ins Gesicht springen kannst. *** N i ch t e P a u l a. l30 Pfg.l «Ich möchte Dich »m Rat fragen, wie ein seiner Kakao-Likör ohne Essenz herzu- stcllen ist. Für freundlichen Rat besten Tank und das Besprechen einer guten Kostprobe." — Setze eine Wein flasche mit bestem Kornbranittwein, in den Tu 100 Gr. Kakaobohnen, wie mau sie - t der Apotheke kauft, schlittest, 1 bis t> Wochen air einen sonnigen Ort. Alle Tage must die Flasche einmal geschüttelt werden. Rach dieser Zeit ^ icihc den Branntwein durch ein reines Tuch und vermische j ihn mit Liter Wasser, in dein Tu 200 Gramm Zucker dnrchgekocht hast. Tu mustt dann selbst nach der Süßig keit schmecken und entweder noch etwas Zucker oder Branntwein zugießen, Aus Flasche» gefüllt, must der! Branntwein einige Wochen lagern, bevor man ihn trinkt, j Ten Tank akzeptier' ich, die Kostprobe aber käme bei Onkel Schnürte an die falsche Adresse, da er zwar nicht zu den Abstinenzlern gehört, aber doch nicht schnäpseit. *** Tokio rliese 0!0 Psg.j «Seit io Jahre» litt' ich an einer garstigen roten Wucherung iw Gesicht, wie cS vielen Fronen in den 40 er Jahre» ergeht. Ich habe man chen Arzt und Sachverständigen kvnjlklticrt und viel Geld ver göttert. aber, alles umsonst! Nun gelangte ich durch einen besonderen Borsall in den Besitz eines Rezeptes, daS mich mtt einem Male nicht nur von meiner hästlichen Röte be freite. sondern auch den Teint meiner Kinder rein und fleckenlos machte. Nachdem ich aber auch bei einigen ande ren das Nüttel mit Erfolg angcwcndet habe, frage ich hier mit an, ob ich wohl sür meine Mühe und die Anfertigung des Mittels etwas verlangen kann, oder ob das strafbar ist." Ohne Angaben von Bestandteiien des in Frage kommenden Rezeptes ist eine sachliche Antwort nicht mög lich, und um mich oor etwaigen Anfragen aus dem Lescr- treise zu schütze», sei gleich hier mitgcteiit, dast mir die Adresse der „Toktorliese" nicht bekannt ist. *** Nesse Mar !20 Pfg.l. „Ta wir am Stamm tisch in Streit geraten sind, so bitte» wir Dich um Ent scheidung: l. Wo hat Fürst Bismarck als Einjähriger ge dient? 2. Wie waren die Körpergrößen von Kaiser Wilhelm 1.. Kaiser Friedrich und Fürst BiSmarck?" — bei dem «arbejtzger sich tm >« ,m Iavre itinu setvst Aufzeichnungen ge- cr in fröhlicher Stlvesternachtssttmmung. Da- damals saerecktj 188 Zentimeter gemessen, n l. batte IW, Kaiser Friedrich lll. INk Zentt- und Otto v. BiSmarck trat Ostern 1888 bataillon in Potsdam als Etnjähriaer ein und Uetz sich tm Herbst zum 3. Iägerbatatllon nach Gretfswal- versetzen, um zugleich in Eldena Sandwirtschast zu studieren. Ueber leine und feiner Familie Körpergröße bat Kürst «t»marck zum letztenmal« im Jahre 1880 selbst «uf ' macht und zwar in fröhlicher nach hat er k Kaiser Wilhelm meter. *«"» Nichte Gvphie. «Ich bin sehr volwlü fürchte immer, daß mir infolgedessen einmal etwa- züstoßen könnte. Ist denn Vollblütigkeit ein KrankheitSzustanü und wenn ja. wie ist üemselöen vorzubeugen dez. wie ist er zu beseitigen?" — AlS Vollblütigkeit bezeichnet man jene Kürperlvnstitutton, bet welcher die Blutgefäße dauernd elnen hohen FüllungSgraü aufwetsen. wobei die Gewebe gut ernährt werden und etn dementsprechender Fettansatz bestellt. Abgesehen von abnormer Vollblütigkeit einzelner Organe, welche durch mechanische Hinberntsse im VlutkreiS- lauf zu Staude kommt, gibt eS eine krankhafte Vollblütig, keit überhaupt nicht, da der Organismus jedes Zuviel an Blut, daS ihm künstlich durch Transfusion zugesuhrt wird, sofort durch Zerfall der Blntkörper und durch Aus scheidung derselben mit dem Harn wieder auSglctcht. Früher ging man der kür krankhaft oder doch für unzuträglich gehaltenen Vollblütigkeit stramm mit dem Schnepper zu Leibe, d. l>. man öffnete mit diesem, oder auch mit einer Lanzette eine Vene und zwar meist in der Armbeuge, »m dem Körper rasch eine größere Quantität Blut zu ent. ziehen. Tiefe Methode war schon bei den alten indischen Aerzten in ausgedehntem Gebrauch nnd es ist noch gar nicht so lange her, wo ein Aderlaß, namentlich unter der Landbevölkerung, als eine Korrektur der Blutverhältnifle angesehen wurde, die, wie etwa eine Wurmkur, alljährlich mindestens einmal vorgenommen werden mlisfe. Außer dem spielte zu jener Zeit auch der Dchröpskopf eine hervor ragende Rolle. Heute sind die meisten Acrzte über die Zweckmäßigkeit der Blutentziehung durch Aderlaß an- derer Ansicht und greisen zu diesem Mittel nur in ganz besonderen Krankheitsfällen, Was speziell Deine Voll blütigkeit betrifft, so vermute ich, daß Tu zu gut lebst, aber nicht etwa wegen deS Fettflecks in Deiner Zuschrift, denn der könnte ja auch von einer «trocknen Butterbcmmc" her- rühren. Versuche es einmal mit etwas magerer Kost und mache Dir mehr Bewegung, als cs jetzt vielleicht geschieht, dann wird die Dich beängstigende Bliitsülle schon einer etwas normaleren Beschaffenheit Platz machen. *** G. F. i-30 Psg.j Antwort: In der Sorge, Ihr Geheimnis zu enthüllen, ist Ihre Anfrage zu allgemein gehalten, um dieselbe sachgemäß beantworten zu können. Sie geben an. Ihr Heilmittel bestehe aus landwirtschaft lichen Produkten, sei gefahrlos und giftfrei. In diesem Falle würde es'ein Nähr- resp. Kräftigungsmittel dar- stclle». dessen Vertrieb unbeschränkt ist. Handelt eS sich je doch um ein Arzneimittel, so müssen Sie sich unbedingt un ter Angabe der Bestandteile desselben an das Wohlfahrts polizeiamt wenden. Ter Versand könnte dann nur durch die Apotheken erfolgen, vorausgesetzt, daß sich dieselben dazu hcrbeilasscu, was immerhin sehr fraglich ist. Die Her- stelluiigsweise kann nur dann gesetzlich geschützt werden, wenn dieselben vom Kaiser!. Patentamt als patentfähig erkannt ist. Dagegen können Sie sich den Namen schützen lasse», wenn dieser überhaupt schutzsähig ist. Die Erwer bung erfolgt durch einen Patentanwalt. Kosten «0 Mk. Wie Sie Ihre Vorteile gegenüber dem etwa mit der Herstel lung Ihres Präparates betrauten Apotheker zu wahren haben, das must Ihnen selbst überlassen bleibe». Im üb rigen halte ich es sür sehr gewagt, wenn Sie als Laie cs unternehmen, eine gefahrvolle, langwierige Krankheit «Ihre eignen Wortel, in 4 bis 0 Tagen zu heilen, die sonst Monate erfordert. Stammtisch der Unken. „Lieber Schnörke, sei doch so gut und sage uns mal Deine Meinung über ern Thema, das an unserem Stammtisch jetzt aufgetamcht ist. Bei der aus fallend niedrigen Temperatur der letzten Tage, die sich nament lich in den Abendstunden recht unangenehm fühlbar machte, warf einer die Bemerkung hin, dag man. wenn es so fortgehe, im September schon werde Heizen müssen: die Winter würden immer länger und der Verbrauch der Kohlen immer größer. Was denn einmal werden solle, wenn di« Kohlenlager der Erd« erschöpft wären, was bei der ungeheueren Menge, die durch die Eisenbahnen, Dampfschiffe und Fabriken täglich konsumiert würden, dochgar nickt mehr so lange dauern könne. Was denn da aus der Menschheit werden solle, wenn e« kein« Kohlen mehr gäbe. Weißt Du's. lieber Schnörke?" — Nein, eine Brille, mit der man so weit in die Ferne blicken kann, hat Schnörke bis jetzt noch nicht aufzutroiben vermocht. Was Ihr da an Euerem Stammtische zusammengeumkt habt, ist übrigens schon längst« von der Gelehrtenwelt erörtert worden, ohne daß man auf die Frage „Was soll werden" eine befriedigende Antwort gefunden hat. Daß es einmal mit den Kohlen zu Ende gehen muß, steht nach menschlichem Ermessen bombenfest, wenn auch vielleicht nicht in so naher Zeit, wie pessimistisch veranlagte Ge-! lehrte und sonstige Düstler ausgerechnet haben, die bis zur Erschöpfung sämtlicher Kohlenlager der Erde nur noch eine Frist von etwa tausend Jahren, ja manche noch> weniger, zugestehen wollen. So schlimm wird es aber wohl nicht sein, denn die Erde ist groß, und wer will behaupten, daß nicht inzwischen den geologischen Zweiflern zum Trotz noch i Kohlenlager gefunden und erschlossen werden, die dann wiederum auf Tausende von Jahren hinaus den Bedarf decken. Aber immerhin: Einmal müßte wohl das Ende mit Schrecken kommen, wenn inzwischen nicht etwas gefunden würde, was die Kohlen ersetzt und entbehrlich macht. Und das dürfte vielleicht die Elektrizität sein. Bor einigen Jahren sagte der berühmte Elektriker und geniale Erfinder Thomas Edison: „Wir stehen am Beginn einer neuen großen Epoche der Weltgeschichte und ich würde mich gar nicht wundern, wenn ich eines Morgens er wachte und erführe, daß einer der 300 000 Gelehrten der ganzen Welt das Geheimnis der Erzeugung der Elektrizität durch direktes Verfahren gelöst und so eine Reoo.lution der menschlichen Verhältnisse begonnen hatte. Wenn diese Entdeckung aber erst gemacht ist, wird die Dampfmaschine außer Gebrauch gesetzt werden. Dann wird man auch zuverlässige Luftschiffe haben, die die Reisenden sicher befördern: ich hoffe vor meinem Tode noch Luftschiffe fliegen zu sehen. Dann könnten auch die Schiffe elektristh über den Ozean getrieben werden und man würde in drei Tagen über den Ozean fahren. Ebenso sicher ist es in Zukunft, daß wir durch drahtlose Telegraphie jedes Schiss auf See erreichen werden." Da das. was Edison über drahtlose Telegraphie sagt, inzwischen zur Wahrheit ge worden ist, so darf man ihn wohl auch bezüglich des übrigen Teils seiner Auslassungen als guten Propheten an- sprechen. Allo, nur keine Angst, verehrte Unken, die Welt geht, wenn die letzten Kohlen verbrannt sind, wahrscheinlich noch nicht unter, und Ihr könnt ruhig im September schon Heizen, ohne daß Euch dar Gewissen zu schlagen braucht. Nichte H o s f n n ng. „Mein Man» war früher einmal in der Magdeburger Gegend und schwärmt mir immer was vor von Anhaltschcr Schuiterpsannc. Würdest Tu vielleicht so freundlich sein und mir das Rezept ver raten. ich möchte ihn gern damit überraschen." — In die Mitte einer Pfanne legen Sie ein Stück sriiches Schweine fleisch, am besten Kammstück, salzen es ordentlich und dann kommen an die eine Seite davon rohe geichällc Kartoffeln, a» die andere Seite geschälte und geteilte Birnen, über letztere streut man ganz wenig Zucker. Nun gießt man ctioas Wasser in die Pfanne und läßt alles zusammen gar dünste». Man kann auch erst das Schweinefleisch ci» wenig anbratcn und erst später Kartoffeln und Birnen in die Pfanne lege». Jedenfalls muß alles in einer Pfanne dünsten und auch zitiammen angcrichtct werden. M, F. 2l. l20 Psg.i «Ich bitte, mir mitzutclleii, ob ei» Witwer nochmals heiraten kann, ohne das Ver möge» von 30 ooo Mark zn hinterlegeii, das seine» zwei Kindern gehört und aus dein Nachlaße ihrer verstorben nen Mutter stammt, iver Vater hat sa» Gew ohne sein Bevschulden in Hypotheken etngv-üßt." — Nach t de» Bürgerlichen Gesetzbuches muß brr Vater, wenn «r etn« neue Ehe «tngehen «tÜ. seine Absichten -em Vormunb- schaft-gertcht anzetaen, auf seine Kosten «in Ber»«tchnt» de» seiner Benvaltung unterliegenden Vermögen» et«, reichen und soweit in Ansehung diese» vermögen» «in« Sk. metnschaft zwischen ihm und den Kindern besteht, dt« «u». «tnandersetzung her-eisü-rcn. Wen» -er Vater nicht in der Lag« ist. Ersatz zu letfien für die verloren gegangenen Hypotheken, so kann er stl-stv,Mündlich nicht gegwungen werden, -t» zur Ersatzleistung mit seiner Verheiratung »u rvarten. *** «Mette Getfers-orf." »Ich Save gewettet, daß es vor 0 vis lv Jahren schon Automobile gah. Sie waren natürlich noch nicht so elegant wie jetzt, aber «ch bin damal» schon mal mit einem gefahren: -och hier wurde behauptet, e» gäbe überhaupt erst seit k bis 0 Iochren Auto-mobile. ;>ch bitte sehr, mir darüber Au»kunft zu geben." — Als das Geburtsjahr de» modernen Auto- mobiltSimuS gilt da» Jahr 1803, wo die Ausbildung des Automobils in allen seinen Teilen so wett gediehe» war, daß die Pariser Zettuwg «Le Petit Journal" ein Auto- mvbilrennen inszenieren und ein Preisausschreiben er- lassen konnte, womit die Aufmerksamkeit der Sportkreise ans das neue Fahrzeug gelenkt wurde. *** Ein treuerLeser. «Ich bitte hüflichst um Be- «intivortuug folgender Fragen: 1. Welche Bestimmungen bestehen Über die Zulassung zum höheren sächsische» GteiatSjorstdienste? sKann ein in Sachsen wohnender Preuße zugelassen werdcn?i 2. Wie lange dauert das Studium? 3. Wieviel betrügt bas Gehalt der verschiede nen Beamten? sForstreferendar, Assessor usw.)" — Zu 1. Zur Anstellung im höheren Staatsforstdienfte ist erforderlich: 1. die sächsische Staatsangehörigkeit, ivelchc, so weit nötig, durch einen StgatSgngehörtgkeitsauSweiS der zuständigen Kretshauptmgnnschgft nachzuwctjen isti, 2. das Zeugnis eines oberen Militärarztes, durch »reiches be scheinigt wird, d«iß der Anzustellende frei von Gebreche» ist und «inen gesunden Körper, namentlich in Ansehung des Herzens upd der AtmungSorggne, besitzt, scharfe Augen, gutes Gehör, sowie feblcrfrete Sprache hat und zum Mili tärdienst voraussichtlich tauglich ist: 3. bas Reifezeugnis eines deutschen humanistischen oder Realgymnasiums oder einer Obcrrealschule. Zu 2. Das Studium dauert acht Semester, zwei an einer deutschen Universität, sechs an der Forstakabemie. Zu 3. Forstreserendare beziehen eine täg liche Vergütung, präbizicrte Fvrstassessoren desgleichen, Forstassessoren 2. Klasse 2400—3600 Mark, 1. Klasse 3600 bis »400 Mark. Oberförster 3600-7200 Mark. Oberforst ineistcr 6600—0300 Mark. *** A. Z.. Dresden/ s5 Psg.j «Erlaube mir, Höf- lichst anzufragen, ob man an einem Dresdner Seminar das Fachlebrerinnen-Examen für englische Sprache lncnl, Mctlwde Toussaint-Langenscheidt gründlich gelerntj inachen kann. Die ansragcnbe Dame ist 84 Jahre alt: sie erbittet auch darüber Auskunft, wie dann wohl die evenliiclle An stellt tilg i» pekuniärer Hinsicht sein würde, und ob dieser BcrufSzmeig auch schon überfüllt ist." — Die staatliche» Fachlchrerprüfungen für Englisch lund Französtschj wer den alljährlich einmal iin der Regel im November oder Dezember» am Königl. Lchrerinneiiseminar zu Dresden lMarschner-Straßcj abgehalten. Eine noch so sorgfältige Vorbereitung lediglich durch Selbstunterrichts-Briese ge »ügt aber für diese ziemlich Hohr Anfvrderungcn stellende Prüfung nicht. Ein längerer Aufenthalt im Auslände, gründliche Kenntnis der fremdsprachlichen Literatur, fer »er ein gusreichendes Maß pädagogisch - methodischen Wissens, sowie eine absolut sichere Beherrschung des müni> lichc» und schriftlichen Gedankenaustausches im Deutsche» ldmnit hapert'» bei Ihnen namentlich, wie mir die ur sprüngliche Form Ihrer Zuschrift bewicsj sind unbedingte Erfordernisse für die Ablegun« der erwähnten Prüfung. SleuerdingS wird auch streng an der Forderung fcstgehalteii. daß die Prüflinge da» Reifezeugnis einer zehnstusiqcn höheren Töchterschule (oder ein diesem mindestens gleich wertiges Zeugntsj aufzuiwcisen haben. Die Aussichten aus Anstellung im öffentlichen Staatsdienste sind zurzett aber sehr gering, da das Angebot von F-achlehrerinnen für Eng lisch und Französisch die Nachfrage bei weitem übersteigt. *** K. G. 168. „Beim Spielen eines Doppelkopfes hatte ich als Vorhand beide Alten und nahm, wie es bei uns aus gemacht ist. den ersten Farbenstich mit. Meine Karte bestand aus 8 Trümpfen, Eichel- und Grün-As blank und den beiden Not-Assen. Zum Solo waren meine Trümpfe zu schwach. Ich spielte meine beiden blanken Asse, welche durchgingen. Nun spielte ich die beiden Rot-Asse in dem Klauben, daß ein ober das andere As gestochen würde. Aber auch diese beiden Asse gingen rum. Nunmehr war ich gezwungen, da ich lauter Trumpf hatte, Trumpf zu spielen und spielte den Schellen- Wcnzel. Mein Nachbar nahm den Grün-Ober und hatte dem nach den Trumpfstich. Jetzt spielte er Eicheln. Der nächste Spieler gab Eichel zu, während wiederum der Nächste mit der Schellen-Zehn stach. Als kleinsten Trumpf hatte ich das Schellen während der vierte Spieler seinen letzten Trumpf, den Schellen- Obcr, zugab. Jetzt hatte ich es bloß mit einem Spieler, da er ebenfalls lauter Trumpf hatte, zu tun, während die beiden anderen Spieler auf unsere Trümpfe ihre Farben zugaben. Da nun das Spiel zu Ende ging und es unter diesen Umständen nicht möglich war, daß ein Farbenstich mitging, so habe ich es allein spielen müssen und habe cs auch mit 140 Augen gewonnen. Erwähnen will ich noch, daß wir jeder 1 Mark gesetzt batten Nun kommt der wunde Punkt. Hat das Spiel zunächst Gültig keit? Wer hat das Spiel gewonnen? Was muß bezahlt wer den? Muß aus der Tasche oder vom Teller bezahlt werden? Wenn ich nun als Vorhand das Spiel nicht gewonnen hätte, d. h. ich hätte keine 121 Augen erhalten, wie stand dann die Sache? Hätte ich bezahlen müssen und was?" — Gewiß, das Spiel hat Gültigkeit! In diesem Falle — der übrigens nicht gar so selten eintritt — geht eben derjenige Mitspieler mit dem „Altcnspieler", der den ersten Stich hineingenommen hat, Unter den gegebenen Umständen ist es dann gleich, ob es Farben- oder Trumpsstich ist Sie würden also mit dem linken Nachbar zu gehen haben, der den Schellen-Wenzel mit seinem Grün-Ober gestochen hat. Es gibt hier keinen anderen Ausweg. „Solo" können Sie nicht spielen, weil Sie es nicht gemeldet haben: ein „stilles Solo" war es auch nicht, denn Sie habe» den ersten Stich angesaHt. Das Spiel wird vom Teller bezahlt. Es fragt sich nur, wieviel Ihr Mitgehender Points gehabt hat, denn da Sie sck-on 140 Augen hatten, Io ist es nicht unmöglich, daß die beiden anderen Spieler Schneider waren. Ich nehme an, daß bei l Mark Einsatz S. lO, 13 Pfg. gespielt wird. Sie bekämen beider seits in diesem Falle bei Schneider !0 Pfa. und bei Nichtschneider ihrer Gegenpartei 5 Psa. vom Teller. Die letzte Frage erledigt sich hierdurch zum Teil. Hätten Sie als „Altenspieler" mit Ihrem Mann weniger als 121 Augen gehabt, so würden die Gegenspieler als Gewinner das Doppelte von dem obengenannten Satze, und zwar ebenfalls vom Teller zu bekommen haben. Aus der Tasche werden beim Doppelkops nur „Solos" bezahlt. A sm a n n s h a u se n. Antwort: An und für sich besteht kein Anlaß, die Lchenkunäsurkunde als nngülttg zu betrachten. Anfechtbar sind indessen l. Rechtshandlungen, welche der Schuldner in der dem anderen Teile bekannten Absicht, seine Gläubiger zn benachteiligen, voraenominen lutt: 2. die in dem letzten Jahre vor der Anfechtung gc- 'chlossenen entgeltlichen Verträge des Schuldners mit seinem Ehegatten, vor oder wahrend -er Ehe, mit seinen oder seines Ehegatten Verwandten, in auf- und absteigen- der Linie, mit seftien oder seines Ehegatten voll- und halb bürtigen Geschwistern, oder mit dem Ehegatten einer dieser Personen, sofern durch den Abschluß des Vertrages dir Gläubiger des Schuldners benachteiligt werden und de' andere Teil.nicht beweist, daß ihm zur Zeit des Vertrags abschlusses eine Absicht des Schuldners, -ie Gläubiger zr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)