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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090905026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909090502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909090502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-05
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Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten L st I Sr L A u» - er s s 0) Part». lPriw.-Del.i Der „M-atin" bringt E»t hütluiigen üher de» deutsche» Spionagedienst Das <>nipk der deutsche» «plane >ei der Major o. R o ck des 8. baiikttche» Insanieric-Reginieiits in Metz. Dieser einpfange Briese unter der Adresse: Paul Leeüwldus. Wen» er ans weisen sei. setze er meist dunkle Brillen aus. Er ver fuge über grolle cselsuiitiel. Die rechte Hand des Majors >ei der Pionierhanpiman» Schutze in Trier, dessen «ve- zialiiät im Studium -er Beseitigungen bestelle. Er b - niübe sich hauptsächlich. srau.uniiche Zivilbeamte für seine Pläne Lu geivinne». Luftschissahrr. F r i c d r i chs ha f e n. Dkr deutsche Kronprinz l»u dem Grasen e> evve > i n ei» Tclear.imitt zugehc» l-rsseu, in dem er il»n .ui der glücklichen Heimfahrt von Bülzig beglückwünscht und sich anerkennend Uber die Meinungen der Mannschaft während dieser schwierigen Fahrt ansspricht. Berlin. iPriv-Tel.i Die Flugversuche Orville W r i g l, t s beginnen henie nachmittag nach 4 Uhr. Bor- millagS stattete Wright in Begleitung von Hauptmann Kehler dem ersten Berliner «Vlugseldc Bort einen länge ren Besuch ab, und besichtigte dort den Flugapparat de» Ingenieurs Grade, mit dem der Magdeburger Aviatiker gestern einen glücklichen Flug aiisfilhrle. Krade durchslvg 900 Meter in l bis '> Meter Höhe mit einer Ltnnden- geschwindigkeit von bei Kilometer. Paris. lPriv.-Tel.j Zn der Nähe von Nane» ging gestern ein d e ntsch e r K ugelballon ungefähr 300 Meter vvli -er Grenze entfernt nieder. In der Gondel befanden sich Fabrikant Riedinger aus Augsburg und Dr. Uriel aus Frankfurt a. M. Die Herren konnten am Abend, nachdem sie die erfvrderlici>en Formalitäten erfüllt hatten, unbehelligt die Rückfahrt antretcu. P a r i s. Der L e ntbalI o n „:It e vnblia u e" er litt einen Motor defekt. Der Motor hörte vollständig auf zu funktionieren, und das Luftschiff war genötigt, bei Preeu zu landen. Die Landung war äullersl schwierig. Das Luftschiff wurde vom Winde fortgetrieben und stieß gegen einen Apfelbaum, wobei die Hülle durch Ziehen der Reißlcine zerstört wurde. Ferner wurde di« Gondel demo liert. Eine Mitwirkung des Lcnkballons an den Manövern ist vollständig ausgeschlossen. B erli n. Der Polizeipräsident von Berlin Ernst o. St üben rauch ist heute früh 2 Uhr in Schierke im 'Xirz gestorben. Berlin. lPriv.-Del.i Tr. phil. Sigmar t Graf z n E n lenb u r g, der Zweitälteste Sohn des Fürsten Pliilipp in Eulenbnrg, hat sich mit der bekannten Konzert- sänaerin Helene Sta ege mann verlobt. B erli n. lPriv.-Tel.j Gras Tolstoi kommt nicht nach Berlin. Er hat auf eine Anfrage erwidert, er könne leider nicht selbst kommen, werde aber einen Freund mit seiner Beriretung betrauen, der die Borlesung in Berlin halten werde, die er augenblicklich für den Stockholmer Friedenskongreß vorbereite. Paris. Die Mvrgenblätier melden aus Iran- z ö s i s ch S u d a u: In etwa >20 k ilvmeter Entfernung von der Dass Bilma fand ein heftiger Kamps zivischc» einer ?llueiinng des kolonial bataitlons von Zinder und Tuaregs stau, wobei diese völlig geichlagku wurden und sieben Loie, eine Anzahl Gewehre und 130 .Kamele ver loren. Mehrere Frauen und Kinder, die von den Tnaregs geraubt worden waren, wurden befreit. Aus sranzöfischer Seite ist ein Leutnant gefallen. Die Oase Bilma lieg: au« dein Wege vom TschaSiee nach Tripolis, etiva 800 Kilo meter westlich vvn Zinder. P a r i S. Der „Matin" meldet ans A t li c »: Die Lage wird wieder unsicher. Eine Unterstützung des Ministeriums gegen die TbebloEtstcu ist sehr zweifelhaft. Theotokis wird aus 'Korfu hier zurück erwartet und bei seiner Ankunft die Entscheidung treffen. Heute früh wird das Amtsblatt die Zurdisposttionsstelliing des krvn- vrinzen und des Prinzen Nikolaus sowie eine längere Urlaubsbewilliginia für die übrigen Prinzen veröffent lichen. «ettlicbes uncl ZäcbLizcber. Ties den. 1. Sevtemder Se. Majestät der König kam gestern früh 7 Uhr ist Min. mittels Automobils in der Station .Kellerberg bei Z'cheiliiz an, wo er vom Generalinsvektenr der Berkehrs- iruvvcn, Generalleutnant Exzellenz v. Lnncker. vom Kom mandeur der preußischen Eisenbahnbrigade und den an wesenden Offizieren des Kommandos der Feldbahn er wartet wurdest Ter Monarch besichtigte zunächst Sie Bahn anlagen und die Seilbähnstrceke am .Kellerberge im Be triebe. Sodann fuhr er im Automobil nach Piskowitz und bestieg dort einen bereitstehcnüen Sonder-Besichtigungszua, der ihn sowie die Offiziere der Feldbahn bis zur Neid Mühle im Tricbiichtale führte. Um 9 Mir Ist Min fuhr Sc. Ma,.-- stäl »ach Pillnitz zurück. * Se. Majestät d-'r .K ö lt i g ivird sich heute abend w Ulit Ist Acii, ooui >xi»vtbali»hvse über st!neuberg, stc'otlieiibnrg o. T. zur Beiivohnniig der Parade des Ist. Armeekorps noch Stuttgart begeben nutz dgselbst gm ü. September abends 8 Uhr NO Minuten etntreffen. It, Niirnberg wird ein mehrstündiger und in Rothenburg o T. ein einiägigrr Aufenthalt genommen. Der Monarch wird am 8. September 8 Uhr 25 Min. vormittags von Stutt gart >iach Sigmaringrn abreisen, daselbst der Iran ver witweten Fürstin Levpokd vv» Hvhenzvllern einen kurze» Besuch abstaltrn »ud voraussichtlich am 9. Deptember » Uhr ist Minvien vormittags in Dresden wieder cintressen. —* »öniql. Porzea««»annfakt»r in Meitze« Zum Malereivvrsteher ist der Maler und Lehrer an der König lichen .Kunstgewerbeschule in Berlin, Herr August Achte »Hagen, ernannt worden. Er wird sein Amt am 1. Oktober antreten. —* Ueber die kommende Landtagssession hat sich Herr MH. Hosrat Opitz vor seinen Wählern im 35. ländlichen Zsahlkreis ausgesprochen. Er führ!« n. a. aus: Etwa lO bis 15 Bcrtreter der breiten Masse, die nach dem bis jetzt gel te »den Wahlrecht von einer Beriretung so gut wie ausge schlossen >var, werden wieder in de» Landtag einziehe». Es könne deslialb gar nicht ausbleiben, -all di« parlamentari schen .kämpse »nninehr wieder eine ungleich schärfere Form anuehme», als vordem. Das sei aber bis zu einem gewissen Grade ganz erwünscht, denn hoffentlich würden dadurch die Old»»ngsr>arteieu einander wieder näher gebracht. Hin sichtlich der Aufgabe» des neuen Landtages herrsche noch ein gewisses Dunkel, soviel steche aber heute schon fest, baß sie gnch nicht im entferntesten an die der verflossenen Tagung heranreichen werden. Außer dem Etat, welcher der Kammer alsbald nach ihrem Zusammentritt Vorgelegt iperdc, stehen so gut wie gar keine Gesetzesvorlagen in Aussicht. Das solle man aber durchaus nicht als einen Fehler betrachten. Es sei an der Zeit, daß der unheimlichen Gesetzcsmacherei sowohl in den Einzelstaaten wie im Reiche endlich einmal ei» Ende gemacht und dem Bvlke Zeit ge lassen werde, die dis jetzt geschaffenen Gesetze zu verdauen. Hinsichtlich des Etats stehe zu erwarte», daß es dem Finanz- minister auch diesmal trotz der erhöhten Anforderungen an, de» Staatssäckel und der zu erivartendcn oerminder, ten Einnahmen gelingen werde, ohne ein «Erhöhung der direkten Staatssteuer auszu kommen. Die vom letzten Landtage geforderte Neuregelung der Gemeindesteuern und eine Reform des Schul wesens »oerüen in der kommenden Tagung schwerlich erfolgen, da die Arbeiten der Regier nutz wegen der Schwie rigkeit der Materie noch nicht zum Abschluß gelangt seien. Trotzdem dürften aber hierüber lebl>afte Debatten ,zu er warten stehen. In bezug auf die Volksschule stehe er auf dem Standpunkte, daß keine Mittel gescheut werden dürs- ten, wenn cs gelte, das Bolksschulmeien weiter zu vervoll kommnen. Nur müsse dann der Staat eiikgreisen, denn die Gemeinden seien nachgerade an der Grenze ihrer Lcistungs- sähigkeil aiigelangt. Auch die Wünsche der Lehrerschaft leien Gegenstand eingehendster Erivägnng. Zwei Punkte dürften aber bereits jetzt als ansgeschaltct gelten. Das seien die Schaffung einer kvnscssivnslosen Schule und die Beseitigung der geistlichen Aufsicht im Religionsunterricht. Diese Bestrebungen würden sowohl bei der Regierung als auch bei der -überwiegenden Mehrzahl der -Abgeordneten lein Entgegenkommen finden. —" Das Königsabzeichen für 1909 erhielten für die besten Ergebnisse iin Schießen im Jahre 1909 -die 12. Kompagnie des 102. Infanterie Regiments, -die >. Koinpagnie des lllö. In fanterie Regiments. die 1. Kompagnie des 107. Infanterie- Regiments. die l. Kompagnie des 12. Jäger Bataillons und die 12. Maschinengewehr Abteilung. —o Personalserandavnugen in der Arm«: ,>cbl v. -Lecken- bc»i-s-Giibeii-t, .innivl-m. >>. D., MllU-üi-I-iirc-ndrnunrrar bei der Iiueiidanlmr I-'. Arriiieekorps. zum M>litar-Int-c»danten IN. Armeekvrps -mit Wirk»»« ooi» I. Tepiomber c-rnann-t: — sie i7berve>eri»äre: Gottleu-ber, vo-in in. Ulan.--Regt, zum IN. Iran, Bat., Oficrmamii. vom tln. .Zeldart.-elteal. zuin In. Uta».- Regt. versetzt, »I« Scbievvrand!. Unterveirrinar vom Gardereiter- Niegt.. luner vorläusiaci Belinsnng in dem »tommando zmi» Rem-vnledevot tkaikrench. zum Ober-veteriocir -beim än. Ieldart.- Regi. eru-annt. —* Die Schwimm-ttcbiingen der Königl. Maschinen gewehr-Abteilung Nr. 12. roelchc hente morgen von Uebi- gan ans nach dem linken Elbufer erfolgten, hatten selbst verständlich wieder viel Zuschauer hevbeigelvctt. Die llebunge,, nahmen nach 8 Uhr ihren Anfang und boten manchcrlei spannende Momente. Der Transport der Maschinengeichütze erfolgte auf znsammengckoppelten Pon tons, die von Pioniermannschaften gesteuert wurden. Die Pferde dggcgen mußten sich trotz ihres Sträubens dazu beauemc», sich dem feuchten Element anznvertrauen. Sie schwammen zu beiden Seilen der Boote prustend dem jen seitige» User zu. von den Mannschaften am Zügel gehalten. Es kam auch vor, daß stch eins oder das andere losriß und ohne Iührnng den festen Boden gewann, wo der „Durch gänger" aber sofort in Empfang genommen wurde. Tic Uebungen verliefe» ohne jede» Zwischenfall, so daß das militärische Leben und Treiben gegen 9 Uhr bereits fein Ende erreicht hatte. Die Schiffahrt lmit Ausnahme der Perimiendampfcri und Iloßcrei blieb während der Dauer der Schwimmübnngen gesperrt. —* Prozeß Stöckli« Bor bew Schwurgericht zu E h e in i, i k begann heute vormittag die .Hguptverhand- Iniia gegen de» IäIfcher der Hart in ann - Akti e » Kaufmann Daniel August Stöckli» aus Basel wegen M n ii z > ä lichuiig und Unterschlag» n g. Die A»- klage vertritt Oberstaatsanwalt Pohl. Dem Augellagte» steht Rechtsanwalt Dr. Müller als Bertet-iger Hur Sei-te. Zu den Peksonalte» gibt der Angeklagte an. daß er am 2S. September 1867 in Basel geboren sei. Sr war verheiratet: dt« Ehe ist aber rechtskräftig geschieden, und seit 1» Jahren lebt er getrennt vvn seiner Krau. Et ist Bater von zwei Kindern »nd hat «in der Schweiz al» Soldat gedient. Einmal ist er wegen Ueberschrettung der Notwehr mit 78 Stunden Haft vorbestraft. Es kommt »u» -er Eröfsnungsbeschluß zur Berlesung, der lautet: Der am 28. September 1807 zu Basel geborene Kaufmann Daniel August Stöckli» erscheint hinreichend verdächtig: 1. In den Jahren 19üü und ISO« fortgesetzt bewegliche Sachen, nämlich l8» Aktien der Maschinenfabrik Hartman» in Chemnitz über 1200 Mark. ,1 «Me»-Mankeck über l20« Mark ei» Aktten-Blankett über 1000 «nd 0 Faksimile, tempel als stellvertretender Direktor der Sächsischen Ma- chinenfabril sich rechtswidrig zugveignet zu haben lBer. breche» nach 8 140 des Strafgesetzbuchst. 2. Im Jahre 1906 fortgesetzt in Deutschland, zuirächst in Chemnitz, 10» auf den Inhaber lautende Aktien nachgeinacht und als echte in den Äerkehr gebracht zu haben lBerbrechen nach 8 140 Str.-G.-BI. V» wird deshalb das Hauptverfahren gegen Stöckli» auf Grund des 8 140. verbunden mit 8 140, er öffnet. Dir Untersuchungshaft hat wegen Fluchtverdacht» fortzubestehen. Der Bertretcr der Anklage, Staatsanwalt Pohl, beantragt, die Oesfentlichkeit wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnun« während der Verhandlung anszu- schließen. Er begründet seinen Antrag wie folgt: Es Han- dclt sich hier um ein Münzvcrbrcchen, und es sprechen keine Gründe dafür, in der Oeflentlichkeit zu verhandeln. Da mals, als die Fälschungen bekannt wurde», erregten sie in den weitesten Kreisen das allgemeine Interesse. Man sagte sich, wie ist es möglich, daß Aktie» gefälscht werden konn ten. und dazu in solchem Umfange? Wie ist es möglich, daß die Fälschung nicht entdeckt werden konnte? Es ist weiter in Betracht z» ziehe», daß auch einige Fehler, die Stöckli« machte, zur Sprache kommen werden, und daß Stöckli« dieselben wieder gutznmachen verstand. Es ist weiter in Betracht z» ziehen, daß dies der erste Fall ist. daß Aktien gefälscht worden sind. Der Fall würde also Schule machen, und es würde nicht lange dauern, so würde er 'Nachahmung finden. Man würde dann sagen, es ist kein Wunder: denn der Fall Stöckli» wurde ia damals in breiter Oesfentlichkeit verhandelt. Der Verteidiger schließt sich dem Anträge des Staatsanwalts an. obwohl er dessen Gründen nicht folgen kann. Er tut es ledig-Uch aus Wunsch des Anaeklagten. Nach kurzer Bcratuilg ver kündet der Gerichtshof, daß die Oesfentlichkeit vor läufig nicht g » sg c s ch l v s f e n »»erde. Das Gericht: belmlte sich jedoch vor, dies im weitere« Verlaufe, wenn die eigentlichen Fälschungen zur Sprache kommen, noch zu tun. Zur Sache gibt der A » geklagt e auf Befragen des Vorsitzenden an: I ch b e k e n n e mich in vollem Umfange schuldig. Seit l»0-t tvar ich hei der Säch sischen Maschinenfabrik in Ehemnitz a»gestellt. Im Oktober 1907 wurde ich stellvertretender Direktor und war dies vis .,nm Oktober 1908. Weiter gibt er an, daß er hier mit einer Frau lebte, mit der er nicht verheiratet mar und die er als eine geborene Gräfin bezeichnet. Er selbst nannte sich von Ecklin und hat seine Anmeldung bei der Polizei auf Grund gefälschter Dokumente bewirkt. Als 'Angestellter der Maschinenfabrik bezog er ein Gehalt von monatlich 500 Mark und erhielt außerdem eine größere Tantieme. Vermögenslos, stellte er eine Kaution, die er von einem seiner Freunde geliehen erhalten liatte. Er lauste sich ein Automobil und eine groß artige Wohnnngs - Einrichtung, welche gegen 50 000 Mark gekostet Init. Weiter lag er noblen Passionen ob, hielt sich Reitpferd und l»enichie Jagden, aus denen er bis 20 Mark Trinkgeld gab. Als stellvertretender Direk tor erhielt er ein IahreSgelmlt vvn 9000 Mark. Als er die Stelle in Ehemnitz kündigte, wurde ihm in Rußland eine gutbezahlte Stellung angeboie», die er jedensallö auch be kommen hatte, wenn nicht nach Rußland Nachrichten über fr in leichtes Leben gegeben worden wären. Er ging des- inllb nach Berlin und GroßUchterfelde, wo er sich etwa ein Jahr anshiclt. Vvn hier ans ging er nach Aegypten, wo er dann Weihnachten 1908 in ISmailia verhaktet -wurde. Nach Ieststclln»n der persönlichen Verhältnisse -kamen die eigent liche» Fäüchnngen zur Sprache. Während dieser .Zeit wurde die O c f s e » t l i ch k e i t ausgeschlossen. Es dauerte »ngesühr eine halbe Stnn-de, dann wurde die Oesfentlichkeit wieder hcrgestcllt. Es trat eine Pause ein. Dann wurden noch -vernommen als Zeugen: Der frühere Direktor der Sächsischen Maschinenfabrik Schiersand und Direktor Iunt. Direktor Schiersand kann sich nicht erklären, wie Stöckli» i» -den Besitz der AktieiEorinnlarc gelangt ist. Jedenfalls bestreitet er. daß früher schon Aktien ausgestellt worden sind, dir mit dem Faksimilciteuipel ausgeiertigt worden sind. Er beziffert den Verlust, den die Gesellschaft erlitten, gus vor aussichtlich 200 000 Mark. Der Staatsanwalt beantragte, mildernde Umstände zu versagen, die Geschworenen besaht«,, die drei Schuldsragen und verneinten mildernde Umstände. Das Urteil lautet auf 6 Iahre 2 Mouatc Zuchthaus und 6 Jahre Eh r e n r c ch t S v e r l u st. Es wurden 6 Monate der Untersuchungshaft auf die Strafe ange rechnet. —» Frirdr im Steinsrtzrrgrwrrbr. Bekanntlich hatten die streikenden Steinsetzer und Rammer beschlossen, den Einigungs vorschlag des städtischen istewerbeflerichtes nicht anzunehmen und den Streik sortzusetze» Daraufhin hat Herr Obergewcrberichter Stadtaintniann Stüding beide Parteien zu einer nochmaligeil Verhandlung auf der Grundlage des Schiedsspruches eingelaoen hinauizukommen und von dort zum Fuße des McKinley vorzu- dringen. Das größte Gewicht war aus Leichtigkeit und Ein- ^ sachheit der Ausrüstung gelegt, so daß er seine Bergbesteigung in gaii; anderer Form »nd mit anderen Mitteln durchführen tonnte, als alle anderen Bergerpeoitionen. zumal er auch auf die Loge des Mount McKinley in der '.bähe des Polarkreises Rücksicht nehmen mußte Ein »ach seinen Angaben verfertigtes Seiden,zeit, das sich außerordentlich bewährte, wog nur :! Pfund und tonnte drei Menschen ausnehmen. Neuartig waren auch seine Schlassöcke. die nur je 7, Pfund wogen und auch als Mantel gebraucht werden konnten. Reben einem Aluminiumeimer. Aluniiniunibechern und Messern wurde auch ein Roßhaarseil, mitgenommen, das gute Dienste leistete. Im übrigen war Eooks Ziel, daß jedermann unabhängig von den anderen weitermarschieren tonne, und danach war auch der Pror-iant eingerichtei. so daß eventuell ein einzelner allein üio zur höchsten Höhe Vordringen konnte, Um ein Gebäck mit zunehnna. da-'- in der Kälte nicht steinharl und trocken wurde, wie da - gemöhnlickie Brot, stellte Eoot selbst eine Art Biskuit her. die ganz seinen Wünschen entsprach Proviant wurde für w Tage mitgenommen, konnte jedoch auch bei Sparsamkeit iür ::i Tage reichen. Die Last, die jeder der beiden Bergsteiger trug, belief sich aus etwa öl» Pfand. Leichtes Gepäck, die Mög- lichten, überall ein Lager aufzuschlagen. rasche Märsche, das waren die Hauptbedingüngen. mit deniicn Cook seinen Plan aussührte Daß er die nötige Geduld und Ruhe besitzt, um den rechten 'Augenblick abzuwarten, hat er ebenfalls schon am McKinley bewiesen. Seit dem Mai halte er seine Versuche begonnen, dem Bcrgriesen väherzukominen: er hatte ihn umlauert und um kreist, wie der Jäger seine Beute. Da. im September, schienen ihm. trotzdem der Winter schon drohend nahte, die Eisoerhält- nisse gut und das Wetter günstig, um wenigstens den besten Weg zum Aufstieg im kommenden Jahre ausfindig zu machen. Das wagemutige Unternehmen begann, überall wurden sorg fältig Wegmarken angebracht, um die Route für später zu kenn zeichnen. Am ersten Tage des Emporstcigens verließ ihn einer seiner Begleiter. Dokkin. und nur noch Barrile blieb bei ihm. Im glühenden Farbensonnenglanz lagen die Wunder der arktischen Eebirgswelt da. deren Tore weit geöffnet schienen Üir d>« Bahn de« Ruhme«, In Look reifte der rasche Entschluß, wenn möglich bis zum Gipfel emporzukommen. Auch diese Energie der plötzlichen Entscheidung, wenn der Augenblick günstig ist. erscheint als ein besonderer Charakterzug des Mannes, Von eisigen Winden durchschauert, an steilen Eis wänden hin. über Schneeselder. in denen abgrundtief die trüge rischen Spalten lauerten, und über unsichere Schneebrücken ging der Weg vorwärts Am Abend machten sich's die Wanderer unter dem Serdenzelt bequem und verzehrten mit Behagen ihr karges Mahl. Der Polarforscher ist nicht verwöhnt und mit wenigem zufrieden. „Umhüllt von den dunklen Nebeln der Gietsiherweli, umpnfse» von scharfen Frastwinden. lagen wir in unseiem Seidenzelt, in unsere Eiderdaunensäcke eingeknöpft, de» Magen voll von süßer Suppe, und waren seelenoergnügt" Seine Geschicklichkeit im Aufschlagen von Lagern bewährte Cook noch öfters, denn sechs Nächte brachten sie aus de» eisige» Abhänge» des Berges zu. bevor sie den Gipfel erreichten Er baute Schneehnuser. in denen wir vor Wind und Schneetreiben trefflich geschützt waren Auf den Boden des Seidenzeltes wur den dünne Gummischichten gelegt und darauf kam der Schlaf sack. in den wir mit dem Vertrauen auf eine warme, ruhige Nacht Nochen. Die Rucksacke wurden zusammengerollt und als Kissen gebraucht War so das Schneelager vollendet, dann wandten wir uns den kulinarischen Genüssen zu". Cook ist er finderisch auch in Kleinigkeiten, findet die beste Methode heraus, die Sachen zu trocknen und schnell Feuer anzumachen. Aber es kommen bald furchtbare 'Nächte, in bene» kein einfaches, gemüt liches Lagcrleben winkt. Am vierten Tage des Ausstieges türmt sich ihnen eine gewaltige steile Eiswand, die in einem Winkel von 00 Grad oursteigt. entgegen, und mit Art und Pickel müssen sie versuchen, sich eine künstliche Eistreppc auszuhauen, um so. an dem Steilhang sich iestklammernd, Schritt für Schritt hinaus zukommen, Sie sind mitten in einer Wolkcnschicht und Hahnen sich den Psad auf dieser „Jakobsleiter", ohne die Höhe dieser Wand zu ermessen oder den Himmel über sich zu erblicken. „Die Uhr zeigte halb acht: wir befanden uns auf einer Höhe von 1-1 200 Fuß: der Thermometer stand auf 11 Grad Kälte. Die Finsternis ward immer dichter, das Dunkel der Nacht senkte stch herniedei, und wir erkannten, daß wir hier den nächsten lag erwarten müßten, denn di« Finsternis gab uns keinen Ausweg, weder nach vorwärts noch rückwärts, und unsere KrLste waren erschöpft. Das Eis war fest, der Schnee war hart. So gut cs gehen mochte, schlugen wir eine Höhlung in dar Eis und banden unsere Schlafsäcke an einen sest hinein- getriebenen Pickel, so daß wir, zu einem Bündel zusammen- > geballt, über den düsteren Tiefen dieses arktischen Höllenschlun I dcs hingen. Der seine Schnee häufte sich aus unseren Nacken und sickerte in unsere Hälse, aber wir wagten uns nicht zu rühren, weil wir fürchteten, bei der geringsten Bewegung ins Unend liche hinabzustürzen Lawinen gingen ganz nahe zu beiden Seiten donnernd hernieder: die Nacht war stürmisch und wollte kein Ende nehme». Während unsere Glieder so eng zusammen- " geschnürt waren, waren unsere Geister fieberhaft tätig: wir , wurden uns einig, daß wir hier aushalten mußten bis zum Tage, :»nd dann eiligst hinab aus diesen entsetzlichen Höhen! Aber !als der Morgen kam mit seinem wundervollen Glanz, da ver schwand all die Herzensangst der Verzweiflung und Gefahr. Unsere Absicht, hinabzusteigen. verwandelte sich sofort in den Entschluß, zum Gipfel vorzudrinae»." Am nächsten Tage kamen !sie. bei einer Kälte von 15 Grad unter Null, durch eine phan ilastische Märchenwelt wechselnder Farbenspiele von Eis und Wolken mühsam kletternd, bis zu einer Höhe von 10 300 Fuß. 'Noch eine entsetzliche Nacht in eisiger Kälte war zu überstehen. Dan» ging es über ein von Graiiitspitzcn zerklüftetes Schnee- feld zuin Gipfel vorwärts. „Die letzten paar hundert Fuß des Anstieges erschöpften unsere Kräfte so, daß wir völlig ermattet > in den Schnee sielen, nach Atem ringend. Unsere Herzen arbei tete» wie Gasmotoren. Wir dachten nicht an den so nahen Erfolg, sondern warfen unsere Eiderdaunensäcke um uns und stichle» die pfeifenden Lungen, die mit hainmerschlägen pochen den Herzen zu beruhigen. Wir schnauften und keuchten, bis endlich dieses krankhafte Klopfen unter der linken fünften Rippe nachlirß. Der Atem kam wieder leichter, und damit war auch der Wunsch nach dem Gipfel wieder erwacht. Wir schwankten durch den tiefen Schnee und zwangen die erschlafften Muskeln, unsere Beine von Stein vorwärts zu treiben. Aoer die Augen waren fieberhaft auf das Glitzern des Gipfels gehestet. Ich werde niemals diese Augenblicke vergessen, wo wir stumpf und doch ungeduldig der Spitze zuwankten Endlich stehen wir unter einer schwarzen Wolke, die uns fast zu erdrücken scheint: wir haben den Gipfel erreicht. Fast unbewußt fanden sich unjere Hände und wir tauschten einen Blick der Befriedigung kein Wort, nicht ein Laut kam über unsere Lippen: wir hatten tqinen Atem. Es war am 10. September 1900, 10 Uhr früh. Die Kälte war — 18 Grad: die Höhe 20 981 Fuß . . /
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