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SS. Jahrgang. 245. Be»u«««rrk»r „«rtetlttdrt. wr Drei- Le» bei «igiich ,»>«- Mali,« Zunagung <a» Kann, und Mai»«««,» nur einmall 2,bO Ml., durch »uewarliaelloui« Nuisianlire S.ÄI Ml ivei einmaliger Xu- p-üuug durch die <!ou LMcotzn« Beliellgeld. Di» den Leiern »o» Dresden « Unigedun, »m Da,« vorder ,u- gestelllen Adend-Au«. gaben «rdalleu dieaue- ivariiaen Bejieder mit de« Mor,«r.Au«,ada ruiammen ,u,eii«lll. Nachdruck,>ur,ml d«U!< l,cher Quellenangabe t,,Dr«sd. Rache.", ,u- lässig. — Unv«longle Manuslrinie werden nichi ausdewadri. Tclegramm-Adrrsse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 - 209« « «691. Tounaven-, 4. September 18SV Druck und Verlag von Licpsch öc Reickardt in Dresden. Lodvek L Lo. Hakliekerantou l^r. Llnz. <1. Xönixa v. 5!aek8an. vreirius Vsoso. b!iu7.elvorl>nus: bre^eil M«»rUL. Anzetgen-Tarts ?m>»ahmr von dr^mgen di- „ach?:'. «mipaiUg'e v>liiudic«>^ (ca. 8 Sllbci:. ,'s. P« . tzamilienNoch: ich, o>" Drrödett P- GeichaliS-Äniei^cii n> f der ^livatkeite Z<-,>- 81) Pj.; die jwe,'valr,ge Zeile a r«useite«X)P'. Sonn u Arienaftkn d,e einlpitliige l'ü.iinb- »eile 30P' ,ai,j «'lii'c7'- feite 40 Ps , ^Linilikii« Nachrichten a. Di' »den dieArund^e'.le^Pi — '.1 ng»oä, tige ^ Nuilrae !egl>lat? kosiet 10 H a >, b t g c s ch n s < s?> e 11 er Marirnstrasteix 19 skiiel'r LW8i's4ii88le»liii^ in nisinein Sekautsnsier'. I K »««> DI»»! H!l>>I>. u. kkilirj. Io»., ^ K Ulli! silllll, VaUstr. 25. ^ ^ k.ö'ökrne s I><,1kop6->ptensci,lsuck. 8.ü.NllIIer L 44 mit 4 ui,6 2 koOno. un- irrs-eickls ^us^stil. DM" kolisokui, - Lperisi- k'ssiLÜslv itovtenfrvi. ü. ü. N-I'iMkii» - «SW«: »Mil««. Vsilsilissllli'. ertrSo Lefe^. A.'utmaßliche Witterung: Würmer, vielfach wolkig. Major o. D. von Boddien, dem der Aufschwung des Reitsports in der sächsischen Armee zu danken ist, st a r b am Mittwoch in Berlin, Die Bereinigung der Gastwirts und Saalinhabcr non Dresden und Umgegend beschloss gestern eine nochmalige Ver handlung mit den Brauereien in der B i e r p r c i s s r a g e. Unter den ersten Vorlagen siir den im Spätherbst zusammen betenden Reichstag werden sich die Rachtragsetats zum Reichshaushallsetat siir I'MIi und sämtliche Einzelclcits be finden. Die „Süddeutsche Reichste, rcsp." wendet sich gegen die russischen P r e sz v e r d ä ch t i g u n g e u gegenüber der deutschen Politik im Orient. Dem Grafen Zeppelin wurde gestern durch eine Alwrdnung der Münchner E h r e n b ü r g c r b r i es über reicht. Gegen die Todes st rase haben sich aus dein inter nationalen medizinische» Kongress zu Budapest vorgestern die russischen Acrzte ausgesprochen. Die Vereinigten Staaten erheben Anspruch aus das von D r. Cook entdeckte Land. kiii neue; künclnlo rumcben Japan uns 6bina. Aus Osia-sien kommt eine überraschende Kunde: ziviiche» Fapan und China nt eine „>a>>,ai>o ,-seckinl,-" vereinbart morden. Tie Ueberraschnng in »m so grösser, als noch bis vor kurzem hesiige Streitigkeiten zwischen beiden Staaten bosianden haben, die in der Frage der Antung -Mnkden- Bahn beinahe ,zn einem Abbruch der diplomatischen Be ziehungen geführt hätte». Ter Fnhalt des neuen japanisch chinesischen Abkommens in seinen Einzelheiten ist natürlich vorläufig in tiefes Tunkel gehüttt, gber si> viel' ist doch diircttgeiickcrt, dag man sich ein ungefähres Bild von seinen Bestimmungen machen tan», die in gewissem Sinne eine Umwälzung der politischen Lage im lernen Osten bedeuten und ihre Rückwirkung ei) auch aus die gesamte internatio nale Politil äußer» iperdcu. Wenn zwei Staaten, zwischen denen iinmerhin erhebliche Rcibuugsslüchen nationaler und historischer Art bestanden haben und noch bestehen, sich dessen ungeachtet fest zusamineuichtteße», so fragt mg» im willkürlich: wozu und gegen wen? Bei Bcaiitwortiing dieser Frage muß man sich vor Augen halten, Vast Fapan oon jeher den grohaiigelegten Plan verfolgt hat, die vor herrschende Macht in Ostasien zu werden. Deshalb hat es das Bündnis mi> England abgcichlojsen und die Riissc» in blutigem Kriege ans ihrer Bormachtstellnng verdrängt: dcs- balb hat es trotz aller Tifserenzpniitte mit China die Ver ständigung vorberctict und jetzt tatsächlich erreich!. Tas in der zweite glanzende Schachzug Fapans, der zugleich die Berwirklichiing des gegen europäückx Ciiimiichniige» gerichteten rmnasiatischcn Gedankens ein gilt Stück vor wärts gebracht lm>. Ohne ein festes Einvernehmen mit dem ungeheure» Reich der Mitte wäre Farmn bei diplv- matijckx» oder lriegerischen stlerwickluiigeu immer in prekärer Lage geblieben, weil es niemals sicher wissen konnte, aus wessen Seite sich China schlagen würde. Lange Fahre hindurch lmfte die chinesische ansivürtige Politik leinen festen Orientierungspunkt und schwankte unstet zwiickxn der Hinneigung z» Ru plan d beziehungsweise Fapan hi» und txr. Ticscm Zustand ist aller Voraussicht nach jetzt ein Ende gemacht, nachdem es Fapan gelungen ist, in der neuen „onte-nia oorckiolo" China für sich zu ge winne». Tic diplomatische Aktion, durch die Fapair in ge schickter Weise sein Ziel erreichte, wurde unterstützt durch die allgemeine Lage, i» der sich China befindet. Ter unge heure Koloß mit seinen schätzungsweise aus vierhundert Millionen berechnete» Einwohnern hat sich politisch wie militärisch i» ungeahnter Weise anfgerasst und entwickelt. Fst auch die Zentralisation des chinesische» Reiches noch lange nicht durchgcsührt, auch die Versassungsreform noch in weitem Felde, so hat doch die militärische Organisation Fortschritte gemacht, die China in kürzester Zeit als be deutendste Militärmacht Ostastens gleich hinter Fppa» und Rußland rangieren lassen werden. Damit ist aber das Lelbstbswußtskin in Peking ganz enorm gewachsen zu- glcich mit dem Bestreben, äußere Cinmischniigen nach Kräften abznivehrcn. An dieser Ambition hat die iapaniiche Tiplomaiie die Chinesen gepackt und ihnen ei» Zusammengehen beider Länder znr Wahrung ihrer Fnteressc» in glänzenden Far ben gemalt. Wie sich jetzt zeig», mit übcrrnichendem Cr- solg! Fm Vertrauen ans Chinas irüherc Machtlosigteit ivarcn die enropäiiche» Staaten bestrebt, sich „Cinilnst zonen" und „Konzessionen" dort zu sichern, die dann beim Eintritt eines wirtlichen Zusammenbruchs des Rieten reiches als SlüizpuuUe für größere Deir>>oinileiwe>bu» gen dienen sollten. Tie Rechnung nmr oerirühi: mit Hilse Fnpgns wird China liiiiitigyi» noch bester als bisher durch den Konliirreiizneid der beteiligten Mächte in der Lage sei», sremde Ilebergrinc abzuweiien. Tns gilt vor allem Rustland gegenüber, und man darf ohne Ilebenreibung sagen, hast das neue chinesisch japanische Ciiioernelimei, in erster Linie gegen das Zarenreich gerichtet ist, dessen immer »och vorhandene Machtstellung in Ostasien wie in Tokio, io in Peking höchst »»angenehm emptnude» wird. Ob England mit seine» doppelseitigen Beziehungen zu Fapan und Rußland bei der Rengeitaltiing der ostaiiati- >chen Lage seine Hand im Spiele gehabt hat, ist schwer zu tage». Allerdings ip/icht die Wahrscheinlichkeit dasur, denn je schwieriger die Position Rußlands im ferne» Osten einem verbündeten Fapan und China gegenüber ist. desto mehr 'iihlt sich England in Mittelasien, d. h. in Perne» und an seine» indischen Grenze» entlaste». Run läge ja, theoretisch geurleitt, die Geiahr nahe, daß das Zarenreich, je mehr es aus Osiasieu verdrängt wird, niil um so größe rer Ltoßlrasi sich in Mittelasien und iw nahen Orient bc tätigt. Tiefe Möglichkeit hak aber uvrlä»sig nicht viel Wahrscheinlichkeit für sich, 'veil Rußland i» Rücksicht ans die bereits gebrachten Opser alles dran'etzen, ielhsr eine» neuen krieg wagen wird, »in sich in Ostasien zu behanp ten Unter dieiem Gesichtswinkel txtrachtet, scheinen die Meldungen englischer Blätter erklärlich, daß man sich gegenwärtig i» diplomatischen .Kreisen wieder viele Sorgen wegen der Lage der Tinge im fernen Osten mache. Man sei »ach und »ach immer mehr zu der Ueberzcugnng ge kommen, daß Rußland, trotzdem die Streitnrt feierlich be graben wurde, neuerdings im scrnen Osten Vorbereitun gen für einen Revanchckricg gegen Fapan iresfc. Man habe das i» Fapan natürlich schon längst bemerkt, und darum verstärke diese Macht gegenwärtig ihre Stellungen i» Korea und der Mandschurei mit allen ihr zu Gebote sichenden Mitteln. Britische Ossizierc, so behauptet man weiter, die in der letzte» Zeit durch die Mandjchurci fuh ren. hätte» bemertt, daß es dort förmlich von russischen Soldaten winimclc. Tic chinesischen Truppen, die mit der größten Eile an de» Grenzen konzentriert wurden, seien ausgczcichliet ausgerüstet und sehr gut onsgcbitdct. . . An diesen englischen Meldungen wird wohl manche Ucber- treibung sei», den», wenn wir ancn nach wie vor der Ucberzcuguvg sind, daß der Kamps nm die Vorberrichast noch einmal eine hlittigc Aitseinanderieiznng ziviiche» Fapan und Rußland herausbeschivor-.n wird, so halte» wir doch eine akute Kriegsgefahr sur ausgeschlossen: Rußland und Farm» sind sinanziell io erschöpft, daß sie beide ein Fitteresse daran haben, eine» Zusammenstoß so tauge als möglich hinaiisznschicbc». Sollte cs aber wider Erwarten schon bald z» einem neuen vsiasiakiichen Kriege kommen, so spricht jede Wahrscheinlichkeit dafür, daß dann Fapan der angrcifcnde Teil sein wird, nicht aber Rußland. Fapanö Position auf dem vstasiatischcn Fcstlande ist durch den Besitz Koreas und durch die neue „ontanta eurckinlo" mit China so gestärkt, daß es allerdings leicht in die Versuchung geraten kann, eine» Angrissskrieg gegen das in schlechterer Lage befindliche Rußlgnd zu führen. Aber gnch hiergegen spricht eine kühl gbivägende Berech nung der Chance», die ihm selbst ein sicgreickx> Ausgang des Feldzuges bieten könnte. Fm neue» Vertrage zwischen China und Fapg», ist nämlich die Regelung der beider seitigen Gebietshoheit festgesetzt worden. Tiesc Regelung ist, wenn die darüber vorliegende» Meldungen richtig sind, in dem Sinne erfolgt, daß Fapan ausdrücklich aus jede künftige Eroberungspolitik aus Kosten Chinas ver zichten will. Es handelt sich dabei vornehmlich um die Mandschurei: diese, die vor dem Fricdcnsschluß von Port Arthur an Rußland „verpachtet" war, wurde im Friedens- Verträge nominell an China znrückgegebcn, in Wirklichkeit aber aus Gr,and gewisser Klauseln «von den Japanern genau so wie Korea besetzt gehalten und wie eine japa nische Provinz behandelt. Daher die verschiedenen Reizungen, die in dein Verhältnis zwischen China und Fapan i» letzter Zeit slattgefnnden haben! Tarin ist nun aber eine grundlegende Aendcrung eingetrelen, denn um höherer Rücksichten willen erkennt Fapan in dem neuen Vertrage die chinesische Oberhaheil über die Mandschurei und sein Vesitzrecht dort iinbeschräntt an. Tamil hol es zugleich, nm alte nationalen Cmpsindtichkeilen der Chine sei» zu beteiligen, dotnmenttcrt, daß es China fortan als voltiverttge, gleichberechtigte Macht anerleuneu will. Wie wäre es hiermit vereinbar, wenn Fapan »ach einem siegreichen Kriege gegen Rußland mit neuen Territorial erirei bsansprstchen kommen wollte, da doch alles ru'siiche Vaud, ans das es etwa reslettieri, ehemaliger chinesischer Besitz gewesen ist?! Oder sollten hier Geheimgb»iachungen be stehen, die vorläufig noch nnbelanitt sind? Wir glanlxn daran nicht recht, denn das Vündnis hätte siir China nur zweifelhaften Wert, wenn ihn, von Fapan mit der einen .Hand genommen würde, was die andere gegeben hat. Tas Reich der ausgehenden Lonne Hai aber, wie oben dargctan, ein virales Fnicrcssc daran, mit China in dauerndem und völlig vertrauensvollen! Einvernehmen zu bleiben, ichon weil es in einem etwaigen kriege mit de» Vereinig ten Staateil von Rordamerita sichere Rücken deckung gegen einen eventuelle» gleichzeitigen Angriff des russischen Rivalen ans dem vstasinttschen Fcstlande haben möchte. Fn diesem Zusammenhänge sei das schon an anderer Stelle miigeieilte Gerücht wiederholt, wonach ein ameritanisches Panzerschissge'chwader demnächst nach de» Philippinen abdampien wird, wo der Ausbau der kriegshäsen groste Fortschritte gemacht haben soll. Falls diese angetiindigte amerikanische Flotteinabrt nach Ostasieu znr Tatsache wird, bietet sie einen neue» nttcrest'aittcn Aus blick aas die fraglos bestehende osiasiatische Krise, st,'ach dem Urteil der beste» Kenner wird es zucrst zu einem Znsammenstvße zwischen den Vereinigten Staaten niid Fapan kommen. Letzteres wird genau so wenig darauf warten, bis Amcrita den Paiiamataiinl vollendet Hai, wie cs gewartet lnil, bis die russisch sibiriiche Eisenbahn fir und fertig war. Ter chinesisch jgpgv.i'chc Vertrag bedeutet dem nach weniger ein Sprungbrett zu einem Anariisstricg der Fgpancr gegen Rustland, als vielmehr eine militärische Rückendeckung gegen dieses, sgsls cs i» dem erwarteten amerikanisch-javanischen kriege um die Vorherrschaft im Stillen Ozean die günstige Gelegenheit benützen sollte, »m gemeinsame Lache mit den stiaiitees gegen die Favoner zu mache». Für T c n t s ch l „ n d s Stellung ergibt sich ans alle dem kein wesenilich neues Moment. Wird Rußland in Osiasieu wieder stärker engaaiert, als bisher: uns kann es recht sein, weil wir dadurch an unserer Ostarcnzc eine willkommene Cnttaüung erfahren. Tnrck, vstanatische stier wicklnngcn wird die enropöncbe Friedcnsiirherheit iebensalls i» gewisser Beziehung erhöht, denn ohne Rußlands Hilfe sind England und Frankreich der deutsch-östeireichlichen Waste,, toallition i» Mitteleuropa gegenüber machtlos, wie die letzie Baltankrins gezeigt hgt. Bleibt k i g » t i cb o » Tic alte Frage wird hier und da anstanchen, ob inan es einem erstarkende» Cbina gegen Ersatz aller ausaewen- deten koste» bei günstiger Gelegenheit zuriickgeben soll oder nicht. Wir meinen, daß jetzt »och kein zwingender Grund zu solch einem Schritt vorlicgi. Warten wir lieber ab! Kommt Zeit, kommt Rat Neueste vraktmelüungen bomSeptember. Aus de» künftigen Reichstagsvorlage». Berlin. sPriv.-Tel.s Eine der ersten Vorlagen, die den Reichstag »ach seinem Zusammentritt im Spätherbst beschäftigen wird, durfte» R a ch t r a g s c t a t s zum Reichs ha ns Haltsetat für tlltlll und sämtliche Eiuzeletats sein. Diele werden erforderlich durch die neue Reichsbesoldungs Ordnung, der bekanntlich rückwirkende Kraft vom 1. April IN»'« ab gegeben ist. Es werde» daher in de» ordentlichen Etats dir Besolduiigserhöhungcn für >!»>!> und in den anßerordent lichen die Nachzahlungen für tlllld enthalten sein. Um welche erheblichen Summen cs sich dabei handelt, geht aus der Tai sache hervor, daß allein die fortdauernden Mehrausgaben der Heeresverwaltung sich aus annähernd stll Millionen bclaiiscn Durch den Nachtragsetat zum Reichshaushaltsctat für UM!» wird einer auch die Regelung der gestundeten Matrikularbeiträge aus den Fahren MG- lllvd in einer höhe von izz Millionen vorgcnommen werden, die ebenso wie die Fehlbeträge aus den Zähren 1907 und 190» durch das Finanzgesetz auf Anleihe über nommen sind, deren Tilgung jährlich mit mindestens 1,0 vom Kundert vorzunehmen " s - rs H