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SS. Jahrgang. ^ 244. vezu,»«elütr pieneljit-rl. für Dr»s- de«» bei täglich -«ei- maliger Autroaunß («i Sonn* und Rontaae« nur einmal^ L.LO Äk., du ich auswanige Kom« in.'sumore 3,bO Mk. ittei einmaliger Zu« slellung durch d»e Post SM.loh,teVestel1geld». Di« den Leiern von Dresden u Umgebung am Lage vorher zu- gestellten Abend.LuS- gaben erhalten die aus wärtigen vezieder mit der Morgen-Hu»Saada -i-sammen zuaestellt. Nachdruck nur mit deut- Ucher Quellenangabe <„DreSd. Siachr.^ zu lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Ferniprecher: H . 20W . 8601. Freitag, 3. September Druck und Verlag von kiepsch äc Reicbardt in Dresden. Lobvek L vo. Loklielsnmtsn 8r. Nitz. 6. Xuuix« v. dinchsan. lUod-vbooolaüe «o. 600. Lwrslverlinut llrens««,, ttt«»rU2. Anreisen-Darif «tnspaltt^r lyrund-eil'- i a ^ Lilden» . Familien ^aNnudic,, ouv Dresden 20 P» Aejchait2 .'ltttNgLN a:.f der PrivatielU: Zeil> ltO Pi . die iweNpaltige Zelte a TeLt«e»»c M — In Nuumiern »>ach Sonn « Feiertagen die einspaltige iÄlnno ze»le 30Ps ,auj Pt wa>- feite 40Pf, Fanntlei- Nachrlchte» a. Dresden d»e Otrund»erle 2k» P, — Vtustvarttge Äuiuage !egdlau tvjict lö Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste S8 4st. HawidtunUe aagolagimtlick swpt^dlcrn lcünnsu Stroi»vei^»n»i>i U pro bituuel« 8 1*5? LkvsIInU » Ssokstrssss II «laxtl-Mittel, .Irl^-llülo i: im grö88t«ll I-oäeo-LoicIst<1ull8«-8pvri!i>g08cnrikt von ^ 1108. rieokll SÜ8 Ilrol, 23 8edlo888trs88e 23. ^ ' K»S^^^^EiSr^rrrrrr»r^^^^rrrrrri«rr»errrKrr«Krr««»v^ ° L'nllrviislr»«!»« 1—L Uokxedäucke. MW. MIM. M». »Iler unsokoinbsr geWorclsnsn Kstallgsgsnstänlls für flau» uml 8srö. Sport etc. A<rv ortrgo Lofev. Mutmaßliche Witterung: Wärmer, vorwiegend heiter. Der Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1908 er gibt einen Fehlbetrag von 121 969 90V Mark. Kaiser Wilhelm trifft am 8. September in Iglau zu den österreichischen Kaisermanöoern ein. Das Luftschiff „2. I I I" ist 9'/L Uhr unter dem Jubel einer großen Menschenmenge in Friedrichshafen glatt gelandet. Tin Erdbeben veranlaßte in Südwesttirol einen Bergsturz. Das Parlamentsgebäudc in Ontario ist ein Raub der Flammen geworden. Die Republik Panama hat an die Bereinigten Staaten .',6 Millionen Mark Sühne für die Uebergrisfc gegen Angehörige der nordamerikanischen Marine zahlen müssen. Im Südosten von Java haben gewaltige Ueber- jchiocmmu ngen über 699 Menschenleben vernichtet. Der kreslauer Katholikentag zeigt i» seinem Verlause dasselbe typische Bild, dos von den früheren Veranstaltungen dieser Art bereits bekannt isi: überall das starl unterstrichene Bestreben, die Macht des Zentrums durch Zursckiautragnng kolossaler Maffen- efsekte, die selbst die sozialdemokratischen Leistungen ans diesem Gebiete i» den Schatten stellen, der politischen Mit welt eindringlich ins Bewußtsein zu rufen und »,iü ol. e»I,i z» beiveiien. daß der „nnzcrbröckelbare Turm" »ach wie vor ollen Vetter» trotzt und allem Wechsel der .-seiten uner schütterlich üandhält. Der Stolz der Zentrumspartci ans seine umfassende Organisation, deren Fäden sich nicht nur in dichtem Gefüge über das politische und wirtschaftliche Leben onSspannen, sondern sich bis tief hinein in de» Feimilicntreis durch die rastlose Einwirkung der Geistlich- teil erstrecke», ist gewiß berechtigt, und von seiten der natio nalen Parteien hieße cs nichts als Vvgclstraußpvlitik treiben, wollten sie in diesem Punkte die augenscheinliche Neber legen heit des UltramontaiiiSmns verkenne». „Die Zentrumst'artei". rief einst der »ationallibcrale Al»geordnctc Banermann aus. „ist die einzige politische Gemeinschaft, die keine »eniienswertcn Organisakionsgelder braucht, weil ihre Kaplänc die Organisation umsonst besorgen." Hier gilt es für die Bertreter des nationalen Prinzips, de» Hebel einzusctzen, indem sie sich an der mustergültigen nltramontanen Organisation ei» Beispiel nehmen und ihre Anhänger z» dem gleichen Opsermutc und der gleichen Hingebung im Dienste der gemeinsamen vaterländischen Sache zu erzielte» suchen. Das Montecueevlischc Wort, daß znm Lriegsülircn Geld, böeld und nochmals Geld ge kört. heißt in seiner variierten Anwendung an» die Politik, daß Organisation, Organisation und nochmals Organisation die Grundbedingung jedes politischen Er- iolges iß In dieser Hinsicht aber haben wir von unseren nltramontanen Gegnern zweifellos noch viel zu lernen und müssen die gewonnenen Lehre» mit allem Nachdruck in die Praxis nmictzen, wenn dem geschienene» -Heerl-nin des Zentrums andauernd eine ähnlich sloßkrästige nationale Phalanr gegenübcrgcsiellt werden soll. Selb» dann aber, wenn es gelinge» sollte, die äußeren Knmpsbedingnngcn der nationalen Parteien gegenüber dem Mtramontanismiis in zielbcwnßtcr politischer Arbeit allmählich wesentlich zu verstärken, wird doch immer noch mit einer imposanten Machtsnllr des Zentrums gerechnet werde» müssen, solange dieses imstande üi, das konfeisio- nelle Moment im gleiche» Maße ivie bisher im Sinne einer an militärische Disziplin erinnernden eiserne» -Herrschaft über die Gemüter seiner Gefolgschaft auszunntzc». Diese Einsicht besitzen die treibende» Kräfte des Ultramontanis- in»s in hohem Grade. Sie wissen ganz genau, daß die Lchürung des konsessioncllcn -Haders für die politische Machtstellung ihrer Türkei geradezu eine Lebensfrage ist. I» denisclhen Augenblicke, wo die konfessionelle Streitaxt gegenüber der evangelischen Mehrheit des deutichen Voltes begraben würde, müßten auch mit Notwendigkeit die in volitiichcr, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht so sehr vcr- ichiedcnartigcn Vcüandteile der Zeiftrumspartci beginnen, sich in ihre Elemente auszulöicn. die Geister würde» scharf auseinandcrplalze», und die Spaltuna der Partei in ein zelne Gruppen wäre dann nur »ach eine Arage der Zeit. Nm eine iolche Entwicklung zu verhindern, werden die tonsessioneilen Zügel von der Parteileitung bsi jeder Gelegenheit mit erneuter Schärfe angezogen, und nichts wird versäumt, um in den katholischen Massen den Glauben zu erhalte» unb, soweit nötig, wieder zu wecken, daß die katholische Kirche in Deutschland sorigeseht unter Beeinträchtigungen, Verfolgungen und Zurücksetzungen zu leiden habe, und daß nur die Wachsamkeit und die Niiacht des Zentrums die schivarzen Pläne der protestantischen Gegner zu schände» machen. Daß derartige Behauptun gen eine krasse Verdrehung der Tatsachen enthalten und die Wahrheit direkt auf den Kopf stellen, kümmert die Drahtzieher des llltramontanismus natürlich nicht. In Wirklichkeit geht es den deutschen Katholiken so Mt. daß selbst Papst Pius X. ihre von allen Bedrängnissen freie Lage rückl-altlvs anerkannt hat. Das System der Ver quickung der Religion mit weltlich-politischen Machtzwecken, ivie cs der jesuitische llltramontanismus zu höchster macchiavellistischer Vollkommenheit ausgebildet hat, leidet aber nicht, daß in der katholischen Bevölkerung koniessio- nelle Ruhe und Zufriedenheit Platz greift. Deshalb wird fortgesetzt künstliche Aufregung erzeugt, und, wenn alle Stränge reißen, mit frisch-fröhlicher llngeniertheit sogar das Gespenst eines neue» Kulturkampfes herausbeschwo- ren, unter unermüdlicher Wiederholung der alten, längst bündig widerlegten Legende, daß der Katholizismus als solcher, als Religion bekämpft werde, während doch in Wirklichkeit die nationale Abwehr lediglich dem politische» tlltramontanisnius gilt. Rach demselben Rezept ist auch ans dem Breslauer Katholikentage wieder ausgiebig verfahren worden. Der Reichs und Landtagsabgeordnete Herrid hielt es für an gebracht, in ostentativer Weise tief i» die Erinnerungen des Kulturkampfes hineinzugrcifen, um schließlich, nachdem er io die kvnsessionelle Kampfeslust der Hörer angesacht hatte, ans die „unverjährbaren Forderungen für die Frei heit der katholischen Kirche" hinzuwcisen, von denen seit der Beendigung des Kulturkampfes „erst wenige" erfüllt seien und die „immer wieder mit zunehinendcm Nachdruck erhoben würden". Was unter „Freiheit der tatholischcn Kirche" im ipezisische» ultramvntan-hierarchischen Sinne zu verstehen ist, hat ein besonders redseliger illtramvntaner Scminardirektor in Breslau verraten. Er sagte nämlich, der „deutsche Student" werde im 20. Jahrhundert der katholische sein: denn „erst dann sei der deutsche Student der ideale Mensch, wenn er katholisch denke, fühle und handl e". Ter katholische Student sei die Zukunft -cs 20. Jahrhunderts. Die Auffassung, die hier so drastisch und ungeschminkt zum Ansdrucke kommt, ist die des gesamten tUtramviitanismus, wenn sie auch nicht immer gleich deutlich ausgesprochen wird. Die „Zurücksührung Deutschlands zum einheitlichen katholischen Glauben", oder, wie der verstorbene Dr. Lieber zu sagen pflegte, „die Herbeiführung der Entscheidungsschlacht zwischen Katholizismus und Protestantismus ans märki schem Sande" bildet das nnvcrrückt im Auge behaltene Ziel der nltramontanen Bewegung. Der Protestantismns ist und bleibt ihm eine geschichtliche Anomalie, ein „ketzerisches" Prinzip, das mit Stump! und Stiel ausgc- rotlet werden muß. mit dem es höchstens ein erzwunge nes, äußeres Zusäinme»leben, aber niemals eine wirkliche innere Aussöhnung gibt. Solange die katholische Kirche nicht aller hcminrndcn Feiieln in ihrem fonsessioncllen Er- obernngsietdzugc durch ganz Deutschland ledig gemacht wird, ist sic „bedrängt". In diesem Sinne ist auch die in Breslau gefallene Aeußerung bezeichnend, daß der Katholikentag „den bedrängten sächsischen Brüdern" die Hand reiche. Ans demselben Blatte sicht die Aktion der Richtung Dr. Bittcr-Roeren geschrieben, welche die Vorherrschaft des konfessionelle» Prinzips und das Uebcrwiegen des hierarchische» Einflusses in der Zcittrumspartei noch stärker und unverblümter betont wißen will und jeder Verschleie- rnngstattik in diesem Punkte abgeneigt ist. Dieser Gruppe ist jedes noch so nnversängliche Zugeständnis in konsestio- »ellcr Hinsicht in tiefster Seele verhaßt: sie hat es sogar fertig gebracht, den stramm »ltramontaneii „Vvlksvcrein sür das katholische Dentichland". dse mächtigste organisa torische Lft>ftc, über die das Zentrum verfügt, „ftincmattscher Intet tvlttessionalistcrungsbestrebuiigen" zu verdächtigen. Darülvr ist cs zu loblxifte» Aiiscingndersetzungcn gekom men, »nd der Kardinal Kopp ist äußerlich a»f die Seite des Volksvercins getreten. In Wirklichkeit sind aber die Herren Tr. Bitter, Rocren und Genossen nichts anderes als Geist von demielben Geiste, der das ganze Zentrum bcicelt. Sic »nicricheiden sich nur dadurch, von ihren gleichgesinn te» Freunden, daß sie ehrliche, aber undiplomatische Fana tiker sind, die das Kind beim rechten Name» nenne» wollen, während die überwiegende Mehrheit des Zentriuns dem Grundsätze der Jesuitenklugheir huldigt, daß sich die Ge schäfte des Uttramontanismus unter der Firma der ist ich! kvnsessionalität des Zentrums besser besorge» lassen. Das ist also nur eine Meinungsverichiedenheit über eine Frage der Zweckmäßigkeit, die das Weien der -Sache pichi bernhn Im Grunde ihres Herzens sind beide Richtungen durch aus einig, und die Auguren, die nach außen hin mit dem Brusttöne der Ueberzeugung für den rein politischen Eharakter des Zentrums eintretcn, lächeln sich Verständnis voll an, wen» sic sich aus ihren eigentlichen Gcdantcn ertappen. Was wollen unter solchen Umständen die friedlichen Arabesken besagen, mit denen stets einige hervorragende Wortführer auf den Katholikentagen ihre Rede» zu vcr- schnörkeln pflege»'? Was will cs heißen, wenn der .Fürst bischof Tr. Kopp unter „stürmischem Beifall" erklärte, von den katholischen Generalversammlungen iei noch nienials der konsemoiiellc Friede gestört worden? Tie Worte allein tiin's doch nicht, sondern die Taten müssen sprechen, »m überzeugend zu wirken. Gerade an Beweisen durch die Lai aber fehlt es für den ehrlichen konfessionellen Friedens willen unserer Ultramoittancn aus der ganzen Linie. Wer das Wesen des llltramontanismus kennt, weiß auch, daß elrer ein Kameel durch ein Nadelöhr gehen tonnte, als daß das Zentrum sich zu einer loyalen Vcrsöhnungspolitik zwischen den Konie-sivuen auszuichivingeii vermöchte. Tieic ErkenlitiilS ist durch den Breslauer Katholikentag ans protestantischer Seite abermals gefördert worden. Die evan gelische Bevölkerung Deutschlands weiß, woran sic ist, und wird sich durch konfessionelle Friedensversicherungen, die nicht von entsprechenden .Handlungen begleitet sind, nicht in eine gefährliche Sicherheit einwiegen lasse», immer nn- bcjchadet der grundsätzlichen Bercitwilligleil, das Ihrig: dazu beizutragen, nm wirklich ernst gemeinten, der Macht- sphärc des politischen Ultramvnianismns entrückten Per- ivhnungsbeiircbniigeii ans katholischer Seite gern und auf richtig entgegenzukommeii. Neuerte vrahtmelüungen vom 2. September. ,»Zeppelin III" auf der Heimfahrt. Nürnberg. lPriv.-Tel.t „Zeppelin III" fuhr um 8 Uhr lä Minuten im Osten von Nürnberg ans den Tutzendtcich zu und machte, dort angclangi, :! Mir 20 Min. eine Schwenkung, flog mit geneigter Spitze über die Burg und dann über ganz Nürnbcra hinwca weiter, ohne z» landen. Er zeigte keine Flagge. Also ist bestimmt an.,» nehme», daß er ohne weiteres Nürnberg wie der verläßt. Nürnberg. lAnsführlichere Meldung.> Das Luft schiff „Zeppelin Hk" fuhr in voller Fahrt über den Dutzeiidteich und de» Landungsplatz hinweg. Die Jnioncn der Gondel schwenkte» Tücher und Hüte. Aus de, Burg, ans de» freien Plätzen, aus den Lächern »nd Türmen, überall jauchzte» die Einwohner Nürnbergs dem Lust ichisse entgegen, das in ichncUer, tadelloser Fohr» die Stadl passierte und elegant in südwestlicher Richtnna ans Schwa bach zu entichwand. Alle vier Propeller arbeiteten renilos mit lautem Surren. G n » z e n h a n s e ». Soeben, k,.'>0 Uhr nachmittags, hat „Z e p p e l i „ k k k", von Schwabach her tvmmcnd, Günzenhausen passiert und fährt in südwestlicher Richtung weiter. W a ss e r t r ü d i n g e ». .„Zeppelin Ikl" schlug von Günzenhausen aus eine direkt südöstliche Richtung ein und paisicrtc Uhr 2ä Min. Ontieim. die Stätte der ersten Zwi schenlandung ans der Hinfahrt nach Berlin. N ö r d l i » g e n. .'>,öO Mir abends. tPriv. Tel.! Soeben ist „Zeppelin III" von Octtingcn her in Licht gekommen. Rcichssinaladschluß Berlin tPriv.-Tel.s Nach dem Finatabichlnß der Rcichsbaiiptkaße ergibt der R c i ch s b a n shalt f n r d a s R e chnn » gsja h r l 9 0 8 eine n F ehIbetrag von 1 2 1969 000 Mark. An ordentlichen Einnahmen, io weit sic dem Reiche verbleiben, sind 18.',llölioo Ml. weiii ger eingekvmmen. Der Ausgabebedarf ftt nm o.'tlioooo Mark hinter dem Anschlag zurückgeblieben: die Zölle gegen den Boranichtag nm 12101800» Pik. Zurückgeblieben sind ierncr der Frachturliindenslempe: »m l.">7:!000 Ml., dir Fahrtartensteucr »m IO.16OOO Ml., die Tantiemestcner um 2.">27 000 Mk. »nd die Erbickmstsitener nm 11918 099 Mark Mehrertrag hatte» n. a. die Zigareltenstener nm 1 288 909 Mk., die Znckcrsteuer nm 2l>.">9099 Ml., die Satz stencr nm H99 99V Mk.. die Wechselstelle! koiitino Ml. Bon den Betriebsverwaltungen hat nur die Reichsdrnetcrci einen höheren Ueberichnß. und zwar 6>son0 Mk. abge- kiesert, dagegen ist der Ueberichnß der Rcichspvü- und Telearaphenverwaltuna um 16 8118 002 Ml. und der der 1