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X Bürger der dritten Republik Pie Erfüllung dt» höchsten aller Kusche bedeutet. Nun hat Gras Zeppelin ia au» seiner langen und ehrenvollen militärischen und diplomatischen Vergangenheit eine so große Fülle von deutschen Dekorationen, von Kreuzen. Sternen und Bändern, zu denen in jüngster Zeit noch der »reu ßische Schwarze LLlerorden gekommen ist, dag er wahrscheinlich da» Ritterlichen der Ehrenlegion „aus Raummangel" kaum jemals anlegt. Immerhin, er besitzt dieses Zeichen, dem der französische Soldat ein Honneur erweisen mutz und mit dem das Recht auf ein Begräbnis mit militärischen Ehren verbunden ist. Gras Zeopelin wurde in die Ehrenlegion ausgenommen, als er. rin blutjunger württemberaischer Retteroffizier, in den Jahren l86> und 1862 eine militärische Studienreise unternahm, die ihn außer nach Oesterreich. Italien, Belgien und England auch nach Frankreich führte. Jedenfalls ist es eine eigenartige Fü gung. daß der Name Zeppelins, dieses tapferen Vorkämpfers für Deutschlands Größe, in den Listen des französischen „Ordre national ile I» I.exion ck'konneur" verzeichnet steht, den Napoleon Bonaparte am 2». Floröal des Jahres X f19. Mai 1802) stiftete, um die zu schmücken, die sich um Frankreichs Ruhm und Ansehen ein Verdienst erwürben! ** Uu» Bismarcks Briefwechsel. In dem Septemberhestc der „Deutschen Revue" sStuttgart und Leipzig. Deutsche Ver lagsanstalts fährt Heinrich von Poschinger mit de» Veröffentlichungen ..aus der Frankfurter Privatkorrespondenz Bismarcks 1851—1858" fort. Interessant sind die Bemerkungen in einem Schreiben vom 10. Januar 1858 über die den Roth schilds zu gewährende» Auszeichnungen. Bismarck schreibt darüber, er möchte Vorschlägen, die Verleihung des Prä dikats Hosbankier an das gesamte Haus mit der des Roten Adler- ordens 8. Klasse an den Baron Meyer Karl von Rothschild zu ver binde», da dieser den besonderen Wunsch hege, gerade durch diese» Orden ausgezeichnet zu werden und es schmerzlich emp finde. daß zwei der älteren Kommis des Hauses den Orden besäßen, er selbst aber nicht. In einem ferneren Briefe schreibt Bismarck, die Rothschilds schienen etwas empjindlich über die A» deutung zu sein, die er ihnen gemacht habe, daß der Minister Präsident nicht abgeneigt gewesen sei. ihnen eine Auszeichnung zuzuwcnden, daß aber der Finanzminister über das Verhalten des krauses ln jüngster Zeit bei Sr. Majestät geklagt habe. Die Rothschilds behaupteten, nicht zu wissen, welchen Grund das haben könne. In einer Nachschrift zu dem betreffenden Briefe heißt es dann, wenn es begründet sei. daß, wie die Zeitungen behaupteten, für Juden eine besondere Form des Roten Adlerordens geschaffen werden solle, so würden alle einigermaßen emanzipierten Juden, — und solche seien die Roth schilds. mit Ausnahme des ganz alten llmschel — die Neigung verlieren, sich mit dieser Dekoration als Stempel des Judentums zu schmücken. ** Zu einer Revolverschießerei kam es nachts in Erfur t Im dortigen Auenkeller-Restaurant entstanden zwischen dem 2t Iabre alten Bautechniker August Gärtlein und dem 20 Jahre alten Versicherungsbeamten Triebe! Reibereien, in deren Ver laus Gärtlein dem Triebe! eine Ohrfeige versetzte. Nach kurzen, Handgemenge forderte Gärtlein den Triebe! auf. mit ihm einnial Hinauszugehcn. Triebe! leistete Folge und gina hinter Gärtlein her. Kaum hatte jener die Tür hinter sich geschlossen, als Gärt lein zwei Revolverschüsse aus ihn abfeuerte, die dem jungen Manne in den Unterleib drangen Der tranriae Revolverheld ergriff die Flucht, und Triebe! blieb lebensgefährlich verletzt liegen Gärtlein konnte am anderen Morgen verhaftet werden. ** Das Taschentuch mit schwarzem Rand. Ein Leser schreibt der ..Franks. Ztg.": Vor einigen Tagen reproduzierten Sie eine Notiz über den Reklame Unfug, der mit schwarzumränderten Briefen bei Trauerfällen getrieben wird. Im Anschluß daran wurde auch die Unsitte gegeißelt, zun, Privatgehrauch solche Briese zn benutzen, da so manchesmal Inhalt und Umhüllung im Widerspruch stünden. Die Mode will es freilich so. ja sie kennt noch größere Torheiten. Haben Sie schon einmal ein schwarzumrändertes Taschentuch gesehen? Ich meine ein solches mit angefügtem schwarzen Rande, nicht etwa ein Tuch, das durch längeren Gebrauch diese Farbe angenommen hat. Es bietet einen erhebenden Anblick, wenn plötzlich jemand mit aller Kraft in die Welt hinaustrompetct: „Sehet her. ich nasepntzendes In dividuum bin in Trauer. Sie kennet keine Grenzen mehr! Damit ihr seht, wie teuer uird unvergeßlich mein Toter war. benütze ich bei jedem Tun und Handeln nur Traucrsachen." Wenn ich etwas Derartiges sehe, bin ich immer geneigt, zu fragen: „Schneuzen Sie Äermste (cs ist nämlich meistens eine Dame!) jchon lange in Trauer?" Man sollte eigentlich diese Frage in konsequenter Rigorosität an solche Leute richte», denn sie wollen doch andere nur an ihren herben Verlust erinnern. Ob diese Menschen nicht das „Traurige" ihrer Handlung ein- sehen? Wie lieb ist es auch, wenn man eben Tränen gelacht hat und diese mit der schwarz-weißen Fahne trocknet! — Es wäre überhaupt gar vieles über unsere Trauermode zu sagen. Da besteht — wenigstens im Rheinlands — für Frauen die strenge Vorschrift: sechs Wochen tiese Trauer, dann ein Jahr lang Helle Trauer. Und wehe derjenige», die dieser Mode nicht folgt. „Sie hat aber auch gar kein Herz! Heute trügt sie schon den kurzen Schleier! Es sind erst fünf Wochen und zwei Tage her. seitdem ihr Mann starb. Und der lange Schleier stand ihr doch so gut!" Gleiche Vorwürfe trifft die Frau, die vor einem Jahr und sechs Wochen etwas lebhaftere Farbe trägt. Genau muß die Frist eingehalten werden. Oder sie hat kein Herz . . . Mich erinnern diese Trauertorheiten immer an ein nettes l»»d wohl auch vielen Lesern bekanntess Bildchen Rezniceks. Eine elegante Dame legt ihre Hellen Strumpfbänder ab und zieht statt deren schwarze an. Diesem pikant hingeworfenen Bildchen sind als Unterschrift die Worte beigefüqt: „Man kann nie wissen!" Als Ueberschrift: „Die Witwe". Sie konnte den Teuren nicht vergesse», und auch bei den größten Freuden auf dieser irdischen Welt will sie sich des Verschiedenen erinnern. Niemand soll ihr nachsagen können, daß sie keine Trauer kenne und ihn zu früh vergesse» habe! *-t° Ein weiblicher Asew. jEntlarvung einer russischen Pali zei-Spionin in Berlin.) In einer französischen Zeitung»erschicn, dem „B. T." zufolge. eine neue Enthüllung Wladimir Burzews, die besonders in Berlin Aufsehen erregen dürfte. Es Handel» sich um die Entlarvung eines Asew im Unterrock, einer Frau, die unter der Maske einer überzeugten Revolutionärin eine Spionin der russischen Geheimpolizei ist und eine große Anzahl ihrer Landsleute der russischen Behörde ausgeliefert hat. Diese Frau wohnt zurzeit in Berlin, oder um genauer zu sein, in Charlotte nburg. Sie heißt Sinaida Iutschenko geborene Gerngroß und galt bis vor kurzem als eine bewährte An- ?erroa»l-H»edr!elitsa. klvkMl' vr. Hähuelstrafte 18. vou üvr 1tvl8v Lurüok. Ich habe »ikine I»rlrail«tti,t>t nach ülrklilem Utk»!» 71 sfrüher Hofrat von Mangoldtsche Klinik) n 8 l»i'. von der Keine /-»N'ij« k. vr.ksii»vvkv,klWM. /-Ul'llelixekvillt. 8 81ruv«8trs»8v 9, I Pstzchisch-vhtzfikalisch-diätetisckieS Heilverfahrenk Vorzügliche Erfolge bei allen chronischen Leidenk Untersuch, u. individ. Betzandl. nach Art der Reaktions kraft d. Naturcllanlage jedes Einzelnen. Boll-, Rmnps- Dampsväder, sowie die verschiedenste» individuellen Heilmassagen Diät, Heilkräuter. Nährmittel. 8 Prosv. gratis! Zahlr. Dankschreiben! Prosp. gratis! hängerin der russischen Kampfpartei. Burzew kannte ihren Ver rat schon seit einiger Zeit. Da er aber keine positive» Beweise besaß, zögerte das revolutionäre Zentralkomitee damit, gegen Sinaida Gcrngroß vorzugche». Es wurde jedoch Burzew auf seinen Vorschlag anheimgestellt, unter eigener Verantwortung die Kerngroß zu einem Geständnis zu bringen oder indirekte Beweise ihrer Tätigkeit zu erlange». Burzew reiste in dieser Absicht nach Berlin, und es gelang ihm zunächst, in der Woh nung der Gerngroß, dann in einem großen Eafo in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße vor Zeugen ein Geständnis der Frau Gerngroß zu erhalten. Diese letzte Szene soll von erschütternder Tragik gewesen sein. Nachdem in dreistündigem Gespräch Bur zew die Verräterin in die Enge getrieben hatte, erklärte sie end lich: „Ja. ich bin es, die Ihre Freunde der Polizei ausgcliesert hat. Ich habe Ihre Unternehmungen zum Scheitern gebracht." Dann brach sie in Tränen aus, weil sie an ihr Kind dachte, einen Sohn ans ihrer seit langem geschiedenen Ehe, der gleichfalls in Eharlottenburg untergebracht ist. Sinaida Kerngroß stand, wie nunmehr nochgewiesen ist. seit 15 Jahren im Dienst der russischen Geheimpolizei. Burzew schreibt über sie: sic organisierte Atten tate, um sie zu verraten. Sie ward Anhänger, um sic als Terro risten denunzieren zu können. Wohin sie auch kam, sie brachte für viele, die ihr nahten, Tod oder Verbannung. ** Eine Zigarette und ihr» Folgen. Im Lande der unbe grenzten Merkwürdigkeiten bat sich wieder einmal etwas Eigen artiges ereignet. Eine Engländerin, Miß Betsey Hill, welche an Bord des Dampfers „Philadelphia" die Fahrt von Soutbamvton nach Newyork zurUckgclegt hatte, durfte den amerikanischen Boden nicht betreten, weil sie auf dem Deck des Dampfers Ziga retten geraucht hatte. Heute ist sie eine Gefangene auf Ems 2»land und geht dem Verdikt der Beamten darü Karts-»«», «eh« »Schfte «eite. MilÄi'-Vüi'bki'tzitllNK8-Mrüt (staatlich lionressioniort) Direktor: Uokrat I*ral- lKoIIstr. I»r«««1vn, ZI«, 8« Ii»«r8tras»« 3, verbunden mit Levsionat Dies» Instalt bereitet rur b'reiivilligen- unck l'ädnriebs- Lrüluinr. rcnvio lnr die oberen Klassen kaiierer Lebulen vor. !>i«It tiv S»I»I«I« >I«, I»««I*dl»i »I>ei«ü«8l. Lrl«!«« radrik-VerleeullL. Hierdurch beehre ich mich ergebenst anziueige», daß ich den Gemmibetrieb meiner bisher in Tresden-F., Hamburger Straße 25. befindlichen I,»«I«I»t,rtIt am heutigen Tage nach meiner in Reick bei Dresden ueu- erbaulcn Fabrik verlegt habe. Meine Adresse lautet von jetzt ab: HVIIIivIm ZVrv8«>«i> H«I«K. Mein Ferniprech-Anschluß bleibt Amt Dresden Nr. 1l33. Straßenbahnlinie 0, Nähe Endpunkt Leubnitz-Nenostra. Ich bitte um ferneres Wohlwollen und zeichne mit aller Hochachtung Mlkvlm 8ürmx. I»rv*ck«ii-N«t«k, 2. September 19M. 8 über entgegen, vis ?rL§er 81r. 20 I2«ttlinu»« Iiniildn«ti«tn. SV o. I»1lluttL«r 8tr««8« hat ihre Werkstätten für Maßanserrigungen vo» .Iatlt«lt-I4<»«1üin«n, ZWO nur Wiener Schneiderarbeit,^ sitrn»,is«n- lind <>><->««II->«I>«It!x-1 <»tl«tt«n. Idainen-ttln»,«» bedeutend vergrößert und ist daher in der Lage, auch Stoffe, welche nicht vo» der Firma entnommen sind, zum Verarbeiten aiiziinehmen Garantie für tadcl- ll Massige Preise bei losen Sitz. jj elegantester Ausführung ILxlied LinxLUL neuester MoävUv. DMO Heute un«I l«I«en«Ie l»««r Vvltdl" von ^etckenen Nl«»>eII - 8Iu»en " K-^tüink-n, Z- T. Pariser Original- I Modelle zu halbe» Preisen. ^««vei'kruik 8156II8 80liÜ6s 8smmst- uiul Skiüenmi'kli. Wegen VleschäftÄauflösung gewähre eine» Rabatt Vau 2V auf alle »ekunr/e» n. türkt««-» >»el«l« »»tuN« . 2V ^ auf alle schwarze» »nd farbige» disiniuete » L elrel«. 2V A aus alle seidenen und balbieidenen ^ uttei «tvlle, SV aus alle Reste unter 3 Meter», 4V ?» a»i alle Ke,Ir. !'«»»«,,». I « Illc- n dili»»tu»«». k»v aut farbige I»»iu«i«te, ^I,»tr« Kilk-t^Iü»,, Ke. W ür Itük»ei>«u e« Ke: l Posten reinseid. färb. Sauiinete. »ich. 18./c. jetzt tt./cp. Mir. l Posten reinseidene sarb. Atlasse, »ich. o./c, jetzt 5 " v Mn. Kegr. 1826. 8eiüeiilisli8 pieMIi. (tzegi 182» Die Erd , Fels-, Mauer- und tverttcinungsarbeiten für den Neubau einer 5,00 m breiten und rund 800 m laugen Straße zur Verbindung deü von Malter »ach Seisersdors süh- reiide» KonimunilativnSwegeS mit der Sperrmauer tollen mit Vor behalt der Auswahl unter den Bewerbern und der Zurückweisung aller Angebote verdungen werden. Preisliste» und Anslübrnngs- bcdtngungen sind — soweit der Vorrat reicht — für 50 Psg. hier können hier eingesehen werden. Die Bauzeit ist auf 4 Monate festgesetzt. Die Angebote sind bis znm 16. Sevtember dieses Jabres vor mittags ll Uhr mit der Aufschrift .Straßenneubau: Malter- Sperrmauer" versiegelt und pofffrei hier einznreichen. Zur ge nannte» Stunde erfolgt im Baubureau die Eröffnung der An gebote. Die Bewerber bleiben dis zum 6. Oktober dieses Jahres an ibr Gebot gebunden. Malter b. DivvoldiSwalde f. S„ am 3l. August 1909. K ILÜalAltsI»«» D«I«pevnen-8»odi>vesi>. Mt siüher Wilsdruffer Straße. Bcrkans nur gegen Barzahlung. neben 8 Drogerie Rock,, t-ssuls uncl folUEticls Äim- liSiiliiM-Mstil! 8pit?en 8pit26N3WkkS Ltieksreisn Leidens Legates 'VVttsekdesLtre Damen - Oürtel Damen-XraZen Lekleiken, Knoten Otnk-kon8to1a8 Ugrakn8t0lg8 Dntertaillen Leidens Länder Lekleier Lekürxen aller ^rt Kutterstokke ete. ru btzlisutenü lisrsdge8etrten Lrei8en. lV. kliuarl! Kammer Sct>sttsl8li-a8s 6. von 8eidenbsnck, 8tielrersien, Xnöpkvn, Kutterstokken, 8okrveik «pvtttbtllt« k Äßlril! eine neue Lerie lür Herren und Damen. 2uill kku rrLUVV8rr8880 2. lilll, 2 Olütll, s>-br daueriistt. lx-crälicte Hualit.1t. Oarantis eivxecvebt, n S Leiäs, ,, 2.jal»ixs Osrantw. uiit seidenem l'uttsral. ein feiner dünner 8ck>rm. NI« el»i» in« »In«I dtlllx ». «l««»n< UN«I «», »ntt«rt «I»u«rl>»1t. Lsi sedlLklossL Mellisn infolge nervöser Aufregung, Ucberansircngnng Dr tzVnrt«»»,«,-«» Avena-PastiUen. 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