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Diese» Blatt wird den Lesern von Dretden und Umgebung am Lage vortzer bereit» ai» UbentlHurgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen 1» einer Gesamtausgabe erhalte». 53. Jahrgang. 236. »ezugSgrbühr «lertellährl. lilr Dre»< den bet lüglich jivei- maliger Au» aaun, < an Sonn- und Monlagen «ur einmal! r LU MI., durch auin>ar»g«Nom. mitsionare »,bü MI. Bei einmaliger Au- slellung durch die Post SM.(o»ne Bestellgeld). Di« den Leiern »o» Dresden ». Umgebung am Doge vorher zu- gestelllen lllbend-SluS- gaben erhalie» dieaus- ivarliaen Bezieher mit der Morgen Ausgabe Mtamme» zugesieUl. ilachdruck nur m» deut licher Quellenangabe t.Dreid. Nachr.") zu lässig. — Unverlangi« Manuskripte werden nicht ausbewahrl. »u N> Donnerstag, 26. August 1WV. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von Li cpsch Sc Reichardt in Dresden, l^auptgeschäftsstellc: Marienstrasic 58/^0. Fernsprecher: 11 . 2«9<i . :rü<»i. Anzeigen-Darif '.'Ittiialnne von Ai'kltn- digunneu big nachm U Uhr. Loimta>,ä nur Ma.l^nsrrosse '.18 non. 11 bis '/gl Uhr. ?to cmjpaUiqe ttrundzeile (ca. >1 LUb?ii) 2a Familien Nachrichten an; Drrc.dcn 20 Pi. tyejchaits-?1«>äkigcn auf der Prioal'fite ^ Uc Li. j die jit'ciipalnga .^eile a.rei tltite OO P',. - In Nummern nach Sonn u ,>kicrtaFcn die eininailige lyrunr^ itetle 20P» . ans Pt wal lt ile 40 P». ^amlt'.en- die oUund^eile 2b Pf. — Au-ivoruge ^Slustiagr iegdlau kt-stellt) Ps. L-snolin-Lsifs mit cism „ptsili'in§" ^ ch- 2 5 psi- Llück. ÜIÄl U VkMk illlM-ÜIIÄ «t!» V ««« I'sIlLviisli?»«»« 1—L 1 IlAl' Noksebüucke WM. NM V»ÄW. Malileü. Mi>im aller unsviieindsr gevvorcisnsn dsstaiigogenetänäs tür Haus unci steril, 8port etc. erNgo Lofev. In Leipzig wurde ein grosses Schwindelnnter- nehmen entdeckt: die Geschäftsführer sind heute früh verhaftet worden. Der Deutsche Kricgerbund zu Newyork unter- nimmt im nächsten Mai eine Reise nach Deutschland, wobei auch sächsische Städte besucht werden. Aus den galizischen Kohlen- und Erzgruben werden grö ßere Ausstände gemeldet. Die Provinz Siena wurde heute nacht von einem starken Erdbeben heimgesucht. Bei der Schiffskatastrophe vor Montevideo sind nur 38 Personen, meist Kinder und Frauen, umgekommen. Neueste OrahtmeMngen vom 25. August. Zeppelins Fahrt nach Berlin. Berlin. iPriv.-Tel.i Wie ans Friedrichshasen ge meldet wird, liegt „Z eppelin l l l" slngbercit >n der -Holle. Es ist nicht iiiiwahnchcinlich, dass inr Laufe des heutigen Nachmittags oder morgen früh ein kurzer W e r k st ä t t c n - A » s st i eg vor dem Antritt der Fahrt nach Berlin unternommen wird. In Aittcrscld hat mau gestern mit den Borbereitlingen für die Landung des Luft schiffes begonnen. Der Platz vor der Ballonhülle der Lust- schtsfstudien - Gesellschaft ist für die Landung ausersehen. Er liegt nur wenige hundert Meier vom Ehcmischc» Werke ,-Elektron" entfernt, welches da»! WasserstvffgaS für die Nachfüllung liefert. Bo» Friedrichshasen ans sind 2505 Kubikmeter Gas bestellt worden. Ferner wurden 200 Mann zur Hilfeleistung bei der Landung und zum Festhalten des Ballons angesordert, die von dem Werke gestellt wer den. Gras Zepvcliu trifft am Freitag in Pitterfeid ein. Er dürfte höchstwahrscheinlich bei seine» Verwandten in Leipzig gbstcigcn, da die Prlvativohnung SeS Landrats Freiherr» v. Boden!,ausen, der ihn als Gast bei sich sehen wollte, gegenwärtig renoviert wird. Die Strecke von Leipzig aus, etwa 35 Kilometer, wird Gras Zeppelin im Automobil zurücklcgcii. Es verlautet, daß für die Füllung eine Zeit von 10 Stunden gerechnet werden must. Bei einer FahrtgLschivindigteit von etwa 40 Kilometern must das Luftschiff, um in Berlin »m .5 Uhr cinzntreffen, die Weiterreise von Bitterfeld gegen I Uhr amrctcn. Der Verband Berliner Spezialgeschäfte hat seine Mitglieder anf- gcforöcrt, am Sonnabend zu Ehren des Grasen ihren Ge schäften und Geschäftshäusern durch F l aga c n sch m u ck und Dekorationen ei» festliches Aussehen zu gebe». Der Schiilcrstrcik in Aue. Aue. Nachdem das Kuratorium und der Vorstand der B l c ch a r b e i t e r - F a ch s ch n l c gestern nutz heute Sitzungen abgchalten hatten, wurde heute mittag 2 Uhr der Schülerschast eröffnet, dast sie den Unterricht in vollem Umfange bedingungslos wieder a u s z u n e l, m e n habe. Wer fernerhin eigenmächtig dem Unterricht fern bleibe, stabe sich nach den Beschlüssen von Kuratorium und Borslnnd vstnc weiteres als entlassen zn betrachten. Im übrigen staben sich Kuratorium und Isuim uncl ülizzenrcbakt. 7* Mitteilungen auö dem Bureau der Königl. Hof- thcater: Mit Beginn der neuen Spielzeit treten die folgen den neue,, Mitglieder in den Verstand des Königl. Hosschauspiels ein: Frau Her >u ine Körner vom Schau- spielhausc in Düsseldorf, Fräulein Lotte Klein vom Kleinen Theater in Berlin. Fräulein Marie Lichten egg vom Stadttstcater in Bonn, Herr Magnus Stifter vom Irving Place Theater in NewiwEk. — Als dritte Vor stellung innerstalst des Wag » c r - Zp k l n s geht Freitag, den 27. August, die Oper „T a » n h ä n s e r" mit Herrn v. Bar» in der Titelpartie und Frau Wittich als Elisabeth in Szene. f* Königl. Opernhaus. Gestern klang im Opernhause wieder einmal das Glöckchen des Eremiten. Mit dem Laufe der Zeit schien freilich das Glöckchen einen klaffenden Riß bekommen zu haben, den kein Kleister mehr zufammenkleben kann. Ehedem mag sein Klang eines gewissen Reizes nicht ent behrt haben, heute klingt cs öde, leer, langweilig, als ob cs eine vergangene Zeit zu Grabe läutete. Es war wohl auch nur die Rücksicht auf den Gast, auf Herrn Semper vom Weimarer Hoftheater, die die Aufnahme des Werkes in den Spielplan ver anlaßt,:. Herr Semper stellte sich bereits im Juni als tüchtiger Sänger dem hiesigen Publikum vor. Der Eindruck, den sein Belamy hinterließ, war im wesentlichen ebenfalls ein gün stiger. Sein weicher warmer lyrischer Bariton ist wohlgebildet, sitzt richtig, trägt gut und scheint für das hiesige Haus aus zureichen. Zurzeit klingt zwar der Ton mitunter noch etwas nasal: doch wird sich diese eigentümliche Färbung wohl bald verlieren. Die Aussprache ist oeutlich. Das reich belebte und sinnvoll ausacarbeitete Spiel wird durch eine vorteilhafte Bühnenerschcinung des Sängers wesentlich unterstützt. Von den übrigen Mitwirkenden zeichnete sich vor allem Frl.'v. d. Osten als Rose Friquet, Frau Bender-Schäfer als Ecorpette. und die Herren Svot und Pauli als Sylvain und Thibaut aus. Das schwach besetzte Haus spendete freundlichen Beifall. U. v Vorstand mit den Pflichiaussassungcn des Direk tors Blcckert und mit dem Bestreben, die Schule weiter zu fördern und zu heben, einverstanden er klärt und ihm das volle Vertrauen ausgesprochen. Ei« Schwindcluuternchmcn. Leipzig. tPriv.-Tel.j Unter der Firma D r. L i c z u. E o., G. m. b. H., bestand seit Februar MIO in Leipzig, ThomaSgasse 3, ein Berlagsunternehmen, dessen Absicht es war, eine grvste, über ganz Deutschland verbreitete Kon kurrenz-Zeitschrift der „Woche" hcrauszugcbcn. Zu diesem Zwecke wurden von den Gründern des Unter nehmens in allen Stadien Filialleiter engagiert, die sich mit 3- bis 5000 Mk. beteiligen mussten. Fetzt hat sich hcrausgcstellt, daß das ganze U n t c r n c h m cn aus Schwindel beruhte. Heute vormittag wurden seitens der Staatsanwaltschaft sämtliche Papiere und Bücher der Firma beschlagnahmt, und die beiden Geschäftsführer Dr. Liez und Richard Bartcrcan, sowie zwei Prokuristen Mar: Roßberg und Fritz Meißner verhaftet. Den Anlaß hierzu dürste die Generalversammlung des Unternehmens gegeben haben, die gestern nachmittag bei einem hiesigen Notar stattsand. Tic auswärtigen Gesellschafter verlang ten in dieser Versammlung Rechenschaft über die bisher gebuchten Gelder. Dabei stellte sich die Tchwinddlsituation des Unternehmens heraus. Zu den Kassen fanden sich heute früh 10 Pfennige bares G c l d, dabei waren 00 000 Mt. cingczahll wurden. Ans der Türkei. K v n s, a n t i n o p c l. iPriv.-Tel.) TivisionSgencral v. Ditsurth Pascha wurde zum Gcneratinspekteur der neuen Unterossizicrschnlcn ernannt. Paris. Nach einem Privattelegramm des „Marin" aus Saloniki hat die Note der Wachte au die Türkei in türkischen Kreisen einen schlechten Eindruck ge macht, da letztere allein daS Recht beansprucht, sich mit der mazedonischen Frage zu beschäftigen. Die Kirchen- und Schulcnsragc rust in mazedouisch -stulgarischen Kreisen die grösste Erregung hcvvor. London. (Priv.-Tel.) Die türkische Regierung hat hiesigen Blättern zufolge vier Kriegsschiffe, .zwei Trans- pvrtschisfe und zwölf Bataillone zur Unterdrückung der Unruhen im Süden der arabischen Halbinsel ge sandt Erdbeben. Siena. Heute Rächt, ctiva von 1 Uhr 25 Min ab, erfolgten in der Provinz Siena mehrere st a r k c wellen förmige Erdbeben, durch die die bestürzten Bewoh ner ans den Häusern ins Freie getrieben wurden. In Buvnevn-ventv sind mehrere Häuser eingestürzt. Eine Per son ist getötet, mehrere sind verletzt. Aus San Lvrcnzo wird gemeldet, daß fast alle Häuser eingestürzt, oder schwer beschädigt sind. Biele Personen sind verletzt. Weitere Nach richten über Einstürze von Häusern und Verletzungen von Personen komme» ans Piombino, Montcroni und anderen Ortschaften. Zur Schifsskatastrophe vor Montevideo. London. lPriv.-Tel.) Die ersten Meldungen über die Schisfskatastrophe im -Hafen von Montevideo scheinen übertrieben gewesen zu sein. Nach neueren Angaben sind von den 102 Passagieren und 48 Mann der !* Nach dem soeben zum 81. Kongreß Deutscher Natur forscher und Acrzte in Salzburg hcraiiSgegeüenen Pro gramm sind folgende Dresdner Gelehrte mit Bor- trägen vertreten: Staatsrat Professor Dr. Martin Grüb ler : DaS Kriterium der Zwangsläufigkeit der Schraubcn- kctten: Dr. Alfred Zucker: a) Katalytische Wirkungen organischer Enzyme und Fermente, Ks Saucrstosfbädcr tmit Demonstrationen): Oberstabsarzt Dr. W. Smitt: lieber Erkrankungen, hcrvorgerufen durch Myitidcn und Zelluli tiden und ihre Behandlung: SanitätSrat Dr. Mein ert, Oberarzt Dr. Rietschel: lieber die Stillfähigkeit der Mütter in den Familien der Mitglieder der Gesellschaft für Kinderheilkunde snach einer Sammelforschungs: Oberarzt Dr. Rietschel: lieber das Problem der Sommerstcrblich- keit der Säuglinge: Dr. F. Dom wer: Instrumente zur Belmndlung von Strukturen der -Harnröhre (mit Demon strationen): Oberbürgermeister Am Ende: Der Strgßen- staub und seine Bekämpfung. ch* Der VerlagSbnchhändlcr Cäsar Schmidt ist gestern in Zürich gestorben. ch* Zu der durchs Wolssschc Bur. verbreiteten Nachricht von einem bevorstehenden Gastspiel des Deutschen Theaters in Paris wird mitgcteilt. daß Direktor Reinhardt aller dings aus Paris einen Antrag zu einem Gastspiel er halten hat, daß aber bestimmte Abschlüsse bisher noch nicht getroffen worden sind. ch* Deutschland, das Ausland und die Baorenther Festspiele. Die „Tägl. Rundschau" macht folgende interessante Fest stellung: Als wir neulich an dieser Stelle mitteilten, daß.die nächsten Bayreuther Festspiele, welche u. a. die „Meistersinger" bringen sollen, voraussichtlich erst im Jahre lüll stattfinden dürften, meinte ein hiesiges Blatt, dos dürfte wohl auf einem Irrtum beruhen, denn man werde schon aus Rücksicht auf die vielen Engländer und Amerikaner, die einen Hauptbestandteil der FestspielbesuHer ausmachten, es nicht versäumen, bereits im Jahre 1810 zu spielen, damit die genannten Ausländer den Be such Bayreuths mit demjenigen der Oberammergauer Passtons- spiele vereinigen könnten. Es dürfte demgegenüber einmal von Besatzung der „Columbia" 3 8 in den Welle» umge- kommen. Sämtliche Opfer stammen ans Argentinien und Uruguay. Tic Verunglückten waren größten teils Frauen und Kinder. Nur drei von allen Frauen wurden gerettet. Viele Passagiere ertranken in ihren Kabine», weil sic diese nicht verlassen konnten, ehe das Wasser civdrang. Matrosen wie männliche Passagiere kämpften brutal in dem Versuche, sich zu retten. Obgleich die „Schlesien" selbst nicht unerheblich beschädigt war, be teiligte sie sich mit ihren Booten sofort an der Rettung der Verunglückten, und es ist besonders dem energischen Ei» greisen der deutschen SchifsSvfsiziere zu danken, daß eine große Anzahl Passagiere der „Columbia" gerettet worden ist. Auch der englische Kreuzer „Amethyst" beteiligte sich an den Rcttungsarbcitcn. ES scheint scsizustehcn, daß die Katastrophe durch Unvorsichtigkeit des Kapitäns der „Columbia" verschuldet worden ist. Er hat im Hasencin- gangc eine vorschriftswidrige Drehung gemacht und soll die Signale der „Schlesien" unbeachtet gelassen haben. Tic Regierung von Uruguay hat den Dampfer „Schlesien" mit Beschlag belegt. Tie verlgngt 500 000 Mk. als Sicherstel lung für eventuelle Regreßansprüche. Berlin. Richard Henkel, der Mörder des Wiener Juweliers Frankfurter, wurde heute früh im Gesüngnis- hvfc zu Plötzcnsce hinqerichtct. Weimar. iPriv.-Tcl.) Das Landgericht verurteilte heute früh den Rechtsanwalt Tr. Frvcber-Icna wegen -Herausforderung zum Zweikampfe aus -ichwcrc Wafte» zu 1 Monat Festungshaft und den Kartell- träger Referendar Meißner z» 14 Tagen Festungshaft. München. Die Bankiers Joseph und Ernst Pap pen berge r wurden wegen T e p o t S n n t c r s ch la st ungen zu je 5 Fahren Gefängnis und fünfjährigem Ehrverlust verurteilt. Wien. Die „Wiener Zig." veröffentlicht heute das Handschreiben des Kaisers an den Minister des Acußeren betreffend dessen Erhebung in den Grafenstanü. Das Schreiben lautet: „Lieber Freiherr v. Aohrcnthal! Als dauernde Anerkennung für Ihre mir und der Monarchie geleisteten ausge.zcichneicn Dienste und als Zeichen meines besonderen Wohlwollens erhebe ich Sie in den österreichi schen Grafcn'tand mit Nachsicht der Taxen. Ischl, den 17. August 1800. Franz Joseph." Wien. In den Kohlengruben von Sicrsza und Tcncznt sowie in.dem Zinnbergwerke von Kra find, wie die Blätter ans Biala melden, sämtliche 1000 Ar beiter in dcn AuSstand getreten. ES heißt, daß sich auch die Grubenarbeiter in Iaworzno, etwa 4- bis 500 an der Zahl, dem Streik gnschlicßen wollen. London. iPriv.-Tcl.) Fünf deutsche Tou- r i st e n , die kürzlich die Stock Exchange besuchten und dort von den Börsianern angenlkt worden waren, hatten beim Botsrkiaftcr deshalb Beschwerde erhoben. Dieser gab die Bcschivcrdc an das Auswärtige Amt. letzteres an das lckoma Okliaa und dieses wieder an den Börsenvorstana weiter, woraus sich eine umfangreiche amtliche Korrcsvon denz entwickelte. Die Börsianer behaupte», daß die uu- geivühnlichc Erscheinung der Fremdlinge, die in Loden mänteln und grünen Hütchen erschienen waren, zum Sln- nlten gereizt habe. Der Vorstand der Effektenbörse er klärte überdies, eine Jurisdiktion über SstoricrS Court zu haben. Sollte cs sich Herausstellen, daß Mitglieder der Börse an der Anulknng der Touristen beteiligt gewesen 'eien, so werde gegen sie vvrgcgangcn werden. Wert sein, die immer wieder auftauchende Behauptung von der starken Vertretung des Auslandes dei den Banreuthcr Festspielen durch einige ganz nüchterne Zahlen zu beleuchten! Nach ge nauen Feststellungen haben z. B. den letzten Zyklus der Fest spiele in den Tage» vom 14. bis 20. August d. I. im ganzen be sucht- 1528 Deutsche (einschließlich 116 Dcutschosterreicher. Deutschschweizer) und 200 Nichtdeutsche (darunter 88 Englän der. 3l Amerikaner. 54 Franzosen, 34 Russen). Die Besucher zahl dieser letzten sechs Fcstspiclabende bestand also zu vier Fünf teln aus deutschen Landsleuten! Viel anders ist das Verhältnis auch bei den übrigen Vorstellungen nicht. -f* Die „Räuber" in der Provinz. In Reichards „Theater- Kalender auf das Jahr 1783" ist, dem „Schwäbischen Merkur" zufolge, folgendes unterhaltende Fragment eines Briefes" zu lesen: „In S** hat sich eine kleine Komödiantenbande aus getan. welche unter andern großen Stücken auch neulich die „Räuber" aufführte. Sie können sich denken, daß wir diese Vor stellung nicht versäumten, und ich kann Ihnen ohne Uebcr treibung versichern, daß ich noch nie so viel erbärmliches Ge sindel beisammen sah. Keiner von der ganzen Bande ist fähig, drei Zeilen richtig zu sagen — nun denken Sie sich die „Räuber'ft Der Karl Moor zog im ersten Akt den Degen so ungeschickt, daß er sich quer über die Nase haute, das Blut floh stromweise her unter, die Zuschauer glaubten, Moor würde nicht wicderkommen. aber er erschien zum größten Erstaunen und Vergnügen mit einem schwarzen Pflaster und spielte seine Rolle fort. Der Prin zipal heißt ***, hat ein schiefes Maul und vertauschte die Näh nadel gegen die Schauspielkunst. Die jüngste Liebhaberin ist nahe an die 50 Jahre. Ich ärgerte mich mehr über das *** Publikum . . . daß sie das unsinnigste Zeug drei Stunden gedul dig hören und sehen konnten, als über die Einbildung der Schauspieler... In Ihrem Theater-Kalender steht io man cher heilsame Vorschlag, warum nicht einmal ein Sendschreiben an alle Obrigkeiten kleiner Städte, solches Gesindel »ich, zu dulden?" Die hier beschriebene „Räuber '-Aufsührung muß vor September 1782 — dieses Datum trägt die Vorrede des Theater- Kalenders — stattgefunden haben. Sic hat sich also nicht allzu lange nach der Erstaufführung des Stückes auf der Mannheimer Nationalbühne (13. Januar 1782) abgespielt.