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SS. Jahrgang. ^ 229. ve««,»grbkvr vterteljöhrl. für Dres den bet täglich zwei, malige, Zutraaung tan Sonn, und Montagen nur einmal i 2.KO Mk, durch au-»v<trttaeNom. nttisionäre 8.KO Mk. Bei einmaliger Zu. stellung durch die Poit SM.lohne Bestellgeld,. Die den Lesern von Dresden u Umgebung am Tage vorher zu. gestellten Adend-Aus. gaben erhalten die aus. württgen Bezieher mit der Morgen - Ausgaba .usammen zugestellt. Nachdruck nur m»t deut« I.Lresd. Nachr -Ozu- lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » « 8601. Ni Donnerstag, 19. August 1999. Druck und Verlag von Liepsch öc Reicbardt in Dresden. Lübeck L Vo. Hoklieksr»llt«ll 8r. Illaj. >i. Lüiii^s v. .Kneknen. vreirillg-VseLo. Liurelvc-rlmuk: llreiilell Utwarltt!. Anzetgeii-Taris dtgttttgeu bl» nachm, d Uhr. Gonntaa» nur Malienstrahe Ult von kl bi; ' ,l Uhr T: einspaltige Otr»i»d;ei e t«a. N Litben» 25 . Aamtlien ^.aan ii !, , an; Dresden .o Hescha't; -l„;eig.i> ni.s der Privatieue »sri'e 80Pt ! die zwenpalli^ü Zeile a. Textsene OOP» — In Ätiimmi'n nach Sonn u Kricltagrn die iiiitpaliige «Ziimd zei!eItOPs., aui Piioai. seile 40 Ps., ^amit.ei. llcachrichlkii u. > ?d.>l tnir gegen Boiou;ke- Zahlung. — Jen > Z,. tegbluit kostet 10 P,. HauptgrschSstSstrlle: Mariensiiaße 28 19 Hi« >6«^>keer/. 3eka^orr I. 1261. ^l^üüiLaaklr. 16, «äißK äu» Äloaki. LiiLL iiWgLsmei'süitsslellilng in msinsm Loks nt SN 8 der. s>nnl Mini «">»>. 1. pMl. M . 4 Ijgfl MIII, Aallstr. 25. z Iiit«rrl,Iit ui«I IL»t«!«»;«» «rntix. M^K^rrrrrr'^rr^rrrrE^^^ÄrKrKi^^rrrj«r^krrrE.«rrM xerinntk« 8 Xalnitl, i.8< U « rtitttl man «tui« I, «1««- > rlii», t» n,i«-. n:u I, l'1,-ll i i«,in/ « Uiiu-elr,-ml«! „< 1« I»!»»"!« <iantni>,-ii nn-. tiaUl. lin «l.n Ktliiiu l/ I!«'KU!X Vort,«'ui;ni>u>u>>U' l x« u«'U >l>uui- uml Xalinkninlvi,' il« n, a«» I, kür Xincler. I'r»kl kniai? kü» Xul>ni»utv. r u. ->Vil88«-i. Hz»« I» L« öL« " I>. (r^. >1"Nttt8ii. f innkd l-'iinal 1^03 It«I 17.» 1'nt»e 7.^ 1'f^., t.. i I^in8Sn<t. >«.n Oo !'k»:. kn»nk.. 1.Ldo> alorium l.eo. vrk^cior.-^. l. Ilttiint-s-c'Dot : K«. I»n.8«I<-n. ^linutrki, f-nxi m :,Il>-,i -tpomaksn, Ire, fisrm. Uood, älimarki, ,in<1 8«»n8li^.-n 1)in-.-,j<n . i lthltli. Ii. Ln ^eüer ?reis1a§e. Slvinora?araäiv8dstt! pWMMMill Iü>. Amöf L 8ü!ili U-Sk8. ?ra§er Strasse 50, IlLIr? ertrgo Lefor^. Mutmaßliche Witterung: Warm, veränderlich. Für die Brandgeschädigten auf der Dresdner Vogelwiese hat der Rat, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten, 1 9 999 Mark bewilligt. Die ganze kaiserliche Familie wird am 28. d. M. Zeppelin auf dem Tempelhofer Felde erwarten. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg soll demnächst eine wichtige Kundgebung über Preußens Politik in Nord- schleewig erlassen. lieber den neuen d e u t s ch - a m e r i k a n i sch.e n Han delsvertrag wird demnächst in Washington verhandelt werde». Die englische Presse veröffentlicht demonstrative H u l d i g u n g s a r t i k c l für Kaiser Franz Joseph anläßlich seinrs gestrigen Geburtstages. Fn Mora in Oesterreich sind durch eine Feucrsbrunst 2 8 große Bauerngüter n i e d e r g e b r a n n i. Bulgarien beabsichtigt einen ausgedehnten Kon- sulordicnst einzurichten. Mahmud Schefket Pascha ist vom Kaiser zu den deutschen Manövern cingeladen worden. Die Durda nellen frage soll, laut „Voss. Ztg.", trotz der amtlichen Ableugnung in Lowes tatsächlich erörtert worden sein. Die innerpolitkcbe Lage steht »ach wie vor unter dem Zeichen einer bedenklichen Lpannuna zwischen den rechts- und linksstehenden Par teien. Der Streit nm die Rcichsnnanzresorm zieht noch immer seine Kreise: wie einst der Sage nach ans den Katalannischcn Gefilden die Geister der Erschlagenen den Kampf in den Lüsten fortgesetzt haben, so kämpst man jetzt hübe» »nd drüben um die F-inanzreform erbittert weiter fort, die doch eigentlich — als vollendete bistori'che Tatsache — der Vergangenheit aiigehörcn sollte. Von der Parteien Haß nnd Gunst verwirrt, schwankt ihr Eharakier- bild im llrtell der Zeitgenossen! Die einen malen alles nur weiß, die anderen machen schwarz noch schwärzer und verdammen die Reform in Bausch und Bogen, ohne abzn- wartcn, wie sie sich in der Praxis bewähren wird. Es gibt keinen uncrguicklicheren Anblick, als sehen zu müssen, wie die früher befreundeten Blockparteien sich gegenseitig aufs heftigste befehden. Was soll dabei heranskommcn? Die Verstimmung unter den einzelnen Gruppen im bürger lichen Lager wächst immer mehr, und die lachenden Dritten sind, wie immer, die Sozialdemokraten. Und doch ist die ganze Fehde so müßig und unfruchtbar, wie nur irgenö- möglich. An der vollzogenen Tatsache ist nichts mehr zu ändern, und jeder, der rcalpolilisch zu denken und handeln gelernt bat, muß sich damit absindc». Mit Recht ist von den verschiedensten Seiten darauf hingcwiesen worden, daß diese rückwärts gerichteten, unaufhörlichen Polemiken lediglich eine verhängnisvolle Rückwirkung auf den festen Zusammenhalt der bürgerlichen Gesellschaft ausüben können. Der Ausgang der Rcichstagsersatzwahl in Landau- Neiistadi hat sa deutlich genug gezeigt, wohin wir steuern, wenn cs sv weiter sortgcht, wie bisher. Die Ersatzwahlen im >9. sächsischen Wahlkreise, in -Halle und Kobnrq stehen bevor: da wäre cs zu wünschen, daß man aus der Wahl von Landau-Neustadt die nötiacn Lehren zieht und, statt die Zersetzung im bürgerlichen Lager zu fördern, eine Politik der Wiederannäherung, der Sammlung treibt. Sonst könnte es leicht geschehen, daß die Sozialdemokraten neue Siege cinheimscn, die bei einem geschlossenen Zu sammengehen der Ordnnngsparieicn unmöglich wären. Er freulicherweise machen sich denn auch schon Stimmen gel tend. die nachdrücklich z»m Frieden mahnen: das gilt be sonders für das Verhältnis zwischen Konservativen und N a t i o n a l l i b e r a l c ii, die ihrer ganzen Art und Geschichte nach sehr eng auseinander gngcwiescii sind. Wir lmben vvr nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle daraus hingcwiesen, daß die national- liberale Partei zurzeit gewissermaßen am Scheide wege steht: ob sie wieder Anschluß nach rechts suchen oder den von ihrem linken Flügel gewünschten Links abmarsch vollziehen soll. Nationalliberale Blätter, wie z. B- der „Schwäbische Merkur" und die „Dortmunder Ztg.", mahnen die eigene Partei sehr eindringlich, den „rechten" Weg zu gehen, d. h., sich wieder den Konservativen zu nähern. Sie gehen dabei von den nüchternen Zahlen des Stärkeverhältnisses unter den Parteien des Reichstages au» und betonen mit Fug und Recht, daß eine Abwehr- Mehrheit gegen das Zentrum n>ir möglich ist, wenn Liberale und Konservative sich in allen nationalen Fragen wieder znsainiiiensiriden. Wenn die Wogen der jetzigen Erbitterung und Er regung verrauscht sein werden, wird diese Anschauung unse res Erachtens allgemein in der iiaiionalliberalen Partei zum Durchbruch gelangen. Sie müßte sich und ihre ganze Vergangenheit ja verleugnen, wollte sic ihre Mitwirkung bei dem Kampf gegen Sozialdemokratie und Zentrum ans kurzsichtigen Angcnblickscrwügnngen versagen. An den Konservativen wird es gewiß nicht fehlen, wenn Wege zu einer neuen Verständigung geinchi werden. Auch sie müssen, wen» sie die Vvlisstimmnng nicht gegen sich wenden wollen, alles ansbieien, um auch nicht den Verdacht einer durch Sprengung des Blockes hcrbcigesührten Zcntrnmsherr- schast im Parlament anslvmmen zu laßen. Dcs-lmlb sind sie. wie aus rmrleivssiziösen Erklärungen hernorgeht, jederzeit bereit, den Liberalen, insbesondere den Natioiiallibcralcn den ihnen gebührenden, mitbestimmendeii Einfluß offen zu halte». An den Liberalen wird cs sein, die dargobvtcne -Hand zur Verständigung zu ergreifen. Aber die erste Vor bedingung ist, daß endlich ini Preßtampse nm die Finanz- rcfvrm, wobei die Liberalen die Aggressive ergriffen haben, zum Rückzug geblasen wird. Die Verhetzung der Massen überlasse man den Sozialdemo kraten, die darin unerreichte Meister sind und denen auch, wie die Erfahrung lehrt, in erster Linie die Früchte solcher vollsanswnhleiiden Agita tion znfgllen. Die Liberalen sollten in ihrem eigen sten Fntercsse bedenken, daß ihr nachträglicher Kamps gegen die Rcichssinaiizrcsorm und gegen die Rechte im letzten Grunde nicht ihnen, sondern der Umstnrzpartei zustatten kommt. Sie zu starken, kann nicht ihre Absicht sein. Aller dings kokettieren die Linksüberalcn iviedcr einmal bedenk lich mit einem Block von Bebel bis Bass er mann und cs ist bezeichnend, daß die sozialdemokratischen Revisionisten, wie z. B. der Berliner Rechtsanwalt -Heine, mit süßen Sirencii- klängen wenigstens den Freisinn für ein Zusammengehen mit der llmstnrzparrei cinznsangeii suchen. Vergebliches Bemühen! Das Schwergewicht unserer iiiiierpvl'.iiichen Verhältnisse wird die bürgerlichen Parteien notgedrungen immer wieder zueinander führen. Extratouren klein:r linkslibcralcr Parteisplitter mit der Sozialdemokratie können an dieser Notwendigkeit aus die Tauer nichts ändern. Ist die Reichssiiianzresorm wirklich geeignet, einen verhängnisvollen Riß im bürgerlichen Lager herbei- zuführe»? Nie und nimmer! Wir wollen hier nicht hundertmal Gesagtes noch einmal wiederholen, aber so viel sicht fest für jeden, der nicht ties im Parieipliarisäismus verstrickt ist. daß die Verantwortung für den höchst kompli zierten Verlauf und schließlich«:» Ausgang des Kampfes nm die Finanzresorm mit seinen unerquicklichen Folgen nicht ansichließlich auf diese oder jene Partei fällt, sondern aus alle Instanzen, die daran beteiligt waren, die Reichs regierung nicht ausgeschlossen. Diese objektive Erwägung sollte doch geeignet sein, die jetzt noch sorttvucherndeii Parteileidcnschasten cinigermaßcr zu dämpfen. Demgegen über ist cs nicht zu verstehen, wenn ein Mann heimer Organ Baßermanns sich zu dem seltsam widerspruchsvollen Satz »ersteigt: „Es ist richtig, daß der Idee nach die nationalliberale Partei mit einem nicht durch Klasseiipaliiik korrumpierten nationalen Konserva tismus mehr verbindet als mit der Sozialdemokratie: aber es ist auch ebenso richtig, daß uns in der heutigen politi schen Wirklichkeit nichts, aber auch gar nichts mehr mit der Rechten gemein ist..." Sonderbar, höchst sonderbar! Man wird den inneren Widerspruch dieser Auslassung vielleicht bester verstehen, wenn man sich vvr Augen hält, daß bei dem gegenseitigen, wenn auch vorläufig nur schüchtern cingestandcneii Bcdüri- nis der Konservativen und Liberalen nach einer Wiederan näherung die Dvktorsrage eine gewisse Rolle spielt, wer den ersten Schritt tun svll. Das Mannheimer nattviiallibcrnlc Blatt verlangt sür seine Partei „äußerste Reserve" hierbei und will die Konservativen an sich hcrankviiimen lassen. Aus diesem Wege der gegenseitigen Zurückhaltung dürste man aber wohl nicht so bald zum Ziele gelangen. Weit aus verständiger und praktischer erscheint uns die Mah nung der nationalliberalcn „Dortmunder Ztg.", wenn sic schreibt: „Darum: endlich hinweg mit den täglichen ellen langen Streit- und Hetzartikcln zwischen Konservativen »nd Liberalen! .Hinweg mit sentimentaler Vergeltungs- liiid Rachevolitik! „Einer m » ß den A » ia » g m a ch c » mit dem Vergeben!" sagt Björnsljerne Björnson, der selbst politisch wahrlich kein sanfter Sirup- und Schlagsahnen- charakter ist. Fange also hei uns daheim im deutschen Vatcrlaiide der Klügere an mit dem Vergeben! Auch dazu gehört Mut" . . . Das trisst den Nagel aus den Kvpi! Wird auf beiden Setten in diesem Geiste gehandelt, so kann die Zeit nicht mehr fern sein, wo Konservative nnd Libe rale wieder, soweit als möglich, Hand in -Hand gehen. Neides sind ausgesprochen nationale Parteien: trotz angen blicklicher Verstimmungen hin und her müsten sie sich des halb wieder zusammen finden im höhere» Interesse des Vaterlandes. Bis zum -Herbst und zum Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeiten im Reiche und in den Einzei- staatcn bleibt noch Zeit genug, nm Raum für eine auch dem Gegner in der Finanzresorm gerechter werdende Be urteilung der Dinge zu schassen nnd die Wunden des nllzu- hitzige» Kampfes vernarben zu laste». Allerdings: wir möchte» hoffen, daß die Verständigung »och früher, schon jetzt, einsctzi, damit bei den Ersatzwahlen im Reiche nnd bei den L a n d t a g s w a h l e n in Sach s e n wenigstens in den Stichwahlen ein sestgcschlvstenes Zusammengehen zwischen rechts und links ermöglicht werde. Dazu wird cs nötig sein, die Wahlkampagne im Geiste alter Versöhnlichkeit zu führen: cs gilt besonders in Dachsen, gegen den gemeinsamen Gegner, die Sozialdemokratie, einhellig bei den Stichwahlen Front zu machen. Das kann nur gelingen, wenn bei den Wahlkämpfen jede ansreizende und verbitternde Agitation zwischen rechts und links vermieden wird. Für die Um- stnrzleute gehören alle Parteien ohne Ausnahme, gleich viel ob liberal oder konservativ, zum „bürgerlichen Pack", und die „Leipziger Volkszcitung" hat noch jüngst erklärt, daß die Sozialdemokratie eine stramme Abrechnung mit allen bürgerlichen Parteien von Mehnert bis Günther halten werde. Da sollte doch eigentlich dem „bürgerlichen Pack" der Enttichlnß nicht schwer fallen, seinerseits in klar erkannter nnd geübter Gemcinbürgschgst des einiachsien Selbsterhaltungstriebes den Gegner jo energisch anzu« packen, wie er es verdient. Neueste vrMmMungen vom 18. August. Fürst Bülow «nd die Sozialdemokratie. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Bericht des sozial demokratischen Partcivor st andes an den Partei tag, der bekanntlich dieses Jahr in Leipzig stattfindct, ist er schienen. Bemerkenswert ist vor allem der Triumph über den Sturz Bülow s. Es heißt da: Die auf dem Partei tage zu Nürnberg erörterten Fragen der Reichspolitik. Ausbau des Arbeiterschutzes und die Reichsfinanzrcform. standen wäh rend des ganzen Jahres im Mittelpunkte der Diskussion. Der Ausbau des Arbeiterschutzes ist nicht viel über den Rahmen theoretischer Erörterung hinausgckommcn. Ist die Ausbeute an Sozialpolitik sehr mager, so ist die Belastung der Arbeiter durch die neuen Steuern und die Befestigung der Liebesgaben für di-; Junker um so schlimmer ausgefallen. In dem Kampfe um die Steuern verschwanden zwei Erscheinungen vom politischen Sltiauplatz. die sür das deutsche Volk von verhängnisvoller Ve dcutuiig waren: Fürst Bülow und sein bedeutendstes Werk, der Block. Die Blockpolitik sollte nach Bülows Aeußcruug eine Politik sein, in der konservative und liberale Ausfassung sich die Wage hielten. Alle Fragen, über die in absehbarer Zeit keine Einigung zu erzielen ist, wollte er ausschalten. Das waren Ansichten eines Phantasten, aber nicht das Programm eines Staatsmannes. In einem Reichstage mit 297 Abgeordneten, in welchem die agrarischen Parteien über 22ti Mandate vcr fügen, wird agrarische Beutcpolitik gemacht, mit oder gegen den Willen der Regierung. Konservative. Zentrum. Polen und Antisemiten sind in erster Linie Agroricr. Der letzte Dienst, den Bülow den Agrariern leistete war die Einleitung der Block Politik. Als die Agrarier mit Hilfe freisinniger Stimmen zur parlamentarischen Großmacht geworden waren, konnten sie sich allein Helsen und bedurften der Stütze des .Kanzlers nicht mehr. Bülow war aber nicht nur agrarischer .Kanzler, er war auch Kanzler der Großkapitalistcn. Die Sozialrcsorm hat er, soweit es in seiner Macht stand, zum Stillstand gebracht Wenn je das Tun und Lassen eines Staatsmannes Stoff sür die sozialistische Agitation lieferte, so ist es das Wirken des Fürsten Bülow. Unser Ersola von 1902 war wesentlich mit heroeigeführt durch die Bülowjche Zollpolitik. Seine ganze Tätigkeit in der Agi tation richtig ausgcnützt, wird uns weitere Millionen von Proletariern zusühren Bülow hat. soweit cs i» seiner Macht lag. Deutschland an die Agrarier ausgeliefert. In der Ent wicklung von Handel und Industrie ist aber die politische, wirt schaftliche und kulturelle Bedeutung Deutschlands begründet. Preußens Politik in Rordschleswig Berlin. tPriv.-Tel.l Wie das offiziöse Kopen- hagener Blatt „Berlinaske Tidcndc" aus Berlin erfahren haben will, würde der Reichskanzler v. Bctbmaiin -Hollwcg demnächst in iciner Eigenschaft als preußischer Minister- Präsident eine wichtige Kundgebung über Preußens Politik in N v r d s ch l e s m i g erlassen