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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090806028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909080602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909080602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-06
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Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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Freitag. August »»»0 Nr. 8l<i «nd den Nat gebeten, ihn am 11. September au» dem Dienst der Stadt Plauen zu entlassen. Barn NatSvvrfitzenden, Herrn Obc'rbürgerineister Dr Schiftid. wurde in einer der letzten Ratssitzungen nach Partraa des Schreibens beson ders zum Änsdruck gebracht. wie unaern die Mitglieder de» States und die Sttldtverevattung den Ltadtbaurat ver tieren. - » Ansrus zur Sammlung sür die Abgebrannten aus der Vogelwiese Der Rat zu Dresden erlabt folgende Bc- kanntmachnitg: .-Ein schweres BranüunglUck twt die Vvgel- wiese vetrosse». 138 Betriebe und über 188 kleine Lläud: sind de» flammen znm Opfer gefallen oder bei den Ret- lunasarbeiten beschädigt worden. Etzen» gröberes Unglück vermieden und kein Menschenleben verloren geciangen ist, so danken wir dies vor allem dem betdentgifte» und euer aischen Vorgehen nuferer Feuerwehr, der Königlichen Polizei, den sofort hilfsbereit berbeiaeeilte» Trnpveu unserer «Ririiisvn, ^r Wohlsahrtspolizei. den freiwilligen Siettungsmaniichajten l:»d der Mitbilse vieler Privat verionen. Sie Haben sich alle aufs glänzendste bewährt. Der Schade» ist grob, feine Höhe labt sich noch nicht übersehen. Biele tmben all ihr -<>al> und tänt verloren. Unter den Geschädigten sind viele ärmere Dresdner Einwohner. Hilfe lui dringend not! Wir richten deshalb an die Dresdner Ecniveünier die herzliche Bitte, durch reichliche Geldspenden znr Minderung der Not beizunagen. Die BerietInag der eingegangenen Gelder erfolgt unter unserer Aussicht. Die Geschädigten wollen sich während der Dauer der Bogelwiese unter Angabe und Bachweis ihres Schadens bei dem Sekre tariar der Priv. Bogeiichtttzengesellsclmsl. Bvgeliviese, melden." — Zue Annahme von Geldspenden hat sich auch die Geschäftsstelle der »Dresdner Nachrichten", Marien ilrahe 38, bereit erklärt. Die Illumination ans der Vogelwiese, die gestern abend prvgraniingeniäb slaitsand, haue den Strom von Bergnügnngslunigen, der sich allabendlich in die strahlende Zeltstadt an der Elbe ergießt. noch um ein Erhebliches verstärkt. Leibst ans dein breit angelegten Königsplatz Mette der Verkehr häufig. An dessen Mine erhob sich ein statt licher Plast, zu dem sich Lampiouketten euiporsctiwangen. Te» stlasen säninte eine in allen Farben slaniinende Reihe in'» !ulpenlaternen: Laubeugäuge, mit Flluiuiugtivus umpchen und Papierlalernell aller An geschmiiett, zogen ein tnachliges grenz über den Nasen. Auch am Musikpavillon kletterten roklenchlende Stetten hinaus, und in der Bäh des stviiigszeltes drehte eine Windmühle, deren sioittnren in Wenä und Grün leuchtete», ihre ans tieiroke» Mimpions zu'ammengejevten Flügel. Ter iäesantteindrncl dieser ein. leitlich und mit grobem Geschick dnrchgesührten Flluuiiua- tient wäre noch imposanter gewesen, wenn die verschwende risch grelle Lichts!»! der benachbarten groben Zelte die mehr für intimeren Reiz bestimmten, zarten Farbeutöiie der Lauiplons nicht überstrahlt hätte. Auch durch die Straßen der Brandstätte schob sich die dichte Menge. Und uns wollte es scheine», als ob von den Besuchern hier an gesichts der an den ekelten angebrachten Schilder „Total ab gebrannt!" besondere ,Freigebigkeit geübt würde. Tie kleinen Buden sind mit bewundernswerter Schnelligkeit neu erstanden, so üab eigentlich nur die hinter ihnen sicht- . bar werdenden Planken und ein paar vom Jener arg mit genommene Wohnwagen an das Unglück vom vorigen Montag erinnern. Tie Dekorationen sind übrigens von sau alle» Schaustellern und Bndenbesitzer» beseitigt worden. ?roodem lieb der Besuch nichts zn wünschen übrig. TaS Wetter hat sich bis jetzt der Bogelwiese nicht unfreundlich gezeigt: möge es ihr auch am morgigen Haupttag gnädig sein, nicht zun, mindesten iui Interesse der Abgebrannten, in deren Lamme!buchten manches Schcislcin fallt. — Am Minie des gestrigen Tages trafen von auswärts Aach männer des Feuerlöschwesens hier ein, um die Unglücks stätte zu besichtigen. Aus Leipzig waren Branddirektor Banöan, >v>vie der nadirätliche Dezernent des Fenerlösch- wesens anwesend. Ter iUrand ivird Anlab geben, dab künftig die feuerpolizeilichen Mabnahmen verschärft werden. * Das grobe Feuerwerk ans der Bogelwiese bildet seit langen A ah reu den Glanzpunkt des größlen Dresdner Volksfestes. Bekanntlich har sich die Priv. Bogenichützen- geselUchgst trotz des groben Brandunglücks im A"teresse der Aieranren auch diesmal wieder entschlossen, daS Feuer- werk abbrenue» zn lassen, und zwar sind ganz besonders hervorragende Effekte in Aussicht genommen worden. TaS feurige Sclianspiel zerfällt in drei Teile und b eg i » nt abends Punkt ü .Uhr. ES tvirö mit drei Signal-Böller schüssen crössnek und mit drei ebensolchen Signalen ab geschlossen. Ten ersten Teil werden ätt grobe Nakeken, ge- süllr m>l farbigen Leuchtkugeln, Lrernichnuppen und Schwärmern, erösfnen. Tarauf wird sich der Namenszng des Königs, überragt von einer »kröne und begleitet von »laskadeii und Leuchrkugelspiel, zeigen. ES folgen »nn nichr 18 grobe Bombenröhren, die iärherartig ausgestellt 'ins und einen lebiiaiteii Gold- und Lilherrege» mit bun >.m Lenchtkugelipiel entfalle» iverden. Weiter schlieben sich an -ö Viktoria Raketen, gleichzeitig ausbeigend, mit cssekt- voilen Ansivürsen von roten und arüne» Eiet.ra-Licht perlen, n Lnftbvmbe» mit Lenchtkngeleiitladiingcii in allen Avirben nnd 13 .Kaisei 'Buketts mit bnnten Leuchtkugeln. Mtsischlangen nnd Gvld- und Silberregen. Ter ziveite Teil ivird vvn «>» Ülakcleii erössnet. die mit verschieden artigen neuen und effektvollen «uSlabunge« gefüllt sind. Es schlieben sich hieran d grvhe Hori-ontal-ivrillantfeuer- räder mit chinesischem Urillautseuer und verziert mit li«> Stück römisch»,, Lichter», 8 Lustbomb«», darunter zwei Mvnsterbomben mit «jsekdvollen Spezialsüllnugen, srrner 25, gleichzeitig aussteigende Kaiser-Msketen mit prachtvollen AuSwürsen vvn Kometcnsterneft. IllO Sttzck Schlangen- röbren. welche Lustschlangen und »Inallesspkte auswcrsen. »nd 13 Viktoria-Buketts mit Leucht», Strahl- uni» Knall essekten. Der dritte Teil verzeichne» wieder 8«» Staketen und 28 Boinbenröhre» mit den herrlichste» Effekten, seriipr »3 Fallichirmraketrn, welche in der Luft schwebend« benga lische Lichtretten entwickeln, 3 Monfterbouwen mit Leycht- kugelregen, 5, StvsetIr»-Aene rb>i u me mit tapanische» P«rl- svniänen und verziert mit l7 Stück bengalischen Vasetten- Aenerrädern und 3ö Pracht-Staketen, die gleichzeitig auf steige» und effektvolle Anöwürs« vvn PbvSpIwrlichtperle» euttvickel». De» Schnitz des dritten LeileS bilden «tt Boqr- benrübren nnd römische Lichter in vollständig neuartiger Hniammeiisieltung. iowie lö PrachkvnkettS mit ebenfalls neue» lxrrliche» Esseklen. Autzerdem ivird am Schluss.' des dritte» Teiles ei» Aeppelin Lnitichisf empvrsieigen. De» Lchlnbefsekt bilde» 8 Lustboinüeu mit Lenchlkiigelrege» und üttt Staketen, die in zwei Gjrandole» gleichzeitig aus- neigen. Die Ansiührung des Aeuernwrks ist auch diesmal dem bewährten Dresdner »knnstseneriverker Heller über tragen ivoröen. - * Ein Vogetwiesen-Londerzug zu erinätzigte» Preisen trifft nächsten Sonntag vormittag 7 Uhr ött Mi» vvn Buchhvlz, Annaberg nnd Ge» er aus dein hiesigen Hanpitmhiihvse ei». Die Stücksahrt deS Londcrzuges er folgt am setbeii Tage abends ü Uhr btt Minute» ab Dres den Tw,ivtbahnhvs. * Die 8 Jahresversammlung des Vereins der deut schen Vadesachmänner wurde gestern nachmittag mit eiher Litznng des technische» AnoschusseS eröffnet, die im grüne» Saale des Vietvriahauses slaitsand. Daran schlossen sich eine Sitzung des Geiamivorstaildes Witter dem Vorsitze des Herrn Direktors Oberstleutnants a. D. V v l k m a n u, iowie eine Begrnbung der bereits eingetrosieneu Teilneh-- mer an der Aahresversammlung. Tie geichästlichen Ber- hanöiiingen wurden Heine vormittag im oberen Saale der „Drei Stäben" mit begrübeuden Worten deS Vorsitzende» ervssnet. Tann hieb Herr Ltadtrat Bo rack die Teilneh mer im Namen der Ltadt Dresden herzlich willkommen uns wüuichte den Verhandlungen einen guten nnd erfolg reichen Verlaus. Nach der Beschlnbsassung Mer eine Satzungsänderung erstattete Herr Direktor Kühnel-.«üln Bericht über die Tätigkeit des technische» Aus schusses. Derselbe hat sich namentlich mit Steklame- Ailgelegenheiten nnd mit der Aufnahme einer Statistik über die deutschen Badeanstalten beschäftigt. Die Vcr- iammluiig beschtvb, ein einheitliches A'vrmnlar aiiSzwar- beilen, wodurch die statistische» Erhebungen erleichtert wer den svtteii. Ans dem letzte» Geschäftsbericht ist hcrvor- zuheben. das, dem Verein üü Städte, darunter Dresden und Planen i. B., 18 Körperschaften und Vereine und etwa wtt Eiiizelpersvnen, meist Direktoren nnd Leiter deutscher Badeanstalten, angehören. A>» Mittelpunkte der Tages ordnung stand ein Vortrag des Herrn O e h m e - Dresden über das geeignetste Material für sanitäre Anstallatiouen vvn Badewannen, Klvsetts, Waschtischen »siv. Der Redner wies einleitend daraus ln», das; sich bei den moderne» Neu bauten oft diejenigen Staume ängstlich verstecken müssen, die dem körperliche» Wohlbefinden geweiht sind, z. V. Bad, Waich- und Tviletteräume, Küche nnd Kloictt, wahrend nach anbe» hin kostbare Aassadeir, plnnlvvlle Treppen häuser »nd luxuriös auSgestattete Vestibüle vorhanden sind. Das Bauaeld sei durch den zn reichliche» Ansten- schmuck oft so knapp geworden, das; nur noch die allernötig- neu, allerbilligsten nnd ordinärste': Anstallativnsartikel zur Berwendnng kommen könnte». Weiter wies der Red ner auf die Notwendigkeit der zweckniästigen Anordnung und korrekten Anslallation dieser Räume hin »nd erörterte dann die Arage, welches Material das beste sei. TaS »esteste und widerstandsfähigste Material sei der „Erso"- Adameitt-Acucrto», der jetzt auch in Deutschland Eingang gefunden Hube. Der genannte Ton sei das vollkommenste, was gegenwärtig ans dem Markte zu haben sei. Wie Herr Anspektor Aährig vom städtischen Güntzbade mitteilte, hat diese Anstalt ebenfalls eine Anzahl Wannen von dem genannten Material, die sich glänzend bewährt haben. An den sehr iltteressanten Vortrag schloß sich eine längere lebhafte Aussprache. Die Verhandlungen wurden um >1 M,r durch eine Arnhstückspause und um 3 Uhr durch ein gemeinschastliches Mittagessen uitterbrvchen. — I» den Nachinittagsstnnden sand eine Besichtigung deS st ädti! ch e n G ii n tz b a d e S statt, bei weicher Gelegenheit Herr Ltadtrat Bvrack als Verwalter deS Gnutzbades die dentschen Badesachrnänner >m Skamen des RatcS zu Dres den herzlich willkommen hieß- Die Führung durch daS prächtige Bad übernahm Herr Inspektvr Jährig, der auch die notwendigen Erläuterungen und Erklärungen gab. Tie musterhaften Einrichkungen der Anstalt sawden bei den Aachleutcn ungeteilte Anerkennung. Schließlich folgte »och ein Besuch der Ausstellung moderner Bädcr-Anstal- lationsartikel der Firma R. F. Oehme. DreSöen-A., Gero i n raste 83/81. —* Polizcibcricht. 8. August. Bor einigen Tagen glitt ein Obersekretär, als er ans der Hauptstraße aus einen landwärtssahrenden Straßenbahnwagen annpringen wollte, vvm Trittbrett ab, geriet mit dem linten Fuße unter das Schutzbrett des AiihängewagenS und wurde einige Schritte weit geschleift. Um den eingeklemmten Anb frei z» bctvmmcii, mnstte der Wagen Iwckmehvbcn werden. Der ^ Gestürzte trug eine schwere Fmtzquetschun« «nd Haut- abschürsuugen «n den Händen davon. — Vorgestern lief am Teerassen-llfer ein Knabe in bas Rad eines stabtwärtü» fahrende» Markthelfers binetn. wodurch dieser zn Bode» fiel und vor bas ein» Hinterrad etnxst vpxhrijahrrnden Omnibusses zu liegen la». bas Mer ihn bttzw»g«ln« Er- bebjich am Kopfe, bem Nücke» und an de» Beinen ver letzt, brachte man den Verunglückten mit dem Unfall- wageg nach dem Earolabause. — Am A, ä. Mich, während de- Brandes aus der Bogelwiese dat xi« dort zur Hilfeleistung kommandierter Soldat einen Karton mit Spielsachen szivci aneinagder befststigte bunte Bällei «n eisten Schaftkzeltinbaber abgegeben, b»t dem der Karton sich »och tu Berwahruftg befindet. Der Eigentümer dieser Spielsachen wird ersucht, sich aus der Polizeiwache der Bogelwiese zu melden. Gleichzeitig werden die Personen, deueft gerettete Gegenstände übergeben worden sind und die diese noch im Besitz haben sollten, ersucht, diese Sachen um. gehen- an die Bvgelwiesen-Pvlizeiuiache abzugeben bez. dahin Mitteilung zu machen, damit die Verlustträger Ein sicht nehmen fhnnen. — Am Besitze des beim K. «. KreiS- gericht Leltmeritz wegen Diebstahls in Untersuchungs- Hast befindlichen Aosef Philipp, geboren am 22. Mai 1871 in Güntersbvrs. sind die iiachvrrzeichnete». vermutlich ge stohlenen Sache», deren Eigentümer nicht zn er mitteln wäre», vvrgesunden worden: 1. eine neue Gvldin- Damen-Nemvittoirukr mit Doppelniantel: 2. ein goldener mit lti Granate» beietzter Tameuriu«: 3. «ine Grauat- brvsche >» Sternsorm lin der Mitte fehlt ein Granatsteius: 1. ei» älteres, scheinbar vergoldetes Halsanhängsel in Herz- fvrm mit einem weißen und zwei blquen Steincheu mit zwei Gliedern einer Kette; k>. ein Sckiieber einer Halskette in Hnfeisenfvrm ans unechlem Metall mit einem rote» Skeinche» in der Mitte; 8. ein älteres lichtbraunes Damen geldtäichchen ans feinem Leder, dvppelteilig, mit Knvpsver schluß, vernickeltem Beschlag und gelbem Inucnsutter; 7. sechs Dainenphotciiraphien, vvn denen eine mit: „Meiner innigstgeliebten Herniine zum bleibende» Andenken an ihre treue Freundin Luise" und eine zweite mit: „Zum An denke» an Deine Hulda" beschrieben sind; 8. eine gut er littene silberne Znlinder Taschenuhr mit einfachem Mantel, innen mit „E. ,1. l<. >15,18" gezeichnet, am äußeren Staub maittel die Gravierung: „Enlindre 1 RubiS" ersichtlich, mit weißem Zifferblatt, schwarzen Zeigern und Sekunden zeiger. ES wird vermutet, daß Philipp diese Sachen in Lachsen gestohlen hat. Geschädigte wollen sich entweder unmittelbar bei dem K. K. .Preisgericht Leitmeritz oder bei der zuständige» sächsische» Polizeibehörde melden. — A» einem Hotel der Altstadt erschvs; sich gestern nachmittag ein am 2. d. Mts. hier zugereister Faröwarensabrikani Der Beweggrund zum Selbstmord ist uiibekannt. — Ans der Anrsteiistraße wurde vorgestern ein älterer Herr vvn e i » e in K rastivage n ningeriss e » und dabei nicht unerheblich verletzt. — Fm Velodrom aus der Vogel wirse kam aester» abend rin Gninnasiast beim Fahre» auf einem Fahrende zu Fa > l und brach den linken Unter arm. — Ansolge Herzschlags verschied gestern nach initlag gegen I Uhr auf dein Bahnsteige Ii des Hauptbahn Hofes ei» auf der Reise nach Karlsbad begriffener Fabrik besitzer ans Sondershansen. -* Selbstmordversuch. Gestern früh stürzte sich ein 3Hjühriges Haiismädche» vvn der Marienbrückc ans in die Elbe. Der Vorgang wurde vvn dein Kapitän eines Raddampfers beobachtet, der svfvrt einen Kahn flott machen ließ. Der Besatzung gelang es, das lebensmüde Mädchen ans User zn bringen. Die später wieder zur» Bewußtsein Gelangte gab a». vv» einer Kell nerin des Diebstahls bezichtigt worden zn sein. Diese Schande lxrbe sie nicht ertragen können. —* Feuer. A» einer Werkstatt im Kellergeschoß des Griindsiückes G r v ß c n h a i n c r Straße 1 3 3 waren gestern abend Pavierabfälle und einige Kasten mit Akkumu latoren ans nnermittelte Weise in Brand geraten. Die Fencririehr hatte zinii Ablöschen eine Schlauchleitung in Betrieb. " Der BahilhofSpvrtier Antvn Thiemer in Pirna, der gleichfalls an der Kriegcrsahrt nach Metz leilgenvmme» hatte, erkrankte nach seiner Rückkehr am Typhus und starb gestern in Dresden. ES steht nach den eingeleiteten Ermittlungen fest, dab die Krankheit von de» Schlacht feldern bei Metz eingcschleppt worden ist. Ein Grund zur Beunruhigung liegt nicht vor. —* Die Hundcspcrrc ist in Pirna sür den Ttadi- bczirk bis zum 38. Oktober angcordnet worden. —* Znr Bcrcinfachung und Verbilligung der städtischen Verwaltung in Leipzig. Rat und Polizeiamt der Stadt Leipzig lassen zurzeit bei süuttlichen Beamten und Hilfs arbeitern der städtischen Verwaltungsstellen eine Kiind- gebllng zirkulieren, die folgendes enthält: Bei dem fori- dauernden Anwachsen der Geschäfte sei es eine der vornehm steil Aufgaben jeder Verwaltung, die Geschäftsführung nach Möglichkeit zn vereinfachen. Wie Lei Sen verschiedenen Besprechungen mit den BerwaltungSvorstände» seitens LeS Ratsvvvstandes immer und immer wieder betont wor den sei, müßten hieraus nicht nur die Verwaluingsvor stände, sondern alle städtische» Beamten und Hilfsarbeiter ihr Augenmerk richten. Feder einzelne sei in der Lage, iniieilxilb seiner Tätigkeit Erfahrungen zu sammeln, nach welcher Richtung sich Vereinfachungen, Ersparnisse und Be schlcunigung bei Erledigung der Gejchästc im allgemeinen oder in der einzelnen Ableitung erzielen ließen. Um diese Erfahrungen der städtischen Verwaltung nutzbar zu machen, ergehe deshalb an alle Beamte» „nd HilsSarbciier die Aus l svrderuiig, aus ihrer Kenntnis der Verhältnisse heraus ge mühte jedenfalls der Künstler, der diese sv hoch berühmten 'Werte geiclmnen, ein ganz hervorragender Meiner sein. Nun iw! es allerdings zn alle» Zeiten der Kunsigeichichle geniale Menschen gelockt, vielbewnndertc Werke der Ber gangen!,eit täuschend ähnlich zn kopieren, wobei sic zumeist keine betrügerüchen 'Absichten hatten, sondern nur ihre eigene hohe Bolllommenlicir des Könnens ins rechte Licht ietzen wollten. Häufig haben erst später Händler diese Kopien zu betrügerische» Zwecken ansgenützt. Beispiele sür solche „Kullftlersälschuiigen" siiidcn sich vielfach in einem inhaltsreichen Buch „Gefälschte Kunstwerke" von Stephan Beißel ausgezeichnet, das soeben im Verlag vvn Herder i» Areibnrg i. B. erschienen ist. Aus dem Altertum berichtet Plinius vvn einem angesehenen Künstler Zenodorus, der zwei von dem berühmten Kalamis geschasiene ziselierte Becher so geschickt nachbildete, daß man gar leinen Unter schied vom Original bemerkte, und der auch sonst seine Knust durch täuschende Nachahmung in Ton »nd Erz er wies. Berühmt ist die 'Nachbildung des Ranaelichc» Por träts vvn Papst Lev X. durch Andrea del Sarlv, das dem Original so völlig gleich war, daß ivgar Gjnlio Roinanv, der mit Ranael zusammen an dem Papstbilde gearbeitet hatte, getäuscht wurde. Auch Michelangelo hat als junger Mensch in kühner Nachahmung seine Kräfte mit Werten der vergötterten Antike gemessen. Er meißelte in Florenz einen Liebesgott aus Marmor, der in Rom als alte griechische Arbeit an den Kardinal Givrgio verkauft wurde. Später bildete er aus Marmor eine EereS, brach ihr den Arm ab und sorgte öasür, daß sie gesunden wurde. Tie Archäologe» erklärten die Statue für ein Werk des Praxiteles, bis ihnen Michel angelo nach längerer Zeit den vvn ihm gefertigten Arm vrachte, der genau in die Bruchstelle hineinpaßte. Be- ianntlich hat Hebbel diese Erzählung des Baiari in einem tiefsinnigen Drama behandelt. Michelangelo „kavierte auch Blätter von alten Meistern so treu, daß sie den Originalen gleich kamen, färbte, räucherte und beschmutzte sie aus ver schiedene Weise, bis sie ein altes Ansehen hatten und mau keinen Unterschied zwischen den scinigen und jenen gewahr! wurde". Auch in »euerer Zeit sind noch ausgezeichnete Fälschungen von antiken Stücken in den.Handel gekommen, die dem Könne» ihrer Berscrtiger das beste Zeugnis anS- stelllcn. Fn den achtziger und neunziger Fahre» des vori gen Fahrhunderts kamen zahlreiche, angeblich antike Grup- vcn znm Bcrtans, die kniistlerisch außerordentlich gelungen waren. Sie werde» nach dem llrteit Furtwünglers „immer eine phänomenale Erscheinung in der Geschichte der Fül- ichnngen bleiben". Solche Werke kamen ins Berliner Museum, ins Britische Museum und in den Louvre. AuS römischen Ateliers ginge» auch Marmvrköpse hervor, die die archaische Lkilepvche Griechenlands »achahmte», und andere Bildwerke, in denen echte antike Teile ausgezeich net ergänzt waren. Sv hatte bei einer Statue des Kvpcn- hageiier Nn-Earlsberg Musenms ein geschickter Fälicher einem echten antiken Torso Kops, Arme und Beine ange- >ügt und die neuen Teile in so täuschender Weise mit einer Sinterkrnsie überzogen, das; es selbst dem geübtesten Auge kaum möglich wird, diese neue Kruste von einer natürlich entstandenen zn unterscheiden. Als ein Meister der Goldschmiedekunst bewährte sich der Graveur Fsracl Rouchomowsli, der die vielgenannte Tiara des Saitaphcrnes im Louvre anscrtigtc; auch noch andere aus Odessa nnd wahrscheinlich aus seiner Werkstatt stammende Fälschungen ragten durch die Güte der Arbeit und die Kühnheit der Erfindung hervor. Ein noch größerer Künstler müßte jedc>ch der Verfertiger des berühmten Stl- berschatzes von Boseoreale sein, wenn diese herrlichen Sachen wirklich, wie behauptet worden ist, gefälscht wären. Fn der Renaissance gab es schon zahlreiche Künstler, die römische KancrporträtS nachahmtcn und Exemplare solch gefälschter Rümcrköpse solle» sich in jeder größeren Lamm- lnng finden. Meisterwerke der Fälscherkunst in Münze» schufen die RcnaissancekUnstlcr Cavino und Bassiano und nicht minder treffliche römische Münzen arbeitete der 1888 ! i» Speyer gestorbene Graveur Becker, der 381 auSgezeich- i ncte Stempel sür falsche Münzen herstellte. Die fertige» Münze» legte er in einen Kasten, der mit Sand, Eisen- spänen und anderen Lachen gefüllt war, und hüngte sie dann einige Wochen an einen vielgebrauchten Nciiewagen, damit sic abgcschlisse» würden und eine seine Politur er hielten. Eine hohe Kunst haben auch die Emailsälscher entfaltet, z. B. der Pariser Svyez. der seine »ach alten Originalen gefertigten Emails »ach Amsterdam verkaufte, vv» wo sie dann als alte Stücke wieder nach Paris znrückkchrtcu. Tabci tamen ihm seine eigene» Arbeiten vst in stark be schädigtem Zustande wieder unter die Hände. So brachte man ihm ei» Email, ans dem die Ermordung des Herzogs non Guise dargcstellt war, zur Erneuerung. „Können Sie das reparieren ?" „Gewiß, ich will es so Herstellen, wie ich es selbst ursprünglich machte." „Sie'? Fch habe es sür lltttütt Francs gelaust. Es war ganz schwarz und schmntzig: Sic glauben nicht, mit welcher Mühe ich cs reinputzte." „Fch will Ihnen die Zeichnung zeigen, wonach ich es an- scrtigte." — Ein wirklicher Fälscherkünstler war Bastianiiil aus Ficsolc. der herrliche Sachen im Stil der Frührciiaij- janee machte, z. B. ein Basrelief „Die heilige Familie von Verrcochio", das in einem der größten Museen Europas ausgestellt wurde. 1881 verfertigte er eine Büste des 1813 gestorbenen Dichters Benivieni, wobei er einen Arbeiter ans einer Taboksabrik Bvnajutt als Modell benutzte. DaS Werk kam als vorzügliche Arbeit der Hochrenaissance in den Besitz des Grasen Nieulverkerke, des Generaldirektors der französischen Museen, und dann i» den Louvre. Als die Echtheit aiigczwctsclt wurde, bvt Nieuwcrkerke für de» Erweis dafür 15,088 Francs. Daraufhin sandte Bastianini ein Zeugnis der Tabakarbeiter ein, daß ihr Kamerad als Modell für bas Werk gedient habe. Die besten Experten hatten nicht glauben wollen, dab diese schöne Renatssancc- qrbcit von einem lebenden Künstler verfertigt sei. Auch eine Büste Savonarolas verfertigte Bastianini für 848 Lire, di« später sür 18 866 Live verkauft wurde und noch heute in einer großen Sammlung steht als vortreffliches Werk der Rengissanc«.
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