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- Erscheinungsdatum
- 1909-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190908033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-03
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten hat. Indem man auch auf dt« Baupläne l» Oesterreich- Ungarn, Italien. Frankreich hingewlesen bat. ist da» ve» deutliche de» ständigen alleinigen Hinweisen» auf die Kvrt- schrttte der deutschen Motte vermieden worden. Mit be sonderer Wärme hat der Premierminister betont, daß da» neue Flottenprogramm nicht au» einem Geiste -er Angrisf»- lust oder an» dem Wunsche, fremde Nationen zu provo zieren. hervvrgeganaen sei. sondern allein au» der Rücksicht auf dt« Sicherheit de» Lande». Damit bat er demselben Gedanken Ausdruck gegeben, der die deutsche Flottenpolittk allein bestimmt. Mit lebhafter Genugtuung nehmen wir auch von der Zuversicht Kenntnt», mit der ASquith von den allgemeinen und befriedigenden Beziehungen zwischen Deutschland und England unter dem Bet» soll deS Hauses gesprochen hat. ES scheint in der Tat. als habe der „Dämon des Mißtrauens* seit seinen letzten Ex zessen erheblich a» Wirkungskraft verloren. eine» Infanterie-Ende,-Gesetz,» »eschä»ttgt. durch welche» ein« beträchtliche Verringerung der Zahl der Oberleutnant» «nd ventttant» erzielt und die Abschaffung de» Lrg«n»ung»-Cabrr.Gef,tz«» ermöglicht werden fall, yerner werbe die Krag« der Errichtung eine» besonderen Infanterie - Generals»««» studiert. Der Gesetzentwurf würbe -er Kammer gleich zu vegtnn -er Herbftsesston vor- gelegt werde«. Türket. Wie „Tantn* meldet, ist infolge der von der Pforte unternommenen Schritte die beanstandete ylagg« gestern von der Festung Kanea brruntergeholt worden. Nach Meldungen der Presse ist der tbraelttifche Deputierte von «Saloniki Earafso »um Wali von Adana ernannt worden. Bereinigt« Staaten. Präsident Taft unter»eichn«te gestern den Patentvertrag mit Deuts chand. der unmittelbar in Kraft tritt. s» s sr Ueber die große englische Flottenscha« wird dem „Lok.-Anz." vom 31. v. M. gemeldet: Heute nachmittag sand im Solent eine Revue der Flotte durch König Eduard statt. Ueber 150 Kriegs schiffe. wie hier hervorgehoben wird, eine Flotte, mächtiger als alle Flotten Europas zusammen, waren in sechs imposanten Linien, von denen jede drei Seemeilen lang war. durch den Solent ausgestellt. Dieser wimmelte von Fahrzeuge» uno bot ein so lebhaftes Bild, wie man cs dort seit der Revue beim diamantenen Jubiläum der Königin Viktoria nicht gesehen hat. Die königlichen Jachten dampften mittags aus Portsmouth nach Ryde ab. König Eduard, die Königin Alexandra, der Prinz und die Prinzessin von Wales befanden sich aus der Jacht ..Victoria and Albert", der Herzog und die Herzogin von Lonnaughk aus der Jacht „Alexandra". Bei Ryde schloß sich den königlichen Jachten der Passagierdampser „Adrtatic'^ mit den Mitgliedern beider Parlamentshäuser an, die vom Könige hierzu eingeladen waren. Nachdem die königlichen Jachten bei Cowes angelanat waren, ankerte die Jacht des Königs beim Flaggenschiff „Dreadnought". Hierauf sand ein Schein angriff von Zerstörern und Unterseebooten auf die vier . Dreadnoughl"-Schlachtschiffe statt, dem mit höchsten Interesse mgeschaut 'wurde. Alsdann dampste die königliche Jacht die Linien der Flotte entlang und nahm die Parade ab. Frankreich und Rußland. Präsident Falliere s war vorgestern abend beim russischen Kaiserpaar zum Diner an Bord des „Stan dort" geladen. Eine Note der „Agence Havas" besagt: Die Entrevue des russischen Kaisers mit dem Präsidenten Fallieres gestattet wieder einmal, die Solidität der Bande festzustellen, die Frankreich und Rußland miteinander vereinigen. Im Laufe der Flottenparade hat der Kaiser zu wiederholten Malen zum Ausdruck gebracht, wie sehr er die gute Haltung der Mann schaften und den schönen Anblick der Schiffe schätze, sich in leut seliger Weise mit den Offizieren des Geschwaders unterhalten, ihnen offen seine Gefühle gezeigt und den Wunsch ausgedriickt. daß die Entwicklung der Militärmacht beider Länder eine neue Garantie für die Erhaltung des Friedens sein möge, da beiden daran gelegen sei. ihn zu bewahren, und dieser Gedanke eben das Fiel ilires Bündnisses sei. In demselben Sinne haben die Mi nister Pichon und Jswolski die verschiedenen Tagessragen betrachtet und ihre vollständige ilebereinstimmung festgcstellt in ! der Anschauung, daß eine Politik befolgt werden müsse, die dar-! auf ausgehe, eine gemeinsame friedliche Lösung aller etwa auftauchenden Schwierigkeiten zu finden Der „Matin" veröffentlicht eine Unterredung mit dem russi schen Minister des Aeußern Jswolski. der u. a. folgendes j sagte Die von dem „Matin" ausgegebenen Erklärungen des «Ministers Pichon kennzeichnen die russische Politik richtig. Wir «unterhalten zu Deutschland herzliche Beziehungen! sund müssen sie unterhalten. Unser Bündnis mit Frankreich« und unsere Entente mit England sind die Grundlagen unserer äußeren Politik. Kunrt unct üNrrrnreiM. s Refldeuztheater. Heute „O diese Leutnant»!* h Central»The«t«r. Heut« »Anna Karentna*. t v«l»«»ere.O echtster. Im heutige« Konzert kommen unter andere» «omvosttionen zmn Vortrag: Ouvertüre „Alfons und Mirella" von Schubert. .Ideale" von Tofti. Polonäse von Treiiklcr. Zweit« Suite aus ..Karmen" von Blzei. Feierlicher Zug zum Münster auS „Lohengrin" von Wagner. Tvndilder aus „Die Favoritin" von Dvnizeili. Ouvertüre „Orpheus in »er Untenveit" vou Lsfenbach. „Ter Flaneur" von EUcnberg. ß Jubiläum. Lein 25jährtg«s Dienstjubiläum feiert: der Königliche Kanrmermusikus Herr Edmund Kayser. Mitglied der Königlichen Hoskaprlle zu Dresden. Grvße Verdienste hat sich der Jubilar während dieser Zeit auch als Lohrer für Violine am Könlgl. Lonseovatvrttim für Mu-stk erworben. s Raonl v. KoczalSki auf de« „Weißen Hirsch*. Mäh- rend i» den Dresdner Konzertfälen zur jetzigen Hunds- tagszert »lle Flöten schweigen*, werden in den Sälen der benachbarten Luftkurorte und Svmmersrtschen der edlen Must ca uncnttvegt huldigende Opfer dargebracht. Zumal im Kursaal vom »Weißen Hirsch" jagt «ine künstle rische Veranstaltung die ander«: sogar ein Klavier abend ohne Mitwirkung fand daselbst am Sonnabend — just wie im Zenith der Wintersatson — eine» ansehnlichen Kreis williger Hörer. Freilich saß auch kein Geringerer als Raonl v. Koezalski, der Vtelgefeierte. am Klavier: der Erfolg lehrte, daß er sich derartige unzeitgemäße Experi mente leiste» kann. Das internationale Kurpubliknm feierte den begnadete» Modepianisten mit reichen Ehren, mochte er nun mit Beethoven sWaldstein-Sonatej, Schubert sth-Dur-Imprvmptnl, Mozart ID-Moll-Faniasies, Schu mann l,P<u'i!lvns"> oder mit Schöpfungen seine» Lands mannes Ehvpin in die Schranken treten. Das Erfreuliche dabei ist, daß diese Ehrungen im vorliegenden Falle als vollverdient gelte» durften. Der eminent musikalische Sinn Kvezalskis im Bunde mit der glänzende» Technik, welch letztere ihm stets »nr als Medium des Ausdrucks, nicht aber als Mittel zum Prunken und Protzen dient, wurde in fast gleichem Maße allen den ziemlich heteroge nen Kompositionen des Abends gerecht, wen» auch offen bar bei Chopin iund hier wiederum beim Des-Dnr-Noe- tnrno und Valse Op. 60. Nr. 1j des Kstnstlcrs nach schaffendes Interpretationsvermögen die schönsten Triumphe feierte. Von Beifall und Zugaben redet man nicht mehr bei Koe zalski: sie gehören zu den obligaten Begleiterscheinungen seiner Konzerte. Am 6. August lnächsten Freitags vera» srgltei der Künstler einen zweite» Klavierabend am glei- ktKn Orte, in dem er neben Lchninann, Ebopin, Rubin stein. Tschaikvwskn »sw. auch einige eigene Kompositionen spielen wird. —ctt. stk I », L G 71 r! ?! Nach dem gestrigen Diner wohnten das russische Kaiser paar und Präsident Fallicres einem Feuerwerk bei. Nach sehr herzlichem Abschiede kehrte der Präsident ->,11 Uhr abends aus die „Böritö" zurück. Die russische Flotte Letzte heute > früh die Fahrt nach Cowes unter dem Salut der schiffe und der Forts fort Eine französische Division gab dem „Standart" und dem russischen Geschwader das Geleit. Einem Mitarbeiter des „Echo de Paris" gegenüber be stätigte Minister Jswolski, daß der Zar im Herbste Italien und die Türkei besuchen wird. Kaiser Nikolaus wird von der Krim direkt nach Italien gehen und ous der Rückreise sich am Bosporus aufhalten. Wie mehrere Blätter aus Cherbourg melden, wurden dort von der Polizei ein Schwede und ein Russe oerhastet. Der letztere, oer von allen Mitteln entblößt war. wurde von öem Leiter der russischen Polizei einem Verhör unterzogen. Er erklärte, daß er aus Le Havre eingetroffen und von zwei Deutschen ausgeplündert worden sei. England und Oesterreich. Das Londoner auswärtige Amt erklärt die Meldung eines Blattes über Vorgänge, die sich bei der Zusammenkunft des Königs Eduard mit dem Kaiser Franz Joseoh tm August v. I. in Ischl abgespielt haben sollen, für unwahr und ,eder Begründung entbehrend. Der Besuch habe lediglich den Zweck genabt, die solange bestehenden freundschaftlichen Bezieh ungen zwischen den beiden Herrschern zu betonen, die in der herzlichsten Form voneinander geschieden seien. Während des Beisammenseins seien weder die Frage der Flottenrüstung, noch die Balkanangelegenheiten berührt worden. Es sei nicht regel mäßiger Brauch, daß König Eduard auf seiner Reise nach Maricnbad dem Kaiser in IM einen Besuch abstatte. Er werde nicht die Ruhe des Kaisers stören, ohne von diesem eine Ein ladung erhalten zu haben. Generalstreik und -Aussperrung in Schweden. 30 Fachvereine herben am Lvnnlag öie 'Nieder- legung der Arbeit beschlossen. Zur Leitung de» Streiks wurde ein Komitee von 25 Mitgliedern ernannt. Das Sanbessekrelarial hat an die nichtorgansierten Arbeiter ein« Aufkorücrnng zum Anschlüsse an die Organisation ge richtet. Jeder, der sich bis zum 15. August in die Organi sation ansnehmen läßt, soll all« moralische und ökonomische Unterstützung erhalten, wie die alten Mitglieder sie zu be anspruchet» haben und die den Folgen Vorbeugen soll, öie diese große Kraftprobe nach sich zielten dürste. Die von der Arbeitgebervereinignng ins Werk gesetzte Aussper rung, die bisher 50 000 Mann umfaßte, ist gestern auch ans etirm 8 0 000 Eisenhüttenarbeiter ausge dehnt tvvrden. Deutsches Reich. Aus eine Zuschrift an den aus dem Amte geschiedenen Fürsten Bülow hat der Obermeister Rahardt folgendes Schreiben aus Norderney erhalten: Billa Edda, den 27. 7. 00. „Euer Hochwohlgedoren danke ich Aufrichtig für den sreundlichen Scheidegruß, den Sie an mich gerichtet habe». Ich freue mich, von Ihnen bestätigt zu sehen, dag meine Politik den berechtigten Interessen des Mittelstandes und damit der Erhaltung vieler selbständiger Existenzen gedient hat, die für die Gesundheit unseres sozialen Lebens von großer Bedeutung lind Ich fürchte nicht, dag diese mittelstandsfreundliche Politik in Zukunft verlassen wird, bin vielmehr überzeugt, daß eine politische und wirtschaftliche Notwendigkeit dahin fuhrt, an ihr. wie überhaupt an einem ausreichenden Schutz unserer produ zierenden Arbeit festzuhalten. In ausgezeichneter Hochachtung Ihr ergebenster Fürst von Bülow." Oesterreich. Reichsratsabgcordneter Graf Stern- bcrg, der 1002 vom Ehrenrat für satissaktionsnnsähig und der Oisizierscharge verlustig erklärt worden ist, erhielt den Bescheid des LandesvcrteidigiingSministerinms, daß ein in folge seines Immediatgesuches an den Kaiser neu einge- leiteies ehrenrätliches Verfahren die persönliche Ehren haftigkeit des Grafen Sternberg klargestellt habe. Krankreich. Wie der „TemvS* erfährt, ist der neue Krteg»«tntster General Brun mit der Ausarbeitung I- „A. m. b. H-* laute! der Titel eine- neuen dreiaktige» Schau spiels vou Wolf v. M e tz s ch -S ch i I b a ch. welches am It>. August seine Erliauisführung in Leipzig erlebt, woselbst das Battenberg lbeatcr die Hervstsaison mit dieser Uraufführung beginnt. c Noch eine dentsche Nordpolexpedition! Aus Berlin wird uns gemeldet: Graf Zeppelin steht mit seinem Plane, die arktischen Regionen mit dem Lenkballvn zu erforschen, nicht mehr allein da. Wie die »Neue Prenß. Cvrr." von be teiligter Seite erfährt, wird ein gleiches Unternehmen von dem Danziger Professor Sch Utte gczüant, der mit dem von ihm konstruierten und zurzeit bei der Mannheimer Firma Lanz im Ban befindlichen Lnstfchiff eine Nordpol- cxpedition zu unternehmen beabsichtigt. Professor. Schütte, der letzten Freitag in Berlin wellte, um mit seinem Kon strukteur zu konferieren, hat für sein Projekt den Fürsten Hvhenlohe-Oehringen, .Herzog von Ujcst, zu interessieren gewußt. ES bleibe dabei nicht unerwähnt, daß Professor Schütte zu seiner Idee nicht durch den Grafen Zeppelin angeregt worden ist, sondern seine Pläne bereits im Ap-ril ansgearbeitet und dem Herzog von Niest sowie auch dem Kaiser unterbreitet hat. Der Schüttesche Ballon, der sür die Norüpolsahrt in Aussicht genommen ist, besitzt, wie zur Richtigstellung irriger Mitteilungen betont sei, ein Hvlz- gerippe, sür das nicht Prvsessvr '«chüttc selbst, sondern der Berliner Ingenieur Huber ein Patent angemeldet hat. -f Panla Doenges. die Primadonna der Frankfurter Over, die früher in Leipzig wirkte, Ist dieser Tage aus sechs Jahre, von 1013 ab, von Weingartner für die Wiener Hofvper verpflichtet worden. -f Frau Nikisch als Operettenkompontftiu. Frau Amelie Nikifch, die Gattin Arthur Nikischs. schreibt, wie das „B. T." mitteilt, eine Operette, zu der sic auch das Libretto selbst ge dichtet hat. Der Sto^f lehnt sich an eine Novelle von Zschokke an und soll ein abendfüllendes Stück ahgcben. Die Musik hält sich, wie man sagt, im guten Wiener Operettenstil und ist sehr melodiös gehalten. Die Couplets dienen nicht mehr al» bloße „Einlagen*, sondern werden nur da verwandt, wo Ne sich organisch au» dem Stoffe selbst ergeben ober die Situation besonder» illustrieren. Den Titel har die Komponisttn noch nicht frstgelegt. UebrtaenS schreibt die Dame zu aletcher Zeit noch an zwei anderen Operetten, die ebenfalls bald fertig sein sollen. ES braucht unS also, wie cs scheint, um die Zukunft der Operette vorläufig nicht bange zu sein, und etwa» Alltägliches ist »ö gewiß nicht, daß Frauen als „Dichter-Komponisten" Operetten schreiben. Auf den Erfolg deS interessanten Versuchs darf man gespannt sein. * Die drei Schwestern Wicsenthal, die sich durch die Wiederbelebung der traditionellen Wiener Tanzkunst i» den letzten ,>ahren in Oesterreich und Deutschland einen Namen gemacht habe», traten dieser Tage in London, n»d zwar in dem vollständig zn einem große» VariötS »mgebante» „Hippodrome", das am kommenden Bankseicrtage seine neue Saison beginnt, zum erstenmal auf. Sie erzielten in dieser Privatvorstcllung einen sehr großen Erfolg. Die urwüchsige Frische der neu erblühenden deutschen Tanzkunst findet bei de» stammverwandten Engländern volles Ver ständnis und freudige Anerkennung. -d Bon Bernarb Eha« wird erzählt, baß er nie ins Theater geht, wen» Glücke anderer Autoren gegeben wer den. Kürzlich fragte man ihn, warum er das nicht tue. Der allezeit witzige Dramatiker erwiderte: „Ich gehe nicht in» Theater, denn ich schnarche so laut, daß kein Mensch in meiner Gcgemvart schlafe» kann." -s- „Macbeth* bei Maeterlinck Aus Parts wird der „Franks. Zig." geschrieben: Fra» Maeterlinck, unter ihrem Künstlername» Georgette Leblanc bekannt, beabsichtigt, eine eigenartige Aufführung von „Macbeth" zu veran stalten. Maeterlinck hat seit einigen Jahren seinen Landsitz in der alten Abtei Saint-Wander ille in der Norinanüie, einem früheren Bencbiktinrrklostcr, dos noch gut erhalten ist und in seinem mittelalterlichen Gepräge «in prachtvolles Milieu für Shakespeares Dramen abgäLe. Krau Georgette Leblanc ist so auf de» Gedanken gekommen, „Macbeth" dlcktt aufzuführen. Gl, denkt dabei jedoch «ich» an ein» Theater- Vorstellung, an all die szenischen und technischen Htls»mttt«l, an «tn Publikum, da» schön ausgeretht dasitzt, mehr oder wenig«, aufmerksam zuhbr«. Da» Drama soll sich so»u- sage» tn Wirklichkeit ablpielen. Dt« Bühne ist da» ganze Vau» mit den Gärten, dt« Zuschau«» mischen sich unter die Darsteller. Sie sind, wenn da» Wort gestattet ist. unbe- tetllgte Mitspieler. Statist««, dt« den Szenen her Tragödie betwohnen. Der Handlung tm Kr«ten schauen fie durch die Kenfter zu. An dem Bankett nehmen sie als Gäste teil, »ine Voraussetzung ist, daß st« tm entsprechenden Kostüm erscheinen, ueber dte Wirkung einer derartige» künstlerischen Veranstaltung, dte vtelletcht von den htsto- rlschen Kritzligen au»g<cht. läßt sich im voran» kaum etwas sagen. Shakespeare hat für» Theater geschrieben, und man darf dte Krage aufwersen, ob man di« Perspektive der Figuren und Ereignisse nicht verschiebt, wenn man sie l» die Wirklichkeit überträgt, ihnen gerade da» dtchtertschc Gr präge nimmt, das ihren Reiz bildet. Natürlich kann unter diesen BpranSsetzungeil die ,'sahl der Zuschauer nur vc schränkt sei». Krau Leblanc setzt sie aus 50 fest, »nd der Preis sür die Vorstellung beträgt in der Subskrtptti» SO«» Francs. DI« Vorstellung soll Ende August stattstnde» Die Ueberletzun« ist von Maeterlinck seihst besorgt worden. f Kleine Mitteilungen. Ein Denkmal der Königin Luise von Preuße» soll im Trtanonpark zu Wetßensee er richtet werden, an jener Stelle, von der au» dte Königin vor 100 Jahren ihren Einzug i» Berlin hielt. — Arthur Schnitzlers neuestesWerk,/Der junge Herr Medar- dus" ist von der Wiener Hoshurg zur Aufführung »»- genvmuien. — Die Wiener VolkSvper bringt tn ihrer am IS. September beginnenden neuen Spielzeit von Nvvi- tüten u. a. die große Oper de Laras „Mrssalina" und PonchtelltS „Giocouda". Uraufführungen bringt die neue Spielzeit nur eine, die komische Oper ZemltnSkys „Kleider machen Leut e". Al» Novität kann sür Wien auch dte Lvrtzingschc komische Oper „Hans Sachs" gel ten. — Tie Primadonna der kaiserlichen Oper tn Moskau. Alma Fauhsterin, die beliebteste Sängerin in Moskau, Ist al- Prvsessvr an die Hochschule für Musik tn Peters bürg berufen worden. Fräulein Fauhsterin hat der Bühne sofort Adieu gesagt, als sie de» ehrenvollen Ruf erhielt, und gedenkt in ihren neuen Wirkungskreis schon zu Be ginn des nächste» Semesters einzutrcten. ES ist die erste Professorin, die an einer Musikhochschule in Rußland wirkt. Die Primadonna wird in diesen Tagen ihre Abschieds Vorstellung geben. — Aus Bayreuth erfahren die Wiener Blätter. Fräulein von Mildcnbnrg werde zwar die Tchauspielrollen der Klytämnestxa und der Frau Alving darstellen, jedoch sie denke nicht daran, zum Schauspiel über- zutreten. Sobald die Lösung ihres Vertrages mit der Hal oper erfolgt sei, trete die Künstlerin eine große Tournee an und werde in verschiedenen Städten die Isolde, Briinii Hilde und Kliitämnestra singen. — Unter dem Namen „Tempel-Verlag" haben die Verleger S, Fischer in Berlin, Enge» Diederichs in Jena, Hans v. Weber in München, Karl Ernst Pveschel und Julius Zeitler i» Leipzig sowie Georg Hartman» in Frankfurt ein« Vereinigung ins Lebe» gerufen, deren Ziel es ist, Ausgaben de u t s ch e r Klas siker in innstergiilligen Texten und in wirklich gediegener Form z u w v hIseil e n P r e i s e „ zu veröffentliche». Diese Ausgaben werden in einer besonders und ausschließ lich dafür bestimmten Fraktur vv» E. R. LFeiß gedruckt. An der Spitze der Telnpel-Ausgaben wird eine Goethe- Ausgabe erscheinen, die den größten deutschen Klassiker technisch wie textlich in vollendeter Gestalt zur Darstellung bringt. — In der Kirche Sanginlianv sand man einen Packen Lcinwnnd, der sich als ein höchst ivichiiger Bildcr- fnnd entpnppie. Man eiildeckte nämlich darin die Kreuzi gung vv» Tinlvrettv, Anserstehnng und „bwc-v sioma" von Palma, Givvanes Geißelung von Leonardo Corona, Sangerolamo von Andrea Vicentino, Darstellung Christi vor Knisas und Krönung mit Dornen, ebenfalls von Corona. Die Bilder sollen unverzüglich ausgestellt wer den. — Die letzte Vorstellung der „dlorr.v vi,iov>" idcr „Lustigen Wiiwc"j in London fand unter außerordentlichem Enthusiasmus statt. Kurz nach 5 Mir morgens begannen sich die ersten Leute für die Galerie anzustcllen. Um 2 Uhr wurden weitere Aspiranten nicht mehr zugclassen, weil nicht nur sür die Matinee, sondern auch für die Abendvor stellung kein Platz mehr frei war. Sitzplätze waren schon seit vierzehn Tagen nicht mehr zu haben. Während der Vorstellung spielten sich nnbeschreibllche Szenen des Enthu siasmus ab. — Shaws neueste Komödie „Zei tungsausschnitte", die i» England verboten wurde, erscheint in der ersten Augnstnummer des „Mürz" in deut scher Usbersctznng. — Tas Kaiser Friedrich- Museum hat ans der bisher leihweise ausgestellten Sammlung Wescndonk, die nach Bonn kommt, sechs wert volle Gemälde alter Meister zum Geschenk erlmlte». Er find darunter eine Madonna von Costa, dem bekanntesten Maler ans Ferrara, je eine Landschaft des Anttverpeners I. Patinter, des -HarlcmcrS Ja» van der Meer sowie ein Jakob von Rntsdacl und Hobbema. Während des Druckes eingegangene Neueste Drahtmeldungen. Koblenz. Das Luftschiff „2. II« ist tn sehr schneller Fahrt über Niederlahnstein in der Richtung nach dem Taunus z u r ü ckg cf a h r c n. Frankfurt g. M. Wie abends von der Leitung der Internationalen Luftschiff-Ausstellung mitgetcilt wurde, trat das Luftschiff „X. II" wegen eines Motordefekts die Rückreise nach Frankfurt a. M. an. DaS Luftschiss passierte 7 Uhr 15 Min. RüdeSheim und 7 Uhr 15 Min. Oberlngelheim. Frankfurt a. M. TaS Luftschiff „2. II" wurde 8 Uhr 45 Min. durch Böllerschüsse in der Jla in Frankfurt angekünbigt. Die Landung des Luftschill«» erfolgte glatt auf dem AuSstellungSplatz der Jla. Spidhead. Die Jacht „Standart" mit dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland an Bord ist, be gleitet von englischen und russischen Kreuzern, heute mittag hier eingetrossen. Der Kaiser begab sich zum Frühstück bei dem englischen Königspaar an Bord der Jacht „Victoria and Albert", dte bei den russischen Schissen Anker geworfen hatte. Sa» Sebastian. Der Eisenbahnverkehr zwischen Barcelona, Cervcrc, Saragossa und Valencia wird Dienstag w i c d c r h c r g e st c l l t sein Der Nahverkehr um Barcelona ist bereits wieder i» Betrieb. Die Nach richt, daß Massenhinrichtungcn vollzogen seien, ist unzu treffend. Die Urteile des Kriegsgerichts harren »och der Bestätig»»« des Ministers. Fez. Drei KaidS werden mit einer kleinen Mahallah nach dem Riff gehe», um öle Bewohner zur Einstel lung der Feindseligkeiten anfzufordern. Aus der Umgebung von Sefr» wirb gleichfalls der Abmarsch von Eingeborenen in das Nissgebiet gemeldet. Melitta. Bei einem Angriff aus einen Proviant»»« in der Nähe der ersten Stativ» der Bergbahn wprbc ein spanischer Hauptmann getötet und zwei Soldaten verletzt. Die Angreifer wurden ln die Flucht geschlagen. AlhticemaS. lPriv.-Tel.j Die Mauren haben ein leichtes Gewehrfcuer gegen den Ort eröffnet.
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