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- 706 - Für die Frauenwelt. Warum Frauen schmeicheln. In der Pariser Gesellschaft erzählt man sich folgend« Geschichte: Ein sehr bekann ter Marquis, der „überall dabet ist" warf neulich in einem Salon die Frage auf. war um eine Frau eigentlich gerade schmeichele, wenn st« etwas bezwecken wolle. Die Ant worten. di« der Marquis auf diese Frage erhielt, müssen ihn sehr wenig befriedigt haben, denn er letzte sich hin und schrieb an di« bekanntesten Frauen Frankreichs, um ihnen die Frage: „Warum schmeichelt die Frau?" vorzulegen. Nur wenige Er klärungen stellte man ihm zu, doch diese weisen manche Manniafachheit in der An sicht aus. So schrieb ihm ein Mitglied der Opera comique: „Warum die Frau schmeichelt? Ganz einfach! Weil Ihr Männer eitle Gecken seid, denen nichts mehr imponiert, als wenn man sich schmeichelnd bei ihnen ein führt. Viele Männer sind zu blind, um zu erkennen, daß die Schmeichelei nur Mittel zum Zweck ist, sie kalten vielmehr die Schmeichelei für de» schuldigen Tribut des Weibes dom Alaune gegenüber, sobald „er" zu irgend etwas seine Zustimmung gebe» soll." Tiefer ergründet dieses Thema eine be kannte Pariser Tragödin. Sie schreibt: „Das Schmeicheln der Frau ist eine Not- wasfe dem Alaune gegenüber. Wer zeigt mir den Mann, der Bedürfnisse der Frau, seien sie nun materieller oder aber idealer Natur, anerkennt, nachdem man ihm diese gegenüber die Meinung auskommen zu lassen, daß er es ist, der ganz allein er kennt, was dem Weibe not tut? Fühlt sich nicht der größte Teil der Männer tief be leidigt, wenn man ihm mit Wünschen zu setzt, die er nach seinem Verständnis für ganz überflüssig hält? Was bleibt der Frau übrig, als zu schmeicheln? Dieser Selbsterhaltungstrieb der Frau, zeigt er sich nicht schon deutlich genug bei den Arbei tern, die oft von ihren Frauen nach der Löhnung von der Arbeitsstätte abgeholt werden, damit sie unter gutem Zureden und unter Schmeicheleien ihren Verdienst nach Hause und nicht ins Wirtshaus tragen? Solange der Mann die Frau nicht als ebenbürtig ansieht, wird er jedem Verlan gen des Weibes nur dann Rechnung tragen, wenn seiner Person dabei geschmeichelt wird. Fast jeder Mann will als gutmüti ger Trottel gelten, statt dag er von sich sagen läßt, er gibt, weil er die Notwendig keit des zu Gebenden oinsieht." Noch drastischer ist die Antwort einer „Mutter mit zahlreichen Kindern". Sie sagt: „Wenn ich den Ausdruck „Schmeiche lei" höre, so denke ich immer an den Mann als das hilfloseste Geschöpf der Welt. .Nehmt dem Mann die Schmeichelei der sFrau, und er wird verkümmern, er wird sich unglücklich fühlen, es wird ihm etwas fehlen, für das er einen Teil seines Ver mögens gern opfern würde. Ich als Mut ter vieler Kinder habe diese Hilflosigkeit des Mannes sogar schon verschiedentlich tak. tisch verwertet. Beabsichtige ich einmal etwas ganz Großes, os entziehe ich ineinem Mann oie Schmeichelei für einige Zeit. Er wird dann ganz kleinlaut. Nach einiger Zeit und bei der ersten Schmeichelei setze ich ihm dann meine großen Wünsche auseinander, und ich erhalte, was ich will." Ein« andere Stimme läßt sich folgender maßen vernehmen: „Warum ich ineinem Mann schmeichele? Ich kann mir dabei eigentlich nichts Positives denken. Vielleicht, weil ich ihn in solche» Augenblicke» lieber als sonst habe, vielleicht auch, weil ich mich dabei irgend einer seiner guten Seiten er innere." Vorsichtig ist die Frau, die da schrieb: „Ävenn ich meinem Manne nicht schmeicheln würde, so würde es eine andere tun, denn er wird dorthin ge^G wo man ihm schineick-elt. Der Mann braucht eben die Schmeichelei der Frau, um glücklich zu sein." Auf einem rosa Billett fand der Mar quis schließlich die Zeilen: „Warum die Frau schmeichelt? Na, das müssen Sie dock' allein am besten wissen!" Georg Alexander. Die englischen Frauen gegen das Auto mobil. zur . . ... die Königin Alexandra, in der die „Frauen Englands" der Herrscherin ihre Herzen ausschütten über die Nöte und Leiden, oie ihnen das Automobil gebracht hat. „Mir Frauen Englands bitten ehrfürchtig Eure Majestät um Hilfe und Rettung vor den Automobilen. Wir sind sicher, daß Eure Majestät nicht wissen können, wie hart wir unter ihnen leiden. Unser Leben haben sie in Sorgen und Kummer gewandelt. Unsere Kinder sind stets in Gefahr, unser Eigentum wird durch den Staub ruiniert, die Fenster unserer Wohnungen können wir nicht öffnen und di« Ruhe unserer Nächte wird durch den Lärm gestört. Wenn man die Automobilisten bewegen könnte, in den Dörfern und Städten langsam zu fahren, so wäre das eine große Errungen schaft: doch wir sind nur arme Leute, und die große Mehrheit derer, die Automobil fahren, hören nicht auf uns. Wir wissen nicht, wie wir uns helfen sollen, und darum wenden wir uns an Eure Majestät und bitten, Ihren großen Einfluß zu unse ren Gunsten zu benutzen." iklktnWe 8ti!»ie Gegründet 1850 ^ tll Vrschetm täglich Dienstag, den ». August. Jin häuslichen Dtreis. Roman von E. v. Buchholtz. lv Fortsetzung.» Aus Magdalenes Tagebuch. Jetzt will ich mir auch eine Sprache schaffen Meinui die Sprache meiner Feder. Ich ieinung auch einmal äußern, wenn auch kann's nicht mehr aushalten, ich muß meine nur aus dem Papier. Mein Schlafzimmer liegt neben dem von Viola. Sie liebt es, wenn die Tür zwischen den beiden Räumen ossenstehi. Ich habe aus meine Weise angesragt, ob es sie stört, wenn ich des Abends schreibe. Da hat sie mir lachend weitgehendste Voll macht gegeben. ,Ich erlaube Dir alles," erklärte sie, „weiß ich doch zu genau, wie es tut, wenn einem fortwährend die Erlaubnis entzogen wird." Nun bin ich schon mehrere Wochen hier, „zu Hause", müßte ich wohl sogen Ein „Zuhause", wie ich de» Begriff früher aussaßie, gibt es freilich für mich auf der ganzen Welt nicht mehr. Was habe ich? Was bin ich? — AVer ich will nicht Nagen. Auch schriftlich nicht, wenn es niemand sieht — ich habe mir das Wort daraus ge gebe». Sie sind alle so gut zu mir, Tante Wanda, Viola, auch die Vettern, vornehm empfindende Menschen, die zu hochgebildet sind, als mir anders als mit Freundlichieit und Mitleid zu begegnen. Aber lieb haben, mich meiner Persönlichkeit wegen lieb haben, das könnte höchstens ein Mensch: Meta Halemeyer. Die Nichte des Prediger; hat mich sofort verstanden, sie würde meine Hcrzenssreundin sein — wenn ich sprechen könnte. Aber, da ist einer, dem rneinc Sprachlosigkeit keinen Mangel bedeutet, ein lieber, vierfüßiger Freund. „Ami" nennen ihn die anderen, denn Tante Wanda hat erklär:, daß „Freund" kein Hundename ist. In Gedanken nenne ich ihn trotzdem so. Wenn ich mich allein in meinem Zimmer merner Trübseligkeit überlasse, dann kommt er, um mir di« Hände zu lecken, sieht mich tröstend an, springt schließlich aus meinen Schoß und reibt seinen Kopf an meiner Schulter. Er will mich erheitern und gibt »ich: eher Ruhe, bis ich meine Tränen getrocknet habe. So erzieht er mich zur Selbst beherrschung. Wenn Tante Wanda dies läse, würde sie wohl sagen: „Du bist ein so verstand! ges Menschenkind. La darfst Du nicht an Einbildungen leiden!" Sie hat nämlich eine merkwürdige Art, zu tadeln. Stets fängt sie einen Verweis mit einem Lob an. deutet an, oaß sie in einem etwas Bedeutendes sieht, und bewirkt schließlich, daß man sich höchst schuldbewußt erscheint und schleunigst trachtet, seine Fehler abzulegen. Schade, daß sie, die von aller Welt verehrt wird, nicht mit Viola harmoniert. Das Wunderbarste ist, sie scheint das gar nicht zu bemerken. Neulich tat unser guter Pastor Halemei-er den Ausspruch: „Bei der Erziehung ist es notwendig, alle Tempc- ramentfehler und Auswüchse zu bekämpfen, aber gefährlich, das Temperament selber »mwandeln zu wollen." Ich glaube, das letztere ist cs, was Tante Wanda unbewußt bezweckt. Viola ist kein sanfter Charakter. Wenn sie nach dem Willen der Mutter fügsam ist, tut sie cs aus Zwang mit dem Bewußtsein, daß es gegen ihre Natur ist. Daher stammt auch ihre Neigung zum Opponieren. Tante Wanda nennt mich Leuchen, Viola infolgedessen Magda usw. Da ich nichts ausplaudern kann, haben alle Vertrauen zu mir. „Du hast so kluge, teilnehmende, sprechende Augen," sagt man mir. Du lieber Himmel, wenn man nichts anderes zum Sprechen hat! Auch der sonst so verschlossene Hermann hat mir neulich sein Herz ausgeschiittet. Er zeigte mir das Hünengrab im Walde, das in hiesiger Gegend als Sehenswürdig keit gilt. Es ist eine besonders hübsche Stelle, und wir lagerten uns aus dem grün- bewachsenen Hügel, wobei der sonst so schweigsame Vetter ins Plaudern kam. Vielleicht war es Mitleid mit meinem Unvermögen, vielleicht auch das Bedürfnis, jemandem, der nichts wiederzuerzählen vermag, sein Empfinden klar zu legen. Er wurde ordeut- Mn» eine frsu nm einige Pfennige zu sparen, minderwertige gebrannte Gerste kauft, die oft auch unter dem Namen Malzkaffee verkauft wird, fo ist das eine verkehrte Sparsamkeit. — Der in geschloffenen Paketen verkaufte echte Kathreiners Malzkaffee bietet die Sicherheit, vast man einen garantiert reinen, wohl schmeckenden und bekömmlichen Malzkaffee erhält. In ganzen, halben und viertel Paketen. Das Vi Paket 1v Psg. Lur LekLIIiLvv NvLvdtwlS! Infolge Uebergangsabgabe-Erhöhung für das aus den süddeutschen Staaten eingeführte Bier stellen sich unsere Preise für die von uns geführten Men Meliim uml llulmdsclikl' Sine vom 1. «UV8V8 «U»Il»v8 an pro Liter-Flasche auf SS Pfennige und pro kleine Flasche auf LS Pfennige einschließlich Flaschen-Einlage von je 1 Pfennig. IN'68tl6Ii, am 31. Juli 1906. ksi'IiMitr's Mel-AmMiiiMlislis.Monis" S, psrlvriv, I., II, HI. n. IV. Ll»Ke. »o»»vi»ti«niik der ausgeftelltcn Zimmer ol,a« LLaukevaiie gern gestattet. Fernsprecher »38. Viarantte. Gegründet 187«. Franko Lieferung. Iklasterdiieli gratis,