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SS. Jahrgang, 210. vriu,Sgr»üdr »l«rt,ll(l»rl. Dr «r«4- d» ».I B,«ch ,»xi. mall,«rü»traaun,<an Sa»»- u>» vü-nlaa«» mir g»«»n ».« «» . Birch.u«wLrtt,»ir«m- mllstanär« »K> «N. «»> ilum.üger Zu« lulliina durch di« Pol» SM.(»hn»V«fteU,«ld>. Li» d«n Legrn oo» Lr«»d«n u U«,«bung «m La,, oorhrr »u- gesttlllen »dend-Au«- stadr» erholt«» die au«« wtrtl»«« v»p«d«r mit drr «or^».«uHad« «usammen ,ua»I»llt. Nachdruck nur mu deut lich«» Quellen»»,»»» i.Dretd. «achrl ,u- lisfl,. — Ummrlo»,»» zilaüulkrlpi» werde» »lcht »uldewahrt. Irlegramm-Adresse: Rachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » 2006 « 8801. Lonualicn», »1. Juli UM». E»ogvür»öot 1858 Druck und Verlag von kiepsch 6c Reicsiarüt in Dresden. 1-odvok L vo. Ilokiiekvraokell 8r. dlaj. cl. Xoiu^s v Luchsen. VÜovVlLÜev, VLV208 vesserts. bsinrelveolurnk: üresilsii, sitn»rlit2. Aiiicigeii-raris Annahme von Anilin, dlaunge» big nachm, ll Uhr, Soniiiail» nur Mariens,rah« :is von l> b» > ,l Uhr D.a «lnlpalilg- wrundjeüe (ca. S Silben» A, PH, Kamillen -lachilchlen aua Dresden 2u Pi Celchalts-Anleigen auf »er Prioalleiie Zeile Lll Pl.! die «lveilpaillu- Leilea.TerileileUUP, — In Pummel» nach Sliiiii-ll.Kricrinue»! die eiiilpailhje Ärinid. «eile AiPl .aufPl lval« leii« «UP«. Falnilien. Nachrichle» n Dregde», dteHrundjeUeWP« — Angwhrllg« Aulllng- Nl,r gegen Borauc-be. »ahluilg. — Aedea «k. I-gblall losiel lu Pj. H a up t ge s ch « s t s stc l le: Marieiistrnßr 8«^ 40 ZN Raumkunst Oresclerr, Viktorjastrasse 5/7. Wo^nun8sein5icki1un8sn tu slisrr k'rslslg^sn. --------- Orivnlslisvks unll Nvulsvkv Ivppieko. «oLLsOLruliv «LS IM». fM W. M. k.6öster>e s potkep 6-»i>t«nrcIiIsucst l.eljemsi'kli. Neise-Üttillkl. 'wsj.tzZs^srulstzs LuLwLdl Iri LäoH Mter. llklj8Mgi'k!,-8li8rigIgk8l!liglt 20 p, r»L.« r r^t, 20. ALrv ortige Lefer^. Mutmaßliche Witterung: Kühl, veränderlich. Der König begibt sich voraussichtlich nächsten Sonntag zu mehrtägigem Aufenthalt nach Schloß Guttentag in Schlesien. Prinz August Wilhelm von Preußen ist gestern abend aus Leipzig wieder abgereist. Graf Zeppelin hat die Mitglieder des Reichstages zur Besichtigung seines Luftschiffes in Friedrichshafen am 4. Sep tember eingeladcn. Das Militärluftschiff „Groß II" wird, wie ver lautet, an Len diesjährigen Kaijermanövcrn in Württemberg teilnehmen. Zum Direktor der Akademischen Hochschule für Musik in Berlin ist Professor Dr. Hermann Krctzschmar er nannt worden. Der 18- internationale Friedenskongreß wird vom LS. August bis zum 3. September in Stockholm tagen. Zn Bolivien ist ein starkes Erdbeben verspürt worden. In Deutsch-Südwest-Afrika sind im Bcrgwerksgebiete der South African Territory reichlich Diamanten gefunden worden. Var konfessionelle Zentrum. Im Zentrnmslagcr spielen sich augenblicklich Vor gänge ab. -die interessante Schlaglichter auf die alte Streitfrage der Konsessivii-alität der irllramontanen Partei werfen und zugleich für die Stärke des uen erwachten Machlbcimißtseins der Herren von der schwarzen Observanz bezeichnend sind. Der Ausdruck „Streitfrage", auf den konfessionellen Charakter des Zentrums angewandt, bezieht sich natürlich nur ans ge wisse, von ultramontancr Seite selbst i» Wort und Schrift geflissentlich herbeigeführtc Erörterungen, die den An schein erwecken sollen, als sei das Zentrum eine rein poli tische Partei, die koiisessionellen Rücksichten und Erwägnn gen keinen entscheidenden Einfluß ans ihre Haltung ge statte. Außerhalb der ultramontanen Grenzbezirke aber ist langst jeder Zweifel darüber entschwunden, daß das Zen trum konfessionell in dev höchsten Potenz ist. Durch die Ereignisse des Kulturkampfes zusammengeschmiedet, hat die ultramontane Partei niemals im Lause der Jahre den leisesten Versuch gemacht, sich von ihrer kirchlich-kvnsessio- »eilen Grundlage auch nur um Haaresbreite zu entfernen. Sie vertritt tn erster Linie die „streitbare römische Kirche" im politischen Gewände: sie lebt geradezu von der Schürung des konfessionellen Haders und hält ihre Massen durch die eiserne Zucht des einigenden kirchlichen Gedankens mit -vilfe einer imposanten Organisation beisammen. Nur aus der suggestiven Macht, die das konfessionelle Prinzip ans ihre Anhänger ausübt, ist cs zu erklären, daß die poli tischen. wirtschaftlichen und soziale» Gegensätze, die ans evangelischer Seite zu einer verschiede» abge-grenztcn Parteibildung geführt haben, die nltramoiitanc Partei in ihrem einheitlichen Bestände nicht z„ erschüttern ver mögen. So bietet das Zentrum die merkwürdige Er scheinung, daß Adel und Bürgertum, Demokratie und Aristokratie, Konservatismus und Liberalismus, -Frei handel und Schuhzoll, Industrie und Landwirtsclmst. ja selbst ein gewaltiges Heer von Arbeitern sich dauernd unter dem uliramontanen Banner zusammen schare» und nach außen hin als ei» geschlossenes Ganzes aiiftreten, dessen üramme Organisation ohne iFragc etwas Imponierendes Hai n»d de» nationalen Parteien im Interesse -ihrer eige ne» Machtcrhaltnng als Vorbild zu diene» wohl ge eignet ist. Je klarer aber der! konfessionelle Charaltck des Zen trums für jede» Einsichtigen in die Erscheinung tritt, desto mehr muß notwendig auch die einseitige Zusinhung dieser Partei aus die nach Vom gravitierenden römisch-kirchlichen Zutercssen von der evangelischen Mehrheit dcS deutschen Volles als eine Gefahr für die gesunde Weiterentwicklung unseres nationalen Staates empfunden und damit der äußerste Widerstand gegen weitere politische Machtverftär- tniigen dcS ttltramoiitanismus entfesselt werden. Diese Erkenntnis hat aus ultramontaner Seite schon feit langem die Bemühungen gezeitigt, das konfessionelle Moment durch kühne Ableugnung zu verschleiern, wobei sich die Zentrums- iührer offenbar von der -Hoffnung leiten lietzen. Laß die häufige Wiederholung der falschen Behauptung, die Partei verfolge kediolich.politische Ziele, am Ende doch hier und da den Eindruck der Wahrheit machen werde. Auch dei Umstand, daß das Zentrum früher Wert darauf legte, einigen ivenigen ^gtenomnrier-Protcstanten" bei sich Unter schlupf zu gewähren, wurde eifrig ansgcbenlet, um de» „überzeugenden Nachweis" zu erbringen, daß die schwar ze» Herren alle Küchlein ohne Unterschied der Konsessio» gleichmäßig unter ihre Fittiche nehmen. Praktischen Erfolg hat indessen diese Taktik nicht gehabt. Die nationale öffentliche Meinung Deutschlalids hat sich dem Zentrum gegenüber immer »nr von der Richtschnur leiten lassen: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!", und das Er gebnis ist gewesen, daß heute kein deutscher Patriot mehr an der reinen und unverfälschten Konsessivnalitüt der ultra- montanen Pariei als dem Lebensprinzip dieser Richtung zweifelt. Tic katholische Reformbewegung hat durch ihre führen den Geister die kvnfessiviielle Einseitigkeit des Zentrums wiederholt scharf gegeißelt und rückhaltlos die schweren Nachteile für das gesamte nationale Kulturleben beleuchtet, die mit der unduldsamen konscisionellen Abichließung ver bunden sind. Im geraden Gegensatz hierzu treten jetzt plötzlich einige Größen der Partei, darunter der bekannte Abgeordnete Herr Roercn, anf den Plan, um — man höre und staune! — ganz offen und uugesihmliitt einer weitere» Verschärfung des tousesiwuelle» Prinzips das Wort zu reden. Die Vorgeschichte dieser neuen Bewegung reicht schon etwas weiter zurück, bis in die Tstersciertage die>es Jahres. Am Osterdicustage war es, als in Köln ein kleiner Kreis von Zeutrumssülireru versammelt war, die eine „intensivere" Betätigung der „katholischen Weltanichau- uug" als ultram,miaue „Forderung des Tages" erachleteu. FuSbesvndere wünschte mau, daß der „tatsächlich katho lisch e E harntter der Zeutr u m s p a rtei u v ch deutlicher z u in A u sdruck gebra ch t werde", und daß der „Vvltsverein für das katholische Deutschland", in dem sich die vraauisatvrisch sestgcgrüudete Macht des Nltra- »lvutaiiismus über die Arbeiterschaft verkörpert, „engeren Anschluß an die Geistlichkeit" suche. Im Lärm des Kampfes um die Reichssiuanzresvrm fiel dieser Vorstoß der kon fessionellen „Unentwegten" des Zentrums zunächst der Ver gessenheit anheim. Jetzt aber, wo das Zentrum als Sieger aus der Assüre hervorgegangen ist, tauchen die Urheber des Planes wieder aus der Verscnkuna empor und suchen ihrer Idee scstcre Gestalt zu geben. Man muß den Herren Rvcrc» und Genossen, die auch in der nltramvntanen Presse einen Rückhalt finden, wenig stens das eine lassen, daß sic den Mut der Wahrheit be sitzen. Das ewige zweideutige Getue wegen der angeblichen schlcndcii, in Wirklichkeit aber sanstdick anfgetragencn koiisessionellen Färbung des Zentrums ist ihnen augen scheinlich so sehr ans die Nerve» gefallen, daß sie eö gründ lich satt bekommen haben, diesen fortgesetzten Eiertanz noch ferner initzumachen. Sie setzen sich deshalb in Fechter- pvsitur und rufe» dem Zentrum zu: „Heraus mit dem kon fessionellen Flederwisch!" Eine solche Offenheit ist aber gar nicht nach dem Geschmacke des parteivssiziellen Haupt- vrgans. Die „Köln. Volksztg." polemisiert scharf gegen den Zcntriimsabgeordiieten Dr. Bitter, einen der Teil nehmer an der Oslerdicnstag - Versammlung, der in den letzten Tagen in einer Rede den Gedanken der stärkeren Betonung des konfessionellen Prinzips im Zentrum ansS neue aufgciiommcn hat und lebhaft dafür cinaetretcn ist. Das nltramvntane Organ ruft «Herrn Dr. Bitter unmuts voll zu: „Das war nicht schön von Dir, Oktavio!", un entwickelt dann in längeren Ausführungen die Gründe, aus denen es die bisherige verschleiernde Taktik bcibehalteu wissen will. Diese Gründe trage,, ein so lehrreiches Ge präge, daß sic einer allgemeinen Kenntnisnahme i» natio nalen Kreisen wert sind. Es werden La u. a. Wahrheiten, wie die folgende, ausgesprochen: „Die große, ja er drückende Mehrheit unser er Volksgenossen würde eine Fraktion, die spezifisch katholische Politik treiben wollte, als nicht auf dein Bode» der Verfassung stehend, als einen Fremdkörper betrachten und danach behandeln. Die große überwältigende Mehrheit des deutschen Parlaments würde sich einer solchen konfessio nellen Bildung mit äußerster Energie widcrsctze», und man könnte es sh,- von ihrem »ichtkatholischen Standpunkte aus nicht verdenken. Diese Aktion ist nicht geeignet, Klärung zu sckmsien, wohl aber wird sic Verwirrung und Unfrieden innerhalb der Zentrumsvartei herbeisühren lin den schlimmsten Gegnern des Zentrums Wasser ans die Mühlen treibe». Im gegenwärtigen Augenblick unter nommen, wo die Zcntrumspartci mit io ungeheuren Schwierigkeiten zu kämvsen hat, ist sie geradezu veriverf lich." Weiter wird dann noch daraus tzingewiesen, daß der artige iSchachzüge lediglich der Bildung eines festen un- dauernden, antilatholischz'n Blocks im Reichstage Vorschub leisteten und dazu geeignet seien, „den Boykott des Zentrums durch die „ichttotholische Mehrheit geradezu anznregcn und zu begründen". Eindriiiglichcr, als es hier von ullramvntancr Seile selbst geschieht, lami die Notwendigkeit eines zielbewußteu Kampfes gegen das Zentrum auch vom schärfsten natio nalen Standpunkte aus nicht begründet werden. Das ul tramontane Organ, das in solcher Weise eigenhändig die ! Waffen gegen das Zentrum für seine Gegner schleift, hat 1 im Eifer der Leidenschaft ganz übersehen, daß die Voraus setzung, unter der es der evangelischen Mehrheit die Be rechtigung zu einer unerbittlichen antiultramontanen Poli tik zuspricht, tatsächlich vorhanden ist. In Wirklichkeit unter scheidet sich doch dieVerschteiernngstattlk der„Küln.VolkSztg.", die den konfessionellen Charakter des Zentrums ableugner, von der Aiissassnng der Herren Rvcrcn und Genossen nur der Form, nicht dem Inhalte nach. Im stillen Kämmerlein wird es auch dem äußerlichen Gegner der Oslerdienstag- Männer nicht eirnalleu, die Herrschaft des konfessionellen Moments in der Partei zu verleugnen oder ernsthaft eine Beschränkung der einseitigen konfessionellen Haltungzubesür- ivorte». Im Grunde genommen sind also ,„Köln. Volksztg." und Herr Nocre,, und seine Freunde im Punkte der Kvn- se'sivnalität durchaus einer Meinung: nur Oppvrtuni- tätsrncksichten scheiden beide Teile voneinander. Steht aber einmal der konfessionelle Charakter des Zentrums un zweifelhaft fesi, und das ist der Fall, dann ist auch das Urteil des nltramvntanen Organs über die Wirkung einer sol chen Parteibildung ans die nationale Mehrheit des deut schen Volkes und des Reichstages nicht bloß bedingt, son dern es hat unmittelbare praktische Geltung, und das Zen trum dürste sich kenseanenteriveise nicht wundern, wenn es von nationaler Leite entsprechend behandelt würde. Ans jeden Fall kann die Tatsache, daß eine einflußreiche Rich tung im Zentrum sich stark genug erachtet und den Augen blick für geeignet hält, »m der Partei den konfessionellen Stempel noch deutlicher als bisher aufzuprägen, allen patrio tischen Kreisen zur Warnung und Lehre dienen, weil daraus erhellt, wie mächtig und siegessicher sich das Zentrum trotz aller scheinheiligen Versicherungen vom Gegenteil gegen wärtig fühlt. Tie neue iiltrgkviiscssivnelle Bewegung im Ullramvntanismus ist ein wohl beachtliches Zeichen der Zeit, angesichts dessen cs doppelt erfreulich ist, daß die säch. fischen Konservativen in der Resolution ihres Landcsvcrcins mit eingehendem Verständnis der von der iiinerpolitischen Lage erforderten Notwendigkeiten aus drücklich betont habe», sic würden, wie bisher, so auch küns. tig, u l t r a m o n t a n e n B c st r e b n n g c n nndUcbcr - griffe ii stets energisch c n t g c g c n t r e t c n. Neueste vrabtm Münzen vom 30. Juli. Die Revolution in Spanien. H cndaye. 3000 sa h ii e » s l ü ch t i g e s pgni s ch e Reservisten haben iq den letzten Togen die sronzösische Grenze überschritten, mehrere Hundert beule vormittag. Die meisten erklärten, sie würden mit Don Iaime zurüct- kehren. C c r b c r c. Heute ist von hier kein Zug nach Spanien abgcgangeii. Paris. sPri-v.-TelI In einer offiziösen Note er klärt „Petit Parisicn", es sei unziiirencnd. wenn spani sche Blätter behaupten. Frankreich habe die Regie rung der -Halbinsel zu einem V v r st v ßamRissangc - reizt. Es sei auch nnzntresseiid. wenn bebaupict werde, Spanien habe sich erst zu Handel» entschlossen ans Grund von Unterlxindlungen zwischen Deutschland, England und Frankreich. Eine von der sraiizösischen Votschasi in Paris ausgehende Note, die Mittwoch im Quai d'Ormu über mittelt wurde, hat dje französische Regierung von den Ab sichten des Kabinetts Maura unterrichtet. Diese lassen sich dahin z-usammensasscii: Einfache Züchtigung der Risfleute. Pvlizeioperalioncn gegen die Nomaden, di« Melitta ange griffen haben. Paris. Ein amtlicher Bericht auS Melitta vom 29. Juli meldet: Nach Angaben der Eingeborenen sollen die Harka in den: Kampfe am 27. d. M. >M Tote und mehrere hundert Verwundte gehabt haben. Eine Anzahl § der Kabylcn soll wieder in ihre DuarS zurückgegangen i scin Ter Platzkommandant von Alhnoemas teilt mit, daß ' die A r 11 l l c r i c da» F e u r r gegen d i c K ü st r wieder l 4 ,0 s : < !«». !ß.F W >'i - D'W