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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090724026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909072402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909072402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-24
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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«»- re 4- «- rr? V « 2 -» «-» « «s « r» Z E-> —* 3»« «»stur» des sdchfische» Are4»t«r»»»,t» Barthel. Ueber den Abitur, de» sächsische« Kreidturnwart« Realaomnastaloberlehrer- Barthel in den Alpen geht der »Chemo. Allg. Zig.- au» Bozen ein« telegraphische Mel- duna zu. wonach Barthel, nachdem er am Montag mit drei geübten Begleitern den Campanile alte bestiegen hatte, am nächsten Tage mit dem tüchtigsten seiner Begleiter den Campanile basso erklettern wollte, den schaurigste« Gipfel der Brenta-Gruppe. Bei dem sehr schwierigen Ausstieg fühlte der Begleiter auf einmal am Teil einen so heftigen Ruck, daß ihm dadurch eine Verletzung der rechten Hand zugefügt wurde. Gleichzeitig sah er. wie Barthel in einem weiten Bogen den furchtbaren Abgrund hinabstürzte. Offen- bar ist Barthel abgeglitten. gestürzt und da» Teil ist insolge de» heftigen Rucks zerrissen. Die Turner Sachsens ver lieren in dem Verunglückten einen ihrer tüchtigsten Führer. Er wurde im Jahre 1891 vom 11. deutschen TurnkreiS »Königreich Sachsens in den KreiStnrnrat und im Januar 1905 zum KreiSturnwart gewählt. Seit 1903 rvar er In spektor des gesamten Chemnitzer TurnwesenS und gründete dort die Chemnitzer Lehrer-Turner-Bereiuigung. — Sachsens B o r t u r n e r sch a f t halt in der Regel innerhalb eines Jahrzehnts ei» besondere» Tur nen der K r c i S v o r t » r ii e r ab. das ein Turnfest mit ausgesuchten Kräften und Glanzleistungen darstellen soll. >891 fand das erste KreiSvvrtnrnerlnriien in Döbeln, 1900 in Meißen statt. Für 19 10 ist Zittau gewühlt. Die dortige Stadtverwaltung hat sich zur Ueberuabme deS Festes bereit erklärt und Unterstützung in jeder Weise zu- gesagi. Als Fcstplatz ist die Wein au in Aussicht genommen, ein Wiesen- und Parkgelünde in unmitlellmrcr Rabe der Stadt. Eine Festwiese von reichlich MtOOO Quadratmetern Fläche, umsäuml von hohen Waldbeständen, bietet Raum zur vollen, ungeteilten Entsaftung aller turnerischen Vor führungen. C'in Weitnrnen iSechSkampss nach den Bestim mungen der deutschen Wettnrnordnung, allgemeine Frei übungen. ein Turnen der Gaue, Turnspiele werden den Hauptinhalt des Festes bilden. - * Festtagsrnhe jm deutschen Bäckereigewerbe. Die B ä ct e r e i g e b i l f e n Leipzigs haben die Königliche KreiSliauptmannschaft ersucht, für sämtliche Gehilfen und Lehrlinge die Arbeit am Öfter-, Psingst- und Weihnachtsfest iur die Zeit vom 1. Feiertag früh 8 llür ab bis zum 9. Feier, tag abends 10 Uhr zu verbieten, oder auf Grund des 8 41 der Gewerbeordnung ein gänzliches, sich also auch auf die selbständigen Gewerbtreibenden erstreckendes Backverbot zu erlassen. Die Arbeitgeber des Bäckereigewcrbes Leipzigs vertreten den Standpunkt, daß dem Crsuchen der Gehilfen schaft unter der Voraussetzung stattgegeben werden könne, daß die ReichSregiernng für diese Zeit ein allgemeines, sich über ganz Deutschland erstreckendes Backverbot erläßt. Der Gehilfenschaft in deshalb anheiingegeben worden, sich in Gemeinschaft mit den übrigen Gehilfen Deutschlands um Erweiterung der Sonntagsruhe-Bestimmungen an die Reichsregierung zu wenden. —* Der Schriftsetzer R.. der sich gestern bei der Explo sion eines Spirituskochers schwere Verletzungen z u zog, ist im Kraiikcnhanse g e sr v r b c ». - * Polizeibericht. Al. Juli. Jm rvnrse Nr. >4 der Markgraf Heinrich-Straße fiel gestern vormittag ein Schneider,neiner infolge eines Schwindelanßtllcs die nach dem Hofe führende Treppe hinab und zog sich dabei schwere innere Verletzungen zu. — Einen Bruch des linken Unterschenkels erlitt dieser Tage ein achtjähriger Knabe in Vorstadt Seidnitz dadurch, daß er beim Lausen aus einer Barriere zu Boden siel. — Au» dem St übel-Platze fuhren gestern gegen 1 Uhr zwei Radfahrer, rin Arbeiter und ein Schlosserlehrling, io itz'flig z u sa in m c n , daß beide zu Boden stürzten. Ernerer kam mit einer leich ten Hautabschürfung davon, während der andere eine Hinterkopsverietznng und eine Gehirnerschütterung erlitt und einige Zeii besinnungslos war. — Die Leich e des am 18. d. Pt. beim Bade» in der Elbe ertrunkenen ttzärtner- lchrlings Marschner ist gestern nachmittag an einem Pfahle deS Gerüstes .zum Augusinsbrücken 'Reubau hängend aus gefunden und geborgen worden. — Zn einem Anfalle von Schwermut versuchte vorgestern abend in Vorstadt Striesen eine Pflegerin mit einer Lanzette sich die Schlagader am rechten Arme zu d u r ch sch n e i d c n. Man fand ne am nachüe» Morgen in ihrem Zimmer bewußtlos vor und holte oiiien Arzt herbei, der ihr die erste Hilfe leistete. Daraus wurde sie im Unfallwagen nach dem Fricdrichstädter Krankenhause gebracht. — Bei einem seit 21. d. M. wegen E i n b r » ch s d i c v st a h l s zur Hast gebrachten ^jähri gen Lattlergehilicn von hier wurden mehrere kleine und große, vermutlich g e it vhle n e S chlüsscl — unter an derem l großer vernickelter Hausschlüssel — vvrgesnnde». Geschädigte werden gebeten, bei der Kriminal-Abteilung, wo die Schlüssel ausliegen, Anzeige zu erstatten. — Aus einem bleu bau an Ser Weruerstraße stürzten vorgestern ein Maurcrlehrling und zwei Maurer, während sie. ans Bau docken stehend, mit Abpntzarbcitcn beschäftigt waren, insolge ZusammenbrecheiiS der unteren Gerüstwhle anS einer Hvlw von etwa 0 M etcr » h e r a b. Der eine erlitt einen Llhtüsselbeinbrnch und mußte in daS Friedrichstädter KiantenhanS gebracht werden. Die beiden anderen kamen mir Verstauchungen und .Hautabschürfungen davon. — Ans der Lvbtauer Straße blieb vorgestern een radfahrender Kutscher mir seinem Rade in denStratzenbahn- schienen hängen und siel dabei so listig zu Boden, baß er nicht imstan-d« war. auszuAe-en. Kr ««rde t« da» Friedrtchsta-ier Kra«renbau» überführt. Hier stellte man an ihm eine Gebirncrschüttening und eine klassen-de Stirn- wunde seft. — In einem GartenarunbMckr der Svnrad- straße ist am 20. Juli frühzeitig der Leichnam eine» neugeboren«« Kinde» «vetblichen Geschlecht» aufge- sunben worden. Er ist verhältnismäßig sehr grob und scheint vollständig ouSgetvagen zu sein. Die Leiche war mit weißem Jäckchen und Henri» bekleidet, in einem Stück weiße«, einem große» Stück gelblich braunen groben Sack und einem Stück blau- und weißgesireister Gchürzenleinwand. einem großen Sack und einem Stück desekter gelb und brauner WachSleftuvand lEichenmusterj — wahrscheinlich Tischdecke — sowie in einem Stück „Vogtl. Ztg. und Tagebl." vom 3. Juni 1909. Rr. 12«. eingewickelt und in einer >/s Meter breiten Markttasche aus schwarzer Gtlanzlcinivand mit Ledertragricmen und weißen Knöpfe» beschlagen, ver packt. ES wird angenvmine». daß «ine im Bereich« der Qpprll- oder Antonsladt roohnende Person vermutlich die Leiche nach der Eil'« bringen wollte, dabei aber durch irgend welche Umstände veranlaßt worden ist. das Bündel am Fundort über den Zaun zu werfen. Da die Leiche schon teilweise in Verwesung üdergcgange» tvar, so hat sic lvahr- scheinlich bereit» einige Tage in der Behausung der Kui- desmurier gelegen, lieber sie fehlt noch jede Spur. Sach dienliche Mitteilungen erbittet die Ariininalablclluug. dort können auch die -Sachen, in denen di« Leiche verpackt tvar. angesehen werden. —* Ein Feueralarm erfolgte heute früh in der 0. Stuube »ach dem Grundstück Kleine Kirchgasse 1, wo im 4. Stockwerk, vermutlich durch einen schadhasten Schornstein, eine Fachivertivanü in Brand geraten war. DaS noch rechtzeitig bemerkte Feuer konnte von den Lösch. Mannschaften bald unterdrückt werden. — Heute vormittag war aus der R e s i d e n z si r a ß e der Inhalt eine» Asphalt- siedeoscnS, vermutlich durch Uebcrhitzc». i» Brand geraten. Die zur Hilfe alarmierte Feuerwehr kam jedoch nicht in Tätigkeit, da Arbeiter das Feuer durch Sand erstickt hatten. — In einer Wohnung im Grundstück Kleine P lauen- sche Straße ti mar heule mittaa ein Pctrolenmkvch- apparat ervlodiert: es wurden dadurch verschiedene Klci- dungS- und Möbelstücke beschädigt. — Ein weiterer Alarm erfolgte »ach dem Fabrikgebäude der Firma Gehe u. Co. in der Leipziger Straße. Hier waren in einem Trockenofen WiSmut-Praparate durch Selbstentzündung in Brand geraten. Das Arbeitspersonal hatte schnell mehrere Schlauchleitungen in Betrieb gesetzt, so baß die Feuer wehr in der Hauptsache die AufräumungSarbeitcn unter Zuhilfenahme einer Schlauchleitung zu erledigen hatte. —* In der Möbelfabrik von Koch u. Kissig in Rade- bcrg explodierte gestern nachmittag ein Leim- kessel. Der herausgeschlcuderte, kochende Leim verletzte den Maschinenarbeiter Fritziche ziemlich schwer im Gesicht. Er wurde sofort ins städtische Krankenhaus gebracht. Auch ein Materialschaden ist entstanden. -* Judilänmsgabc der nichttmmatriknlicrten Hörer schaft Leipzigs. Gestern vorinitag überreichte eine Abord nung der nichtimmatrikultertc» .Hörerschaft der Universität Leipzig dem Rekivr im Amtszinimec der Universität die JnbiläunrSgabe der zu de» akademischen Vorlesungen zu- gelassencn Hörer, bestehend in der Summe vvn 800 Mt., zum BmlivndS einer UniversitätS-Turnhalle. Der Rektvr sprach der Abordnung, die gleichzeitig eine künstlerisch ge arbeitete Adresse überreichte, im Namen der Universität herzlichen Dank aus. —* Einverleibung in die Stadtgemciodc Leipzig. In der vorgestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde ein stimmig und endgültig die Vereinigung der Landgemein den Möckern. Stötteritz, Probstheida, Stünz, Dösen und Dölitz mit der Stadtgemeinde Leipzig beschlossen. —* In der elterlichen Wohnung in der Klingestraßc in Leipzig hat sich vorgestern abenb das 4 Jahre alte Söhn- chen des Markthelfer» Schubert beim Anzunüen einer Papierlaterne so schwer verbrannt, daß es gestern mor gen seinen Verletzungen im Krankenhause erlegen ist. —* Jm städtischen Zrntralbaüe zu Leipzig war heute vormittag der 25jährige Heizer Teubert mit Reparatur- arbeiten an einem undichten Dampfkessel beschäftigt. Dabei drangen unerwartet aus einem im vollen Betriebe befind lichen Nebenkcsscl heiße Dämpfe hervor, die den Mann derart verbrühten, daß er auf der Stelle t o t war. —* Ein gefährlicher „K i n d e r s r c u n d" ist von der Polizei in Albcrvda in der Person eines ötljährtgcn Fabrikarbeiters an» Grünhain sestgcnvinmen worden: er beging an Schulknaben, die er zuvor betrunken gemacht hatte, unsittliche Handlungen. —* Ai» in einem Steinhrnch in Anerhammer der Brnchincißcr und ei» Arbeiter nach der Ursache des Ver sagens eines SprengschusseS forschten, explodierte der Schuß. Beide Männer wurden von den umherslicgcndcn Steinen und Schutt so schwer verletzt, daß sie nach der .Heil anstalt des Herrn SanitütSratS Tr. Pilling in Aue ge bracht werden mußte». Dort wurde dem Arbeiter die rechte Hand amputiert. Das Augenlicht beider ist stark gefährdet. — Qbcriaudcsgcricht. Wegen unterschlagener G e w e r k s cha f t o b e i t rä g e lxttte sich der Gejchirrsühr.'r Ernst Hermann Seifert. Unterkassierer der Zahlstelle Ri eia de» Verbandes der bangeiverbliciwn Hilfsarbeiter Lsulschland». eine Anzeige zugezogen. In der Person de» HauptdaMerer» war ein Wechsel et »getreten ünb -et bteser Gelegenheit wurde sostgestellt. daß «ine Anzahl Beiträge tn den Mltgltedrrbüchevn wohl abgestrmpelt. nlcht aber «tt Marken beklebt waren. Di« schöfsengerichtltchen Fest. sielUtngrn ergaben, baß Fehlbeträge ln Höhe vvn b.10 M. ln Frage kamen. In der Verhandlung bestritt der An geklagte Seifert eine betrügerische Absicht und erklärt«, daß er wegen der ausgegangenen Marken vom Vertrauens mann die Erlaubnis erhalten habe, vvrlänftg, nur gegen Stempel zu kassieren und di« Marken später nachznkleben. Da» habe er getan und sogar 7H0 M. eingenommen, da sich aber zwischen chm und dem neuen Hauptkassierer Disseren, zen eingestellt hätten und ihm über 9 M. abgesvrdert wor den seien, habe er da» Geld den Mitgliedern wieder zurück» erstatten wollen. Man habe sich aber geweigert, die Bei träge wieder anzu nehmen und insolgedessen habe er sie noch im Besitz und halte sie jederzeit zur Verfügung. Darauf kam das -Schöffengericht aus «inen Freispruch von der Anklage wegen Unterschlagung zu. Gegen dieses Ur- teil legte die Staatsanwaltschaft Berufung beim Land gericht ein. In der zweiten Verhandlung wurde festgestellt, daß Seifert die Beiträge in Höhe von 5,10 M. nicht an die Verbandskasse abgelieiert, sondern in feinem eigenen Nutzen verwendet hatte. Ferner bekundete «in Kriminal- gc ii dar m. daß verschiedene von Seifert eilige klebte Marken schon einmal entwertet worden waren. Die betreffenden Marken waren photographisch vergrößert worden und lagen dem Gericht vor. Es kamen demnach einige zweimal be nutzte Marken in Frage. Aus Grund dieser Feststellungen hob das Landgericht das crstinstanzlict>e Urteil aus und er- kannte wegen Unterschlagung aus 3 Wochen Gefängnis. Nunmehr wendete sich der Angeklagte mit einer Revision an das OberlawdeSgericht. ES sei unmöglich gewesen, ge brauchte Marken zu verwenden: eine Unterschlagung liege ans keinen Fall vor, sondern höchstens eine Urkunden fälschung einer dritten Person. Der Strafsenat verwarf die Revision kostenpflichtig. Seilen» der Vorinstanz sei scsigestrllt worden, daß der Auge klagte fremde Gelder an sich genommen und in leinem Nutzen verwendet >>abe. An diese tatsächliche» Feststellungen sei der Strasscnat gebun den. Außerdem unterliege es auch keinem Zweifel, daß die Merkmale de» 8 34 des Strafgesetzbuches gegeben feien, lieber die strafrechtliche Verfolgung wegen einer ev. Ur- kundensülschnng Imbe der Strasscnat nicht zu entscheiden. — AmtSnertcht. Der 28 Jahre alte Schreiber Richard Otto Schildbach au» Oederan wird dem Gericht aus Bautzen zugcsührt, wo er seil dem 14. Mai eine llmonatige Gesängnisstrase wegen Betrugs verbüßt. Jetzt werden ihm wieder sechs BetrugSsüllc und sechs Diebstähle zur Last ge- legt. Jm März lmt SchUdbach sich in Dresden und Chem nitz unter den schwindelhaftesten Angaben bei Privaten <">- gemietet und ist dann unter Hinterlassung seiner Schulden heimlich verschwunden, wobei er Uhren, Anzüge und Schul,werk stahl. Schildbach lnft bereits schon längere Frei heitsstrafe» verbüßt. Er ist verheiratet, weiß aber nicht, wo sich seine Familie befindet. Die ihm zur Last gelegten Straftaten begaiigcn zu haben, räumt er ei», so daß Zeuge» nicht vcrnomme» zu werden brauchen. Für die zur Vcr- lwndlnitg stehenden Betrügereien und Diebstähle w,rd Schildbach zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. — Der Ar beiter Carl Friedrich Wilhelm Dtcnzel schlug in einer Schanlivirtschaft ans der Ziegelstraße im Streite mit einem Gaste seinem Gegner mit einer Branntweinslaiche au» den Kops und fügte diesem nicht unerhebliche Verletzungen z». Er wandert auf 1 Monat in» Gefängnis. — Der Bauarbeiter Peter Paul Heinrich war während des Piingstsestes über die erhaltene Entlassung and seiner Stellung höchst mißmutig und bekam in dieser Verstimmung mit seiner Frau aus der Straße Streit. Sein Berhrlt'n artete in groben Unfug aus, woraus ein Gendarm ein schritt den Heinrich beleidigte und dem er sich widcrfetzte. Wegen dieser Unbotmäßigkeit wird er zu 1 Monat Ge- fangnis und 1 Woche Hast verurteilt. — Q«Ile»tlicke Brrft->lt«ri,»s«» in anöwiirtlze» A«t»»«richt«». Sonnabend. 24. Juli. Ofchatz: Earl Heinrich Hermann DiltzncrS Grundnüctc das elbin t. Wohnhaus, Anbau, Scheune, Holzschuppen, gebäude, Hoiraum und Garten l2IL Ars, 17 009 M-: 2. Wohnhaus, Hofranm und Garten, ferner Wohnhaus, Stallanbau, ein zu äaserncnzwcckcn eingerichtetes und benutztes Gebäude, Hosrauin und Garten l1«2 Ars, mit Zubehör 811-14 M.: 3. Wohn- und Schankgebaude mit Hoiraum <2,5 Ars, mit Zubehör 17 228,40 M. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Handelsregister. Eingetragen wurde: die Dresdner Ge sell s ch a s t für F r i e d l> o f s k u » st mit beschränkter Haftung »itt dem Sitze i» Dresden, das, das Slammkopttal 20 non M. beträgt, das, z» Geschäftsführern bestellt sind der Bild hauer Narl Friedrich Wilhelm Stein in Dresden, der Maler Friedrich Johannes Poncl in Dresden, sowie das, Prokura er- teilt ist dem Bildhauer Hermann Gustav Wilhelm Stein in Dresden: — das, aus der Firma Julius Höpsner in Dresden der btshcrifte Inhaber Theodor Julius Hopfner auSgeschtedc», da» der Ingenieur Gustav Arthur Gramm i» Dresden das Handelsgeschäft und die Firma von dem Verwalter ili dem Kon kurse über das Vermögen des bisherigen Inhabers erworben Hai, dah der Inhaber Gustav Arthur Gramm ausgcschiedcn ist, das, der Kaufmann Erich Earl Huao Flohr in Dresden Inhaber ist und das, die Firma knnstig lautet Julius Hövfner N achs.: — dah die Firma Richard Z c u in e r in Dresden Prokura er teilt hat de», Kaufmann Richard HanS Zenmcr in Dresden. Genoffenschastorrgifter. Eingetragen wurde: das, die Genossen schaft Dresdner Gabclübergcr Stenographen- Prvzeß um Len buchs gefälschte oder doch wenigste»» zu recht gemachte Bildnisse weiß man. daß e» Leute genug gibt, die zufällig in ihren Besitz gelangte zweifelhafte Skizzen und Versuche als vollgültige Meisterwerke an de» Mann zu bringen suchen, und daß der Kuilsthaiidcl. der a-uf be stimmte Marken auSgehr, ohne sonderliche Skrupel Ge mälde. au denen nichts als der Name von Interesse ist, ver treibt, Dieser Mißbrauch läßt sich nicht hindern: er füllt nicht einmal unter die Gesetze. Bei AnSstelluiigeli jedoch, wie bei der in Rede stehenden, sollte es als ein unverbrüch liches Gebot gelten, nur solche Gemälde oder Plastiken zu- znlasscn, welche die Künstler selbst ansstelleii wollen, mögen sie nun von ihnen selbst ausgesucht >ein oder von anderer Seite mit ihrer Zustimmung herbeigeikhaift werden. Qv daS mit den vier Nummern im Siale 11, die den Namen Max Li eher mann tragen, der Fall ist, vermögen wir nicht anzugebcii. Seinen Ruhm zu mehren, sind sie sicher nicht angetan. Die „Ecke im Jndenvicrtel zu Amsterdam" und die ,.Badenden Jungen" sind ohne Zweifel echi. Sie zc-gen deutlich die Handschrift des Meisters, wenn sie auch als allzuilüchnge Skizzen keinen lx'sviidcren Wert haben. Aber das „Lesende Mädchen" im roten Kleid und die alte Frau, die Kartoffeln schält, wird nicht so leicht jemand für einen Lieber mann erkennen: man gehl auch nicht fehl, wenn man annimntt, daß ne von dem Meister selbst nicht für die Dresdner Ausstellung bestimmt worden find. Wäre die» der «Fall, w hätten sic znrückgcwiesrn werden müssen. Auch der .Fianal" aus Arle» mit der Zugbrücke von dem verstorbenen B inecnt v a n G o g h ist wohl nur mit Rücksicht auf seinen Urheber aufgehängt worden: dazu ist er im Vergleich zu dem, was wir vvn diesem Künstler hier gesellen haben, zu ii »bedeutend. Plan sollte aber von Toten, die sich nicht mehr wehren könne», aus so vornehm zu- geschnittenc Ausstellungen, wie di« heurige, nur das Aller beste bringen. Das Verkanssiitteresse de» zufälligen Be sitzers kommt in solchen Fällen nicht in Betracht. Ungefähr dasselbe gftt von den Beitrügen de» belgischen MnstikcrS F e r n a n d Kh » op > s. dessen „MädchcnmaSkc" und „Er innerungen an Werke" überflüssig erscheinen, da wir ihn liier schon weit besser kennen gelernt haben. Der Schwede Carl Lar son arbeitet gleichfalls nach einem, jedem KuiMrcund schon seit geraumer Zeit gelänsigen Ge brauchs must er, doch hat er immer wieder stofslich anregende Einfälle, wie die liebliche Kinderszen« Mutters Bett", die wegen deS Gegenstandes auf jedermanns Beifall rech nen kann. Die niederländischen Landschaften Paul Baums und daS Hafenbild seiner Schülerin Berta Schräder beweisen wieder einmal, wenn man sic mit den gleich artigen der Pariser E. Croß und -H. F unke vergleicht, wie sehr der Pointillismus alle Eigenart aushebt. Die Formel ist in den meisten dieser Bildchen geschickt ver wendet: als Eiiizcllcistttiigen möchten sie gern passieren, die Wiederholung aber ermüdet. Von den Skizzen Hci „ ri ch Vogelers in Wvrpswede nimmt man nur die Tatsache mit. daß der Künstler ein« Reise nach Ceylon gemacht hat: Erwartungen sür die Zukunft erregen sie nicht. Die nassagelose, last düstere Dünenlandschast Otto Fischers und die ganz sraiizösisch gesehene „Straße i» Ch-Ulllon" von S ieg > r i c d B e r n d t und in einem gewissen Abstand auch die „Nordsccdünc" von Gertrud Schäfer, sowie der „Heideteich" von M. H oh neck notiert man dagegen als Beweise redlictien Vonwärtsslrebens. Jm Saale Iv gibt e» ein erfreuliches Wiedersehen. Hier hat der seit mehreren Jahren ans unseren Ausstellungen io gut wie verschwundene Münchner Landschaftsmaler Erich Kubierschtii eine ganze Anzahl seiner geschmack vollen, zartsiiiliigcn Bildchen, zumeist aus der näheren Münchner Umgebung, vereinigt und damit rasch neue Freunde und Käufer gesunden. Ein anderer Münchner I vsna v. G teil kann sich mit seinen ebenfalls recht stiin- mungSvvllc» Bildchen: „Am Äanat" und „Fabrik" der gleichen Erfolge rühmen. Wilhelm Steinhaufen i» Franliun a. M. hat diesmal weder in seinen religiösen AndachtSbilder», nvch in seinen Landschastcn seinen bekann ten Durchschnitt erreicht. Um so bemerkenswerter erscheint die „Hohe Küste" des schon einmal gewürdigten Ulrich Hübner. Die Segelboote im Hasen von „Chioggia" von W. H a ui wacher bilden eine erfreuliche Erinnerung an den vor kurzem verstorbenen Berliner Landschafter. Raphael S ch u st e r - Moldau ist von München nach Berlin übcrgesiedclt, ohne von diesem Ortswechsel künst lerisch zu profitieren. Jm Gegenteil: Seine beiden Studicnköpfe im Saale I sind noch manierierter als die hier bekannt gewordenen früheren. Der Düsseldorfer W. S ch n e i d c r - T i d a m, der sonst in seinen Bildnissen recht resolut zu Werke geht, bringt einen künstlich unheim- lich gemachten „Herrn K." mit schwarzem Knebelbart. Den in diesen Saal I, verschlagenen „Jungen Geistlichen" im Ornat vvn Hugo Boge l, wiederum eine Studie zu „Otto dem Großen", läßt man sich eher gefallen als den im Saal F nittergcbrachteu. Mar Pictschmann hat hier zwei sin gende, junge Mädchen, die er uns als „Frühlingsblumen" vorscelli. Eine bessere Zensur als „recht gefällig" können sie jeboch ebensowenig beanspruchen, als das «Schlachtfest" rm Saale .1 und der nachgerade hinlänglich bekannte, be leuchtete „Elbdampscr" im Saale O. Bei dem japanisicrcn- dcu Emil Orlik wird man immer wieder durch die ge schickte Art. mit der er interessante Punkte aus seiner böh mische» Heimat verarbeitet, gefesselt. Diesmal hat ihm die klein« fürstlich Schwarzenbcrgischc Residenzstadt Krnmmau im sitßlichc» Böhmen Anlaß zu einer eigenartigen Archltek- turstirdic gegeben. In dem den Interieurs und Architclturaufnahmen Gotthard Kuehls gewidmeten kleinen Sciten- kabincit sind die überaus zarten und dabei immer ge schmackvollen Blättchen des Stuttgarters Schmohl von E i s e ii wert h bemerkenswerter als die neuesten Arbeiten Kuchlö, vv» dem sich bloß berichten läßt, daß der Maler auch i» dem als Sommerfrische bekannten scilzburgischcn Städtchen Manrach ein paar sür seine speziellen Zwecke blnnchbarc Mvtive entdeckt hat. Der Saal bi, mit dem wir für heute unsere Wanderung beschließen wolle», trägt wie der ein internationales Gepräge. Die am weitesten von einander entfernte» Gegenpole stelle» hier der aus Edin burgh stammciidc und in London lebende I o h » R v l> e r t - s v » Rcid und der Pariser E. B u i l l a r d dar. Als der crstcrc mit seinen so beschaulichen und stofslich reichen Btt- der,, aus dem Leben und Treiben der englischen Fischer und Bauer» auf der Berliner JubilänmS-AuSstellnng von 188» auftauchte, wurde er allgemein bewundert, während uns seine heutigen „Fischer" und die „Fischerfamilie am Strande" recht veraltet in der malerischen Behandlung und sentimental tn der Auffassung anmuten. Buillard aber, der nur mit breiten Farbenflächen arbeitet und sich um die Perspektive kaum kümmert, sagt uns mit seiner ganz hell gehaltenen „Mühle" vollkommen zu, während uns seine früher hier vorgeführten Arbeiten, zum Teil wenig stens. unverständlich geblieben sind. So bestätigt sich wieder einmal daS alte Wort: „Doinpor» mntsntur, nos st mutamur in iUi»". H. A. L ier.
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