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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090711020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909071102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909071102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-11
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Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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«onnrag. ii. ^un tzir. ttttt die auf einem andere» als dem nationalen Boden gelegen sind und »ich« rein sachlich gewesen wäre». Wir stehen aus nationalem Bode», wir werden niemals die Güter unserer deutschen Kultur preisgeben. Wir haben ein gute» «Gewisse», und das werden wir uns ausrecht erhalten, wenn wir jetzt vor unsere Wähler treten, «stürmischer Beifall bei -er Rechten.) «bg. Singer »Lvz.): Die Erklärung des Staatssekretär» beweist, dag wir es nicht mehr mit Beschlüssen der Regierungen zu tun Itaden, sondern nur mit Befehlen der Konservativen. tSehr richtig! link».) Die Rede v. HevdebrandS. der sich hier als Diktator des Deutschen Reiches a»rsgesp>rit hat, ivar geradezu beschämend sür den Liberalismus Daß ei» Fu sain ine »gehen d<r Konservativen und Liberalen ans die Dauer nicht möglich sein würde, hätten sich die Liberalen von Anstrng an sagen müssen. dann wäre der Büloiv-Block niemals zustande gekommen. Es gehört eine dreiste Stirn dazu, in einem auf Grund gleichen Wahlrechts gewühlten Gruie zu sage», da» man eine bestimmt« Steuer gerade wegen dieses Wahlrechts nicht bewillige» könne. »Lehr richtig! links.) Die R cde HendebrandS war für uns die Ei » leiln » g zu eine in K a in pse a u f L e b e n und L o d IM! den reaktionären ÄnschauIIIlgen Wie ceaprivi und andere Minister, so in seht auch T>irü Biilow über die Konservativen gestolpert und ihr Opfer geivorden. Dem Liberalismus erwächst der Vorwurf, -ah er bereit ivar, lim Millionen Verbrauchssteuern ;u bewilligen neben nur IM Millionen Be UV neuern. Danach und nicht nach der sehigen Einiaasilimmung muß man den Liberalismus be »rteile». Herr Bassermann tuit es als Berdienit des Für sten Biilow gepriesen, da» er uns zur Mitarbeit erzogen und dem Revisionismus in unterer oraklio» zum Siege verholten bat. Wir tuiben aber »och niemals unsere Mit arbeit verweigert. Mit dem Siege des Revisionismus hat sich überdies Herr Bassermann gröblich getäuscht. Wie richtig unsere bisherige Politik uxir, das hat gerade auch die ieviae arbeiterfeindliche Steuerpolitik der Regierungen zur Evidenz erwiesen, und das; auch jetzt >ogar die berechtig ten Tvrderunge» der Unierbeamle» nnersiiUt bleiben, weil die Minel trotz der Steuerreform unzulänglich sind. Das - lind Zunäude, die erbittern muffe» Wenn die Regierungen ^ >ich ein wirtliches Berdienft um das Bolk eriverben ivvll-i ren. io sollten sie eine Verständigung mit den Regierung'» ^ anderer Staaten iiicbe» im Sinne eines friedlichen Bcr- j k,äitttiii'cs. DaS wäre eine Kuliurenftgabe und zugleich die! bene Steuerreform. Wir lehnen gruud'ätzlich alle die- ienigen Stenern ab, die den Berlehr behelligen und i» ihrer üi^etivirknna den Masse» daS Dasein enchwer.'n. Wir leliiien desiialb auch diese Skenerresvem im ganze» ab. «Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg Hiebe, lnail.l: Dies ist seit fahren das e r n e n in s a s s e n d si e G e - s e tz g e b n n g s w erk, demgegenüber meine Freunde sich j abIebn e n d verhalten müssen nach reiflicher Erwägung. Was nn-s liier vorlicgl. in keine F i u a n z r e s o r in , sondern nur ein S l e u e r b u k e t t. Bon einer klaren Scheidung zwischen den ,vmauze» der Einzclilaalen nnd des Reiches und von einer organischen Nenvrdiinng der g-inaiizen in liier keine Rede. Zusvseru hak der Grund- gedanke der nripriingiiche,, Borlage eine völlige Rieder lage erlitten. «Sehr richtig! links.i Die .Konservative» hätten, als sie sich mit dem Z e n t r n in verbündeten, wissen müssen, das; gerade diese Partei seil .Jahrzehnten jede wirkliche ,v i n a n z r e f v r m verhindert hat. «Widerspruch im Zentrum.l Z-aivohl! Und dazu kommt, das; diese Aktion verbunden in mit dem .Krieasznge gegen den Reichskau;ler. (Selir richtig! links.« Redner «viril dann dem .''entrinn vor, das; es in der Trage der Be lastung der Masse» umgesallcn sei. Die Zeittrnms- vresse habe nie einen .'»weiset gelassen, das; sie die erste beste Gelegenheit suche, den Block zu sprenge,! und den Kanzler zu stürzen. -Herr v. -Hendebrand erklärt, das Ver- halten seiner Partei zu den P o l e n sei ganz harinlvs. Aber er iveif; doch auch, das; zuerst der Eheiredakteur des Polen blaries in Berlin ausdrücklich zugegeben Hai. da» die Polen mit ihrer Abstimmung ausdrücklich die Veieiiigvng des Turnen Biilow herbeisiihren ivollien. Zugeilandeiiermaßei: sind es rein parteiiakiis ch e :1! ü ek i i ch t e n geiveicn, Sie die konservativen z n r A b l e li n u n g d e r Erb au ra I l n e u e r , das Rückgrat der Tinanzresvrm, be- ivogen haben, «gerade diele Steuer in die einzige Besitz- neuer. die i» dieicin ?ingenbliek bei dem föderativen Eharak- rer des Reiches möglich war. Zu ,',ukunst freilich werden Sie auch um Sic Reichseinkvminen- oder Vermögenssteuer nicht mehr beruinkommen. Die angebliche Belastung der Landwirtschaft war .ihnen nur ein Borwand. R»r M Pro;, der Landivirt'chasl iverden überhanvl von der Steuer be irossen. «Rine rechts: Vorläufig! Wir iehen weiter!) Wenn auch die E r b a » s a l l n e n e r jetzt durch die Mehrheit ivt- ae'chiagen worden in, seien Sie überzeugt, sie wird ,vje de r k o m m e n. «'Beifall: Sehr richtig! links.l Wie kön nen Sie »ns Vorwerken, bei den indirekten Stenern ver engt zu haben'? Wir haben die Bierneuer ft, der Kom mission beivilligt. die Tabaksteuer in derselben Eriragshvhc. ,vie Sie sie beschlossen haben, und bei der Branntwein steuer ivvlllen wir sogar wissentlich mehr bewilligen als Sie. Was Sie mir dein dekorative» Rainen Veiitz- n e ll e r n bezeichueteii. das hat mit Recht vorhin selbst Herr v. Hendebrand als nur sogenannte Bentzstenerii gc- feiinzeichnek. «Sehr richtig! iiiiks.i Rtit Zlirer Benicstencr lressen Sie eine Unmenge kleiner Leute, den Mittelstand »nd den immobilen Besitz, während eine ganze Anzahl reicher Leute davon nicht betroffen wird, und das setzen Sie uns dann als Besitzneuern vor? Zn den weitesten .Kreisen herrscht die Ucberzeuguiig, das; bei dieser T i n a nzresorm wieder der Egoismus den Lieg d a v o n g e t r a a e n hat, und daß das. was ein nationales Werk iverden sollte, ein Geschäft geworden in. «Sehr richtig! links.) Statt einer nationalen Einigung haben wir deshalb eine B e r s ch ü r i n n a der Gegensätze. Was -Herr v. -Hendebrand über die Stell» » g der .Kon servativ e n zum T li r st e n B ü > v w sagte, war eine ä ußer n erkünstelte Darleq » n g. »Lehr wahr! links.« Meine Treunde sehen den Türstc» Biilvw, einen modernen Staatsmaini, mit Bedauern zurücktreten. Zn ieiner Blockpolitik sehen «vir im Gegensatz zu -Herrn von -Hendebrand keinen politischen Tehler. Auch seine Amts- nachioiger iverden zu gegebener Beit auf den Gedanken wieder zurückgreiseii müssen. Auch uns liegt es fern, den Kamps gegen de» Ultramviitanisnius. den Kulturkampf, den geistigen Kamps zwischen den Kvuieüivnen, mit ande reu als geistigen Waffen zu rühren. lLachcn im Zentrum.) Zeh begreife nicht, wie Sie eine so ossene und ehrliche Er lläruna mit Hob,, beanttvvrten können! Wenn die Blvck- pplitik bei diesem nativiialcn Werke der Tinanzresvrm ver sagt. io folgt daraus, das; es noch zu früh ist, «in, die i v n s c r v a t i v e n und liberalen Weltanschau ungen in einer solchen nationalen Trage miteinander zu v e r i ö h n e n. Dem .''entrinn mit seinem kviiscssionellen Standpunkt gelingt das bereits: denn, wenn cs auch sowohl kvnservativc, wie demokratische Elemente in sich birgt, sv gelingt cs ihm doch, alle diese Elemente, wenn eS politische fragen gilt, zu vereinen »nd geschlossen autzutretcn. Unsere .Traktion scheidet aus diesem Kampfe als besiegt. Auch die Regierungen haben eine Ricderlage erlitten, wenn sic auch ihre äOtt Millionen bekommen. Das Urlcil über uns über lassen wir unseren Wählern und der Geschichte. Eine » e u e T inanzres o r m wird jedenfalls folg c n müs sen. eine würdigere, und bei dieser Tinaiizreiorm werden die Bciicaicn vvn heute die Sieger sein. iLcbhaftcr Bei fall links.) Abg. o. Hcrtling l.Zcntr): Wir könnten heute schweigen und die Tatsachen reden lassen: denn di« Tatsache steht fest, daß diejc große Aus gabe nicht durch di« ParteUomblnation von 1007 gelöst tst. sondern durch eine andere. Dt« Haltung meiner Partei war eine konziliant« ^Heiterkeit). eine konseouente und eine sachliche. Der Snrat-sekretär Godow -at sa auch vvn Anfang an erklärt, daß er dir Mitwirkung keiner Partei ablehne. und auch der Sietchdkanzler hat nie er klärt. daß er die Mitwirkung irgendeiner Partei nicht wünsche: aber au» dem Block, au» einem Teile desselben klang e» ander» heran», da hieß e». da» Zentrum solle a»S- geschlvssen sei». Man wolle unsere Mitwirkuttg nicht. W.;s ater dann, wenn der Block die cTinanzreform nicht »nachte? Gvllten wir da in den Hintergrund treten? Da« wäre eine Pflichtvergessenbeit gewesen bei der Finanzlage de» Reichs Wir mußten also Mitwirken. -freudig haben «vir da» nicht getan: denn die Tinaitzreform M «ine schwere Aufgabe und e» ist ein schlechtes <«os«HLft, die Massen zu belasten Es wäre viel bequemer, nur die Be-sitzenden zu belaste». SS ist nicht angenehm, sich zu sagen, die Steuern treffen tt«1 Prozent deiner Wächter. lHciterkeit.) Aber cs geht nicht an, den Einzelztaaten die Steucrguellen zu beschränken und ihnen dadurch ihre Kul- tiirausgaben zu erschweren, jedenfalls waren wir durch die Macht -er Berhältnisse zur Mitarbeit gezwungen. Die Erbattsallsteuerfrage ist durch eine wüste Agitation i» ein ganz falsche» Licht gestellt worden. ES ist gar nicht wahr, das, das ganze Bott nach der Besteuerung der Kinder »nd Ehegatten lechzt. Herrn v. Hendebrand bestätige ich, daß ^ pan einem «BündniS" zwischen uns nicht die Rede ist. ES gibt keine kpiisertxuiv-klerikale Allianz, nnd c» wird nie mals eine solche geben. Ebenso falsch ist das Lchlagwort von »merer Borherrschaft. Was die Polen anlangt, so sind wir stet» Gegner der gegen die Polen gerichtete» Politik gewesen, jetzt müssen wir doppelt anerkennen, daß die Polen trotz ihrer schwierigen Lage hier positive Arbeit geleistet haben. lAnhaltender Befall im Zen trum.» >>ch unterschätze den Liberalismus nicht, aber über die große» Wählermanen verfügt er nicht mehr, und die Zeiten, Sa das der Tall war, werde» niemals wieder kehren. iLebhaflcr Beifall rechts, Widerspruch links.) An» eigener Kraft können Sie inach liukSi nicht ans Regiment kommen. Eine große liberale Partei, eine Parrei vo» Bassermann bis Bebel, wird nicht kommen, ruid wenn es sie einmal gäbe, so würde Herr Bassermann .picht dabei iei». iGroße Heiterkeit.! Sollte cs aber wirklich zu einer große» liberalen Partei kommen, so wird auch — unser Windtborst hat einmal gesagt, es werde dann auch eine große konservative Partei geben —, so wird auch das Zen trum zur Stelle sei». lStnrinischer Beifall.» Abg Wiemcr sfrels. 4?p > bekäuivt't zunächst die einzelnen StenergeiePe der neue» Mehlheil, jvre ivgenannlen Besitzileuern sind nicht ge recht, sie sind keine allgemeinen Besitzstcilern und können deshalb auch nicht als Ausgleich sür die neuen indirekten Wienern dienen. Das sinanzielle Verhältnis der Einzel- naaten zum Reiche sollte geändert werden. Daran» ist aber auch nichts geworden, und für sparsameres Wirtschaste» bietet diese Tinanzresorm gar keine Gewähr. Herr von .Hendebraiiö heitreitet, daß die Konservativen beabsichtigt hätte», de» Reichskanzler Z» stürzen: aber es bleibt doch als Tatsache bestehen, daß sie durch ihr Zu'ammengchcii mit dem Zentrum nnd den Pvlen den 'Abgang des Tur nen Biilow herbeigesührt haben wegen ihres Begehrens der Macht. Daß in Deutschland lediglich liberale Gesetze ge macht werbe», verlangen wir gar nicht, aber wir ver langen, daß nicht, wie bisher, reaktionäre Ge setze gemacht iverden. Um zu einer Wahlresorm in Preußen zu gelangen, muß die konservative Machtstellung gebrochen werden. Hier, wo es galt, daS Reich finanziell an» die Beine zu stellen, da haben die Konservativen den Tnrstcn Biilow im Stich gelassen, lv. Dldenburg: Wer macht denn diese Tinanzresvrm. wir oder Sie?) Tür seine Ritt Hilfe wird jhnen das Zentrum schon die Rech nung präsentieren, vor allem auf dem Gebiete der Schule im preußischen Landtag. lLcbhasrer Bei'all links.» Abg. v. Dirkse » «ReichSp.): Wir haben es lebhaft ^ l> edaucrt. daß die alte B l o ck m c h r l> c i t nicht mehr j besteht. Aus nationalem Zitteren'e hielten wir es aber für nonpoiidig. mit der neuen Mehrheit zu aehen. Wir baben ! versucht, die Ti»anzreform so aünstig wie möglich zu ge- ! stallen. Leider hat sie noch manche Mängel, weil manche Ttiterest'enienkreise ihre Torücrungen überspannte». lHört! Hörtü Lebhaft bedauern wir den Rücktritt des Reichskanzlers, der ein außerordentlich fähiger , Staatsmann war. »Beifall.) Abg. o. E z arli » skn »Pole) erklärt die Zustim mung seiner Treunde zur Tinanzresvrm. Die Polen hätten gezeigt, daß sie wert seien, als gleichberechtigte Bürger behandelt zu werden. — Abg. Raab »Wirkich. Bag.) be grüßt besonders die Börsenitener. iTortsctzung im Morgenblatte.t Neuerte vrahtmeläungen vom 10. Juli. Zur Lage in Oesterreich. Wien. Das „Fremdenblatt" schreibt: Jede unbefangene Betrachtung des Verlaufes der gegenwärtigen parlamenta rischen Krisis von dem Augenblick an, da die ersten Dring lichkeitsanträge eingebracht wurden, bis zur gestrigen Konferenz des Ministerpräsidenten mit den Führern der Obstruktions parteien inng zu dem Ergebnis kommen, daß die Regierung von allem Anfang an dem Standpunkt sestgehalten hat. sür die Zurückziehung der Dringlichkeitsanträge keinerlei Konzessionen weder in politischer, noch in nationaler Beziehung zu gewähren. Freiherr v. Dienerth hat vielmehr stets di« Anschauungen betont, daß vor dieser Obstruktion nicht zuriickgewichen werden dürfe Mit nicht geringem Erstaunen liest man nun in Wiener De peschen der „Franks. Ztg.", daß die Regierung vor der Ob - «rruktion kapituliere oder retiriere, «ine Darstellung der Berhältnisse. die so ziemlich das G e g e n t e i l des wirkliche» Zustandes bedeutet. Es ist der auswärtigen Presse ohnehin durch die wechselvvllen komplizierten Momente, die in österreichi schen Dingen stets in Betracht kommen, nicht leicht gemacht, ei» getreues Bild des Ganges unserer inneren Politik zu geben. Doppelt bedauert muß daher iverden, wenn durch Artikel und unzutreffende Znsormationen. die in ein so angesehenes und ver breitetes Blatt wie die „Franks Ztg " gelangen, über öster reichische Berhältnisse dauernd irrig berichtet wirb. ^ Znm F«ll Harting. Paris. Dem „Malin" wird gemeldet, daß der durch die Enthüllungen Kurzews kompromittierte russische Geheim Polizist Harting gestern abend Brüssel verlassen habe, wo er seit einiger Zeit lebte. Harting Hab«, als durch die Zeitungen sein Aufenthalt in Brüssel bekannt wurde, den Schuh der Polizei Richen Sicherheitsbehörde verlangt, da sein Leben in Gefahr sei. l Sein Haus wurde feit vorgestern polizeilich l>ewacht, doch scheint Harting diese Maßnahme nicht für ausreichend gehalten zu haben, denn er reiste mit seiner Frau und seinen drei Kindern ab. Wohin er sich begeben hat, ist unbekannt. Frau Harting entstammt einer angesehenen Lütticher Familie. Um diese Hei rat zu ermöglichen, hat Harting alle erforderlichen Papiere von den russischen Behörden erhalten und erhielt auch «in Schriftstück, wonach er von adeliger Abkunft sei. — Ministerpräsident Cle- mciieeau teilte dem Abg. Faurös gesprächsweise mit. daß Harting sich in London besinde. Auf die Behauptung Iaures'. daß die Pariser russische Botschaft in verschiedene politische Angelegen zeiten direkt verwickelt gewesen sei. erklärte Elemenceau, das sei cin Gegenstand, über den er nicht sprechen könne. Zn Rußland beständen zwei Polizsiorganisationen, di« der Re gierung, die sehr mangelhast sei. und die der Terro risten. die sehr gut funktioniere. Er könne begreiflicherweise zwischen diesen beiden nicht Partei ergreifen. Berlin. lPriv.-Tcl.» Der Berliner .Korrespondent der „N, Fr. Pr." berichtet: Ter Shef der russischen Geheim polizei Hart tu« fei vor einig«» Jahren ankäßltch der Zusammenkunft Kaiser Wilhelms und des Haren in Tivinemünde gvwesen, angeblich um die Sicherheit des Zaren zu vriwachen. ßür die jedoch bereits die deutsche Polizei ausreichend Borforqc getroffen hatte. Den Leiter» der deutsche» Polizei, die sich über die Qualität Hartings vollkommen im klaren gewesen feien, hätten danmlS die rum- scheu Terroristen, die e»,va ein Attentat aus den Zaren batte» verüben können, «Zeit weniger Gorge gemacht als Harting und seine Slgenten. Per« ««d BoUvia. BuepoK Aires. Der Minister de» Aeußeren ließ gestern die Gesandten von Bvlivta und Peru einladen, auf d„S Ministeritvn zu kommen, um den Schiedsspruch de« PriMente» der Republik in Sachen der Grenz, st re i t ig k e i t e n zavtfchen Peru und Bvlivta entgegen, zunehmen Der Gesandte von Bvllvia folgte der Ein- ladung nicht. Sein Fernbleiben wird viel besprochen. Zwei Beamte überbrachten ihm den Schiedsspruch, der das strittige Gebiet in zwei annähernd gleiche Teile teilt, aber trotzdem Peru leicht begünstigt. Die neue Grenze folgt auf einer langen Strecke dem ttt). Meridian westlicher Lange von Greenwich. Ans eine Anfrage erklärte der bolivianische Gesandte, er wolle seine Regierung nicht auf die Annahme des Schiedsspruches feftlegen. Rewyvrk. Aus La Paz »Boliv-ia) wird gemeldet: Zufolge der Entscheidung des Präsidenten der argentinischen Republik in dem G r e n z st r e t t zwischen Peru und Bvli- via, die ganz zugunsten Perus ausgefallen ist. machte der Pöt»el heilte »acht einen wütenden Angriff auf die argentinische Gesandtschaft, so daß Truppen ausgeboten werden mußten. Heftige Kundgebungen gegen Peru und Argentinien erfolgten in allen Teilen der Stadt. Alteuburg. Die Ehefrau des Hausbesitzers Nitzsch- kewitzsch i» Rositz, die dieser Tage mit einem Logier- burschen unter Mitnahme vo» stvt) Mk. Bargeld und der Uhr des Elieinannes das Riefte gesucht hatte, ist »ach hierher ge langten Nachrichten, nachdem orr Logrsbursch« ihr das Geld ab- genoininen und sie völlig mittellos zuriickgelassen. dicht Lei der russischen Grenze als vollständig zerstückelte Leiche auf der Eisenbahnstrecke ausgesunden worden. Paris. lPriv.-Tel.» Bei der gestrigen Prüfung im Klavierjpiel im .Konservatorium trug eine Urenkelin E. M. v. Webers, eine lljährige Pianistin namens van Barentze» den ersten Preis davon. Pa r i s. Das Syndikat der S ta l l b n r s ch e n von Malsvn La-sitte 1>at beschlösse», die Arbeitwiederauf- zu ii ei, men, da seine Forderungen zum grüßten Teil bewilligt worden sind. Paris. Die Revolutionäre und Antimilita risten hielten gestern abend im Tivoli-Saale eine Versamm lung ab. um gegen die Verhaftung mehrerer Polizciagitatoren Einspruch zu erhebe». Einer der Redner wies plötzlich aus einen anwesenden Polizeikoinmissar. woraus sich die Menge auf diesen stürzte, ihn arg mißhandelte und aus dein Saale drängte. Ha ua n na. Präsident Gvmez hat ein Dekret erlassen, das die durch einen Agenten der kubaiiiichen Regierung in Deut s ch la i, d und T ra n lrei ch aligeschlvssenen B c r . träge über die Lieferung vo» Geschützen nnö Gewehren ftir die kubanische Armee a n n » l l i e r t. Eo^wurde eine -Kommission eingesetzt, die die Bereinigten Staaten und Europa besuchen, die beiten Modelle studieren und neue Verträge schließen soll. Diese Maßregeln sind eine Folge des Protestes der Bereinigten Staate». E a r a e a s. Der deut s ch - v e n ezvl a n i s ch e Han delsvertrag ist vom Senat in den erforderlichen drei Lein »gen angenommen worden, ebenso in erster Leiilng von der Depiitierienkainmer. Die beiden weiteren Lesungen i» der Kammer werden voraussichtlich in den nächste» Tagen siattsindeii. Melitta. Die spanischen Truppen hatten bei dem gestrigen stampfe mit den Kabylen 20 Verwundete und machten 18 Gefangene. Die Zahl der kämpfenden Kabylen soll >000 betragen haben. Teheran. Sipahdar nnd Sardar Afsad sind a» der Spitze der Rationalisten in Mstalwd einqetrofsc», das ö Meile» westlich von Teheran liegt. Man vermutet, daß die nativnaliitiichen Strrftkrästc nachts in die Haup t- st a d t cindringen iverden. yertliclm un<l ZäckKrclm. Dresden. 10. Juli. - * Se. Majestät der König begab sich heute früh mit Automvbil zu de» Schießübungen des 12. F-eldartillcrie- Regiments nach dem Triippeniibungsplatzc Königsbrück und erteilte, im Residenz sch lasse wieder eingetrossen, um 12 Uhr an nachstehende Herren Audienz: Ministerialdirektor im Zustizministerinin Wirtl. Geh. Rat Dr. Kirsch. Obcrbür- gci meister Geh. Rat Beutler, die König!. Kammerhcrrcn Freihcrrn v. Burgk auf Schönseld und Amtshauptmann v. Rvslitz-Drzciviecki-'Pirna. Polizeivrasidenten Äoettig und Landesültcsteu Grasen und Edlen Herrn zur Lippe-Bicster- seld-Weißcnscls an? Döbcrkih. Um 1 Uhr wohnte der Monarch mit den Prinzen-Söhnen der Zahrhundertfeier des Landgendarmeric-Korps in der Turnhalle an der Tcvrientstraße bei. —* Zhre König!. Hoheit die Prinzessin Ma thilde hat sich gestern nachmittag zum Besuche Ihrer König!. Hoheiten des Prinzen und der Trau Prinzessin Zvhanli Georg nach Reheseid begeben. Die Rückkehr der Prinzessin nach Hosterwitz erfolgt morgen abend. —* Jahrhundertfeier des König!. Sachs. Landgendarmerte- lorps. Fn der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins fand heute nachmittag aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens des Könial. Sachs. Landgendarmerickarps ein Fcstaktus statt, zu dem Abordnungen aus allen Teilen Sachsens erschienen waren. Die von Herrn Gcndarmeriemajor Klahre befehligten Delega tionen nahmen in ihren Uniformen Aufstellung. Fm Karree befanden sich auch zahlreiche, nach treuer Dienstzeit in den wohl verdienten Ruhestand getretene Gendarmen. Dem Aktus wohn ten ferner viele Ehrengäste bei. Unter ihnen bemerkte man die Herren Kreishauptleute v. Burgsdorff-Ehemnitz und v. Lraus- Haor-Bautzen. sowie mehrere Amtshauptleute, Ministerialräte, den Ehe, der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Dresden, Geh. Fnstizrat Bühr, Polizeipräsident Kocttig mit mehreren Polizeiräien und den Polizeiofsizieren, Oberst Schaff aus Boden bach, Chef der Grcnzpclizei, Wohlfahrtspolizeikommissar Bock v. Wülsfingen. Ferner batte das König!. Stadtgendarmette-- korps eine Abordnung entsendet. Nachdem der Dezernent für das Sicherheitswcsen in Sachsen, Herr Ministerialdirektor Wirkl. Geh. Rat Merz erschienen war, traf Se. Majestät der König mit dem Kronprinzen und den beiden anderen Prinzen-Söhnen ein. Im Gefolge befanden sich die Herren Minister Graf Ditz thum v Eckstadt, v. Mctzsch-Reichenbach und Kriegsminister Frei herr v. Hausen, sowie Generaladiutant Generalleutnant von Müller. Fliigcladftftant Oberst v Criegern und die Adjutanten Major Meister und Rittmeister v. Könncritz, sowie der Militär gouverneur Major O'Byrn. Der König, der die Uniform des Königs-Husaren Regiments in Großenhain trug, begrüßte zu nächst die zur Teilnahme erschienenen Ehrengäste und schritt darauf die Fronten ab, dabei richtete er an viel« Beamte Fra gen nach ihrem Stationsort. Mit großem Interesse betrachtete Se. Majestät die Mannschaften in der historischen Uniform der Köikigl. Sachs. Landgendarmerie, die übrigens von Herrn Militärmaler Henckel-Dresden auf einer Reproduktion, die als Festpostkarte erschiene» ist, veranschaulicht worden sind. Nach einem Rundgang richtete der König folgende Ansprache an die Versammelten: „Gendarmen! Zch ba-be es mir nicht versagen kvinien, zu Ihrer heutige» schöne» Feier persönlich mit meinen Söhnen zn erscheinen. Es ist ein langer Zeitraum, aus den Sir heute zurück-
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