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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090709025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909070902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909070902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-09
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Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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Tiese» «lall wird dcn Leser« von Lres-en und Umgehung am Lage vorher bereits als -IbenüHurgabe zugeiiellt, wahren!» es die Post Avonneute« am Morgen i» einer Gcsamiaiiagabe erhalle». 53. Jahrgang. 188. Vez«»»gedühr rlrrtel^hrl. »0r Dreür den -ci utglich zwei» «rrsUßerHutragung (a>» ^Lonn- und Montaae,, nur einmal» 2 .'MMk. durch aumoarlige NsD,- mt,stonar« U.SO Mk. P»i ciuluaiigee Hu. iteUlMg dutch die Pust ^MZohnr PrittUgcld'. Vie den vetern von IreSden u. Uniqeb»»»,.; ü"» Loge vorder zu- qejiektten »»ldend Äutz. ^oden erhallen dieoue maritaen -iezichci mit der Ltorgen -tn«oai>e iu«amme>» jUgeiteUt. ^qchdru<t nur E de ut» lrcher LueUenangade '„Dresd. Rachr.^» iaN»a- -d Unnerlanqte ^anuiknv'e weroen »ncht oufbevahrl. Telehranini^ldiesse: Rachrichtr» Dresden Druck und Verlag non ^iepscsi << ^veichnröl in Dresden. riauptgcscbäflrflcUc: ?Narienstraftc <i8 <0. Freitag, ». Juli IW». Fervspicchcr: >1 < .'<>»<! - :r«»»l Anzeige«-Tarif Annahme von Arrk.m. dlilunqetl d»s nachm A Uhr. Loinitas Z uur w.'ariensUtiße v,.l I I bla ' Uhv Tm emipaltiile lSrutto;r» e ,.a. ti Zildr'il» 2.'» P> . öamiUt»»' ^>rchricl,l> >. «ni a Dresden ^ P- <4ejchuNs Annigcu a n der Privatseuc Hcr« :tO Pj. ^ die ,;>veiwaltiIc Heile o. Tertien, coi-' — In '.'inmmerir ua r» 2oun : ^eiertasten d:e fiu'i'all'»te nkilc:tt»Pr..nufVi,»'a: jeilc -1l> Pi., Icn>n!'cn- ^achrichtc>i a. TteSoeil dir'«^iUttd;clle2'- P> —- '.'lu-marn^e AunrUIe mir ,lcgc,t Dorau d''- ^dlutti.l. — '>ed<» lc«jvla:L toncl 10 P;. Drebdner k3nk kklivnkapilrl! unä Ks86i-vsn 23!'/- hilül. M. vnl,iüok!t Vrsscivll-^., Xörü8 Toftaun-Strasso 3 „ „ Dragsr Straass 36 :.: Vrssckon-Tck., Sautunor Ltrsnss 3 blsissvn nuck Lötrivobenbrocka. Dareiviaxen, ^nntünnv ?.ur Ver/irmunx. 8ctieclr-VerIreIir, Lröün>.mx von Lolieojcüonten. Wertpapiere, -ln- unü Vvrüunf, Leleidurißi. Loupons, ^iuIÖ8»NA unci Venvertun^. :.: :.: -.: Depots, -luibv>v»I>run^ »ilünor u. vvi-8i;ji>iv88bui»i. Xreditbrieke -uif n!Is Unnntpliitiie civ, TVoIt Al<rv eitrHe Loser. Der Kaiser v a ii Rußland trisst am 12. d. M. abends »der am 13. morgens zum Gegenbesuch bei K a i je r W i l he l in in Kiel ein. Fürst En len bürg wird sich nach Liebenbcrg zurück- begeben. In Kobnrg gründeten t tON Landwirte des Herzogin ms einen Bauernbund Ein sehr starkes Erdbeben wurde von den seismogra phischen Stationen in Hamburg und Ingenheim ongezeigt. Neuerte vradtmelclungen vom s. Juli. Zur Ncithsfinanzlcforni. Deutscher Reichstag Berlin. Die Beratung der F i n a n > g e i e tz e ivird lurtgcietzt beim Sienipelgeset; Ec- ,ieg! dazu der K o m p r o m j k a ii t r a g der ueueu Mehrlieii uor, der beim ilmsatzstempel ner'chiedeue Äendcruuaeu der >>oiiiiuiiiious- beschlüsse vvrichlägt. die von der «on.inüsiou ve chloiseueu Erhöhungen des Eiuiisiousneüipels ivieder beieiligi. dagegen üeu von der zrounniisiou gestrichenen Stempel aal D.niNnu gen über oieldelnpiange an? «>r»nd von Banlgnthaben ivieder hernellt und ansterdem einen Oieiviiinanieilichein und ,'iilisbvgenstenipel einssthri. Ein freisinniger r'lnirag will beim Emissiviisstenipel die :)iegicrnngsvvrlage ivieder Herstellen, alsv die hierbei von der .goiumission beichlvsieuen Erhühuugcn ivieder beseitigen. — Abg. l^ras W c st a r p be richtet anosührlich über die Kvmniiinvnsverliandlnngen. -- Abg. Lpect i.'ie.ntr.i legi dar, das; es eine J-vrdernng der Gerechtigkeit sei, das mobile >lapilal stärler lieranznzieheii. Die Besitzer des mobilen .Kapitals hauen selbst ein ,l»ler esse an der l^csitndinig der .lieichsiinanzreiorm. Redner besiirtvvbtet dann eingehend den tg'vmpromiiianlrag. Ä^ollte mau der Besteuerung die Reniabilitäi der Papiere zu grunde legen, so würde das ein Eingriff in die Iinanz hnhcil der Eiuzelslaaieii sein. Deshalb sei na» der Mehr heit zuerst die K v t i e r n » g s st e n e r gewählt worden, und setzt, nachdem die z.otierniigsstcuer an dem Äsjder spriiche der Regierungen gestheiteri iei, die L a l v n st e n e r. Da diese nicht nach der Rentabilität bcmciien werde, sondern nach dem Rciiinvcrt, in handle cs sich nicht um eine direkte Stenk-, alsv nicht um einen Eingris? in die einzclstaatliche Iinanzhvheit. Sehr ivvhl zu erwägen sei, ob sich nicht die Ausdehnung der Steuer ain die Kure emp fehle. Das werde jedenfalls, wenn nicht jetzt, io doch später einmal komme». Wüincheiiswerl sei, das; die>e neuen Stempelsteuern und Steinpelcrhühnngen schon am l. August dieses Jahres in .strast treten, wie dies der xoinpromik- antrag verlangt. ,fraglich sc! allerdings, ob das schon so rasch auszusührc» sei. Der stoinpromistautrag sei jeden falls der richtigste Ausweg, der gesnndeii worden sei, ohne der svinanzhoheit der Einzelstaatcn zu nahe zu treten. lBeisall rechts und im e'.enlrnm.l Staatsiekreior Sndaiv: Dast -ie stotierungsnener den Regierungen nicht annehmbar ist. ist ja schon bekannt. Die Gründe hiersiir brauche ich nick» mehr a»;»geben. Was nun den E m i! i i o n s st c m p c l anlangt, io würde er nach den Borschlägcn der Reglern»,, l» Millionen bringen, nackt denen der stvnimi'sio» 2» Millionen, Das wurde vielleicht zu tolorieren sein. Tie Erhöhungen de» Um- latzstcmpcls bitte» wir ganz zu beseitige». Run liegt ja der Antrag aus Gewinnanteil- und ,''»insbogcnstcmpcl vor. Ich kann Ihnen nicht verhehlen, das, wir nicht ohne Be deuten sind. Denn vvr allem handelt es sich nicht in» eine allgemeine Besitzsiener, auch ist die Ion» der Besteuerung eine etwas rohe. An der S i e n e r i r e i h e i I der R eichs - und St a a t sp a p i e r e bitte ich sestznhalieit. Das, stoinmiinnlpapiere und dergleichen ichivcr in, stnrs leide» würden, ivenn aller I» Jahre einmal eine ivlche Steuer erhaben ivird, möchte ich kaum glauben. Ierner glaube ich, das, die Aktiengesellschaften ivvhl bei Ausgabe neuer Talons den Stempel übernehmen würden; Bedenken aber habe ich wegen der ausländisch e n Papiere, ans die sich die Steuer immer nur erstrecken soll, „wenn die .IinSbogei, ii» Inlande ansgegcbcn werden". Wenn Iins bogen ins Ausland gelangen, werden Sie sie dann doch wohl nick» besteuern diirien, denn sonst würde dieArbitrage leiden. Ich reiümierc mich dahin: diese Steuer ist nick» wünschens wert, aber wenn ionsi unsere Aii'prülhe ans Beschaffung von Einnahme» erülllt werden, und ivenn hiervon das Iustnndetvmme>, der ganzen Iiiiaiizresvrm abhängig ist, >o ivürden die Regierungen lein ll n a n n e h m b a r ans- ipieckien. Die sture Imben keinen Talvnlwgen, Wollte man auch ivlche Papiere desteiietu. die niemals Iinsbvgen ans- geben, io ivare das etivas, das gar nick» hierher gehört. Es liegt dann noch ein Antrag vor, alle m st n d e l i i ch e- reu Papiere frei von der Steuer zu stellen. Das gehl zu weit. Das ist nirgends geschehen. Aba. Weber lnatl.l: Ich kann dem Herrn Schatz setretär nur sagen: „'Wie liast Du Dich geändert!" «.Heiter keit links.« Iriiber habe der Sckmtzietretär erklärt, ohne Erbanfallstener leine Iinanzresorm. Der sächsische Iinanz itzininer Dr, Rüger habe vor ll Tagen, am >8. Juni, das selbe erklärt, und nun sagt der Schatzsekretär, das, die Re gierungen dienen stvmpromihvoricstlag annehme» werden. Glauben Sie denn, das; diese Borschläge, das, diese Talon ilcner elwas anderes ist, als die .»oiierniigsste»er? Es. ist eine stoti e r u n g s st euer, nur in anderer I-vrm. «Sehr richtig! links » In dem st o m p romiftant r a g e lönncn meine politischen I-rennde kein e n g a .i g - bare» Ltzea ieiicn. Es sicht in dem Entwurf nick» darin, wer denn eigentlich die Steuer zu tragen hat. Die Dentiche Bank könnte sie ia wohl «ragen. Aber stellen Sie »ch ein mal die Ientral Bodentreditannali vor, mit ihren :!» Millio nen Mart Atiienkapital und ihrem weil das st der hinaus geilenden llinlaiis an Hnpotheken Piandbriesen! Ein solches Institzlt kann natürlich nicht die Steuer über nehmen. Ten Aktionäre» kann das unmöglich zngcmntei werden: den» ihre Dividende würde ihnen dadurch allzu lehr verkürzt. Aber auch auf die .Hhpvthetcn - Psandbri fe tan» ein svlchcs Institut die Steuer nicht abivülzen. Meine Ircnnde haben durchaus keine Bedenken an sich gegen eine etwas höhere .Heranziehung des mobilen stapitals, aber mil diesen 'Borschlägen wird der Bolfs-"--»cha» starker Schaden zngesiigl. In bczna ans den Emissiovs stempel iollte znm mindeste» die Regiernngsvvrlage ivied.r- hergestellt tverdcn. .lledner verteidigt dann den .Hania- bnnd gegen einige Bemerkungen des Abgcvrdneleu Speck. Ter Haniabnnd sei durch die Politik hcrvorgernfc» ivurden. die die jetzige Mehrheit treibe, durch eine Politik, die lediglich da» Intercnc einiger Grostagrarier ivahrnehme. «Lache» und lebhafter Widerspruch rechts. Iintinimnng links.« Lchlienlich fragt tliedner, ivicviel denn .'igentüch die Taloiistener bringen soll und ob dcn» nun die storic- ruhgsstener von der Mxhrheit aufrecht erhalten wstrac oder nicht. Jedenfalls tonnten seine I-reundc sowohl ans pvlilischrn, wie ans sachlichen Gründen dcn Vorschlägen der Mehrheit nicht znstimmcn. Iinaiizministcr Irhr. v. N ü c i n b a b c n : Der Vrr- redner hat eine ganze Reihe von Bcüen'ke» vvrgebr-icht, die ich icile, aber er Hai sich die Sache doch zu leicht gemacht: er liai z.' B. die I-rage gar nicht beantwortet, wie seine I-rennde selbst sich dann in erster Linie zu der ganzen Iiiianzreserm stelle». «Lachen links. Stürmischer Beiiall bei der Mehrheit.l Die verbündeten Regierungen haben andere Vorschläge gemacht: diese sind aber abgelehnt wor den. Wir sind glso gezwungen, »gch Ersatz zn icichc». Ist denn etwa daö Bedürfnis für die I-iiianzrcsvrin geringer als nur (i Wochen- Durch die Verzögerung der Iina»; rrtorm würden schwere wirtschaftliche 'Rachteile für das Reich entstehen. Die Bedenken, datz es sich hier um einen Eingriss in die einzclstaatliche Iinaiizhoheii handle, kann ich nicht anerkennen. Wir sind gegen eine Reichs cintommenstencr und gegen eine Reichsvermögensstc.cer, aber diese st tippe wird vermieden, wenn die Zinsbögc.i versteuert werden, und ivenn dies nur aller zehn Jahre ge schieht. Gegen eine Reichsdividendensteiier. wie sie die Rativnalliberglen noch vvr ganz kurzem vorschlugen, be nehen jedenfalls sehr viel grönere Bedenken. «Lehr rich tig! rechts.« Ilnftre Bedenken gegen eine stvtierungsstener bestchcn fort. Eine schon erwähnte Gesellschaft würde bei der stotiernngsstener > Million zn tr,rgen haben, hier nur 18»»»» Marl. Da sehet.« Sie ichvu den Unterschied zwischen der stotierungsnener und dieser Steuer. Tic stoUcrnngs- nener hat Gefahren, die mit dem vorliegenden Tteucrvvr- ichlag nicht vertnüvit sind. Wir haben u»S dem wideesetzt. das, die stotiernngsstener hier beschlossen ivird. Wir haben daraus gedrungen, das, die Umsatzsteuer nicht erhöht ivird Wir haben ierner verlangt, das, die ausländischen Werte nicht oder nur in beichcidencm Maste von der Steuer be- troiseu werden. Daran, haben wir bestanden: ebenso dar auf. das, es der Börse nicht nnmöglich gemacht wird, aus ländische Papiere zu handeln. Also nach diesen drei Rich tungen hin haben wir entschieden darauf gedrungen, das, die bisherigen Beschlüsse einer wesentlichen Acndernng unterzogen werden. Die bisherigen Bedenken bestehen also gegen den neuen Vorschlag nicht mehr fort. Isch wieder hole, diese Steuer ist nicht wünschenswert, dg aber das Endziel nicht ans dem Auge gelassen werden darf, daß jftc I-ingii zreform zustande tommen must, so müsse» wir auch eine» Weg gehe», der zwar nicht miinichcnswcrt. aber gaug bar ist. Der Minister fnat dann noch kurz den Ausdruck seiner Genugtuung darüber hinzu, das, ans jede» Hall Reichs- und Staatspapiere stenerfrei bleiben. .HaiidclSministcr Dr. Delbrück wendet sich zunächst aegc» einen Abändcrinigsantrag und erklärt damit im Iniammciiliaiigc: Wenn wir uns nach schweren Bedenken doch entschlossen haben, einem solchen in vieler Beziehung höchst niaiiaclhaften Stenergesctze »Hört, hört! linkst zu- znstimmcn, so sollicn Sic uns nicht noch zn weiteren sten zessionen dräiiaen. die wir vor unserem Gewissen nicht veraiftwvrten lönhten. — Abg. M v m in s c n lsrcis. Pgg.l bekämpft die .»omvrvmistanträgc. Tie A » ii n l> m c der Tal v n st euer erfolgt in namentlicher Abstimmung mit 222 ge^cn 134 Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Auch in, übrigen wurden die stom vrvmistaiitrüge allenthalben aiigcnvmmc» niitcr Ablehnung der Anträge der Linken. kIortjetziiiig >m Morgcnblatle.i Ans den Rcrchstagskommissioncn. B erli n. «Priv. Tel.« Die B n d gelt v m m i s s i o n erledigte gestern abend die B e s v l d n » g S v v r l a g c n und heute früh im Anschlust daran die D c ck n n g s s r ag e. In einer dritten Lesung wurden für die Pvstsckmffner die Gehälter, die in erster und zweiter Lesung aus 12»» bis 1.80» Mart festgesetzt waren, ans 110« bis 170» Mart herab gesetzt. Die Vcsoldnngsvrdnnngcn für Heer und Marine Reihc von Fayence- und Stcingutgesästen vor. deren eckig ge brochcne Wandungen im Kartonnagcnstil gehalten sind. Wenn Formen der Porzellantcchnik in Papiermach,- nachgeahmt wer den, so kann man das eben wegen der Billigkeit des verwcn detcn Materials noch verstehen, wenn auch nicht rechtfertige,i. Aber ein keramisches Gefäß zu formen, als wäre es aus lauter geradlinig zugeschnittcnen Pappdeckeln zusammengeklcdt, ist ci» offenbarer Verstoß gegen die kunstgclverbliche Logik. In dcn Konstruktionsfehlern gehören dann die Attrappen. Diese können wieder von ganz verschiedener Art sein. So besindcn sich in de, Ausstellung einige Altarleuchter ans Silberblech, die nicht rund, sondcrn flachenhast, gewissermaßen in Flachrelief ohne Hinter Hrund, ausaeführl sind, eine Scheinlunst, die gerade an' dieser stcllc nicht streng genug verurteilt werden kann. Eine andere Form der Attrappe ist ein Tintensas; in Form eines Pferde kopfes, der als, Deckel bei der Benutzung zurnckgeklappt wer den muß: für den Nichtsahnenden natürlich eine fortwährende Gefahr der Beschimißung. Zu den Konstrultionssehlcrn rech net Pazaurek auch die Wldersinnigkeite» der Form, zum Beispiel ein Thermometer in Forni einer Peitsche, ausgestopfte, mit lienialter Leinwand überzogene Kasten oder Babies. die als Nadelkissen dienen, so daß man den armen Geschöpfen die Nadeln ins Gesicht stechen muß. Den .Höhepunkt in dieser Be ziehung stellt aber ein gußeiserner Ösen in Form eines goti scheu Harnisches dar, auf dessen Rücke» sich das Loch sür das Ofenrohr befindet. Also erstens Imitation von Schmiedeeisen in Gußeisen, zweitens Benustung einer bestimmten Gebrauchs farm zu einem heterogenen Zweck! Zu dcn Fehler» gegen den Perzlerungssicschmack, nicht zu de» Konstrukkionssehlcrn, muß auch das Beispiel vom Aktualitätskitsch gerechnet werden. Ei» Taschentuch, bei dessen Benustunz) man sich unter Umständen in das Gesicht des Grasen Zeppelin schnaubt, zeigt gewiß mehr guten Willen — oder kaufmännische Spekulation — als guten Geschmack. !<- Berner UniverstiäkSjubilänm. Die Festlichkeiten ans Anlos, des llst». Jahrestages der Gründling der Uni vcrsität haben gestern nachmittag mit einem Empfange durch den Rektor und den Senat begonnen. 2ll> Univer sitäten und wisscn'chosiliche Gcicll'chastrn waren.vertreten. lfuitti- unck Äürenzckall. In der Groben Sunstauüstcllung zu Berlin wurde gestern eine 37, Zentimeter hohe Marmorstatnctte. einen Steinadler darstellend, c » t w c » d c t, obgleich sic mit Draht befestigt war. ck* Die Weimarer Raftonalfestspielc sür die deutsch« Jugend begannen mit einer Begrüßungsfeier im Garten der Armbrust. Es werden dazu säst alle Teilnehmer der ersten Woche anwesend sein. Die Zahl der Teilnehmer beträgt in allen drei Wachen reihen säst lblltz. davon sind etwa l>»» Gymnasiasten, ötz» Real gymnasiastc» und Obcrrealschüler. i»» Seminaristen und .'!»» Srminaristiniicn und Töchterschülcrinnen. Fast ganz Deutsch land ist vertreten, und im besonderen entstammen viele Schüler dem national gefährdete» Osten fWestpreußen, Ostpreußen. Posen. Schlesiens. Die erste Vorstellung am «>. Juli war der! .Dell", es folgen „Minna von Barnhelm" mit Agiles Sorma! als Minna, der „Prinz von Hamburg" und zum Schluß jeder! Woche „Egmoni" mit Sophie Wachner, dem früheren Mitglied,: d«s Berliner König!. SchauspiqUiauscs als Klärchen. Der Donnerstag jeder Woche ist theatcrsrei. damit er ganz zu größe ren Ausflügen (Wartburg!> benußt werden kann, auch findet an ihm abends ein Konzert statt. Außer dcn Theaterfreiplätzen er halten die Teilnehmer auch freien Zutritt zu allen Museen. Dichterhäusern und sonstige» Sehenswürdigkeiten Weimars, der durch LausMel geregelt wird. Zum Herbst bereitet der Deutsche Schillerbund, der die ganze Sache diesmal aus eigenen Mitteln dnrchgeführt hat, eine Petition an den Reichstag um Unter stützung vor. ck* B»thro»ologc»rongreb iu Paris. Die bei dem vor gestern crössneten Anthrvpvlogentoiigrcs, herzlich begrüßten Vertreter Deuk!chkonbs. Professor Waldncr und Lu schon, begäbe» sich nach Amiens zur Besichtigung der dortigen Etcinzcitsiinde. > ck* Seschmackooerirrungrn. Im Königs. Landes- aew c r b«m n le u in zu Stuttgart ist vom Direktor Pazaurek vor einiger Zeit eine besondere „Abteilung für Geschmacksverirrungen" eingerichtet worden. Sie soll ' zeigen, wie im Kunstgeweröe nicht-gearbeitet werden darf. Im > reiften Heft der „Dekorativen Kumt" schildert Konrad Lange einige der in dem interessanten Museum ausgestellten lbegen- stänoe: Ein aus Menfchenhaaren geflochtenes Bukett wird zu den Materialfehlern. und zwar zu der Klasse „wunderliche Materialien" gerechnet. Es läßt sich in der Tat kein Grund ausfindig machen, warum Blumen und Blätter in Haar imi- ckik-rt werden müssen. Der eigentümliche farbige Reiz der Blumen laßt sich gerade in diesem Material am wenigsten wiedergebcn. Eher könnte man hier in dem wunderlichen Gegensatz zwisclien dem verwendeten Material und der dargestellten Ratur die eigentliche Ursache der Verwendung erblicken, so daß das Ganze eine Art barocker Witz wäre. Das hat aber mit der Kunst nichts zu tun. und schließlich läuft das Verdienst dabei eben nur auf die Geduldsarbeit und das technische Raffine ment hinaus. Es ist erstaunlich, was für Stoffe der irregelei tete Menschcngeist für derartige Spielereien ausfindig gemacht hat: Eichcnblätrer, von denen man nur das Adergerippc stehen gelassen hat. und auf denen eine Silhouette, ebenfalls aus dem Adergerippe eines Blattes, aufgeklebt ist, Gegenstände aus Baumwurzeln, Stroh. Fischschupper» Schmetterlingshaaren. Mcnschenknochcn, Menschenhaut usw. Dazu gehören auch gewisse moderne Materialpimpeleien, wie die bekannten dekorativen Arbeiten aus zusammengeklebtcln Briefmarken, Zigarrenbän- tn:rn und dergleichen, mit denen sich unsere unbeschäftigte Damenwelt — auch ein Beitrag zur Frauenfrage! — die Zeit zu vertreiben pflegt. Ein Beispiel für schlechte Kombination zweier nicht zusammengehöriger Materialien ist «in naturalisti sches Ornament aus Porzellanblumen in Lederfassuna, wobei natürlich infolge der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten der beiden Materialien ein Teil der Blumen und Blätter schon herausoejprungen ist. Dazu gehören auch die Holzcin- lagen in Metall, die Seidenapplrkationen auf Leinen, die das Waschen unmöglich machen, die Anwendung von Oelfarben auf Metall oder Keramik, die natürlich niemals von Dauer sein könne», usw. Ganz merkwürdig und absolut nicht zu rechtfer tigen ist auch die Nachahmung von Formen einer billigeren Technik in einem teueren,Material. Dieser.Fall liegt bei einer
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