Suche löschen...
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090630020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909063002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909063002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-30
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L « L rr - <s s L ^ -S Et 2 <s .? r» § i-> London. Nach einer Meldung des »Daily Tele- graph" fand gestern in Cardiff eine Svnderkonserenz vvn Delegierten aller Distrikte des vom Bergarbeitcr- oer band vvn Lüdwales abhängigen tKrnbenbezirkS statt. Der Verlauf liest die Lage noch schwieriger erscheine» als bisher, da eine A > b e i t - n i e - c r l e g u n g jetzt allste- inein als unvermeidlich betrachtet wird. Der PnrlamentS- abgenrdnete Abrahain, de, den Vorsiv führte, gab der An sicht Auadrnct, es tonne wohl ein Weg zur Lssung der Schwierigkeiten aesnnde» werden. Wenn aber ein Bruch emtreten sollte, so wäre es ei» Frrtiii», auzuiiehmeu. daß er nur vvn kurier Dauer sei» werde. Es würde im Geg«n- leil einer der längsten und hartnäckigsten Arbeitskämpse der Geschichte werden. itmuillewaren erzielte» ziemlich befriedigenden Umsatz. Eiserne Geschirre und »lempnkrwaren wurden weniger gekauft. Die Töpfer verkauften leidlich, desonder» wurden wieder die mehr kunststeiverblichei, Erzeugnisse der Kohre- ner und FrohburgerDüpscr «esucht. Leinen- undBaumwoll- waren gingen ebenfalls schlecht ad. Das Gleiche gilt von böhmischen GlaSwarrn. Steingutwareu und kleine Nippcs- sache» wurden etwas besser gekauft. Bogtländischc und erzgebirgische Spitzen, Lillle, Gardinen »nd sonstige feinere Weißwaren fanden immerhin »och besseren Umsatz, auch die -Händler mit Kleiderstofsresten und sonstigen Resterposte» verkauften leidlich. Ganz schlecht fanden wollene Sachen, warme Schutze, Filzwaren usw. Absatz. Bon den Handwerkern waren es Böttcher und Korbmacher, die wenigstens einen kleine» Posten ihrer vielen Mare» umsetzten, die Schuhmacher klagten auch sehr über schlechtes Geschäft. Tischler, und Polstermöbel waren fast garnickt erschienen. Lederwaren, sowie sonstige Gerbereirrzeugnisse waren ebenfalls nicht vertreten. Ziemlich gut wurden wieder Wnschmaschiue» umgesetzt, auch Vettern und sonstige landwirtschaftliche Geräte fanden vereinzelte Käufer. Erz- gebirgische Holz, und Spielwaren wurden weniger ver täust. Täschnereierzeugnisse ginge» schlecht. Der Zirt»» Schumann veranstaltete gestern «inen sogenannten Gala Abend mit besonders auserwähltem Programm, zu dem sich aber das Publikum trotz des vom Wetter begünstigten Iahrniarktstapes nur in mäßiger Zahl etngefunden hatte. Den Besuchern freilich kam dieser Umstand insofern zu statten, als ihnen ei» ungehinderter Ausblick nach der Manege vergönnt war. Auch Direktor Schumann hat dem Zuge der Zeit folgen zu müssen geglaubt und seinem früher rein zir- zensischen Programm eine Fülle von Vari^te-Nummern ein- gesügt. So zeigt die K r e »1 0 - F a in i l i c ihre geradezu ver blüffenden Leistungen, die zu bewundern den Dresdnern erst vor wenig Monaten Kommissionsrat Thieme durch ein geben hatte, ßeur seine bsche Miß . auf dem 0. .vr.l schwankenden Strahldraht. Einer reichhaltigen akrobatischen '^" !«.s'me verleihen die Brüder Fratellini mlt viel Glück eine 'er iliiterstütziingsgeiiiche von Familien der zu», Militär !,s "d,ug ^ o"^en srommissto^at Thieme ^ >ie»st einbernsenen Maiinichaften wählte der Nat den ietzi- ^ tklilitalaniie»', verrn ^ k a e I > a t ^ Ejsterhafte Kunst in originellen Tricks. Die hüb ' ' ' ' ^ . .... - ^ ,,, !Alidn produziert sich in schillerndem Iettkostüm c vertlicheS und SüchftscheS. Dresden. 29. Juni —* Se. Majestät der König kam heute vormittag zur Erledigung von Negier»»gSgeschäften in das Nesidenzschlvst üiid kehrte hieraus nach Wach nutz zurück. Zur Königlichen Mittagstafel ivarrn geladen der bisherige Gesandte in Berlin, der künftige Staa t s »1 i n i st e r G r a s B itzth u 1» und der demiiächitige Gesandte in Berlin, Geh. Nat Frei- l» c r r von Salza und Vichte » a u. —* Der tünstige Staats in i » i st e r G ra s V i tz - « h u m o 0 n E ck st ä d t tras gestern abend hier ein und nahm >»1 Hotel Bellevue Wohnung. —* P r v s e s s 0 r T r. 8> i e m e » c r vom Königl. lKym- uassilin in E h e m n i tz , der »ach „„jähriger Wirksamkeit in den Nuhesland tritt, wurde zum „Ltndienrat" in der vierten Klasse der Hosrangordnung ernannt. Zum Bvrsitzendeu der Konimissivu zur Prüsnng de dienst g E * Fünfzigjähriges Aürgerjubilänm Am 28. beging der Ehrenmeister der Buchbinder Znuuiig. Wilhelm Adolf M ö t i g. Schlllgutsiraße l, hier, das fünfzig hochkomische und dabei doch vornehme Note. Das Groteske jäbrige Zubiläum als Bürger der Liadt Dresden. Ans ui„-boruii>. das nie im modernen Zirkus fehlt, vertreten die diesem Anlässe ist ihm ein Gliickwiiii'chschrelbeil der jtädki drZ musikalischen Clowns Cornells; hinter ihren tollen scheu Körperschaften übersende! worden. ^Späßen verbirgt sich ein recht beachtliches musikalisches Talent. - * Mil dem l. Fuli tritt der »„ltusministerial Buch-j Ihr melodischer Veiteraufstieg auf adgestimmten Quietschen balier Nechnungsrat Notzeit Fntius Zn ngnickel in den mrdient den großen Beifall, der dieser ortainellen Idee gezollt wohlverdieuteu Nnhestand. Ans dieieui Anlasse wurde ihm ^i"de. lind doch wirken alle diese artistischen Leistungen im gestern »om Knlinsminisier Dr. 'Beek das Nitterkrenz Nahmen der Bartot.duhne entschieden bester iveil das strah- ? Klane ovm Albrechisorde» ansgehandigt. Nechnungsrat Aampenlichl und der Schein der Reflektoren auch den .luuginckel. ein Beierau von ld.iti und 1870 7>. wnrde. »ach- le»,steu Trick heraushebt, wahre,>d in der hintergrundlosen. dem er viele .fahre Negislraior bezw. Sekretär in der Z.rkusmanege mit ihrem Oberlicht em gut Teil des Ko„,gl. Kult„si»s„isierialkanzlei war, ,807 als l. Buch- Ette es verloren geht Zur vollen Geltung dagegen kommen Halter in die König!. Kultus»,inisleriaitasse versetzt, wo ihm die Leutungei, des Unternehmer.s auf hlpp.schem Gebiete. Die ui, Fahre ,007. der Titel und Nana als ..Nechnungsrat" hohe f-chule. die der Hinge Herr «chumann auf zwei verliehen wurde. Nebenher war Nechnnngsrat Znngnickel prächtigen Tieren ^igt kann nuht mehr udertroffen werden, iauae Fahre K.rche„bl,chs.ihrer bei der Evangelischen Hvs- Es „leine Augenweide. Roß und Reiter so m eins verschmolzen tirche zu Dresden u»d 'eit über Fahre» Kasse»- und ^ ,ebem wie h.er. llnb ein gar verwegener Retter ist Schu- Nechnunadsuhrer des Königl. G„,»nasi„,»s zu Dresden- man,i,der Jüngere. Be, dem Hochsprung eines Hengstes aus Ncustado ivelch letzteres Amt er auch „och als Pensionär stand wurde auch der Sattelsesteste sich wohl manchmal weiter verwaiteii wird iducken seines Tieres trenne»! gestern war es nur der Uiilir veiiiEN wno. ^ glänzende Znlinder. der unter der Heitrrkeit des Publikums V. Fcncke-Gedachtnisseier. .lin Fuin. dem >K unter die Hufe geriet. Freiheitsdresturen in Bollendung zeigt vuristage des l'>r>iiiders der dresdner Laubuninmen- Direktor Schumann. Hochbeinige, edle Tiere, Zwerg- aiiualt. des im Fahre I8„:!vernorde»e».'.'osrats Foaauii p^-rdchen, Tigerwallache, Trakehner Rapphengste. Schottländer .vriedrich Fe iicke. tand iiiiiungsgeinan in der Kapelle öer Punps. kluge Hünse als Clowns, Springer usw, galoppieren .lnualt eine Gedächtnisfeier »all. die de, Berdieiiue nacheinander, entzückend gezäumt, durch die Rampenslügel in die Manege. In den Pausen ergötzen drollige Clowns durch bizarre Späße. Jockeis und tcmperamentoolle Reiterinnen durchmesien den Raum in tollkühnen Sprüngen und Pirouetten. FeuckeS nni das mrterländische Taubstumiiienvildiingsweseil und seiner Fürsorgebcstrebiiiigetl für arme, kranke und er- iverbsnnsühige Taubsnimme gedachte. Zur Hilfe sür solche bedaueriiswertc <')ehörlvse hatte Fcncke den Uiiterslütziiiigs- fondS gegründet. Die Finsen dieser Ltlstung im Bereiu mit einer Zuwendung des Herr» Geh. Nats Dr. Fug. Haus Fencke, des Sohnes des Gründers der Anstalt, wurden durch Herrn Dir. Köhler an N> ältere, bedürftige Taubstumme als Unterstützungen sowie als Prämien sür Schüler der ersten Klanen verwendet. Nach Schluß der Feier legten die Zög linge „ns dem Auiieinriedhofe am Grobe FeuckeS, den sie selbst nicht gekannt, dessen segensvvlle Tätigkeit aber auch an ihnen noch wirkt, als Ausdruck des Dantes einen Lvr- beerkranz nieder. —* Die Hanptversaminlniig des Dresdner Hanptver eins der Gustav Adots-Stistuiia findet heute in Z'trau statt. Ziiqegen sind löst Delegierte der einzelnen Zweig vereine. Die große Liebesgabe von 7o„„ Mark wurde der Diaspora Schntzbera in Bosnien zngestgnden. Die Diawora- gemeindeii Falkenberg in Overschlesien und Zuin in Poic» erhielten je löOO Mark. - Die Dresdner Fohannismärkte sind bekanntlich vvn jeher vvn viel geringerer Bedeutung gewesen als die Frühlings und Herbikmärite. Wenn aber hierzu wie diesmal — der Zinstermin unmittelbar vor der Düre steht, alle Lebensbedürniisse ungewöhnlich stoch im Preise stehen, und außerdem auch noch regnerische Witterung, wie sie am ersten Marktlage herrschte, kommt, jo darf es nicht wunöer- uehmen. Saß sowohl der Besuch als der Umsatz in den ver schiedensten Warensorten sür die Rkehrzahl der hierher ge kommenen Händler, Handwerksmeister »nd kleineren Die Musikkapelle hat Anspruch auf ein besonderes Lob. was man nur selten den naturgemäß überanstrengten Zirkuskapellen ausiteile» kan». * Polizeibcricht, .'0. Fnui. Fn der Beit vom 2«i. Juni ö. F. abends bis zum 28. F»»i morgens, sind nock) »»er mittelte Personen mittelst E i n b r u ch S i» die in dem Lager- vkatze der H 0 IzHa » öel - Fndnstrie - >Geiellichask, Bremer Straße ttt, gelezzencn Kontvrräume eingedruligen und haben dort Fenster, Türen, Geschäftsbücher. Telephonleitunge», das Telephon »sw. in der gröbsten Weise beschädigt und zer stört. Schließlich liaben die Täter noch die dem ArbeitS- verivnal gehörige» Biervvrräte ausgestöbert, herben einige Flaschen getrunken und ekwa 80 volle Flaschen an den auf öem Lagerplätze ausgestellten Holzstößen in übermütiger Weise zertrümmert. Der Tütersckxrst dringend verdächtig sind drei unbekannte Burschen, vermutlich Schulknaben, die am Loiintag, de» 27. d. M„ nachmittags, Unfug verübend, am Tatorte beobachtet worden sind. Beim Berlassen des Lagerplatzes scheine» sic betrunken gewesen zu sei» und haben vermutlich einige Pakete blaue und weiße Kreide, svwie drei Stempel mit de» Aufschrrste»: „Holz-Handel- Fudlistrie-Gesellickmit mit beschränkter Haftung": »Absender geladen, Bahnniedcrlage Ist, Bahnamtlich wiegen" und „Mangelhaft verpackt laut allgemeiner Erklärung vom 2ö. Februar W" mit sortgenommen, da diele vermißt werden. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalabteilung. — Fi, dem 87>jährige 11 Zimmermann Albert Bergmann von hier ist derjenige Betrüger ermittelt worben, der Fabrikanten recht viel zu wünschen übrig ließ. Ueber den! seit Aniang dieses Monats verschiedene Wirte dadurch zur Verlauf des BerkausSgeschäiteS in den einzelnen gangbar- Gewährung von Darlehen und Gestnndung gemachter iren Artikeln ist nachstehendes zu berichten: Am besten .Zechen bewogen hat, daß er ihnen oorschwindelte, er sei wurden wieder Hauölialtnilgsgegenslände »mgcsctzt. t Monteur sür eine große Leipziger Firma und von seinen auf einem Neubau beschäftigten «LbeftSgenossen — er sprach von etwa M Mann - beauftragt, ihnen Gelegen- hett zuin gemeinisamen Einnahmen der Tagesmahlzriten zu verschaffe». dem frweiligen Lokale erwähnte er dann hierbei, daß dieses wegen Näi,e der Arbeitsstelle di,rsu sehr geeignet sei. Etuvaige wett«r Geschädkate »vollen sich zu t'. l. 98.I/W bei der Krtmiiialavteilung melde». — Ein , lUfschrtges Dienstmädchen machte in iktorstadt Cotta am Montage einen Versuch, fick mit Vnsut zu vergift.««. Di« Wohlsahrtspolizei fvrgte sllr ihre Uebcrsliüruua nach der Heil- und Psleganstalt. — Fin feiner Wohnung in der Vorstadt Pieschen versucht« am Sonnabend nachmittag ei» infolge längerer Krankheit und Arbeitslosigkeit schwermütig gewordener 4« ,slahre alter verheirateter invalider Arbeiter seinem Lebe» durch Auffch neiden der Puls ader ein Ende z» geben. Nach der Anlegung eine» Not. verbände» durch einen herbeigerusenen Ar»t wurde der durch starke» Blutverlust bvwußtlo» gewordene Lebensmüde in das Friedrichstädter Ltadtkrankenvaus eingeliesert. * Die Feuerwehr wurde gestern abend nach Quer- all e e t und heute früh nach Nitterstraße 2 alarmiert. Am ersten Ort betraf cs einen kleinen Küchenbrand, an zweiter Stelle handelte es sich um einen Nußbrand. * Auf der Spur des Leipziger Vköröers. Allem Anschein »ach hat die Berliner Kriminal polizei eine» glückliche» Fang getan. Am 7. Mai wurde bekanntlich in Berlin in der Körnerstrabe die Witwe Ernestine Neichke niedergeschlagen. Bei diesem Naubanfall war, genau wie bei dein Bervrechen i» der Windmüblen- jiraßc i» Leipzig, eine Beraubung des Geldbricsträgers ge plant. Das «Leipziger TagSblatt" wies damals quf die Aehnlichkeit beider Verbreche» - das Ausgeben vvn fin gierten Postanweisungen usiv. — hin. Fetzt hat die Ber liner Kriminalpolizei, wie gemeldet, einen Mann verhaf tet, der al» Helfershelfer, als der Schreiber der Post anweisungrii in Betracht kommt. Sie verhaftete nämlich einen Aljührigen, aus Liegnitz gebürtigen Kellner namens Advis Hartrai». lieber die Bezihuiigen des Verhafte ten zu de» Leipziger Mordtaten wird de», „Vcipz. Tagcbl." gemeldet: Der verhaftete Kellner schiebt alles aus den flüch tigen Bruno Lippmann. Dieser Lippman», dessen Per sonalbeschreibung mit der des geinchte» „Winkler" aus fallend übereinstimmt, trug zumeist eine schwarze Akten tasche bei sich, »nd eine solche Aktentasche spielte bereits vor -"2 Fahren bei jener sensationellen Mvrdaisäre in Leipzig eine Nolle. Unter ganz ähnlichen Umstände» wurde dort am 17. Dezember liioo der Getdbriestrüger Nübuer das Opfer eines Mordaiischlags. Auch damals sind Posta» Weisungen von dem Täter selbst geschrieben worden. Die Persoiialbeichreibniig Lippman,is stimmt im großen und ganzen mit der des geinchten Winkler überein: Untersetzt, schmächtig, schwarzer Schnurrbart, und, was noch ausfallen der ist. er trug damals bei der Tat eine schwarze Akten tasche. Nun neigt die Berliner Behörde der Ansicht zu, daß zwischen der Mordtat in Leipzig und dem geplanten Atten tat in der Körnerstraße zu Berlin ein Zusammenhang be steht. Der Kellner Hartram befindet sich im UntersuchungS gofüngnls. Er leugnet entschieden, von dem tteberfall auf die Witwe Neschke etwas zu wißen. Wilhelm Kayser, der den Berliner Geldbriestrügcr Eulenburg überfallen hat, will er nicht kennen. Er erklärte jedoch, als ihm das Bild des .Komplicen Kanscrs, des Arbeiters Drechsler, gezeigt wurde, daß er diesen wohl kenne, aber seinen Namen nicht wisse. * Francnstcin. (Burgen- und HeimatfestF 27. und 28. F„ni fand in unserem freundliche» Gebirgsslädtcheu ein Burgen- und Heimatsesl zur Er innerung an die vor WO Fahren erivlgte Gründung der Burg Frauenstci», deren Niiinen zu den wohierhaltenslen Sachsens, ja Deutschlands gerechnet werden können, stätt. Die Feier wurde, wie bereits gemeldet, ausgezeichnet durch die Gegenwart Fhrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg nebst Gefolge. Anläßlich dieses Festes hatte die Stadt sich reich geschmückt, jedes Hans war mit Kränzen oder Girlanden und Jahnen auS- gestattet, ebenso waren Ehrenpforte» errichtet worden. Die Feier wurde am Sonnabend abend durch einen im Saale des Gnsthosö „Zum gvldnen Löwen" abgehaltenen Fest- kommerS eingeleitet. Die Fnstrumcntalmusik wurde von der Kapelle des Fnsanterie NegimcntS Nr. 178 in Kamen,; trefflich anSgesührt. Gesangsvorträge des Mannergesang vereins „Liedertafel", Duette und allgemeine Gesänge waren zwischen die einzelnen Aniprachen cingestreul. Tie Hauptansprache hielt Herr Pastor Dr. Martin Hasse, Sohn deS letzten Superintendenten F-rauensteins, des KirchenratS Lie. thcol. Dr. Hasse. Fiibelnder Beifall wnrde dem geschützten Nedner für seine trefflichen, von echter Heimatliche durchdrungene» Worte zuteil, wie auch allen übrigen Ansprachen reicher Beifall gespendet wurde. Waren -chon am Sonnabend Hunderte ehemaliger Frauensteiner, znm Teil au» weiter Ferne, herbeigeeiit, so brachte die Lekundürbahn am Sonntag Tausende ehemaliger Franen- steiner beiderlei Geschlechts nach -er geliebten Heimatstadt, wie auch die nähere und weitere Umgebung Hunderte um Hunderte von Teilnehmern entsandte. Nach einem Weck rufe fand auf dem Friedhöfe um 8 Uhr eine erhebend« Ge- dächtnisseier statt, woran sich um 9 Uhr FestgottcSdtcnst in der Stadtkirche schloß. Von II bis 12 Mir fand vor dem Nathause Platzmusik und um 1 Uhr gemeinsames Mittag essen im „Gvldnen Löwen" statt. Nachmittags 3 Uhr er schienen Prinz und Prinzessin Johann Georg nebst Ge le» Märchen („Aladdin"!, ohne dauernde Erfolge zu er ringe» oder cS den zeitgenössischen romantischen Dichtern Deutschlands, deren hervorragendste er aus seinen vielen weiten Reisen — auch ein dänischer, germanischer Zug! — leimen gelernt halte, gleich zu tun. Erst, alü er seinem Volte den „Hakvn Farl" schenkte, hatte er das ruhmvollste Feld seines Schaffens erreicht: die nordisch-nationale Tra gödie. Aus all ieinen Werken spricht aber in der Schönheit dein voetischen Tust ihrer Svrache, ihrem kernigen sittlichen Gehalt doch ein wirklicher Dichter. Einen reine», edle» Geist und warme» Patrioten, eine meisterhafte Klarheit und Plastik des Ausbaues, eine außerordentliche Kraft der Phantasie und Feinheit der Stimmung minien wir auch da bewundern, wo wir der leelnchcn Entwicklung, dem tech nischen Ausbau nicht beistimmen. Wolle» wir ganz den echten, altnordischen Oehlenschlüger. so müssen wir mit ..Aret und Walborg" in das romantische Dämmer des Drontheimer Domes tauchen. Freilich — Oehlcnschiäger har den nationalen altiiordiichen To» wohl erstrebt, doch .»meist in die gesühlsfelige Romantik seiner Zeit zerfließen lassen. Leine dichterische Schwungkraft ivar nicht groß ge nug, um sich ganz von der empfindsamen Gefühlswelt 'einer Umgebuna frei zu mache». Der starken gltnordöch- nationalen Leite seiner Kunst sieht eine schwächere inter nationale deutlich genug gegenüber. Aus seinen großen europäischen Reisen Habens ihm namentlich Ftalien und Deutschland angetan. Daneben, wie so vielen Nordländern, der Orient. Die Romantik icinrr Natur entsprach da ans» glücklichste der Romantik seiner Begabung. Der „Cor reggio". die „Glücksritter", die „Mönchbrüder" und manch anderes führen uns mit großer Treue und Anschaulichkeit mitten hinein in italieniichcs Leben. Anderseits, die nächt liche Romantik des Kölner Domes in „Reichmut vvn Adocht". die dunklen Tannen des Harzes im „Eremit", die des Schwarzival'dcs und der Behmhöhlc beim alten Badener Schloße in der rübriamen romantischen Novelle ..Das Gemälde" und so manch andere Erzählung geben ein gutbcobachtetes Bild deutscher Landichast. deutschen 'Volks lebens. Gen Osten flog seine romantische Phantasie in den „Morgenländischen Erzählungen" und einigen orientali- ichcn Märchen, ins Zauberland einer erträumten Märchen welt im Roman „Die Fnieln im Südmeere". Heute ist er tn Tänemark etwa in die Stellung Klopstocks bei de» Te»t- 1 scheu gerückt: verehrt, doch wenig gelesen. Rützebecks „Dänischer Sommer" zeigt das sehr drollig: Helge jagt jedesmal Karen mit einigen Oehleujchlägerichcn Zitaten mit Sicherheit in die Flucht: er zitiert ihn aber nur, wenn er — recht schlechter Laune ist. Grnndtvig 1178:1—l872j betonte mehr die vraktisch- suziale Seite dieser nationalen Bewegung. Seine luthe risch-,,ationalc Volkslchre kam zu »»geheuerem Einsluß in Däncmart. Sei» .Ziel nxir Besserung der ideellen Lcbe»öbedtt,guiigen breiter 'Volksschichten. Dies suchte er durch eine in den von ihm begründete», segensreichen 'Volkshochschulen lfrcic Borträge sür Erwachsene» erteilte Lehre einer Wcltgnschaunng z» erreiche», die die altnordi sche Schwärmerei, die Liebe zum eigenen VolkStum und den lutherischen Glauben zu einem eigenartigen und der ro mantischen und vhantastischen Züge nicht ganz entbehren den Elanzen einten. Diese religiös-nationale Volks bewegung wußte er durch eigene zahlreiche religiöse und phantastische Dichtungen zu vertiefen und zu verbreiten. A» den altnvrdi'chen Grundcharaktcr in Ochlcnschlägers nationalen Werten knüpfte der „alte Hartman,," nun mit Vorliebe a». Mit ihm »nd mit Oehlenschläger werde» die altnordischen Eddastosse der isländisch-norwegischen Litera tur wieder lebendig. Fn der „Walküre" und „Thrymsk- viden", jener kraftvollen »nd humorgewürzten Soge »on Thor. Loki und dem Riesen Dhrym, die im t5>. Fahrl,lindert in freilich gemilderter Form zur norwegischen und dann zur dänischen und schwedischen BvlkSsage wurde, Lank Fvh. P E Hartinann 1I8M—1900» die national dänische Gattung der von Sciiall - Eialeotti »nd Fröhlich - Boiirnonvillc ge schaffenen Opernballetts in den Mer Fahren weiter aus. Er eifert Oehlenschläger in der Musik nach. Zu dessen Trauerspielen „Axel und Walbvra" und „Correggio" schreibt er Ouvertüren, zur Tragödie „Olaf der Heilige" schon Ende der Mer Fahre eine vollständige, zu den „Golde nen Hörnern" eine melodramatische Musik. „Hakon Fgrl", „Br>a", „Baldurs Tod", vor allem aber die wunderbare musikalische Verkörperung der alten Bölusp», jener Zeiten ums Abendrot des Heidentums, als die Bölven, -ie weise» Frauen in gespenstigem Aufzug, den Zauberstab in der Hand, vom Zauberstuhle aus in den Bauernhöfen die Zu kunft weissagten, unter dem Titel: „Ter Bölve Weis sagung". Fn diek-n Werken hak die nationale romantisch«' Literaturbeivcgung im Norden die charakteristischste und herrlichste Wiedergeburt in der Tonkunst gefunden. Fhne» steht eine zweite Grupve Hartmannscher Werke gegenüber, in denen der Meister, im Stofflichen mit seinem Instinkt die Fdnllc, die Natnrschildcrung oder liebenswürdige Züge ans heimischer Sagen- und Märchenwelt bevorzugend, znm erstenmal rein dänische Töne anschlägt. Dahin gehören vor allem die köstlichen Kompositionen Anderienichcr Dich tungen. Bedauerlich blcibt's jedenfalls, daß die zahlreichen dänische» romantischen Klrinmcistrr beS ttsade-Hartmann- ZeitalterS und der späteren Zeit sich »icl mehr an Gabe und die dentjchc, Mcndelssohn-Lchumgnnsche Romantik, als an den verchrnngsivürdigcu ,^tttcn .Hartmann" schlossen. Künstler wie Louis Glaß, einer der scinsteu Charakterköpie neuerer dänischer Musik, dem gelegentlich beim Anblicke einer alten Burgruine ans Streifzllgcn „Fns Freie" jener Hartinann - Oehlenschlägcrsche altnordische Recken- und Märenton noch aonz wundervoll zu Gebote steht, oder Männer wie Gotsred Matthison-Hgilsen, der ihn manchmal in seinen Volkstänzen trifft, bleiben doch einiger maßen Ausnahme». Gabe wurde später leider durch die deutsche Romantik mit Mendelssohn vvn der echt dänisch.'» Färbung, der wundervollen verschleierten und phantastischen Oisianpoesie »nd Nordlandstimmnnq seiner F-rühwerkc auf Leipzigs Boden allzusehr abgelenki. Und ihm neigen sich nicht nur Hartmanns Sohn Emil, sondern auch Winding, dir Matthison-Hanscn. Bechgaard. Hvrnemann und wie die Meister dieser Zeit alle heißen, in erster Linie zu. So ichivanke» ihre Werke zumeist zwischen den beide» Polen: Heimat und Weltbürgertum. BvlkStnm und Akademie, hin und her. Dänjsch aber bleibt doch auch im letztere» Falle immer die eigentümlich gedämpfte musikalische Farben. Palette, die ruhige Heiterkeit, Anmut und Natürlichkeit ihres Empfindens. Und heimlich berührt auch dann noch die Lust zu Kleinmalerci, zu Satire und liebenswürdig, ironischem Humor, der ganz leise Untertan einer im Kleinen zufriedenen, mitunter ein wenig philiströsen Bürgerlichkeit. Dänisch ist endlich die Liebe zu den Kleinen in Andersen» Geist, der gerade die mufikaliiche Fugendliteratur sväter in Louis Glaß „An die Kinder". Fini Henrigues' „Bilder, buch" oder Tnsft» „Kätchens Erlebnisse" so köstliche Beiträge au- dem Fnselreiche verdankt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)