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- 543 - „Alles gut und schön, aber das geht zu wett! Aus der «ine» Sette ist Allrngen der scharmanieae Mensch, den man sich denken kann, und aus der anoeren behandelt er uns als Ossiziere zweiter Klasse!' Heinersdorss. aus den die schöne Ester einen tiesen Eindruck gemacht, sekundiert« yarnnghausen wacker. ..Sehr zartfühlend ausgedrückt, mein Lieber, und ich meine, wir sollten es Ailingen suhlen lassen, dag uns eine solche Behandlung absolut nicht behagt!" Man iah sich an und runzelte die Stirn. Der Regimenlssührer mutzte in der nächsten Zeit manchmal die Zahne zu» sammenbeisten. um nicht loszuwettern, denn seine Herren zeigten ihm sehr unsreundliche Dichter. Den Grund zu erraten, war ja nicht allzuschwer. Dem Fürsten such die Sehnsucht am Herze». Vielleicht, weil er sich sterblich langweilte! Da hauste er nun ganz allein in seinem grosten Schlosse, die Regierungs geichäste waren nicht aufregend, und Tag sür Tag konnte man auch nicht jagen. LLohl oder übel musste er einen Menschen haben, mit dem er sich einmal aussprechen konnte, mit 2b Jahren wollte man doch auch von Zeit zu Zeit einmal herzlich lachen. Der Minister war zu alt. sein Hosmarschall. Herr von Schramm, nicht viel junger, und der zeigte in den leisten Woche» eine so reservierte Haltung, dast ihm säum öster die Galle ins Blut getreten war. wenn er mit ihm zu verhandeln hatte. Aeusterlich war er natürlich die Freundlichkeit selbst zu ihm. aber in seinem Inneren kochte es! Der steine, korpulente Herr drückte das sleischige llnterkinn an den kurzen Hals, sah ihn halb von der Seite an und verdrehte dann die Augen, dem Fürsten kam es vor. als wolle der Hosmarscyall sagend Höre mal. hasenrein ist die Lust nicht! Blieb nur einer übrig, der auch dem Alter nach am besten zu ihm passte, der im Schlosse wohnte, immer um ihn war — sein Flügeladjutant! Aber viel hatte er nie mals für den übrig gehabt! Stets war es ihm so oorgekommen. als wolle der sich bei ihm unenrbekrlich machen, und ein junger Fürst bleibt gern sein eigener Herr! ..Ach was." sagte er sich. ..in der Rot srinr der Teufel Fliegen, und wenn mir die Geschichte zu dumm wird, last ich ihn ablösen!" Er klingelte, ein Lakai trat ein. ..Ich lasse Herrn von Ilm zu inir bitten!" Nach wenigen Niiinnen erschien der Fliigeladjutant. ..snochsürsstiche Durchlaucht haben zu befehlen geruht'.' ..^a. mein lieber Herr von Ilm! Bitte, sehen Sie sich, brennen Sie sich ein« Zigarre an oder Zigaretre. ganz wie Sie wollen, dort stehen sie!" Also, eine kleine Herzenserleichterung, fuhr es dem Flügeladjutanten durch den Sinn, jetzt heisst's auspaisen! ..Sie langweilen sich gewist auch schrecklich'?" ..Aber. Hochsürstliche Durchlaucht . . Der Fürst larlue und winkte mit der Hand ab. „Na. na. machen Sie mir nur nichts vor! Im übrigen siild Sie ja auch viel besser dran wie ich! Diese offizielle Trauer sällr mir nachgerade aus die Nerven. Als ab man seinen Vater weniger lieb aebabt Hütte, wenn man vor Ablauf des Sterbe- ! .ihres einmal einen Ball oder das Theater besuchen würde!" „Niemand hindert doch Hochsürstliche Durchlaucht! Ich könnte erne Menge Bei spiele anführen, dast an anderen Höfen die offizielle Trauer nicht so streng genommen wird!" „Weist ich, weist ich. aber bei meinen lieben Untertanen würde mein Verhalten Anstost erregen! Ich habe Rücksichten zu nehmen!" ..Wenn sich Hochsürstliche Durchlaucht auf Reifen begeben würden. — inkognito!" „Hab' auch schon daran gedacht! Möchte es aber doch lieber lassen l man wird jagen: der Fürst will sich amüsieren, und west er das hier jetzt nicht kann, fliegt er aus!" „Gott . . „Nein. nein. - ganz unmöglich! Meinen guten Vater hat man lehr, sehr gern gehabt, gerade deshalb must uh eitrig wachen. Lag mein Tu» zu keiner Rederei'An- last gibt!" Bei den Worten war der Fürst verlegen geworden, er wusste doch, dast man die stöpse zujamm.nitzeckte. und was er erfuhr, würde wohl das allerwenigste sein! Herr uon Ilm aber sah nachdenklich auf seine Zigarre. Einen guten Rat mutzte er seinem Landesherr», geben, damit der auch volles Vertrauen zu ihm fasste. Langsam hob er den Kops, da war ihm soeben ein grandioser Gedanke gekommen! „Hochsürstliche Durchlauft sollten sich entjch!testen, den Antrittsbesuch am Ber liner Hose z>u machen!" Herr von Jln: zählte gleich drei, vier Bundesfürsten auf. die dies, auch lange vor Ablauf des Trnuerjahres. getan hatten. „Eigentlich baden Sie recht, lieber Ilm!" - 543 - Fürst Karl Anton ging nachdenklich im Zimmer auf und ab, — wenigsten» tat er so! Gar nicht zu glauben, wa» sein Flügelabjutant sür «in Schlauberger war! Natürlich, da» würden di« lieben Leutchen in seiner Residenz ganz l» der Ordnung finden! Und wenn er «in paar Tage länger wegblieb, so war r» ganz begreiflich. Und möglich zu machen ging e» in Berlin schon, vast er mit den Damen Äuingen» zusammentraf, war ja Heller Wahnsinn, das, sie noch fast ein Vierteljahr in Berlin bleiben wollten. — redete er sich «in So toll aus Festlichkeiten würden sie wohl nicht sein! Und wen» er die Augenbrauen hoch zog und ihnen sagt«, di« Herrschasten in seiner kleinen Residenz, vor allem da» Ofsizierkorps, wären auf dem besten Wege, dies Fernbleiben sehr übel zu nehmen, mutzten sie sich doch entschliehen, sofort zu kommen! Womöglich verlobte sich die schöne Ester in Berlin, heiratete schnell und sein ganzer Plan, ein reizende» junges Mädchen um sich zu haben, sobald «r wollte, siel ins Wasser! Die beste Parade bleibt — der Hieb! Er liest sich wieder in seinen Sessel fallen, brannte sich ein« Zigarette an und blies den Rauch nachdenklich zur Decke. Herr von Ilm aber wustte, was di« Glocke geschlagen hatte. „Ra ja, ich werde morgen mit dein Hofmarschall und Exzellenz darüber sprechen!" Damit war das Thema erledigt. Man sprach von anderen Dingen. Der Fürst wurde sehr heiter, und als er schließlich mit einem festen Händedruck seinen Flügeladjutaisten entlieh, war der mit dem Resultate sehr zufrieden. ,.Angebissen!" murmelte er brausten vor sich hin. „Nun heisst es weiter ein bißchen Vorsehung spielen, und sind wir erst in Berlin, wird es nicht allzu schwer fallen!" — Der Minister und der Hosinarschall zogen zwar lange Gesichter, als ihnen der Fürst von seinem Plane Mitteilung machte, aber Einwendungen liehen sich dagegen nicht erheben, wenn sich auch die beiden ihr Teil dachten. „Also, Herr von Schramm, bitte, setzen Sie sich sofort mit dem Oberhosmarschall- amte in Berlin in Verbindung, Sie und Herr von Ilm werden mich begleiten!" „Zu Befehl. Hochsürstliche Durchlaucht!" — Als die beiden Herren die breite Treppe zu ihren Wagen hinabschritten, sahen sic sich an und nickten. Auf französisch sagte der Minister leise, weil unten am Portal der Haushof meister stand: „Sie werden scharf acht zu geben haben, dast di« Reise keine Unannehmlichkeiten „Er ist sehr selbständig — und sehr impulsiv, unser junger Herr!" „Nicht so schlimm! — Den Gedanken hat ihm jemand «ingeblasen!" „Herr von Ilm ?" „Pst — za — natürlich! Wer denn sonst?" Da zog der Hosmarschall wieder einmal sehr energisch das dicke Kinn an den breiten, kurzen Hals und himmelte mit seinen grauen Augen die Stuckamoretten an der Decke an. Ein Rutsch nach Berlin mit allem möglichen Tschingderattata war der Uebcl schlimmstes noch lange nicht, besonders nicht sür Herrn Leopold Friedrich von Schramm, der sich gern „in den Trubel" stürzte, und zwar nicht nur bei Hose! 8. Kapitel. Major von Allingen suhr fast jeden Sonnabend mittags nach Berlin und kam Sonnrag nachts zurück, manchmal auch einen Tag später. Diesen Urlaub konnte er sich selbst erteilen, austerdem gab es sür ihn wahrend der Rekrutenausbildung nicht viel zu tun. Oesters einmal hatte ihn der junge Fürst zu einer Jagd besohlen, darin sah niemand eine Verletzung der Trauerzeit, auch nicht i» den kleinen, sich anschließen den Herrendiners. Stach und »ach lernte Ailingen die ersten Kreise des Fürstentums kennen, er machte Besuche auch bei den Großgrundbesitzern in der Nähe und wurde ein gcrngesche ner East. Aber schließlich liest mau es ihn doch fühlen, daß man verschnupft war, weil seine Damen nicht kamen — nicht einmal zu dem grasten .Husarenball, aus dem er als Führer die Honneurs zu machen hatte, und zu dem eine Einladung zu erhalten, sich alles rih, was überhaupt gesellschastssähig war. Die Zurückhaltung, die inan neuerdings ziemlich unverblümt zur Schau trug, gab ihin doch zu denken, und er überlegte ernstlich, ob er nicht lieber seine Damen gleich nach dem Karneval kommen lassen sollte. Die Villa, die er am Schlostberg gemietet hatte, stand frei, Schwierigkeiten waren also nicht vorhanden. (Fortsetzung folgt.! LiZerre Larx- urrck vrirculLdrik. üoebaparto Oossius, ieicüle nuck selnvorerv «Dualitäten, reo ./t -4,00 an. mit Lruststü-'k. steiieinnng uuck ZVinä- sebnnr. von / 2.US an. Lller 62s LM'SiWMSM kkMbeMülllIZ vollen Kur vvl LvsvLrls. r»n«1 Oik» keekvunxon Breräeo nur vrred d«- I.ö?6l>cd eiv^oreickrew Untk »uk§e»tellt un<1 ad^tempelt. kickt adxsKlewpclto . llLetivunxvu sia6 MN vsWiens li!8 ILM. - dsslLltunosn. to tursersa Kovtoroll: 8b6 26 8tr. 37 Telephon >57. I'eloxi.-äckr.: kieUit, VrekÜtNI. Delepdou 2572. Litt« »«r an«t Ilaosnoiiivnrr »u sedteak vLiuvlldLrl. -S- Haare im Nacken und Arm verschwinden sofort schmerzlos bei Anwendung des — ninenlanischc Methode — bequem anzuwcndcn— Erfolg garnntiert, sonst Geld sofort zurück — kein Risiko — sicherer als Eiektrolvse. — Die aristokratische Tamcn- welt von Amerika »nd England benutzt nur dieies Haarentfernungs mittel. 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