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- Erscheinungsdatum
- 1909-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190906153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-15
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
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2? Vereins- und JnnungSberlchte. — vejirk0»dft»ck»,rrkl» Dreäde». <l,m 9. d. «KI. Isnd der vvene Andjluy de» Verein» >io,ll. Der Beluch gaU dem Grund- iutck de» Herrn Direktor» GMner, „Lindendot" in Boydork. Das Betipruu« zeigte, was steift und Geschick au» eineui srüber »er- nech!äistgle-m Besiy zu schasse» vermag. Gin Teil der Besucher alnu aus dein Äückwege Gelegenheit, die Bsfig-u»« des Herr» Baumeisters Lomuiaplch i» Trachau in Augenschein zu nevme», vo aus kleinerem Nauuie die ötartcut-aukiitiil i» allen ihre» Teilen eveN'salls zur volle» Geltung kam. Vermischtes. Fürst Euieubnrg in Liedcnberg. Fürst Enlenbnrg, der am Freidcig niorgen von Bai) G.vsiein nach Berlin znrückgekehrr nmr. har sich Sonntag n.iäiniilt«'.,; Schloß LiebenPerg begebe». Wie schon ge meldet. hatte die Ltaatoaittvaltsch«isl den Antrag gestellt, die von dein Fnriien geleistete Bürgschaft von lOOMtt Mark ans .'.tüiiitiii Mark zu erhöhen. Die Beichlnftkainnier gab in uirer Sitzung, die am Sonnabend abgehallen wurde, diesem Anirage statt. Der Fürst hatte wollt schon vorher für diesen -all seine Borkehrnngen gelrossen. Nachdem ihn lei» Rectilo- becsiand Znsliziat Wranker von dem Beschluss in Kenntnis «letzt Imlte. lleriets er durch das Telephon die Ftnanz- nianner. deren Bermittknng er schon beim Ausbringen der > .neu 2'iirgsclnni in Anspruch genommen lmtte, nach seiner Wohnung in der divnigin Angusiaslraße 42. Hier fuhr bald arans ein Antvmvbil nach dem andern vor. Das Erg-ob- > is der Besprechll'.igen und Beratungen ivar, daß denr Oller- aatcLinnuiIl Dr. Prenß noch gegen Ui Uhr abends die ver- !r!igie Sninine von 4000t>t Mark ansgeiiandigt werden ! an nie. Unterdessen hatten die .zuständigen Stellen auch ,!e: ,ie über den G e i n n d heil s z n n a » d des Fürsten ehait. '.isach den iSutaclllen der Sachverständigen ist der laute angenlllüllich nach nicht verlmudinngssallig, er de- 'ttidel sich eben ans dem Wege der Besserung. Seine Ver- andlnngsfalligkeir ist deshalb in absehbarer dielt zu er hallen. Las Schivnrgerichl wird dein Bernehmcn nach euoa in der erüen Halste des Juli eiithernsen wer- ?e», gi'aüi Erledigung der Bürgichails,ttigelege»heit be schloss Filisl Enlenbnrg. sich am SonnUrg nachmittag nach ebenbera zu begebe». Sein H«nis,ir.tt Sanitätsrat Dr. o'-ennrich lmrie gegen die Uebersieölnng nichts einzuwcn- de». Die Abfahrt sollle erst mit dem Zug« 5 Uhr 50 Minuten i am Stetliner Balinhos erfolgen. Der Fürst entschloß »ich ater, schon den Zni »in 9 Uhr 28 Minuten zu benutzen, .lehn Minuten vor 0 Uhr verliest er seine Wohnung. Ge- 'ttitzk von seinem Rentmeister Neritz und Sern Pförtner des Hauses schritt er an zwei Stöcken langsam nach der ge- chkossene» Droichke, die dicht am Bürgersteig hielt. Mit Nlilersliitznng der beiden Männer konnte er den Wagen bc- » !gen. :>!ennneister (Neritz nahm bei dem Fürsten Platz. Zn einer zweiten Droschke folgte lein ältester Sohn, der ebenso wie Geritz am Sonnabend abend an den Verhand- Iungen teilgenommen hatte. Fünf Minuten später fuhr die Fürstin ab. die ans dem Stettiner Bahnhoi zuerst ein- tra>. Zehn Minuten vor Abgang des Zuges kam der Fürst an. Mil Hil»e seines Sohnes und deS Rentmeisters ent- ü'eg er dem Wagen, ging, ans seine Stöcke gestützt, langsam durch die 'Bahnsteigsperre nach dem Zuge und bestieg ein 'Abteil zweiter .ü-lasie. Fn Hiebe »de lg tras Fürst Eulen'burg um 4 Mir 50 Minuten ein. Dort sind zurzeit acht Krimi nalbeamte anwesend. * E>n Geschenk des Kaisers für die Stadt Hannover. Der Kaiser wird eine Marinorkepie der Schadowschen Gruppe, welche die Königin Luise und Prinzessin Friederike darslellt, aus 'Anlass des hundertjährigen Todestages der Königin, der auf den 19. Juli IblO fällt, der Stadt Hannover stiften. Die Ausführung wurde dem Bildhauer Valentin Lasal in Frie denau übertragen. e- Der Preis für eine Lustschissrcise. Die Direktion des Oberbayrischen Bauerntheaters hatte sich brieflich an Len Gra sen Zeppelin mit der Bitte um Mitteilung gewendet, was eine Luftfahrt oon Köln nach Tegernsee für 20 Personen koste. Die 'Antwort der Lusljchisfbau Zeppelin Gesellschaft aus Friedrichs hasen. unterzeichnet vom Grasen Zeppelin jun. lautet: „Im Besitze Ihres Merten teilen wir Ihnen mit, dass eine kkeber- lührung oon 20 Personen im Luilschisk von Köln bis Tegern see vor 1010 nicht möglich ist. Die Fährleuten würden sich ins gesamt aus etwa lNsitio Mark belaufen." Die Bekundungen vor dem Ehrengericht wegen Patientenschachers". Ueber die Bekundungen, die vor dem ärzt lichen Ehrengericht anlässlich der Fülle Friedemann und Weiß- ^ l ein gemacht wurden und die schwere Belastungen enthalten, er fahrt die „Ins." an unterrichteter Stelle folgendes: ! Sanitälsrak Friedemann harte bekanntlich das ehrengerichtliche Verfahren gegen sich beantragt, weil ihm vorgeworfen wurde, er habe zu unrecht behauptet, dass einige Professoren sich Pa tienten durch Geldzahlungen verschassr hätten. In dem ehren gerichtliche! Verfahren wurde nun feskgestellt. das; Friedemann -'chl grundlos diese Behauptung ausgestellt, das; vielmehr etwa ein 'Dutzend Professoren, darunter hervor rag e n d e 'A u l o r i t ä t e n e r sl c r G r ö sz c. entweder Geld , ' Patienlcnoermittler gezahlt oder an ge boten Härten. Ob die Regierung hier vergehen wird, steht dahin. Es wurde . r»er vom Ehrengericht anerkannt, das; Sanilätsrat Friedemann nur aus lautersten Motiven gehandelt habe. Bekannt lich Karte Friedemann siets den Hauptnachdruck daraus gelegt, kasi die Reinigungsakkion von den Aerzten selbst ausgehen und burchgerührt werden müsse. - Ein Ncn:cu:r« in StraszLurq. Fm Restaurant Valen tin in Sttafchurg i. E. erfolgte ein Zusammenstoß zwischen ttorpsbudenten und dem französisch redenden Freiherr» Claus Zorn von Bulach, der mit seinem Hund« deutsch gesprochen und aus We Bemerkung eines Korpsstudenten gesagt habe, die deutsche Sprache sei für Hunde gut genü g. Darauf -Zeigte eine tätliche Beleidigung. Der neue Dampfer des 'Norddeutschen Lloyd „George Washington" traf am Sonntag abend aus seiner ersten Aus- -ecke nach prächtiger Fahrt in Cherbourg ein. Der Dampfer Whr mit einer D >rchsch".'ttsgZchwindigieit von 18W Seemeilen. Bei Spitheaa passierte der Kammer die dort ankernd« englische Flotte, ung.'äbr lau Kriegsschiffe. Bor Southampton kamen -'wa t» Mitglieder der englischen Presse an Bord, die vom D'r.kror Hcinict: i mit eine: 'Ansprache herzlich begrüßt wur den Hieraus nahinen die an Bord befindlichen Mitglieder der deutschen Presse Gelegenheit, sich mit den englischen Kollegen 'oekaniitzun.achen Fn kurzen 'Ansprachen oon deutscher und enq- ü'cher Seite wurden freundliche Vegrüßungsworte ausgetaujchl. Bluttat im Gcrichtssaale. Während eines Termins »: z'-erichke-zebäiiöc zu Saga n nie», aenern vormittag die tt.sahriae Fabritarboiterin Givma Radke ihrem früheren ''clieblen Eduard Linke ein Taschenmesser in die Brun. Linke wurde in hoffnungslosem Zustande ins ttidnkenhaiis acbrachi. * Das Einkiichenhaus in Berlin ist gewesen, nach kurzer Lebensbahn Kat ; seine Pforten schließen müssen, und nun sindet och ii» „Groß Lichrcrielder Lok Anz." folgende schwarz umrän- ttne Trauerannoncc: ..Statt jeder besonderen Anzeige. Nach langem schweren Leiden verstarb heute unsere geliebte einzige ttuche im zarten Alter von zwei Monaten und acht Tagen, unter Aiünenz des Herrn Konkursverwalters, an Verstopfung. Um s Ales Beileid bitten die Hinterbliebenen Mieter des Kcin- küchenhauses Groß-Lichtersclde-2Pesr. .8. Juni 1!>Ü9." — Uebri- gens scheint cs bei dem Ende recht dramatisch zugegangen zu sein Das erwähnte Blatt schreibt über die letzten Stunden des Eintüchenhnuses Tragikomische Szenen gab es gestern und vor geiler» im hiesigen Emküchenhaus an der Potsdamer Chaussee Zictenslraße. Bekanntlich hatten sich die dortigen Mieter, nachdem seitens der in Konkurs geratenen Einrüchenhausgesell- icha't die übernommenen Verpflichtungen bezüglich der Unter Mltung der leiblichen Bedürsnisi'e an Speise und Trank sür die Mieter nicht erfüllt wurden, zu einer Organisation vereinigt, die vcrersk mit einem Hotel wegen täglicher Lieferungen oer Speisen kn Unterhandlungen trat, dl« a»e, nicht ,um Abschluß führten: daraufhin ging man mit der früher selten» der Gesell schaft angestellten Kochm ein Abkommen «in. wonach dies« aus Kosten der Mieter die Küche welterführt« und die Epelsen an die Bewohner de» Hause» ttefert». Auch dies« Einrichtung Hot seit vorgestern ihr Ende erreicht. E, erschien nämlich der Konkurvoerwaller der Gesellschaft, der sich der Hilf« «ine» Polizetsergeanten versichert hatte, um die Küche zu schließe» und den Mietern bezw. den von diesen verpflichteten Angestellten die Benutzung zu uirtersagen. E» entwickelten sich lebhafte De- ' u zusammenfindenden Mieter mit dem aber letzteren doch nicht davon abdtelte», batten seitens der sich Konkursverwalter, die a .... .. . . . , die in der Küche tätigen Personen hinauszuweisen und die be treffende» Räume förmlich zu verbarrikadieren, so daß die Mieter keinen Zugang mehr hatte» und nicht nur ihres „täg lichen Brotes", sondern sogar auch der gemeinschaftlichen Küche beraubt waren. Gestern früh war bei de» Mietern wirklich guter Rat teuer. Als die Lieferanten von Milch und Frühstück die Küche verschlossen fanden und nun die Stätte wieder ver laßen wollten, mußten sich einzelne Mieter anstrengen, um wenigstens für ihre erste Magenstärkung den Boten etwas ab nehmen zu können: und auch für die Angestellten war infolge dessen keine Rahtung zur Stelle, so daß «ine liebenswürdige Mieterin sich veranlaßt sah, für di« Anaestellten den Morgen, kaffee zu kochen. Was nun werden soll, vas mögen die Götter wissen. ** Das Erdbeben in Sübsraukreich. Aus Paris, lll. Ftliii. wird geweidet: Das Erdbeben im Süden Frank reichs bedeutet für die in letzter Zeit schon wiederholt schwer geprüften Gebiete eine wahre Katastrophe. Vorläufig sind 6 0 M e n s ch c n l e l>e n zu beklagen: die Zahl der Ver wundeten beträgt ütnr zweihundert. Genaue Ziffern wer den sich erst in einige» Tage» geben laßen, wen» die Auf- rälttnnngSarbeiten beendet sind: denn nicht weniger als s ü n f Dörfer sind zum großen Teile zerstört. n»b es wird angenommen, daß auch einig« weiter entlegene Ge meinden, die keinen telegraphische» Anschluß habe», dem Verderben nicht entgangen sind. Die großen Städte sind mit dem Schrecke» davvngekvmmen. Die Ortschaften Lam- l»eSe. Rc>gnes. Saint Eannat. Pelissane und Larogue d'Antheron liegen in Trümmern. I» Saint Eannat be findet sich unter den Opfern ein Fournalisl. der Korrespon dent deS „Petit MarscillaiS". Von dem Mitarbeiter eines Pariser Vlattes, der im Antonwbil die Orte des Erdbeben- gebictes besuchte, wird folgende Schilderung gegeben: In Saint Eannat stellt die Kirche nicht mehr. Die Mauern und der Glockenturm sind eingestürzt. Auch das angren zende Quartier ist nichts alS ein Trümmerhaufen. Un glückliche Menschen suchen zwischen dem Schutt nach ihren Toten oder trösten durch Zuspruch die Armen, di« ver schüttet sind und nach Rettung schreien. In Rognes ist daS Unglück noch größer. Hi«r sind wirklich nur noch Ruinen an der Stelle, wo vor zwei Tagen ein blühendes Gemeinwesen lag. Von Soldaten wird bereits eifrig ge arbeitet. Zwei Bataillone Infanterie aus Air entfernen die Trümmer und tragen aus Stühlen und Matratze» die Toten und Verwundeten nach dem improvisierten Hospital. Die Gegend vvn RvgneS ist ein altes vulkanisches Gebiet.! In der Nähe dieses am schwersten aetrofsenen Ortes liegt der erloschene Vulkan von Beaulieu. Hier werden aus dem Markt die Toten vom Feldhüter bewacht. Wenn ein neues Opfer herangetrc»a<n wird, gibt er ein Signal auf! seiner Trommel. In Rognes ist auch daS fnrchtbarste Unglück geschehen, daS bisher gemeldet wurde. Unter den Trümmern ihres HanseS wurde die Familie Raynaud j begraben. Die Mutter, die guter Hoffnung war und ein! Kind auf den Armen hielt, war sofort tot. Die ältere j Tochter wurde durch die Trümmer so eingeklemmt, daß sie nur die Arme frei hatte. Achtzehn Stnndc» lang um schlang sie den Leichnam der Mutter, ohne sich befreien zu können. Der Leiter, der unter den Trüimnern lag, war j n>ahnsinnig, als er befreit wurde. In LambeSc stehen die i Einwohner weinend und klagend mitten ans dem Markt. > RinqSiiin liegt alles in wüstem Durcheinander, Maucr- restc, 'Möbel. Weinfässer und Scherben. Manche Opfer! wurden bei Vergnügungen oder in ihrer häuslichen Tätig- ^ keit vom Verderben erreicht. In Saint Eannat starb ein Krämer beim Villardspiel. Die Leiche bält das Queue noch in der erstarrten Hand. Ein Milchinhrmann wurde im Stalle tot ausgcfunden, neben seinem erschlagene» Pferde, dem er gerade Futter gab. als die Katastrophe ein-! Ein natürliches, angenehmes Abführmittel. das sich infolge seiner milden und doch zuver lässigen Wirkung besonders bei zarten Naturen, Frauen und Kindern bewährt hat, wird auf Grund seines hervorragenden Wohlgeschmacks, sowie seiner reinen, stets gleichmäßigen und sorgfältigen Herstellung gern bei gelegentlicher und habitueller Verstopfung, Verdauungs störungen und fehlendem Appetit eingenommen und von Ärzten verordnet. Achten Sie Heim Einkauf auf dis Marke „Calisig". — Nur in Apotheken erhältlich pro -s Fl. Mk. 2.50, z Fl. Mk. 1.50. «-stsndtki!-: !>xr. Nci cz>>«i»I, »lola 0,iifo,'N>» ?i« Svnip parat.) 7H, Likr. üAlur. 20, LltT. Eor^optr. comp. 5. Hotel u. ?LNoloii. „HirscLsu", »omiiM ob Uer. ö» ülmlsiiü ME Ml m ü. M. Prachtvolle Aussicht ans See n. 'Alpen, uihige, itanbsieic Lage. Waldvramenabe. Mäßige Pieve. ^ 8 <4. ». Bci Die diesjährige Kirsci,ennut,ung an dtt Picknner Allee, am Belnisbprser Wege n. an der alt. Banßner Ltrahe. hier, soll koiMstlig dlli I?. Zulii Iß!)!), vor»!. II Hbr. versteigert wenden. , , . - Ers>eh»»gslnstige wollen sich zu gedachter Zeit m der hiesigen Kämmereikasse einsinde». 8 Bischofswerda, am!) Fiuii IS09. Der Ttadtrat. Burrn>-Heftpflaster, gei.nc' cb„ BrietlttPf., in Drogerien :c Trinkt Zriiit, MikloS Bitterwasser, ärztl emvf. sehr Mild. *» HV»«t«8,Schefsclslr.I5. fürgeheimeKrankheit., v. 9-5,7-811 trat. In Gantlle» Wb etniae vbu^er »nber« durch Ntßr aeipalten oder schief -«worden. Iw Boden klafft «ine große Furch«. alA weu« «i« Riefenoflu- die Erb« aufgerisien ßatt«. doch stnd Menschruleden d«r nicht zu beklagen. Der Materialschaden bbna«»e« tst seßr oedeutend. Auch da» alte Brrnegue» ist zerftürr. Die ve. wohner konnten sich auf die Felder retten. Die «Straßen zwischen den Orten sind durch Riste schwer passierbar. Vvn den angrenzende» Feldern bärt man dt« Hilferuf« brr Gr- flüchteten. Aus Toulvn, Marseille und Avignon werden keine Toten oder ernstlich Verwundeten gemeldet- In der Umgegend von Avignon starb eine Herzkranke Frau vor Schreck. In Nizza, EanneS. Graste und Gt. Raphael ,var die Panik im erste» Augenblick groß: doch stnd NnglückS- fälle nicht eingetreten. Das Erdbeben wurde serner in Montpellier, Eette Vezier, NtmeS, Toulouse. Earventra» und zahlreiche» anderen Städten g«spürt, ohne schwerere Störungen zu verursachen. Auch in der itals«nifchen Riviera habe» sich Schn>a»kilngen bemerkbar gemacht. Da« Dvrs Saint Eannat, das einige Kilometer von Atx ent. fernt lieat und 1200 Einwvhner hat, bildet nur noch einen Trümmerhaufen. In drei Minuten waren die Häuser fast sämtlich eingestürzt. Größere Verluste an Menschenleben wurde» hier durch die Besonnenheit de- Maire« ver hindert. der sofort Alarm schlagen ließ und für eine schnelle Räumung der Häuser sorgte. Immerhin wurden hier bis- her vierzehn Tvte geborgen und zwanzig Verwundete ge zählt. Besonders tragisch Ist daS Schicksal des zwölfjährigen Knaben Alexander Rvnmtcir, -er für seine Mutter etwas aus der Apotheke holte und beim ersten Stoß nach Hause eilte. Als er die Schwelle betrat, stürzte das Haus zu sammen. Die Mutter, die bereits im Garten war, bürte den Knabe» noch „Mama!" rufen, dann sah sie, wie er von den Trümmern erschlagen wurde. — In RogneS, einem Dvrie von l'.'lio Einwohnern, ist das Unglück noch größer. Hier sielen Felsblöcke in di« Straßen. Meinende Menschen irren durch die Felder und vermögen kaum eine Antwort zu gebe». Dreizehn Tote und viele Verwundete sind geborgen. Drei Familien liegen noch unter den Trüm mern verschüttet — In Lanbert. einer kleinen Stadt mit 2400 Einwohner», sind die Beschädigungen an Gebäuden nicht so allgemein wie in Rognes. aber die Katastrophe forderte mehr Tote. Fünfzehn Leichen sind bis jetzt ge borgen, doch glaubt man, daß noch mehr unter einigen etngesrürzten Häusern liege». Alle Opfer der Katastrophe stnd in ihren Zimmern, einige sogar in ihren Betten um- gekommen. Märe der Erdstoß eine Stunde später erfolgt, so wäre die Verlustliste erheblich größer. — Die Hilfs aktion für die Verunglückte» wurde sofort organisiert. Cle- menceau sandte als Erster 1000 Francs ans eigener Tasche Der Uitterstaatssekretär Manian reiste nach der Unglück« stätte ab und wird für die Errichtung von Zelten und Baracken sorge». Die Militärbückereien von Aix und Mar seille tmbe» Auftrag erhalten, den Notleidenden Brot zu liefern. Die Kammer wird wahrscheinlich einen Extra- kredit bewilligen. » Das Leichenbegängnis Chauchards. Unter zahlreicher Beteiligung des Publikums und mehrfachen Demonstrationen fand das Leichenbegängnis Chauchards i» Paris statt. Als Loubet erschien, ries das Publikum: „Cs lebe Loubet, der fried liche Mann!", weit Loubet, während deßen Präsidium Thau- chard das Eroßkrenz der Ehrenlegion erhielt, dessen Sechs- Millionen-Legat znrückaewiesen hatte. Di« Abendblätter kon statieren, daß Chauchards Leichenfeier jede Weibe fehlte. Die Kranzwagen wurde» von der stürmenden Menge ihres Orchidecn- schmuckes beraubt und die Blumen den Modemamsellen gereicht. Gx'psisfe» und gejohlt wurde guf der ganzen Strecke. Nur die Konfetti fehlten, um de» Eindruck eines Fastnachtszuges voll ständig zu mache». Als der Leichenzug beim Louoremagazin an gelangt war. entstand unter dem Publikum große Bewegung. Von allen Seiten ries man: „Ihr braucht nicht den Kopf zu ent blößen!" Die Polizei schritt ein und nahm mehrere Verhaf tungen vor. Dadurch, daß viele Zuschauer aus der Menge hcrausgeholt werden mußten, wurden mehrere Personen zu Loden geworfen, was natürlich die Aufregung noch steigerte. Die Sensation des Zuges bildete Leygues. der 12 Millipnen geerbt hatte. Bei seinem Erscheinen ertönte von allen Seiten der Ruf: „Wo ist der Erbe?" Leygues fuhr mit dem früheren Präsidenten Loubet in geschlossenem Wage». Man ries: „Zeige Dich, Lengues!" Aber der Ex-Minister blieb hinter der Por tiere verborgen. Auf dem Bastilleplatz kam es infolge des Ge dränges zu neuerlichen Zusammenstößen mit der Polizei. Als der Kondukt auf dem Friedhof anlangte, wurden die Tore sofort geschlossen. ** Eine Feucröbrunst brach gestern in DwinSk an der Düna im Zentrum der Stadt ans. Es sind neun Häuser nicdergcbranni. » Die Wünschelrute von Podebrad. Im böhmischen Städt chen Podäbrad bei Prag — so erzählt der bekannte Komiker Konrad Dreher im 18. Heft der illustrierten Zeitschrift „Ueber Land und Meer" (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) — wurde ein Heilbrunnen aus so sonderbare Weise gefunden, daß ich nicht umhin konnte, die näheren Umstände niederzuschreiben. Fürst Philipp Ernst zu Hoyenlohe-Schillingsfürst, dem auch das Schloß Podc-biod gehört, lernte während der Kieler Woche den Herr» Landrat a. D. Eai von Bülow-Bothkamp kennen, der dort mit Hilfe einer sogenannten „Wünschelrute" zur Unter haltung seiner Freunde versteckte Geldstücke sucht« und fand. Der Fürst erfuhr nun dabei, daß dieser Scherz nur ein kleines Cha rakteristikum der wunderlichen Eigenschaften des Herrn von Blllow sei, indem ein spezieller Sport desselben die Auffindung von unterirdisch verborgene» Quellen wäre. Der Fürst sprach lachend seine Zweifel hierüber aus. woraus sich Herr von Bülow erbot, ihm den Beweis sur seine Behauptungen zu liefern. In folgedessen wurde Bülow zu den Jagden nach Podebrad geladen und. um dort zugleich das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, ersucht, in einer dortigen Försterei, die sehr unter Wassermangel leide, eine Quelle zu entdecken. Herr von Bülow kam im November 1904 dorthin, jagte und konstatiert« an be nanntem Ort mit seiner Wünschelrute, daß in einer Tiefe von ungefähr 14 Metern hinreichend Wasservorrat vorhanden wäre. Der Brunnen wurde nun nach seiner Angabe gegraben, und wirklich hatte Herr von Blllow die Lage und Erglsbigkeit der Quelle genau abgeschätzt, so daß heute die Försterei so viel gutes Tlinkwasser von derselben erhalt, als sie sür Mensch und Vieh benötigt. Nach dem Vorangegangenen scheute nun Fürst Hohenlohe keine Kosten, sondern ließ im nächsten Frühjahr an einer von Bülow mit der Wünschelrute gefundenen Stelle im Schloßhof eine Bohrung vornehmen, und am 1. August 1905, nachdem das Bohrloch eine Tieje von 96 Metern erreicht hatte, entsprang mit seltener Kraft aus demselben ein« Fontäne des hellsten und klarste» Wassers. Ein neuer Umstand aber steigerte noch die Uebcrraschung. als nämlich sestgestellt wurde, daß statt des gedachten Trinkwassers die neue Quelle aus einem stark kohlensäurehaltigen Sauerbrunnen bestehe. Das Wasser wurde nun chemisch untersucht, und es ergab sich, daß es ein kohlen- saure-, lithium-, natrium-, bor- und chlorhaltiger Säuerling sei, der eine HeUkrast sür gichtische, katarrhalische sowie Herzleiden in sich birgt Kaum daß dies bekannt wurde, da begann ein« kleine Völkerwanderung nach dem Schloßhos, und mit dem Heil trunk »ahmen Leidende und Gesund« auch di« Ruhe des Schlosses mit sich fort Gastfreundschaft und Menschenliebe ist ein« herr liche, siirstliche Eigenschaft, nur darf man durch diese nicht selbst erdrückt werde» Ilm sich vor ähnlichem zu schützen, ließ nun der Schloßherr von jenem Brunnen aus eine Leitung irach der Ortschaft onlegcn und baute zuglcich ein kleines, hübsches Bed- haus mit Trinkhalle für alle Heilungsuchenden. Ich selbst Hab« dort getrunken und gebadet, und den Zoll meiner Dankbarkeit will ich wenigstens mit diesen wenigen Zeilen entrichten. »-:« Der Anschlag Staaps auf Napoleon. Hundert Jahre sind seit der Glanzzeit Napoleons verflossen und gerade hundrit Jahre ist es her. daß der große Franzose nur durch die beson dere Wachsamkeit seiner Umgebung dem Anschlag des damals l.Zcihriqcn Studenten und deutschen Patrioten Friedrich Staaos m Schönbrunn entging. In den Tagcbuchblänern eines Mit- Fortsetznna siche nächste Gelte.
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