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«74 Und von dies«« Gelb« war ungefähr di« Hälfte schon sott. Wofür er soviel ono- gegebrn, er hätte «» nicht sagen können Freilich, die beiden lag«, dt« er nachher in Venedig verbracht, di« hatten ihn schon allein über 8Vll Lire gekostet. Er hatte <» ein mal i» seinem Leben probieren wollen, wie e» tut, wenn man da» Dell» mit vollen Händen hinausrvirst. Nun — zwei Tage lang hatte er das getan und dennoch keinen Genuß davon gehabt. Mit einigen sehr teuren und für ihn ganz überflüssigen Ein käufen belade» war er damals nach Lerona zurückgekehrt und verschwendet« weiter dieses Unglücksgeld. , ^ Er selber hatte sich früher nie so sehr mit sich, mit seiner Vergangenheit. Segen- wart und Zukunft beschnstigt. wie eben jetzt. Besonders die letzte macht« ihm viel Gedanken. Nicht, das, er sich jetzt noch vor Entdeckung seiner Tat gefürchtet hätte' da sie dis jetzt nicht entdeckt worden, jo nahm er an. st« werde für immer oerborgen bleiben. Aber wie sein Leben sich gestalten würde, wenn das Selo, das er jetzt noch besah, zu Ende war und er vielleicht nicht mehr würde arbeiten können — darüber machte er sich letzt ost Sorgen. Und dann nahm er jedesmal den Wechsel und den Brief zur Hand, den sei« Brieftasche enthalten hatte. Stundenlang konnte er über den beiden Papieren brüten — trotzdem er sie doch Wort für Wort auswendig wusste — und dabet war nach und nach eine'Hossnung in ihm ausgestiegen. Er sah im Geiste irgendwo, weit weg von Verona, eine still« Hütte mit einem Gärtchen darum Darin wohnte ein Mann, der sich ein« Ziege hielt. Und in diesem stillen, freundlichen Häuschen sah er sich selber — befreit von all dem Elend, da» ihn jetzt mit Angst und Pein erfüllte. So sahen setzt Ottavio Dottas Träume aus. Sein eckiges Gesicht wurde, wenn er so träumte, weich und aus seinen Augen schaute eine unendliche Sehnsucht Aber wenn er daran dachte, aui welch« Weise dieser sein einziger Lebensavunsch zu verwirklichen war. dann bis, er die Zähne aufeinander, dann verzerrte sich sein Gesicht und seine Augen glübte» unheimlich. Und wiÄ>er einmal war die gut« Frau Lerri seinetwegen sehr beunruhigt. Zwei Tage lang muhte st« nicht, wo er weilte. — Dann war «r plötzlich wieder da. In recht guter Laune war er heimgekommen. Aber — wo er gewesen, da« erfuhr sie nicht. Er vertraut« es überhaupt niemandem an. dah er diesmal nach Nizza gereist war. 1«. Kapitel. „Also deshalb bist Du länger fortgeblieben?" sagte Hedwig zu ihrem Bruder, ihn nachdenklich anseheud, und der alte Brauner nahm die Pfeife aus dem Mund. Eie war kalt geworden, weil er der Erzählung seines Sohnes gar so gespannt gelauscht hat. „Dah Du so viel auf dieser Fahrt erlebe» würdest hätte ich nicht gedacht," bemerkte er. „Na, eine Erholung hast Du bei diesem Hin- und Herpendeln nicht gehabt. Tust mir leib! Siehst nicht gut aus! Solltest jetzt wenigstens die paar Wochen, bis Du wieder nach Wien gehst, ordentlich ausspannen." „Ich gehe nicht nach Wien, Pater! Ich habe mich für Serajewo entschieden." — „So weit weg willst Du?" klagte Hedwig. — „Das war doch gar nicht notwendig. In Wien hast Dü doch eine säst ebenso gute Position wie da unten, und in Wien kannst Du ,mmer noch weiter lernen," sagte der alte Herr. „Ach, Vater, lernen kann man an jedem Krankenbett — also laß mich nach Serajewo gehen." — „Kann ich Dich denn hindern?" erwidert« der alt« Doktor, dem Sohne die Hand reichend „Du bast immer gewußt, was Du zu tun hast: Du wirst es auch jetzt wissen. Nur Hütte ich Dich gern näher bei mir gehabt, jetzt, wo mein Leben bald einsam werden wird." Ludwig seufzte. „Es ist ja wirklich traurig, dah Du in Deinen alten Tagen allein fein sollst," sagte er, dem Vater herzlich in die Augen schauend, „Nun, was ist » denn?^ Dieser Ausrus galt Hedwig, die sich rasch erhoben hatte und hirrausgegangen war. Die beiden Herren jähen einander an. „Fiirdest Du nicht, dah Hedwig manchmal recht sonderbar ist? Dah sie gar nicht aussieht, wie man es von einer Braut erwarten dürste?" fragte Ludwig. — Sein Vater zuckte die Achseln. „Ich weih nicht, was sie hat," antwortete er „Sie steht nicht nur nicht glücklich aus. sie ist es auch nicht." „Warum ist sie dann Thalmanns Braut geworden?" — „Sie hat ihn gern. Eie kennt ihn nun schon bald zwei Jahre und hat ihn immer gern gehabt. Er verdient es auch, dah man ihn lieb hat." „Die Liebe — die richtige, zum Glück führende Liebe erwächst nicht aus den Ver diensten eines Menschen. Das. Vater, weiht Du so gut wie ich." — „Gewiß, aber auher der Achtung, die Hedwig Thalman» zollen muh, und auher der Sympathie, die der hübsche, gesunde, schneidige Mann allen Menschen, wie auch Hedwig, abgewonnen — außer dieser Sympathie muß sie doch auch Liebe für ihn fühlen, sonst wäre sie nicht seine Braut geworben. Hedwig weih, was sie will und tut." „Dann muh sie etwas anderes bedrücken." — „Aber was, Ludwig? Was nur? In ihrem Leben Hai sich doch sonst nichts geändert. Es ist niemand in ihr Leben gr ober Sehen ihr weh« tun könnt« mit ^ ' - «7» - treten, noch barem, verschwunden, besten Erscheinen E» ist alle» genau wie früher — nur dah st« sich eben mit Thälmann verlobt hat. Sie selb«, hat mir ihn, Verlobung mit l«ucht»nd«n Auge» und frohen Morten mitgeteilt." „Run. baß ihre Augen jetzt leuchten, kann man nicht gerade behaupt«,. Und ihr Frohsinn ist auch kort. — Hast Du nt« bemerkt," fragt« Ludwig nach einer Paus«, „daß varon Heun sich sür Hedwig tnteressierl?" — Der alt« Herr schaut« überrascht auf. -Paul Heun?" sogt« er. „Wie kommst Du aus dies« Idee? Ich. der ich immer hier bjg. gab« nie sa etwa, bemerkt." „vielleicht well Du eben immer hi«, btstl Man markt ja anch nicht, «t, die ,en Leute älter und bi« alten grau werben, wenn man immer um sie ist." — „Da Du recht — aber daß der Heun — freilich, di« beiden waren aft beisammen —" „So — wareiisi« oft beisammen?" — „Ludwig, an wa, denkst Du? varon Panl ist «in anständiger Mensch." .Ln gewissen Beziehungen ist er da» zweifellos, aber er ist ein Kavalier, und Kanalier, sind — Zerstreuungen nicht abhold. Der alte Herr stand hastig auf: er hatte «inen roten Kops bekommen. Er ging ein paarmal durch da, Zimmer, dann kehrte er «> seinem Sohn« zurück und legt« ihm die Hand schwer aus die Schulter. „Stehst Du, Ludwig," sagte er mit erzwungener Ruhe, „da bist Du auf dem Holuoegr. vielleicht nicht — wa» den Baron anbelangt, ganz gewih aber, wa. Dein« Schwester angeht. Mit unserer Hedwig zerstreut sich keiner! Di« hat den richtigen Stolz! Dir hält «, nicht für «ine Ehr«, wenn ihr «in Baron schöne Augen macht» In dieser veziehunabtn ich ruhig, ganz ruhig Ich kenne doch den Ton. in dem sie mit Heun verkehrt. Wie mit einem guten Bekannten — und andere» — mehr ist Paul Heun ihr sicherlich nicht." ^.Und sie ihm auch nicht?" — „Warum verbeißest Du Dich nur in diesen „Ich Hab« Ursache dazu." — „So redei" „Da, will ich. Also schon bei meiner ersten Rückkunst au» Nizza fiel es mir aus, daß Hedwig, die in jenen Tagen so überraschend schnell Thalmanns Braut geworden, so seltsam still und ernst war. Ich wurde dann ins Schloß gerufen. Ich Hab« Dir erzählt, wie merkwürdig mich die Baronin behandelt«. Am liebsten hätte ich ihr da» Geld, das sie mir für die Reis« anweisen wollte, ins Gesicht geworfen. Aber ich habe mich damals beherrscht — und gleich daraus machte ich eine Entdeckung, die mir zu denken gab." — „Wa, für ein« Entdeckung?" „Die Baronin wußte noch nichts von Hedwigs Verlobung." — „Natürlich, ste hatte ja damals allen Verkehr mit den Dorfbewohnern abgebrochen." „Und al» ich eine darauf bezügliche Bemerkung macht«, sah ich, daß diese ver- lobung die Damen — nämlich auch dt« Gräfin Plan — nicht nur außerordentlich über raschte. sondern auch sehr, sehr befriedigte." — „Warum denn?" „Ja — warum denn? Das fragte ich mich schon damals, und das frage ich mich mit noch viel größerem Interesse, seit Ich heute mein« Schwester wiedersah. Heute, al» chlosf« war. fand ich wieder etwas sonderbar." — „Nun?" tuerst waren wir zu vieren: der Baron, seine Schwester, Sebald und ich. Da mußt« ich berichten: dann gab es ein« lange Besprechung, bei welcher Sebald sehr ost das Wort hatte, denn er mußt« ja am besten wissen, was seinen Herrn mit Doktor Fasse«, verband. Aber auch Sebald konnte kein« Auskunft darüber geben. In gewissen Dingen scheint der alte Baron sehr zurückhaltend gewesen zu sein, zum Beispiel, wa» seine Wohltaten betrifft. Baron Paul las uns aus dem Notizbuch seines Onkel« einige Ein tragungen vor, von denen kein Mensch zu Lebzeiten des Barons Christian etwas gewußt. Ebenso zurückhaltend war er auch in bezug auf seine Beziehungen zu jener Frau Ariano und ihrem Sohn«. Heun sagt« mir heute, der alt« Herr habe seiner Familie gegenüber nur hier und da Andeutungen über dieses Verhältnis gemacht. Es wunderte die Baro- ich im nacht. nesse und müh darum sehr, daß er aus unserer Tour nach Nizza nach Padua abbog und wch der Strada Leonardo Loredan mittz' etzt no uns aus dem Wege nach der Strada Leonardo Loredan miiteilte, wer dort gewohnt hatte und wer noch da wohnte, warum sein Herz immer in Padua gewesen und auch an die Stelle gebannt sei, wo er dos Gluck seines Lebens kennen gelernt hatte, az schwärmerisch war der alt« Herr damals. Mit einer Begeisterung, deren sonst nur di« Jugend jäyig ist. schilderte er uns di« Vorzüge der Frau, die sein Ideal war und geblieben ist. Nun, sie war sein« Lebensretterin, sie hat ihn durch ihre beilpiellos auf opfernd« Pflege dem Tod« entrissen, und sie muh tatsächlich ein« außergewöhnliche Frau gewesen sein. Er hat uns auch an ihr Grab geführt, und die Traurigkeit, die sich sein da bemächtigte und lange danach aus ihm ^ «Ales war." lHortseyuna solgt.1 zesührt, und die Traurigkeit, vie sich seiner ete, zeigte deutlich, wie unvergessen in ihm alle ^Kreisel kncken ckle MNI-ciMkMll so ckrss sie deute ckle populärsten ckeurscken Ligarenen sinck. - Ourcti ckie tottckauernckea velcke,m besten ckie öeliedtbelr u. ckie vorrügi. (Qualität cker kdbrißrre beweisen, ist ckie Lsorg A. Isrmslrl Art- Ser. unbeckinxt ckie grösste cjoulsoks Oigapstten-Fabrik Aroddütv Dü,- rrmisZ«. Hrus kür e1s§rilts vrwsudüts. OKIKv Gportkütv. Lwii LüvLvIwLmr. 8etl8le!Ieii in Even. Stob! ». Messing. KlnttSv-Netten mit » ohne Ausstattung, eine Zeile porös Leinen, eine Seite Trikot. L-«1>» - schönste aller Srtilasdrcken, eine kühle » eine warmeLeite. Kataloge frei. Eing. Moritzstr. Ecke Ringstr. tzMkilss m Wce bsMüni«. Srimlk.... z» billigsten Prellen w. (tzeichösls-! H , ausgabe Struvestr.5. 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