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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090429025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909042902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909042902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-29
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten Donnerstag. L». Avril »80t» Nr. 11»» und leinen Ltd vorläustg naR Duala zu verlege«. Der stellvertretende Gouverneur befindet sich zurzeit In Dlchang. Die Bewachung Bueas bat eine Abteilung der in Svppo stationierte« Kowvagnt« unter Hauptmann Freiherr« von Stein übernommen. jHierzu ist zu vemerken: Der Äon. vernementSiiv Buea liegt bekanntlich in 1000 Meter Höhe am Abhänge des großen KamerunberaeS. dessen Krater noch zu AnütNa des vorigen Jahrhunderts in Dütigkek» ivar. Auch vor einigen Fahren waren in Buea -sitwets« Erdbeben zu verspüren.i Liliabon. Fn Eoruche iVezirk Santarem) wurbe ei» Erdbeben verspürt, das Schaden anrichtete. Die er schreckte Bevölkerung verlieb die Hauser. Ertm mitschau. Fn der vergangenen Nacht brach in der Eriminitichauer Vigvgnespinnerei Zeinert ». Schumann ein Schadenfeuer auS, das das Fabrik gebäude voll ständig ci näscher tc. Da- Feuer >oll infolge Kurzschlusses entstanden sein. Bvn 12 500 Spin del» sind rund 12 000 unbrauchbar geworden. Berlin, Gra-sch ander lmben in der verdränge »en Nacht a»f dem Gemeindest iedüose in Weißeinee arge Nerwiiüungen angerichtei. Sie zerstörte» goren 10 Gr»rb- denkmäler. eine Reihe von Bäumen und andere Anpslau- ziingcn. Für Unterstützung der Ortspolizei l>qben sich zwecks Ermittlung der Frevler heute vormittag Berliner Kriminalbeamte mit Polizeihunden nach Weißenlee begeben. Danzig. Heute »acht ermordete hier der 22j,ih rige geisteskranke Fiivalide Böliq seine» 65tährigen Bgier, indem er ihm mit einem Rasiermesser den -iwis durcknclniitt. LertticheS uns Sächsisches. Tresde». 28 April * Se. Piajestät der K ö» i g da, dem Prinzenerziehec .YHUiärgviiverncur Vdajor Baron » B y r n auS '.'Inloß der B eine innig der Königlichen Prinzen in die Ober- iekiindn. Iliitersekiindg und Quarta sein Bild mit eigen- oändiger Widmung in kostbarem siibcrgciriebenen illahmen überreicht. * Auch heute früh jagte Se. Majestät der K ö n i g trotz nrömenden Niegens in den 'Waldungen von Bad-Elster und erlegte im Forstrevier Altes Sch log einen starken Auerhgh». Bei günstigein Wetter wird der König heute nachmittag auf Birkwild jage» und abends an der Iradi- iwnellcn Kegelpartie im »Heiteren Blick" teilnebme». Die Abreise deS Königs erfolgt morgen vormittag mit dem fahr planmäßigen Zuge 8 llbr 52 Min., die Ankunft in Dres den nachmittags 1 Uhr 4 Min. —* vereinstage für Inner« Mission. Die gestrige Abend- oersammlung im großen Saale des Dcreinshauses war wieder sehr zahlreich besucht und stand unter der Leitung des Herrn Geh Aales Lotichius. der in seiner einleitenden An spräche darauf hinwies, daß es in diesem Fahre 3 0 Jahre seien, seitdem Se. Exzellenz v. Graf Bitzthum v. Eckstädt an der Spitze des Landesvereins für Innere Mission stehe. Er dankte ihm für seine hingebende und treue Tätigkeit im Dienste des Vereins und sprach die Hoffnung ous. daß er noch recht iange in bisheriger Frische den Landesverein leiten möge. Der Gefeierte dankte dem Redner mit herzlichen Worten und Hände druck. Dann folgten Mitteilungen des Bereinsgeistlichen I'. v d. Trenck über „Die Arbeit des L a n d e s o e r e i n s >m Jahre 1 00 8". Er verwies zunächst aus das nunmehr iOjährige Bestehe» der „Bausteine", zu denen seinerzeit Ludwig Richter das Titelbild gezeichnet habe. Leider sei die Verbreitung der „Bausteine" noch keine derartige, daß sie einen Ueberschuß abwersen. Dagegen sei das kleine Frauenblatt „Tabea" von gutem Erfolge begleitet gewesen und habe auch einen kleinen Ueberschuß gebracht. Weiter verbreitete sich der Redner über die sonstige literarische Tätigkeit des Landesoereins, über die Fachbibliothek, über die Sächsische Evangelisäie Korrespondenz, die den Tageszeitungen Mitteilungen über das kirchliche Leben Sachsens bringe, sowie über Bortrüge und Bortragsreisen und über den Jystruktionskursus für Innere Mission für Lehrer. Hierher gehöre auch die Tätigleit der Wanderlochlehrerinnen, die im letzten Jahre in 52 Kursen in -12 Städten nicht weniger als 1102 Frauen und Mädchen unterrichten konnten. Es folgten seiner noch Mitteilungen über die Missionsarbeit in den Rettungshäusern, den Herbergen zur Heimat und in den Röder talanstalten. woraus der Redner zum Schlüsse mit herzlichen Worten zur persönlichen Mitarbeit und zur finanziellen Unter stützung der Bestrebungen des Landesvereins aussorderte. An zweiter Stelle sprach Herr Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher über das Thema! „Vom Warten". Er besprach es an der Hand eines Gedichtes, das von dem Wartezimmer eines Arztes erzählt, in dem die verschiedensten Personen sehn lich» den Arzt erwarten. Er erörterte das Warten Gottes und das Warten der Menschen. In der heutigen Zeit des Teir- vhons, des Telegraph? und der Eilzüge falle das Warten viel schwerer als in früherer Zeit. Das großartigste Beispiel des Wartens habe das Volk Israel mit seinem Warten aus den Heiland gegeben. 'Auch das deutsche Volk habe große Warte zeiten durchgemacht, denn es habe auf die Wiedererrichtung des Deutschen Kaiserreiches von den Freiheitskriegen bis zum Jahre Id7» warten müssen, und auf die siuanzielle Sicherstellung des Deutschen Reiches warten wir noch heute Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß auch die Innere Mission das rechte War- reu aus die Frucht ihrer Tätigkeit nicht vergessen möge. Den dritten Vortrag des Abends hielt Herr U. Al. Braun-Berlin über „Die Berliner Stadt Mission unter v. Stöcker", woraus die Versammlung mit einem Schlußwort des Festpredigers Herrn ?. Meyer- Hildesheim und einem aemeinsamen Geßanae aePhloNen wurde Um Sutgan« d,» Saale« wurde «in« KolleNe f»r die Zwecke de, Lakivesoereins 'iir Inner« Mission gesammelt. — In den Nachmittaasstunde» tte im Alkoholfreien Leseüschastrhanl» di« b. Iahresvrrsamm- des Deutsch,« v«r«tn« g-stln«nt«r Pastoren bei welcher Gelegenheit Herr ?. Tic. ch«w>. Rolfs«, rück einen Vortrag über „Die Nerwrndüng alkoholfreien ein» im Abendmahl" hielt. —* Ge«et»-etag. Di« Bürgermeister und Stadträte. Gemetndevorstände und Grmrtndeälteften der Gemeinden in den Königliche» Amt-Hauptmannschasten DtesdenMlt- ktadt und .Neustadt traten heute mittag in den »Drei Raven" zu einem gemeinsamen Gemeinde tage zusam- me», an dem etwa 150 Herren ieilnahmen. In Vertretung des Herrn AmkShauptmanns Geh. Rat Freiherrn von Salza und Llchtenau war Regternngsrat Dr. Drechsel und als Vertreter de» Herrn AmtShaupirnannS Dr. Krug von Nidda Herr RegieruugSrat Dr. Bach erschienen, außer dem waren noch verschiedene Vertreter beider AmlShaupt- manuschaslen anwesend. Der Vorsitzende, Gemeindevor- stand W e r n e r-N a b e n a n, machte zunächst verschiedene Mitteilungen, so über die L e h r e r g eh a I t S f r ag e, di« nach den Erklärungen de» Vorsitzenden als erledigt gelten kann. Weiler verbreitete er sich tu längeren AuSsührungen über die Gründung eines H a s t pf l i ch t v e r s i che - rungsverbande» für die KreiShauptmann. schast Dresden. Sine Konferenz, an der Vertreter der Amtshauptmannschasten und der Gemeinden teilgenomme» hatten, war z» dem Beschluß gekommen, diesen Verband nickt an den in Leipzig bereits bestehenden anzuschließen. sondern für Dresden einen eigenen Verband zu gründe». Ein diesbezüglicher Entwurf ist ausgearbcitet, und e» ist bereit» i» Aussicht genommen, daß der Verband am 1. Juli dieses Fahre» ins Lebe» tritt. Ein diesbezüglicher Tarif ist dem Entwurf beigegebe» und lehnt sich i» seinen Sätze» an das Vorbild Leipzigs a». Die endgültige Regelung der Tarifsätze soll erst durch de» Verband crsolgen. Der Herr Vorsitzende bat. daß möglichst alle Gemeinden diesem Verband beitrete» möchten, soweit sic nicht durch ander weitige, noch lausende Verträge gebunden seien, und emp fahl für de» letzteren Fall die sofortige Kündigung. Etwaige llebcrschüsse sollen den Gemeinden zugute kommen, und wenn ei» entsprechender Fonds angesainmelt ist. würde da»» auch eventuell eine Herabsetzung der Tarife erfolgen. — Zu Punkt 2 der Tagesordnung erstattete Herr Ge- meindevorstand ElanS-Reick Bericht über die Kin de r h e i l a n st a l t in Dresden, für die von den einzel nen Gemeinde» ein regelmäßiger jährlicher Beitrag ge zahlt werden soll. Der Herr Berichterstatter legte im einzelnen den Zweck und die Ziele der Anstalt dar und trat sür eine Unterstützung der Anstalt durch die Gemeinden lebhaft ein. Außerdem schlug er vor, -ei den Bezirks ausschüssen dahin vorstellig zu werden, daß die Antts- haupimannschaften je 2000 Mr. aus Bezirksmitteln zur Verfügung stellen sollen. Er richtete an die Gemeindever treter die Bitte, i» ihren Gemeinden dafür zu sorgen, daß sie Mittel sür die Anstalt bereitstelle», und zwar je nach eigenem Ermesse». Die Versammlung erklärte sich mit diesen Vorschlägen allgemein einverstande», änderte aber de» Antrag betretend die Unterstützung durch die Anrts- yauptmauilschasie» dahin ab. daß ei» diesbezügliches Gesuch ohne Angabe einer Summe an die Bezirksausschüsse ge richtet werden soll. — Dann schritt mau zur Neuwahl des Vorsitzenden des G e m e i n d e t a g e s zu D r e s d e n - A l t st a d t, die durch die Berufung des Herrn Gemeindevorilands Reinhardt-Cossebaude als Stadtrat nach Burg bei Magdeburg notwendig geworden ist. Da der stellvertretende Vorsitzende. Bürgermeister Wittig- Rabcuau, eine Wahl ablehnte, wurde Herr Gemeinde vorstand Müller-Niedersedlitz einstimmig als Vorsitzender gewählt. Die durch seine Wahl freigewordene Stelle des Kassierers wurde Herrn Gcmetndevor- st a n d Elaus - Rcick einstimmig übertragen. Herr Ge- meindevorstand Werner brachte ein Schreiben des Herrn Gemcindevorstands Retnhardt-bossebaudc zur Verlesung, in. dem dieser sür da» ihm allezeit «ntgrgengebrachte Ver trauen seinen Dank aussprach. — Die Neufestsetzung der Beiträge zum Gemeinbetage erfolgte in nachstehender Weise: Bet einer Einwohnerzahl der Ge. meinde bi» zu 1500 bisher 2 Mk., letzt ebenfalls 2 Mk., über 1500 bis 8000 bisher 8 Mk., jetzt 5 Mk.. über 8000 bis 5000 bisher 1 Mk.. jetzt 8 Mk.. über 5000 bis 10 000 bis her 6 Mk.. jetzt ,1 Mk.. und über lOOOO bisher 15 Mk.. jetzt 20 M'k. — Bei der Beschlußfassung über die Feier des 25jährigen Bestehens deS gemeinsamen Gemeinde tages im Funi d. F. wurde beschlossen, von einer besonde ren Feier Abstand zu nehmen, der Vorstand solle aber prüfen, ob der Feier nicht in Form einer gemeinnützigen Stiftung Ausdruck gegeben werden könnte. Da wettere Anträge aus der Versammlung nicht Vorlagen, wurde der Gemeindctag nach etwa 2stündiger Tauer geschlossen. — An die Versammlung schloß sich nachmittags 8 Uhr eine ge meinsame Besichtigung der Zigarettenfabrik ,.?) c ii i d z c". an der auch die Vertreter der beiden Amts- hanpttnannschasten ieilnahmen. —* Fn einer össeittlichen, vom Al lg cm. Mietbc- w o h n e r v e r e l n cinbcrnfcnen Versammlung wird Herr Stadtverordneter Beck Freitag, den 80. April, abends 8^ Uhr. in Meinholds Sälen über die Frage der st 8 d t i s ch e n ! Steuerreform, insbesondere Uber die Mietzins-i st euer sprechen. — Kürzlich fand in Kneists Restaurant eine weitere Sitzung des Ausschusses für Errichtung eines Bismarcks ««»ychtAt,r»e» ««f de« Mttsch bei Kreischa statt. Den Vorsitz sahkte Herr Gemeindevorstand Kubeuke-Kreilcha. Anwesend waren u. a. die Herren FreigutSbesttzer Vell- mann^Laida, Fabrikbesitzer Gaudich-Streischa, Letzrer Günther-Reinholdshatck. Mckdtöer-rbneter Dr. med. Hopf- Druiden. Postsekretär Lenthold-Kreischa. Gemeindevorstand MUIir-Niedersedlitz. Rittergutsbesitzer Freiherr M. Perg- ler von Verglas auf Berreuth. Kommerzienrat Rüger- Lvckttzitz. Lehrer Geifert-Ouohren, Rittergutsbesitzer von Wulfsen auf Kleinkarödorf. Nach Begrüßung der An wesenden gab der Vorsitzende bekannt. waS in AuSsUhrung der Dlppoldiswaldaer Beschlüsse vom 4. Januar bisher ge- schehe» lst. Man beschloß, da» Sammelwerk in der ange- regten Weile sortzuletzen, in der Wilischbande und dem dazu gehörigen Garten mit tunlichster Beschleunigung je eine Sammelbüchse auszustellen, die Besucherzahl des WtlischS durch den BerkehrSverein Kreischa seststrllen zu lalle», 5000 BiSmarck-Postkarte» mit entsprechendem Auf druck zu bestellen und sie behusS Stärkung de» Baufond« zum allgemeinen Verkauf zu bringen. Die Sitzungen des Ausschusses, Sie bisher abwechselnd in Dippoldiswalde. Dresden und Kreischa stattfande». werden in Zukunft nur »och in Dresden abgehalten werden. — Pensl-nsenftalt »entscher J»«r»allfte» «ad Ocheistfteler iBerstchcrnnas-Perci» auf (hegciisettiakett» in Mönchen, lieber die erfreuliche Entwicklung des soziale» und humanitären Unter- nehmen« verbreitet sich der loeben erschienene G e I ch it s I » b e- richt für das Fahr lN08 in eingehendster Weise. Wir ent- nehmen dem Berichte, das, die Anstalt im verflossene» Jahre eine Gesamteinnahuie vou 205 ooo Mark z» verzeichnen halte, »ab sic an Pensionen und Zuschüßen 28 WO Mark zur Auszahlung brachte und nach Deckung aller satzuugsmäsiigen Verpflichtungen und lleberivclsuiiae» au die verschiedenen Fonds mit einem Ueberlchussc von 22 ZOO Mark abschlickt. Das gesäurte Vermöge» der Anstatt beträgt zurzeit 1700 00(1 Mark. Ueberaus günstig ist das Ver hältnis — 17 A, -er Reserven zu den rechnerischen Verpflich tungen. Der Bericht, der anher den RechnnnaSadschlÜlsen ein gehende Aussnhrungc» des Vorstandes und Aussichlsraie« und ein Oluiachie» des bekannten Versichcrniigstcchnikcrs Professor Dr. Wolf in Vcipzig enthält, kan», wie die übrige» Drucksachen der Anstalt, jederzeit kostenlos vom Bureau der Anstalt, Mnnäx», Max Joieph-ZIrahe 1/0, bezogen werden. — Die Zentrale f«r «rdetlönachweis mlknnllchen Personal« lProscssionisten jeder Branche. Kansleute, Schreiber, Markkhelscr, Kutscher, paus- und Arbeilsdursche». ungelernte Arbeiter und Fabrikarbeiter» und weibliches Personal iDieust- und Küchen- inädche», Kellnerinnen. Wasch- nüd Scheuer-, Ausiwarte- und Aus- waschsraucnl, (kldgäkchcn 8, pt.. Zimmer 2, erledigle im April SM! Austrägc. durch welche 8«< männliche Personen und 2202 weibliche Personen, teils wiederholt vorübergehende, teils dauernde Be schäftigung erhielten. Die Zelt vom Januar bis Ente April zeigt folgende Zahle»: Sl7g Arbeitsuchende 8108 offene Etellen und 7011 besetzte Stellen. Aus 100 vsfen« Stellen kamen »8,9 Arbeitsuchende. — Die Zeit -er Baumblüte ist da! Da emp fiehlt es sich, die Naturliebhaber auf die West- vorvrte Dresdens links der Elbe aufmerksam zu machen. Besonders ist aber Cossebaude zu nennen, das in bezug auf Masse und Mannigfaltigkeit der Blüte einzig für Dresden und seine weitere Umgebung, wenn nicht sogar für ganz Sachsen -asteht. Die hier befindlichen große» Kirschplankigen gleichen zur Blütezeit einem wagende» und wallenden weißen Blütenmeere. Pfirsich- und Apricko- senbäumc mit ihren rosigen Blüten und all die anderen Arien blühender Bäume zaubern hier sarbenprüchtige und abwechslungsreiche Bilder hervor. Zu empfehlen ist beso» üers ein 'Spaziergang nach dem Eichbcrge und hieraus ein Besuch der gegenüberliegenden Höhen sHochplaleau Eosse bandet, von welchen man einen einzig schöne» Blick aus die mit fristhcm Blütenschnee bedeckten Berglehnen erhält. Ei» Anblick, der jedem unvergeßlich bleibt. Eossöbaude ist von Dresden in kurzer Zeit mit Bah». Schiss oder Straßenbahn beguem zu erreiche». Außer den regelmäßig verkehrenden Eiscnbahiizügen läßt die Staatsbghnpcrwaltung ab Dres den Hbf. sOsthallej oder Dresden-Friedrtchstadt Sonder- züge »ach Bedarf verkehren, ans der Straßenbahnlinie Nr. 21 Tolkewitz—Eolleboude lEndstation WuMichs Goist- hvss. die neuerdings streckenweise zweigleisig ausgebaut ist, wird durch Einführung des 5 Min-uten-Betriebs dem Aus- slugsverkchre Rechnung getragen und auch di« Sächsisch- Vöhmrsche DampsschiffahrtSgesellschafk sargt durch Einlegung von Sonderfahrten das-ür, daß das AuSslugSpuvltkum in schneller und Leauemer Weise nach den Baumvlutorten gelangt. Wer sich also einen rechten FrühltngSgenutz ver schaffen will, besuche jetzt bas idyllische Cossebaude. — vom Unterstiitzungswohnfitz Geisteskranker. Bekanntlich sind auf Grund des Unterstützungswohnsitzgesetzes geisteskranke, der freien Willensbestimmung beraubte Personen außerstande, einen Unterstützungswohnsitz zu erwerben und teilen denselben entweder mit ihrem Vater oder behalten ihn am Geburtsorte. Wenn «ine Usbersiedelung vor ihrem 10. Lebensjahre erfolgt, erwerben sie den llnterstützungswohnsrtz mit ihrem Vater in dem neuen Domizil. In dieser Sache rst soeben ein interessanter Rechtsstreit zwischen den Gemeinden Kemnitz und Stetzsch ent schieden worden. Die im Jabre 1878 geborene, schwachsinnige M. siel im vorigen Jahre nach dem Tode ihres Vaters in Kemnitz der öffentlichen Armenpflege zur Last, erhielt von der 21. Woche ab bis zum 26. Juni 8 Mark wöchentlich und wurde dann seitens des Kemnitzer Ortsannenverbandes in der Krug v. Niddaschen Verpfleganstalt in Saalhausen untergebracht. Da die M. bis zum I. Oktober 1801 in Stetzsch wohnhaft gewesen war, verlangte die Gemeinde Kemnitz die entstandenen und noch entstehenden Kosten von der Gemeinde Stetzsch zurückerstattet. (Sie war erst nach ihrem 16. Lebensjahre nach Kemnitz gekommen und behielt infolgedessen ihren Unterstützungswohnsitz in ihrem Geburtsorte Stetzsch.i Der Stetzscher Ortsarmenverbänd bestritt die geistige Unzurechnungsfähigkeit der M. und stellte sich auf den Stand- bcn oll der Geister zusammen, die allem Fremden und De- i ladenien gegenüber »deutsche Kunst und Wesensart" aus- icchierbalten wollen. Fm Dürer-Bund hat Werdandi einen s ttomvigenonen, aber der neue Bund kämpft mit viel stärke ren und weittra-rcnderen Mitteln. „Der Bund will ver suchen. die Leclenkrasr des deutschen Volkes durch das Mittel der Kunst zu erhallen und zu stärken . . ." Die Kunst redende und bildende - steht im Vordergründe, aber sie in eben — echt üeun'ch. nicht nach der I nrr p»,ir I'»rt-Maxime verstanden, sondern als Ausdruck der Innerlichkeit, ja, als Ausdruck der Wettamchanunq. So erstreckt sich das Ar beitsfeld nicht nur ans alle .Künste, sondern wesentlich auch -ins alle Wist'enschatten. die zum Gennilsleben Beziehung buhen iReligion. Philosophie, Geschichte. Naturwisseuschasti. Tie Monatsichrist „Werdandi" liegt im zweiten Fahrgange oor. Pros. Dr. F. Leenclberg i'Berlin! ist der Heraus- acbcr. Die besten 'Namen sind in dem Ehrcnbeirat des AibkilSaiisichusses: Hans Tlwina, Hcnrn Tlwdc, Friß » Ulide. Leopold o Schroeder. Adolf Harnack, Ernst v. Wil- bciibruch, Siegfried Wagner, Marie Baronin v. Ebner- E'chenbach. 'Wilhelm Raabe. Wilhelm Busch, Kvnrad Bur dach. Adolf Olierlander. Die Hefte dieses Fahrggngcs brachten Beiträge von Arthur Drcws, Gustav Falke, Eor- nclius Gurlitt. .Hans F. Helmott, -Horst Kohl, Artur Kut scher. Frieor. v d. Lenen. Detlev o. Liliencron, Hans Schttevmann, Eduard Svranger. Hans Thoma, Alfred Vierkandt. Hans Frhr. v. Wolzogcn u. a. Dieie Namen sind beredt! Jedes -Heft lntt seine Fndinidnalität: „Zeit- n»d Streitfragen". „Künstler — Mensch", „Vom Natio nalen". ...Kunst und Weltanschauung". Neben Ausläße» Novellen und Gedichten steht Ser Abschnitt „Lebendige Fragen", der die wichtigsten Ereignisse des geistigen Lebens äiarakterisieri und kritisiert. — Die neuen Werdandi- Uittcrnebmnnaen: Werdandi-Werke sBand I: Ncuausgab« des bedcut'amc» Memoirenwerkcs „Sophie Schwerin. Ein Lebensbild von Amalie v. Romberg."i, Werdandi-Bücher und „Wertung" iEinzelschristen des Werdandi-Bundess sind aitts lebhafteste zu begrüßen. Näheres hierüber ent hält die Werbeschrift des Werdandi-Bundes, welche durch jede Buchhandlung ober direkt von Fritz Gckardts Verlag i» Leipzig kostenlos bezeigen werden kann. Das eingenähte Autogramm. / Eine Rosegger-Anekdote. Fm „N. W. T." erzählt der steirische Dichter selbst das folgende gemütliche Erlebnis: Die Waldschule in Alpel hat auch mir schon zur Ent faltung meiner Fähigkeiten gedient. Besonders einmal tm Herbst vorigen Fahrcs. Fch stand vor dem Schul bänke, lehnte mich an den Lattenzaun und schaute den gegenüberstehenden Bergwald an. Er wird immer dunkler und wüster. Der letzte Schneebruch hat die ge knickten Stämme stellenweise so arg ineinander verfilzt, daß kein Durchkommrn mehr ist. Urber das Wiescntal Hera», das zwischen Schulhaus und Waldberg liegt, kam ein ziemlich dicklicher Mann, ein Tourist oder Sommer frischler, wie sie sich an schönen Tagen gern in der Gegend horunttreibe». Sein Gesicht war, soviel ich schon sgh, stark gerötet und hatte einen blonden, ausgestrammten Schnurr bart. Aber die Körperhaltung hatte etwas Greisenhaftes, auch legte er seine Hand an den Magen. Als er näher herankam. hörte ich ihn sagen: „Dieses verfluchte Brest! Daß man so ein Vieh frei umlaufen läßt, das ist gcsetz- widrig. Niederichicßen!" Fch neigte mich teilnehmend, wie man cs in der Einöde immer ist, über den Lattenzaun vor und fragte, ob da etwa von einen, Hund die Rede sei. „Ein Stier! Ein wütender Stier ist auf mich losgegangen." sprach der Fremdling. „Der hätte mich abgrstochen!" „Ein Stier? Fa, warum haben Sie denn keinen Stecken bei sich?" „Fch dank' schön! Wie das Luder sieht, daß ich den Stecken brauchen will, ist es erst recht her aus mich. Zum Glück, daß Gesällhvlz in der Nähe ist, da bin ich hinein und da hat der Teuxel nicht nachkönnen. Aber ein Malheur ist mir passiert. Fch brauch' ein Frauenzimmer! Da im Schulhaus wild hossentlich ein Frauenzimmer sein. Der Teuxel eint! Die ganze Hülse rutscht niederwärts — Sie sehen's ia. Denken Sie bloß, Mann, im Baumgefäll beim Drunterschlüpfen und Trüber hüpfen habe ich mir nicht weniger als drei Knöpfe aus der Hose gesprengt." „Na. wenn sonst nichts ist." sagte ich — es war schon lustig. „Frauenzimmer ist jetzt allerdings kein's da." „Aber, du heiliger FabriziuS," rief er stark er hitzt und immer noch das Beinkleid haltend. ,lo kann ich doch nicht ins Mürzkal lausen!" „Da kann Rat geschaffen werden. Kommen Sie nur herein." Fch öffnete das Zaun- törchen und lud ihn ins Schulhaus aus mein Zimmer. „Sic tragen Hosenträger," sagte ich. „Ter Leibgürtel wäre emp fehlenswerter. Am besten ist's ohne alles." „Oho, da müßte der Körper danach gebaut sein!" rief er. „Oder die Hose," sagte ich. „aber das können die wenigsten Schneider. — Bitte, setzen Sie sich." Dann machte ich ein Trüherl auf und suchte Knöpfe und Nähzeua hervor. Er entfaltete seine Bedeckungen so weit, daß ich dran konnte. Seine Aufregung legte sich sachte, und während ich bei der Arbeit ivar, sprach er vvn Dankbarkeit. Dabei betrachtete er mich ausmcrksamcr und sagte: „Sie lind wohl doch nicht der Herr Schulmeister?" „Warten Sie. Ein paar Stiche noch und den Faden hcrumgcschlungen. daß cs auch hält. So. Von diesen springt Fhnen keiner mehr los. — 'Nein, der Schulmeister bin ich nicht." „Oder gar ein Schneidermeister?" „Sv weit habe ich's nie ge bracht. mein lieber Herr. Sie sind wohl ein Wiener?" „So zusagen. Aus Mödling. Fch wollte mir einmal die Wald heimat anschauen und ging über Stanz auf den TeufelS- stein." „Gutes Wetter gehabt?" Er antwortete nicht mehr. Er blickte im Zimmer »mhcr. auf den Bücherkasten, aus den Schreibtisch. Und dann zuckten seine Augen über mein Gesicht. „Sollte ich — sollte cs —", stotterte er, „nein, ich werde mich täusche». Am Ende hätte ich — das Vergnügen der steierische Dichter?" „Einer derselben." sagte ich. „Der Rosegger?! Wäre cs möglich?!" „Fch bttt' Sic, tun Sie nicht so. Seien Sie froh, daß ich's bin. Nicht jeder andere hätte Sie bedienen können." Der Tourist klatschte die Hände zusammen. „Aber da schau' man her! Fetzt hat er mir die Hoscnknöps' eingehcftet! — Hatte ich mir'S nicht heilig vvrgrnommen, im MUrztal beim geehrten Herrn Dichter vorzusprechen und ihn zu bitte» um ein «uto- graph!" „Das haben Sie jetzt in der Hose. Es Ist eine» der wenigen Autogramme, die zu was gut sind." Fch hatte wirk- lich Freude an meinem Werk. Wie ganz anders, wie stramm ausrecht stand er jetzt, dg die „Hülse" wieder an hänglich geworden war. Ob wohl auch mit meinen Schreib heften immer so viel Anhänglichkeit erzielt wird wie mit dieser Stickvrobe einer fadenscheinigen Kunst?.
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