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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090418028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-18
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Monat
1909-04
-
Jahr
1909
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^ - >8'. - I ?- rr- r» s L ^ « * - ^ ° r» v> 5- Lande aufgegcbe» »nd wollten alle gegen Konstantinopel zielie». Bert > 11. Ein in Saivniti aniveseiiden bulgarischer Ab- gevlPneter kündigte den Zuzug von tiiiti Bulgaren an: auch inix« Reservisten an» Tikves sollen nnterivegS sein. Ueder Paris wird gemeldet, die Einigung aller F r a t t i o n e » des türkischen Parlament» und der liauptslädtischen Kvinilees soll aus Geniid folgenden M a ii i i e st e s ersolgen: Religion »nd Patriotismus er> lieiickicn, San in diesen schweren Stunde» alle Ltreitigkeite» zweiter Ordnung rnlien. Wir haben zu dem Lulta» und seiner Negierung das Be ii rauen, da» sie dem Lande bald die ei'ennie Rittie iviedergeben und die auf dem Boden der Beringung sielienden siaaiscrhal teil de nEl eine »tr sich zu- »ammeiischlietze» werden, um den Feinden des Vaterlandes, wo immer sie die Inlegritai de» Ltaates bedrvlien mögen, die Loipe zn bieten. Dem Konstantinvpler Kvrrespvn- dente» der ,.B. Z." wird von einem Gewährsmann aus dem Pildiz berichtet: Einem Vertrauten, der dein Sultan nalielegte znr Erlialtung seines Lebens al'.ziidanken, enl- gegnete ?l ö d u l Hamid: Ich werde eS tun zugunsten eines meiner Löhne. aber niemals zugunsten meines Lliesvi'uderS Pioliaiiimed oder zugunsten eines meiner Neuen. Deslialb bleibe ich aus meinem Plai.ee nnd werde als eäerr'cher sterben." Leinen Löhnen erklärte Abdul Hamid: „Mein Leben liegt in Allahs Hand, und ich bi» iederzeil aus den Tod gesoßt". Wie verlautet, ist es schon entschieden, da» der B e r l i n e r Botschaft»: r Ismail 'Nihzoni nnd der römische Botichaster abberusen iverdeu. a i r o. iPri». Tel.» I» den vmurgngebirgen in Kurien lani es zu schwere» K ä m o s e n zwischen liir tisch e u T r u o o e u n »d der B e oölk e r u n g. D: e Kompte dauern in verschiedenen Orlen sorl. Reoolntwn in dlegypten? Laudon. >Priv. Tei l Nach Depeschen aus Kairo soll A egypte » in voller R e v o l u t i o n stehen. Die islami tische Idee erregt nngeheureu Fanatismus und starke Agitation cur Beitreibung der Engländer. Die Nationalisten rechnen be stimmt. da» der Khedive im entscheidenden Augenblick an die Spitze tritt: anderseits wird die Dynastie Mohammed Alys als abgeseht erklärt werden. Neneste Trahtmeldnngen vom 17. Avril. Jur Kaiscrreisc. B e n e d i g. (Prio.-Tel.) Kaiser Wilhelm kehrt am 25. April hierher zurück und dürfte eine Zusammenkunft mit König Viktor Emanuel haben. Von der Neichsvost. Berlin. iPrio. Tel ! Zivischen dem 'Reichsschotz- amt und der Berivaltung der Neichspvst wird über die Lchafsnug eiiter grosten, das ganze Neichspostgebiet um- sanenden >l r a u k e n t a s s e für di e ll n t e r b e a m t e n und deren Augeborige oerliandelt. Die »lasse soll nach ver- sicherniigskechnischen tSriinSe» ausgebant werden, ivvbei die Uuierbeamten geringere, nach den tgehaltsbeziigen ab- gestuite Beiträge zu leisten haben. Man hofft, die Vor arbeiten bis zum Ablaus Sie'cs Jahres beenden zu können. - Dem vielfach geankerten Wunsche der ! elegr a v h e n - g e!, i l s i u n e n nach unlündbarer Anstellung auf L e b c u s z e i t dürfte demnächst entsprochen werden: es wird iedoch dabei der definitiven Anstellung mit Pen sionsberechtigung eine mehrjährige Beichästignng gegen Kündigung voranSgeheii. Ferner ivird au die llnkünd barkcir die Bedingn-ia gekniipit werden, dak sie im F-olle der Berheiratnng anshvri. Die von verschiedenen Han delskammern beantragte E i n s il H r u n g von Bries ln o r t e n h e s t e » bildet zurzeit den Gegenstand von Ver suchen beim Ncichspostamte. Die Ausstattung der Heste soll io gestaltet werden, da» ein Ausschlag siir Herstellung nicht völig ist. Das Neichslustschiss. F r i e d r i ch s h a s e n. ^Priv.-TelI Die Mannschaften des Berliner Lustschisfer-Bataillons treffen voraussichtlich schon am :!» d. M wieder hier ein. da das im Bau befindliche Luft schiff ..Zeppelin l I" vis dahin fertiggestellt sein wird. Mit Sem in Nie» zu stationierenden Neichsluflschiff soll auf der Fahrt dorthin ein Landungsmanöver auf dem grosten Erer,zierplatz Poengon bei Ltrastburg vorgenommsn werden. Die nötigen Vorbereitungen werden demnächst getroffen. E li e in n i >z. Die Ltadlvervrdneien stimmte» der stlatevvrl»rge ans Erhebung einer W e r t z u m a ch S st euer zu. die sich zwischen n»o ist Prozent des Wertzuwachses beiveai. P eist r e > s ch a m. Zu der hiesigen «suterkasse wurde :» der vergaugeueu stlacht e > u g e b r v ch e u und der Gcld- sibrgnt mit Dnuaniil gesprengt. Das darin ausbewahrte tsetd im Betrage von angeblich 7>il »l>ss Mark wurde, dem „Oberschlei. Anz." zufolge, gcrguv t. Die Toter sind uubetgniit. Die Eiienbohndirettiv» Beulhc» erklärt dem gegenüber, da» Lninmen in dieser Höhe i» der Kasse nicht zu Iggern pflegten. K a r l s r » l> e. D ie Besserung im Befinden des G r v ß l> e r v g s !>al groste Fortschritte gemocht. Die tcitgrrhglsschen Ersclieinungen sind !m stetige» Rückgänge begrisien. Die Köroertemverolnr ist heute wieder normal. Paris. Der VerbandSonSsthuß der revolutionären allgemeinen A r b e i t e r v e r c i » i g n n g hat in der ver gangenen Nacht in Pari- «nschlagzrttel verteilen lassen, in denen unter Hinweis aus die grobe historisch« Tatsache des -Streiks der Postbeamten und der Syndikatsbeweguns der Ltaatsbediensteten erklärt wird, daß der allge meine Ausstaud als das geeignetste Mittel erscheine, um der Notlage, der Quelle allen Druckes und allen Miß brauchs, et» Ende zu machen. -Stockholm. Der hiesige P u b I t z t st e n k l u b be schloß. Einladungen zu einem Besuch an dir deutsche Presse ergeben zu lassen. Der Vorstand wurde beanitragt, einen Ausschuß zu ernennen, der die nötigen Vorbereitungen treffen und de» Reise, und Emo- sangsplan ausarbeiten soll. Als Besuchszeit dürfte die lebte Hälfte des Juni in AnSsicht genommen werbe». Es sollen Malmö. Iönköping, Kopenhagen, Daiarna, Snnds- vall. Lappland. Bermland und Göteborg besucht werden. OertlicheS nur Sächsisches. Dresden. 17. April o Le. Majestät der König begab sich heute vor mittag ll Uhr ld Minuten mit Ihren Könlglirhe» Hoheiten dem K r v n p r i n z e u , dem P » i n z-e n F riedri ch E hristia ii und den, Herz v g v v n S a ch se u - Äobur g und Gotha, der ll Uhr 4ü Minuten hier eingetrosseii war. mittels Londerzuges zur Teilnahme an der Feier des l7ösährigen Bestehens des 1». Husaren Regiments nach Grofrenhain. Die Rückkehr von dort erfolgte nachmittags st Uhr stst Minuten nach Dresden Neu sw dt. Der Herzog trat im Residenzichlosfe ab und nahm den NackinittagStee bei Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Fr a u P r inze i j i n I o b a » n G evrg et». Nach dem Lonper bei dem aroßbritannifchen Ministerresidcnten Find- lai> wird der Herzog 11 Uhr 40 Minuten non hier wieder abreisen. —* Nach nur l-Uagigem Krankenlager verstarb gestern mittag im besten Mannesalter der Mitinhaber der Firma Wilhelm Thierbach. König Ivhann^Liraste. Herr Kaufmann Paul Iieger. Der Verstorbene, der erst im Anfang der 40cr Jahre stand, ist einem Herzleiden erlegen. Der iv unerwartet Verschiedene trat seinerzeit als Lehrling in die Firma Geißler u. Thierbach ein, die sich im alten Rathause auf dem Altmarkte befand. Nach beendeter Lehrzeit verblieb er mit kurzen Zwischenpausen weiter als KvmmiS ln diesem Geschäft, wurde dann Pro kurist und ist seit ungefähr 12 Jahren Mitinhaber der Firma. Der lebte der beiden Gründer dieser Firma, Herr Wilhelm Thierbach, ist vor ungefähr 10 Jahren aus- gcschicdcn. * Die Ucbergabc der neuen SS. Vezirkoschule in Neu- grnna durch die Bauleitung an den Lchtllvvrstand fand heute vvrmittag 10 Uhr in einer internen Feier statt, zu der sich der Erbauer, Herr -Ltadthanrat E r l w e i n, und das Lehrerkollegium einaesnnde» hatten. Bvrhergcgangen war eine eingehende Besichtigung des Neubaues vom Keller bis zum Dach durch die Bertreter der Dresdner Presse, ivvbei Ltgdtbanrat Erlivein ausführliche Erläuterungen gab. Der Geiamteiiidruck, den das a» der Gustav Frcntäg-, Ludwig Hartmann- und Hoimannstraße gelegene Gebäude äußerlich wie im Inner» bei dem Beschauer hintcrläßt. sann kurz dahin znsammengefaßt werden: Die Lchnle ist trvb der Einfachheit der aiigewandten Mittel eins der vrattischsten nnd schönsten, wenn nicht überhaupt das schönste Schulgebäude Dresdens. Dazu kommt seine entzückende Lage mitten zwischen ruhigen, von Kiefcrnhainen ge säumten Villenstraßen, ferner der prächtige Blick, den man von den Fenstern der Klassenzimmer in den oberen Stock werken über Blaiewiß, die nahen Höhen ües rechten Elb- iisers, über das weile Gelände des Tales bis hinaus zur Babisnaner Höhe und über das ferne, von vielen Tür men überragte Häilscrmcer der Großstadt genießt. In seiner äußere^ Erscheinung ist das nach winkelhakcnförmi- gem Grundriß errichtete Hauptgebäude mit einfachen, künst lerischen Mitteln ausgestattet worden: und doch sieht man schon den Fassaden an, daß hier der Baumeister mit mah- rer Lust geschaffen hat. Ter Bau ist in Backstein als Pubbau unter mäßiger Verwendung von Sandstein aus- getührt: ei» Erkerbau im ersten Obergeschoß ist in Eichen holz hergestellt: zwei Fläche» an der Fassade zieren ori- ginellc Mvsaikbildcr. Das eine, das nach dem terrassen förmig angelegten und mit hohen Kiefern bestandenen Schnlbos zu gelegen ist, zeigt einen hohe» Wunderbanm, der als Früchte die Buchstaben des Alphabets trügt, das andere, über der großen Veranda am T ircktorzimmer, stellt den Zug de, neben Schwaben dar, die mit Spießen dem Häslein zu Leibe gingen. Zwei freistehende Gruppen Wrbas, musizierende Kinder und einen auf einem Widder reitenden Knaben darstellend, vervollständigen mit de» von Professor Groß geschaffenen Kartufchen und Portalen de» künstlerischen Schmuck des Baues. Die reizvolle Wirkung der inneren Ausstattung wird eigentlich nur durch die über aus glückliche Farbeittvirkung erzielt: denn schlichter als eS hier geschehen kann das Innere eines Hauses eigent lich gar nicht ansgesührt werden. Im sehr gut belichteten Kellergeschoß befinden sich die Dampfheizanlage nnd die überaus praktische Einrichtung für Brausebäder. Das Erd geschoß. erste und zweite Obergeschoß werden durch Klassen zimmer, Biblivtheks-, Kvnierenzzimmcr »sw. ansgesüllt. Vvn Wichtigkeit ist hierbei, daß die Wände aller Räume mit billiger Kalkfarbe, in die Alaun gemischt wurde, ge strichen sind: solche Flächen fliehen, wie erprobt worden ist. die Flicaen und sonstige Insekten, weshalb auch alle Hallen des neue» SchlachthoseS mit derselben FsarLe ge- strichen werden. Im Mansardengeschoß befinden sich der Helle, aeräumiae Zeichensaal und der «roße Naüelarbetts- saal, die mit allen erdenklichen Neuerungen ausgerüstet sind. Das schönste und geräumigste Gelaß im ganzen Hause ist die Kocklehrkllche lm Dachgeschoß mit ihren vielen kleinen Herden, Schemeln. Töpfen. Quirlen. Löffeln, Auf- Waschbottichen usw. Unseren Hausfrauen würde das Herz ansgehe», wenn cs ihnen einmal vergönnt wäre, diese Lehr- Niche zn besuchen. Es muß eine wahre Lust sür di« Kinder sein, hier zu lernen und zu schassen. Alles in allem, die Stadt Dresden darf stolz auf diese Bezirksschule sein, in der ihr bewLürter Baumeister bei aller Sparsamkeit geradezu eine Musterichule erstehen ließ. -* Bttrgerverpflichtunge«. Im März wurden 200 Gemeindemitglieder als Bürger Dresdens verpflichtet. Auf die einzelnen BernsSstände verteilen sich diese wle folgt: 2 Gewerblreibende, t Gewerbsgehilsc, :> Handeltreibende, 3 Privatbeantte, ll Privatleute, sämtlich ansässig: scrner 2l Gewerblreibende, ütl GemerbSgehilsen. 8 Arbeiter, !l Han- vertreibende, llll Staatsbeamte, :>6 Gemetndebcamte, st Leh rer. 2 Künstler, 47 Privatbeamte, 8 Privatleute, sämtlich unaiiiüssig, zusammen 270. Außerdem wurden d Bürge rinnen verpflichtet. —* Rückfahrkarten zum Rennplaß. Die Generaldirck tiv„ der Staatseijeiibahiie» bittet »ns, daraus hinzuwetsen. daß ans dem H a u p t b« l> » h v s e Rückfahrkarten znm Reniiplavc auSliegen, was dem Publikum anscheinend nicht genügend bekannt ist. Durch Benilbiing dieser «arten dürste der Schalterandrang auf Bahnhof Reick bei der Rück fahrt wesentlich vermindert werden. —* Landcslotterie. Am hciitigen 4. ZiehungStaac er hielt die Kollektion vvn Alexander Hessel. Weißrgasse 1. den H auptgc w l n » vvn k> 0 0 o 0 Mark aus Nummer 108 020. * Atelierbesuch. Die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich hesiichtcn in Begleitung des Herrn Majors Barons O'Bnr» das 'Atelier der Firma Hahn Nachs, Hvsphottcgraph, bchiiss phvtt'graphischer Ausnahmen. -» Polizcibericht. 17. April. Am 22. März ist ans einem Sammclbvden am Friedrichstüdter Güterbahnhose ein Ballen, gezeichnet: 7,. II. 1l80, in graue Leinwand verpackt, enthaltend ll Stück verschiedene Herrenstofse zu Paletots nnd Anzügen in Größe» von 2 bis 8,10 Meter, abhanden gekommen und vermutlich gestohlen worden. Ausgeschlossen ist jedoch nicht, daß der Ballen nur ver schleppt vder. wenn Diebstahl vvrliegt. die Stoffe unter der Hand verkauft worden sein dürsten. Etwaige Wahr nehmungen über den Verbleib werden an die Kriminal- abtcilung erbeten. —* Von einem Automobil wurde heute mittag aus der Marienstraßc, am Ausgange zum TippoldtSwaldaer Platze, ein H n » d ü ii e r f a h r e » und sofort getötet. Das Tier gehörte dem Besitzer des Restaurants «Zum Marien- garten". Tie Insassen des Automobils sind, ohne anzii- halten. unerkannt weitergesahren. - * 'Nach längerem Leiden ist in Leipzig der Pastor einer. von St. Johannis, Herr Friedrich Georg T r a n z s ch e l, gestorben. Er war ein sehr beliebter Kanzel redner, bis ihn vor mebr ais einem Jahrzehnt körperliches Leide» zwang, seinem Amte zu entsagen. —* Die sächsische Regierung nimmt, wie bereits ge meldet, das Recht sür sich in Anspruch, über die Tarife der beiden Leipziger Straßenbahn-Gesellschaf ten zn befinde». Das bedeutet, wie die „Leipz. N. N." des Längeren aiissühren, den Fall des Zehn- Pfennig-Tarifs, denn die Regierung, die aus die Vermehrung der Einnahmen der Staatsbahnen bedacht sein müsse, werde sich schwerlich dazu bereit finden lassen, dem Publikum billigere Fahrgelegenheit durch private Ge sellschaften zn verschaffen. Somit sei die Einführung des lö-Psennig-Straßeiibahn-TarifS für über 5 Kilometer lange Strecken nur noch eine Frage der Zeit. —* Muscumsdicbstahl. In Leipzig sind durch Er brechen mehrerer Schaukästen im Historischen Museum der Völkerschlacht Leipzig gestohlen worden: Zwei Ringe mit Eiienporträts, Blücher und Wellington darstellend, zwei eiserne Kreuze, eines mit der Nachbildung des Brandenburger Tores und der Inschrist «Durch hohen Sieg das SiegeSbild zurück 1814", das andere mit einem Siegescngcl und der Inschrift «Gott segnete die siegreichen Heere bei Leipzig in der Völkerschlacht", eine alte Hcrren-Spindelnhr mit blaiiemailliertcm Zifferblatt, verziert mit dem Bildnis des russischen Kaisers und einem russische» Adler, innen mit roten Steine» besetzt und mit drei Messingplakettcn mit Porträts vvn Feldherren. —* Ein verheerendes Schadens«: u e r äscherte gestern vormittag, wie telegraphisch schon kurz gemeldet, das Ritter gut nnd die Holzschlciserei in M u l d c n h a in m c r bei Eibcnstvck ein. Das Feuer brach ans dem Boden, der Holzschlciserei ans: cs ist durch einen dort bei Verwandten weilenden achtjährigen Knabe» verursacht worden, der Späne in Brand setzte. Das Feuer fand reiche Nahrung und legte in kurzer Zeit die Holzschlciserei, sowie sämtliche Gebäude des Ritterguts in Asche. Ei» in der Holzschlciserei mit seiner 30jährigen Tochter wohnender 70 Jahre alter Mann, namens Georgi, bei dem der Knabe sich besuchs weise aushielt, büßte bei der Vrandkatastrophc sein Leben ein. Er war beim Ausbruch des Feuers mit seiner Tochter geflüchtet, kehrte aber »och einmal in die Wohnung zurück, »in etwas zn holen. Der Wea ins Freie war ihm dann durch bas Feuer, das sich blitzschnell ausgebreitet hatte, ab- t-ehogiich, ohne weich >n lein: iv war auch sein Gesicht rund nnd voll, heiler ohne gerade zuvorkommende Miene. Dabei ein Paar Augen, gauz einzige! Ich konnte ihm meine Ver wunderung nicht verbergen, daß er, mit solchen äußeret! Borrnaeu, üch aiS ein Alter zu maskieren beliebte und Jahre >icb anlöge, die noch weit genug von ihm entfernt ieien. Er -alle die Vorzüge seiner Jugend genießen: im Fache innger Liebhaber, junger Helden müsse er lange Zeit das PubUlum entzücken und verdienten, nnabläfliaen Bei- iall 'ich '.»eignen. Ob er gleich nicht meiner M'iiinitg ichien und sie als all.» günstig vvn sich ab leb ine, so konnten >lun meine Zudringlichkeiten doch nur ichmeichelhast sei»: darauf im sinnigen Hin und Widerrede» über sein Talent, leine Denkweise, seine Vorsätze verichlang sich das Gespräch bis znm Ende, da wir denn beide, wohl zufrieden miteinander, für diesmal Abschied nahmen." IN Tie Photographie als eme Trägerin ttnserer ttrlltllr. Erst langsam hat man die Bedeutung einer Erfindung eiknnnt. die mit weniger Lärm, mit weniger Aussehen in die Welt getreten ist — die leise kain. bescheiden, sich aber aus ihrem stillen Inge eine Welt eroberte und dazu einen wirklichen An teil a» der ganzen großen Welt Es ist die E r f i n d u n g der Photographie. Vor genau siebzig Fahren ist diese eigentümliche Kunst gebaren, die Kunst, durch ein eigentümliches und an siH ziemlich einsaches chemisch physikalisches Verfahren in allen Abstusungen zwischen Schwarz und Weiß ein Bild jeden beliebigen Gegen standes ans mechanischem Wege zu erzeugen und sestzuhalten. Sic beruht bekanntlich im wesentlichen daraus, daß gewiße ein fache Verbindungen des Silbers mit anderen Elementen ihre Farbe verändern — schlicht gesagt: schwarz iverden — wenn man sic dem Lichte ausseßi. Namentlich hat diese Wirkung das Sonnenlicht und seine mannigfaltigen und verschieden abge- stuften Brechungen an den Körpern der uns umgebenden Welt. Kein Mensch hätte sich denken können, was daraus werden könnte, als etwa im Jahre 1830 zum erstenmal jemand daraus kam, als einen dieser Sonnenlicht wiederstrahlenden Körper be sonders das menschliche Antlitz zu betrachten. Zwar war das Erstaunen Uber die natürliche Treue der unscheinbaren Bildchen der ersten Zeit groß, auf denen man nur etwas sah, wenn man sie schräg gegen das Licht hielt — wenn man die häufig vor kommende große Starrheit des Ausdrucks abrechnete: denn man mußte damals zu einer einfachen Porträtausnahme eine ganze Weile länger stillhalten, als heute zu einer mehrere »lindert sich bewegender und schwatzender Personen umfassenden Blitzlichtaufnahme, nach der jeder sagt: „Ach, ich bin gewiß recht s schlecht getrosfen — ich habe vor dem grellen Blitz ja die Augen zugemacht." Der Gute irrt sich, denn die Ausnahme dauert viel kürzere Zeit, als er braucht, die Augen zu schließen — ehe er sie zu hatte, war das Bild längst fertig. — Ehe wir nur über diese eigenartige Erfindung die Augen recht aufmnchten — was sind 70 Jahre Leben für eine zu An fang ko klein ausschauende Sache -- so hatte sie sich schon zu einer Weltmacht entwickelt. — nein, nicht zu einer Weltmacht - z» einer Macht in der Welt, zu einer Trägerin unseres Lebens, zu einer Schöpferin einer neuen Kultur. Dieser Satz klingt kühn, nicht wahr? Es gilt, ihn zu be weisen. —' Und einen Beweis werden wir in diesem Somme: tatsächlich, wirklich und handgreiflich vor unseren Augen sehen. lIhn gibt die vom 1. Mai ab in Dresden stattfin dende Internationale Photographische Aus- -stellung. Unendlich ist der Gewinn, den zum Beispiel die vornehmste aller Wissenschaften, die über den Weltenbau und die Welten- !beweguna Aufklärung gebende Astronomie, von der Photographie gegeben hat Zn einer Sternwarte wird man an einem großen Illesraktor und an allen erforderlichen Meßinstrumenten und ! Negistrierapparaten dir Arbeit des Astronomen mitmachen ! können, und wird sehen können, wie es nur mit Hilfe der Photo graphie möglich geworden ist. da« unzählbare Heer der ^Vlmmelsllchter zu zählen, wie sie vermocht hat, da« mensch liche Auge in weite Nebelsernen hinaufzufiihren. Man wird hier sehen können, wie es möglich geworden ist. mit Hilf« der Photographie rechnerisch längst geahnte Himmelsaesttrne nun auch wirklich aufzufinden, einzelne Stern« In zwei umeinander kreisende Sonnen zu zerlegen und andere in ganze Sternhaufen aufzulüsen. Nichts bringt uns die Riesengroße jener Welten weiten, deren Eeschöofe ja schließlich auch wir sind, so über wältigend zum Bewußtsein, als die unscheinbare, beinahe lächer lich einfache Kunst der Photographie. Jünger als die Wissenschaft oer fernen Himmelsweiten ist die von der Beschaffenheit und der Bewegung unserer Erd atmosphäre, die Meteorologie. Auch sie kann der Photographie nicht mehr entbehren. Hier wird die Ausstellung zeigen können, wie sich schwere Wetterwolken aus kleinen Wölkchen ausbauten, wie der Blitz sich seinen Weg durch die Erd- und Molksnelektrizität trennende Luftschicht bahnt — daß er etwas ganz anderes ist. als die knappe Zickzacklinie, als die unser unvollkommenes Auge ihn wahrnimmt. Daß wir die photographische Kamera gewissermaßen nur als eine Verfeinerung. Verlängerung und Vervollkommnung unseres Auges anzuseyen brauchen, wird uns in der Ausstel lung vor allem die botanische Abteilung der großen wissen- schastlicken Gruppe zeigen Denn hier werden wir in der Tal „das Gras wachsen sehen" — kleinste und feinste Vorgänge aus dem Pslanzenleben wohruehmcn können im Bilde, wie sie nur das Mikroskop uns zeigt und wie sic nur die Zusammendrän gung zeitlich auseinanderliegender Ausnahmen in kleinere Zeit räume unserem Auge und unserem Fassungsvermögen deutlich machen kann. Das Gleiche gilt für die Zoologie. Was hier die Photo- graphie in der Wiedergabe intimster und nur selten von Menschenaugen belauschter Vorgänge schon geleistet hat. ist zum Teil in den letzten Zähren bereits bekannt geworden. Aber di» Ausstellung wird hier unendlich viel Neues bieten, und jeder wird nur sein Beste« geben. Denn die zoologische For schung hat ebenso wie die mineralogische und geologische neuere Erkenntnis gerade der Photographie ungeahnt« Förderung und unverhosftes Weiterkommen über das bisher Erreichte hinaus zu verdanken. Wunderbare Ausschlüsse Hot auch die Anthropologie durch di« Photographie erlangt Vielerlei Vergleich« der mensch lichen Geschöpfe untereinander konnten mit Hilfe der Licht bildnerkunst viel sicherer und einwandfreier vollzogen und viel überzeugender deutlich gemacht werden, als durch die Hand des Zeichner», die doch immerhin Zrrtllmern und unbewußten Feh- lern und Schwankungen unterworfen war. Erinnert sei da besonders an die Rassensorschungen. Di« Ausstellung wird
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