Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090319015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909031901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909031901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-19
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t- güge für morgen s I ch e rg est e l l t. die zum Transport des Wiener Korps nach Bosnien dienen sollen. Heilte sind -1» Maschinengewehre sowie mehrere Tele graphen- und Telesiinkonstalioixn noch Agram und Sera- jeu»o abgegeangen. Posen. lPrrv.-Tel.) T»ie Pferde-Grvßhan-lung WveschinSki in Pudeivitz wurde vom serbischen KriegSmini- «terium aufgesordert, 3 00 für dje Artillerie geeignete Pf erbe zu liefern. Belgrad. lPriv.-Tel.) Die KriegSvorberei. tun gen werden eifrig fortgesetzt Im KriegSministe- rium ist eine Militürkvmmission in Permanenz, die über alle Angelegenheiten, die sich aus den Krieg beziehen. Dis position erteilt. Den Zeitungen ist streng untersagt, ilber die Bewegung der serbischen Truppen und über militäri sche Vorbereitungen Meldung zu bringen. Russische Pläne. Berlin. sPrip.-Tel.) Der «Deutschen TageSztg." wird ans Petersburg geschrieben: Einiges Licht aus die w i S e r sp r u ch S v o l l e H a l t u n g R uf, landS, das in Belgrad immer lvieüer offiziell zur Mäßigung iliahnt, durch seine ganze zweideutige Haltung aber dein Kriegsseuer der Serben iminer neue Nahrung zuführl, werfen Aenßerun- gen eines mit der Balkan-Politik wohlverlranten Diplo maten, der sich folgendermanen äußerte: Die Plane Iswolskis ziehen auf eine Ausrottung der slawi schen Frage in Oesterrcick^lliiggrn hin, um diese Macht dauernd zu schwachen und au der Fortsetzung einer kon- seguenten Balkan Politik zu hindern. Iswvlski weih sehr wohl, daß Desierreicl>-Ungarn in einem Kriege gegen Ser bien nichts gewinnen kann, dagegen wäre es die Bormacht, aus der Balkan - Halbinsel geworden, wenn eine gütliche Einigung mit Serbien erzielt worden wäre. ES hätte dann diese Macht Bulgarien und Rumänien hinter sich gehabt und Rußland völlig ausgeiclmlret. um dies zu verhindern, treibt Rußland die Serben in Sen Krieg. Es muß Serbien dauernd mit -Oesterreich-Un garn entzweien und macht Bulgarien mißtrauisch. Dann rechnet IswvlSki aber weiter nnt der Entflammung der sl« wischen Leidenschaften in Oesterreich-Ungarn selber. In den Herzen der BoSniaien, Slowenen und Tschechen soll ein Stachel znriickbleiben und ebenso soll selbst ein überwun denes Serbien immer noch ein gefährlicher Nachbar für Sie Donalunvnarchie bleiben und zu einem bedeutenden Fak- ior in der russischen Rechnung werden. Eine friedliche Eini gung Serbiens mit Oesterreich-Ungar» halte Rußlands Aussichten aus der Balkanlmlbinsel aus Jahre vernichtet, deslmlb Irak die russische Diplomatie planmäßig aus den Krieg hingeart-eiter. Selbst wenn eine Einigung noch in letzter Stunde gelingt, hätte Iswvlski den erstrebten Zweck durch die weitgehende Verhetzung schon im großen und gan zen erreicht. Den Serben soll übrigens von Rußland ein Banden krieg bei möglichster Vermeidung der offenen Feld- schh-cht angesaren worden sein. Russische Spionage. Wien. «Priv. Tel.l In Hemberg wurde knapp vor Abgang des Kratauer Schnellzuges der Oberst im r n s sisch e n G e n eral st a b 2>ikolans Baciszin von füns Polizeiagenten umringt und verba stet. Er steht unter dem Berdacht siistematticher Ans'pähnng der militärischen Einrichtungen und Bvrkehrnngen in Galizien. Es ist nicht bekannt, ob er Dokumente bei sich trug. Er war im Begriff, nach Warschau abzureisen. Bi an vermutete ichv» seit einiger Zeit, daß er den Spirnagedienii üir den Warschauer löeneralsiab organisierte und überwachte. Bor Monaten wurde ein Spion namens Dnrez in Lemberg verhaftet. Im Einvernehmen mit diesem spionierten elegante russische Damen, die unter dem Schutze des russi schen Konsulats stehen. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.j Die Beratung des Militär- Etats wird fortgesetzt. Abg. Lieber m a n n v. Sonn e n - berg sWirtsch BggI: Kostipiclig wird unser Heer auch nach gleich viel welcher Reform und bei gleich viel welchen Ersparnisse» immer l-leiben: denn wir mttsien gegenüber jeder Gefahr gerüstet sein. Und die SchicksalSstnnde wird schlagen, in der wir zeigen müssen, ob wir der Gefahr gewachsen sind. Sie wird kommen, trotz aller Fricdens- kvngresse. KetneSiaUs dürfen wir an falscher Steile sparen. «Gefährlich lönnte daS namentlich werden, wenn cs sich dabei uin die innere Organisation handelt, denn der schärfste Beistand des Laien reicht nicht hin, um alle Er fordernisse des inneren Lebens in der Armee, alle inneren Zusammenhänge zu würdigen. So viel Achtung ich vor dem Kollegen Grasen Oriola habe, so hat mich doch die 'parallele peinlich berührt, die er zwischen den Kollegen HaeuSler und Bebel gezogen hat. Einen Man», der io wie HaeuSler seine Schuldigkeit ,n der Armee getan Hai, sollte man nicht in Parallele stellen mit einem Manne, der so von Haß gegen die Armee durchdrungen ist wie Bebel. Sachlich weiche allerdings auch ich von dem Alm. HaeuSler ab. Namentlich in der Frage der zweijährigen Dienstzeit bei der Kar-alleric und in seiner Beurteilung der Karmllerie als Waffe überhaupt im Felde. Bei der 'Verfolgung des Feindes besonders wird die Kavallerie beute noch wie früher Erfolge erzielen können. «Beifall rechts.) Redner verteidigt weirerhi» den Drill, der Herne io wie früher im Interesse der Disziplin unerläßlich sei. Bei Herrn Stückten kam erst die Entrüstungs-Walze, dann die Klage-Walze, endlich das Hohelied über Eindringen der Sozialdemokralie in das Heer. Eine icherzhakte Num mer hat er dann in seine Leier gebracht, indem er ein Lied 'ang von dem „Bortänzer" bei Hoie, als ob dieser seine Pflichten als Offizier vernachlässige. Protest erhebe ich knrgegen, daß die Herren immer das „Volk" verwechseln mit der Sozialdemokratie. Sic sind ja doch international, Sie haben also am wenigsten Anspruch daraus, das „deut sche 'Volk" zu sein. Und Sie wollen friedliebend sein? Sic sympathisieren ja doch überall mit der blutigen Revolution! Abg. BrandnS sPolef trägt polnische und konfessionelle Beschwerden vor. Katholische Soldaten verschicke man mit Vorliebe in protestantische Garnisonen. — Abg. Schräder Ureis. 2fgg.s: Wir beraten diesmal den Etat in einer Lage, in der uns die großen Kosten so recht zum Bewußtsein kvnnnen. Wenn cs beim Marine- und Militär-Etat so weitergeht, werden auch die neuen zu bewilligenden Mittel nicht ansrcichcn, und es wird schwer sein, neue Steuern zu finden. Wir müssen deshalb diesmal den Etat, und besonders den Militär-Etat, besonders ernst prüfen. Die 'Armee ist nicht um ihrer selbst willen da. sondern nur, um unsere Macht zu erhalten. Um so mehr wird aber bei Aufwendung von Mitteln für Heer und Marine aus die ganzen politischen Verhältninc Bedacht zu nehmen sein. Heute und mir nicht mehr isoliert, unsere Beziehungen z» Frankreich und England sin-d geheuert. Da müssen wir uns fragen, ob cs wirklich notwendig ist, eine so große Land- und Seemacht zu erhallen. Auf dem Balkan müssen die Dinge so geleitet werden, daß die Leute sich dort untereinander prügeln, olme daß Deutschland in Mitleiden schaft gezogen wird. Unsere Armee hgt eigentlich noch die nämliche Einrichtung, wie wir sie in absoluten Stgatcn hatten, wir haben eine Heeresverwaltung im 'Namen des absoluten Königs. Immer heißt cs: Der König hat auf arnnd seiner Komniandvgeivalt über die Einzelheiten in der Armee zu verfügen. Dabei ist es heute nicht mehr möglich« daß der König Kenntnis von ollen Einzelheiten Imben kann, wie es unter Friedrich dem (Großen noch der .-all war. Redner wendet sich dann zum Reserveosfiziers- weien und tadelt die 'Verabschiedung des Rechtsanwalts Brabant in -Hamburg als Reserveoffizier, weil er bei der Stichwahl zur Wahl eines Sozialdemokraten aufgcsoröcr! hatte. — AVg. Storz lSttdd. BolkSp.j gedenkt der Tätig Leit Bebels, der heute vor 40 Jahren seine erste Rede im Reichstage hielt, bedauert dann die Zurücksetzung der Juden im Heere und erklärt die phantastischen Ideen über Luftkriege für oerwersUch. Die Automobile müßten mehr verwendet werben. Die dreijährige Dienstzeit der Feld- artillerie und Kavallerie lallte man betbehalten. Unsere Armee sei tn ihrem innersten Kern« gesund. — Kriegs minister v. Einem: Herr Schräder meinte, wir sollten abrüsten, weil wir weder von Osten noch von Westen ange. griffen werden würden. Wenn wir diese Sicherhett wirk- lich haben, so verdanken wir sie eben unserem starken Heere. Wir stehen entschlossen aus der Seite unserer Brr. bündeten. Wenn wir mit England zu einer bwtonto oorämlo kommeir, so könnte» wir vielleicht daran denken, etwas abznrüslen. Ich weiß auch nicht« wie es kommen kann, Herr Schräder weiß eS auch nicht. Auch kurz vor dem Kriege von 186V hat sich ein Parteifreund des Herrn Schrä der ähnlich geünhert. Sie winken ab. Herr Schräder, man hört es freilich nicht gern, wenn man daran erinnert wird, daß die eigene Partei sich auch einmal geirrt lx,t. Ich gebe zu, daß die Last jetzt groß ist und daß sie nicht in dem selben Tempo, wie in den letzten Jahren, vervielfältigt wer den kann, aber die Güte des Heeres muß erlxillen und erhöht werden. Daß die Armee nicht Selbstzweck sein darf, gebe ich zu. ebenso, daß das Heer nicht so großen Erfolg gehabt hätte, wenn nicht das Volk hinter ihm gestanden hätte. Aber die Klnft zwischen Armee und Volk ist ledig lich durch die Sozialdemokratie herbeigeführt. Ihr Streben ist daraus gerichtet, Armee und 'Volk zu entzweien lLachen bei den Sozialdemokraten. Sehr richtig! rechtst. Reserve offiziere müssen Gentlemans sein, nur dann habe» sie im Kriege das Vertrauen. Ich weise jede 'Verfolgung des Reserveoffiziers wegen politischer Beteiligung innerhalb der staalserhaltenden Parteien weit von mir, aber sozial demokratisch dürfen sic sich nicht betätigen. Der Fall Brabant liegt anders, alS Herr Schräder eS darstellt. Brabant bat zur Wahl eines Svziatdemokraten ausge- ivrdert. sRufe bei den Sozialdemokraten: Sehr vernüns- tigls Ja. für Sie war cs vernünftig, aber für alle anderen Parteien, für Brabant selbst, war eS unvernünftig. Als Offizier kann inan nicht zwei Herren dienen. Dient man nach seiner Ueberzengnng der Sozialdemokratie, ,'v muß inan den Abschied nehmen. Der Minister ivendet sich dann noch gegen Ausführungen des Abgeordneten Brandns. — Abg. Erzberger iZeittr.): Die ganze SparsamkeitS- aktivn scheint im Sande zu verlaufen, wie die Menge von Anträgen beweist. Abstriche der Kommission wieder zu be seitigen. Wir freuen uns aber jedenfalls, daß die Bund- »istreue mit alle» Konsecinenzen jetzt erhalten werden soll. Wir sin- damit einverstanden. Wir srenen uns auch, daß der Minister erklärt hat, die Kommandogeivalt sei durch das Bndgeirecht des Reichstages eingeengt. Herr Müller-Meiningen hat mir vvrgeivorsen, ick, hätte ihm in bezug aus konstitutionelle IR,rankten nicht unter stützt. Er hat ja keine Vorschläge gemacht, wie soll ich ihn da unterstützen, Uebrigens, was bei Ihren Vorschlägen lierausznkommen pflegt, sieht man an Ihrem berühmten Finanzkomprvmiß. tZurus links: Das war ja Ihr eige ner Vorschlag, der Antrag Herold!) O. nein, das einzige Gate daran haben Sic ja verschandelt! sHciterkeit.j Daß, wie der Minister sagte, das Militürkabinett niemals in seine Befugnisse eingegrissen habe, ist wohl nickt aanz rich tig. Ich erinnere da an den 16. Hanplmann. Rcidner geht dann aus die Mißlmndlungen ei» und verurteilt die ge heimen O.ualisikationslinen. Sehr eingehend behandelt Redner dann noch das Lieferungswesen für den Armee- bedarf. Das Ringwesen bringe eine enorme Verteuerung mit sich. Es könnte» Millionen erspart werden, wenn von dein veralteten 'Snbmissionswesen abaegangen würde. — Kriegsminister v. Einem widerspricht nachdrücklich einer Angabe des Vorredners, daß zwei Offiziere, die des Ehe bruchs schuldig gewesen, trotzdem an das Reitinstitn, in Hannover versetzt worden seien. Aus Anfrage habe der Ehes des Reitiiiniinres erklärt, ihm sei von einem solchen Bor «alle nichts bekannt. Offiziere, die sich eines so schweren 'Vergehens schuldig gemacht, werden in der Armee nicht länger geduldet. — Hieraus wird die Wciterberalnng an, morgen 2 Uhr vertagt. — Schluß der Sitzung 7-'i4 Uhr. weitere» Ausbau der Relchserbschastssteuer, dessen An nahme der Berichterstatter Dr. v. DzlembowSkt cmpsahl, zurück, da im Reichstage sich bereits eine starke Mehrheit gegen die Nachlabsteuer erklärt hat. Die konservattoe ReichStagSsraktion, bemerkte Redner, werde tn dieser Mehrheit einen raalwr cku hronr« bilde», ebenso wir die konservative Abgeordnetenhaussraktivn etnen rootwr äo broiu-o gegen jede Aenderung des Wahlrechts bilden werde. lLrbhafter Beifall.) Dann wurde die Beratung der Be- svldungsvorlaae und der Stenergesetze fortgesetzt. Die Oberbürgermeister beklagten sich über die schwere Be lastung der Kommunen durch das neue LchrerbesvldunaS- gesetz. Die Regierung verfahre dabei wie der heilige Crispin. Ftnanzministcr v. Nbeinbaben erwiderte, daß Crispin seine Riemen aus fremdem Leder schnitt, während hier der Staat großenteils die Kosten der Lehrerbesvldun- gen trage, Gras Mirbach erwiderte. Freiherr v. Mvimbabcn habe kein Recht, de» Vergleich mit dem heiligen Crispin ab- zulehnen. Woher nehme er das Geld? Doch aus den Taschen der Steuerzahler. Er verwende also fremdes Leder. t-Heller- kett.) Wen» die Regierung die Belastung des Besitzes noch weiter treibe, dann werde sie nur der Sozialdemokratie in die Hände arbeiten. Das Lehrerbesvldungsgesetz wurde a» eine U>er Kvmissiv», die übrigen Vorlage» an die verstärkte Fck na nz k v m in i ssi o n v e r w i e s e n. Berlin. lPriv.-Tel.) Die UnterrichtSkommis- siv» des Abgeordnetenhauses beschloß, dem Hause vor- zuschlage», über eine Reihe von Petitionen, unter denen sich eine des Bundes der Deutschen Fraucnvereine, dem sich 132 Vereine angescl,lösten hatten, befand, um Zu lassung der Mädchen zum Unterricht der höheren Knabenschule» zur Tagesordnung überzugehen. Mehrere KvminissionSlNttglicder waren für eine bedingte Zulassung in solchen Orlen, in denen höhere Mädchenschulen nicht bestehen, doch siel ein Antrag ans teilweise Berück sichtigung gegen 6 Stimmen. Znm Ansstand der Pariser Telegraphisten. Paris. Der Ministerrat beschloß, die Vries trüg er durch Soldaten zu ersetzen. Außerdem soll heilte in einer Nachmittag-Sitzung des Ministerrales der Minister für öffentliche Arbeiten Bari hon ermächtigt werden, die anssländigen Postbeamten ohne weiteres zu entlassen. Paris. Die Postbeamten für Drucksachen im Hauptvoslamte stellte» heute vormittag die Arbeit ein und hinderten die Briefträger am Austragen der Briese. Die Streikenden vernnsialleten lärmende Kundgebungen, wobei sie de» Untersiaatssekrctär Stimm» verhöhnten, und gingen nicht eher auseinander, bis sie das Verspreche» er halte» hatten, daß die Briese nicht ausgetragcn würden. Paris. Infolge des Ansstandes her Tclegraphen- nnd Telephonbeamte» sowie der Briefträger herrscht allge meine 'Verwirrung. Füns Millionen Briese liegen da, ohne befördert zu werden. Die Bewegung debnt sich nach allen Zemren Frankreichs auS. In den meisten großen Städten wird der Eeneralansstanö beschlossen. Die Militär-Dele- graphistol sind ihrer Ausgabe nickst gcivachsen. Tausende vo» Depeschen werden mit Eisenbahn über die Grenze geschickt und dann erst weiter telegraphiert. Brüssel. lPriv.-Tel.) Seit gestern mittag stockt der telegraphische und telephonische Berkehr mit Paris. Von de» >!> Linien nach Frankreich sunl- ttvniert nur noch zeitweilig eine mit Paris, Bonlogne, Bordeaux, Lille und Ronen und je zwei mit Havre und Amiens. Von 5 Uhr nachmittags ab war jede Verbindung abgeschnitten. Ancli der Verkehr von Belgien nach Deutsch land erleidet erhebliche Verzögerung, da von England »nd auch von Frankreich briefliche, nach belgischen Grcnzorien beförderte Telegrnmnie die belgischen Drahte überlasten. London. sPriv.-Tel.) Seit gestern mittag sind sämt liche IN London mit Paris verbindende Kabel unterbrochen. Telegramme werden als Briefe bis Calais befördert und von dort gedrahtet. Ans den Reichstagskommisstonen. Berlin. Tie B u ö g c t k o in m i s s i o n setzte die Beratung des Marine-Etats fort. Stantssetretär von Tirpitz trat der vielfach vertretenen Auslassung ent gegen, als vb die Marine ans dem Bollen lebe. Niemand sei mehr bereit, Auswüchse abzuschneiden als die 'Verwal tung selbst. Daraus ging der Staatssekretär die größe re» Posten des Etats durch. Da an den Iiidiensthalttingeii, Schießübungen usw. ohne Gefährdung der Sckilagsertigkeit der Flotte unmöglich gespart werden könne, bliebe nur zu erwägen, vb bet der Instandhaltung der Flotte und der 'Wersten zu sparen sei. Bei der Instandhaltung der Schisse sei für die Znkunkt beabsichtigt, eine Aenoerung dahin ein- trcttn zu lasten, daß es sich nur noch um die Bereitstellung der Schisse für einen heimischen Kriegsfall, nicht mehr nin eine allen möglichen Falle» Rechnung tragende Instand- halinng wie bisher handeln werde. Auch der stärkere Ver kauf von älteren Schiffen sei ins Auge gefaßt worden. Ferner werde die Frage eingehend untersucht, ob durch teilweise Vergebung der Instandsctzungsarbeiten an die Privatindustrie eine Verbilligung eintrcten könnte. In England sei ein dahingehender Versuch mißglückt, doch bringe die -Heranziehung der Privattvcrsten mnnchcrlei Vorteile mit sich, weil dadurch die zu große Belastung der kaiserlichen Werften mit Reparaturarbeiten gemildert wurde. Sie sei besonders wegen der Arbciterschwierigkcit zu begrüßen. Während früher nur etwa 50 Prozent ans den Privatwerften gebaut wurden, seien seit Einsührnng der Flottengeictzc 73,5 Proz. der Neu- und Ersatzbcniten aus den Privattverften und nur 2ü„5 Proz. auf den Slaats- wersten gebaut worden. Was die Kohlcnlicscrung betreffe, so sei die Marine im letzten Jahre zunächst gezwungen gewesen, sich wegen der hohen inländischen Kvhlenpreise an 23 englische Firmen mit Anträgen zn wenden. Da aber das Kohlenlundikat später mit seinen Preisen von lck,8 auf 11 Mk. pro Tonne heruntergina, so sei es erfreulicherweise möglich gewesen, dem Lande die Lieferung zu erhalten. Was die Werstverwaltnng anbelange, so sei bei den meisten Be- amtcnkatcgvrien eine Verminderung unmöglich. Es sei eine besondere Kommission eingesetzt worden, um neue, eingehende Untersuchungen über die Möglichkeit von Er- iparnistcn anzustellen. Seit Beginn der Flottengeictzc sei der prozentuale Anteil des Kapitels „Indiensthaltungen" am Geiamtekat, d. h. all» der Nutzeffekt der gesamten Aus gaben, von 21,5 aus 27,5 im Jahre 1000 gestiegen. Berlin. lPriv.-Tel.) In der Finanz- und S t e u e r k o m m i s s i o n lag heute zur Beratung der W e i n st e n c r ein Antrag der Ab,rg. Schultz lReichsp.) und Graf Kanitz lkons.) vor, der an Stelle der Flaschcn- steucr aus die Kleinweine eine allgemeine Wcinstener ein- si'chren will, und zwar von 7'/2 Psg. pro Liter Wein und Traubenmost im Werte von mehr als 40 Psg. Daneben soll der Literzuschlag der Regierungsvorlage für Flaschen weine in den Preislagen von mehr als l Ml. die Flasche bestehen bleiben. Die allgemeine Weinstencr soll vom Kleinhändler oder Verbraucher entrichtet werden. Steuer frei soll der Haustrn'ik sein, die Meß- und Kommunal- meine, die zur Herstellung von Essig »nd Branntwein be stimmten Weine und unentgeltliche Weinprobcn. Stcrats- sekretär Sndvm, sowie die Vertreter Badens, Hessens und Elsaß-Lothringens sprachen sich gegen den Antrag ans. Schließlich wurde die Einsetzung einer Snbkommis- sion beschlossen und dieser auch die alkoholfreien Getränke mit überwiesen, die Beratung der Inseratensteuer. Preußischer Landtag. Berli n. sPriv.-Tel.) Im Herrenhaus« zog heute Gras Mirbach seinen bereits irn Oktober vorigen Jahres eingebrachten Antrag betreffend StcllungnaHme gegen jeden Besteuerung der Morgen beginnt Berlin. Dem „Reichsanz." zufolge nahm -er Kaiser heute i»i Königlichen Schlosse die Vorträge des Präsidenten der Artillerieprüsnngökvmmission, des Chefs des Generalstabs der 'Armee und des EhesS des Militär- täbiiietts entgegen. B erli ». Zur gestrige» Frühstnckstafel beimKaiser- paare war der türtische Minister des Aeußeren Rifaat Pascha geladen: ferner der cürlische Botschafter, der Reick,stanzler und Staatssekretär v. Schön. Berlin. lPriv.-Tel.) Major a. D. Gras zu Lunar, der seit über Jahresfrist in Sicgburg die vom Kriegsgericht der I. ttiaroedioision über ihn verhängte Ge fängnisstrafe verbüßt, hat seit dem 1. Februar d. I. frei willig auf den Bezug der ihm gesetzlich zustehenöen Mi litär p e » s i v n verzichtet. Diesem Vorgehen ist G ras Wil h e l m v. H o l> c » n u, der vom Kriegsgericht wegen Mangels an Beweisen sreigesprochcn wnrde, ge- i v l g t. Er hat dem preußischen Kriegsministerium die ausdrückliche 'Veizichtlelstnng ans seine Militärbezüge zu gehen lassen. Berlin. sPriv.-Tel.) Vmn Reichsamt des Innern sind gegenwärtig Erhebungen über die Verwen dung v o n G o l d z >i g e w e r b l i ch c n Zwecken in den Jahren 1006/07 eiiigeleitet worden, da es bei verschiedenen Gelegenheiten, so »amcntlich bei der Bankcnqnete vom vorigen Jahre als ein Mangel empfunden wurde, daß keine zuverlässige» Date» über den Verbrauch rwn Gold zu gewerbliche» Zwecken zur Verfügung standen. Es sind rund 21 000 Fragebogen gn Gvldgrbeiter. Juweliere. Blottgold- sabriken, Uhrmacher, Optiker und /sahnärzt« gesandt wor den, die z-um größten Teil bereits beantwortet sind. München. lPriv.-Tel.) Der Finanzminister er klärte im Stt'iierausschiiß, daß man für die nächste Finanz- perivde mit einer S t c u e r e r h v h u n g von 15 Proz. rechnen müsse. Es sei »och ungewiß, ob damit auszukom- inen sei. — Ter jetzige bäurische Militärbevvllniächtigtc in Berlin, Generalmajor Freiherr v. G c b s a t t c l, ist znm Stadtlommandaitten vo» München ernannt worden. Den Posten des Milttärbevvllmächtigten in Berlin soll Ge neralmajor Ritter v. Frvmmel erhalten. Wien. Der Eilenbahnausschuß nahm das Uebcrein kommen belr. die Verstaatlichung der Staatsciscii- bahngesellichalt, der Nordiveslbahn und der Süd-Norddeut schen Verbindungsbahn a». Paris. sPriv.-Tel.) Der frühere Minister Ray- .mond Poincarö und der Dramatiker Brieux sind zu Mitgliedern der Aend 6 mic sransaise ge wählt worden. London. lPriv.-Tel.) „Dalli, Expreß" veröffentlicht heute einen heftigen Angriff auf den ersten Scelord der Admiralität, Sir Ivhn Fisher, der beschuldigt wird, die Kriegstüchtigkeit der englische» Flotte durch seine schlechte Administration vermindert zu haben. Das konser vative Blatt erklär!, Fisher habe die Mannschaften der Kriegsmarine reduziert, die Hochseeflotte vermindert und die ganze Organisation der Kriegsmarine in Unordnung gebracht. In jeder Richtung sei die Administration Fishers ein verhängnisvoller Mißerfolg gewesen. Die Flotte Eng lands habe nicht mehr die Ucbermacht, die sic hatte, alö Filher an seinen Posten kam. Der „Daily Expreß" ver langt, die Regierung möge dem König Vorschlägen, de» Admiral Sir John Fisher znm Peer zn ernennen und ihn mit dieser Belohnung für seine» guten Willen, Len niemand bezweifelt, außer Dienst zu stellen. Stockholm. sPriv.-Tel.) Das durch den Rücktritt des Herrn v. Trolle erledigte M i n i st e r i u in d c S A c u ß e r n ist dem Gesandten tn Berlin Grafen Taube angc- boten worden. Den Berliner G cs a n d t s ch as t s - p v st e n wird der auSgeschieöene Minister u. T r o l l e über nehmen. der bereits einige Jahre Attache bei der damals schwedisch-norwegischen Gesandtschaft in Berlin war.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)