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- Erscheinungsdatum
- 1909-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190903168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-16
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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Mit« «l« M*HUp«»i>lo« «»m»1 «ivb. sie vier Ecken -er Rntog« werden klein« BerkaufSpavtllonS schmücke». Um die Gartenanlage gpuppieron sich dir groben Ausstellungs hallen. Im L^en sieht die bekannt« bereit» -um 14. Elb« gausänaevseste benutzt« Festhalte, dt« um den dritten Teil vergrößert wird. An diese schließt sich durch einen über deckten Gang verbunden an der Südseite des Platzes eine Maschinenhalle und da« Ausstellungs-Restaurant an. An der Nord- und der Westseite de« Ausstellungsplatzes lverden große Ausstellungshallen erstehen und weiter nach Westen hat man ein BergirügungSeck geplant, da» ebenfalls nach der vorliegenden Planung zu urteilen ein Anziehungs punkt der Ansstellung sein wind. — IubULn«. Heute feiert Herr Hoiuvich Bnrsitzk « sei» SSjährtgo» GeschastSsubiläuw im Hause Alexander Müller. Fabrik von Zigaretten und türkischen Tabaken. Züllnerstrahe 28. Die Dresdner HandelSbamnier ehrte den Jubilar durch eine Anerkennungsurkunde. — Di« Orientalische Tabak« und Zigarettenfabrik Aeuidze in Dresden wurde am Sonnabend von den Herren Ministerialdirektoren Geh. Räten Dr. Apelt und Dr. Roscher, sowie acht Räten des Ministeriums des Innern besucht. Geführt von dem Eigentümer. Herrn Hugo Zietz. besichtigten die Besucher während dreier Stunden die schönen Räume der Fabrik und ihre vorzüglichen tech nischen und Wohlsahrtsetnrichtungen. — Der Sächsische HauSbefitzertag findet am 22.. 28. und 21. Nkri in Glauchau statt. Die ordentliche Hauptver sammlung des Landesverbandes der Sächsischen Hausbe- sitzerveveine ist für den 23. Mai geplant. Eine Reihe wich tiger P-u-nkte harren ihrer Erledigung. Dorort des Ver- LandeS Ist Chemnitz. — Der Dresdner Renaverein hat die Eröffnung der diesjährigen Rennsaison, in Anbetracht des noch herr schenden FrostivetterS, um 8 Tage hi »ausgeschoben, so daß am Sonntag, den 28. März, nachmittags 2sH Uhr, der erste Renntag stattsinüet. Der Programm- und Eintritts- kartcn-Vvrverkaus beginnt in den durch Plakate kennt lichen Vorverkaussstelleu am kommenden Donnerstag. An- mclüuimen zur Erwerbung der außerordentlichen Mitglieü- ichast (Beitrag: 80 Marks des Dresdener Rennvercins für das Jahr 1000 sind an das Sekretariat des Vereins. Prager Straße 6. 1. Etaae lCentral-Theatcr-Passages, zu richten. — Der Ballon Dresden des Sächsischen Vereins sür Lustschifsahrt stieg am Sonntag vormittag 0L0 Uhr in Reick auf und landete nachmittag 1,45 Uhr glatt boi Crossen an der Oder. — Die 84. Dresdner Pferde.Ausstellung findet am 15.. 16. und 17. Niai. die Ziehung der Ausstellungs-Lotterie am 18. Mai ü. I. statt. — Tie am Sonntage abgcfertigten Sportsouderzüge fanden folgende Benützung: nach Oberwiefeuthal 150 Per sonen; von Obcrwiesenthal 200 Personen; nach Geifnlg. Altcnberg 170 Personen, von Gcising-Altcnberg 7.5 Per sonen: »och Oybin NO Personen, von Oybin 120 Personen; nach Kipsdorf 80 Personen, zurück 75 Personen. Diese trotz des herrlichen Wetters verhältnismäßig geringe Benützung mag mit daraus zurückznsiihreii sein, daß am Smniabe-nd gsnüss« 'Wetterberichte Würnvegrade und Taunictter ange geben hatten, was tedcnfalls manchen Sportfreund abqehal- ren hat, sich noch einmal den Genuß der herrlichen Winter- landschaft im Gebirge zu bieten. Kaiser und Kanzler. Zu der offiziösen Meldung, daß sich der Kaiser dieser Lage beim Kanzler zum Diner angesagt hatte, bemerkt die ultrauwnlanc „Köln. Volks» tg.": «Man geht wohl nicht fehl mit der Annahme, daß mit diesem Erscheinen -es Kaisers im .Hause des Reichskanzlers den nmlaufcnden Gerüchten von einer Erschütterung der Stellung des Für sten Biilow entgegengetreien werde» sollte. Wie die Leser wissen, waren es vornehmlich liberale Blätter, welche über eine ErschütteruiW der Stellung des Kanzlers klagte" und auch daraus hinwteseii, daß der Kaiser die November-Ereig nisse innerlich noch nicht überwunden habe. Es mu« aoer dabei betont werden, daß es nicht angeht, setzt alle diese Darstellungen etwa als leeres Zcitungsgeredc htnzustcllen. Die Zeitungen hatte» dafür eine sehr reale Unterlage, ins besondere ist de», Gewährsmann der narionalliberalen «Vrannschw. Landesztg." ossevsichtlich der Bericht nicht fremd gewesen, den der Abgeordnete Tr. Müller - Mei ningen der freisinnigen FraktionSgemcinschast über seine Besprechungen m i t ü c m Reichskanzler erstattet bat. Nach diesem Bericht, der auch in ionrnalistischen Krei sen nicht unbekannt geblieben ist, hat Fürst Bülow dem genannten Parlamentarier gegenüber lebhafte Klage ge führt über die Kälte, mit der ihn der Kaiser behandle, und seine Stellung als so prekär geschildert, daß die Freisinni gen glaubten, de» dringenden Bitten des Kanzlers nach- gebend, seine Stellung durch Annahme des Koinpromiß- ontrages (Yamp-Arciidt halten zu müssen. Das ist tatsäch lich in allen politischen Kreisen bekannt. Man darf nun gespannt darauf sein, in welcher Richtung die zwischen Kaiser und Kanzler anscheinend getroffene Vereinbarung sich bei -er RetchSsinanzrcsorm zunächst betätigen wird. Man weiß ja allerdings nicht, ob die Finanzresorm den Gegenstand des Vortrages deS Reichskanzlers bildete, aber da sie der Angelpunkt der ganzen inneren Lage ist, so mnß man doch wohl annchmen, daß gerade ihr kritischer Stand bei einer solchen Aussprache nicht umgangen werden konnte. Ein Gerücht sprach in diesen Tagen auch schon von einer abermaligen Vertagung der ganzen Reichs- finanzresorm, aber oas ist wohl nur io ein Verzweiflungs- gedanke; je länger freilich die schleichende Finanzresorm- krtse sich hinschlcppt, um so näher rücken derartige, jetzt noch unglaublich erscheinende Möglichkeiten." Die «Deutsche Tagcsztg." versichert, daß der Kanzler sich nach wie vvr in der ungeschmälerten Gunst des Kaisers befinde: «Gegenüber den Ausstreuungen, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bülow obwalteten oder daß doch das persönliche Verhältnis zwischen beiden i» letzter Zeit kühler geworden sei, hatten wir bereits hervorgehoben, daß der Kanzler sich nach wie vor des vollen und herzlichen Ver trauens des Kaisers erfreue. Das wird uns setzt bestätigt. Der längere Vortrag, den der Kanzler letzthin dem Kaiser gehalten hat, ergab völlige Nebcreinstimmung Ser Anschauungen; und daß das persönliche Vertrauen »wischen beiden Männern ungetrübt ist, wurde dadurch be kundet, daß der Kaiser sich bei seinem Kanzler zum Esten ansagte. Ausstreuungen, wie die oben erwähnten, sind lediglich geeignet, die Stellung ScS Fürsten Bülow zu stärken." Die «Boss. Ztg." macht ihrem Unmutc darüber Snst, daß bet der Neubesetzung des preußischen Kul tusministeriums. den umlaufenden Gerüchten zu folge. die liberalen Wünsche nicht auf ihre Rechnung kom men sollen: «Für unhaltbar wird allerdings die Stellung des Fürsten Bülow gelten müssen, falls der Block in Trüm «er geht, sei es wegen der Finanzresorm, sei es ans anderem Anlaß. Die Finanzreform ist durch die Schuld der Regierung gründlich verfahren worden; man vermißt jede Festigkeit und zielbewußte Klarheit. Aber das ist cs nicht allein. waS bei der bürgerlichen Linken Mißtrauen er- wecken muß. Mit immer größerer Bestimmtheit wird ver sichert. in Preußen solle Herr Schwartzkopfs Kultus minister werden. AlS Herr Studt seinen Abschied nahm, wurde der Personenwechsel als ein Zugeständnis an den Liberalismus bezeichnet. Herr Schwartzkopfs ist viel reak tionärer und orthodoxer al» Herr Studt: seine Berufung müßte wie eine Kriegserklärung an dag gesamte freiheit liche und aufgeklärte Bürgertum wirken. Mit der Block politik wäre eS dann vorbei. Go gleichgültig daher dem rmbefau-eaen «evbachter die Kannegießeret«» über da» Verhältnis des Kaisers zum Kanzler bleiben können, so wichtig werden für ihn »nd für die Entwicklung des Partet- mesen» die politischen Maßregeln sein, die sür die nächste Zeit zu erwarten sind." Znr Reichsfinanzreform. Die Lage der Retchssinanzresorm ist noch immer wenig geklärt, so sagt die «Nordd. Allgem. Ztg." in ihrem Wochenrückbltck und fährt dann fort: «Im Lande herrschen nach wie vor stark« Meinungsverschiedenheiten über das Besitz st euerkompromtß. Indessen hat -er Block beschluß insofern eine erfreuliche Wendung gezeitigt, als die positive Arbeit in der Ktnanzkommission wenigstens begonnen Hat. In der Frage der Tabaksteuer ist mau noch nicht zu einer Einigung gelangt, indessen ist von allen Seiten anerkannt worden, daß cs notwendig ist, die von der Regierung geforderte Summe aus dem Tabak heraus zuholen. lieber die Form wird man in der Snbkommission eine Einigung finden. Bor allem aber ist am Freitag in sofern etwas Positives geschehen, als der entscheidende Paragraph des Brausteuergesctzes angenommen und damit der von der Negierung aus 100 Millionen Mark geschätzte Mehrertrag im Prinzip bewilligt worden ist. Es steht zu hoffen, daß die Beratungen der indirekten Steuern in der Ftnanzkommission auch weiterhin einen gute» Verlaus neh men werden. Die zahlreichen Erörterungen Uber die Form der Besitzsteuer wirken insofern nicht ungünstig, als die lebhafte undgründltche Aussprache gerade hier zu einer Klärung über die verschiedenen vorliegenden Möglichkeiten führen könnte." Fürst Bülow selbst hält dir Vorschläge der Regie- rung sür die Neichssinanzrefvrm sür vielleicht besserungs fähig und scheint im übrigen guten Mutes zu fein, wenn er in der Antwort an den Nationalliberalen Bürgervcrein in Oberhausen, der ihm eine Entschließung übermittelt hatte, sagt: «Ich hoffe, daß bei der Lösung unserer wichtig- sten politischen Aufgabe der Gegenwart sich nicht wie so oft das Bessere als der Feind des Guten erweisen, und daß die Erkenntnis der harten Notwendigkeit, schleunigst und vollständig mit der Ft nanzmisere unse res Reiches ein Ende zu machen, die Vertreter des deutschen Volkes zur Einigkeit und zu Entschlüssen bringen wird, lgez.s Bülow." Nach der «Franks. Ztg." befinden sich zum ersten Male seit langer Zeit die Beziehungen zwischen der Reichs reg i e r u n q und den Einzelregter ungen in einem kritischen Stadium: ^Die Minister der Einzelstaaten haben Berlin nach den letzten Verhandlungen über das Finanz, kompromiß mit sehr gemischten Gefühlen verlassen: eS geht aus verschiedenen Symptomen hervor, daß sie die Emp findung haben, in Berlin nicht übermäßig rück- sichtsvvll behandelt morden zu sein und mit ihrem Festhalten an der Nachlaßstcuer in den Aemtern der Wil helmstraße nicht gerade angenehm zu berühren. Man wird in dieser Situation wieder cininal daran erinnert — was im allgemeinen so wenig beachtet wird —, daß genau ge nommen der Bnndesrat die Rcichsregierurig ist, nicht der Reichskanzler im Verein mit den Staatssekretären. Es liegt in der Natur der Sache und entspricht den Lebens bedürfnissen eines Staatsmesens mit so weitreichenden Kom petenzen, wie es das Reich ist, daß die Stellung der Retchs- ämtcr viel bedeutender geworden ist, als man ursprünglich annahm, und daß sic heute im Reiche eine ganz ähnliche Funktion haben, wie die Ministerien in den Bundesstaate». Die Einzclrcgierungen haben dieser Entwicklung bereit willig und ehrlich Rechnung getragen, und man kann ihnen wahrlich nicht den Vorwurf machen, daß sie ihre Spezial- interesicn mit irgendwelchem Uebercifer zur Geltung bräch ten. Das aber können sie wohl verlangen, daß in einer Frage, die die Einzelstaaten auss nächste angeht, die Reichs ämtcr ihre eigene Vorlage mit allem Nachdruck und u» zweideutig vertreten. Die Bundesregierungen haben ein Recht, verstimuit zu sein, wenn der Reichskanzler und das Schatzamt nicht alles anfbieten, um die Nachlaß st euer zu retten Das Verhältnis zwischen Reich und Einzelstaate» könnte durch eine unzulängliche Vertretung der Nachlaßstcuer leicht eine länger wirkende Beeinträchtigung erfahren, die kein Freund des Reiches wünschen kann." TaqeSaeschichte. Ei« gefälschtes Wahltclegramm. Das Hoyaer Wochenblatt berichtet von einem gefälsch ten Wahltelegramm folgendes: Vvr der Stichwahl in Hoya-Verden, die bekannt lich mit dem Siege des Welsen v. Dannenberg über den nationalltberalen Dr. Heiligenstadt endete, traf beim Vor standsmitglied«: des freisinnigen Vereins Hoya ein Telegramm folgenden Inhalts ein: Kaufmann Elias in Hoya. Freisinn beschloß wegen Alzey-Bingen Welfen zu wählen. Schumacher. Schumacher ist freisinniger Parteisekretär in Berlin. Das Telegramm sollte die Freisinnigen veranlassen, dem Welsen bei der Stichwahl die Stimme zu geben. ES ist, wie sich jetzt herausgcstcllt hat. gefälscht. Der Parteisekretär Schumacher in Berlin bat ein solches Telegramm nicht aus- gegeben, und von der freisinnigen Parteileitung in Berlin ist ein Beschluß in dem Sinne der Depesche, die Freisinni gen zu beeinflussen, nicht gefaßt worden. Es wurde im Gegenteil geraten, für den Nattonalliverale» zu stimmen, allerdings nur mit tcilwetscm Erfolge. Es soll versucht werden, den Fälscher der Depesche zu ermitteln. Zu dem drohenden «usstand der Postbeamten in Frankreich wird aus Parts gemeldet: Dem «Intransigeant" zufolge fand eine Besprechung der Minister statt, die Maßregeln trafen, um bei dem drohen den Ausstandc der Post- und Telcgraphenbcamtcn nötigenfalls den Dienst provisorisch sicher- z u st e l l c n. Lterschiedene Postämter sind militärisch bemacht. Zahlreiche Angestellte der ambulanten Post ämter der Nord- und Ostbahnlinien erklärten nachmittags in einer Versammlung, ibren Dienst im Stich lassen zu wollen. Auch viele Angestellte des Pariser Postbnrcaus sollen sich zum Ausstand verpflichtet haben. Das Pariser Syndikat fordert die Syndikatsvereine der Postbeamten in der Provinz aus, sich der Ausstandsbcwegung anzu» schließen. In Regicrungskreiscn glaubt man jedoch an ein Scheitern der ganzen Bewegung, da die Zalil der Ausstän digen nur ganz gcrtiigfügiq sein werde. Ministerpräsident ClSmcnceau, Iustizmintster Brtand, der Minister der öffentlichen Arbeiten Barthou und Untcrstaatssckretär Symian hatten am Sonntag abend «ine Besprechung, in der dem Vernehmen nach beschlossen wurde, daß jeder Post beamte, der seinen Posten verläßt, entlassen werden soll, m Pariser Zentralpostamt in der Rue de Grencllc ist onntag abend die Ablösung in normaler Weise vor sich gegangen. Die Direktion der ambulanten Postämter tele-, graphiertc um 7 Uhr abends dem ttnlcrsicmtssekretär Symian, daß alle Beamten aus ihren Posten und bereit seien, abzurciscn. Nur ans dem Bahnhof Monparnaffc fehl ten vier Beamte. Gegenüber der amtlichen Meldung, daß -er Dienst auch in den Bahnhofs- und ambulanten Postämtern ohne Schwierigkeit sich abwtckele und daß die Beamten überall vollzählig zum Dienste erschienen feien, wird von dem Ansstandskomitee mttgeteilt, daß diese Nachricht unrichtig sei. Es seien beispielsweise von zwölf Postwaggons film leer und die anderen nur unvollständig abqeaangen. Di« gesamte Pariser Presse beschäftigt sich mit der dom Post- und Telegraphendienst drohenden Aus- standSgesahr. Die radikalen Blätter sagen, man könne den Angestellte» nicht verdenke», daß sie Forderungen er heben. die sie für berechtigt halten. Es sei aber durch. au» unzulässig, wenn sie deshalb in den AuSsiand träten und die Interessen des Landes in so schwerer Weise schä digten. Ein Teil der Schuld an diesen Vorfällen trügen allerdings auch das Parlament und die Regierung, welche seit Jahren den Angestellten ein Statut versprachen, durch das Rechte und Pflichten genau sestgelegt werden sollen. Wenn ein solches Statut bereits bestände, so würden so ernste Vorkommnisse, wie die gegenwärtige Ausstands-- Lewcgunq, vermieden werden. Die gemäßigt republikani schen und konservativen Blätter machen die Regierung für die bedenkliche Syndikatöbewegung der Staatsangestell ten verantwortlich. Wenn auch einzelne Rädelsführer ein- lnal abgesctzt worden seien, so habe man doch nach kurzer Zeit diese Maßnahme wieder aufgehoben. Nur durch all gemeine endgültige Straimaßregeln könnte man die gelockerte Disziplin unter de» Postbedienstetei, wiederherstellen. Das jüngst gegründete Blatt der Snndikate. «La Reuolutiou", fordert die Postbeamte» auf, im Kampfe ausznharren: sie könnten auch die Sympathien der gesamten Arbeiterschaft gewinnen sjur Orieutkrise. Am Sonntag spät abends verlautete in Wiener Iour- nalisbenkreisen« daß die Nachricht eingetrofsen sei, wonach an der serbischen Grenze 1 Offizier und 6 Mann der österreichisch-ungarischen Armee erschossen wurden. Bis zur Stunde sehlt jede amtliche Bestätigung. Eine Korrespondenz meldet aus Cetinje über Belgrad, daß ganz Montenegro seine kriegerischen Rü stungen mit fieberhafter Eile sortfctzt. Der Ausschuß der s e r b i I ch e n N a t i o n a 1 v c r t e i - digu n g verlantbart, -aß Kronprinz Georg die an der Grenze Bosniens und Altserbiens konzentrierten serbischen Truppen demnächst zu inspizieren beabsichtige. Der Krieasminifter billigte den Entschluß, wogegen MÜowano- witsch sich ihm widersetzte. In der Begleitung des Krön Prinzen wird sich der Chef des Generalstabes befinden. — Nach Meldungen, die an zuständiger Stelle in Sofia ei» gelaufen sind, soll in ganz Serbien das zweite Auf gebot für den 28. d. M. zu einer fünftägigen Wafsenüviing etnberufen worden fein. In maßgebenden diplomatischen Kreisen Konstanti nopels und in Kreisen der Pforte neigt man säst überein- sttmmend der Ansicht zu. daß die serbische Note unklar und unbefriedigend sei. Die optimistische Beurteilung der Lage überwiegt jedoch. Schurai llmmet bedauert, daß Ser bien der, Frieden in Gefahr bringe und gegen den Willen der Mächte handle. Bezüglich der Gerüchte, daß die Mächte von der Pforte einen Teil des Sandßlmls Novibofar sür Serbien und Montenegro verlangen werden, erklärt das Blatt, daß sich die ottomanische 'Nation dem mit allem Kräf ten miderfetzen werde. — In bezug aus die russisch-tür kischen U nt e rha nd l u ng e » verlautet von zuständiger Stelle, daß die Pforte die türkischen Gegenvorschläge .zu rückgezogen habe, um eine» schnelleren Abichluß zu ermög lichen. Die Verhandlungen würden jetzt aus der 2la.fi s der ursprünglichen russischen Vorschläge weirergesiihrt. Die Türkei vertrete Hierbei den Standpunkt, daß di« bulgarische Entschädigung von 125 Millionen Francs 47 an Rußland zu zahlenden Jahresraten gleichkomme, während die russi sche Regierung mir 40 annotime. Diese Meinungsverschie denheit sei gegenwärtig Gegenstand der Verhandlungen. — Einer Erklärung des stellvertretenden Mintsters des Aeußeren zufolge hat die Türkei aus grnnd des Artikels 5 des -Handelsvertrags mit Serbien die Durchfuhr von Kaffen und Explosivstoffen verboten. Der serbische Minister des Aeußeren Milowanowitsch richtete an die serbische Gesandtschast in Wien folgendes Telegramm: Ich beehre mich, Sic zu ersuchen, der Kaiser lichen und Königlichen Regierung aufdie Mitteilung der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Belgrad, die mir die letztere im Aufträge der Kaiserlichen und Königlichen Regierung am 6. d. M. gemacht hat, fol gende Antwort übermitteln zu wollen: «In der serbi schen Zirkulardepcsche vom 10. d. M„ welche auch der Kaiser lichen und Königlichen Regierung wie den Regierungen aller übrigen Signatarmächtc des Berliner Vertrages über reicht wurde, hat die serbische Regierung ihren Standpunkt in der bosnifch-lierzegowinischen Frage dargelegt und dabei scstgestellt, daß Serbien von der Anschauung ausgeht, daß die rechtlichen Beziehungen zwischen Serbien »nd Ocster- reich-llngarn unverändert geblieben sind, sowie daß sie die Ausübung der nachbarlichen Pflichten und die Pflege der Beziehungen, welche den beiderseitigen materiellen Inter essen entspringen, aus Grund der Gegenseitigkeit mit der Nachbarmonarchic fortzusctzcn wünscht. Aus Grund dessen ist die Königliche Negierung der Ansicht, das; sowohl den materiellen Interessen beiderseits als auch der Lage, welche durch den im Vorfahre abgeschlossenen Vertrag, der in Serbien bereits Gesetzeskraft erlangt hat, geschaffen wurde, am besten entsprechen würde, wenn die Regierungen Oester rcichs und Ungarns den Parlamenten in Wien und Budo pest diesen Handelsvertrag zur Annahme unterbreiten wür den, obgleich der vorgesehene Termin sür dessen Ratifika tion abgelaufen ist. Durch die Annahme dieses Vertrages in den Parlamenten würde eine Unterbrechung in den Vcv» tragsbeziehungen am sichersten vermieden werden. Durch Verwerfung dieses Vertrages würde entweder ein verläß licher Ausgangspunkt sür eventuelle neue Handelsver tragsvcshandlnngen erlangt werden; oder man würde sicii im Gegenteile aus Grund der Dispositionen der Paria mente und deren agrarischer Strömungen überzeugen, daß man die Idee des Abschlusses eines Tarifvertrages zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn überhaupt aufgcbcn müsse. Für de» Fall, daß Oesterreich-Ungarn wegen der Kürze der Zeit oder wegen seiner parlamentarischen Verhältnisse Sen abgeschlossenen Handelsvertrag in den Parlamenten bis zum 8l. März nicht erledigen könnte, ist die Königliche Regierung bereit, dem Anträge zuznfiimmcn, daß die Gül tigkeit dieses Vertrages provisorisch bis zum 31. Dezember des lausenden Jahres verlängert werde." Jan Namen der in Bulgarien lebenden Moham medaner richtete der Verein mohammedanischer Emi granten ans Mumelien in Konstaii.iinopel an die Pfvrlc, das türkische Parlament und die Signatarmächtc des Ber lincr Vertrags eine Kvlkektivbtttfchrift mit der Bitte, die kulggvischc Regierung zu vernnlasien. die un rechtmäßig konfiszierten Kirchengitter, Seminarien und Schulen den Mohaminedanern zurückzngeben. den Moham medanern freie Relfg-ionsüßung, Schutz gegen <»ewalttätig ketten und gleiche Behandlirng mit den anderen Nation«li täten Bulgariens zu gewährleisten. Deutsches Reich. Wie bereits kurz gemeldet, hat sich der Kaiser gelegentlich eines Frühstücks beim prcußi scheu Iustizmtnister einen Vortrag über die Todes strafe vom Ministerialdirektor Dr. LucaS halten lasse». Der Vortrag trug mehr geschichtlichen als rechtswiffe» schaftlickc,, Charakter. Der Vortragende berichtete, von den Urzeiten der germanischen Geschichte angesangcn bis ani unsere Tage, die Formen und Methoden, die in Deutschland zur Bestrafung von Kapitalverbrechen zur Anwendung ge langten. Aus eine prinzipielle Erörterung der Todesstrafe ging der Redner jedoch nicht ein. An einem in Hamburg vom Ost asiatischen Ver ein gegebenen Liebesmahl nahmen etwa 240 Herren teil, darunter Prinz Heinrich von Preußen, der Präsident der- Senat», Bürgermeister Dr. Burchard, Kapitän zur See Lans. Mitglieder des Senats und der Bürgerschaft, der Präsident der Handelskammer und andere. Der Vorsitzende Ellltzow begrüßte die Anwesenden und schloß mit einem Hoch aick den Kaiser und auf Senat und Bürgerschaft. Sodann hielt Bürgermeister Dr Burchard eine Rede, in der er auf das feste Zusammenhal ten der osiasiatischen Kaufleute, auch gegenüber widrigen Strömungen und den Bestrebungen, den deutschen Ein fluß zurückzudrängen, hinwies und weiter crusführte: „Die deutschen Kausleur« werden sich behaupten, solange ihnen die offene Tür gewährleistet ist und der Friede erhalten bleibt. Dresdner Nachrichten. Nr. 7S. Teile S. »» Dienstag, lv. März L»«v
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