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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090305013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-05
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Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten di«, di« wenig sprechen, auch weniger bezahlen, als die. die uiel spreche». Wenn man immer lagt. ich ivvlle, bah über, tmupt weniger gesprochen werde, sv kann d,u>v» keine Rede kein: aber es mutz doch einmal Ordnung in di« Sache kvm- men. Daß irgendwo ein Obcrppstotrektvr kontrolliert hätte, wie die Beamten gestimmt hätten, ist univahr. cS ist nur kontrolliert worden, o b die Beamten gestimmt haben DaS ist etwas ganz anderes, und es ist nicht rich Sache zu verdrehe». Was die Portvsreiheit deutscher iten anbelangt, sv sind das Ehrenrechte, die seinerzeit uommen wurden. Die Behauptung des Borredner» i» bezug aus zu viel Aufsicht ist itbertrieben. SSa» den Schal terdienst anlangt, sv habe ich angevrdnet. die Sckialter nicht länger offen zu halten, als nvtlvendig ist: aber soweit es der Berkehr erfordert, müssen sie offen sein, sowohl an Lvnnavend-Adeuden und auch Sonntags, und »ivar da namentlich im Interesse der Arbeiter, die in der Woche nickt .seit haben, ihre Geldjendungen zu besorgen. — Abg. Beck- Heidelberg «uatl.s: Bei unserer Post ist viel Licht und wenig Schatten. Richtig ist, datz viele geringwertige Leistungen von höher qualifizierten Beamte» besorgt wer de». so Posrprvreu« usw.: aber das geschieht denn auch aufs beste. Die Klage» über zu grobe BerMehrung des Be- amtenpersonais sind unzutreffend, wenn man aus der Stati stik ersieht, wie sehr sich seit t6 ,bahren die Leistungen im Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen vermehrt haben. Die Wiedereröffnung der höhere» Laufbahn sei, wie sich herausgeftellt, etwas zu früh erfolgt. Die im Erat vorge- schlagenc Stellenvermehrung für iluterbeamte erscheine be rechtigt. Seine Freunde wurden deshalb beantragen, einige von der Budgetkvmmission gestrichene Stellen wieder herzustellen. Wo gespart werden könne, wolle man natür lich sparen, so durch Benütznng von Lchreibmaichiueu, mehr Automaten. Bermehruna der weiblichen Kräfte, Wegfall von Bergürungen für sogenannte Nebenbcschäitigungen, bei Versetzungen usw. Auch sollte man den Postämtern etwas! mehr Selbständigkeit gewähren in bezug daraus, ob sie bei neuen Iernsprechanschlnssen Borausbez>U>lu,rg für nötig! »allen oder nicht. Tie Postämter konnten besser unter scheiden als die Oberpvstüirektoren, ob etwa die Gefahr eines Berlnstes vorlicge. Die Bestimmungen über das > Berdingnngswesen sollten etwas mehr ansgebant werden. Die Zahlungsfristen für die Lieferanten, vielfach kleine Handwerker, seien zu ungünstig. Diese kleinen Lenke tonnten doch nicht jahrelang der Post stunde». WaS die »cne Fernsprechgebührenvrönung anlangt. so Hai der j ßieichsrag selber in mehrfachen Resolutionen eine solche j Reform gefordert. Nicht nur Vertreter der Landwirtschaft.! -onderu auch solche der Industrie haben sich dafür ansge-> sprachen. Die Tendenz der Vorlage geht ja auch nicht ans! eine Einiurhmevermehiung hinaus, sondern ans einen Hesse-j reu Ausgleich zwischen Lenkung und Gegenleistung. In de» kleinen Städten sind eS doch nicht nur Agrarier, sondern auch kleine Handwerker und Angehörige der Industrie, die non der Vorlage Vorteil haben. Wenn man da immer von Agrariern spricht, so kommt mir das vor wie das rote Tuch, das dem Publikum vorgehalten wird. Daß dass platte Land bei der jetzigen Regeln»» henachteillgt ist, steht doch fest. Ob nun freilich die vvrgeschlagene Neuregelung die richtige ist, wird in der Kvmmissivn zu prüfe» sein. Unter Umständen kann es Zwistigkeiten geben, vk> die An zahl der (bespräche richtig angeichrieben ist. Außerdem hätten sich Handel und Verkehr an das bisherige Snstem der Fernsprechgebühren gewöhnt, und es frage sich, ob man dasselbe ganz fallen lassen solle. — Abg. D-r. Dovr m a n n irren. Vp.» kann mit dem größten Teile seiner Freunde die Meinung nicht teilen, daß die Tendenz dieser Gebühren- Vorlage eine fiskalische oder agrarische sei. Ans dem Lande wohnten doch nicht nur Agrarier. Ter Grundsatz von Leistung und (tzegenleistnng könne allerdings nicht allein gelten. Auch beim Porto sei doch davon keine Rede. Tat sächlich bringe die neue Ordnung unter Umständen eine starke Verteuerung. Leine freunde würden deshalb in der Kvmmijision versuchen, die größten Schroffheiten zu be seitigen. Er glaube nicht, daß die Summe des Mißver gnügens über diese Reform großer sein werde als die Summe des Vergnügens: denn ttü Prozent würden ent lastet und nur 3t Prozent belasst. — Abg. Schmidt- Altenburg lReichsp.i äußert sich gleichfalls beifällig über die Gebührenordnung: die jetzt eintretende Verbilligung für den kleinen Mann, für de» Handwerker werde eine große Anzahl neuer Anschlüsse zur Folge haben. -- Schluß Uhr. — Weiterberatung morgen. Aus den Re'chstaqskommissionen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Budgetko in Mission setzte die Beratung des Militäreiats fort. Von einer Vermin derung der Intendanturbeamten bat der Kriegsminister abzu sehen, da dadurch die in Vorbereitung stehende Reform, die dir Anspannung aller vorhandenen Kräfte erfordere, erschwert würde. Es wurde eine Resolution angenommen, die um Ver minderung der Zahl der höheren Intendanturbeamten und Ver billigung des ganzen Apparates ersucht. Berlin. sPriv-Tel.) Die Iustizkommission lehnte heute den Antrag, datz gegen Urteile der Landgerichte ui der Berufungsinstanz, soweit der Streitpunkt 300 Mark übersteigt, Revision an das Landgericht zugelassen werden tolle, gegen drei Stimmen ab. Das Finanzkompromitz. Berlin. lPriv.-Tel.i Ter von der Finanzkommission angenommene Blockantrag, dessen Inhalt schon bekannt war, hat folgenden W o r t l a u t: 8 1- Tie Bundes staaten haben nach Maßgabe dickes Gesetzes an das Reich eine Abgabe zu entrichten, die von dem Besitz erhoben wird lBesitzsteuers und in den vom Bundesrate zu bestimmen den Fristen abzusühre» ist. 8 2. Der gesamte Betrag der zu entrichtenden Abgabe wird alljährlich durch den Reichshaushaltsetat bcslimmt. Er darf bis 1. Avril I0l> die Summe von 100 Millionen Mark nicht überschreiten. Zu dem bezeichnetcn Zeitpunkte und weiter von 5 zu 0 Jahren kann der Höchslbctrag erhöht werden, jedoch um nicht mehr alS 5 Prozent des für den vorhergehenden Zeit raum bestimmten Hüchübctragcs. Für eine Aendcrung dieser Bestimmungen gilt die Vorschrift des Artikels 78, Absatz k der ReichSversassung. 8 3. Der von den ein zelnen Bundesstaaicn zu entrichtende Betrag iß aus Grund des Ergebnisses der Veranlagung zu Einkommens-, Ver mögens. uns sonstigen Vesitzßeiicrn vom Bundesrate nach einheitlichen Grundsätzen sesszuitellen. Die Unterlagen hierfür sind von den Bundesstaaten nach Anordnung des Bundcsrates zu beschossen. Aller 5 Jahre findet eine neue Feststellung statt. 8 4- Die aus die einzelnen Bundes staaten entfallenden Beträge dürfen nur durch allgemeine Stenern auf Einkommen. Vermögen oder Erbschaften auf gebracht werden. In den Staaten, in denen weder eine allgemeine Einkommenssteuer, noch eine allgemeine Ver mögenssteuer besteht, sind als Vermögenssteuer auch Er tragssteuern vom Grund- und Gcbändebesitz. sowie vom Kapital anzusehen, sofern sie in Verbindung miteinander erhoben werden. Einkommen bis zu 3000 Mark, sowie solche Vermögen, die nach Abzug der Schulden den Betrag von 20 000 Mark nicht erreichen, sind von der Steuer srcizulasscn. Die Besteuerung der Erbschaften darf nur nach Maßgabe der 88 50 und 00 des Erbschgstsstcuergesetzes vom 3. Juni 1006 erfolgen. 8 S. Soweit die Beiträge nichi durch neue Steuern der in 8 7 bezeichnten Art erhoben werden, sind sie durch Zuschläge zu bestehenden Steuern dieser Art auszubringen. Für Bundesstaaten, in denen Landesgcsetzc, die eine solche Reaeluna sicherstellen, nicht rechtzeitig erlassen werden, bestimmt der BundcSrat. daß und in welcher Weise Zuschläge zu den bestehenden Steuern der in 8 4 bezeichnten Art erhoben werden müssen 88. Von den Beschlüssen des Bundesrats i88 3. 5) ist dem Reichstage alsbald Mitteilung zu macken § 7. Dickes Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündung in Kraft mit der Maßgabe, baß die Erhebung der Besstzsteucr spätesten» vom 1. April 1911 ab erfolgt. — Für 8 1 stimm- .) Zum Finanzkompromitz schreibt z": Wenn die freisinnige Fraktions- ,Is gekommen ist. die Kqiiipronilßvor- , ten mit dem Block S von den 7 Zentrumsmitgliedern der Kommission. D«r erste Satz des » » wurde mit 21 gegen 7 Stimmen angenommen. während die Blockmehrheit lö gegen l3 Stimmen betrügt: auch sür 8 3 stimmten die vier ZrntrumSleute, für > 8 ein ZentrumSabgeordneter. Berlin. IPrlv.^elI Die „Köln. Ltg." schveibt »u den Mitteilungen über da» Kompromiß der BtereMäuner LommMion: Ein drratttge» Kompromiß würde nicht «ehr und nicht weniger bedeuten, al» eine Vernichtung der Finanztzoheit der Einzelsftratru. E» würde an -Stelle der Matrikularbeiträge, die jeder aufvringen kann, wie er «olll, Ptatrikularbeiträgr setzen, dexrn Ausvringunig da» Reils nach allgemeinen Grundsätzen vorschretbt ohn-e Rücksicht au die finanzielle LandeSgesetzgebnng, ohne Rücksicht daraus, datz die kleineren Bundesstaate» damit zu einer Besteue- <uug gezwungen werde» könnte», die ihre weniger reichen Leute zur Abwanderung in andere Bundesstaaten vera» lassen müßte. Der Schlußsatz des angeblichen Kvmprvmitz. Vorschlages ist einfach eine verjgssnngsrechtliche Uygeheuer- lichkeit, ob deren Größe jedem deutsche» SllratSrechtSIehrer jedenfalls die -Oaar« z» Berge stehen werden. Wir könnrn weder von de» Freisinnige» noch von den NaiionaUiberaken a »nehmen, daß sie ein so geartetes Kompromiß mit machen. Wir glauben aber auch nicht, datz irgendein deutscher Finanz- minister. selbst nicht der in pnnkr» Nachlatzsteuer zum Pau lus gewordene Herr von Rheinbaben, einen derartigen Weg zur Vermögensbelastung innerhalb der ReichSiinanzresorm gehen werde. Das ewige Hin und Her der ReichSsinanz. reform hat längst in den weitesten Kreisen des deutschen Volkes den sehnlichste» Wunsch nach einer starken Reichs- rogierung geweckt, die weiß, was sie will nnd den Weg, den sie als de» rechte» erkannt hat, beibehält, ohne Rücksicht auf agrarische Drohungen nud ohne Wegweiser, deren Ratschläge bisher stets in Sackgassen schlimmster Art gekühlt haben. Berlin. sPriv.-Tel.) die freisinnige ..Voss. Zig gemeinschaft zu dem Ergebnis , schlage als Grundlage zu weiteren Verhandlungen über direkte Reichssteuern in der Finanzkommission in erster Lesung unter ausdrücklichem Vorbehalt der späteren Entschließung vorläufig anzunehmen, so glauben wir, das Hauptgewicht aus den Vor behalt legen zu müssen. Man kann'verhcnibeln in der Erwar tung. datz sich der vorgeschlagene Weg als ungangbar erweisen werde. Die Krisis wird damit nicht gelöst, sonder» vertagt. Es ist auch möglich, daß schon die Regierungen der Einzelstaaten das Kompromiß als so mangelhaft und fehlerhaft ansehen, daß es an ihrem Widerspruch scheitert. Tritt dieser Fall rin oder zeigt sich sonst bei den Verhandlungen, daß die verzwickte Besiy- steuer unannehmbar ist, so wird der Zeitpunkt da sein, aus die Nachlatzsteuer zurückzugreifen. In diesem Sinne verstehen wir den Beschluß der bürgerlichen Linken. Sie will anscheinend nicht sofort die Brücken abbrechen, sondern, wenn der Block gesprengt werden sollte, der Rechten die Verantwortung dafür überlassen. Im übrigen gilt nach wie vor als ausgeschlossen, daß die Kom- promißvorschläge durch eine Blockmehrheit endgültig Annahme finden werden. Die innerpolitisäze Lage ist daher ungeklärt und der Ausgang der Finanzresorm völlig ungewiß. Preus,Ecker Landtag. Berlin. iPriv. Tel.) Im Abgcordnctenhguse beantragte in der fortgesetzten Beratung des Etats des In nern Abg. Strvebel iSoz.) Streichung der Forderung von 300 000 Mark snr geheime Ausgaben im Interesse der Po lizei. Das Geld werde zum größten Teil zur Bestechung pvn Sozia!deinetr«ne» verwandt. Redner suchte dann die sozialdeinokratifchen Straßendemvnstrativnen damit zu rech- fertigen, daß man anderen Parteien auch gestattet habe, nach der Reichst,igüirurlil Dcinvnitrativnszüge zu veranstalten, da habe ja sogar jemand eine Rede gehalten, zum Fenster hinaus — Wilhelm II. iPräsident v. Kröcher bittet, Se. Ma jestät den Kaiser nach Möglichkeit hier nicht zu erwähnen, wenn es aber geschehe, müsse es i» passender Form ge schehen. — Es müsse neben dem Namen des Kaisers auch seine Wurde bezeichnet werden. Beifall rcchtS.) Abg. Strvebel behauptet weiter, die Sozialdemokratie kämpfe nur mit geistigen Waisen. — Abg. Arnim skons.s: Die Herren Bebel und Singer haben erklärt, das Proletariat müsse mit Gemalt die Straße erobern, wo bleiben da die geistigen Waffe»'? Meine Standcsgenossen halten es sür ihre vor nehmste Pflicht, -cm Staat bis zum letzte» Blutstropfen zu dienen. i-Ruse bei den Sozialdemokraten: Wir „uch!j — Abg. Stroster lkons): Ich bin in sozial demokratischen Versammlungen gewesen, die geistigen Waffen, mir denen sie mich bekämpften, waren, daß sie heul ten und lärmten. Sind die Straßendemonstvationen auch eine geistige Waffe? Sie sagen, die Demonstrationen ivaren iponian. Diese waren aber doch schon tagelang vorher im „Vorwärts" angckündigt. Sie reden von friedlicher Ge sinnung. während ihr „Vorwärts" die niedrigsten und ge meinsten Auswüchse und Schandtaten der russischen Revo- lutionärc in den höchsten Tönen preist. Es gehört ihre Stirn dazu, solche Tatsachen abzulengnen und hier solche Reden zu halten. lBeisall rechts.) — Präsident v. Kröcher: Ich will nicht iaaen. daß die letzten Ausführungen des Vor redners ordnungSwidria waren, aber sie »Jollen mir nicht. »Heiterkeit.) Der sozialdemokratische Antrag wurde dann gegen die Stimmen der Freisinnigen, Sozialdemokraten und Polen abgclohnt. Eingehende Erörterungen vcran- laßlc die Fürsorgeerziehung, worauf der Etat geneh migt wurde. Von der Kaiserrcisc. Berlin. lPriv.-Tel.) Bei der Vereidigung der Marinctr uppen in Wilhelmshaven hielt der Kaiser eine Ansprache, die nach den .^Hamburger Nachrichten" folgenden Inhalt gehabt haben soll: Der Kaiser erinnerte an die großen Taten der Armee und auch Friedrichs des Großen, namentlich in der Schlacht bei Lenthe», in der Vaterlandsliebe und Gottesfurcht io recht zur Geltung gekommen seien. Des weiteren führte der Kaiser die Heldentaten der Marine in Ostasien und Süd- westasrika an nnd erinnerte daran, daß die Rekruten auch im Kamme mit den Elemente» ganze Soldaten nnd ganze Männer sein müßten, ipso die- daS Beispiel der Wackeren von dem Schulschiff „Undine" und dem Kanonen boot „Iltis" und der Kreuzcriregatte „Gneiscnau" bewiesen hatte». Ob im Kampfe mit den Elementen oder in der Feld- ichlachi der Tod an die Seeleute herantrete, immer sei cs ein Heldentod. Weiter wieS der Kaiser anf die hohe Be- deutiing des Maschincnpersvnals hin. Die Maschine stelle den Lebensnerv des Schiffes dar. Wie der Men-sch ver loren sei. wenn der Herzschlag stocke, so sei auch daS Schiff verloren, wenn die Maschine den Dienst versage. DaS sollten sich die Angehörigen des MaschinenpersonaiS bei der Ausübung ihre- schweren Berufes vor Augen holten. Matroieu und Heizer seien gleichwertig. Beide seien wie ganze Soldaten. Der Kaiser schloß mit den Worten: „Und nun, Rekruten, geht hin und tut Eure Pflicht!" Helgoland. Der Kaiser. Prinz Heinrich und das Ge folge sind heute nachmittag 2!4 Uhr an der Marinemole ge landet und haben zuerst di« Hafenbauten besichtigt, über die Marinebaurat Eckhardt Vortrag hielt. Nach einer Fahrt durch den Tunnel ins Oberland und Besichtigung d«r Felsenschuh- bauten wurde beim Kommandanten der Insel, Konteradmiral Emsmann, ein halbstündiger Aufenthalt genommen. Gegen ^ hr aus " Uhr nachmittags erfolgte die Riickkeh die „Deutschland", Ei« »«ne, Angriff ans Fürst »ttlo«. Berlin. sPriv.-Tel.) R eg i e r u ng s ra t Martin, bekannt durch leine Lusilchiss-Phantasien. hat in Leipzig ein Buch erscheinen lassen unter dem Tikel „Fürst Bülow »nd Kaiser Wilhelm 71." Diese» enthält folgende Angaben über „das dunkle Geheimnis der deutschen No» vembcr-Rcvolution": „Der unabhängige englische Schriftsteller E. Harold Spender is, der Verfasser des persönlichen Interviews deS Kaiser», welches niemals stattgesnnden Hot u»<d am 28. Ol- »ober 1VV8 im „Daily Telegraph" erschien. Am Freitag, dem 21. August lvo«. abends, gab der Staatssekretär de» Innern v. Bethmann-Hvllweg dem englischen Schatzkanzler Lion» George ein Diner im Restaurant Adlon im Zoo logische» Garten. Unter den lll Anwesenden besanden sich der Unterstaat»sekretär im Au-wärtigen Amt Strmrtch und E. Harold Spender, der als Begleiter de» englisch«« Schatz, kanzlers an der sozialpolitischen Dtudirnretse nach Deutsch, kand trilgenommen hatte. Damal» ivar soeben der ofst» zi»s« Artikel .Deutsch« Intrigen gegen England während de» BurenkrteaeS" sür die Septemver-Nummer der „Deut, scheu Rrvnr" hergestrllt worden. Der Artikel wurde am l. September 1908 von der „Köln. Zta " abgedruckt und ent hielt die Behauptung, datz der Briefwechsel de» Kaiser» mit der Königin von England und dem Prinzen von Wale» ans der Zeit de» Burenlrtrgr» »vcrtvvllr Ausschlüsse Über die freundlich« Haltung der deutschen Politik geben könnte.... Der Besitzer de» Schlosse» Htgheltsse, der frühere Oberst und jetzige General Stuart Wortley. be streitet ans das entichiedenste, datz er dem Lchriststeller E. Harold Spender oder irgendeiner anderen Perlon Mit- teitungcn Uber die Gespräche de» Kaisers zum Zweck« der Veröffentlichung gemacht habe, und datz er vvn dem Kaiser die Genehmigung zur Veröffentlichung der Spender- schon Zusammenstellnna kaiserlicher Acutzerunge» «Ingeholt habe. Sicher ist. datz der Kaiser Im November und Dezem ber ll)07 von Highelifs« aus über seine Tischnnterhaltungen brieflich wiederholt dem Fürsten Bülow Mtttetlung ge, macht hat. und däk der Fürst Bülow in seinen AntwuU- brtefen mit dem Inhalt der kaiserlichen Mitteilungen an die englische Umgebung sein Einverständnis erklärte. Wahr ist, daß -er Kaiser in Gegenwart des Grasen Bülow wäh rend seines Ausenthaitrs in Windsor und später in Sandriiigham i» der Zeit vom 20. bis 28. November l8W im Gespräch mit königliche» Vcrwändien und vor eng lische» Generale» und Admiralen wiederholt die beste Strategie im Burenkriegc erörtert und betont hat, datz England zu einem endgültigen Erfolge mindestens einer Armee von 200OVO Man» bedürfe. Unrichtig ist aber die Geschichte von de», Kriegsplan. Unrichtig ist, datz die -ng. lische Regierung durch den Briefwechsel des Kaiser» mit der Königin die Kenntnis von dem russischen Intcr- veiitionSvvrschlaa erlangt habe. Richtig ist. das, der Kaiser iiack Empfana der Spenderschen Zusammenstellnna keiner Aentzeriliiae» bestimmten Befehl gab, der Reichskanzler ivlle persönlich diese Zusammenstellnna prüfen und dar über berichte». Wahr ist. Satz der Kaiser Bedenken trug, während der RcichstagSverhandlunge» am 10. und 11. No vember l008 von Berlin abwesend zu sein und den Reichs kanzler um seinen Rat befragte, der ihm vvn der Reise nach Töiiaueschingen nicht abriet. Die Aentzerui^en nnd Handinngen c>es Kaisers während des Burrntrieges ge schahen in vollem Einvernehmen mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Grasen Bülow und erklären sich ang der Tatsache, daß Deutschland und England seit Mitte No vember 1800 in Verhandlungen oder richtiger Pourparlers über de» Abschluß einer Entente cordiale sich befanden. Der Kaiser hat weder während des Bnrcnkrieges noch in Highelissc irgendwelche Aenßerungcn oder Handlungen ge tan, die der Ausfluß eines persönliche» Regiments sind oder einen Eingriff in die amtliche deutsche Politik be deuten. Nickt der Kaiser, sondern der Kanzler hat den kaiserlicke» Briefwechsel während des Burenkricges in den Vordergrund der Ereignisse geschoben und dadurch de» Kaiser exponiert. Das die Intervention mitieilende Tele gramm des Kaisers an den Prinzen vvn Wales wird be reits im Januar 1008 von dem dem Auswärtigen Amte nahestehenden, in Berlin lebenden englische» Journalisten I. L. Bnshsvrd im Londoner „Strand Magazine" erwähnt. Nur durch die Pslichtvcrgessenheit deö Kanzlers ist diese Irrung entstanden, die lediglich in der Veröffentlichung eines gänz.lch unwahren Tatbestandes besteht..., Ohne die Pslichtvergcsseiiheit des Reichskanzlers, der die Spcnöer- sche Zusammenstellung nicht las, aber genehmigte, märe das persönliche Interview niemals erschienen. DaS Gpen- derschc angebliche Interview ist nur eine Fortsetzung und Ausgestaltung des Januar-Artikels im „Strand Maga zine". sowie des September-Artikels der „Deutschen Revue", also der Politik des Reichskanzlers, den Kaiser und seine» Briefwechsel in den Miltelpunkt der Ereignisse zu schieben." Berlin. lPriv.-Tel.) Im Auswärtigen Amte wurde- dem „Preß-Telegraph" erklärt, datz man dort die Martin- >che Veröffentlichung, die auch einen scharfen An griff au? den Fürsten Bülow enthalte, noch nicht gelesen habe. Das Buch würde jedenfalls genau durchgeprüft wer de». und cs hänge von seinem Inhalt ab, ob die Reichs- rcgierung resp. Fürst Bülow irgendwelche Schritte gegen Martin unternehmen würde. Ter Gedanke, datz Regie- rungSrat Martin von anderer dem Reichskanzler miß-- aünsilg aestimmter Sette nur als Sturmbock benutzt wurde, wurde als möallch hinaestellt. Berlin. fPriv.-Tel.) Zu dem neuen Buch Martins paß Herr Spender der Erfinder des Interviews gewesen sei. Alles andere sind, wie schon die flüchtigste Prüfung ergibt, halb Wahrheiten. Verzerrungen. Unrichtigkeiten oder Phantastereien, die an der bisherigen Auffassung der Vorgänge nicht das ge ringste ändern können. Es wäre gut. wenn das Buch, dessen Material wirklich bedeutungslos ist, bald in der verdienten Ver senkung verschwände. Zum österreichisch-serbischen Konflikt. Berlin. sPriv.-Tek ) Der Widerspruch in der ver schiedenen Darstellungsweile der serbischen Re gierung erklärt sich nach einem Belgrader Telegramm des „Lok.-Anz." aus einem Manöver, das das serb ische Ministerium beliebt habe. Der serbische Minister des Auswärtigen habe nicht vor dem etwas ungewöhnlichen Trick zurückgeschcui. den verschie denen Vertretern der Mächte verschiedene Auskünfte über das Verhalten seiner Regierung zu den Vorstellungen der Möchte zu geben. K ö l n. Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." stellt bestimmt fest: Auf den Ratschlag Rußlands, Frankreichs, Englands und Italiens erklärte Ministervräsident Nova- kowitsch, Serbien halte die territorialen »Forderungen nicht aufrecht und unterlasse jede Provokation Oesterreich- Ungarns. Die Autonomie Bosniens und der Herzegowina betrachte Serbien durch das türkisch, österreichisch-unaarsschc Abkommen in einer Weise geregelt, daß Serbien sich nicht mehr damit befassen könne. Wien. Z» den widersprechenden Nachrichten über die Haltung Serbiens gegenüber dem letzten Schritt Rußlands bemerkt das „Fremdenbl": Der Standpunkt Oesterreich-Ungarns, der wiederholt genau präzisiert wurde., braucht nicht nochmals entwickelt zu werden und bleibt un berührt von trder Stellungnahme, welche die verschiede» lautenden Nachrichten der serbischen Regierung zuschrelve». Wir warten in Ruhe ab. was sich davon bewahrheiten wird. Ans der Türkei. Konstantinopel. Der DIoistonsgeneral Nurschid Pascha wurde zum Feldzeugmeister ernannt. Konstantinopel. Der tzandelsmtnister Gabriel Nora- dunghlan teilte einem Redakteur der „Ieni Gazetta" mit. daß der heut« in Petersburg ongekommenr Minister des Aeutzern Rifaat Pascha die Wahl zu treffen Hobe, ob die Regelung der Krieasentschödlgvng durch Kapitalisation oder durch Konversion erfolgen solle, was nicht schwierig sei. Die Hauptsache bleib« die Wahl des Zinsfußes, weil jedes ',L A- ein, Differenz von bOOOOO Pfund bedeute. Dir bulgarische Ent- schädigung dir obzuzlchcn sei, werde zwischen 12S und ISO Mil lionen Francs schwanken. Konstontinopel. Suleimanje wird neuerdinga vom Stamm der tzamaoand belagert. Der Walt vsn Mossnl
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