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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090228028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909022802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909022802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-28
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Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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* I « 7 Ns s -« « ^ 2 s o s ^ Q w 5^ zu wirtschaftlichen Konzesstonen bereit- wiederhol» öffent lich erklärt, es ist oliv nicht notwe»U>ig, eine nochmalige Er klärung von ihm zu t»crla»ge». LLas die Einzelheiten der Koirzeisivuen betrisst, so wäre cS ein llnding, von jemand, der einen Vertrag schließen will, vor den Vertu,udlunaen zu verlange», daß er bekanntgebe, ivas er .während der Verhandlungen gewähren will. Etlvas ander«- sreilich wäre es. wen» Oesterreich-Ungarn sreiwiülg seine Kon- .zessioneu vor de» Verlnuidluiigen mit Serbien mitteilte. Paris. Der „Matin" meldet au- Berlin: spürst Bit low habe in einer Versammlung der Führer der Block parteien erklärt, daß die g e g e » w ä r t ig e ä u ß e r « Lag e überaus ernst sei. Der Balkan gleiche einem Pulverfass«, an dem sich eine brennende Lunte befindet. Bei den Vor stellungen, die wir Rußland gemacht haben, haben wir nicht verhehlt, daß wir in >-nsu körcst-ris, falls Rußland in einem österreichisch serbische» Konflikt Serbien mit den Waffen nnierstüven sollte, u»S sofort an die Leite Oesterreichs stellen würden. Der Reichskanzler habe hinzugesügt, wir würden Rußland svsvrt angrcise». Fürst BUlow h>rbe die größte Diskretion über die von ihm anSgesprochenen Worte verlangt und sodann gesagt: Angesichts des Ernste- der äußeren Lage ist eS eine patriotische Pflicht, die innere Lage nicht zu verwickeln. Deshalb beschwöre ich Sic. meine Herren, der inneren gefahrvollen Lage bei un- ein Ende zu machen. Wir müssen neue Steuern sinden. Einigen Sie sich in betreff der >50 Millionen direkter Steuer». — Dazu bemerkt da- offiziöse „Wiener Tagbl.": Die vor stehenden dem Reichskanzler in den Mund gelegten Aenße- rnngen sind vollständig erfunden. Paris. (Priv.-Tcl.s Der Belgrader Ver treter de- „M a t i n" hatte eine lange Unterredung mit dein neuen serbischen Ministerpräsidenten Nowako- witsch, der sagte: Wir wollen keinen Krieg und werden nichts unternehmen, um einen solchen zu provo zieren. Fch habe allen Präsekten und Untcrpräsekten Be fehl gegeben, keinerlei Manifestationen zu dulden und keinerlei Provokationen gegen Oesterreich anskommen zu lassen. Wir wollen Europa beweisen, daß wir friedlich sind und alles vermeiden, was einen Vornxnid zu einem An griff gegen un- liefern könnte. Wir verlange» keinerlei Territorium, da- nn- nicht gehört. Wir verlangen nur eine Straße, die uns mit unseren monienegrinifchen Brü dern in Verbindung letzt. Berlin. iPriv.-Del.l Heute nachmittag fand hier in der neue» Kirbe die Dränung de- früheren Reichs- kvmmisfars D r. K ari P e t e rs mit Fräulein Herber-, Tochter des Kommerzienrats Herber-, statt. Bingen. D ie N a t i o n a l l i b c ra l e n stimmten bei Ser Stichwahl für den Z e n t r n in s ka n d i da t e n. Pf n » ch e n. lPriv.-Del.l Nach Beschluß des L taats - »i i n i st e rinm - stimmt B a n e r n unter allen Umständen iir die E r h ö h n » g der Telephv n g e bnhr c n. P a r i s. Wie verlautet, ist die Reife de- P räsidcn - ten Fällte res nach Nizza anläßlich der Eiiliveihnng des 'Kambettadenkmal- nnnmehr endgültig auf den 17. April anberanmt. Dem „Platin" zufolge wird Präsident falliere- bei diesem Anlaß auch dem Fürsten von Mvnaev einen Besuch abskaltcn. Madrid. Die Kammer nahm einen Gesetzentwurf an betreffend die Errichtung eine- N a r i o n a l t h e a t c r -. Pa l in i. Heute frü» k Uhr 5t> Min. ereignete sich hier eine heilige wellenförmige E r d e r i ch ü r t e r u n g, der zwei weitere ebenso heftige folgten. Die Bevölkerung ver ließ die Häuser. Beringe an Menschenleben sind nicht zu beklagen, obwohl an einigen Punkten Mauern eingcstnrzt sind. OertlicheS uns «iichsnäies. DreSde». 27 Februar Se. Majestät der König empfing heute vormittag NM Utir Die Hosdepartement- znm Rapport und nahm hieraus die Bvrslelluna der in die Armee bczw. Marine übertretenden Kadettcn-Abitnriciiten entgegen. Mittags fand beim Könige Familientascl statt. Abend- 7 Uhr 15 Minuten wird der Monarch die mehriach erwähnte Reiic nach Antwerpen und von dort an Bord des Reich-post- dampser- „Bülow" nach Neapel nsw. antrctcn. Fn seiner Begleitung iverden sich befinden: 'Leibarzt. Generalarzt Dr. Seile, Ehei des Generalstabcs Oberst Freiherr von Lindcman. Flügeladiutant Dkajor von Eulitz. - >!- Oberbaurat Sicttr b. Heute früh Uhr ist der hochverdiente Vorstand des städtischen Diefbanamtes. Herr Stadtbaurat Obcrbanrat Hermann Simsv» Klette, au Arterienverkalkung verschieden. Der Verstorbene war am 8. Februar 1817 in Dresden als Lohn de- Kürschncr- mcisters und damaligen Siadtrats Karl Gustav Klette ge boren. empfing hier seine Bcrnssbildnna und besuchte namentlich mährend der Fahre 1800 bis 1870 die hiesige Technische Hochschule. Das Ende seines Studiums siel mit dem Ausbruche des deutsch-französischen Krieges zusammen. Er nahm am Feldzüge als Einjährig-Freiwilliger bei der Feldartillerie teil, avancierte später bis znm Premierleut- nanl der Reserve und nahm im Oktober 1877, seine» Ab- ichied. Ans Frankreich znrüctgekehrt. trat er beim StaatS- eiievbahnban al- HUsstechniker ein nnd batte in dieser Eigcnichast bez. als Fnaenicur-Aiiistent teil am Ban der Chemnitz—Leipziger, Planen—Oclsnitzer und der süd lausitzer Staatseiienbahn. Fin Fahre 1875 legte er die Siaatsvriisnna ab und wurde in leitende Stellung beruse». und zwar wurde ihm der Bau der Cibau—Odcrwitzcr Bahn ven, die uns heute noch in Bermnirderiing seht. Die eng lische» Stücke, die Zwintscher gestern brachte, bestan den ans liedartigen Sätzen mit Variationen, die fran zösischen dagegen brachten reine Proarmnmnsik. Als rei zende Genrebildchen geben sie sich, die auch heute noch ein Unbefangener mit Kunstverstand nnd Genuß betrachtet. De» inneren Menschen packen und erschüttern wie Chn- vin oder Liszt wollen sie nicht. Sie wissen nichts von dem torischen Angenausschlag Chopins, von der in südlichen Far ben schillernden Sinnlichkeit Liszts. Zwar scheint die Aus legung des Ehovinichcn Nocturnos. die dem Programm heigcgcbcn war. nir den vornehme» Polen eigentlich doch unpassend. Ein Mann von dem Adel und Temperament Chopins schildert keine sich hinter Gardine» abivielende Liebesizenc, deren Held dann wie ein erwischter Schul junge abzieht. So etwa- erlebt ein Chopin nicht und so etwa- zu erzähle» — dazu hätte der seine Künstler doch zu viel Geschmack gehabt. Herr Zwintscher bewährte sich mit der Bewältigung seines großen Programms als ein technisch ansgereiiter Pianist mit einem reichen, drauf gängerischen Tcmveramcnt und seiner musikalischer Schulung. Schon die Art, wie er die englischen und fran zösischen Stückchen in klanglicher Beziehung abstuite, zeigte den auch historisch ivvhlgebildcte» Musitcr. Mit stürmischer, packender Leidenschaft gestaltete er Beethovens Appaisionata und richtete sie in erhebender Größe vor »ns ans. Die Chvpinschcn nnd Lisztschc» Stücke gaben den» Künstler natürlich erst recht Gelegenheit, sein zündendes Tempera- ment ins hellste Licht zu rücken. Herr Zwintscher wurde nach 'einen Vorträgen durch stürmischen Beisall ausgezeich net nnd mußte sich zu mehreren Angabe» beauemen. Der Flügel der einheimischen Firma August Förster, den Zwintscher ivicltc. zeichnete sich durch Fülle des Tone- und Präzision der Mechanik aus. H. O. -f* Kompositions-Abend Percy Sherwood. Unter den hei mischen Dankünstlern Hot sich Percn Sherwood als Pianist und Komponist einen Namen von gutem Klang erarbeitet Er -ablt zu den hervorragenden Schülern des hiesigen Königl. Kon- und i« Jahre 1880 -er sogenannte» Diesbauschachtbahn und der vvn Arnimscheu Kohlenhahn übertragen. Im Jahre 1881 baute er die MUlsengrundbcchn und wurde am 1. April 1888 znm Vorstände der Ingenieurahteilung Altenburg l iLiui« Leipzig—Pos) ernannt. Ausgedehnte Reise» im Reiche und im Auslande — Oesterreich, Italien, Frankreich, Holland und Belgien — ließen ihn persönlichen Einblick in die seine Beruf-tätiakeit betreffende« Gebiete der Technik gewinnen. Am W. März 188« wurde er von den Stadt verordneten zu Dresden zum Stadtbaurate und Vorstand des TiesbauamteS gewählt, und am 1. Mai desselben Jah res trat er das Amt an. Er ist dem Dtcnstalter nach der Senior unter den Mitgliedern de» Rate». Seiner hervor ragenden Tätigkeit ist -er ausgezeichnete Sius zu verdan ken. den Dresden in bezu« aus sein Straße», und Gchleusen- wesen genießt. Klette hat da- ganze Kanalnetz der Stadt Im Laufe einer Reihe von Jahren entsprechend unigcbaut und es so zur Aufnahme der Lchwemmstosse «Lchwemm- kanalisativns geeignet gemacht. Dir großartige» Bauten in Borstadt Kaditz, die der Schwemmkanalisation dienen sollen nnd setzt in der AuSsührung begriffen sind, sind da- Werk des Obcrbanrat- Klette. Er ist ferner der Erbauer der Dresdner Carola-Brücke und hat auch die setzt im Neubau begriffene Augustus-Brücke, deren Vollendung ihm leider nicht mehr vergönnt war. entworfen. Der Verstorbene war ein überaus kenntnisreicher Mann, dem namentlich auch die Gabe der Rede zur Leite stand, wodurch er sich in beiden städtischen Kollegien einen erheblichen Einfluß ge sichert hatte. Leine persönliche Liebenswürdigkeit und sein gerade- vsscneö Mcien hatten ihm in allen Kreisen, mit denen er in Berühruna kam, lullsc Achtung und Beliebtheit erworben. Sein Htnscheidcii ist für die Stadt Dresden ein großer Verlust. Sein Andenken wird allezeit in Ehren sei». —* Die«st»Fubiläum. Herr Tiefbau-Inspektor Rein hard Seifert kann am 1. März aus eine sünfund- zwanzigjährige Tätigkeit im Dienste der Stadtgemeinde Dresden zurückblicken. Al- Leiter der zweiten Tiesbau- Fnipektivn lAltstadis erfreut er sich sowohl in der Bürger schaft, wie in Beamtenkreiien allgemeinster Wertschätzung und Achtung. —* Das SSjährige Dienftjubiläum bei der städtischen Beruf-fcnerwehr begeht am 1. März der Obcrseuerwehr- mann Bruno Kanolcr, zurzeit in der Wache in der Bürgerstraße in Vorstadt Pieschen stationiert. —* Laudtag-kandidatnre». Fm 32. ländlichen Wahl kreise. den bisher -Herr Fabrikbesitzer Elans-Plaue vertrat, ist vvn konservativer Seite »nd vvm Bunde der Landwirte Herr Fabrikbesitzer W i l i! ch - Flöha als Kandidat ausge stellt worden. Fm 3. städtischen Kreise ist die Wiederaus- stelluiig des bisherigen Abgeordneten K n o b l v ch - Rade berg erfolgt. —Kurse für Säuglingspflege. Ngchbem im letzten Fahre schon versuchsweise zwei Kurse für Sänglingspslege für Mütter und Mädchen unbemittelter Stände abgehalten worden 'sind, die viel Beifall gesun den haben, beabsichtigt die ärztliche Leitung des städtischen Säuglingsheims mit Zustimmung des Rates einen neuen derartigen Kursus für Anfang März sestznsetzen. Die Kurie sind rein praktisch gedacht und »Insassen etwa zehn Stunden «drei Wvcheni. Die Teilnehmerzahl muß, da sede Teilnehmerin die Pflege und alles was dazu gehört, am Säugling praktisch üben soll, beschränkt sein l-Höchstzahl lös. Es soll den jungen Müttern und Mädchen gezeigt iverden. wie man das Kind im einzelnen pflegt und rvartet iWickeln, Baden, Ernähren niw.s, ferner, wie sich die Mutier znm Stillen vorbereitet, wie sie stillen soll, oder, wenn fie ge zwungen ist. Kuhmilch zu gebe», wie die Behandlung der Kuhmilch sein soll nsw. Auch sollen sonstige Fragen, über die Mütter gern Auskunft haben wollen, besprochen wer den. 'Natürlich werden damit nicht ausgcbildctc Kindcr- pflegerinnen zu erziehen sei», wohl aber sollen den Müttern und Mädchen die wesentlichsten Begriffe der Pflege dcS Kindes und besonders die praktische Handhabung derselben gezeigt und vvn ihnen selbst erprobt werden. Die Teil nahme an diese» Kursen für Unbemittelte ist gegen Ent richtung einer Gebühr von I Mk. gestattet. Die Kurse beginnen Freitag, den 5. März, und finden Dienstags und Freitags in der Zeit von 7 bis M>g Uhr abends statt. Anmeldungen für die Teilnahme an den Kurien sind münd lich oder schriftlich bei dem ärztlichen Leiter des Säuglings heims, Herrn Dr. Ricti'chel iSprechstnnde täglich IN bis 12 Uhr vormittags, Wormser Straße anzubringeu. Da selbst wird alle», die sich für die Kurse interessieren, gern »och genauere Au-knnst erteilt. - * Dcmonstratious-Bortrag für Damen. Einen zeit gemäßen und interessanten Vortrag über „Hngicne der Frau" hielt gestern abend in den iekr gut gefüllten „Blu- meniülen" Frau Dr. E. Bock aus Berlin. Fn dem Be streben. einer jeden Zuhörerin etwas Nutzbringendes mit nach Hauie zu geben, erteilte sie vorwiegend praktische Ratschläge. Fn dem gestrigen «erstens Vorträge ver breitete sie sich ausschließlich über Beseitigung der Kor pulenz und der Magerkeit, sowie über -Haarpflege. Jede Frau sei an sich >chön: um diese Schönheit zu erhalten, müsse sie aber wenigstens '2 Stunde des Tage- aus Körper pflege verwende». Auch kosmetische Mittel, wie Schminke, Puder, Haarfarbe seien zu diesem Zwecke nicht ganz zu ver werfen, jedoch nur unter der Bedingung, daß ändere deren Anwendung nicht merkten. Sie müsse alles tun, um dem Manne zu gefallen nnd sich seinen Besitz zu erhallen. Die Hauvtmittel hierzu seien ihre Schönheit und ihre Klugheit. Sic müsse vor allem auch ihr Heim so schön und behaglich gestalten, daß der Mann sich wohlfühlc nnd keine Lust ver spüre. anf Abwege zu geraten. Als Mittel zur Beseitigung von Korpulenz wurden empfohlen tägliche, etwa süns Minuten wä-rende Turnübungen ohne beengende Klei^ der twie sie die Rednertn praktisch vorführtef, sowie Sclbstmassage. Ebenso müsse natürlich auch Diät et«- gehalten werden. Al- besonder- wirksam empfahl dt« Bvv- iragende, viel Manna zu essen und — s« sonderbar e» lltngt — eine Kartvsfelkur vorzunehmen. Die Kartossel habe be kanntlich einen sehr geringen Nährwert, sättige bald und führ« daher eher zur Entfettung als »um Fettansatz. Selbft« verständlich sollten alle Korpulenten nur wenig trtnkeu. Galzwasserumschläae, die mau abend- um den Leib «acht, sollen den Erfolg sichern: auch Fechtübungen seien g««tgnet, den Letb schlank zu erhalten und seien zugleich ein «orzüg- liche» Mittel gegen Nervosität. Al« beste Mittel gegen Magerkeit empfahl die Rednerin vor allem richtige« Atmen, ferner Schwimmübungen. Mastkuren und reichliche« Trinken beim Essen. Der Haarpflege dienen außer sorg, sälttaem Bürsten und Kämmen hauptsächlich Kopsmassaa«. um die Kopfhaut zu lockern. Gummikämme seien unvortetl» Haft, weil st« der Kopfhaut zuviel Elektrizität entziehen. Zur Beseitigung von Haaren an Orten, wo man sie nicht wünscht, sei Faradisiercn angebracht. Ein einfache- und wirksame« Haarwaschmittel könne man sich leicht dadurch Herstellen, daß man ein Et mit grüner Seife, etwas Salmiakgeist und warmem Wasser tüchtia zusammcnguirle. Wichtig sei dabei, daß man die Haare nach dem Waschen gut abspüle und mtt Scidcnpapier trocken reibe. Die Rednerin erntete für ihre vielfach beachtenswerten, wenn auch meist nicht neuen AuK- sührungen reichen Beifall. —* Eine Dar«i«,Feier veranstaltete die Natur- wissenschaftliche Gesellschaft ^»fi«" am Don. nerslag abend in der Aula der Technischen Hochschule au« Anlaß der 1ük>. Wiederkehr dcS Geburtstages Charles Dar wins. Außer zahlreichen Mitgliedern wohnten der Feier Damen und Herren mehrerer wissenschaftlicher Vereine bei. Herr Geh. Hvsrat Prvscssor Dr. F-v c r st c r richtete be grüßende Wvrtc an die Versammlung und gedachte kurz der Bedeutung des Ckfeierten. Daraus hielt Herr Geh. Hvsrat Professor Dr. Kalkowskn einen ebenso lehr reichen wie anregenden Vortrag über „Die geologischen Grundlagen der Entwicklungslehre". Nach diesen mit leb haftem Beifall aufgenomnzenen Ausführungen sprach Herr Geh. Hv'rat Professor D r. Trude über „Die Theorie der Entstehung der Arten, ein Markstein im LebenSdtlde Darwins". Auch dieser geistig scharf durchdachte Vortrag fand lebhaftesten Beifall. —* Polizeibcricht, 27. Februar. Auf der Radeberger Straße gingen vorgestern die Pferde eines Schlittenfuhr- werkS aus unbekannten Ursachen durch, wobei an der Bautzner Straße das eine der Tiere zu Boden stürzte und der Kutscher und ein ans dem Schlitten sitzender Knabe auf die Straße geschlendert wurde». Erstcrcr hatte eine Ge hirnerschütterung und eine Hautabichürsung am Kinn, letzterer eine Stirnverlctzung davvngetragen. Beide fanden die erste Hilse in der Diakonisscnanstalt. Da« ge stürzte Pierd brachte man bald danach wieder auf die Beine. — Gestern nachmittag versuchte eine als Gasthausfremdc hier anshältliche, 25 Fahre alte Köchin, nachdem sie sich durch Trinken vvn Rum in einen stark berauschten Zustand versetzt hatte, mit einem Taschenmesser die Pulsader a m linken Ar m e z n ö f s n e n. Ein hinzugezogencr Arzt verfügte die Unterbringung der nur leicht Verletz ten in die Heil- und Pslegeanstalt. Der Beweggrund zu ihrer Tat ist nnvekaiuit. — Nach einer vvn einem hiesigen Einwohner erstatteten Anzeige hat sich gestern vormittag gegen 8 Uhr ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiter- standc angehürender. etwa 30 Fahre alter, mit grauem Turnerjackett bekleideter Mann von der Marienbrücke in die Elbe gestürzt. Der Lebeiksmüdc ist. aus dem Rücken schwimmend, vom Strom abwärts getrieben wor den und dann verschwunden. — Am Dienstag wurde aus der Großen Brüdergasse von einem unbekannten Rad fahrer ein älterer Arbeiter umgesahren. Der Mann blieb bewußtlos liegen nnd verfiel in Krämpfe. Er wurde zunächst nach der Verbandstation auf der Wallstraße, von dort ans aber in die Heil- und Pflegeanstalt überführt. — Am 10. Februar sind in einer Restauration der Zwickauer Straße 2 Unbekannte ausgetreten, die sich ohne Bezahlung ihrer Zeche unter Zurücklassung ihrer Ueber- ziehcr entfernt haben. Da anzunchmcn ist, daß dieUeber- ziehcr, ein getragener dunkelbrauner von glattem Stofs und ein dergleichen von schwarzem Kiimmerstoff, irgendwo gestohlen sind, werden etwa Geschädigte aufgesordert, sich im Krimiiialdetachement Löbtau zu melden. — Vorverkauf von Bettkarten siir Schlafwagen. Die deutschen Ciskiibaftnverwaltungcli baben !>ie Borvcrkaussstelleu für Bett karten im Schlaswaaciivcrkchrc angewiesen, die bei ihnen gelüsten Bettkarten gegen Erstattung des gezahlten Preises ausschließlich der Bornierlungsgebühr znriickzuncftincii, wenn der Antrag aus Rücknahme Iväteitens 4 LlunSen vor Schluß des Vorverkaufs für den Zug gesielt« wird, zu dem dir Bettkarte gilt. Ausnahmsweise kann einem innerhalb der lepten 4 Stunden vor Schluß »es Bor- verkauls gcücllteu Anträge dann ,1olge gegeben iverden, wenn der Antragsteller glaubhaft Nachweis,, daß er die geplante Reise infolge vlüplich cingetretencr Umstande Hai ausgcben müssen. Einem An- trage aus nachträgliche Erstattung des BcttkartenprciscS wird nur dann entsprochen, wenn der Platz von einem anderen Reiscndeo besetzt worden ist. — Amtsgericht. D<r 19 Fahre alte DieNstknecht Rudovf Emil Erich L » ck c lmt einen groben BertraucnSbruch be gangen. Er diente bei einem Gutsbesitzer in Somsdorf nnd wurde von diesem beauftragt, aus der Felsenkeller- brauerei im Ploncuschen Grunde Treber zu holen. Lucke erhielt zur Ausführung über 30 Mk. bares Geld mit und machte sich mit dem Einspänner aus dem Weg. Unterwegs hielt er in einem tyasthof Einkehr, überließ das Geschirr sich selbst und lief mit dem Gcldc einfach davon. Der Gutsbe sitzer mußte sein Geschirr durch einen anderen Knecht ab holen lassen. Lucke wurde ermittelt und in >Haft genommen. servatoriums, wo D Roth und Felix Draeseke feine Lehrer waren. Als 23jähriger gewann er den Kompofitionspreis der Mendels sohn-Stiftung, damit alle Hoffnungen erfüllend, die man auf Begabung »nd sein zielklares Streben setzen durfte. Sherwood ist kein Krastheld, kein Stürmer mit revolutionierenden Ab sichten. er ist ein ernster, in strenger Selbstzucht gereifter Künst ler, der redlich mit dem Pfunde wuchert, das ihm verliehen ist. Fhm steht eine sorgfältige Technik als Frucht eisernen Fleißes zur Verfügung. Mit flüssiger, bisweilen schreibseliger Feder reibt er als musikalisch vorzüglich geschulter Künstler Periode an Periode, in reicher polyphoner Sprache das thematische Ma terial zu breit angelegten Gebilden in klarer Abrundung aus spinnend. Als einem Formtalente ist ihm die formale Klarheit nach klassischem Muster ein typisches Merkmal. Die mitunter etwas kurzatmigen Themen zeichnen sich aus durch ungekünstelte Natürlichkeit: in ihrer pausbackigen Frische bekunden sie kraft volles, gesundes Empfinden, das sich frei hält von Efsektsucht, von selbstquälerischem Ringen. Was die Moderne a» harmoni schen Neuheiten gab, das versteht Sherwood reizvoll und dabei immer vornehm zu verwerten. Seinem künstlerischen Empfin den widerstrebt es. die Grenzlinien des Schönen ^u überschreiten. Wohltuend berührt sein Farbsinn, die dekorative Kraft, die namentlich im Kleinen Großes schafft. Die süns Klavierstücke sManufkript) ..Misccllcn" sind überaus fesselnde Gebilde musikalischer Kleinkunst, originell erfunden, prägnant im Aus druck, von hohem poeiistben Geiste getragen. Sie dürsten siih bald die Gunst der klavierwielenden Welt erobern. Auch die prächtigen Lieder, die Miß Margaret Adela (London) ,nit klangschönen Stimmitteln in lobenswerter Eharakterisierung bot. verdienen weitgehende Verbreitung, die gut gesteigerten im altenglischen Stile aus Opus 18 sowohl, wie auch das wirkungs reiche „Herbstlied" aus Opus 2. Das Schassen in größeren Formen verleitet den Komponisten zu Breiten, die sich durchden Gedankeninhalt nicht im vollen Umfange rechtfertigen lassen. Man vermißt die zusammenhaltende Oekonomie. Hierzu kommt, daß cs Sherwood um einige Grade an Temperament und Leiden schaftlichkeit fehlen läßt. Die an und für sich sehr schöne Ton- i spräche hält sich zu lange auf gleicher Linie, ihr fehlen rhyth mische Akzente und Steigerungen zu kraftvollen Gipfelpunkten. Die C-Dur-Sonatc für Pianosorte und Viola (Manuskripts, die der Komponist im Verein mit dem trefflichen Königl. Kammervirtuosen Herrn Alfred Spitzner ver mittelte, enthält eine Fülle von interessierenden Einzelheiten, aber sic entbehrt des mit fortreißcndcn Schwunges. Das end los lange Andante ermüdet, es zcrflattcrt in seiner Stoffmeng«, jder die bindende Kraft abgeht. Frischer Humor belebt das im Satz schwungvoll behandelte Finale, das uns als der wertvollste Teil des Werkes erschien. Höher einzuschätzen ist das Fis- Moll-Trio für Pianoforte. Bioline und Violon cello (Manuskripts, zu dessen Ausführung» sich mit dem Kom ponisten die Herren Hoskonzertmeister Prof. Henri Petri und Georg Wille verbanden. Technisch verlegt es den Schwerpunkt in die Ausfeilung des Klaviersatzes, während die In dividualisierung der beiden Streichinstrumente zu kurz wegkommt. Der in schwermütigem Tone gehaltenen Einleitung folgt ein Allegro mit energischem Hauptgedanken und gut kontrastieren den Seitenthcmen Zn feierliche Stimmung versetzt das ge sangreiche A-Dur-Andante. Im Scherzo mit prächtigem Dur- Trio treiben kecker Mut und Ausgelassenheit in allerliebsten Neckereien ihr tolles Spiel. Reich an Klangschönheiten von fast orchestralem Gepräge ist der Schlußsatz, dem Ganzen zu glänzen der Krönung verhelfend. Einige kräftige Striche dürften di« Wirksamkeit des gehaltvollen Werkes erhöhen, da» mit be geistertem Beisall ausgenommen wurde. Der Komponist war im Verlause des Abends Gegenstand lebhafter Huldigungen. Von Herzen gönnen wir ihm den bedeutenden Erfolg schen seinem önncn wir ihm den bedeutenden Erfolg und wün- -chaffen verdienstreiche Verleger. O. ?. s* Di« vierte PrüfuugSaufftthrnna de« Königl. K»«, servatoriums lgestern abend in dem geräumigen, akustisch recht vorteilhaften Saale von Hammer« Hotels stand zwar in ihrem Gesamtergebnis nicht auf der Höhe ihrer drei Vorgängerinnen, brachte aber doch auch einige recht respek table Leistungen, die da- gewöhnliche Musikschulmaß über» ragten. Wir rechnen dazu in erster Linie den krastbeschwing- tcn und ausdrucksvollen Bortrag de« ersten GatzeS von
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