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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090218026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909021802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909021802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-18
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Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten. Donnerstag. 18. Aebruar IVOtt MM Nr. 4» Von«. tPriv.-Tel.) Da- Schöffengericht verurteilt« den „Haupt mann von Köpenick" Voigt wegen un berechtigten Verkaufs von Ansichtspostkarten zn 288 Mk. Gelüstrase. Paris. Gestern fand hier die Eröffnung deSInter - nationalen Gesundbeitsamte- statt, dessen Er> richtung von der im Satire 1W7 abgehaltenen Sanitäre» Konferenz beschlösse» wurde. Zum Leiter desselben wurde der bevollmächtigte Minister und Direktor im Ministerium des Aeußeren de Eazotte ernannt. Zu den Unterhaltungs kosten von löOOllO Francs tragen 1t Negierungen bei. Paris. Vor dem Potizeigericht wurden gestern über 30 Perionen, die a» den K u » dg e b u n g e n g e g e n den Professor T h a l a m a s teilgenommen hatte», zu Ge- fangniostrasen von 1 bis 0 Tagen, sowie zu Geldbußen ver urteilt. Paris. Nach einem dem Kolonialministerium ?u gegangenen Telegramm wurde die Z n f e l N c » - Eate - d o n i e n von einem 3 T a g e w ü b r c-n den Ork a » oeriieerl. Ileberfchwemmungen verursachten insbesondere in den Kasfeepslanzungen groben Schade». Mehrere Segel schiffe ginge» nnter, doch konnten die Mannschaften gerettet werde». L o n ö o n. fPriv.-Tei.i Wie es heibt, ivird das d e ii t s ch e Kaiserpanr im kvinineiiden Sommer an den R e galt e n i n E v iv e S teilnehineu und Gast des Königs von England aus Schlag Osbvrne sein ^ Washington. Taft hat nach Unterredung mit dem Senaior st n v > endgültig bestimmt, dab dieser StaatS- s e k r elar werden soll. Lertliches unv Sächsisches. Dresden. l7 Februar —* Se. Nl.iicstät der K ö n i g wohnte heute vvriniitag sein Abbau einer Sandneinimind in der Gegend von Ober- oi>ic!gei,rng bei. —* F ii r ii (S ii ii r h e r v v n Sch ivarz b n r g - T o » d e r o h a ii s e n nebst Gemahlin und Dienerschaft traf denke in LalniiannS Sanatorium aus Weiber Hirsch ei» und nabm im Hans Teicher Wohnung. * Leine Königliche Hoheit P r i n z Johann G eorg nai dem Fleischermei,rer Bruno Oswald Rietschel. hier, das Prädikat „Hoslie'erain" verliehen. * Z» dem Befinden des Herrn Ministers Grasen non Hvhenihal und Bergen ist leider nach keine so aus ae'vrochene Wendling zum Bessern eingelreten, dag der leirviinkt der Abreise nach dem Sude» halte wieder an- icsevi iverden können. Der Zustand des Kranken erfordert nah, wie vor grobe Pflege, wenn auch das Befinden leidlich ,u nennen ist. Heule morgen 10 Uhr hat sich der Herr Minister in Begleitung seiner Frau Gemahlin und seines Bruders in die Klinik des Herrn HvfratS v. Mangold!, hier, ans Ser Strehlener Straße. begeben, um sich einer kleinen Operation zu unterziehen, deren Beranlassnng aber mir der akuten Erkrankung des Herrn Ministers in keiner Verbindung stehk. —* Matinee im Köuigl. Opernhanje zum Besten deS Lolüaienheims. Die .starken für die Stammsitze im vierten und siinslen »lang. non denen die »Inhaber keinen Gebrauch gemacht haben, gelange» von morgen lDonnersiagi ab an Ser Tageskasse des stonigl. Opernhauses zur Ausgabe. —* Ans Anlab der 37. Plenarversammlung d«S Deut schen Landwirt,chasisrats in Berlin Iwt der Kaiser dem zweiten stellvertretenden Bors, neu den dieser Körpersämst, Herrn Geheimen Mai D r. Mehncrt, Präsident der Zweiten Ltänüekammer, den vreiißische» st roncnord e n 2. stlassc mit Stern verliehe». —* Heure nachmittag 2 Ul>r fand in der Frauenkirche die Trauung des stonigl. württembergischen Rittmeisters und Eskadrvnchefs Herrn Wilhelm i^org stonrad Frei herr« von W veil w a r t h - L a n t e r b n r g aus Lud- ivigsbnrg mik Fräulein Benedikta Margarete Lahr er von Sahr, Tochter des König!. sächsischen .Kammerherrn Rittergutsbesitzers Dr. Sahrer von Lahr ans Dahlen, stall, linier den Hochzeitsgästen befand sich auch Se. stonigl. Hoheit Herzog Ulrich von Württemberg. —* Bürgerverpilichtn»gen Zin Z a n u a r wurden 247 GemeindenittgUeder als Biirger der Stadt verpflichtet. Ani Sie einzelnen Bernisstande verteilen sich diese wie folgt: Ansässige: l Geiverbtreibende, 1 Handeltreibender. . Staarsbeamie. - stiinstler, I Privalbcamter und 2 Privat- leuke. zusammen 12: Unan'ässige: 27 Gcwerbtreibcnde, .'<4 istemerbsgehilscn. 18 2lrbeiter, 7 Handeltreibende, '>7 Staatsbeamte, 1', Gcineindcbeamle, » Lehrer, l Rechts anwalt, 3 r'ierzle, 33 Privatbcamte und ll Privatleute, zu- - am men 2ft7>. —°s Znm Festmahl des 'Verbandes sächsischer Zn, dustrieller, aas bekanntlich gestern abend im städtischen Aus- sleUiingsvakast fiattsand und über denen ersten Teil wir bereits im heutigen Moraenbialt berichtet haben, sind noch folgende Trinkwriiche »achzittragcn: iOeh. Regicrnngsrat Pros. Dr. Pansche erzählte non schönen Tagen in unse ren afrikanischen stvlonien und betonte, wie trotz schwerer Arbeit der Zar in er sich doch wohl fühle im Bcivubtsein der Freiheit und Selbständigkeit, und im Bewnbtsein, aus vor geschobenem Posten seinem BatcrlanSc zu dienen. Sein Trinkipriich klang in sein Hoch aus unsere Kolonien aus. Tr.-Ing. Grob mann sprach auf den Bund der deut schen Zndnstriellen. Dr. Schneider auf den kamerad schaftlichen Zusammenhalt -er Industrie Sachsens. Som- merztenrat Marwth rttdmt« die Verdienst« der Presse, der er sein GlaS weihte. Kommerzienrat Menzel-Leip zig brachte einen Drinkspruch aut SondikuS Dr. Streik- ma«n aus. Assistent Dr. Merz gedachte, pon der Heiter, keit der Anwesenden vielfach unterbrochen, in schwungvollen Worten der Damen, indem er mit viel Witz eine ganze Reihe von industriellen Fachauodrücken ans Charakter und Wirksamkeit unserer Krauen anwandte. Den Dank der Damen für diese Aufmerksamkeit kleidete Krau Ttrese- mann, die in entzückender Seidentoilette erschienen war, in launige Verse, die in den Ruf „ES leben unsere Män ner!" auSklangrn. Dir Ueberraschung diese- Damen- toasteö weckte reichen Beifall. Nach Schluß der Tafel wurde die übliche photographische Ausnahme aller Anwesenden de- wirkt, die zu diesem Zwecke unter vielen Scherzen aus einer eigens errichteten Terrasse vorm Podium Aufstellung ge nommen hatten. Ein improvisiertes Tänzchen enthüllte die ganze Pracht der Toilette», mit der die Damen der suchst- 'chen Industrielle» wie früher so auch bei der diesjährigen Tagung in Dresden glänzten. * „Messina vor und «ach dem Erdbeben" lautete das Thema eines Vortrages Dr. M. Wilhelm MenerS ans Eapri am Dienstag abend im „KünstierhanS". In fast zweistündigem, interessantem Vorträge gab Redner unter Zuhilfenahme einer groben Anzahl Lichtbilder eine Schil derung des Erdbebens und seines unendliche» Jammers. Eine blühende, reiche Stadl von 170 000 Einwohnern ist in wenigen Sekunden in ei» einziges, riesengrobes Massen- grab verwandelt worden. 130 noo Menschenleben mit einem Schlage vernichtet und unter rauchenden Trümmern begraben. — daS ist Messina jetzt. Wer sabt wohl die Grübe des Entsetzens an jenem liiiglüctseiigen 28. Dezember l»08? Die Weltgeschichte hat kein ähnliches, auch nur annähernd so furchtbares NatnrereigniS zu verzeichnen. Zu Messina ist von '> Menschen nur noch l Lebender vorhanden, lieber der von der ungebundene» südlichen Fröhlichkeit angesitU- ten und von einem leichtlebigen Völkchen bewohnten, an Natur- und Kiinstschätzen so reichen Stadt ruht jetzt das Schweigen des TvdeS. Dr. Me»er ist wenige Tage nach dein Unglück von Eapri an» nach Messina gefahren und gibt seine Erlebnisse an Ort und Stelle in packender Schil derung wieder. Merkwürdigerweise habe man in Capri, öer sogenannten Erdbcbenbrücke ivelanntlich ziehe» säst lämlliche Erdbeben, ohne Schaden anzurichten, über Caprij von dem »nermebiichen Unglück i» der nächste» Nachbar schaft ansangS gar nicht» gewußt, da es mit der Presse aus dem sonnigen Eiland sebr schlecht bestellt sei. Erst dnrch et» Telegramm des „Berliner LokalanzeigerS" i!) einige Tage nach dem Unglück hat Dr. Mener von der Katastrophe Kenntnis erlangt und ist sofort an Ort und Stelle gereist. Nach den Erzählungen eines italienischen Reserveossi- zicrS gibt er eine Schilderung der SchreckenSnacht. Die heiligen Erdstöße seien allem Anschein nach vom Meere aus erfolgt, da meistens die Fassaden der Häuser einge- stürzt 'eien. Merkwürdigerweise haben, wie oft bei solchen Ereignissen, gewisse Tiere, z. B. Ratten und Katzen, eine Ahnung von der bevorstehenden Katastrophe gehabt. Zn der Billa des Offiziers habe man am Tage vor dem Un glück keine Svur von Raiten inehr bemerkt. Während man sonst immer ihre Geräusche gehört habe, sei es am Tage and in der Nacht vor dem Unglück totenstill gewesen. Nur die Katze habe jämmerlich geschrien und einen AnSweg aus dem Hause gesucht. Redner schildert dann seine Er lebnisse aus den Trümmern von Messina: das unendliche EhaoS, die Auflösung jeder Ordnung, die Wertlosigkeit des Geldes, — nur nach Brot und Wasser habe alles geschrien. AnS den noch rauchenden Trümmern seien die Schreie der Bcrschüttelc» gedrungen, denen man, trotzdem schon in den ersten Tagen 10 000 Soldaten an der Arbeit waren, doch zum grobe» Teile keine Hilfe bringen tonnte. Die Größe des Elends habe der menschlichen Energie und Kraft ge spottet. — Auf der weißen Leinwand wechselten sich, den Worten des Redners folgend, unter lautloser Stille des auSverkauften Hauses dis bunten Bilder ab. Trümmer, nichts wie Trümmerhaufen, mit einem lachenden, blauen Himmel darüber. — Der zweite Teil des Vortrages be handelte die wisienichastliche Erdbcbensorichiing. Die schwe ren Zeigen der Katastrophe von Messina seien zum Teil ans die Sorglosigkeit der Menschen zurückzusühr«». Die Wissenschaft kenne die Bebengebiete ganz genau, es seien noch in der Entwicklung, der Bildung begriffene Teile der Erdoberfläche. Wenn man diele Gebiete meiden oder nur mit einstöckigen, massiven Gebäuden statt stolzer Paläste, besetzen wurde, ließe sich unabsehbares Unglück vermeiden. Ta sei man in dem von häufigen Erdbeben bedrohten Japan viel vernünftiger und passe sich mehr der Natur an. —* (tzewittercrscheinungen. Das gestern abend einschende Schneetreiben fand in der achten Stunde seine Krönung durch einen so dichten Schneefall, daß man während 10 Minuten kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Dabei machten sich kurz hintereinander gewitterartige Erscheinungen durch Blitz und Donner bemerkbar. Eine herrliche Schneelandschasi bot sich nach diesem Wetter dem Auge. Für den Fuhrwerks verkehr brachten diese Schneewehen eine schwere Aufgabe. Be sonders die Straßenbahnfiihrer mußten ihrem Dienste die größte Aufmerksamkeit widmen, um Unfälle zu verhüten. — * Polizcibcricht. 17. Februar. Bei dem unbefugten Aufenthalte aus einem Bauplätze in der Vorstadt Kaditz erlitt vor einigen Tagen ein lOjähriger Knabe durch Zurück- i prallen eines Magens einen komplizierten Ober sch cn-i kelbrnch. Sin Verschulden ist einer andere« Person nicht Letznmesien. — SranrhettShalber erschoß sich am Dten-tag abend in der Wohnung seiner Mnrter in der Pir- naischen Vorstadt ein lilsährtger Prlvatangcstellter. -* «nfNLruna über den Leiche»,«»- i» -er Pleih« i, Leipzig. Der Tischler Lvhuraun hat vor dem Staat-amvalt Dr. Kunze ein Geständnis abgelegt. Danach ist das Dienstmädchen Heine am Nachmittag deS 8. Zuni 1U08 zn Zwecken, gegen die sich die L8 218 -A» des R.-Gtr.^v.-B. wende», bei der Krau Lohinann erschienen, und bei Vor nahme der Handlung plötzlich verstorben. Es aalt nun, das Verbreche» z» verbergen und die Leiche zu beseitige». Des- halb hat Lohma»» den Leichnam der Heine in seiner Woh. nung zerstückelt, den Kops im Küchenosen verbrannt un- unter Mithilfe seiner Frau und Schwägerin die übrigen Leichcnteilc in die Pleiße geworfen. Durch dieses Ge- ständniS Lvlimanns ist ionach die Richtigkeit der Anklage und des Urteils erhärtet. Das Urteil lautete bekanntlich für den Tischler Lohmann auf o Monate Gefängnis, «> Wochen Hast, für Frau Lvhman» aus ti Fahre Zuchthaus, ti Wochen Hast und für Frau Manss aus 4 Wochen Hast. —* Landgericht. Wegen AnsruhrS gemäß 8 ttb des Strafgesetzbuchs hatte sich heute vor der 2. Strafkammer der :11jährige Metaüdreher Bruno Benno Dombois zu ver antworten. Am 17. Dezember »ahm der Angeklagte an einer sozialdemokrattschen Versammlung in MeinholdS Säle» teil und befand sich kurz daraus i» der vordersten Reihe der L I r a b c » d e in o n st r a n t c » , die den Ber such machten, mit aller Gewalt vom Altmarkt her durch die Postenkette der Gendarmen nach dem Königliche» Schlosse durchziibreche». A» dem kritische» Punkte waren 4 oder 5 Mitglieder der freiwilligen Samariterrolonnc anwesend, so daß es den Anschein gewann, daß es sich um einen wohlvordereiteten Angriff aus die LchutzmannSkettc handelte. Der Fnstrumentenmacher Stenzel trat an den führenden Pvlizeileutnaitt Hera» und forderte Durchlaß durch die Postenkette, wurde natürlich zurttckgewiesen und ihm alS Rädelssiihrer mit Verhaftung gedroht. Nun schwenkte Dombois den Hut und brachte ein „Hoch" auf das allgemeine Wahlrecht aus. Diese Demonstration war von crplosiver Wirkung. Als D. von mehreren Beamte» auS der Menge heraiisgegrissen wurde, gingen die Demon stranten sofort znin Angriff ans den rechten Flügel der Postenkette vor. Mit Stöcke» »nd Schirmen wurde ans die Beamte» lvsgeichlagen, so daß diese von der Masse Ge brauch machen mußte». Neu» Gn,dar„utt, trugen bei dem Handgemenge Verletzungen an den Händen davon. Ter Angeklagte ivird nitter geringer llebcrschreitnng der Min deststrafe zu o Ni onat e n G e s ä n g n i s verurteilt. Das Gericht berücksichtigt als ürannildernd die bisherige Un- bescholienheit des Angeklagte» und geht auch nicht soweit, in seinem Verhalten dir Tätigkeit eines Anfiihreks zu er blicke». — Am II. Dezember abends kam der 188» geborene Zigarrensortierer Paul Köhler an» einer in Wölfnitz abgehaltcnen Wahlrechtsversaininliing und versuchte dann mit einer Anzahl von gleichgesinnten Demonstranten in die Lchloßstraße einziidringen. Durch die Ruse: „LoS, durch!" versuchte er. die Genostrn zum Widerstande aegen die absperrcnde Posten kette auszureizen. Da» Gericht diktiert ihm 8 W o ch c n G e s ä u gni» zu. — Wegen Kon- kur»vergehenS werde» der frühere Direktor der im Dezem ber tOOli in Konkurs geratenen Kreditbank für Grundbesitz und Gewerbe, G. m. b. H. in Dres den, Hclsing, zu >000 Mark Geldstrafe oder 200 Tagen Gefängnis, der frühere Kassierer der genannten Genossen- scliast Waetzvld zu 300 Mark Geldstrafe oder 00 Tagen Gefängnis verurteilt. ^nS den amtlichen Bekanntmachungen. Die E in i l i c n st r a ß e. zwischen der Rankestraße und der Flur Radebcul, wird wegen Kanalbaues vom 22. d. M. ab auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitver- kehr gesperrt. . . Haiidclsregistce. Eingeiragen wurde: daß daS Stammkapital der Allgemeinen A k k u m u l a t o r« n-Fa b r i k, Ge sellschaft mit beschränkter Haftung in Dresden, dnrch Beschluß der GeseNschasicrversainmlung vom >3. Februar um 2t>0»i> Mark, sonach auf ll>'< NbU M., crböln worden ist: — die osseiic Han- delSgcsellichait F u ch ß , B ö Ii me L Protze mit dem Litze in Dresden und als Gcsellicluiiier die Kauslcuie Alfred Fuchst in LI. Gallen, Franz Hugo B d Ii m e und Oscar Richard Protze, beide i» Dresden, sowie daß der Gescllschaitcr Alfred Fuchst von der Berlroiniig der Gciellschasi auSge'chlossen ist: — daß die Firma G c l> r. Böttcher in Dresden «Plauen, »ach Einlegung des Han- delsgcichäsiS in eine Gcselischafl mit beschränkter Hasiuug erloschen ist: — daß die offene Handelsgesellschaft E. Bier K Sohn Par fümerie Abbazia aufgelöst ist und da» zu Liauidatoren be stellt lind die Kausleiiie Friedrich Ernst Osear Werner in Klotzsche und Heinrich Georg Eber bar dt i» Dresden: — die Firma G c b r. Böttcher, L t e i n z e u g r v b r e n -u n d EHa in o t t e w a r e n - F a b r i t GcselIlchast mit b es ch r ä n k - ler Hastung i» Dresden, Zweigniederlassung der in Zittau unter der gleiche» Firma bcsieliciidcn Gesellschaft mit beschränllcr Haftung, daß das S:ammkavilal lölliinn M. beträgt und das, zum Geschäftsführer bestell! ist der Diplvm-Fngonicur Dr. ing. Hans Rudolf Böttcher in Zillan, sowie daß Prokura erteilt ist dem Kaufmann Friedrich Alfred G ii n d c l i» Dresden. Giiterrrechtsregister. Gütertrennung stabe» vereinbart: der ftäckermcistcr Rvbcri Elemcns V c i b n i tz , liier, tzclpziger Zlraste Ar. 28, und dessen Ehefrau Anna Rofalie tzeibnitz geb. Tandler. Konkurse, Zahlungseinstellungen usw. F in Dresdner A m t s g c r i ch l s b c z i r k: lieber das Beriiiögen des Schneiders Karl Friedrich Klitsche ln Dresden, Wcisteritzstraste llc>, ist das KonkurSversahren eröffnet und Herr Rcchnuiigstvinmistar Beucr in Dresden, Hcinrichstraste 5. zum Konkursverwalter ernannt wor den. Konlurssorderungen sind bis zum ll. März anzomelden. die Solistin de» Abends keinen leichten Stand, doch behaup tete sie sich in vollen Ehren. Tie Königs, preußische Hof- voerniangeüsin Margarete Obe r verfügt über klang schönes, trefflich geichnltcs Material mit glänzend entwickel ter Höhe und resonanzreicher, edler Tieslaae. Aus der Art ihres Vortrages spricht viel musikalische Zntclligcnz. Er- i-enlich berührte die Sorgfalt in der Wvrtbchandlnng. Die Sängerin, eine iugendfrische Erscheinung, führte sich ver heißungsvoll ein mit der Carmtine und Arie „Zhr Baals- vricstcr" ans MencrbeerS „Der Prophet" und bot dann eine Reiche von Liedern sTtrauß, Blech, Moli. Cornelius, Gricgi, die in ihrer Ltimmniigsmonotonie etwas an Wirkung ver loren. Sehr eindrucksreiche Gestaltung erfuhr das „Warum sind denn die Rosen so blaß" non EorneliiiS. Bei Wols und auch Grieg fehlte es an stimmlicher Größe und durch dringender Kraft. Tic Darbietungen fanden wachsenden Beifall, der zu einer Zugabe nötigte. Herr KarlPretzfch begleitete am Bechstein mit gewohnter Vollkommenheit. Lobenswertes bot auch die G c w e r b eh a n s k a p c l l e unter W. Olsen, die das Konzert einieitetc mit Men delssohns „AthalftO-Onvertüre. Mit berechtigtem Stolze darf Herr Ltadtrat Plötncr auch in diesem Zabre aus den künstlerischen Erfolg 'einer Philharmonischen Konzerte znrückblicken. Das mirsitalische Dresden verdankt ihm außer einer Fülle von Anregungen die Vermittlung zahl reicher Bekanittichosten a-ns der internationalen .Kunst welt. L. B. Ueber das Leipziger Konviktorium stellt uns ein Leser unseres Blattes folgende amüsante Plandcrci zur Verfügung: Allenthalben rüstet's und -chasst's zum ',oo. Geburtstag der einzigen Universität Sachsens. Der hohe Ausschuß ist eifrig aus der Suche »ach Geld, nach vielem anderen und auch nach einem Grctchcn Schönkopf und einem jungen Goethe für den historischen Festzug. Aber noch niemand hat eS gewogt, in dieser hohen Konkurrenz seinen äußeren Menschen lund nur seinen äußeren Menschcni ,u offerieren. DaS soll ein ganz feiner Festzug werden: Ritter und Humanisten und fahrende Schüler und Reformatoren, und Leibniz und Lessing, und alle die anderen bis zum jüngsten Privatdozrnten von 190V. all die öoo Zährchcn kommen am AugustuSplah vorbei ge laufen, gefahren, geritten. Und draußen im Lande wird die große Sache auch schon eifrig vcnliilcrt. „Geht s nächsten Sommer nach Lips oder ins Gebirge?" fragt sich mancher, und die meisten werden zu dem Ergebnis kommen: „Mutter, wir gehen nach Leip zig!" Und freudig schreibt man an die junge Nachkommen schaft der alten Couleur: „Wir kommen, wir trinken und — zahlen!" Wer in Leipzig studierte, hat allen Grund, sich gern zu erinnern an die alte Stadt mit den tüchtigen Lehrern, den dicken Büchern, den bunten Mützen, den ichöncn Lieben. Trefflich ward hier gesorgt für Herz und Kopi und Magen. Und Magen! Tie vielen Stipendien, die in Leip zig gestiftet wurden, aus daß den Lustschlössern des Geistes die reale Grundlage nicht fehle! 300 Studios voll heißen Idealismus und ebenso heißen Hungers werden täglich im Konvikt abgespeist. Aus allge meinen und besonderen Gründen sagt der Student natür lich nicht Konvikt, sondern nur O-v oder „Hotel Heinze", nach dem.Konviktdirektor, dem Philosophen und Geheimen Rat Heinze. Der Speisesaal liegt an der Rttterstraße. Trüber ist -er Paukboden, und darunter singt ein verehrltcher Paulus geistliche liebliche und auch andere Lieder. Der Saal ist geräumig, holzgetäfelt und hat große Butzenscheiben, die sich nur sehr schwer öffnen lallen. Infolge davon strömen jedem beim Eintritt die Dü'tc sämtlicher Gerichte voriger Woche entgegen, und wenn es nun gerade einmal „Brief beschwerer", zu deutsch Klops oder Wochenschau, gibt, so kann man sich kraft des inhaltjchwcren Dustes immer etwas Besseres suggerieren. Zn der Mitte deS SaalcS thront erhaben der „Papst", ein BolkSschiillehrer, der den Küchenzettel abtchrcibcn muß und noch einige andere vcrivaliungsrcchtlichc Vefiignissc hat. So dark er scdcn, der drei Tage unentschuldigt schwänzte, zur Strafe acht Tage „hinaushängcn", auf gut deutsch dtmittieren. Während dieser Zeit wird ein artiger „Schnurrcr" „angesetzt". An jedem Tisch sitzen 12 Studiker, der oberste ist der Senior, der Ordnung hält un- Beschwerde sührt. 1,20 Uhr wirb die Suppe aufgctragen. Wer bis zu der Zeit noch nicht da ist oder di« Serviette vom Teller „abgcdeckt" hat, bekommt nichts zu essen. Den» von t Uhr an steht hinter jedem Platz ein abgezehrter Schnurrant, der sehnsüchtig aus Lössel und Salzfaß blickt und daraus hofft, daß der eigent lich Angesetztc eingeladen oder vom Papa besticht wird. Jetzt ist'S 1,20 Uhr. »nd mit der Suppe zugleich erscheint erhitzt »er Gewvhnhcitseller. Morgen hat der Schnorrer vielleicht mehr Glück. Heute geht er nun in den Automaten und ißt für R» Pig. Kartoisclialai »nd Würstchen und Semmeln dazu, soviel er will. Solches Mahl verleitet ipso iur« zum Schnurren. Die ganze Mahlzeit im O-V ist stark vom Mnnchester- , tnm infiziert. Selbst ißt der Mann. Wer den Mund am weitesten ausreißt, kann am meisten hineintnn. Ein Tisch gebet nimmt natürlich zuviel Zeit weg. Darum steht gleich fnmmari'ch ein Bibelvers an der Wand. Unterhal tung gibt cs auch nicht, man braucht den Mund halt zu anderem. Nur die Mediziner erzählen gern von ihren Leichen und Präparaten — um den anderen das Essen zu verleiden. Jeden Tag ivird mit Ansteilen abgewechselt. Bleibt etwas übrig, sv bctommt cs. wer zuerst fertig ist. Fleisch nimmt sich jeder selbst, aber hiib'ch ocr Reihe nach: iv ist jeder beim Wählen einmal in der Vorhand. Früher stachen aus eins, zwei, drei! alle zugleich loS. Doch da gab's Blut, Menschenblut. Zu jeder Mahlzeit gibt's für jeden einen „Konvikt schinken", ein schönes Kniispcrbrot, da» aber zuviel für einmal ist und darum vvn ganz großen Mägen mit heim genommen wird. Der Küchenzettel ist nicht schlecht, nur etwas zu konservativ: Sonntag: Braten mit Kompott, Montag: Reis und Rindsleisch, Dienstag: Klops mit Salz- kartvsseln, Mittwoch: Regensburger und Sauerkraut, Don nerstag: Rinderbraten und Kloß, Freitag: Fisch, Sonn abend Rekapitulation. Und icdcs Mal eine Suppe vorher, die dem bericht des vorige» Tages entspricht. Aber immer reichlich und gut, wenn auch manchmal etwas scharf. Der Abend ist allerdings noch konservativer: Montag »nd Don nerstag: ErbSmuS mit Wurst, Dienstag und Freitag: Butter »nd ein halber Harzer, Mittwoch: Kartoffelsalat und Sülze, Sonnabend: Kartoffeln und marinierte Heringe. Selten bestätigt hier die Ausnahme die Regel. Wenn ein Studio neu angesetzt ist, so muß er nach un geschriebenem Recht „einen Wurstsav schmeißen": Brat wurst »nd Bratkartoffeln, oder Aufschnitt für seine Tafel»
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