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2n seltner Brust begann e, plötzlich mächtig zu arbeiten, sein« Lippen pretzten sich über- eurunLer. me sanften, leidenden Zug« veränderten sich, zuckten, und al» Elena erschrocken ihre -and auf feinen Arm legte, wandt« er jäbling» den Koos nach ihr und starrt« ste an. wie wenn sie jetzt erst gekommen wäre und ihn au» tiefen Gedanken ausgeschrrckt hätte Er fuhr sich mit der ichmalen, blassen Hand durch die Haare, dann sagt« er wie erwachend und sich besinnend' ..Rein. Fräulein Elena, ich freue mich nicht, daß Sie zurückgrkammen sind — ich freue mich nie, wenn jemand Deutschland verläßt, um hier zu bleiben. Ach^ Heimat! Meine deutsche Heimat!" brach er plötzlich aus und seine Augen weiteten sich. ..Sie kommen von dort, wo meine Sehnsucht weilt, von dort, wohin ich niemals wieder kommen werde! - Sims siel Ihnen ein. hierher zuriickzukehren?" Seine Stimme klang grollend und vorwurfsvoll „Sie haben kein Recht, von der Stätte, wo Ihre Mutter so unglücklich gewesen. Glück zu erwarten und zu verlangen" „I-h habe meinen Pater Wiedersehen wollen." gab Elena leise zurück. „Ihren Puter'?" Ein Strahl tiefsten Hasses zuckte in den verträumten, sanften Augen auf: kann schien er sich zu besinnen. „Ach so — ja — Sie haben ja Ihren Pater hier. Seltsam . . . wie konnte ich das vergessen! Für mich waren und bleiben Sie stete nur die Tochter Ihrer Mutter." „Frau Malten hat Ihnen bereits gesagt, daß meine arme Mutter tot ist . . .?" fragte Elena mit lei>er Stimme. „Ja." klang es düster aus seinem Munde, und wieder starrte er so wie vorhin in die Wellen, abwesend, wortlos, mit übereinandergepreßten Lippen und mächtig arbeitender Brust .Man hat Ihnen hier übel mitgespielt. Herr Malten," nahm Elena nach langer Baase wieder bas Wort, und ein bitteres Lächeln huschte über das Gesicht des sinnen den Mannes. ..Was tut s'" sagte er beinahe lakonisch. „Es war der letzte Schlag." ..Was halren Sie für die nächste Zukunft vor?" Er lachte auf ..Vorhaben? Was kann ein Mensch wie ich Vorhaben? Meinen Sie denn, ich Halle »och Kraft und Trotz? — Vorbei! — Aus! — Was Sie da sehen, ist ei» Schwamm, kein Mann mehr. Ich hoffe nicht mehr und will auch nichts mehr, ich habe resigniert und lasse mich treiben " ^ ..Mein Galt, was ist aus Ihnen geworden?" „Ich kan» mir nicht helfen! Meine Widerstandskraft ist gebrochen — aus! Ich raffe mich nicht inehr auf. Ich war nie eine Kampfnatur, ich habe nur immer das Große. Schöne geträumt und »ach meiner Art angestrebt — aber seit sich mir das Leben in seine, ganzen Nüchternheit und Gemeinheit, in seiner grauenhaften Oede auf- geran hat, ist mir mein eigener Mensch verlorengegangen und ich kann ihn nie mehr wiedersinden." Er lief, sich mir einer tiefen Apathie in den Zügen müde auf eine Marmorbank nieder und Elena fetzte sich neben ihn. „Warum. Heir Malten." jagte sic, haben Sie nie den Versuch gemacht, in Ihre deutsche Heimat zurückzutehren und dort wieder Fuß zu fasten?" „Warum? Ach —" Er sah wieder mir diesem abwesenden Blick ins Weite. „Warum . . . ! Ja — warum . .! Das ist eine lange Geschichte, Fräulein Elena... eine lange, schmerzvolle Geschichte Ich habe auch noch nie darüber gesprochen . . . mit niemand . . . nein, nicht einmal mrt meiner Mutter. Vielleicht auch deshalb nicht, weil mich noch niemand darum gefragt hat . . niemand. Wer kümmert sich in diesiem Lande uni das. was in der Brust eines anderen vorgeht? — Gewinn . . . Schacher . . . Wohlleben . Hall. Neid! Mit einer Tasche voller Ideale war ich nach dem klassischen Lande gekommen, um meine Studien als Archäologe zu vollenden, aber wie bald kam das Erwachen, die Wirklichkeit! Mein Vater war gestorben, meine Mutier sehnte sich nach mir. halb zu Tode — und mein Geld war zu Ende. Es war mir unter den Händen zerschmolzen, aber auch meine Mutter besah nicht mehr viel. Nun hieh es. mein Brot zu erwerben. Ich begann Unterricht zu erteilen. Aber mein Neugriechisch war Mangel. Haft, und ich hakte viel zu tu», um mich in der Landessprache zu vervollkommnen. Meine Mutier war inir nach Athen gefolgt, und ich arbeitete mit aller Macht darauf hin. mir eine Stellung zu gründen. Es gelang mir nicht. Ich war in meinem ganzen Denken, in meinein Wissen zu deutsch geblieben. Täglich wälzte ich den Gedanken, nach Deutschland zurückzukekre». aber meine Mutter war alt und schwach, die Reise nach Athen hatte ihr bereirs grohe Schwierigkeiten bereitet — und dann, es war auch eine Art Scham dabei, ihr zu zeigen, wie schwer es mir wurde, hier Fuh zu fasten! So blieb ich — aber es war ein ewiger und versteckter Kampf, den ich meine Mutter nie kennenlernen lassen wollte." „Wie kamen Sie nach San Marina?" fragte Elena nach einer Weile. „Durch Ihre Mutter . . Er sagte es wie abwesend, wie aus einem Traume heraus. „Es war mir endlich geglückt, eine Professur am Athener Gymnasium zu er- A"»n - - - denken Sie. et« tzutdottert« Stell« al, Kunsthistoriker ... ich statt» mein, Väfana glänzend absolviert und batte mir dt« Freundschaft und dt« Protettl«» Vräfttig glänzend adsötviert und hatte mir dt« Freunds« »orragendor Männer ermorde« . . Er hielt in««, e« schien Elena, al» ob er verwtrrt stockt« und nicht reck mutzt«, al» ob er mehr gesagt hätte, al» er hatte sagen wollen, aber st« war so , ja erregt, dah sie ihr« gewohnte Zurückhaltung und Zartheit tn solchen Di waltsam beiseite schob und rasch fragte: „Run . . . weiter! . . . Sie wurden also Professor am Gymnasium . . Elena, al» ob er verwirrt stockt« und nicht recht «etter gespannt. - . . . -Ingen ge- ..... ... .fragte: „Run . . . weiter! . . . Sie wurden also Professor am Gymnasium . . . ?" „Nein ... ich wurde es nicht ... Ich . . . mir wurde Athen plötzlich unletd- tlch . . . ich . . . wäre dort zugrunde gegangen . . ." „Sie verliehen Athen, ohne di« Professur angenommen zu haben?" ..3a" „Und gingen . . . ?" „Nach San Marina." Ein wunderbare« Lächeln glitt dabei über sein Gesicht, und Llena vergatz einen Augenblick ihr« Gedanken und Erwägungen über der Schönheit, die sie au» diesem Männerantlitz ansllahlte. Erst nach längerem Schweigen fragte sie wieoer: „Sie kamen damals in unser Haus als mein Erzieher, nicht wahr?" ..Ja, Ich hatte Ihr« Eltern bei Freunden kennen gelernt und an demselben Abend kam auch die Frage wegen einer Erzieherin für Eie zur Sprache. Ihre Mutter war trostlos, ja sie weinte, dah Sie ihr geliebtes Deutsch verlernen würden, und e« entspann sich zwischen ihr und Ihrem Vater ein Streit . . . Unsere Freund« legten sich ins Mittel und der Herr des Hauses warf die scherzhaften Worte hm: „Da» beste würde es sein, wenn Freund Malten die Erziehung der kleinen Elena in die Hand nähme!" -- Ja. man weih oft nicht, ein wie geringfügiger Umstand, wie ein einziges Wort unser Schicksal wenden kann! — Ihr Vater, in dessen Natur es lag, seine Gattin nach einem Streite — wobei er immer furchtbar heftig und ausfällig wurde — mit überschwänglichen Zärtlichkeiten zu überhäufen, Ihr Vater selbst war es. der alle» auf bot. den Wunsch seiner Gattin zu erfüllen und mich dazu zu bewegen, »ach San Marina zu gehen und Ihr Erzieher zu werden. Ich lehnte ab und Ihre Eltern reisten fort.. Er hielt inne, aber Elena drängte: „Dann kamen Sie aber doch zu uns. Was bewog Sie dazu?" Er antwortete nicht. Endlich stieb er hervor: „Ich sagte Jh war mir unleidlich geworden." nen schon — Athen Wieder sank sein Kopf zurück, seine ganze Haltung lieh nach, eine tiefe Bläst« hatte sein Gesicht überzogen und seine Augen schlossen sich wie in Müdigkeit. Ein Gedanke durchschoß Elenas Kops: Der Mann hungert! Ratlos blickte sie in sein abgespanntes, todblasses Gesicht. Sollte sie ihm Geld anbieten? Sie wagte es nicht. Wie er da vor ihr sah. mit dieser großen Gestalt und dem feinen, durchgeistigten Kops, erschien er ihr wie ein Bild gefallener Größe, wie ein gefesselter Prometheus — und dem sollte sie eine Unterstützung anbieten wie einem Bettler? Aber war er heute etwas anderes? War er nicht ein Schiffbrüchiger, ein Gestrandeter, dessen Schiss voll Ideale und Illusionen versunken war in den kalten Wassern der Wirklichkeit? Sie berührte ihn leicht an der Schulter. „Eie sind krank. Herr Malten! Kommen Sie mit mir nach Hause, wir plaudern dort weiter, sie müssen für den ganzen heutigen Tag mein East sein — und morgen wieder." Er öffnete die Angen und sah sie an. Eine düstere Wolke umschattete seine Stirn, dann schüttelte er den Kops. ,Zch gehe nicht in das Haus." „Nicht in unser Haus?" fragte Elena betroffen. „Es gab doch ein« Zeit, wo Eie täglich . . . Sind Sie mit meinem Vater verfeindet?" Er schüttelte den Kopf, dann: „Lasten Sie mich, Fräulein Elena. Leben Sie wohl." „Mein Gott — was haben Sie mit einemmal? Sie wollten mir ja noch den Schlug Ihrer Lcbensgeschichte erzählen und nun brechen Sie so jählings ab?" „Den Schluß? — Brauche ich da noch etwas zu erzählen? Sehen Sie mich an und Sie miste» alles." „Nein, nein — da muß doch noch etwas dazwischen liegen." „Leid Leid . . . viel Leid!" brach er plötzlich erschüttert hervor. „Don dem Tage an, da ich diese Insel betreten habe, bis heute . . ." Er schlug die Hände vors Gesicht, und Elena sah, wie große Tränen durch seine Finger perlten. t.Korlicvuug sotgt.j Kli.il>eii-lii8tiliit in IIiiii-rui<!t bei vmileii. aus schöner unv gesunder Bergesböke. bereitet iür die Untertertia des Gumnasinms und Real gymnasiums. siir die diitte Kinne der Realschule und für den Eintritt in die Handelsschule vor. Gute Eiiolge. Die Zöglinge arbeiten stets unter Anuichr. '.Rinder begabte Knaben finden Nach hilfe, Schwächliche und Kränkliche geüinve Ln'l und gute Pflege Prospekte »reden zn Dien'ten. Direktor Ovrstnrnzr. lilliltstf! Geben Sie Ihren Kinder» bei Husten und Heiserkeit meine ,,G»NU88« tgewtzlich ge'chiitzt! DGU"Lanitäts-Bo»bons" ' . Pfund 2« P». §edoko1a.äsn-llsrin?. zug Lotten ^8U3ll68 Sirod kauf» ab allen Stationen Ml! IM. edklinntr. LlltilMrr jt-tr Art. btsle klcktichllW-Slir. L-t« k>tl»««k. * Grafte Kloftergasse Nr. 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