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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090210023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-10
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Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten. Mittwoch, lO. Februar IttOtt Vir. 4t London. „Dailt, Evronicle" schreibt: Wir hosseii. datz der Besuch den Benin» einer neuen Ae in i> den Beziehungen der beiden Lander verzeichne» wird. Tei König isl das Haupt und der Bcrtreter der englischei Nation und bringt srenndschastliche Gefühle init, die de> bessere, einiicluigere Teil feines Bvlkes mit ilim empsindel. Tie indirekten Ersolge dieses Besuches werden wahrschein lich um so gröber sein, je weniger man direkte politische Verhandlungen mit ilim verknüpft. Wir- es nicht Zeit, daß jedes Land danach streben sollte, das andere besser .,» versieben? Zn diesem Sinne erwarten wir, daß der Be. nick, eine bessere Aera einleiten und fördern werde. Tie Nachlaßstener. Berlin. iPriv.-Tel.) Es wird im Reichstag viel- ach besprochen. mit ivelcher Sckiärse sich ?llm Paasche in der heutigen Sitzung der Llenerkommissioii immens der 'lalivnall'l'eralen gegen die Nachlaßstener aus etbi'che» >ind .iiveckmaßigteilsgründeil ivandte. Tie Rachlaß ü e » e r lim. wie seht licher ist. eine erdrückende M e l> r - li e i i g eg e n s ich. Ter Block Imi aber, ivas mit F-rende be- arußi n'ird, de» Weg zu einer Berslanöiguna über eine andere 'Ar: der Heran,ielning des Besitzes beichritlen. in- deni er gegen .'entrum und Sozialdemokraten die Ber- i.iigna der Abniinnning beschloß und eine Subkouiuttisioii eiin-'ßie Zn der Sittttokinin'sioii ivirö eine B er >tänd > >, ,i iii I, n e r l, a l b des Bl o ck s ernmrt.'i. T ie Snb- loiümiiiion ivll znnächii die Erbichasissteueriivvelle durch beraicn und dann! ieitslellen, welche Ertrage hierbei lierans- .uarbeiien nnd. welche F-eiilbelrage also sich danach «och gegenüber den bei der Rach laß neu er vor läge erwarteten Er nagen ergeben wurde». Hiernach soll dann die Subkoin nunioil den Verlock, machen, entweder aus dem Wege der Vermögenssteuer «Antrag der Rmioval liberalen und Frei- nnnige»» oder ans dem Wege der Beredelnng der Matriku- larbeilrage «'A in rag der Reichsoarleii das Fe'gleude zi, decken. Marokko. Berlin. iPrio.-Tel.s Ein ö e u t s ch - s r a n z ö s i- g, es 2l b t o m m e n u b e r M arvkko ist beute vor mittag im Auswärtigen Ami durch Staatssekretär von Schoen und den Botschafter Eambon unterzeichnet ivorden. Zur Lage in Persien T e h e r a n. Zn iialionglistncheu Kreisen lierricht große Bemrchinng. daß die Berbandiungen in London nnd Peiersburg zuz- r'lusnalmie einer A n l e i 1> e siiliren tonnen, ebe die B e r s a s s u >i g eingeiiibri in. Mau hat das Ge- n'bl, daß eine oetimiare llnterstütznug gerade setzt iiöchst iingüniiig ivirkeii nnd den Kaniv» bis aus unabiebbare Zeilen verlängern würde. — Wie es beißt, entsende: die Piorie Lchuiuvacheii von je einem U lueronizier und zeb» chiann für die Koninlaie von Eboi lind llrmia. da die ui großer Zahl dorthin geilüchteien Bathtiaren bemulu sind. die>e Städte in ihre Gewalt zu bekommen. Berlin. iPriv. Tel.s Tein dl! e i ch s t a g e ivaren die neuen Fernsprechgebühren angegangen. Das schwach be setzte Hans setzte die allgemeine Besprechung beim Etat des Reichsamts des Zimern fort, wobei Abg. v. B rock bau sen Gelegenheit nahm, dem verstorbenen Abgeord neten S t ö ck e r einen turzen, ober sehr warmen ?! a ch r u s ;u widmen. Berlin. iPriv.-Tel.l Bou ocn acht ?l r b e i ts- los e n B e r s a m m l u n g e n, die beule vormittag von der Sozialdemokratie oeraniialiet wurde», waren nur zwei so gefüllt, dgß die Sperrung der Tale eriolgen mußte, die übrigen waren nicht voll besetzt. Zn allen ^Versammlungen wurden R e s o l u t i o n c n angeuomine», in denen der Staat und die Kommune!! aingesorderl iverden, öNaßnaii- inen gegen die herrschende d'lrbeiisnoi zu tressen. Tann würben T e ui v n st r a t i o n s z ü g e versucht. Teilnehmer der Ardeitölvsen-Bersammlnngen bewegten sich auch in ge schlossenem Zuge der Feststraße Unter den Linden zu, wur den aber alsbald z e r st r e n l. Berlin. sPriv.-Tel.l llnmittelbar vor Eintresscn des Zuges erlitt in der Sieges,ttlee die ö > > a l, ri g e F r a n Schmidt aus Ehemnitz einen S ck, l a g a n f a l l und war sofort tot. Prag. Zn dem Prozesse der Prager Stadtverwaltung gegen den Führer des Oesterreichischen Eisenkarletls Ke st ran eck wegen seiner Behauptung, daß die Prager Rohrenlieserung nach Pein - ä Mouiwri vergeben worden sei. weil das Oesterreichischc Eiientariell dei? Siadtverord- neren leine Provision bewilligen wollte, wurde in ver gangener Nacht der Angeklagte Kestraneck zu kl Tagen Arreü be,w. 30G1.gronen iKeldstraic verurteilt. Gegen das Urteil wurde die Nichtigkeitsbeschwerde angemcldet. OertlicheS uns LäclisischeS. Dresden, 9. Februar —* Sc. Majestät der K ö n i g empfing heute mittag die ^oideportsmenischcss znm Rapport und wird um 8 Uhr den llegimentsabenü beim 177. Zniaiii.-rie-RegjmeuD.mik seinem Besuche auszeichnen. —" Di« Evangelisch-lutherische Landessnnobe hielt heute vormittag im Ständehaus die erste Sitzung ihrer dritten außer ordentliche» Tagung ab. Nach erfolgter Wahl des Direktoriums ! Präsident: I). Gras Vitzthum von Eckslädl. Sekretäre: Bürger- nieiüer Tr. Scetzen Wurzen und Oberpfarrer Tr. Klemm- Strehlas wurde der Erlaß belr. den Mindestgehalt der Hilfs- geistlichen angenommen und der Erlaß detr. eine andcrweitc Regelung der Zulagen für Geistliche und geistliche Stellen an .ine» au» ll Synodalen bestehenden Sonderausschuß zur Vor beratung überwiesen. Die nächste Sitzung findet morge» vor mittag tu Uhr statt. Aus der Tagesordnung steht u. a. folge», der Antrag zur Beratung: Die Landessynode wolle beschließen: Die Landessynode erklärt, daß sie eine Umgestaltung des Religionsunterrichts in der Volksschule in sach licher und methodischer Beziehung von religiöse» und pädago gischen Gesichtspunkte» aus für angezetgt erachtet und davei folgende grundsätzliche Stellung eiiimmmt: 1. Sie erachtet obenan, daß ei» von gegenseitigem Vertrauen getragenes ein heitliches Zusammenwirken von Kirche und Schul« auch in Zu kunft für eine ersprießliche Erziehung der Jugend nötig und für unser Volk von höchstem Werte sei. 2. Sie widerstrebt nach wie vor nicht der Durchführung einer ausschließlich fachmänni sche» Staatsaufsicht über die Schule. Aber für die religiös« Unterweisung der Heranwachsenden Kirchengliedei hält sie an Pflicht und Recht der Kirche, sie zu beaufsichtigen, fest. :t. Sie ist damit einverstanden, daß der Religionsunterricht im wesentlichen Unterricht in der Biblischen Geschichte sowie in der Geschichte der christlichen Kirche sei und die Person Jesu im Mittelpunkt des Unterrichts stehe Aber sie hält es für unerläß lich, daß in der biblischen Unterweisung den jugendlichen Seelen die christlichen Heilswahrheiten und die Person Jesu Christi so nahegebracht werde», daß sie ihn nicht nur als religiös-sttt- liches Vorbild und als großen Sittenlehrer, sondern auch als ihren Heiland und Erlöser ertennen lernen, k. Sie empfiehlt eine neue Auswahl des religiösen Lernstoffs, sowie, wo nötig, Milderung des Lernzwanges. Aber sie hält es für wichtig und segensreich, daß nach wie vor der Jugend ein möglichst reicher Schatz in Spruch und Lied ins Leben mitgegeben werde, ll. Sie hält bei dem Kalechismusunterricht eine Aenderung der metho dischen Behandlung und des Maßes der gedächtnismäßigen Ein wägung für notwendig. Aber sie will die Unterweisung der Jugend im Geiß und Dekeuntnis der Evangelisch-lutherischen Kirche verbürgt wissen und hält daran fest, daß zu diesem Zweck das volkstümlichste evangelisch-lutherische Bekenntnis, der Kleine Katechismus Luthers, unersetzlich sei. ti. Sie will nicht einen derartigen konfessionellen Religionsunterricht, daß dadurch der Gegenfatz gegen die Betenner anderer Konfessionen verschärft wird Aber sie will, daß die Kinder zu vallbewußten lebendigen Gliedern der Evangelisch-lutherischen Kirche und gerade dadurch zur rechten Duldsamkeit gegen Andersgläubige erzogen werde». —* Zn den bevorstehenden Laudtagöwahlen. Tie sächsische Lehrerschaft wird voraussichtlich zu den bevorstehenden Landkagsmahlen Stellung nehmen. Ter Bvrßand des Sächsischen Lehrervereins erklärte aus die An träge einer pvlttischen Parteileitung, daß sich der Sächsische Lebrerverein a!s unpolitischer Verein lat'üchlich nicht mit Politik beiaise, die Lehrerichait aber vor den Wahle» ein Programm ansßelleii werde, das den Kandidaten aller Par teien vvrgelegt werden soll. Der siädtiscktc Auoßellungspalast. der in diesem Zahrc die große Ziileriiativnale Photographische Aus stellung ansiiehmen wird und der an nnd für sich der Stadt Dresden auch schon durch die vielen Ausstellungen und svnßigen Beranßaltnngen. die liier suutgesnndeil haben, außerordentlich großen Nutzen gebracht hat, bringt außer dem noch einen nennenswerten finanziellen Ileberschnß, der für das Zahr lüüü mit :>.'!A)ü Mark eingestellt worden in. Zm Zahre U»ü8 peinig der Ueberschuß G:ü>7 Mart. Tie Summe der Einnahmen aus dem städtischen Ans- nellnngspalasie bezifferte sich ans öl ll>»> Mark, denen 18 Alt Mark Ausgabe» gegenüberßeheu. Ter Pachtzins ans dem Resianralionsbetricbe beträgt allein die ansehnliche Summe von 47öüü Mart, und zwar besinden sich in dieser Summe auch AUM» Mart mutmaßliche Reingewinnabgabe des Päch teis aus das Pachtjghr GW/MM. die in Gemäßheit des Pachtvertrages vom ll. Februar GO:! neben dem Pachtzinse von 20 000 Mart zu zahlen iß. Tie Reingewinnabgabe be trägt Prozent von der Summe, die über den buchmäßig sengesieUien Zahresreingewinii von 10000 Mark hinausgeht und kann im voraus endgültig nicht beziffert werden. Weiter befanden sich noch unter den Einnahmen 2000 Mark sonstige Mieierträgnissc, nnd zwar ergeben sich dieselben ans vorübergehenden Beranßaltnngen, Ballsestlichkeiten nsw. und eventuell einem snr die Benntzniig der Sport halle zu zahlenden Mietzins. Tie Kvchkunstnusßellung, welche einen großen Teil der Räume des städtischen Ans- ßellungsvalaßes vom 2. bis 20. Zannar inne hatte, hat 500 Mark Mietzins gezahlt. Bom l. Februar d. Z. ab bis zum 15. Dezember isl daö gesamte Ansstellnngsgrund- ßiick der Zuternativnaleu Photographischen Ausstellung mielzinssrei überlassen morden. Die Ausgaben setzen sich aus Besoldungen für den Aufseher, aus Reinigungsaus wand. sowie aus den Unterhaltungskosten des Parkes und der Gebäude zusammen. Beiter sind noch 3150 Mark für die Unterhaltung uirü Verbesserung der elektrischen Be- lenchtungseinrichtung eingestellt worden, sowie 500 Mark für die Vervollkommnung des Ausbaues und -er Aus schmückung der Gebäude. Verbesserung der Zugänge usw. — Zm ÄusstellnngSgrundstücke sollen für den Restaura- tionSbetrieb zwei So mm erbauten mit Küchenan- l-auten errichtet werden. Ter Kostenanschlag sieht hierfür 76 216 Mark vor. —* Geschichte der Stadt Dresden. Als Festgabe bei der Einweihung des neuen Rathauses wirb eine Geschichte der Stadt Dresden in den Zähren 1008 bis 1900 bearbeitet werden, die nicht nur eine Darstellung der äußeren Um gestaltung der Stadt, sondern auch eine Uebersicht über die Entwicklung der Bevölkerung und der städtischen Verwal tung bieten soll. Zur Deckung der entstehenden Kosten be willigte der Rar 0000 Mll. —* „Tie Stellung der -Industrie im modernen Staate" belmnöclie am letzten Tislnssionsabend der vereinigten T r c s d n e r N a t i o n a l e n Ausschüsse Herr Tr. März. Mitglied der Geschäftsführung des Verbandes Sächsischer Industrieller. Tie Zndustrtalisierung Deuljch- lands. sv führte der Vortragende aus. schreite fort. Zu Preußen habe bei einer Bvvölkernngszunadme von lB. Prozent die gewerbstüttge Bevölkerung um 4» Prozent zm genommen. Noch 18k»ll ruhte Deutschland aus -er Grund lage einer eigene» Landwirtschaft. Mit dem starken Zu «nach» der Bevölkerung von 38 Millionen im Jahre l8«n auf 00 Millionen 1005 stieg die Zndustrtalisierung rapid. Die Quote der in der Landwirtschaft Beschäftigten sank. Die Zn-ustrie habe die Führung i» der deutschen Volks- Wirtschaft übernommen. Dies beruhe nicht allein auf der Ausbildung der Aussuhrindustrie, sondern auch hauptsäch lich auf der Hebung des Znnrnmarkteo. Die gesteigerten Exporte stellten die Bezahlung für die vermehrten Zu, Porte an Nahrungsmitteln und Rohstoffen dar. Diese Milliarden volkswirtschastlicher Werte gewährten der jahr lich steigenden BevölkernngSzisser genügende Existenz bedingungen. Der Wohlstand habe dabei allgemein zuge nominell. Die Kvpfquvie der Lebensmittel sei gestiegen, die Zahl der Spareinlaae« imbe sich außerordentlich ge hoben, die Einkvmineuzissern seien gestiegen, ebenso das Gesarntvolksvermögen, das für lU03 ans 226 Milliarden Marl geschützt wurden sei. Die gewaltige Regung der mannigsachsten VvlkSkräste, welche die Entwicklung zum Zndustriestaate mit sich gebracht hätte, dürfe wohl als ein alle eventuellen 'Nachteile einer solchen Entwicklung übe» wiegendes Moment angesehen iverden. An den Bortrag schloß sich eine lebhafte Debatte. Bvransgcgangen wo, dem Vortrag die Erledigung eines kurzen geschäftlichen Teiles durch den Vorsitzenden, Herr» Dr. med. Hops Heute, Dienstag, findet wioderum ein Diskussions abend statt, und zwar abends 8 Uhr bei Kneift, oberer Saal. Herr Rechtsanwalt Kohlmann spricht über: „Die Bedeutung des Grundbesitzes für den Staut". Zm nächsten Tisknssivnsgbend am 23. Februar wird Herr Arbeitersekretär Franz Matissek über „ A r beitsk a in m e r n " sprechen. Nativnalgvsinnte sind als Gaste willkommen. — Anuenkircheu-Umbau. Eine äußerst geschäftige Tätig keil herrscht gegenwärtig im Innern des Gotteshauses. Gilt es doch, das wichtige Werk der saß von Grund aus erfolgenden Neugeslgltiilig seinem glücklichen Ende zuzn- siihren. In der Hgnptsgche ist nunmehr auch die innere Einrichtung, deren Auvrdnung die geschickte Hand deS bau leitende» Architekten erkennen läßt, zum Abschluß gelang! Tie Ausstellung des Gestühls aus den Emporen und im Schiss der Kirche ist nollenöel: dagegen wird an der Her irellung der Windsangtüren, der Abgrenzung der Braut Halle ». dgl. noch fleißig gearbeitet. .Zahlreiche Beleuch tinigslörper iverden das erforderliche Licht spenden. Ebenso wurde die Heizung des Gotteshauses einer bedeutende» Verbesserung unterzöge». Mit der 'Ausstellung der neuen Orgel ist man so ivcit vorgeschritten, daß ihre Vollendung bis zum Einweihinigsteriiiin nnßer Frage steht. Aus der entgegengesetzte» Altarseite nehmen die 'Arbeiten gleich salls rußigen Fortgang, lieber dem in farbigem Marmor ansgeiührlen Altar Ausbau erblickt man ein in Sandsleoi hergestelltes großes Relies, Ehristus mit den beiden Iü» gern von Einmaus am Tische sitzend. Darüber befindet sich die vorsoiliigende Kanzel, die, ebenso wie die Säulen stellungen nnd die sonstigen Verzierungen des hochragenden Ausbaues des Aliarrgnmes, eine Vergoldung erhalten Hai. Von dein Weiß des Kircheniiinern hebt sich der gelbe Ton sehr ivirknngsvoll atz. Ter die Milte des Hintergrundes bildende große Vorhang wird späterhin nach entsprechender Austrocknung der Wandsläche durch ein Altar-Gemälde er setzt iverden. Voraussichtlich dürste der Umbau der Anne»- kirche auch eine Veränderung des Turm-Vorplatzes im Ge folge haben. Tie Ltraßensläclie soll durch eine» Einschnitt in die jetzt vorhandene Terrasse mit entsprechenden Trep- penaiilagen nsw. verbreitert werden. Es würde dadurch ein direkter Zugang geschasfen und auch der dortige Droschken^ Halteplatz, übrigens einer der ältesten, erhalten bleiben können. —* Die Bogclwiesc einst und feßt. Die Vogelwiese an der Elbe war überschwemmt: also mußte die Bvgenschützeu- gilde ihr schönes Fest, das den Eharakter der Vogelwiese von ehedem und von heute tragen sollte, auf anderem Ge länüe abhalien. Ten Kvnzertsaal des „Zoologischen Gar tcns" hatte man dazu erkoren, die Genüsse und Freuden der Vogelwiese in Miniatur zu gewähren. Wenn -ie Bogenschützen ihren Karneval feiern, so sind es noch stets Stunden des köstlichsten Amüsements gewesen. So auch gestern. Ter Saal trug reiche, sinnige Dekoration. Von dem tiefen Himmelsblau der Bühne hob sich aus hoher Stange der große Vogel mit Zepter, Krone nnd Fähnchen ab und grüßte sein getreues Voll da unten, das sich, Männlein nnd Werblein an die vierhundert, mit bester Laune eingesunden hatte. Frische Bäume gaben der Bühne wirksamen Abschluß, in deren Hintergrund sogar das Alpcnpanorama nicht fehlte. Zu Häupten der Vogelwiesen- bummler schaukelten viele bunte Wimpelrcrhen. Die Bogenlichter flammten aus Biedermeierkränzen, die Heuer wohl fast jedes Fest zeigt, die aber hier, wo sich die „Vogel- wieic von einst" zumeist im Gewände der Biedermeierzeit präsentierte, recht gut am Pttrtze waren. Ueber der einen Längsseite des Saales wölbte sich ein großes, weißes Zell, das balüachinartig in den Raum ragte. Tanncnreisig zierte die Brüstungen und Psciler der gegenüberliegenden Seite, über die leuchtendes Waooentuch niederwalltc. Ver kaufsbuden, die die reizenden Geschenke der nach kaum zwei Stunden ausnerkausten Tombola bargen, verliehen dem Ganzen mit Glück das Gepräge einer richtigen Vogelwiese, ans der natürlich auch das alte Gildenzeichen, die Fahne, nicht fehlen darf. Im Vestibül erlebte unter dem Hallo des dankbaren Auditoriums aller halben Stunden ein Vortrages blickt der feinsinnig gestaltende, vornehme Musiker. Mit überlegener Ruhe und warmer Ecfiihlsanteilnahme ver steht der sympathische Sänger aus verborgenen Tiefen zu geben. Er sang zuerst Schubert. Zur „Gruppe aus dem Tartarus" sebll ihm die stimmliche Größe. Die kleine Entgleisung ist ver- eihlich Reich an Ausdruckswerten waren die Brahms Lieder: Nachtwandler", „Am Somttagmorgen", „Von ewiger Liebe". Bei ausgezeichneter Charakteristerung bot er in der Heimat- sorache E. Loewes schottische Ballade „Edward". Das war in oer Sorgfalt fesselnder Details ein bewundernswertes Meister stück. Ebenso treffliche 'Ausführung ist den an den Schluß ge stellten Wols-Gesängen nachzuriihmen. Tas gedankentiefe „In oer Frühe" weckte Helles Entzücken. Die Ausnahme war eine begeisterte. Freundwillige Hände sorgten um nichtendenwollen- ocn Beifall in beängstigender Steigerung. Zugabe salbte auf Zugabe Der .Künstler begleitete diese selbst und erwies sich sabei als Klavierspieler von beachtlicher Leistungsfähig-j teil. O. l'. ^ che- Der fünfte Komponsitenabend des Stadtvereins für innere Mission, der am vergangenen Sonntag im üemlich ausverkaustcn Bereinshaussaale stattfand, brachte den Besuchern zunächst eine Enttäuschung. Herr Tr. Reuhous sollte on diesem Schumann und Brab m s gewidmeten Abende oen einführenden Vortrag über die Bedeutung und die persön ttchen Beziehungen der beiden Romantiker halten, hatte aber >ogs zuvor abgesagt, und es war. wie Herr Kantor Kötzschkc namens der Künizertleitung mitteilte, nicht möglich gewesen, in so kurzer Zeit Ersatz zu beschaffen. Auch eine der mitwirken- den Solistinnen. Zrl. Käthe Doerper. lieg sich als indis poniert entschuldigen, sang aber trotzdem und ermöglichte damit die Aufführung des ausgestellten Programms. Als Ersatz für den ausgefallenen Vortrag bot Herr Kantor Kötzschke zu nächst zwei Choralvorspiele von Brahms „O Welt, ich mutz dich lassen" und „O. wie selig seid ihr doch, ihr Frommen", für Orgel, sowie die prächtige erste b-a-c-h-Fuge Schumanns, die eine ausgezeichnete Wiedergabe erfuhr. Die Konzertsängerin-1 nen Fra« Hartkvps-Hoffman« und Käthe Doerper, so wie oi« Konz«ktlänger Linus Uhlig und Martin Jena, trugen daun das in Dresden seit längerer Zeit nicht gehörte „Spanische Liederspiel" von Schumann vor, einen Zyklus schwer mütiger. aber stimmungsvoller Soli, Duette und Quartette, von denen besonders das tonschön und niit Empfindung gesungene Tenorsolo „Geständnis" und die melodisch reizvollen Quartette „Es ist verraten" und „Ich bin geliebt" gefielen. Herr Kantor Kötzschke führte die umfangreiche Klavierbegleitung tadellos aus. Zwei Perlen Brahmsscher Lieder brachte Frau Hartkops- Hossmann zu Gehör, „Feldeinsamkeit" und „Feins Liebchen, du sollst mir nicht barsutz geh n", denen sie als Zugabe „Es blüht eine Linde" folgen ließ. Frl. Käthe Doerper sang trotz der zu weilen wahrnehmbaren Indisposition die Lieder von Brahms „Immer leiier wird mein Schlummer" und „Das Mädchen spricht" so reizend, daß man ihr noch eine Zugabe, „Die Sonne scheint nicht mehr", abnötigte. Herr Martin Jena brachte mit gutem Erfolge mehrere Batzlieder zu Gehör, eine ergreifende .Koniposition von Brahms, „Mit vierzig Jahren", und von Schu mann „Der Sänger" und „Die beiden Grenadiere". An die Art ieinerTonbildung mutz sich dasOhr erst gewöhnen. Am Schlüsse des Abends trat die Sängerschaft des „Ehrlich", Verein ehemaliger Schüler und Schülerinnen des Ehrlichschen Gestifts, aus. '.'Las der in allen Stimmen recht gut besetzte Chor unter Leitung seines seinsühligen Dirigenten Herrn Theobald Werner bot, verdient hohe Anertennung. Es wurde nicht nur tonrein und sauber abgetönt gesungen, sondern auch mit einer bei ae- mischtchörigen Vereinen seltenen Präzision Die Brahmsschen Lhöre „Schnitter Tod", „In stiller Nacht", „Ich fahr' dahin" und „Die Wollust in den Mayen", deren Melodien alten Volks liedern entstammen, stellen an die Leistungsfähigkeit eines Chores keine geringen Ansprüche, denen aber der konzertierende Verein voll gerecht wurde. Den Schluh bildete Schumanns „Zigeunerleben", dessen musikalisch geschilderte wechselvoll« Stimmungsbilder treffsicher wiedergegeben wurden. — Sonn tag, den 21. Februar, findet der dntte Dichter-Abend sCarl von Holtet) statt. >- Tie vom Lauch st eüter Theaterveretu ge plante Ausführung von Goethes „Pandora" und „Was wir bringen" findet im Goethe-Theater von Lauchstedt am 5., 6.. 7. Juni statt. Tie Leitung der Aus führung ist von dem Arbeitsausschuß, dem u. a. Gehcim- rat Robert. Geh. Kommerzienrat Tr. Heinrich Lehmann in Halle und Prof, van de Velde in Weimar und Pros. Botho Graes in Zena angchören, Herrn Tr. Milan, Lek tor an der Universität Berlin, übertragen worden. Tie Dekorationen zu „Pandora" hat Ludwig v. Hvsmann mit Unterstützung von Henry van de Velde entworfen,- sie werden von den Schülern Hosmanns im Atelier des Mei sters hergestellt werden. Ans de» »unstzeitschristeii. Tas Februarbcs! der Münchner Monatshefte „Tic Kunst" luiertclinbrltch u M., Verlag Vruckinanii, darf innerhalb der Darbietungen der Zeitschrift besonderes Inter esse beanspruchen. Lind die beiden, Milte des Ist. Jahrhunderts verstorbenen Wiener Äalümuller und Danhauser, denen der erste Aussatz des Hestcs gewidmet ist, durch die Berliner Fahrhundert- Ansstclluilg bciaiint geworden, io begegnen wir in dem Schmelzer Johannes Bossard einer relativ neuen Erscheinung. Waldmüllcr und Bossard, bet aller Gcgensätzltchfcit ihres künstlerischen Schai fciiü, verbindet ein Gemeinsames; die Freiheit von jeder Scha blon«: die de» Ausiützcii beigegebenen zahlreichen Abbildungen — darunter nicht weniger als I? farbige — zeigen cs eindringlicher, .als das geschriebene Wort es konnte. — Zm zweiten der angc wandten Kunst gewidmeten Teil finden wir zunächst di« LSsuug einer interessanten Ausgabe, nämlich wie ein Architekt sein eigener Bauherr ist. Regierungsbailinetster Walter Epstein hat sich tn Zehlendorf ein Landhaus gebaut; was entstehen kann, wenn der Bauherr wie hier alle LSIinschs' und Bedürfnisse kennt und frei schassen kann, zeigen die Abbildungen dlese» entzückenden mo derne» Sünstlerbeims. Das rhema neuzeitlicher Garteiigeftaltung behandelt E. Waldmalin in einem Aussatz, dem ein« Reihe Ab bildungen von HauS- und Nutzgärten des Bremer Srchliekte« Fr. Gtldemctster zur Erläuierung dienen. Wettere Aufsätze über ekne photographische BtldiiiS-AuSstellung tm Hamburger Sunstsalon von Nock u. Sohn, über amerikanisch« Landhäuser, über Münchner Sünstlerpuvpen beschließen da» Hesi, das die Zelischrlfi „Die Kunst" wiederum als die relchhalilgst« und am besten tllustrteri« unter den ln- und ausländischen Organen auf diesem Gebiete »elgi.
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