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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090203027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909020302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909020302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-03
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Monat
1909-02
-
Jahr
1909
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—* Bei Ihren Königlichen Hoheiten den» Prinzen und der Iran Prinzen in Johann Georg findet heute abend 7 Ilhr gröbere Tafel statt, zu der mit Einladungen aus gezeichnet worden sind: Ter russische Ministen«siücnl Baron «o« Wolfs, der -Liaats- unniNer Tr. von Ruger, General der Fnfaiiterie von Treitsclrke. ^berlammerNerr Grai non Waltwiy. «»eneraladjurani Generalleul- »anl »»u Müller, der »kommandant der AeftSeuz GeneraUeulnanr »-on Lenüliy. ferner der Präsiden? des Lberlandesgerichis Tr. Corner. Geheimer 9i-n Freitnrr von Lalza und Lichlrnau, Ober, ^eugmenier Generalmaior von Zobel. Generalarzt und «orpaarzi !>«s 12. Ärmeekorps Tr Müller. Oberzerernoaienmeisrer Gras Äilding von Komgobruct. »raaimerherr Gras von Rex Zehista, oted- Hotrat Pros, 2ira-i>i. ittcki. .Vriegsrai Nald«. Regieruugoial Tr. Z'wpert. Pros. Tr L'rva. Med Nil Pros. Tr. Röder. Leuinani non Römer. kvmuianSieri zur Dlenstleistunn bei den Prisen ?oi,nrn de» .uonm». und Schlobprediaer Pfarrer Preu Lieeseu- lesfchen ihr« «unsi r ist glanzend: aus klugen Tiere aus sen geräumten Doggen zeigen vier ältliche A als Lchulreiter und als Jockeys. Die Dressur de» leisesten Wink ihre» Herrn gehorchen die , dem Sattel ihrer nicht miitder gelehrt«» Doggen' verwegen« Terasspiele führen die Reiterchen vom Rücken der im Kreise tra- -euden Hunde herab mit viel Mut und Geschick aus. Hier schlägt eins der Aeffchen, die nach jedem Kunststück artig ihre Käpvies ziehen, einen Salto mortale nach dem andern auf ..trabendem Ps«ch« rad« ist ar der Musik lige Zirkus wirb in fei,.-- . v» ». den wir in einigen Wochen zu erwarten haben, scharf« Konkur renz machen. Und dann tritt Nordini au» den Kulissen, der ordengeschmückte, vielfach prämiierte, mit Anerkennungen und . .. Auszeichnungen überhäufte Hoskünstler. Man siebt dem mittel- Preu L'tesc» grosten Dreißiger mit den sympathischen Gesichtszugrn, der, aus 1 England gebürtig, doch der deutschen Sprache gebrochen mächtig ^ n » G e orgj ist, die ungeheure Kraft seiner Muskeln nicht an. Erst wenn er Neiuch«» gestern die Galerie Ernst Arnold »nd deiichligle jam nackten Oberkörper die Brust- und Bauchmuskeln, dann die die Kollektivausstellung der Werke von Pros, Lovis Eornith. Arm und Halsmuskeln spielen läßt. wie er will, wird man sich ..... . ssakir" - - - . - S e. Kvnigl. Hoheu P r i » z F o h a > bewußt. daß für diesen ..weiben keine Kette zum Fesseln uiir - ^k,i, a»i ,em -v au.w.u»u,v,e n.ei ein. ,jwn ^ Hände mit doppelt gewundenen Ketten und mit * Ter Piarrer l>. H i ct m a n n in Melßen wurde, Schlössern an eine Eisenstange gefesselt. In wenigen Sekunden -um Kirchenrai ernannt. ! umr er der eisernen Bande ledig. Wir haben ihm die aus - Wie derens in,,gekeilt, wird zu-rr Stadt rai D r. i'^slen, Segeltuch gefertigte Dalldorser Zwangsjacke angelegt: vom demnach,- aus den, Rmslollegiiiu, ans'cheideu. um sie wird „inten mit wer «ch„-,Uenriemcn geschlossen, die Arme. >i den Staatsdienst, inghr'cheinlich das Königliche Finaiiz- ^e i» den vorn spitz zu einem Sack auslaufenden Aermeln ttiiniiteriii»,. ein zulreien. Tr Koch ist bekali.illich >m "ecken, werden, über der Brust gekreuzt, dadurch fest und unbe^ nadnicheil Tiensie als Borirand des Finanzamtes hervor weglich an de» Körper gedruckt, das, die am Ende der Aermel ,ag.-nd li'liks.in, gewesen: auch gil, er im besonderen glS >ackc ansetzenden Niemen über den Rucken geschnallt oder ge. j Barer der Vorlagen ',ir die neuen direkten Steuern. Zu knotet werden. Wir haben überdies noch den ganzen Körper mit, welchem Zeitpunkte und in welche Stellung und mit welchem starken Ketten rings umwunden und an der Ketten-Kreuzungs- oharakrer Tr. Koch im Staatsdienste wirksam wird, steht stelle Schnappschlösser angebracht. Eine Entfesselung kann ,a gar noch rnchk teil j nicht möglich sein, haben wir gedacht. Und .... Nordin, warf Tie L-elle des zweiten Assistenten be,m städtischen auf den Teppich walzte sicheln und der ging wie ein Ring- chemischen Unteriuchunasamre beneidet vom ,. F-ebruar ab kampser m die Brücke, wenige «elchnden spawr war nach g^val >er w.isemchasrliche Hilssarbeiker Tr. S i m m i ch. ! "Ü" Anstrengung der eine Arm sre,. ohne daß seboch die Kette » .'äersprengt. die «chlosser auzgegangen. die Jacke zerrissen wäre. '''eba l l^a > R ms aii^ift r^oeret,'en" "^sE-n Beifallssturm durckbraulle das Haus. Und wir selbst, die ."ehalt als Zraisai.e„or verliehen. nur wenige Schritte non ihm entfernt gesessen haben, oer- —* Tie erledigte Stelle des H a u p t k a s s i e r e r S bei ! mögen nicht zu sagen, wie er das Wunder fertig gebracht. Ohne der Sparkasse wurde dein Kassierer Hause verliehen. Spuren von Ermüdung zeigte dann der Meister, der wirklich - * Le.« fünfzigjähriges Burgerjubilän-n beging ^n Phänomen ist die atemraube,.den Experimente: Stocken des gestern Herr Priommann Adolf Eduard Wich n e r, perz,chl»gs und Wandern des Herzens nach dem Nucken. Lnn Slrieiener Play I. Tic städtischen Körperschasreii ehrten >n der Kommission lrefindlicher Arzt bestätigte diese durch Mus-j ihn durch Uebersenduilg e-nes Gluckwu,i,ch'chrelbei,s. ^druck erzielte Erscheinung, die Nordini in der Lange eines .. .. ... . ^ V ... c,, Atemzuges zu perwirtlichen imstande ist. schließlich ließ er j " Herr Genremaler und Edelucinichncider Hs. ,l. ^ oiil gesejselte» Händen ui eine bis zum Rand mit warmem Kugler in nn b>d. VellenSzahre am .!>. nanuar hier ge- ^iZcilser gefüllte, ausrecht siebende Tonne schließen, um ihr be- .llil ihm >it der letzte der drei berühmten Edel- nach Zä Sekunden entfesselt zu entsteigen. Das eine Experi-, ment. Ausbruch aus der verschlossenen Tonne hinter Gardinen., verlor wegen einer auf der Reise erfolgten Beschädigung der ^ i geueril 'rnn oer .ingaver oer .nronen- Tonne an Schwierigkeit. Der Humorist Frist Brau d, der ^ Apotheke an der Bauyner Straße, Herr Apotheken- und ^durakreristiker Räuschle und die Kunstradfahrei^ Fabrikbesitzer Earl Stephan, an den Folgen einer schweren The Blackweens haben ebenfalls Anteil an dem Blinödarmoperatioii gestorben. Er harte die genannte Avo- Erfolg der ersten Programnrhälfte. — ..Der zweite Teil rheke seit etwa li> Fahren iune. Ter Beremigle ivar bi) des Abends offenbart uns nackte Körperschönheit von vor Jahresfrist l. Vorsitzender des pharmazeutischen Kreis fünf Olympiern, zwei Mädchen und drei Iüngs'ngeit, Vereins und Mitglied deS Landes - MedizinallvilegiumS. die allerdings dazu berufen erscheinen, klassische und inodernc Tie Beerdigung des so plötzlich ans ,einem Wirkungs- Bildhauerkunst sAntike, Soccv, Sindinzz. Eberleinf in nahezu kreise Gerissenen undei nächsten Tonnerskag. nachmiltags ! restloser Natürlichkeit zu verkörpern. Die beiden letzten Ueber- 'ell llhr, aus dem St. Pauli-Friedhofe statt. ! raschiingen Hes Abends, die, wie überhaupt der ganze zweite von gefaßter staatliche die bereits vom Rate beschlossenen 'kaustischen Erhebungen ans. darf ^hre halsdrecheriiche» Kopf- und Handstandkunststucke san Fm übrigen wnrde davon Kenntnis geiionune Wiriernngsverhälkuisse zurzeik die Bornahm norden. steinlchneiücr Kstglcr dahingcgangen. —* Apotheker Stephan f-. rllach nur ganz kurzem Krankenlager ist gestern »rsth der Fnhaber der Kronen Aiißenarbenleii nicht uilaüen. Außenarbeileii größeren Um sänge» aber io uxil vvröereiier sind, daß sie bei Eintritt günstiger Witterung svsori in Angriff geubiiiiueu werde» können, und daß zur Beschatt lg» ug weiterer Arbeiter im Fnnendienste der Siadl keine llkoglichkcit vorliegt. Tie Frage der Arbeitslosenunterstützung nach dem Genier Systeme w-rd dem Arbeitsamt!? zur Prüfung und Bor rragseri'iartu » g überwiesen. -* Die gestrige Prem» re im Bictoria-Salon war von j auberorbentlichem Erfolge begleitet. Die Anzeige von den En gagements einer Reih« der bedeutendsten Barietekünstler hatte das Hau? bis zum allerletzten Platz gefüllt: wenn vor Beginn der Aufführung sogar alle Programme ausoerkaust sind, so läßt »ich ermessen, welch ein gewaltiger Andrang zu dieser Premiere irattgesunden har. Unter solchen Auspicien kann die Direktion, deren Dariete als ein Unternehmen ersten Ranges längst über die Grenzen der Großstadt hinaus bekannt ist, mit Ruhe dem oer- gnügungsreichsten Monat im Jahr entgegensetzen.. Nicht weni ger als neunzehn Künstler streiten um die Palme Ser höchsten Anerkennung: und dazu kommen noch sechs vierbeinige Gesel len, die menschliche Energie und Geduld zu Künstlern gemacht hat. Diese Nummer. Pratos Assen-Zirkus, sorgt für ?en nötigen Humor, der jeden Abend das Haus in Stimmung versetzen wird. Aus vier großen, mit Pferdeköpfen und Schwei- '» daß die j d"' '"re Krönung in dem Besteigen einer hoben Balanceleiter e weiterer "is zur obersten Sprosse Die Summe von Willens- und Kör perkrast. die hieraus sprach, fand begeisterte Bewunderung. Ein entzückendes, aktuelles Bild zaubert diesmal der Kineinato grapb vor Augen: Die Freuden des -t. Geisinger Wintersport ! festes. Salto morlales sah man da. von Damen und Herren, wie sie kühner auf keiner Bari-ttebühne gezeigt werden können. Mit einem ..Gute Nacht!" entließ die weiße Wand nach genufz- s reichen :tt .- Stunden die vielen Hunderte hinaus in den dicht ! fallenden Schnee .... - i- Wege,, mehrfacher Betrügereien ist der am 5l. Fanuar lüZ?> zu Reichenmolde geborene, vielfach wegen Urkundenfälschung und Betruges vorbcstrate Korrcttor -Hermann Witdeläu, der Sohn eines Pastors, in Berlin sestgenounnen worden. Wildelan Hot im vergangenen Jahre längere Zerr in Dresden in verschiedenen Pemsionen ge lebt. sich hier als Oberst a. T. ausgegeben und die Pensions- inhaber um erhebliche Summen geschädigt. Er stand auch in Unterhandlungen mtt einem Billenbesitzer. der bei Dres den ansässig ist, dessen Grundstück er angeblich kaufen wollte. Tabes wies er stets auf ein Reichsbankdepot in Höhe von 84 5M Mark, aus eine von ''einem Bruder gemachte Erb schaft von »7YÜ0 Mark, sowie eine Militärpcnsion in Höhe von iE Mark hin. In seiner Begleitung war die 3l Jlahre alte Margarete Buhl aus Trcsdcn. der er die Ehe ver- »proche» hafte. —* PvU^itericht. 2. Sebruar. In der Turnhalle des König Georg-Gymnastums ft ll rzte am Freitag der Heizer Jentzsch infolge Rutschens der zum Oeffnen eines Fenster» verwe,rdcten Leiter aus «tnrr Hübe von -t-K, ö Metern herab und erlitt eine Verstauchung der Wirbelsäule, eine« Schädelbruch und wahrscheinlich auch innere Ver letzungen. Er fand Aufnahme im Jahannstädter Lra» kenihause. — Am W. Januar, vermutlich zwischen » und 4 Uhr. sind aus einem Schaukasten der Prager Straße fünf silberne Zigarrenspitze» mtt LtutS. 800 gestempelt, fünf silberne verschiedenartig gemusterte Zigaretten-Etuis. 8N0 gestempelt, und 16 silberne verschiedenartige Ketteiwrm- bänder. 800 gestempelt, gestohlen morden, vor deren Ankaus gewarnt wird. Sachdienliche Mitteilungen Wer den Ver bleib dieser <vegvn>stände werden an die Kriminal-Abteilung erbeten. —* Die Fenerwehr wurde gestern abend durch Be tätigung des automatischen Melders in der Hofuraunftraße nach Blasewitz alarmiert. Die Brandstelle war dicht an der Stadtgreuze im Grundstück Gustav Freytag Straße 2N, wv in einem Zimmer die Gardinen mit Zu behör vv» drei Fenster» in Brand geraten und dadurch verschiedene Mvbilicnstücke beschädigt wurden waren. Ein, im Zimmer befindliche kranke Dame wurde von Bewoh ner» der Rachbargrunüstücke in Sicherheit gebracht und auch das Feuer von diesen gelöscht, so daß die Mannschaften der Dresdner Wehr nur kurze Zeit tätig zu sein brauchte» Landgericht. Der landwirtschaftliche Arbeiter Friede. August Franke. 188« geboren, hat am 2«. August ft, Tresde» an einem Mä-chen unter 14 Fahren ein Sittlich ksitSvevbrechen verübt. Das Gericht diktiert ihm nach ge heimer Beweisaufnahme unter Zubilligung mildernder Umstände N Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehrverlust z». — Als rückfällige Tiebin stahl die etwa lstiährtgc Arbeite rin Luise Margarethe Tfchock einer Bekannte» einige Kleider und Schnnicksirckien im Werte von 33 Mk. T,i schwerer Rückfalldiebstghl -vorliegt, erkennt das Gericht am 1 Fahr Gefängnis als Mindeslstrafe. — Der 45jahrigc Kau, mann Max Alfred Richter aus Züblitz versuchte am 3. Juli im PalaiSgarten an einem Mädchen ein Sittlich keitSverbrechen und erregte durch Heru-mreichen ickiamlvier Bilder an Kinder schweres Aergernis. Das Gericht er kennt gegen den Angeklagten aus 1 Jahr Zuchthaus und fünfjährigen Ehrverlust und verfügt die Einziehung der unsittlichen Abbildungen. — Der Kutscher Johannes Paul Schreuer. 1883 in Dresden geboren, stieg am 14. Sei' tember in ein Grundstück an der Psokenhauer Straße ci» und entwendete zwei Peitschen. 3 Monate Gefängnis sin) die Folge. — Militärgericht. Wegen Brandstiftung hat sich der Soldat der 7. Kompagnie des 102. Infanterie-Regiments in Zittau. Hugo Hermann Störr, zu verantworten. Vom 23. bis 28. Oktober befand sich der Angeklagte aus Urlaub bei seiueil Eltern in SeiserSdors bei Frcibcrg. Am 2«. Oktober amüsierte er sich in Freibcrg aus verschiedenen Tanzsä len und begleitete nachts eine Dienstmagd aus Klcin-Waltcrsdorf nach Hause. Der Soldat wollte dem Mädchen seine Gesellschaft bis in die Kammer aufdrängen, fand jedoch bei der Schönen dafür kein Verständnis. Nach dom er noch eine Weile vor dem Hause gestanden hatte, fam ein junger Knecht deS Weges. Störr fragte nach dem Kammersenster des Mädchens und begehrte eine Leiter. Als er diese von dem gefälligen Knecht erhalten hatte, lehnte er sie an und begann zu „fonsterln". Das Mädchen drohte, den Hausherrn herbelzurufen. Darauf verichwaiid Störr schleunigst im Dunkel der Nacht. Ungefähr eine Stunde später ging das Gehöft in Flammen aus: Wohn Haus und Stall bräunten völlig nieder: die Bewohner kon» ten sich und da» Vieh mit knapper Mühe retten. Der ent standene Schaden wird auf 8- bis !MX1 Mk. beziffert. Tie Annahme, daß es 'ich um eine Brandstiftung handle, ver dichtete sich immer mehr, doch die Nachforschungen bewegten sich anfangs i» einer falschen Richtung, erst später tauch ton Verdachtsmomente gegen den Angeklagten auf. Er war bei der Brandstelle gesehen worden und trug auch ein nus fälliges Wesen zur Schau. Gelegentlich seiner Verlieh niliilgen durch einen .Zittauer Gcrichtsvfsizier machte er zweifelhafte Angabeu über sein Verweilen in der frag licheii Nacht. Er will kurz vor Klein Zschiruio, ohne dafür einen Grund angebel, zu können, umgekehrt sein »nd dann den Feuerschein gesehen habe», als er sich wieder in Klei» waltersdors befand. Auch diese Erklärung ist sehr uu glaubwürdig, da er mehreren Leuten begegnet ist und di, Zeitangaven nicht stimmen. Daraus wurde im Aufträge der Staatsanwaltschaft zur Vermeidung einer Kollusion mit seiuem Bruder der Briefwechsel Störrs gesperrt und kurz darauf seine Inhaftnahme verfügt. Da jegliches Motiv fehlt, nimmt man an, daß es sich lediglich um einen Racheakt handelt, weil das Mädchen den Angeklagten nicht mit in die Kammer genommen hat. Während der Boi Untersuchung hat Störr die widersprechendsten Angaben ge macht, und auch während der Verhandlung wird er on auf Widersprüchen ertappt. Er weiß absolut keinen stich haltigen Grund für seine Umkehr von Klein-Zschttnna nach Waltersdors anzugeben: einmal gibt er an, daß er von Klcin--Wattersdorf habe fahren wollen, weil er sich ge fürchtet habe, durch den Wald von Älein-Zschirma zu mar schieren, dann kommt «r wieder mit einem anderen Motiv zum Vorschein. Die abgebrannten Gebäude waren nichi mit ihrem vollen Werte versichert. Zur Verhandlung stift eine ganze Anzahl Zeugen geladen: die Verteidigung lieg! l'ch erschienene Uebersicku der von 18?>8 bis 1908 «also in -:uem Zeiträume von 50 Fahreni von der König!. Kapelle allsgetührten Werke, eine wertvolle und interessante Ar beit aus der Feder A r n o R e i ch e r l s. L. O. Mendclsiohn-Konzcrt im Mozart-Verein. Wir stehen l'or der Hunderijahr Feier von Mendelssohns Geburts- :ag, und es wird diesem Komponisten dabei jedenfalls wieder so ergehen, wie man es bei ähnlichen Anlässen oft genug erlebt hat: inan erinnert sich des Toren, empfindet die Vernachlässigung seiner Werke für ungerecht und gerät in eine FnSilüiimsstiunnnng. Sie zu einer momentanen ! l eher schätz ring des Gefeierten >ül>ri. bis nach einigen Wochen Sie Zeit, die allergerechieste Kritikerin, auch hier »nieder korrigierend wirkt und ichließlich — alles beim alten tKeibt. Daß sich Orchester- und Gesailgverei»ig»nigen die Gelegenheit nicht entgehen lasien, dem Komponisten zu ituldigcn. dem gerade sie sehr viel verdanken, liegt auf der -fm-nd. und so stand auch gestern das dritte Konzert des Mozart-BereinS im .Zeichen Mendelssohns, der allerdings nicht, wie das Programm irrtümlich oerzeichneie, in Rom. wildern in -Hamburg geboren ist. Ob ich die Absicht errate, die bei Ausstellung des Programms geivaltet l>at, »oeiß ich nicht, jedenfalls kann man aber den Gedanken, ein langes Programm nicht ausschließlich mit Meiidelssohnichen Werken bestreiten z» wollen, nur glücklich heißen. Es ver zeichnete, außer einer etwas verstaubt anmutendeii Kon zertarie und einigen Liedern, von MendelS'vh» nur noch die Ouvertüre: ^Meeresstille und glückliche Fahrt" und das G-Moll-Klavierkonzert. Heute ist das letztere aus dem Konzertjgal ganz verschwunden. Einst war es das belieb teste aller Klavierkonzerte, io daß man Berttoz ironisieren den Humor wohl verstehen kann, wenn er launig erzählt, wie sttrst ei» Flügel in Paris Wer dem Konzerte toll ge worben sei und es von selbst begonnen habe, bevor der Spieler Werhaupt die Tasten berührt hätte, wie er dann auf dem Hof« mit Lexteu zertrümmert worLen lei. während die Hammer aus dem Pflaster immer noch im Rhythmus der Mendelsiohnschen Passagen nmhergetanzt wären. Es gehört zu de» besten MendelSsohnschen Konzerten und den noch: wie tief mußte gestern Schumanns E-Dur-Fantan«' neüe» ihm erscheinen. Frau Baily-Apselbeck au Wie» spielt« beide Werke unter starkem Beifall. Sie ver fügt über ei»v» weiche» Anschlag und eine zarte Kanülenc. Der BlüHner-Flügel sang mitunter prächtig, am schönste» in den lankElen Melodien des ersten Satzes bei Schumann. Tie spezielle Begabung der Pianistin scheint nach der lyri schen Seile hin zu deuten. Sie berührt sich darin -mit Frau Helene Rentich-Saner aus Wien, die außer der er ivähnren Arie noch Lieder von Schumann und Mcndels-soh» s sang. Ei» abschließendes Urteil über sic mag bis nach ihrem eigenen Konz-eri ,mit Erich I. Wolfs am FlügcUi verschoben werden, -dos Ende dieser Woche statt-sindet, um so mehr, als sie geistern den Eindruck leichter Indisposition oder starker Befangenheit aufkommen ließ. -Für heute nur so viel, daß die sympathische Sängern: sich mit ihren Aus gaben unter dieser Beschränkung gut absanü und daß ihre Stimme dort am besten zur Zyeltung kam. wo nicht starke dramansche Akzente ein kräftiges Aufträgen erfordern. Das Orchester spielte einige Sätze aus einer Orchestersuite von Franz Lachner und die genannte Ouvertüre ausgezeichnet. Es solgte seinem Leiter, Herrn v. Haken, und brachte die große Lroigeriing vor dem Tron,ritten Einiatz in ..Meeres stille und glückliche Fahrt" recht anerkennenswert heraus. —,-r. Felix Mendelssohn Bartholdy. «Zur Wiederkehr leincs 100. GcburtstagesF Wenn Mendelssohn öfter mit Mozart verglichen wird, so Inftte erücrer doch dem letzteren gegenüber manches vor aus, ins-besvnderc eine nmsassende« hervorragende Bildung und Erziehung, sodann ein — glückliches Leben, -das bis zu seinem allerdings ichr frühen Abschluß vom heiteren Son nenschein ungetrübten Glückes begünstigt ward. Sein Vorname „Felix" war >Kn so eine glückliche Vorbedeutung. Meiidelslohns Kunst ging nicht nach Brot, er gehörte nicht zu jener großen Zahl hart mit dem Leiben um die Kunst ringender Künstler. Richard Wagner hat Mendelssohn „da- größte spezifi sche Musikergenie, das der Welt mit Mozart erschienen sei", genannt und Hans v. Bülnw bezeichnete ihn als Las > „höchste Formgenie nach Mozart", und Schumann äußerte: , „Meuhelsiohn ift der Mozart des 10. Jahrhundert-, der bcllste Musiker, der Widersprüche üer Zeit am klarsten urchfchaut und zuerst versöhnt." Mendelssohn entstammt einer an Eharakterküpfen reichen Familie. Moles Mendelssohn, der Philosoph, ein Freund LcisingS. war sein Großvater. In Hamburg am 3. Februar 1800 geboren, erhielt Felix Mendelssohn sei»- Ausbildung ausschließlich in Berlin. Zelter wurde 'ein Lehrer in der Koinposition und Ludwig Berger im Piano sortespiel. Als er 7 Jahre alt war. wurde er als Protest«,»! gekauft, eine Tatsache. 6ic auch für seine künstlerische Ein Wicklung bedeutungsvoll werden sollte. Allerdings Hali? selbst Wagner, obwohl er Mendelssohn in einem Briese vom 17. April 1846 mit „lieber, vcrehrtester Freund" g» redete und sich als sein „aufrichtigster Bewunderer" bezeich nete, späterhin die künstlerischen Schwächen Mendelssohns mit seiner jüdischen Abstammung in Zusammenhang zu bringen versucht, in einer Weise, die sich nur aus der Er ragiing einer ansreibcuden Kampseszett erklären läßt llebingens hat der Meister später auch wieder günstiger über ihn geurteilt, wenn auch wohl nicht zu leugnen ist daß so manche Eigentümlichkeit des Schaffens Mendels sohiis in 'einer jüdischen Abstammung begründet ist. Als Mendelssohn 12 Jahre alt war, wurde er von seinem alte» Lehrer. Zelter, auch bei Goethe cingesttsirt. der längere Zeit mit ihm in vertrautem Umgänge verbrach!., ums für Mendelssohns Geistesleben eine bedentungsvolle Bereicherung bedeutete, wie aus seinen Worten hervorgehi „Wer weiß, ivas ohne Weimar, ohne Goethe aus mir gc worden wäre!" -Von nickt geringem Einfluß auf den ftingeu Mendels sohn rvar auch seine Häuslichkeit. Die bedeutendsten Man ner der Mu-sil und der Wissenschaften verkehrten im Men delssohnschcn Hause, wo denn auch die ersten Werke des jugendlichen Künstlers bei den LonntagSmusiken vor einem engeren Kreise zu Gehör kamen. Zuerst hat er öffentlich -gespielt, als er 0 Jahre alt war. Zu jenen Fcrmilienlvn zerten -gesellten sich die Zelberschen 'FreitaaSwusiken. in denen von Mitgliedern der Singakademie ältere schwierige Bokalwerke vorgetragen wurden. Hier lernte Me«delS,ohn auch Stücke aus der „MatthänSvaftion" kennen, wobei in ihm der «bntischluß reifte» diese- ball» 100 Jahre lang — sei, es Bach am 13. April 172» zum erstenmal in Leipzig aus geführt hatte -- verschollene Werk neu erstehen zu lasten ES war am 11. März 183», als Mendelssohn in Berlin dies gewaltige Werk dirigierte, und von diesem denkwürdigen Tage an erlebten die Bachschvn Werke ihre Wtedererweck ung —, ein Verdienst, das dem kaum 20jährigen Mendels lohn nicht hoch genug angerechnet werden kann.
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