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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090121014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-21
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Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten. Nr. LI. Seite L. »W DounerStag. LI. Januar LLOV «LS mag manche» tn den alten »esinbeordnunaen stehen. wird aber nicht angewendet, weil die Verhältnisse sich al» stärk» erwiesen haben al» die Gesetze. Di« Gestndevrd» aunge» gebe ich Ihnen gerne p^eis, ab« daß ste d«s Ge» sind« und die Landarbeiter so sehr aesthLdigt ha»««, da» trifft nicht zu. Unter den Verhältnisse» aus dem Lande, der Arbeiter««», leidet nicht so sehr der groß« Grund besitzer. sonder» vielmehr der kleine und mittler« Bauer. Ich kenne da» au» meiner braunschweigischen Heimat. Di« Arbeiter darf man nur mit Älaeühandschuhen ansassen. Die Krage de» Koaltttonsrechts halte ich nicht sür so be deutend. Denn wenn jetzt die Landarbeiter zusammen» treten wollen, um ihre Löhne erhöht zu sehen, so steht ihnen doch kein Recht im Wege. Und Streik» von ländlichen Ar beitern haben wir doch alle Kahr«: namentlich, seitdem wir Auslands-Arbeiter haben. Die Polen lausen einfach weg. Was soll mau da machen?' Den Sozialdemokraten möchte ich doch sagen: der Streik ist ein zweischneidiges Schwert. Wir stoben die alten Leute, die nicht mehr so leistungsfähig sind, nicht vor den Kopf und entlassen sie nicht. Das könnte aber ander» werden, wenn die Gegensätze sich so zuspitzen. wie das die Folge eines Koaltttonsrechts sein würde! Die Gesinde-Ordnung halten wir für reformbedürftig. Auch sind wir für Einbeziehung »er Landarbeiter in die Krankenversicherung, aber wir halten ein Koalitionsrecht ohne Kanteten nicht für möglich. — Abg. Graf v. Miel- zynski lPolei erklärt die Zustimmung seiner Freunde zu dem sozialdemokratischen Antrag. — Abg. Stausser «Wirksch. Lkgg): Bisher waren die ländlichen Arbeiter sür die Sozialdemokraten unerreichbar. Dieser Aiitrag soll ihnen offenbar den Weg bereiten. sLehr gut! recht».) Der Antrag bedeutet einen direkten Anreiz zum Kvntraktbruch. «Sohr richtig!) Wir sind nicht der Meinung, dab diese Materie reichsgesetzlich geregelt werden kann. Man nach die Landarbeiter sebbast mache», an lebhafte Arbeiter tommt die Sozialdemokratie nicht heran. Der sozialdemo kratische Antrag könnte nur angenommen werden, wenn vorher das Wetter auch reichSMsevlich geregelt werde. «Heiterkeit.) — Abg. Gothein «Kreis. r'igg.j begrübt den sozialdemokratischen Antrag mit Freuden und stimmt ihm zu. «Beifall bei den Sozialdemokraten.) Solange der Land arbeiter geringere Freiheiten hat. als der industrielle, wird der Zug in die Grobnadte nicht aufhören. Dab es auch anständige Arbeiter gäbe, sei wohl richtig, aber auf diese allein dürfe die Gcsetzgebnng nicht zugeschnitten werden. Schon der politische Anstand erfordere, dah endlich Abhilfe geschaffen werde. — Abg. D r. Hahn ikons.): Als ich Herrn Gothein «hörte, schien cs nnr fast, als wären wir hier in dem Gotheinschen Wahlkreis. Erst mein Nachbar machte mich darauf aufmerksam, dab wir hier im Reichstag seien. «Heiterkeit.) Die Verhältnisse im Osten und Weiten sind bet uns ganz verschieden. Es liegt -aS in der historischen Ent wicklung. Es geht auf dem Lande nicht entfernt so schlecht zu. wie Gothein es behauptet. Noch gibt es patriarchalische Verhältnisse auf dem Lande, und die Behandlung der Ar beiter ist eine gute, eine viel bessere, alS wie Sie szu den Sozialdemokraten) sie in Ihren Versammlungen behandeln «Heiterkeit), oder wie Ihre Arbeiter behandelt werden, wenn Sie Arbeitgeber sind. Meine Krcunde sehen heute keine Notwendigkeit sür das Reich, sich in diese Materie ein- zumengen. Wenn Preußen sich heute mit der Dlaterie be schäirigen wollte, io ist die Meinung meiner Krennde, dab jedenfalls nicht nnr die kontraktbrüchigen Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber, die solche Arbeiter annehmen, bestraft werden sollten. In Snddeutfchland mögen die Tinge ganz anders liegen. Aber von den süddeutsche» Herren er warten wir, dab sie uns Norddeutsche mit ihren demokrati schen Ideen ungeschoren lassen. Es gilt das auch für Herrn Müller-Meiningen. «Stürmische Heiterkeit.) So denkt die ganze Landwirtichast. die katholische wie die evangelische. Wer es mit den katholischen Landwirten nicht verderben will, der verschone sie mit dem Koalitionsrecht der Land arbeiter. Nach einem Zitat ans Naumanns neuer deut scher Wirtschaftspolitik schließt Redner. Damit könnten wir auch einverstanden sein, aber wen» das Nenliberalismns ist, kan» ich Herrn Gothein nur raten, seine» Altlibcraliö- mus als „.Alteisen" an seine jüdischen Freunde zu ver kaufen und den Nenliberalismns dafür cinzutanschcn. «Stürmische Heiterkeit.) — Abg. D r. Ho esse l «Reichs».) bestreitet, Satz ans dem Lande eine Verelendung bestehe. Der Landarbeiter komme, wenn auch langsam, immer mehr vor- >oärts. Wenn die Arbeiter daraus verzichteten, die Koa litionsfreiheit im Klassemnteressc zu gebrauchen, dann liebe fick darüber vielleicht reden, aber unter den jetzigen Umständen würde dieses Recht auch für die Landarbeiter selbst nur ein Danaer-Geschenk sein. — Abg. Herold tritt sür die sozialdemokratischen Anträge ein. Tie jetzige Viel fältigkeit in den Gesindevrdnungen sei ein unhaltbarer und ungesunder Zustand. Auch die uiitcrichiedlichcn Behand lungen von landwirtschastlichen und gewerblichen Ar beitern himichtlich der Strafbarkeit des Kontraktbrnches müsse aushören. Koalitionsrecht hätten die landwirtschaft liche» Arbeiter schon in Provinzen, eben io in Württemberg, Baden und Bayern. Fürst Bismarck habe schon MV einen Gesetzentwurfvorgclegt, -er 8-8 SesGesetzes von 187,4,welcher die Bestrafung der Verletzung der Dienstpflicht des Gesin des ausspricht, ausheben wollte. Damals also schon wollte Kürst Bismarck die Bestrafung des Kontraktbruchcs des Gesindes beseitigen. Damals kam das Gesetz nicht zustande. Dab das heute geschehe, «ei doch wohl höchste Zeit. Hieraus erfolgt Vertagung. — Morgen I Uhr: Interpellationen Ser Sozialdemokraten und Polen betreffend Handhabung des Vereinsgesetzes, besonders für die Sprachenparagraphe». Schluß V Uhr. Ans de» Reichstagskommissione«. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Finanz- und Steuer kommission begann di« Beratung des Zwischenhandel- Monopols mit Branntwein. Zu einer Beschlußfassung kam es noch nicht. Vom Zentrum, daß das Monopol verwarf, wurde eine Resolution beantragt, wonach für den Fall der Ablehnung des Paragraphen 1 die weitere Beratung des Gesetzentwurfs ausgesetzt und die verbündeten Regierungen um die Vorlegung eines Gesetzentwurfs ersucht werden sollen, durch welchen unter Aufhebung der Maischbottichsteuer, der Materialsteuer und der Brennsteuer und unter gleichzeitiger entsprechender Erhöhung der DerbrauchsaLgabe ein höheres Finanzertrügnis aus der Branntweinsteuer sichergestellt wird unter Berücksichtigung der Interessen der Landwirtschaft, sowie auch der kleinen und mitt leren Brennereien und auch der in einzelnen Teilen des Reiches bei Herstellung des Branntweins erwachsenden höheren Pro duktionskosten. sowie unter Wahrung der den süddeutschen Staaten zugestondencn Reseroatrechte. Die Regierung, sowie die Redner der Rechten und der Nationalliberalen wandten sich gegen diese Resolution. Reichspartei und Nationalliberale be antragten folgenden Zusatz zu Paragraph 1: Die Weiterver arbeitung des Branntweins zu Brennbranntwein und der Handel mit solchem wird ausschließlich der Prioatindustrie über lassen. Der Redner der Freisinnigen Vereinigung beantragte, in der Resolution des Zentrums aufzunrhmen: Die Berücksich tigung der nach Lage. Art und Größe der Brennereien verschie denen Produktionskosten. Die Beratung wird morgen fort gesetzt. Berlin. iPriv.-Tel.) Die B u d g e t k o m m i ssi o n bewilligte im Extraordinarium des Etats des Innern die geforderten 4 Millionen Mark zur Förderung der Her stellung geeigneter Kleinwohnungen sür Arbeiter und ge ring besoldete Beamte und debattierte dann «über die dritte Rate zur Erweiterung -cS Kaiser Wilhelm-Kanals lli) Mil lionen Mark). Ter Vertreter der ReichSportei regte eine Nachprüfung des ganzen Objektes an. ES lieben sich wohl Dutzende von Millionen sparen. ' Berlin. (Priv.-Tel.) Die A u t o m ob i lkom m is- sion lehnte 8 6. -er Sie Haftsumme begrenzt, ab und nahm eine Resolution an. die die Regierung zur Einbringung einer Borlage über die Bildung einer Zwangsgcnossenschaft der Automobilbrsitzrr zur Entschädigung von Unfällen aus- sorüert. . Laut demoi »ararstaat !. Final sei. Kinan,mt,t den «ozialtemokraien -ab Recht, al» Vertreter -er beut- wenn au» be« Industriestaat , Rheinoabe »n au» be» feudale« geworben n bestritt «rltn. lNrt».-Tel.j Da» Abgeordnete«, »setzt« die erste Lesung -«»Etat» sort. Der Sozial, emokrat Hevmann verbreit«»« sich zunächst über di« Ge- bälter der Eisenbahnarbetter, bi« »» »tebrtg seien, mäh- renü «an den Arbeiter« selbst da» Aoatttionßrwbt vorrnt- lte. Er behaupte, die Sozialdemokraten seien dir wahre« rtteter de» Volke» und chnen allein gehöre bi« " n Arbeitern set es zu banken, Preuße« ein großer ^ fter Freiherr ». »ialbemokraten da» ^ schen Arbeiter sich zu geriere», und stellt« dann seft, baß die gesamte Steuergesetzgebung auf «ine Entlastung der Leistungsschwächeren abztele. Bo» den 88 Millionen Pren- ßen feien 1908 nicht weniger als VS Pro», vollkonnnen ein- kommensteuersrei gewesen: 42^i Pro», bezahlten von 900 bis SltV Mk. Einkommen Steuern. Der Reu von k/i Pro»., S Millionen Köpfe, trage ü« Prozent der gesamten Einkom- mrnsteuer. Falsch sei es auch, zu behaupten, die Zollpolitik sei an der Teuerung schuld, denn wir hätten vor -em V-Mark-Zoll höhere Getreidepreise gehabt al- jetzt. Die Löhne seien erheblich mehr als die ErnährungSkoften ge stiegen, was der Minister ziffernmäßig belegte. Im weite ren -Verlause der Debatte sprach sich Abg. v. Arnim» Züiedom ikons.) dahin aus, dab seine Partei zur nachdrück lichen Bekämpfung der Sozialdemokratie bereit sei, um sie schließlich znm Verschwinden zu bringen. lZuruf bei den Sozialdemokraten: Eher verschwinden Siel) Abg. Dr. Rewoldt (fretkons.) meinte: Rach neuen Gesetzen gegen die Sozialdemokratie wollen wir nicht auSfchauen» wohl aber dir bestehenden Gesetze energisch handhaben. Abg. Schmieding tncttl.) wies die Behauptung der Sozial demokraten zuritck. dab nur sie da» deutsch« Volk barstell ten. Gehörten denn Bismarck und Roon nicht zum deut schen Volke? Vielleicht gehöre Herr Hevmann nicht dazu. <H«tterk,it.) Wie könne dieser, der den stark nach Aus beutung und Kapitalismus riechende» Titel eines Rent ners und BerlagsbuchhändlerS führe, sich hier al» Ber- treter der Proletarier ausführen?! (Heiterkeit.) Abg. Fischbrck (freis. Volks».) wies auf den sozialdemokra tischen WahlterrvrismuS bei den lebten Wahlen in Berlin und die Bedrohung der Geschäftsleute mit dem Ruin hin. Leute, die sich so das Mandat erschlichen hätten, verdienten nicht die Bezeichnung Volksvertreter. iStürmische Zustim mung.) Redner wies tn scharfen Worten die von sozial demokratischer Seite wider ihn erhobenen Angriffe zurück und brzeichnete Ne alS Taktik der Wegelagerer und Strolche. iStUrmiicher Beifall. Pfuirufe bei den Sozialdemokraten. Abg. Hvsfmann ruft: Alls Ihnen spricht der Kognak! Leb hafte Oho!-Nuse. Präsident v. Kröcher bat, die derben Ausdrücke zu mäßigen. Heiterkeit.) — Der Etat wurde schließlich an die Budgetkommission verwiesen. Montag 12 Uhr: Wahlrcchtsanträgr. Zn« Besnche König Eduards in Berlin. London. DaS amtlicheProgrammfürden Be such des Königs und der Königin in Berlin ist noch unvoll ständig. Das Äönigspaar wird von Loirdon am 8. Fe bruar nach Dover abreifen, von dort auf der königlichen Jacht »Alexandra" sich nach Calais begaben und von dort nach Berlin, wo sie am 9. Kebrrlar eintresfen werden. Sic werden bis 12. Februar in Berlin bleiben und dann direkt nach London zurückkohrcn. London. (Prio.-Tel.) „Daily Mail" bringt die offi zielle Liste der Persönlichkeiten, die den König Eduard bei seinem Berliner Besuche begleiten werden. Als Vertreter des englischen Kabinetts wird der Kolonialsrkretär Earl of Lrewe den König begleiten. Das Auswärtia« Amt wird durch Sir Charles Harbin ge vertreten sein. Als Vertreter der englischen Armee wird Generalleutnant Lord Grensell, sür die englische Marine Admiral Sir George Stanley- Bosanquet die Reise mitmachen. Der König wird ferner begleitet sein von seinem Oberhosmarschall Lord Älthoro und von seinen Flllgeladjutanten Oberst Posonby und Oberst Streatfirld. London. „Standard" schreibt: „ES hat hier all gemeine Genugtuung hervorgerufen, dab die städtischen Behörden von Berlin sich entschlossen haben, sich mit dem Kaiser zu vereinigen, um den König und die Königin willkommen zu heißen. Wir freuen uns alle, daß dieser Besuch mehr bedeutet, als bloß eine günstige Gelegenheit für eine glänzende Gastfreundschaft, glänzend für den Gast wie sür den Wirt. Ter Kaiser besitzt die königliche Gabe, eine gelegentliche Förmlichkeit zu verinnerlichen und zu verschönen durch eine lebhafte persönliche Herzlichkeit. Im allgemeinen wünschten die Engländer mit Deutschland in beständiger herzlicher Vertrautheit zu leben, uud würden zu diesem Zwecke zu jedem Ovicr bereit sein, außer dazu. Verbündete im Stiche zu lassen und Freunden untreu zu werden: aber sie seien gezwungen, die Tatsache anzuer- kentten, daß im deutschen Vaterlande machtvolle feindliche Einslüssc gegen eine internationale Annäherung vorhan den seien. Dieser Argwohn bestände im guten «Klauben." Der „Standard" fährt fort: „Je weniger wir versuchen, unsere Tadler eines Besseren zu belehren, um so eher werden wir Erfolg habe». Der Kaiser und Fürst Bülow haben i» der jüngsten Krisis einen heilsamen, friedlichen Einfluß ausgcül't. Fest an der Seite seines Bundes genossen stehend, hat Deutschland ohne Hintergedanken an der Beruhigung Europas gearbeitet. England, das zu den Grundzügen der deutsche» Politik in Europa und Asien nicht mehr im Gegensatz steht, hat sich in Afrika willens gezeigt, ein gemeinsames Vorgehen anzubieten und anznnehmc». Hiermit sollte die Grundlage sür ein all gemeines Verständnis gegeben sein. Es ist nicht unsere Ausgabe, dem nationalen Ehrgeiz Deutschlands, sich zu Wasser ebenso stark zu machen wir zu Lande, tückische Be weggründe untcrzulegen." London. Zum Besuche des König» Eduard in Berlin schreibt „Tat ln Chrontcle": Wir hoffen ernst lich, daß der Besuch des Königs beim Kaiser dazu beitragen wird, die Beziehungen zwischen dem britischen und deut schen Volke zu festigen uud zu stärken. Der politische Ausblick aus ein besieres gegenseitiges Verständnis ist in diesem Augenblicke günstiger denn je in den jüngst ver- sloffencn Tagen. Die Orientfrage nähert sich ihrer Bei legung. Die Klottcnpolitik jedes der beiden Länder ist vollkommen klar bestimmt, wenn eins dem anderen die Handliingslrc'.hcit cinräumt, die cs für sich selbst tn An spruch nimmt. Es ist in der Tat kein Spielraum sür un würdigen Verdacht und unnötige Mißverständnisse vor handen. Wir vertrauen, daß der Bestich des Königs daran Mitwirken werde, die Ansicht zu beseitige», die englische Politik sei von dem Wunsche beherrscht, Deutschland zu isolieren. Di« deutschen Flotteniibunge« in den dänische« Gewässern. Kopenhagen. lPriv.-Tel.) Der Eonseil-Pväsident Neergard hat sich einem ZeitnngSmann gegenüber über die Flotte nübungcn der deutschen Marine in dänischen Gewässern ausgesprochen und erklärt, daß von deutscher Seite nicht das mindeste geschehen wäre, wo durch Dänemark sich beunruhigt oder in feinem Hvheits- rechte gekränkt fühlen müßte. Derartige Manöver wären deutsches Recht und alle entstellenden Gerüchte darüber be klagenswert und schädlich. Demission nnd Aestgnotion de« -erzog« der Abrufen? Paris. iPriv.-Tel.) „Petit Parisien" läßt sich be richten, der Herzog der Abruzzen Hobe dem K>önig seine Deinissio» als SchissSkommandant überreicht und er klärt, an »der königlichen Familie auStretcn zu wollen. Der Herzog verzichte aus seinen Titel al» Her- zog, auf seinen Rang und alle Vorteil« seiner Mürbe. Er hosse, so die Hindernisse, die seiner Heirat mit Miß El» ktns entgegenstehen. au» dem Wege »u schassen. Der König HS« jedoch bi« Demission und Resignation abgelehnt. Herzog soll aber bei seinem Antrag« verharren. aber bet sein«« Antrag« verharre' ^ Mailand. (Prio.-Tel.) Wie ..Carrier« della Sora" a«, Taria «eldet. hat der Herzaa der Abruzzen der Trauer feter »» Ehren seine« Vater», bet der all, Familienmitglieder anwesend waren, nicht betgewohat, worau» auf et« tiefgehende Verstimmung ^wlschen^ ihm und sein,« Bruder, de« Herzog von Zur La«e I» vrieut. Konsianttnopel. Die ttirktschen Blätter veröffent liche« de« Wortlaut des aus neun Punkten bestehenden Protokoll-Entwurf» über die üsterreichtsch- ungartsch.türkischen Verhandlungen. In Artikel v verpflichtet sich Oesterreich - Ungarn, binnen zwei Jahren nach der Unterschrift de» «Vertrage» eine» Handelsvertrag mit der Türkei abzuschlteben, und »war nicht auf der Grundlage der Kapitulationen. Zu ber be reits ebensallS bekannten Bestimmung über die Reltgtons- frethrtt der in Bosnien und der Herzegowina wohnenden Mohammedaner ist zu bemerken, baß in den Gebeten nicht, wie die Blätter melden, der Name drS Sultans, sondern der Name des Khaltfen alS ReligivnSoberhaupt genannt werden soll. Die Mohammedaner hängen wie früher vom Schelk ISlam ab. dem das Recht -er Ernennung des ersten Ulcnm znftebt. Der Ausdruck „Annexion" fehlt tn dem Entwürfe, dasür ist „Anerkennung des jetzigen Zustandes" gesetzt. Das tn den ursprünglichen österreichisch-ungarischen Vorschlägen erwähnte Schutzrecht über die katholischen Alba nesen ist in dem Entwürfe nicht angeführt. Di« ebenkalls bereits gemeldete Bestimmung bezüglich de» Auswanderer rechts dürste ebenso in einigen Punkten zu Meinungs verschiedenheiten Anlaß geben. Saloniki. iPriv.-Tel.) Vorläufig läßt bas Boy- kottkomitee weder hier noch im Innern des Lande« die Aushebung ber Sperre gegen Waren au» Oesterreich. Ungarn zu und scheut selbst Gewaltmittel nicht, um die Sperre aufrecht zu erhalten. Kon >stantinopel. Dem „Ikdam* zufolge wurde bas Ministerium des Aeuberen beauftragt, der griechischen Regierung im Wege der türkischen Gesandtschaft in katego- rischer Weise zur Kenntnis zu bringen, daß e» ausge schlossen sei, Lab die Türkei Kreta gegen Geld aufgebe. AuS Mazedonien werden Protesi- meetiugs gegen die Annexion Kretas ««meldet. K o n sta n t i n op e l. Die Angelegenheit de» ortho doxen Patriarchat» von Jerusalem wird immer verwickelter. Nach einer Depesche deS Patriarchatsver wesers hat eine große Zahl Eingeborener da» Patriarchat besetzt, das nun militärisch bewacht wird. Der abgesrtzte Patriarch hat sich an die Pforte telegraphisch mit der Bitte um Bestrafung seiner Gegner gewandt. Den Blättern zu folge hat die Pforte nach Jerusalem vier Bataillone ge schickt. Konstantinopel. Den Blättern zufolge soll die Untersuchung die Unschuld der Mitglieder de» Komitees .Fedakiaran" sostgestellt haben. Der HerouSgsber -es Journals „Huknku Ummnmije" wurde frcigelassen. Erdbeben. Reggio di Calabria. Heute früh 4 Uhr wurde ein neuerlicher, sehr merklicher Erdstob verspürt. Konsianttnopel. Gestern hat sich in Smyrna und anderen Orten der kleinasiatttchen Küste ein heftiges Erdbeben ereignet. Während in Smyrna kein Schaden angerichtet wurde, find in Mencmcn 6 Häuser zerstört und in Kotschatin 12 Personen getötet und mehrere verletzt worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Prinz Ernst von Weimar, der gestern tm Alter von 60 Jahren gestorben ist, wirb mor gen in Ulm verbrannt. Das ist der erst« Fall der Feuer bestattung bei einem Mitgliede eines regierenden deutschen Fürstenhauses. Berlin. (Prio.-Tel.) Wie der „Times" aus Kapstadt gemeldet wird, ist dort eine Deputation von Besitzern von Diamantenfeldern in Deutsch-Südwestafrika «inge troffen, die morgen mit dem Postdampfer nach Deutschland reist, um Staatssekretär Dernburg gewisse Beschwerden zu unterbreiten. Im Reichskonsularamt ist von der bevorstehen den Ankunft einer Deputation aus Südwestafrika noch nichts bekannt. Berlin. iPriv.-Tel.) Graf Zeppelin weilt augenblicklich in Berlin. Die Vermählung seiner Tochter mit dem Oberleutnant Freiherrn von Brandcnstein wird in nächster Zeit stattsinden. Berlin. (Priv.-Tel.) Geh. Orkonomierat Prof. Dr. von Langsdorfs zu Tharandt erhielt aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem beim hiesigen Aussichtsamt für Privat - . - ... . - . . ...^ !or standsbeamter der Reichsbankhauptstrllr in Dresden, erhielt das Komturkreuz des Ordens der rumänischen Krone, Polizei inspektor Pa Nizza zu Metz und der Polizeikommissar Ruh- nau zu Straßburg (Elsaß) erhielten das Ritterkreuz 2. Klasse des s« leute die Friedrich August-! mit dem Rang eines Bolizeihauptmanns Welzel imEou vernement Kiautschou die sächsische Landwehrdienstauszeichnung 1. Klasse. Breslau. (Priv.-Tel.) Der „Schles. Zig." zufolge wäre kein schlesischer Magnat, sondern der OberlandeSge- richtspräsiüent D r. Spahn-Kiel der Inspirator Ser Artikel in der Wiener „Reichspost" gegen de« Für sten Bülow. Stuttgart. Die Zweite Kammer hat in der heute fortgesetzten Beratung über die Ansragen betreffend Gas-, Elektrizität». und Wetnsteuer zwei Anträge deS Zentrums angenommen, in denen die Regierung ersucht wird, in den wetteren Verhandlungen de» Bundesrat» Uber die Reichsfinanzreform nicht mehr für die genannten Steuern ctnzutreten. Ferner wurde eine Resolution der Volkspartei angenommen, in der die Zweite Kammer, ab weichend von der Auffassung der Staatsregierung, ber An sicht Ausdruck gibt, dab die von der ReichSreaierung dem Reichstage vorgeschlagene Gas- und Elektrizitäts steuer eine zu verwerfende schwere Beeinträch tigung der technischen Entwicklung und eine un gerechtfertigte Belastung des Mittelstandes und der Gemeinden bedeutet: 2. dab die von der Regie rung dem Reichstage vorgeschlagcne Flaschenweinsteue: eine die Weinbau treibenden Gegenden des Reiches, damit auch Württemberg, einseitig treffende und schon deshalb zu verwerfende Belastung Larstelle, außerdem aber auch noch die Gesahr der Entwicklung zu einer allgemeinen ReichS- weinsteuer in sich trage, die mit den Interessen Württem bergs unverträglich und mit den Württemberg bei der Gründung des Reichs gegebenen Zusagen unvereinbar sei. Die Zweite Kammer spricht daher die Hoffnung aus, daß -er Reichstag den genannten Steuern die Zustimmung ver weigern werbe. Hamburg. (Priv.-Tel.) Aus dem Mädchenheim Blohmesche-Wildnis, dessen Hauswärter Tolander wegen Mißhandlung verurteilt wurde, find heut, vormittag 12 Zöglinge entwichen. Wien. Das ALgeordnetenhanS trat heute wieder zusammen. Eingebracht wnrden Gesetze betreffend die Errichtung einer selbständigen italienischen Fakultät in Wien, «endcrung d«S Berggesetzes (Vorbehalt de» Kohlen bergbaues für den Staat), Rekrutrnkontingent sür 1909 und betr. ArbetterauSschüff«, sowie Sicherheit-Männer beim Bergbau. Da» Hau» «erhandelte über Dringlichkeit»- onträge.
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