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» 18 „Bewahr, — ich wverhole, daß e» kein Porträt ist — doch damit Sie nicht, Schlammes denken - hier!" Er stellte den kleinen Kops au, ein« Drehscheibe, aber in der Hand hatte er das »uruckdehat'.en. was gerade die Karikatur, die es in der Tot war. ousmachte — den „erb einer Sans. Karl« wart einen Blick aus den Kopj, fand bei näherer Besichtigung, daß er in der Tar nur von mastiger Aeiinlichteit sei. uird verletzte hiermit von neuem di« Eitelteu des Bildhauers Maltin lannte nie einen Tadel vertragen, und er war der Meinung, dag jede Skizze von idm schon immer die irappanieste Aehntichkeit zeige. „Ich mutz aber geh«'»." sagte Karla sehr, „in wenigen Minuten werde ich mit meinem dränge sertig >ein Irene, omim darf ich Euch bei mir im Hause zurück ei warten?' „Ich denke bald Maina wird ja wähl nächstens mit ihrer neuen Bekanntschaft ausgeredet hoben, und dann tvmmen wir." Karla ging, begleitet von Biese, der das kteine Interme.zzo mit dem Kops, der aus einmal ohne Körper war. wohl deabachlel hatte. Karla indessen schien es schon vergessen zu haben, denn ihre tstedanken weilten andezswo Sie schritt eine Llkile schweigend dahin, dann sagte sie plötzlich: „Ich muß Sie bock, danach sragen. lieder Doktor, aus die Gefahr hin. von Ihnen kür indistret gehalten zu werden - worum hoben Sie die hübschen Bcrse an Marlon nicht unterschrieben?" ..Was? Wie nieinen Sie? Verse'"' „'Nun ja die Depesche an Marion — nach dem Heidehaus." „Aber, t-uerste Frau Karla. ich versichere Sie. ich bin uaschuldigl" „Wie denn? Sprechen Li« im Erlist? Haben Sic wirklich nicht die Verse an Marion vertagt?" „Ganz gewiß nicht Erzählen Sie doch, was war es?" „Sie erhielt bei ihrer Ankunft im Heidehaus einen Strautz Waldblumen —> diesen allerdings tonnte auch unsere alle Dienerin gepflückt haben —, aber daneben lag eine Depesche — Bcrse Aus stiller Heide suchtest Du den Frieden. Er kehre lief ins Herze Dir zurück. lind bleibe Dir für alle Heit bejchiedc» llnd führ Dich Heini zu einem inner'n Glück!" Biese harre zugehört und ein gerührtes Licht stieg in seinen Augen aus. „Wie schade, dag die Berse nicht von mir sind! — Aber wirklich, ich habe nicht den geringsten Anteil daran! — Ob sie von Ihrem Manne waren?" „Ach »ein! — Arm.n. hat noch nie Gedichte gemacht, die nicht an mich waren. Das heisst, ich meine —" und Karla errötete reizend — ..ich meine, die sich ans mich bezrgen " „Ich weiß." murmelt? Biete. „Ich glaube, das ist der allerpoetiichste Teil in der Seele Ihres Galle» — dieses zarte Fühlen für alles, was mit Ihnen zusammen- döngk . . Wieder leuchteten Karlas Augen ans. Biese war der einzige Mensch, vor dem weder Armin noch sie ein Geheimnis Herren. — Das war so natürlich, er verstand das Fühlen anderer, machte sich nie lustig, urteilte nie ab. wenn Menschen anders waren als er — er hatte bei aller Strenge gegen jede Gewissenlosigkeit eine so edle Milde für alle ..blnbegreijUchkeiten". --- Er war ein Einzelner. — Karla bczeichnete damit die. welch? über der Masse standen. „Die Verse waren nicht von Ihnen'?" sagte sie grükelird. „Und sie sind bestimmt nicht von meinem Mann. — Lion wem also können sie sein''" „Glauben Sie, hast — Ihr Vetter . . Karla hielt inne und sah förmlich erschrocken zu ihm aus ..O. das täte mir so leid!" „Warum? Sind sic so schlecht?" „Nein — so schön! — Es wäre ja schrecklich, wenn er so sein und jo zart und so lieb an Marion gedacht hätte, während sie — wahrhaftig, ich glaube, sie ist ganz fertig mit ihm! Uird welcher Jammer, zu denken, dag er nicht vergessen kann — ich mein« seine Liede nicht vergessen kann. — Wie grausam müßre sich Marion Vorkommen, wenn' sie es erführe!" „Diippling vergißt nichts, das ist wahr. — Er ist ein sehr unglücklicher Mensch. — Ich habe in der letzten Zeit otr gefürchtet, daß er daran zugrunde gehen könnte, daß seine Frau sich befreit har." „Mein Gott, wie tragisch wäre das! llnd bei alledem — wenn ich sagen soll datz es mir leid tut. Marion zu ihrer Freiheit ein wenig verhelfen zu haben — nein' nein — das tut mir nicht leid." - IS - „Das meinte ich auch nicht — Diippling war ber Schuldige — e« ist ja fast un- moglich in Frieden mit ihm auszukommen — alle Welt hat Streu mU ihm. — Dennoch bllobe es. wie Sie sagen, tragisch, wenn er di« Trenirung von seiner Frau nicht über wände" „Aber, das ist dann «in Zwiespalt, den wir Menschen nicht lösen können." „'Nein, wir nicht -- Nur eine ungeheure Liebe könnte da». — Vielleicht ab», sehr ich auch wieder einmal mehr als da ist. — Ihr Gatte sagt oft, daß ich Dinge i» die Akenschen hineindenke, die gar nicht darin sind " „Wenn Sie Düppling vtelleicht «in wenig beobachten könnten? Wo sehen Sie ihn denn ?" „Zuweilen in der Küustlerklause in Berlin — ich komme da ja manchmal hin. Meinen Sie nicht, datz Sie es Frau Mario» sagen sollten, von wem die Verse waren?" ..Selbstverständlich! Ich war es ja. die ihr jagte, daß sie von Ihnen wären. — Aber, nun muß ich hineingehen — aus Wiedersehen, lieber Doktor — Eie kommen doch nachher zum Abendbrot?" Ja. er würde kommen. — Er war für jede Stunde dankbar, die er mit her lieben Frau verleben konnte. Eine Stunde später saßen die Weißenhahns mit Bodo von Delm und Doktor Biese bei Karla im Garten und aßen Setzeier und Schinken. Professor Bürgeler war mit einem gerade fälligen Zuge nach Haus gefahren, «r fand, er sei überflüssig aas den, Automobil, und er lieble es nicht, überflüssig zu sein Irene hatte mit Vergnügen bemerkt, daß Karla den kleinen Berlikn nicht mit eingeladen hatte. — Sie machte sich so gar nichts aus ihm! Und sie war nun wieder sehr liebenswürdig mit Delm. der seine scharfen dunklen Augen bald bewundernd, bald prüfend anf ihr ruhen ließ. Karla dachte bei sich, daß dwse beiden sich doch wieder das Leben recht unnütz schwer machrcn. - Denn sie waren ganz für einander geschaffen, fühlten das auch — und doch guasten sie sich. — War es Trotz? War es Zaghaftigkeit? Oder nur welt liches Zögern. — die mehr und mehr Mode werdende Idee, daß cs doch im Grunde auch ohne Heiraten ginge? Irene halte sehr gern ein warmes Wort gehabt, hätte gern gefragt, wie es dem heimlich Erwählten innerlich ginge. Aber sie gehörte eben auch zu den leugnenden Seelen, deren es so viele in ihrer Umgebung gab. Die Furcht vor der Sentimentalität — die Furcht vor der Bloßstellung der eigenen Seele saß tief in ihr und hinderte sie an unbefangenem Sichgcben. Anstalt Bodo zu sragen. wie es ihm ginge, ob er sich nicht ein wenig nach Berlin gesehnt habe. — anstatt mit ihm von der Heimat, von den Dingen zu sprechen, die ihr wrrm am Herzen lagen. — brachte sie von neuem das Gespräch aus die projektierte englische Reise, sprach von den Bekannten, an denen ihr nicht das geringste gelegen war, und die zu besuchen sie sich erst heute entschlossen halte. Der 'Abend war warm und still. — Karla dachte, daß er viel schöner zu genießen wäre, wenn sie allein geblieben wäre, und Doktor Biese versank in eine seiner wort kargen Stimmungen, die er immer dann chatte, wenn die Natur stärker als die Menschen zu ihm sprach. Endlich brachen die Gäste auf. — Frau von Weißenhahn erklärte plötzlich, daß morgen früh eine Versammlung zugunsten des Frauenheims sei. Und da müsse sie früh ovfstehen. und cs sei nötig, daß sw vorher noch allerlei Schriftstücke.ordne. Irene lackte in sich hinein. „Glauben Sie kein Wort davon!" flüsterte sie Delm zu. „Die Mama ist aller dings ein Mitglied des Komitees, aber sie hat eigentlich weiter nichts zu tun, als zu picke», wenn Frau Vierling etwas sagt" Ein reizendes Licht von Schelmerei war in den dunklen Augen aufgeglammen, als sie so sprach, »nd Dein, fühlte, was er so deutlich hundertmal vorher schon gefühlt, daß es in der ganzen Welt kein weibliches Wesen gab. das ihn so beglücken, so erfüllen konnte, wie diese Irene. Fr.u, von Weißenhahn war im Begriss, wieder aus ihren Sitz hinter dem Heiz» zu steigen, als Delm sie mit einer unglaublich geschickten Bewegung nach dem Vorder sitz bugsierte: „Bitte, hier hinauf, gnädigste Frau! Sie sitzen bedeutend bequemer und auch sicherer." „Aber — wieso . . . ?" Frau von Weißenbahn kam nicht dazu, zu erfahren, wieso der Vordersitz auf einem Automobil sicherer sei als der Rücksitz. — Denn Delm hatte mit einer halb herrischen, halb übermütigen Bewegung Irene ans den Hintersitz gehoben, schwang sich neben sie und ries dem Kcizer ein „Fort!" zu, bevor man sich noch klar über das Arrange ment war tS»rr,eyu.»g »vlgt., ' .. , ..-V ' I> LeZma: IMsz «st« II. -IMU Di« ^snnigfLlligltvit steo ViLksn unst öis »INizsltSit tun gute ausljtll'vki tratst «SltOn kinksufsgslsgvntlvit. ÜSIIIIllWMI'IlMs «MN IllNlllg in wem Lok3v§ Mr ru kiMneiM 6e- 8cdäÜ8!lLI18 3M k05l- platt. Lodert verukarät UAMkLLiur-, Nväs^Arsv- imä XsvksküoQ8-H3.UL M INal» 1» 21» 'IVjlM'Ilv, 6 OrbEm !-ÜUk6i', 6 Limtem glatt unci beckruelrt. (l raust, zlm're nnck ?.ar!mkt. chnchMliemi. lsvbornabnw <!v8 I-kgML. ^Iseiilinolvum, 55, 65 70, 1Ü0 ein. «Ken iu 18 Oi ibzen. da, !'»?, 115, 110 ein breit. Kotzos-j.Sufsp. -Isppicsis. 1 Drorent lra^ovn-liakatt.