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- 553 - Für die Frauenwett. Frau»» al» Jockei». Im letzten Winter erregte e» nicht ge ringe, Aussehen, al» die Ankunst eines weiblichen Jockei» au» Newyork in Paris gemeldet wurde. Zwar war es der mo dernen Amazone nicht beschieden. auf Pa riser Rennplätzen in Wettbewerb mit den männlichen Jockeis zu treten: aber das Er staunen, da» man über ihr Austreten empfand, war durchaus nicht mehr berech tigt. In vier Ländern, so wird in „Lee- ture» pour Taus" erzählt, hat der Ehrgeiz der Frauen sich bereit» seit längerem dieses neuen Feldes der Tätigkeit bemäch tigt: in den Vereinigten Staaten, in Mexiko, Japan und England. Allerdings würde man in den Vereinigten Staaten in Newyork, in Boston oder in Newport den weiblichen Jockei wohl auch vergebens suchen, aber weiter im Inneren des San- des und vor allem in dem berühmten „Far West" gibt es eine ganz« Anzahl Frauen, die sich den Berus des Jockeis gewählt haben. Im vorigen Jahre erst wurde bei dem berühmten Frontier Day-Fest, das all jährlich zur Erinnerung an die Ankunft der ersten Kolonisten in Wyoming gefeiert wird, Miß Jenkins, bekannt als die „Königin der Cowgirls". bei einem Flach- rennen über 8500 Meter glänzende Siege rin. Mist Jenkins ist eine der Berühmt heit von ,Mild-West". Sie ist erst 22 Jahre alt und hat bereits 83 Rennsiege in 122 Ritten erfochten, — ein Erfolg, mit dem auch die berühmtesten Jockeis zufrieden wären. Die Preise, die sie bisher gewon nen, werden auf 10 000 Dollars geschätzt, und diese Gewinne haben sie in den Stand gesetzt, daß sie seit einem Jahre nur noch auf eigenen Pferden an Rennen teilnimmt. Zwei junge Mädchen aus Denver, zwei Schwestern, eisern ihr mit gutem Erfolge nach. Sie sind die Töchter eines Bankiers, der während der letzten finanziellen Krisen sein Vermögen verloren hat: da sie selbst an ihren Unterhalt denken muhten, er innerten sie sich, daß sie in den Tagen des Glücks vollendete Reiterinnen geworden waren. Sie änderten ihre Namen und boten ihre Dienste einem großen Pferde züchter in Colorado an. Aber sie nahmen nur an wenigen Rennen teil. Ihre Schön heit und ihre Grazie sielen gerade während der Ausübung ihres Berufes besonders auf, und bald waren sie glückliche Frauen reicher Amerikaner. Eigenartig ist die Geschichte des weib lichen Jockeis im Reiche der ausgehenden Sonne. Eine vor nichts zurückschreckende Geisha hatte mit mehreren Freundinnen gewettet, dah sie die Wachsamkeit der Kommissare auf der Rennbahn in Yoko hama täuschen und an einem Rennen teil nehmen könne. Es gelang ihr, und sie kam beim Rennen al» zweit« «in. so daß sie einen Geldpreis erhielt. Indessen hat sie sich in ihrer Tätigkeit al» Jockei auf diese einzige Heldentat beschränken müssen. Auch in Schottland und Irland hat em« Frau aus mehreren Rennbahnen über 300 Ren nen mitgemacht, bi» sie von einem Kollegen geheiratet wurde. Im übrigen gibt es im Vereinigten Königreich nur „Ladies - riders", die auf ihren Jagdrennen ganz hervorragende Leistungen zu verzeichnen haben. Schlecht ging es aber einer jungen Frau in Australien, di« sich als Jockei ver kleidete und dank dem Entgegenkommen eines Trainers sich für ein Flachrennen in Brisbane einschreiben lassen konnte. Aber bei der Wage, wenige Minuten vor dem Rennen, wurde der Betrug bemerkt, und es gab einen groben Skandal. Die Kom missare waren geteilter Meinung über den Fall und wurden beinahe handgemein, aber schliehlich wurde die Dame ziemlich unsanft von der Bahn gebracht. In höch ster Entrüstung lief sie zum Kadi und reichte eine Klage gegen ven Rennverrin ein. Den Klagegrund, den sie vorbrachte, würde gewiß niemand erraten: sie forderte 10 000 Mark Schadenersatz für den Verlust ihres reichen braunen Haares, das sie, um am Rennen teilzunehmen, hatte abschneiden lassen. Und die Richter gaben ihr nach eingehender Prüfung des Falles recht! Sie erhielt 6000 Mk. Schadenersatz zuge sprochen und konnte sich so jedenfalls eine stattliche Sammlung — Perücken zum Er satz der verlorenen Pracht zulegen . . . Lebensweisheit. Was auch das Leben dir mag bieten, Sei's Sonnenschein, sei's Sturmeswüten, Unglücklich fühle dich dabei, Denk', daß es Schicksals Tücke sei, Um dir das Leben zu vergällen, Und um Fallstricke dir zu stellen. Wenn Freundschaft dir und Liebe lächeln, Wenn Maiendüfte dich umfächeln, Die Kunst dir ihre Perlen bringt, Des Wissens Strahl ins Herz du dringt, Gewerbe blüh'n, durch tausend Sachen Das Leben leichter dir zu machen — Blick' immer finster grollend drein, Und mühe dich, voll Schmerz zu sein. Durch Uebung wächst die kleinste Kraft Und bringt dir endlich Meisterschaft. Du wirst mit deinen schwarzen Blicken Dir Licht und Finsternis entrücken, Bon allen Freuden keine Spur Dir lassen, als die eine nur: Ich hab's mit zäher Kraft vollbracht, Zum Jammertal die Welt gemacht. Beruhigt kann ich sein, und doch, Ein einz'ger Zweifel quält mich noch: Ob ich mrt all dem Tun und Wesen Nicht doch ein rechter Narr gewesen. F. W. Frikke. Stil», «rschetu« täglich M«. LS8 Mittwoch, den 17. Juni. Ruth von Gverrhöh. Roman aus der Gesellschaft von Hedwig Zimmermann. «16. ForOedung.» „Sie häufen Beleidigungen auf Beleidigungen, ohne zu erwägen, ob Sie rin Recht dazu besitzen! Ich habe Sie mit meinem Namen belogen, das ist ober auch das einzige Vergehen, dessen ich mir bewußt bin. Daß Sie mir Ihre Liebe schcnkten. dafür konnte ich nicht. Die Gottheit hat die Sehnsucht nach allem, was schön und edel ist. in unser Herz gelegt, und die Liebe ist das Schönste und Edelste, was wir besitzen, ein Gefühl, dem niemand gebieten kann. Wenn Sie sich belogen und betrogen wähnen — Lug und Trug haben noch Entschdldigungsgriinde — und seien es auch die nichtigsten — aber Ungerechtigkeit hat keinen!" „Baronesse, ich begreife nicht . . . !' „ . . . o, bitte, Herr Graf, rch bin gleich zu Ende!" fuhr Ruth fort. „Ich stamme aus einem alten, stolzen Geschlecht: wir Evershöhs betteln weder um Gut noch um Liebe. Ich bin stolz, eine Evershöh zu hcihen. Der Klang meines Nainens ist rein wie die Herzen seiner Träger, in deren Reihen es weder einen Verlorenen, noch eine Verlorene gibt. Das wollte ich Ihnen sagen! Ich bin Ihnen dankbar. Graf Eckmühl, dah wir von jetzt ab einander Fremde sein sollen, und nun — ich glaube, wir sind zu Ende!" Ruth wandte sich ab und lieh den Grafen stehen. Er starrte ihr nach. Da tauchte Hans Vrenthin vor ihm auf. „Nun, Herbert, wie steht's mit Deiner Herzensruhe'?" fragte er spotllustig. Eckmühl nahm sich zusammen, er wollte sich vor dem Freunde keine Blühe geben. In Wahrheit war ihm genau so zumute wie damals in Taormina: hineinsliehcn in die Dunkelheit des Parkes hätte er mögen, in den Wald, an das stille Grab unter der Linde. Er hätte sich zurückziehen können, aber er wollte Ruth den Triumph, ihr das Feld geräumt zu haben, nicht gönnen. Er wollte auch lachen, scherzen, fröhlich sein wie sie, die da drüben die Fröhlichste unter den Fröhlichen war. Dasselbe Leid, das sie ihm angetan, wollte er ihr antun: er wollte Marianne von Spreti unter ihren Augen zu seiner Braut und zur Gräfin Eckmllhl machen. Was lag ihm daran, dah er elend wurde durch diese Eye? — Sein Leben war ohnehin verfehlt. Beim Souper sahen sie einander gegenüber. Ruth hatte Prinz Hartenstein und Baron Saar zu Tischnachbarn. Eckmühl sah zwischen Ina Linddors und Marianne, schrägüber Brenthin. Ruth schien sich vortrefflich zu unterhalten. Baron Saar genoß einen Ruf als amüsanter Gesellschafter und legte für seine reizende Nachbarin, wie es schien, besonderes Interesse an den Tag. Ruth sah entzückend ans, das gestand sich selbst Eckmühl in seinem eifersüch tigen Zorn Der feurige Wein hatte ihre Wangen gerötet, die lockige Fülle ihres Haares war in eine sie reizend kleidende Verwirrung geraten und die großen Augen schimmer ten wie die Wasser des Nixensees. Eckmühls Äugen hingen an ihr. Ohne dah er es wollte, verwandelte sich sein Blick in tiefe Zärtlichkeit. Ruth sah ihn an, ein Spottblitz zuckte aus ihren Augen. Er wandte den Blick fort. Seine Aufmerksamkeit galt nur noch Marianne. Nach dem Souper verteilte man sich in die verschiedenen Räume. Einige alte Damen und Herren sahen im Spielzimmer, andere im Eartensalon plaudernd bei sammen. Die anmutige Hausfrau war bald hier, bald dort. Die Jugend war größten teils im Musikzimmer versammelt. Graf Eckmühl sah am Flügel und begleitete Ina von Linddorfs Gesang. Das junge Mädchen besah eine hübsche, klangrerche Sopranstimme, die gut geschult war: Graf Eckmuhl begleitete sie gern und oft. Ruth trat ins Musikzrmmer: sie hörte nur noch den Refrain des Liedes: „Schließ in Dein Herz mich wieder ein Und laß, wie einst, Dein Lieb mich sein." Eckmühl nahm die Hände von den Tasten und sah die Eintretende an. „Einst, weiht Du noch, das gilt auch für uns!" sprach der Blick. k06klLv1t8- u. Lraut- vam»8t- u. Lioeat- LrooliH- v. Llolrs- 6r«Kps äs u. Loltvuvo- sür Blusen u. Roben in allen Preislagen, sowie stets das Neueste in schwarzer, weißer und farbiger «Heuneberg-Seide" von Mk. 1,10 bis Mk. 18.50 p. Mir. — Franko u. schon verzollt ins Haus. ——-I- Muster umgehend. rsIsN-pfAXiZ ffi-ivsl-llislilul (icoins Ksinllc) SS Vrosss Lvinßvrstr. SS vlvLIdvrx. 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