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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908021302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908021302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-13
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Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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Dresdner Nachrichten Donnerstag. 1». Februar L»V8 M» Skr. ck» » >»gt R« Sächsischer Va«dta§. Erste Kammer F« chrer 19. öjsentlicheu Sitzung Kammer heute eine grobe Anzahl Kapitel des Rechen ichaitsbcrichts au» die Periode 1'304/OK, die von der Zweiten Kammer bereits sämtlich verabschiedet worden iiud. Berichterstatter waren die Herren Rittergutsbesitzer Härtner. Kommerzienrat Hoesch und Oberbürger meister K e i l- Die Kammer bejchivtz in Uebcreinstimmung mit der Zweiten Kammer, die «Etatüberschreitun gen nachträglich zu genebmigen. Bei dem Kapitel des Rechenschaftsberichts. Ministerium -es Kultus un- öffentliche» Unterrichts betressend, bemerkte der Bericht erstatter Oberbürgermeister Keil persönlich, -ab seines Er achtens der Oberrechnungskammer einige Jrrtümer unter lausen seien. Cr wäre der Staatsregiernng dankbar, wenn ,ic die Richtigkeit seiner Behauptung wenigstens nicht oc streite. «Heiterkeit.) Ihm antwortete Fiiianzminister o. Rüger, das» tatsächlich der Bericht der Oberrcchnungs lummer einen Fehler ausweise. Der Redner ging sodan» aussülirlicher an, die Finanzperiode,, 1902/03 und 1904/05 ein. Vizepräfideirt Oberbürgermeister B c n t l e r be dauerte es lebhaft, das, die Oberrcchnungstammer im vor liegenden Falle das Bertrauen getäuscht habe, das man bisher >u ihr im hohen Hanse gehabt habe: denn das lieber sehen eines Nachtragsetats. dessen sich die OberrechnungS- lammer schuldig gemacht habe, sei doch ein Kapitalirrtum. Tie Deputation hätte die Pflicht gehabt, schriftliche Unter lagen vorzulegen. Er wünschte, dab in Zutnntt den Ab geordneten ein allgemeiner Borbericht zur Etatberatung oorgelegt werden möchte, zumal, wenn sich Bedenken über einen Punkt einsrellten. lLebhafter Beifall.« Ihm trat der Referent entgegen, indem er nochmals auf das rein Persönliche seiner Bemerkungen hinwics, mit denen die Deputation nichts zu »un habe. Finanzminister von Rüger nahm die Obcrrechnungskummer gegen den Bor wurf des Vizepräsidenten in Schutz. ES seien nicht Un richtigkeiten vorgekommeu. sondern die OberrechnungSkam- mer habe es nur an den nötigen Erläuterungen fehlen innen. weshalb sie den RachtragSetat nicht in Betracht ge ogen habe. Er wünsche, das, die Oberrechnnnaskammer lunstia einen ausführlicheren Bericht oorlegen möchte, 'iammerherr Dr, v. F r ea e - Weltzien sprach sowohl dem Referenten als auch dem Staatsmuiister »einen Dank für ttnc Ausführungen aus. die volle Klarstellung der Auge egcnheir gebracht hätten. — Am Ministertische waren die StuutSminister Gras Hvhenthal und Bergen, Lr. v. Otto und Dr. Beck anwesend. Nächste Sitzung Frettaq. den 14. Februar, vormittags >l Uhr. Zweite Kammer Das Haus nahm in seiner heutigen Sitzung zunächst Rap. 83 des ordentlichen Etats für 1908/09, Landwirt schaftliche Versuchsstation zu Riückern, in Schlutzberacung. Rach einem kurzen Bericht des Abg- Ha r t e r - Neuöörschen (kons.s genehmigte die Kammer einstimmig und ohne Delxttte die Einnahme» mit 49 539 Mk. inrd bewilligte die Ausgaben mit 94 175 Mi. Ebenfalls einstimmig und ohne Debatte -wurden noch einen, Bericht desselben Berichterstatters bei Kap. 07 des ordentlichen Etats, Technische Deputation, die Einnahmen mit 900 Mt. genehmigt, die Ausgaben mit 15 000 Mk. bewilligt. Glatte Erledigung fanden auch Kap. 29 des ordentlichen Etats, La»dtagSkosten, und Kap. :iO. Stenogra phisches Landesa m t. Rach Referate» des Abg. F a - eins- Lugan (srei-kons.s wurden bei Kap. 29 die Einnahme» mit 2700 Mk. genehmigt und die Ausgaben mit 3,58 242 Mk. bewilligt, bei Kapitel 30 die Einnahmen mit 2420 Mark genehmigt und die Ausgaben mit 59 180 Mark bewilligt. Bei Kgpiiel 34 «derselbe Berichterstatters, Ordens- kanzlci bei rossend, erklärten Abgg. B a r - Zwickau (frei,.) und «9 o l d st ein- Zwickau lsoz.s, aus schon wisdcr- lwlt dargclegtcn Gründen gegen die Bewilligung der Aus gaben stimmen zu wollen. ES wurden hieraus gegen 3 Stimmen die Einnahmen mit 520 Mk. genehmigt und die Ausgaben mit 40 020 Mk. bewilligt. Einstimmig und ohne De- !>atte fanden dagegen Bewilligung die 0530 Mk. betragenden Ausgaben bei Kap. 37 des ordentlichen Ei eis. Gesetz - nnü B e r e r d n u nq S v l a t t betr. Schließlich wurden bei Kav. 44 lind 14a des OiechemchastsberichtS ans die Finanz- Periode 1904/05, Akademie der bildenden K ü n st c zu Dresden, sowie K n nst z w e ck e im allgemeinen betr. lBerickteriiatter Abg. H ä n d c l - Erimmitzichan (nail.s die geringe» Etvtuberichreilunge!, nachträglich einstimmig und ohne Debatte genehmigt. Nächste Sitzung: Donnerstag vormittag 10 Uhr. All gemeine Vorberatung über Las Kirchen- und Schulsteuer- aemtz. OertlicheS unv Sächsisches. Dresden, 12 Februar. —* Se. Majestät -er König empfing heute mittag aic DcoartemeutschesS der Königlichen -Hofstaaten zum Rapport. —* König Friedrich A u g u st hat die in diesen ragen geplant gewesene Reise nach Berlin zum Betuche des Kaisers anigegeben. Ter Monarch beabsichtigt jedoch, inest n Besuch, der infolge des Todes des Herzogs Ernst von -»chsen-Ältenbnvg gegenwärtig unterbleiben muhte, nach .»holen. —* König Friedrich August wird b>ei sein«: Anwesenbett in Leipzig besuchen am IS. M.: Kltn- gerS Atelier, die Vorlesungen des Geh. Rates Pros Dr. Bi »ding über Strafprozeß und deö Geh. Rates Pros. Dr. Zirkel über den sächsischen Bergbau, -te Grob buchbinderei von En-ers, -ie Akademie für graphische Künste, -ie Vorstellung im Renen Theater un- -ie Abendgesellschaft tni dem kommanLierendcn General v. Ktrchbach: am 20. d. M.: -te Fabrik Fritz Schulz t u n.. Aktiengesellschaft ln Leipzig^tleinzschocher. -te Bor leiungen des Geh. Kirchenrates Pros. Dr. Kittel über geschichtlich beLeutfame Stätten in Palästina und deS Pro fellvrS Dr. Gtudntczka. die Rauchwarenhandlung Theodor Tboren. das alte Rathaus und -aS Ge- wandhauSkonzert: am 21. d. M.: -ie Hauptpost, das Hygienische Instit«t. die Vorlesungen deS Geh. Ndedizinalraies Pros Dr. Hoffman» über Nahrnngs» mittel und Stoffwechsel und des Geh. Hosratcs Pros. Dr. Kirchner über Ackerbau und Fütterung, das städttsche M n se u m s ü r b i l d e » d e K ü „ st e und K n » st v c r e i n sowie die Abendarsellichast 'beim Kvcishauptmann Frei Herr» v. Wrlck. Rach dieser findet eine Serenade des L e i o z ig e r Ga u i ä n g e r b u n d e ö statt. —* De. Königl. -Hoheit der Herzog Ulrich von Württemberg ist gestern abend v,2b Uhr zum Besuche Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prin zessin Johann Georg hier cingetrosfen. Der Herzog wird heute abend 7,21 Mn wieder nach Stuttgart abreisen. —* In seiner gestrigen Sitzung hat der Gesa,»trat dem Beschlüsse der Stadtverordneten, aus die 1. Real schule in der Iohannstadi ein« O b e r r e a l s ch u l e auf- zusetzen, zugestimmt. —* Der Arbeitsausschuß nationaler Arbeiter- und Ge, hilfenorgauisatione« lmt »ich am Sonntag endgültig kon stituiert. Diesem Ausschuß gehören zurzeit schon 12 Ber einigungen mit einer Milgliederzahl von etwa 12iM a», und viele andere nationale Arbeiter- und Gehilfenorgani- iationen düvsten sich ihm nächstens anjchliehen. Nicht in das innere Wese» der einzelnen Bereinigungen greift dieser ArbeiiöauSschuh ein. seine Ausgabe wird vielmehr sein, den nattonalgesiuiiten Arbeiter- und Gehilfenschaf ten im heutigen Wirtschaftsleben die ihnen gebührende Stellung zn sichern und die Interessenvertretung selbständig bei Regierung und Kommune zu wahren. Gegen die Bei- scitedrängung deS naiivnalgesinitten Arbeiter- und Hand- lungsgehilfenstandes durch die sozialdemokratischen Orga nisationen soll durch diesen Zusannnenschluh Einhalt ge boten werden. Wie schon die ganze Vorarbeit, so liegt auch die Leitung dieses Ausschusses in den Händen von Ange hörigen des Arbeiter- und Handlungsgehilsenstandes, und zwar ist Vorsitzender Herr Faktor GolbS, Kassierer Herr Viehweger und Schriftführer Herr Geschäftsführer Steuer. — Seit Fahren veranstaltet der hiesige Evan gelische Bund in der Zeit von Luthers TodeStag, 18. Februar, sehr beifällig ausgenommen,: Zyklen von Vortragen über wichtige Fragen aus Geschichte und Leben der evangelischen Kirche. So wurden in den Vor jahren behandelt: der Tag von Wittenberg, der Tag von Worms, der Tag von Augsburg, ferner: die evangelische Kirche, die evangelische Schule, das evangelische Haus, weiter: die Liederdichter Luther, Gerhardt und Gellert. Der diesjährige Zyklus heißt: Kampf und Sieg des Evan geliums 1. in der ResormationSzcit, 2. in den Tagen Gustav Adolfs, 3. in der Gegenwart. Die Vorträge werden an den drei kommenden Sonntagen, l»i. und 23. Februar und l. Marz abends 8 Uhr in der Fricdenskirchc zu Löbtau ge lullten, und zwar von den Herren Pastoren Müller, r. Heber und Tischer. Der Eintritt ist sur jeder mann frei. —" Das reiche Programm des 24. Berbanboiages -cs Innungs-Verbandes „Bund deutscher Dachdecker-Innun gen" hatte für gestern abend im großen Saale deS Ge- werbehauses ein Festmahl vorgesehen, an dem auch die Damen der Mitglieder teiluahmcii. An sieben langen Tafel», die sich durch den ganzen Saal zogen, erhoben die Hunderte die Hände zum lecker bereiteten Mahle. Von den Emporen herab grüßten die teils prächtigen, teils alt- ehrwürdigen Iiinungsfahnen. Mit Teppichen, Gobelins und bunter Draperie war der Saal festlich geschmückt. Der Obermeister der gastgebcnden Dresdner Dachdecker-Innung, Herr Horn, begrüßte die Anwesenden in herzlichen, von poetischem Schwung getragenen Worten. Anknüpscnd an die Novelle Otto Ludwigs „Der Dachdecker" schilderte er die Gefahren des Berufs: zwischen Himmel »nd Erde sei des Dachdeckers Reich, ein Fehltritt bringe sicheren Tod. Gerade der Dachdecker müsse schassen, solange eS Tag ist. Der Festredner knüpfte daran die Mahnung, auch am Innungsverbande zu arbeiten, der sich die Ausgabe gestellt habe, das Innungswcsen und den Dachdeckerberus wieder u hohen Ehren zu bringen. Die Dresdner Tagung habe bewiesen, daß es ihnen Ernst um die Sache sei. Nach ge taner Arbeit aber trete die Festfreude in ihre Rechte. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß die aus allen deut schen Gauen zusammengeströmten Dachdecker von den Dresdner Tagen einen recht schönen Eindruck mitnehmen möchten. Nach dieser mit lebhaftem Beifall ausgenomme- nen Ansprache toastete der stellvertretende Obermeister der Dresdner Innung, Herr K i n z e l. aus alle Gäste, der Obermeister, Herr Horn, auf den Bundesvorstand: der Vorsitzende des Zentralverbandes Deutscher Dachdccker- weister, Herr Müller-Neuwied, dankte im Name« der Gäste, und pries die Dresdner Innung, die unter ihre» Borsitzen-en gera-ezu vorbildlich sei. Ihm schloß sich H«rr Aettze «Hagen. Berlin. der »nndeSvorsttzend«. ay. Danach brachte der Schriftführer. Herr Lehmann- Berlin. ein Hoch auf Sie liebenswürdigen Dresdner InuungSdamen, Herr Gchtne. DreS-e» eine» Toast auf -i« Aussteller au», während Herr Schön lug.-amtnr, die Kaiserin leben ließ und Herr Kinzel der Dresd ner Presse sein Glas weihte. Die Vorträge der Schütze» kapelle, unter Leitung ihres Äapeümetfter» MÄstkdirigeuteu Selbig. -er ein interessante» «onzertprogramm ausgestellt hatte, und die Gesänge -es Gchiller-Qnartett- ernteten reichen Beifall. Als -er Saal zum Tanze geräumt war. überraschten -te Töchter der Dre-dner InnungSmitglieder die Kestteilnebmrr durch «ln ganz reizende» Dachdecker- Ballett. Nachdem Frl. Camilla Arnt mit viel Ausdruck un- Anmut am Ende ihre« Prologs -ie Freundinnen herbeigerufen hatte, schwebten zwanzig innge Mädchen in den Saal, zehn ln rosa, zehn l» hellblaue FUttergewäuder gehüllt, als Diadem im Haar goldene Dachdecker-Embleme: Schiefer, und Ziegelhammer. Im wechselnden Scheinwer ferlichte tanzten sie unter abgetöntem Hämmerklingen «inen entzückenden Reigen, der begeistert bejubelt wurde. Der Ball hielt die Teilnehmer in gehobenster Stimmung »och lange beisammen. In einer Tanzpause wurde verkündet, daß der geplante Ausflug in die Sächsische Schweiz heute vormittag 9^ Uhr von statten gehen sollte. Nach dem Ver laus der Tagung läßt sich sagen, daß die fremden Gäste eine schöne Erinnerung an Dresden mitnehmen werden. —* Die von der Köche-Innung zu Dresden zu veranstaltende Ausstellung für -«ntsche Koch tunst un- verwandte Gewerbe, -er au» de» weitesten Kreisen das größte Interesse entgegengebracht wird, findet unter dem Ehrenvorsitz -es Herrn Ober bürgermeisters Geb. Finanzratü a. D. Beutler vom 9. liis 14. Januar 1909 im städtischen AusstellungSvalast statt. —* Die gestrige Vortrags - Versammlung des Allge meinen Handiverker - Vereins wur-e vom ersten Vor sitzenden, Herrn Hvsliescranien Stadtverordneten Men schlich. mit der Mitteilung erössnct. daß der Altmeister der deutschen Bildhauerkunst, Exzellenz Schilling, durch Hand schreiben die Mitglieder des Allgemeinen Handwerker Vereins und deren Angehörige zum Besuch des interessanten Schilling-Museums aus der Pillnitzer Straße einladet. Der 80jährige Künstler wünscht, daß seine Werke in den breite sten Schichten der Bevölkerung bekannt werden. Der Vereinsleiter trat für die Erwerbung des Schilling- Museums durch die Stadt ein. Den -vauptvortrag des Abends hielt Herr Direktor Dr. K u s a h l über ,/Winter jchönheiten des schlesischen Riesengebirgcs". Das Thema hatte große Anziehungskraft aus die BereinSangehörigeu auSgelibt. so daß der Weiße Saal der „Drei Raben" bis aus den letzten Platz gefüllt war. Einleitend führte der Vortragende ans. daß erst seit zwei Jahren -er Reiz des WinierS entdeckt worden sei. Die Schönheiten der Winter- laiidschanen lnrbeu erkennen lassen, daß der Winter kein so schlechter Geselle iei. wie er vielfach angesehen werde Wer den Winter in seiner ganzen Schönheit sehen wolle, müsse die von Menschen bewohnten Gegenden verlaßen und in den Wald bezw. inö Gebirge ziehen. An Lichtbildern aus dem Großen Garten und dem Ricsengebirge zeigte der Vortragende den Unterschied eigenartiger Naturbildungcn durch den Winter. Gern folgte ihm -ic Versammlung in das Rieicngcbirge mit seinen unvergleichlichen Schönheiten. Tie Wanderung erivlgte von Ärummhübel auS. Mit wel chen ungeheuren Lchnecmasicn im Riescngebirgc zu rechnen ist, zeigt, daß bei Schrciberhau ein Eisenbähnzng .B/3 Mo nate im Schnee steckte und die WintcrsportSleute mit Schneeschuhen über den Zug gleiteten. 400 Schnecschauslcr iracen in Betrieb, um die Schneemassen a»S dein Wege zu räume». 8 Monate hält der Winter im Riescngebirgc an. In einer Reihe von charakteristischen Lichtbildern schilderte -er Vortragende das weitgcstrcctte Kannnlcknd und die grotesken Werke des Anraums, die ein Grau-Reis, der »ich durch die Ncbelstürme mtt Zentnerschwere an Bäumen und Sträuchern anhaitei. Starr und tot erscheint der Winter am dem Kamm. Die phantastischen Eisbildun gen löten aber doch eine friedliche Stimmung aus und rusen gewaltige Eindrücke hervor. Die Lichtbil-er, -ie äußerst plastisch wirkten, sprachen für sich selbst und verkörperten die Eigenart -eS Winters im starren Ricsengebirge ausö beste. Der Bortragende streifte die durch den Eintritt des Frühlinqsivetterö ei »tretenden Naturgcmalien. Im zwei ten Teil des Vortrage beschäitigte sich Direktor Dr. Kusahl mit den verschiedenen Bauden im Nieiengebirge und deren landschaftlichen Schönheiten, die der Winter in Rübezahls Reich zu den merkwürdigsten phaniastischen Gebilden ge staltet. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine Aus sührungen. die das Interesse am Wintersport immer mehr wecken werden. — Nächsten Dienstag fällt -er Vortrags abend aus, da im „Tivoli" Maskenball des Allgemeinen Hanüwerkervereins stattl ndet. — Die Deutsche Versuchsanstalt für Leder industrie zu Freiberg konnte am 10. Dezember 1907 auf eine zehnjährige Tätigkeit zuruckblicken. Aus diesem Anlaß ist der soeben erschienene übliche Jahresbericht um- fanareicher als sonst gestaltet und mit einer Reihe Bilder nach photographischen Aufnahmen aus dem Bereich der Anstalt versehen worden. —* Heute mittag entglesste in der Nähe des Chem nitzer Straßen-Nebergangeö eine in der AnSsahrt vom Hanptbahnhvse begriffene Lokomotive. Eine wesent liche Verkehrsstörung wurde dadurch nicht berbriaesüdrt. ttrschast zustrcbende Solistin erkennen, die ihre Erfolge nicht 0» der Oberfläche sucht. Am trefflichsten meistert sie herbe, in Duft und Weichheit getauchte Stimmungen, während ihren, Naturell das Leidenschaftliche und auch Humorvolle ferner zu liege» scheint. Diese Tatsache erklärt eine gewisse Monotonie, 00» welcher der Abend trotz wohltuender kurze nicht ganz srei- zusprcchcn ist Durch den schlichten, gesuhlsinnigen Ausdruck nahmen gleich die ersten Liedgaben gesangen: „O Schlaf, sanster Schlaf!" (Handels, „Das Rosenbond". „Du liebst mich nicht" und „Der Jüngling an der Quelle" (Schuberts: in bestrickender Feinheit gab sie weiterhin Licdperlen von Liszt (..Wo weilt ur'?". „Kling' leise, mein Lied"s und von Strauß („Sic Wissen s nicht" und in ganz vorzüglicher Ausführung „Freundliche Vision"). Vornehme künstlerische Unterstützung (and die Solistin durch Herr» Erich I. Wolss, der am Sechstem (F. Ries) mit feinsinnigem Geschmack begleitete. Z. k>. e* Der Hosopernsängcr Albert Stritt ist gestern hier nach kurzem, schwerem Leiden im sechzigsten Lebensjahre gestor ben. Mit ihm ist ein vortrefflicher Mensch und Künstler dahingegangen. Seine künstlerische Ausbildung hatte er bei Emil Deorient genossen, der dieses Talent in jeder Weise för derte. Stritt hatte zuerst als Schauspieler schöne Erfolge. Seine ergiebige Tenorstimme und tiefe musikalische Befähigung sührien ihn zur Oper. Er hat lyrische H»lden und Wagner- oartien gesungen und überall durch männlich schöne Erschei nung, edles Spiel und künstlerische Behandlung seiner Aufgabe sympathischen Eindruck hinterlaßen. Zu seinen besten Rollen gehörte der Foseph in Möhuls Oper „Joseph in Egypten". Die Frankfurter Oper zählte ihn lange zu ihren hervorragend sten Mitgliedern, das Publikum liebte ihn und vermißte ihn »ach seinem Abgang schwer. Die Kunde von dem Tode des rüstigen, stattlichen Sechzigers wird seinen zahlreichen Freun den sehr schmerzlich und überraschend sein. Gattin des Heim gegangenen »st die bekannte Kämpferin für Frauenrechte Marie Stritt. Galerie Ernst Arnold. Leit -ein Beginn dieses Monat» birgt Li« Galerie Arnold eine Ausstellung, die in vieler Hinsicht zu Len ge- lnnge»ftttt und lehrreichsten der von Ler Firma in ihren schänen. uene» Räumen bisher veranistalteten gerechnet «erL«u -ach, Pr-skssor IoseifWengleln in München Hai ihr eine ungefähr 40 Nummern umfassende Auswahl -pvn BikLern. Studien und Skizzen anvcrtraut, Lic sein ganzes bisheriges Schaffen, wenn auch leider nicht voll ständig, so Loch genügen- zu repräsentieren geeignet ist. Die Ausstellung trägt einen retrospektiven Charakter, denn sie umfaßt Arbeiten deS Künstlers vom Jahre 1870 bis 1904. Die meisten gehören seiner früheren Zeit an: gerade sic dürfte» vermutlich die Dresdner Kunstfreunde am lebhaf testen interessieren. Rühren sie -och ans jenen glücklichen Jahren her. in denen die durch Eduard Schleich dem Aclieren begründete und durch Adolf Lier und seine Schüler weiter a-uSgelmute Münchner Stimmungsland- schau ihre Schwingen kräftig zu regen ansing und sich, wenn auch wenig gefördert durch die Anerkennung der Presse, die damals von den neuen Erscheinungen im Knnstlc'bcn nur ganz oberflächlich und vereinzelt Notiz nahm, bald die Gunst -es kunstsinnigen Publikums zu erringen wußte. Weng lein, der sich ursprünglich dem Studium -er Rechiswißelrschast gewidmet hatte und dann unter der An leitung des seinerzeit hauptsächlich als Alpemnaler geschätz ten Schweizers I. G. Stefffan zur Kunst übergcgangen ,var, zeigte sich bald neben Baisch und Schönleber als einer der hoiisnnngsvollsten Lierfchnler, dessen stark aus geprägte Eigenart sich bereits in feinen Anfängen wesentlich inspsern von der seines Lehrers unterschied, als er von vornherein schon in seinen Studien aus stärkere dramatische Akzente ausginq und auch in der Farbe weit weniger nach lyrische» Wohllaut und edler Abrundung, als nach Kraft und Voll säst (gleit strebte. Dabei befleißigte er sich einer in der Schule überhaupt als selbstverständlich geltenden Strenge in der Zeichnung, die allerdings niemals am .Klein, lichen haften -blieb, dennoch aber das stoffliche Detail gründ lich berücksichtigte. Er blieb diesem Verfahren auch kren, ! nachdem er sich fel-ständig gemacht hatte. Die reifsten i Stücke unter -er diesmal von dem Meister getroffenen Auswahl dürften in dieser Hinsicht seine Studien aus der Umgegend von Paug bei Rvsenheim, von denen die meisten in der Zeit von 1874 bis 1876 entstanden sind, sein. Die ver. schicdenen Eicheirgrnppen, di« hierher gehören, strotzen ge» radezu von Kraft und Leben: man kann sich -rn knorrigen Charakter dieser Baumart nicht Leger empfunden und vcr» aaschaulicht -enlkeu, als eS hier geschehe« ist. Damals fcheint sich Wenglein auch gern mit der Ttermaleret Loschüstigt zu Haben. Seine Darstellungen von Rindern sind, nament lich als Farbenskizzcn betrachtet, ganz vortrefflich und können sich trotz Zügel uird Genossen heute noch sehen lassen, zumal wenn man bedenkt, daß hier di« Tiere als Individualitäten ersaht und nickst bloß als Objekte für Farbensleckcn verwendet sind. Auch in späteren Jak,re» hat Weng lein, der mit seinem Arbeitsstuhl nie über Oberbayern hinausgeqangen ist, strenge Detailsstudicu für nötig gehalten und Hai sich zu diesem Zweck viele Som mer lang in Tölz festgesetzt, von wo aus er rascher den Laus der breit über das Grnndgestein dalhinströmendcn Isar nebst ihren stillen Altwassern und das Spiel der Wolke» um die nahen Berge beobachtete. Eine Frucht dieser Be msthungen, die zu immer sichrer Beherrschung der Mittel führte, ist die große Isarlandschast bei Tölz mit dem wette« Blick in -ie Ferne, ausgezeichnet durch den eigenen Glanz der Sonne, die sich mühiam aus den Wolken hcrvorgerungcn hat, während die Nebel »och an den Bergen hängen. Das Gegenstück zu dieser Lölzer Isar bildet das fast ebenso um fängliche „Isaruiser" von 1898, das etwa aus der Nähe von Grünwald oberhalb Großhessellohes stammen mag. eine charakteristische Herbstlan-schast von reifstem Können uird packender dekorativer Wirkung. Nicht minder aber als das Isartal, das Weng lein zuerst in seinen malerischen Schönheiten entdeckt Hai, zog ihn die oberbayerische Moos- gcgenü und die seltsame geologische Erscheinung -er Hoch moore mit ihrem eigenartigen, auf ein ungcwühnlicheö Braunrot gostimmten Pslanzenwuchs und ihren scheinbar unergründlichen Wasserlachen an. Er hat ein« lange Reihe höchst aparter Landschaften aus dieser dem nordischen Wan derer noch so wenig bekannten Gegend geschaffen, doch gehört das in -je Ausstellung ausgenommen« Hochmoor vo« 1904 mit seiner «schwülen Gewitievstimwung kaum zu den besse ren. Diese muß man in unseren größere« deutschen Kunstsammlungen, in denen der Meister überhaupt gut ver treten ist. z. B. in Berlin. Köln. Leipzig und München, aufsuchen. Für seine Neigung, uicht bloß de« Frieden in der Natur, der doch im Grunde das LieblingSHema seine» Lehrers Lier bildete, dargustelle«. sonder« sich auch a» ihre Schilderung im Zustand« der Aufgeregtheit al« ver» -erbenbrtngende Macht -u wagen, ist die «ugewöhnlihe -llstere Gowttterstimmung am Chiemsee «U de« «0« Leu will» gehenden Wogen an »a» User gewor-eue» alle», ge«
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