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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071123024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907112302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907112302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-11
- Tag 1907-11-23
-
Monat
1907-11
-
Jahr
1907
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D*es-ire* Nachrichten. Sonnabend. rs. November tvu? M» Nr. SES fall«» t« 7S. gedrn-jahre. Bei et««r Ausfahrt mit seiner Enkelin. Fräulein Irene Bollmöller au» Dresden, gingen i« Zennewitz di« Pferde durch. Der Kutscher wurde vom Bock geschleudert, kam aber ohne erhebliche Verletzungen davon. Die beide» Insassen wurden besin nungslos unter dem zertrümmerte« Wagen hekvoraezogeu. Irl. Bollmöller ist schwer, aber nicht lebenSgesährltch ver- letzt. Hosrat Dr. Mtru» trug «ine schwere Gehirnerschttttk- rung davon, der er beute vormittag erlegen ist. — Mit dem Verschiedenen ist wohl LciSnigS markantest« Prrsün- lichkeit beimgegangen. Sr war Ehrenbürger der Stadt, Shrenmitglteo vieler Vereine. jahrzehntelang ein Förderer aller gemeinnützigen Bestrebungen. Die Stadt dankt ihm den Turm der herrlichen Maffhätkirche. Jedem Besucher de» Orte» wird auch der wundervolle MtruS-Park. den der Verstorbene stets offen hielt, in srenndlicher Erinnerung sein. Hofrat Miru» war gewiß der degiitertfte Einwohner LeiSnigS: u. a. war er auch Besitzer de» Kaufhauses in Dresden, an der Seestraß«. —* Die Erklärung de» Herrn FinanzmtnisterS in der Zweiten Ständekammer am LI. -. M. wird von der sächsische» Beamtenschaft sicher mit Iren de und Ge nugtuung begrüßt werden. Unter den gegebenen Ver hältnissen erscheint die von der Regierung beabsichtigte Lösung der Frage, wie den Beamten zu Helsen sei. als die glücklichste und gangbarste und es ist deshalb wohl auch die Hoffnung berechtigt, daß diese Lösung baldigst zur Tat wird. Vor allem würde die Veamtenschait es dankbar er kennen. wenn «S möglich iväre, ihr die Erhöhung de» ÄS oh- nung Sgel des sür die ruckliegende Zeit und vom 1. Januar künftigen Jahres ab ohne Verzögerung zuzu- führen. denn sie befindet sich in einem Notstand —* Stabtverarduetenwahlen. Der seit 2 Jahren bei den Stadtvcrordnetcnwahlen tätige, au» den Vertretern der beruflichen Bereinigungen jInnnngSauSichuß für -ie 42 Innungen der Stadt. Allgem. Handwerkervcrein, Verein der Gärtner als Kvnigi. Gartenlmugeicllschast „Flora", l^iartenbauverein .Feronia". Dresdner Gärtnervercin, dem Verein der Ckistivirte, dem Verein Dresdner Kanflciite, Drogistenverein. Griinwaren- und Landesprodiiktenhänd- lervercin, sowie dom Schubverband für Handel und Ge werbes bestehende gewerbliche Wahlausschuß der Abteilung v hat nach eingehender Beratung auch in diesem Jahre sür die selbständige Geiverbtreibende um fassende Abteilung Id der Bürger bewährte und befähigte Männer ohne Rücksicht aus ihre politische Parleizugehörtg- keit als Kandidaten für die Stadtverordneten»«»!)! ausge stellt. In der 1. Klasse alS Ansässige hat man di« bis herigen Stadtverordneten Bandagist Hoflieferant Wcud- schuch und Kaufmann Grützner. welch letzterer bereits 12 Jahre im Kollegium tätig und zurzeit 1. Schriftführer ist, sowie Herrn Baumeister Julius Förster aus die Liste gesetzt, denen als Ersatzmann der Vorsitzende des Vereins Dresdner Kaufleute Herr Kaufmann I. F. Rötzschke bei geseht ist. In der Reihe der U»ansüffigen befindet sich der bisherige Stadtverordnete ReebtSamr-alt Kvhkmann, sowie neu der I. Vorsitzende des Vereins Dresdner Gastwirte Schankwirt Radisch und der ans der RcichSiaaswahl in Dresden-Neustadt bekannte Glasenncisicr Wetzlich, denen als Ersatzmann Produktenhändler Willi. Franz zur Seite steht. Die 3. Klasse, die im vergangenen Jahre den So zialdemokraten entrissen werden konnte, ist besetzt bei den Ansässigen mit -Herr» Drech-lermeisier Hans Merbitz, dem bekannten Mitarbeiter aus dem Gebiete der Leibeöiibiing, und Sei den Unanfäfflgen mit Herrn Kaufmann Otto Ioh. Schuster, denen als Ermtzmänner die Herren Klempncr- meister Ernst Otto Hahner als Ansässiger und Buch druckereibefitzer Ulrich zur Seite stehen. —* Die VerkaufSansftellnng kür daS Pestalozzistift zu Dresden nahm heute mittag 2 Uhr ihren Anfang. Im Ver einshause war zu grinsten dieser, -cm Dresdner Lehrer verein gehörigen segensreichen Stiftung, eine hübsche Aus stellung von allen möglichen netten und meist brauchbaren Geaenständen zusammengebracht, deren BerkanfSertraa zur Erhaltung her Erziehungsanstalt sIägerstraße S4j un- seiner Mädchenbeschüstiqungsanstalt (Palm- strotze SS) bestimmt ist. Eine große Anzahl von VerkausS- gegrnständen hatte auch Ihre Majestät die Königin-Witwe gestiftet. Die Leitung de» Basars lag ln den Händen der ständigen Deputation sür das Stist. deren Vorsitzender Schuldirektor Iunahanns ist. Als erste Besucher und starke Käufer traf Prinzessin Mathilde mit Freiin von Gärtner ein, in Vertretung der A ö n i g i n - W t t w e kamen Freifrau v. Pslngk und Gräfin Reuttner v. Wenk, für die Prinzessin Johann Georg Fräulein v. Schönberg. Um dos Zustandekommen der Ausstellung bemühten sich besonders Frau Staatsminister Schnrta und ein Aus schuß von Damen, die liebenswürdig den Verkauf und die Bedienung deS Büfetts leiteten. Im Saale waren etwa 20 Tische ausgestellt, eine eigene Post war eingerichtet, einen Postkartenvertrieb leitete Herr Ernst Petritz. Biel Freunde fanden namentlich die von den Kindern der Anstalt selbst gesertiaten Gegenstände, darunter hübsche Fnßdecken. aus Duchleisten geflochten, Pavvarbeiten und Christbaumschmuck. — An die VcrkausSanSstellung schließt sich morgen eine Verlosung der nicht verkauften Gegenstände. —* Der Meißner Dombau verein Hielt a-m -0. ö. M. im Hospiz aus der Zinzendorsstraße eine qut be suchte Borstandssitznng ab. die der Vorsitzende Geheimrat Vsach leitete. Sie erbrachte den Beweis, daß -er Verein leine Arrfgabe mit der Vollendung der beiden Wcsttürme nicht für gelöst betrachtet und die Erneuerung. Sicherung und volle,^uug auch de» KBeta« «au^ »it ßemselbe» Eifer und -er gleich«« Gowiffeu-afttalett und SoraMt wie bisher »er«» und betret-t. An die Melle de» durch Krank- beit dauernd an -er Miiarbrtt verhinderten Do-m-au- meifter» Schiffer wird küuffta, «Ke tza» »Meißner Taavbl." mtttetlt. -er PrNeßvr an der technischen Hochschule, Hugo Hartung, treten, y» Ueheretnfttmmung «tt -en rutschet, -ende« Stellen wurde hewnt. -aß -er Neubau -te HiSheöiae geschichtliche und volkstümlich aowvrdevr Gestalt de» höck- rigen Turme» »etbe-altem «uß. Anr WWderherltelluna nud Sicherung -er Fürstrnlapelle wird -a» zuftänbtgr Knltu»-u«»ntsi«r!um ans Gmmd eine» »o» Lan-bauamt Meißen «uSgearbettete» Entwurf» »orläusta rund 80000 Mark bewilligen. Unter anderem soll da» Dach -er Fürsten- kapell« wieder ein Dachreitertürmchen erhalte», m -am mich d e neue Domuhr uutergebracht werde« könnte. Wiederholt wurde der «roßen und unentbehrlichen Brr» -lenste dankbar gedacht, -ie sich -a» Landbanamt Meißen um -en gesamten Dombau rvwovben hat. — »Ein Aufblick zu de« Souueuwelte«* lautete das Thema, worüber der Astronom O. Lonke an hem ersten Vortragsabend, lm obere» Saal« de» Gewerbehaus«» vor etwa 200 Zuhörern sprach. Trotzdem die Materie rein wissenschaftlicher Natur ist. verstand es der Vortragende, die schwierigen Probleme der Gonnenwelten in klarer, ge meinverständlicher Weis« dnrch Wort und Bild zu schildern. Gerade in der heutigen Zeit deS Zweifels und Unglaubens sei es auch für den Laien angemessen, «inen Blick in dir Wunder deS Weltalls zn tun. Teleskope und Photographie haben sich jetzt vereinigt, um klare und scharse Bilder auch der entferntesten Himmelskörper sestznhalten. Eingehend schilderte dann der Redner die Oberfläche der Sonn«, Lonnenflecken und die Protnberanzen. Gigantische Erup tionen mtillen es sein, dl« die Oberfläche unsere» TageS- gcstirns fortwährend verändern. Des weiteren wurden die Planeten Merkur. Venn», Mar--, Jupiter, Saturn, UrauuS und Neptun besprochen. Besondere Kapitel wur de» dem Mar» und dessen Bewohnbarkeit gewidmet. Der Vortragende ist von der Möglichkeit der Bewohnbarkeit Überzeugt. Die Marskanäle könnten wohl Gräben sein, wodurch ans dem wasserarmen Planeten Schmelzwässer von den Polen nach dem A-'guator geleitet würden. Die Ringe deS Saturn liehen sich als eine Art Milchstraße er klären. in Ser Millionen von Sternen um ihre eigene Sonne, den Saturn, kreisen. Ausführlich folgte noch eine Beschreibung der Milchstraße und di« Vorführung unseres Sonnensystems. Ein immenses Zahlenmaterial, daS der Redner mit Sicherheit im Gedächtnis hat» gab den Beweis von der Unendlichkeit des Weltalls. Soviel wir heute von den Wundern und Geheimnissen der Himmelskörper willen — rS ist doch eigentlich nicht-. Trotzdem müsse dadurch aber auch der selbstbewußteste Mensch von der Ein bildung gehellt werden, daß er im Mittelpunkt« der Welt stehe. — Dem Redner wurde sür seinen zweistündigen Vor trag reicher Beifall zu teil. —* vi« Methodifteu.Prediger vor Gericht. Wegen einer vom evangelischen Pfarrer zu Burkhardtswald« ver botenen Gedächtnisrede zu Ehren eines verstorbenen Rtvthodfften a,rf dom evangelischen Friedbose -gsclbst er hielt der Mcthodistrn-Prediger Ferd. Spiegel von der evangelischen Ktrchen-Inspektion eine Geldstrafe. LaS Verbot der Rede war ans Grund einer Chemnitzer amtS- hgnptmannschasUichcn Bekanntmachung vom 22. Mai 1888, der sich die Super-Intendantur Stolberg angeschlossen hatte, erfolgt. Am >8. März d. I. suchte Spiegel um -t« Erlaubnis nach und am 2l. Miärz hielt er trotz des Ver bots die Rede. Wegen de» Strafmandats beantragte er richterliche Entscheidung und erklärte, daß ihm das Reden ans -cm Friedhofe überhaupt nicht verboten werden könne. Aus Grund der Bekanntmachung könne zwar eine Ord- uungl-, nicht aber eine kriminelle Strafe Uber ihn ver hängt werden. DaS Schöffengericht verurteilte ihn und Sa» Landgericht sanktioniert« daS Urteil. Da» Berufungs gericht erklärte» wenn in der fraglichen Bekanntmachung auch nur von Ordnungsstrafen -te Rede sei, so könne daraus noch nicht die Ungültigkeit de» Verfahren» herge leitet werden. Eine Revision vor dem OberlanScsgerlcht envieS sich als erfolglos. Ter Ochste sächsisch« Gerichtshof schloß sich dem Urteil d«S Landgerichts an. Der Einwand deS Angeklagten, daß er sich tm Glauben besunden habe, die Verordnungen seien rechtsungültig, stellten sich als ein Irrtum dar, der nicht vor Strafe schütz«. — Im Deutschen Techniker-Verband, ve- ztrkSverwaltung Dresden, findet morgen abend Vrv Uhr im Saale deS .Eldorado", Gtelnstraße 16, ein öffentlicher Vortrag statt. Herr VcrbandSdirektor Dr. Tissen- Berlln spricht über: „Die soziale Lage deS technischen Be rufes nnd die Wünsche der Techniker im Reichstage". — Di« Sartenbaageselschaft Aereuia hielt kürzlich tu den „Drei Raben" unter Borsitz de» Herrn Theodor Llmmgen Ihr« Hauptversammlung ab. Ein« allgemeine Aussprach« Uber den Sommer und HerbftgrschästSgang ergab zur Genüge, bah da» Platzgcschäs» immer noch ziemlich ruhig ist, während dagegen da« Bersandgcschäst, sowohl in Topspslanzen, al« auch ta Rosen- und Baumschulen, zufriedenstellt», 3 Mitglieder wurden t« dt« Ge- seklschast ausgenommen, 3 veiter« neu ansemeldet. Die Herren Gebrüder Bley in Cunner-bors hatten prachtvoll» Cyclamen -»Imoneum ausgestellt, wofür ihnen eine grronta-Medatlle zu- erlannt wurde. —* -auptverhandlungen de, Schwurgericht» zu Dresden in der 6. Sitzungsperiode 1807. Montag, 2b November, vormittags S Uhr: gegen den Tapezierer Jakob Anton Herr« m«nn »u, Svem, »egen «etnetd»: — nachmittag, ff,t Uhr: gegen den Steindruck« Karl Ludwig Friedrich Höhne an, Neuzicher «egen Stttlichkeit,verbr»ch«n»: — Dienstag 28. Rom-* " ^ ovember. vormittag» v Uhr: gegen ^en 'sr^IWW n Schneider Jobon Rudolf Krome, au» Trapp«« »egen Verbrechen und ve VlDUtzr: «gen d gehen wider dt« Sittlichkett: — vormittag, A>» Uhr: g«ge, Auswärtertn Anna Hedwig verehrt. Kling« ged. Wappler reatz« in, p d«, au, Dresden wegen Diebstahl» und Meineid»: — Mittwo 27. November, vormittag, 9 Uhr: gea»n dt, »ormalt agenttn Ernestine Bertha oerw. Richter gab. Stephan au, Jahna wegen verbrechen und vergehen tm Amt«: — vor- «ttta« X1L Uhr: gegen die Dienstmagd Lina Hulda Qua», au» -ksnseußlttz «egen Brandlttstnng: — Donner,tag, L8. November, vormittag» 9 Uhr: gegen den Maurer Paul Richard Kupfer au» K,einig, den Maurerlehrllng Paul Her- mann Kttbn, an, Kretnitz nnd den Invaliden Friedrich Her mann Kühn« au, Oschatz «egen Stttltchkritsverbrechen»: — »ormitttw, -LI» Uhr gegen den Zimmergesellen Antontn Rehounek au» Swojslc^ wegen Raub«»: — Freitag.29. No- vmnber, vormittag, 9 Uhr: aeaen den Maschinisten Friedrich Albert Möhler au« Reick, dessen Ehestau Johann« Selma Möhler aeb. Höhle au» Loschwitz und den Hetzer Friedrich Martin Möhler aus Seidnitz wegen betrügertlcheir Bankrotts bez. Beihilfe zum betrügerischen Bankrott: — Sonnabend. 30 November, vormittags t» Ubr: gegen die Kartonnagen arbeitrrin Frieda Ella verehel. Butter geb. Mttzscherling in Dresden wegen Meineids: — Montag, 2. Dezember, und Lien »tag, 3. Dezember, vormittag» 9 Uhr: gegen den Dach- d«ck«rg,Hilfen Karl Friedrich Leberecht Flebig au» Eisenberg wegen Meineids: — Mittwoch. 4. Dezember, vormittags st Uhr. gegen den Kaufmann Max Robert Ferdinand Nruhoss au» Brandenburg und dt« Geschäftsfrau Bertha Auguste Lonist Neuhoss au» Brandenburg wegen einfachen und tetrügeriläM Bankrott»; — Donnerstag, b. Dezember, vormittags v Uhr: gegen die Fabrikarbeiterin Hulda Laura Franz aus Rabenau und den Former Albin Richard Brunvisch aur Döbeln wegen Meineids: — vormittag» H12 Uhr: gegen Johann Deye wegen Sittlichkeitsverbrechens und Beleidigung: — Freitag, 0. Dezember, vormittags S Uhr: gegen die Mrtschnstsgehilfin Elsa Paula Stephan au» Dorf Bärenstein und oen Eteinsetzobrrmeister Karl Bruno Mro» ans Dresden wegen Meineids, Anstiftung zum Meineide und versuchter Ver leikung zum Meineide. —* Polizeibericht. 22. Nov. Am 2. b. M. tst von der Nenegasse v!S zum Zentml-Güterbahnhofe hier, dem Kutscher eines Tafelwagens ein Ballen, enthaltend Itill Stück graue Scheuertücher, gezeichnet 6. 8, Nr. 77S. abhanden aekor-men nnd vermutlich aest oh len worden. Ebn-aige Wahrnehmungen über Len Verbleib -cs Ballens werden an die K rt-mi na labtet lu na erbeten. — Am 0. d. M. tst in den Abend-sdnnden von einem wegen anderer Diebstähle zur Haft gclanqbeu Mann in hiesiger Stadt oder in einem der Vororte ein Fahrrad gestohlen wor den. Da eine Anzeige I'iS jetzt nicht vorffrat, wird der Eigentümer de» Rades gebeten, sich bet der Kriminalabtei lung zn melden. — Beim Abspringen von einem in lang samer Fahrt befindlichen StraßeNbahnu'ggen fiel vor gestern auf der KesselSdorfer Straße eine Maurerswitwe zu Boden und zog sich eine Stirn- und Augenver- letzunazu. — In der Leipziger Dorstadt versuchte gestern eine tn Schwermut verfallene Wirtschafterin sich mit Biiter- kleesalz zu vergiften. Ein sogleich hinziigerufencr Arzt brachte ihr die erste Hilfe und verfüge daraus dic Nnterbringnng der Frau ins F-rirdrichstädter Kranken haus. — Aus Gram über das vor einigen Tagen erfolgte Ableben ihre- Ehemgnnes brachte sich gestern in Striesen eine KanfmannSwitwe in der Absicht, sich zu töten, eine Schnittwunde am Halse Lei. Sie wurde nach der Anlegung eines NodverbandeS t» daS Johannstädter Kran kenhaus überführt. — Landgericht. Wegen RücksallbetrirgS hat sich die 1884 in Potschappel geborene Dicnstmagd Dora Sidonie Kaden zu verantworten. Die Angeklagte tst wiederholt von den Schössen ge richten tn Dresden» Döhlen und Wilsdruff al» Mietgeldschwindlerin bestraft worden. Am 14. Juli vermietete sie sich durch eine Strllenvermltblerin in Coschütz an einen Guts-Pächter in Gtttersce, empfing den üblichen MtctSdaler und versprach, am 16. Juli den Dienst anzu treten. Wer aber trotz wiederholter Aufforderung -es Dienstherr« nicht kam. war die Lbaden. Sie gab auch die 8 Mk. nicht zurück und Hatte cs bei Abschluß des Mietver trags überhaupt nur auf die Erlangung -es Handgelder abgesehen. DaS Gericht diktiert ihr 8 Monate Gefängnis zu. — In einer Berufungs-Verhandlung vor der 4. Straf kammer haben sich wegen gemeinschaftlich verübten Saus- frbedenSbruchS und Ruhestörung nochmals zu verant worten: die Händler Friedrich Auginst Hcrr-mann und Ernst Julius Eisold und der Fleischer Paul Bruno Bräuer. sämtlich hier wohnhaft. Die Angeklagten zechten am 1. Juli michts in einer Restauration auf der Materni- Gtraße. Herrmann wurde gegen den ihm seit 5 Jahren befreundeten Wirt im höchsten Grade ausfällig. Er ent fernte sich jedoch nach der ersten HinauSweisung nicht, son dern vertrat die irrig« Meinung, daß die Aufforderung dreimal erfolgen Mülle. Die ungeladenen Gäste gingen dann zwar hinaus, kamen jedoch si»äter nochmals zurück und verübten uun gemeinsamen Hausfriedensbruch. Herr mann und Effold zeichneten sich bei beiden Austritten durch laute» Lärmen und Schimpfen aus. Am 8. August standen Herrmann, Etsold nnd Bräuer vor dem Schöffengericht und wurden verurteilt: H. zu 8 Wochen Gefängnis nnd 3 Tagen Haft. E. zu 2 Wochen Gefängnis und 3 Tagen Haft. B. zu Friedrichstraße beträchtlich erweitert und zum Hauptbahn- Hof für den Berliner Fernverkehr auSgebaut werden soll. Er meinte daher, daß sür ein Riesenhotel in nächster Nähe dieses BahnhoiS die Aussichten glänzend wären. Es ge lang ihm, große Kapitalisten und Schiffahrtsgesellschaften für seinen Plan zu interessieren und mit ihrer Hilfe den größten Teil der Aktien des AdmiralsaartenbadeS und der damit znsammenhängenden Hotels an sich zu bringen. Ver schiedene benachbarte Gebäude sollten weiter angekaust wer den. Das so erzielte riesige Terrain sollte dann zur Aus nahme deS neuen Hotelkomplcxes dienen. Man hatte an einen Bau gedacht, der an ff-nsang, Pracht und technischer Vollkommenheit noch die berühmtesten amerikanischen Riesenhotels übertressen sollte. Es wär' gewiß sehr schön gewesen, aber es hat nicht sollen sein. Die GeldkristS» die und Sen niedlichen Rrichsbankdiskont von 7t/? Prozent alS vorzeitige WeihnachtSttberraschung einbeschert hat, ist dazwischen gekommen und hat das Projekt deS vlelge- wandten, erfindungsreichen Direktors ESerbach zu Wasser gemacht. Damit zugleich auch daS anständige Sümmchen von etwa 3V» Millionen Mark, das sich, Aufenthalt «»be kannt. während der Vorbereitungen langsam verkrümelt hat. Die Aktien des AdmiralsaartenbadeS, eines sonst immer höchst soliden Unternehmens, sind infolge dieser Manipulationen gepurzelt, als ob sie zu irgendeiner New- yvrker Gchwindelbank gehörte«, und die «inztge Hoffnung der betrübten Aktionäre klammert sich noch daran, daß die sehr zahlungsfähigen Anffichtsräte für den Verlust haftbar gemacht werden könnten. Eine Hoffnung, die nach früheren Erfahrungen in ähnlichen Ka'am .äten eine verzweifelte Familienähnlichkeit mit dem Nebel hat. von dem wir in diesem November mit besonderer Vorliebe heimgesucht «erden. Wenn «S wirklich ein Trost ist, Genossen im Leiden zn haben, so können sich Liese Attivnäre an dem Schicksal derer von der Allgemeinen Berliner Lmiilbusgesellschaft einigermaßen ansrichten. Jahrelang hatte sie fette Dividen den verteilen können, die sich um 16 Prozent herum be wegten. in einem Jahre ein wenig niedriger, im anderen ein« Klelntgkett mehr. Freilich war der Wettbewerb der säst alle Berliner Straßen mindestens berührenden Stra ßenbahnen für die OmnlbnSqesellschast außerordentlich hart und konnte nur mtt dem Aufgebot äußerster Geschick lichkeit und Umsicht bestanden «erden, namentlich, nach, dem die Straßenbahnen sich z» dem allgemeinen Zehn» psennig-Tarts bekehrt hatten. Dt« erfolgreichste Gegen maßnahme war die Einführung von Fünfpsennig-Teil- strecken sür die OmntbuSlinien. Sie führten mit einem Schlage der Omnlbikgesellschast wieder massenhafte Fahr, gäste zu, die ihr bereits untre» geworden waren. So konnte sie den »00 Millionen Personen, welche dt« Große Berliner Straßenbahn jährlich befördert, immerhtn hundert Millionen Fahrgäste entgegenftellen. Gewiß ein ganz an ständiges Resultat dieser Neuerung. Aber man mußte, um nicht trotzdem wieder mehr und mehr zurückgedrängt zu werden, fortgesetzt weiter« An strengungen machen, auch um de« wachsenden Wettbewerb der Schnellbahnen, der Hoch, und Untergrundbahnen, be gegnen zu können. So entschloß man sich. Automobil. Omnibusse «inzuftthren, ratternd« und schnaubende Unge heuer. die den Schrecken aller Bewohner der Straßen bis- den. durch die sie mtt unheimlicher Geschwindigkeit rasen. Aus die Leute, die schnell und doch billig vorwärts kommen wollen. Übten diele »Autobnsse", wie man sie kurzweg nennt, ein« große Anziehungskraft aus. Dazu kam noch, baß sie auch .salonfähig" wurden, nach Berliner Begriffen nämlich. Während der Pferdeomnibus als plebejisches Gefährt gilt und von Offizieren in Uniform nicht benützt werden darf, erfreut sich der Autobus auch der Gunst dieser bevorzugten Menfchenklafse. kann daher also auch getrost von jedem anderen Gentleman und jeder Gentl«. rooman bestiegen werden. Der Andrana zu diesen Auto, bullen wuchs so gewaltig, daß eS nun wieder die Straßen- bahn mit der Angst bekam nnd schleunig dnrch die Stra« ßcn, die sie nicht befuhr ober nicht ganz durchfuhr, auch ihrerseits Autobusse einstthrtc. Dl« Sach» war also lm schönsten Gang, »nd besonder» Scharf- und Kettsichtla« erblickten bereits das sichere Ende de» letzten Berliner OmnibuSaanleS. Indessen hatte dt« Geschichte ihren bösen Haken. Es stellte sich nämlich heraus, daß dt« Einnahmen auS den Autobussen, so hoch sie an sich auch waren, nicht entfernt ln einem Verhältnis zu den gewaltigen Unkosten dieses Betriebes standen. Anfangs ^ wollte man nicht recht daran glauben» aber al» die schöne , Dividend« von 16 Prozent zusehends zusammrnschmolz und > bt» auf S Prozent sank, da mußten auch dt« -»eiselfüchttg. sten Aktionäre daran glauben. Sine furchtbare Palast revolution fegte die alte Verwaltung fort und machte dic Bahn frei sür eine neu«, die ganz unter der Herrschaft des bekannten Bankhauses Bleichroeder, d«S ehemaligen Bis- marckoBankter», steht. Indessen ist damit die Krisis dieser Gesellschaft noch lange nicht beendet, sondern hat tn einer ungemein stürmischen Generalversammlung jüngst ihren Höhepunkt erreicht. Alte und neue Verwaltung standen einander geaenüder, machten sich die leldenschaftlichstcii Borwürfe, schoben sich gegenseitig die Schuld an dem Rück gang« der Rentabilität z», und zuletzt dürste der lcid- tttlgenbe Dritte i« diesem Streite das liebe Publikum sein. Die neue Verwaltung erklärt nämlich, daß der Fünf. psennlg.Tesltartf die Wurzel des UebelS sei und daß sie ihn «icht länger aufrecht erhalten könne. Die alte Ver waltung bestreitet dies, bcrutt sich aus ihre eigenen frühe ren Erfolg« un- meint, daß höchstens eine Verkürzung dieser Strecken eintretcn müßte. Nach längere» Unter handlungen hat sich die Stadt, die hierbei mttznsprechcn hat, bereit erklärt, einem Sechspfennig-Tciltarif znzustim- men. Davon wollten aber die Aktionäre nichts willen. Mit Recht. In Berlin nimmt man kein Kupfergeld, rechnet man nicht mtt Kupfergeld. Die Folge wäre, daß fast jeder Fahrgast die überschteßenben 4 Pfennige dem Schaffner als Trinkgeld ließe, sodaß tatsächlich der Zehnpfennigtarif sür alle Strecken eingeführt wäre. ES wurde daher die Einführung eines 7»/2-Pfcnnig-TarifS vorgeschlagen, und zwar derart, baß immer ein Doppelschein, für zwei Strecken gültig, zu 16 Psg. auSgcgeben werden solle. Vorläufig will man lm Noten -Hanse von solchem Kompromiß nichts will««. Man verweigert die Einwilligung, und zwar mit gutem Recht. Bedeutete dies doch eine Verteuerung des Omntbnssahrens für den kleinen Mann nm volle fünfzig Prozent» oder wenn man genauer rechnen will: -er Arbei ter, der sonstige Angestellte, -er täglich dieselbe Teilstrecke mehrfach befährt, würde bei 7>/z Psg. monatllch ungefähr ebenso viel verfahren, als wenn er sich «ln Monat». Abonnement für die Straßenbahn nähme, bte thn doch er heblich schneller und bequemer befördert al- die Pferde- omni buffe. Zunächst Kat es dt« Vrrwaltunq der OmnIbuSgesell- schaff mit einem kleinen Streik versucht, um dte Stadt ge fügt, zu machen. Si« hat den vetrteb auf vt«r Strecken
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