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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070808023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907080802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907080802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-08
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Monat
1907-08
-
Jahr
1907
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Dresdner Nachrichten. Donnerstag. 8. August LVV7 «» Nr. 218 ekdigüng de- am 1. August «erstorcheien Generalmajor- Schumann auf dem inneren Neuftädter Friedhöfe bei. - —* Zur vorgestrigen Mittagstafel bet Ihrer Pdajestät Ser Königin-Witwe ln Rehefeld »varen Obersorst- meister Gel». Forstrut v. Vindenau. Forstmeister Breitseld und Leidnrzt Hosrat Dr. Hoffman» mit Einladungen aus gezeichnet worden. lieber die bereit» kurz erwähnt« Segelregatta, die auf Anregung des K ö » i g S F r i e d r i ch « ugust am letzten Tonnabend in Norderney stattsand. berichtet die »Norderneyer Badeztg." unter dem 4. d. M.: Die von Sr. Majestät dem König angeregte Segelregatta fand heute, Sonnabend, den 3. August, vormittags 0 llhr bei günstigem Wetter statt, nachdem sie zweimal wegen stürmischer Witte« rung hatte abgesagt werden müssen. Se. Majestät mit den töniglichen Prinzen und seinem Gefolge begab sich an Bord des slaggengeschmückten Dampfer» Norddeich. Auch Se. Durchlaucht der Prinz Natibor. die Herren Landrat Bayer, Badekommissar Gras v. Oeynhausen. Bürgermeister Dr. Uhde waren anwesend, da» Publikum leider nicht so zahlreich vertreten, wie inan es sich im Interesse der guten Sache wohl hätte wünschen mögen, in Anbetracht der ziem lich bewegten See jedoch hat erklärlich finden könne». Die Dampfer Norddeich und Deutschland fuhren zum Start bc» Ser Segelbuhne. Pünktlich um >/»10 Uhr siel der erste Signalschuh, den Start der Kutter anzeigend. Sämtliche gemeldeten Schisse starteten. Die Bahn war vom Schieds- richterkvllegium aus ZivectmüßigkettSgründen verlegt und ging von -er Segelbuhae durch den Schluchter um die Ansegeltonne und zurück. Um MV Uhr folgten die Boote, begleitet von den beiden Dampfern. Bom Startertische vor der Billa Fresena war die ganze Bahn zu übersehe». Ei» grobes Publikum verfolgte mit Spannung den Berlaus der Regatta: man debattierte eifrig und schloh sogar Wetten ab. ES war ein interessantes Bild. Die hübschen schlanken Boote mit ihren bunten Fähnlein schossen eilig dahin. Meer und Himmel trugen, trotz bedeckter Lust, frische, leb hafte Farben, dazu die beflaggten Strandburgen, die ab- und zuströmcnden Menschen — das Ganze war Leben und Bewegung. Gleich zu Ansang passierte der Forelle da» Mißg^chick. den Mast zu brechen, sodah sie eingeschleppt werden mußte. Im übrigen »erliefen beide Rennen glatt. Es war ein Vergnüge», die geschickten Segelinanöver zu bewundern. Vermeidung des Strome?. Benützung des Gegenwindes, gewandtes Wenden — allerlei Listen und Kunststückchen kamen da zur Anwendung. Um lO Uhr 32 Min. zeigte «in Signalschnß an. daß das erste Boot daS Ziel passiert habe. Es wnrdcn gezettet: Kutter: «. Johann, Bes. Hermann Lührs, 1 St 13 M.: 2. Sedan, Bes. Harm PaulS, 1 St. 13 M. 13 S.: 3. Elise, Bes. Harm Köser, 1 St. ,3 M. 30 S. U. Boote: 1. Pauli,le. Bes. Ioh. Ulrichs. 1 St. 7 M. 3» S.: 2. Arion, Bes. Otto Köser. 1 Sr. >1 M.: 3. Freya. Bes. Ja» Kluin, 1 St. 13 Pf. 13 S. Die beiden Boote Nelson und Erne, die nach der Zeit den zweiten und dritten Platz einnahmen, muhten wegen falscher Umsegelnng -er Bojen ausgeschlossen werden. Die Schiedsrichter, Herren Peterscn, Ulrichs und BentS, be gaben sich nunmehr zusammen mit den glücklichen Siegern an Bord des DampserS Norddeich, woselbst Se. Majestät sie mit freundlichen Worten begrüßte und die PretS- verteilung, sowie einige Ehrungen vornahm. Dann kehrte Se. Majestät an Land zurück. —* Ten in Stellen für Unterdirektoren bei Postämtern verwendeten Beamten wird durch einen kaiserlichen Erlab die Amtsbezeichnung Bize-Post- öirektor. den in solchen Stellen bei Telegraphen - oder Fernsprechämtern verwendeten Beamten die Amtsbezeichnung Vize-Telegraphen direkt or mit dem Range der Post, und Telegraphen-Tircktoren ver liehen. —* Im neuen Künigl. Knnstgewcrbcmnscum wird die gegenwärtige stille Zeit der Sommerserien dazu benutzt, um die Ausstellung der vielen kostbaren Schätze des Kunst gewerbes, die in Sen alten Räumen am Antonsplatze über haupt nicht zur Geltung kamen, so schnell als möglich zu fördern, »m das Museum am 1. November d. I. der Oeffentlichkeit übergeben zu können. Die umsangreichen Arbeiten finden unter der persönlichen Leitung deS Herrn Professors Dr. Berling statt, und da viele der aufznstcllen- den Gegenstände bei dieser Gelegenheit gleichzeitig einer Reinigung und Wiederherstellung unterzogen werden so kann man sich einen Begriss von dem Umfange der mühe vollen und zeitraubenden Arbeiten machen. Ten Haupt eingang zum Museum nimmt man von der Eliasstrahe durch das grobe prächtige Rvkokotor, das gleichzeitig auch den Eingang zur König!. Kunstgewerbcschulc bildet. In dem Vestibül führt links eine Tür nach der MuscumS- garderobe und von da gelangt man direkt in die Museums- räume, die den linken Eckslügel deS Neubaues, sowie die gesamte Front nach der Gcrokstraße einnehmen. Zunächst oassiert man die verschiedenen von Herrn Professor Tr. Berling mit erlesenem Geschmack zusammcngcstcllten Sttl- zimmer. von denen jedes eine kunstgewerbliche Epoche ieiner Zeit darstellt. Gleich der erste Raum zeigt eine kost bare Renaissanceholzdecke aus Schloß Kriebstei», sowie herrsche Renaissancemöbel, während das nächste Zimmer den Stil des Rokoko ausweist. Zur Ausstattung desselben haben sowohl Se. Majestät der König, als auch Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg herrliche Möbel zur Ber ingung gestellt, unter denen besonders ein ganz entzücken der Schrank mit weißen Alabastersäulen aus Sem Priiizen- valais in der Zinzcndvrsstrake ausfällt. Ein großer Raum enthält prächtige alte Gobelins, ebenso ist für das orient>rli- sche Knnstgewerbe ein größerer Saal bestimmt worden, deffe« eigenartige Stosshespannung charakterini r Sellen Eingang ein schwarzem Holz " gleich da» Zeichnen an Ort und Stelle z der Nähe liegt auch ein großer Raum Altertümer, der gleich als Kirche wirken aüf Holz gemalten echte " Recheybera geschmückt ist. schlofferarbetten und fti Gl besonder- aufsällt und arakterillischer chinesischer Drache au» schwarzem Holz sich «virkung»voll pon einem leuchten!« gelben Hintergrund« abhrbt. Wetter schließen All, an di« Räum« für dt« r«,ttlau»stelluna und dt« kunst« gewerblichen Lederarbetten. Hier sind sehr günstig gelegene Fensterplätze geschaffen worden, um den Studierenden nen an Ort und Stelle zu ermöglichen. In " für dl, kirchlichen soll und mit einer en alten Deck« au» der Kirche zu t. Auch da» Ztmmet für dt, Kunst« . für die Vrvnzesachen enthält eine Füll« de- Interessante» und Geh«n»w«rten- Kl» beton« der« Seltenheiten wird da» Museum «och «in vrtatnal- Ztmmer tm gotischen Stile, -ab man durch et« kleine» Tpitzbogrntor betritt, sowie eine prächtige Bauernstube mit echtem Kamin enthalten. Im ersten Stockwerk de» neu,n Museum» sollen die kunstgewerblichen Möbel und die reiche Pvrzellanabteilung untergebracht werden: in -er letzteren wird selbstverständlich unsere berühmt« Meißner Porzellamnonusaktur einen Ehrenplatz erhalten und u. a. mit einem von allen Seiten zugänglichen Prunkschranke vertreten sein, der Prachtstücke au» der Kändlerschen Periode enthalten wird. Auch der nach der Gerokstraße gelegene Imrenhof ist den MusenmSzwecken dienstbar gemacht wor den. An der westlichen Wand sind fünf prächtige Marmor büsten ans dem König!. Großen Garten ausgestellt, die leider recht beschädigt sind, ebenso haben hier einige schön, aus Sandstein gemeißelte Wappen Platz gesunden. Sin der schönsten Ausstellungsobjekt« bildet natürlich der wicderhergestcllte Festsaal au» dem Brithlschen Palais mit dem Silvestreschen Deckengemälde, der schon fett längerer Zeit fertiggcstcllt und der Oessentltchkeit bereits über geben worden ist. —* 29. Deutscher Hansbesitzrrtaa in Hamburg. In der geistigen Nachnutlogtsikung sprach Dr. König, der General sekretär de- Bunde« der Berliner Grundbtsitzerverrine. über die Berliner HauSbesitzerbank. E. G. m. b. H. L» bandest sich bei der Frage dieser HauSbesitzerbank bauptsächllch um dir Gewährung von Dersonalkredtt. Dieser soll im Gegensatz zu dem Verfahren bet den bestehenden Genossenschaften nicht aus eine Bürgschaft bin. sondern nach der Eintragung einer sicheren Hypothek erfolgen. Eine in diesem Sinne geltst,ie Han-desitzer- bank würde den Interessen de« Hausbesitze« außerordentlich dienlich sein. Dein mit lebhaftem Beifall ausgenommen«» Vorträge schloß sich eine rege Debatte an. Dt« Bestrebungen der Berliner Han-brsitzerbank wurden im allgemeinen aucaehetßen und zur Nachahmung empfohlen. Leipziger Vertreter schilderten die dortigen "erhältnisse Auch Justiziar Baumert-Spandau sprach sich rm inne dr« Referenten an«. Vielfach wurde der Anschluß der Ha»«besitzerbank an der Preußische ZentrnlaenossenschaftSkasse angeregt. Man eintgte sich schließlich auf eine Resolution, in der erklärt wurde: Der Zeiitralverdand der städtischen Haus- und Gnindbesibrrvereln« erachtet e« als tm Interesse de« städtischen Hau», und Grundbesitze- liegend, daß die HauSbesitzerbank aus grnosseiischastlichrr Grundlage geschaffen wird. lBtlfallO Daraus wurde zur Nrnwahl dr» Vorstandes aeschrttten. An Stelle de« bisherige», wegen Krankheit aukgeschledenen VerbandSdtrekiorS Baumeister« Hartwig wurde unter großem Beifall der Bersamm- »ng Stadtverordneter Iäbndrich - Berlin »um Verba nd«- direktor gewählt. Die Leitung de« Lentralverbande« der Hau-brsitzerverrinr geht somit wieder von Dresden nach Berlin über. In den Vorstand wurden ferner noch gewählt bezw. wirdergeiväblt Jnstizrat Dr. Baumert-Svandau, Genietndebevoll- mächtigter Brehni-Würzburg, Stadtverordneter Miether-Köiiigs- berg t. Pr.. Ma,or Freiherr v. Rettzenstetii-Berltn. Siadtrnt neider-Magdrburg. —* Die Sächsische Hauptbibel-esellschast. die Anfang September in Dresden ihre Ia-reSseier in der üb lichen Weise abhalten wird, hat ihr neues Heim im Parterre und Erdgeischoß he« Hauses Ltittichaustraße Nr. 1 bezogen und ist damit für längere Zeit der Ausgabe de« Baues eines eigenen BibelhcruieS überhoben. Im Gegen- «tz zu den bisherigen überaus beschränkten Räumen -er Bibelgesellschaft tm BeremShaus« »us der Zinzendorfstraße sind die neuen Geschäftszimmer und Lagerräume hell, und geräumig und geeignet, der schnellen 1 Ser Hsesellschaft Raum zu lassen. Di« Sächsische Hauptbibelgesellschaft, an deren Spitze gegenwärtig -er Minister SeS Königlicher, Hause« v. Metzsch steht, hat nicht nur in Sachsen erfreuliche Arbeitserfolgc. Ihre Anregungen finden vielmehr meist auch bei den anderen deutschen Bibelgesellschaften Unklang und praktische Verwertung. So ging die Anregung zu der von sämtlichen deutschen Bibelgesellschaften angenommenen Beseitigung der Archaismen aus dem Bi bei te xte von Sachsen aus. Gegenwärtig liegt diese Sache dem Deutschen evangelischen KirchenauSschuß zur Genehmi- gung vor. Dabei soll gleichzeitig die ausgetauchte Frage mit erledigt werden, ob der K'irchenausschnh «bei jeder Bibellextäuderung seine Genehmigung erteilen muß oder ob cs den Bibelgesellschaften frei gegeben sein soll, maßvoll und schonend diesen Text in die sich fortgesetzt weiter ent- wickelnde Sprache umzubildcn. Gegenwärtig wird weiter der Gedanke erwogen, eine illustrierte Bibel herauszugcben, die ein geradezu ideales Volksbuch sein würde. Die Bibel soll an den geeigneten Stellen mitten im Tert 1—2000 Bilder enthalten, nicht nur idealen Charak ters, sondern auch historisch-geographischer und volkskund licher Art. Auch Orientierungülärtchcn sollen nicht fehlen. Diese Bibel würde im Bilde die 'biblischen Stätten «für daS ganze Volk in einer Weise vvrsüstren, wie cS bisher noch nicht geschehen ist. Die Bilder sollen überallher zusammen, getragen werden. Beteiligen sich sämtliche deutsche Bibel gesellschaften «m tzer Herau-ga»« Liese« Bilterbthel. 1« könnt« sie für etwa v Mark geliefert werden. —* Gellt der ErSfsnnng der Perianendamtzfjchijfahr« «ns ß«r Kl»« von Dresdm, auf« »md abwärts waren am gestrigen Tage sieben Dezennien verflossen. Mit einem in Uebtgau erbauten Dampfschiffe wurde am «. August 1887 die erste «Fahrt elbaufwärt« nach Rathen unternommen. ifsahrt «tm Laufe der Zeit genommen Hai. ttli mische ist folgend«» zu bemertzen: Die Bevmtttlung de» Personen verkehr» durch die «Gesellschaft erstreckt «sich zwischen Mühl« berg—Dre-den—Lettmerttz l87 Station«,). Auf der Streck« ">re»dea—Lettmrritz wurde dt« Höchst zahl von 2741kl« ersone« t« Jahr« 1898 erreicht. Im gleichen Icchr« belief e sich »wischen Dresden--Mühlberg aus 888 7b? Personen, ür da» Jahr 1908 «betrug die Perfönongahl 198« 712 bezw, 49 779. Die mit den Personendampsern beförderten üter Leliesen sich im Jahr« 1S9S aus »1987 Donnen. « Betrieb-material besteht nach der neueste» Angabe aus 84 Perlonen-Dampsschiffen mit zusammen V999 indi zierten Pferdokrästen, 8 Schraubendamvsern von »ufamimen 50 Pferdekräften, .30 eisernen und 78 hölzernen LandungS- «brücken, 4 Kohlenschleppkähnen, 30 Kohlenponton«. 1 Fähr- prahme, 1 Kesselkvanschiff und 1 Handbagger. Da» Station», und SchissSpersonal entspricht selbstverständlich diesem Anwachsen. Die Gesellschaft besitzt ferner otnen Schiffsbauplatz in Laulbegast und eineu Winterhasen in Loschwitz. —* Der alte SliaSsriebhof an der Zteaelstraße, der seit Jahren für de» össentltchen Verkehr geschlosien ist, erhält in einigen Tagen einen Durchgang, der von der Ztegclstraße nach der Pestalozztstrabe führt, sodaß man in Zukunft vom Amtsgericht direkt nach der Pestalozzistrahe und Ptllnltzer Straße gelangen kann. Zu diesem Zwecke ist ein über den Frndhos führender Weg mit einem S eingefaßt worden, während Staket nd die Friedhofsmauer auf der Ztegelstraße und auf der Pestalozztstraße durchbrochen «er den soll. Dir Anlegung diese» Durchgänge» ist schon vor längerer Zeit einmal von dem Bezirksveretn für Li« Pirnaische Borstadt angeregt worden. Der alte Elias- Friedhof ist deshalb besonder« interessant, weil er da» Grab er Gustel von Blascwitz. der Frau Senator Renner grb. Segedt», enthält, ebenso befindet sich hier di« Gruft de« Dr. Gttntz und seiner Familie, der als einer -er größten Wohltäter Dresden» bezeichnet werden kanst. Der alte Friedhof entbält zahlreiche malerische Plätzchen, dl« schon manchem Künstler als Vorwurf gedient haben. Bon kunst- gewerblichem Werte sind «ine Anzahl schöne schmiedeeiserne Gitter, die vor den Erbbegräbnissen angebracht sind, unb viele charakteristische Grabdenkmäler verdienen lebenfall». erhalten zu werden. —* Polizeibertcht, 7. August. Am DtenStva nachmittag starb aus einem Neubau in der Wilsdruffer Borstabt ein 46 Jahre alter Arbeiter nach einem etwa eine Stunde vor- »er etngetrrteneu Unwohlsein. ES ist nicht ou-goschlossen, >»ß Hi tzsch lag dt« Todesursache war. — Einen Unter- chenkelbruch erlitt am Sonnaibend früh auf der Rosenftratze eine jugendliche Arbeiterin, dievoneinemRadsahrer, der nach den Angaben von Augenzeugen übermäßig schnell und rücksichtslos gefahren sein soll, umg «risse« wurde. — Durch einen «Fall von einer 1 Meter hohen Mauer zog sich am Montag abend auf der Bergstraße ein IljähvigeS Mädchen eure schwere «Gehirnersch.ütterung zu. Ein Herr trug Las Kind zu einem Arzte und führte «». nachdem eS die Besinnung wiodererlangt hatte, in einer Droschke seinen Eltern zu. —* Bet der vischofswer-aer Gchützengefellschast können der Privatus Karl Enax auf eine KSjährtae und der PrtoatuS Robert Huste. Ehrenbürger von Bischow- werda. auf eine 60jährige Mitgliedschaft zurück- blicken. —* In Beterseld siel vom Dache «ine» Neubaue» Oer unverheiratete Ztmmermann Willy Seifert ungefähr 0 Meter tief herab. Er erlitt einen Schädelbruch und liegt hoffnungslos darnieder. —* DaS gestern nachmittag in Dresden nur unbedeutend ausgetretene kurze Gewitter hat in manchen Orten arg gehaust. So wird aus Schnitz geschrieben: DaS von Norden kommende Gewitter war mit starkem Hagelschlag verbunden. ES fielen Schloßen im Gewicht bis zu 300 Gramm. Sie vernichteten strichweise vollständig die noch anstehenden Feld- und GartenfrUchte und zerschlugen Taiisendc von Fensterscheiben und Hunderte von Ziegeln und Schicfcrplatten aus den Dächern von Sehnitz und Un»gebr>»g. Die GaSlaternen der Straßenbeleuchtung sind vielfach von oben durchschlagen. Auch in Niederetn- iedeln, Wölmsdorf u n d Nixöors-Schönau hat das Wetter« furchtbar gehaust. In Schönau schlug der Blitz bei Paul Essig «in «und zündete. Auch aus Neu- gersdors wird ein heftiges Gewitter mit Hagelschlag und wolkenbruchartigem Regen gemeldet. Besonders hart wurde der untere Ortsteil vom Hagelschlag betroffen «ko sind dort in den meisten Fabriken Hunderte von Fenster- cheiben zerschlagen worden: aber auch an PrtvathKüfern hat das kurze Unwetter erheblichen Schaben angerichtet. An den großen Fenstern des Kirchturmes sind beinahe die Hälft« der Scheiben auf der Wetterseite zertrümmert. In den Gärten ist fast überall das Obst massenhaft von den Bäumen heruntergeschlagen. Der Blitz fuhr mehrmals in die Lichtleitung, ohne jedoch größeren Schaben auzu- richten. Bet der Roscherschen Maschinenfabrik ging, durch das wie Paolo Ferrari, Giacoia, Pietro Cossa, Giacometti. Bersezio. Marcnco u. a. hinzu. Zu den Trusifreunüeu ge hören von bekannteren Autoren nur Aliredo Testoni, Morcllo sNastignac) »nd Carlo Bertolazzi. Ein entschie dener Gegner des Trusts ist Gabriele D Annunzio, der sich mit dem Autorenverbande solidarisch erklärt hat. Was die ia Italien zur Ausführung gelangenden deutschen Werke betrisst, so stehen Sudermann. Hanptmann, Treuer, Nordau. Blumenthal, Fulda, Meucr-Förstcr. Pohl, Lindau, Moser, Hartlcben, Schnitzler, Lothar. Kadclburg u. a. vollständig „unter der Kontrolle" des Verbandes. f Lebensführung Leo Tolstoi» in Jaßnaja- Poljana. Wie immer macht Tolstoi täglich 7 und 9 Kilometer lange Fußtouren, geht nach dem 3 Kilometer entfernten Teich, um zu baden, schwimmt, reitet und spielt Lawn-Tennts. Und daS kun vor seinem achtzigsten Geburtstag. Auch äußerlich hat sich Tolstoi wenig verändert. Nur an seinem Gange, wen» man ihn von hinten sieht, ist sein Alter zu merken. Hingegen ist sein Auge noch Heller und leuchtender geworden und hat de» Ausdruck «nee unsagbaren Milde angenommen, die sein Gesicht, das gewöhnlich etwa« streng war. besonders freundlich ericheinr» läßt. In der letzten Zeit hat sich noch Jaßnaja-Poljana ein Strom von Besuchern ergossen, unlängst weilte dort die Familie Tschertkow, die mit Tolstoi eng befreundet ist. der Maler Nesterow, der Schriftsteller Sergejenko, die Schwester de« bekannten Dumadeputierteu Maklakow ». a. 'Nesterow, der große russisch« Maler, dessen verträumte Farben mit mystisch-dichterischer Gewalt Rußlands Einsiedler und Heilige, die schwermütige russische Landschaft varstellrn, kam nach Jrißnaia-Poliana, um ein Porträt Tolstoi« zu schaffen. Rußland« großer Maler, der über religiöse Fragen nachgrübelt, fühlt sich schon seit langem zu Rußland« größtem Dichter htngezoäen. Da« Porträt soll ihm sehr gelungen sein. E« soll alle bisher existierende» Porträts von Tolstoi an Feinheit de- seelischen Ausdrucke« Üdeitreffen. Seit der Ankunft de- Fräuleins M. A. Moklakow in Iahnnja-Polsana wurden tm Tolstolschrn Haus« musikalisch« Abende vernustaltet. Tie ist ein« gute Sängerin. ES fand sich aber kein Begleiter »nd — Tolstoi selbst setzte sich o, das Klavier, um zu begleiten. Sie sang Romanzen von Schubert und hatte großen Erfolg: aber noch größer war der Erfolg des Begleiter«, der seinen Lrtuniph ml» ansteckender Lustigkeit und gristretchen Bemerkungen hlnnahm. An den Abenden versammeln sich bei Tolstoi auch die Bauern« kindrr — .die Jaßno-Pollantlche Universität", wie er sie nennt. Und Tolltot unterrichtet sie nicht, sondern lernt, wir er behauptet, selbst viel von dr» kleinen barfüßigen Professoren. Wenn Tolstoi auch rinrn großen Teil seiner Zeit Gesprächen und dem ungeheuer großen Briefwechsel mit Erwachsenen widmet, so ist er doch noch viel mehr mit den Kindern beschäftigt und arbeitet an .Lese büchern" für sie. Diese -Lesebücher" enthalten Legenden. Geschichtserzäbluiigrn. AirSspruche großer Männer und an« der Bibel. Da Tolstoi seinem eigenen Instinkt nicht traut, legt er alles der .Universität" zur Prüfung vor. eine verständnislose Miene ans einem Kindergesichtchen genügt, daß eine fertige Er» zäblung umgearbcitet wird: es genügt, die Gletchgültigtrit dieser Kritiker einer Geschichte de« großen Dichter« gegenüber wahr- zunehinen und deren Ursachen festzustellen, und di« Geschichte wich schonungslos vernichtet. Dir kleine Universität genießt vollständige Autonomie und Handlungsfreiheit und der Arbeitstag dauert nur — eine halbe Stunde. Tolstoi meint, daß die kritischen Fähigkeiten seiner literarischen Richter nach Ablauf dieser Zeit schwach zu funktionieren beginnen. Fremde Perionen werden zu diesen .Vorlesungen" nicht zugelaffrn. Einmal machte Tolstoi eine Ausnahme, als er Nesterow saß. aber die -Universität" war zerstreut und unaufmerksam und eS wurde beschlossen, nicht mehr von der Reget abznweichrn. Von dem gesunden Verstand, der geistigen Feinfühligkeit und dem Geschmack der Kindrr ist Tolstoi entzückt und er rnst oft begeistert au«: .Welche Adler! Ich lern« von ihnen!" Noch öfter kann man de» zarten Ausdruck: L>te Blumen Gottes" von ihm hören. Soeben war in Jaßnojn» Poljana ein großer .Blumenstrauß GottrS" zu Besuch. Hunderte von Schülern und Schülerinnen der Semstwoschnlen — insgesamt gegen tausend — zogen in langen Reiben, mit Bändem an den Armen, mit bunten Fahnen, in Begleitung ihrer Lehrer in Jaßnnja-Poliana rin. Tolstoi empfing sie mit Liebe und Zärtlich keit. >o daß di« Kinder sich bald wie zu Haus« fühlten. Sie tanzten tm Reigen, sangen Tolstoi Lieder vor. gingen nach dem Teich baden und umgaben Tolstoi wie ein Bienenschwarm. Dein weißer Strohhut war unter den blonden und schwarzen Kinder» kvpschen kaum zu sehen I Man mußte all diese Masse kleiner Menitben »nd Tolstoi stehen, als plötzlich rin Gewitter heraufzog und rin Hagel über vir Gartenallren loSbrach I Sir stürzten alle in« Ha»« und erfüllten e« mit Lachen, Lärm und Freud«. Gegen Abend brach die Arme« zum Rückzug aus und drstltett« an ihrem teuren Freunde mit Abschied«rufen vorbei. 1-* Drazik eine» Künstlerlebe»». In größter Armut sdarb in Allentown im Starrte Prnnsylvonten Earl Weiß. einstmals ein gefeiertes «musikalisches Genie. Weiß wurde vor 79 Jahren in Deutschland geboren. Gr stammte aus angesehener Familie. Schon in früher Jugend zeigte er großes musikalisches Talent und ließ sich für die große Oper ausbilden. In allen größeren Städten Europas wurde er als Künstler gefeiert. Zu seinen intimen Freunden ge hörten Mendelssohn, der Tenorist Stöger, der Bassist Standigl und die Sängerin Johanna Wagner. Weiß kam nach Amerika, um seine ruhmreiche Karriere «sortzusetzen. DaS Glück war ihm aber nicht hold. Nur Enttäuschungen erlebt« er. «und mit der «Welt und sich selchst zerfallen, zog er sich in die Einsamkeit deS Lehigh-TaleS in Penn«sylvan«ten zurück, wo er «in trauriges Einstedlerlechen führte. Bon Freunden und Bekannten im Stich gelaffe«, mußte er vor einiger Zeit tm Armenhanse in Allentown ausgenommen werden. Hier starb er auch. So fand eine ruhmreich be gonnene Karriere «inen äußerst tragischen SluSgang. Ernll Richters Kunstsalon. jetzt, da jeder, der dazu ., va ie . . ttz« der Stadt entflieht, eis« zu suchen, ein paar corn munen, zu rrouen uno wnen enva» Schein, den man in der Fremd« sehen Diese« Amt bat zunächst Walter ana allaemein beliebt« englische Meister ES ist vielleicht ganz passend, wenn in der Lag« ist. dem Staub und der i um Erholung und neue Kräfte auf der 8 Reisemaler in Richter» Kunstsalon zu Worte kommen, um die jenigen. die daheim bleiben müssen, zu trösten und ihnen etwa« von dem vielen bunten ' kann, vorzuplaudern. . Lrane.de, eine Zettln na alla« her Kinderdtlderbücher und deS Kunstgewerbr«, übernommen, indem er un« sein ErinnerungSalbum von seiner Reis« nach Ost indien und Ceylon ausblättert undun« manche» merkwürdigeBauwekk au- jenen fernen Gegenden und ebrnsovtrle eigenartige LandjchaftS- auSschnitte vorzrtgt. Er erweist sich dabei als höchst gewandter Erzähler, der seinen jeweiligen Erlebnissen «ine mehr oder minder echte Lokalfärbung zu -eben versteht, aber da er zu wenig Eigene« besitzt und mehr mit den Augen eine« geschickten Photo- araphen gesehen hat. als mit dem tiefer dringende» Blick de« Völkerpsychologrn. so bleibt er zu sehr an Aeußerltchkeiten haften und interessiert un« daher nur so lange, als wir seine namentlich in der Farbe oft auffallend kühlen Studien vor Augen baden, ohne «inen tieferen Eindruck zu hinterlassen. Vor allem sehlt ihm jeglicher romantisch« Einschlag, der unsere Phantasie beflügeln
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