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- Erscheinungsdatum
- 1907-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190706248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-06
- Tag 1907-06-24
-
Monat
1907-06
-
Jahr
1907
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Dresdner Nachrichten. Nr. »73. Seite 2. W4 Moutag. 24. Juni »9V7 rch« ge brachte Kaffrestündche» versammelt, erschien der Königliche Kvm- miffar GrasR « r - Zehifta, begrüßt durch den Vorsitzenden Stadtrat Lehmann, sowie durch die Vorstandsmitglieder Dtadtrat Barack. Maler Rothe. Fabrikant Adner und Schützenmeister Wünsche. In einer kurzen Ansprache dachte der Vorsitzende der Huld des Monarchen und ein Hoch auf den König und das Königliche Haus au«. Da» Schieben eröffnet« darauf der bisherige Schützenkönig Kommiffionsrat Bahr, worauf der Königliche Kommiffar die Schüsse für da» Königliche Hans abgab. Die heften Karten schossen: Architekt Nickol, Nickvl sen., Stadtrat Bvrack, Inspektor Hänisch: die besten Nägel: Maler Rothe. Kauf mann Meltzer, Fabrikbesitzer Neumann. KomrnissionSrat Bähr. StaatSbahnkassterer a. D. Kretzschmar. Stadtrat Borack, Kaufmann Milde. Sekretär Maurrmann. Jngenieür Martsching. Magnetiseur Straube, Direktor Bauer. Hof lieferant v. Böhme. Kammerherr Graf Rex für Prinzessin Johann Georg. Prinz ,?»«««». geeignet» Vollstrecker feine» «illen» gewählt und gesunden hat^ — Die ^Deutsche TageSztg." beschäftigt sich in diele« Zusammenhang, anch »it der Stellung de» Herrn > v. Rhetnbaben: ^v»n gewlffer Seite, die eürzlich von einem Segensatz »wische» de» Sftrften vülow und dem preußischen Finanzminlfter Freiherr» v. Sihetubaben.gn MM ltzte «Mo». Im Januar i«v wurde er al» UnterstaatSsekretäe llr die Bauabtetlung tu» Ministerium »er öffentlichen rdeite» »crusen. berichte» wußte, wilch vielletcht darauf ßinaewtefen «er»«», daß feinerzett Herr v. Mtquel der Bizeprästdent de» »reu. ßischen Staatdmtniftert««» wurde und daß Frecher, v. Rheindaben gegenüber Herrn «. Vechniann-Hollweg der ältere preußisch« Minist,, Ist. »» wäre aber verfdßlt. daran irgend welche Bermntnnge« anznknüpfen. Der Reichs» kanzler hatte aus Gründe«, di« wir oben schon Martert haben« allen Anlaß, an dem otd-erkgen Zustande, wöbet sein erster Vertrete» im Reich auch zugleich sei» Vertreter tck preußischen Staatdmintstertum war. nicht» au ändern. Freiherr o. RheinbaLen könnte aber sch«« deshalb für die "in Frage kommen. sta »ke Deutsche« nddtld ander Reich. de» de» enthüllt. >ü» diesem Anlasse Friedrich Christian und Prin» Nachfolge de» Grasen Posadowdky nicht in L _ Johann Georg. — Im Garten fand während des Schießen» j we^k er im preußischen Finangminlsterlum »ur-eit »an« Konzert statt, während aus der unteren Wiese «in kleiner " ' ' IahrmarktSrummel die Kinder vergnügte — Radrennen und Danchersprnn« Da» gestern wieder- tiolte Programm des vorangegangenen Sonntags hatte trotz ermäßigter Eintrittspreise nur eine relativ klein« Schar Schaulustiger nach der Rennbahn am Birkemväldchen gelockt. Groß ivar dagegen wieder die Zahl der Zaun gäste, di« die Bahn im weiteren Umkreis, auf der Vogel wiese und an de» Elbufern, umsäumtc. um sich bei -er Fahrt des Amerikaners Schreyer aus dem Turmgerüst einen billigen, aber aufregenden Nervenkitzel zu verschaffen Und in der Tat! Kann man sich einen tollkühneren, hals brecherischeren Akt, der die bekannte „loopiug tim loop" Fahrt noch an Gefährlichkeit iibertrifst, denken? Mit ge wvhnter Kaltblütigkeit und Eleganz entledigte sich Mister Darr Devil Schreyer seiner Ausgabe und fuhr nach dem 25 Meter weiten Hechtsprung in das Wasserbecken unter großem Jubel und Beifall die übliche Ehrenrunde um die Bahn. Dieser Borsithrung gingen wieder einige Steher und Flieger-Rennen der D-Klasie voraus, denen aber naturgemäß nur geringes Interesse entgegengebracht wurde. AuS dem Dauersahrrn mit Motorfüh rung über SO und 20 Kilometer ging M. Neimann Dresden in 36 Min. 5'/, Sek. bcz. 18 Min. 8^/z Sek. als Sieger vor Weber und Schulze hervor. Gegen Ende des 20 Kilviiieter-Rennens ivar der schneidig fahrende Weber infolge einer Karambolage zu Falle gekommen, ohne sich ernstlich zu verletzen. Für de» E n t s ch c i d u n g S l a u f des Hauptsah re ns über 1200 Meter hatten sich die Fahrer Neunter, Petzolü, W. Röthig und A. Röthig gualtf ziert und passierte» in dieser Reihenfolge das Ziel. (Zeit i Min. 55»/» Sek.) Ei» über 2000 Meter führendes, von 10 Fahrern bestrittenes Vorgabefahren sah W. Röthig «280 Meter Vorgabe» vor Kunze und Matthäus in 8 Min :tü»/» Sek. siegreich. DaS Ausscheidungsfahren, SaS gleichfalls 18 Konkurrenten am Start vereinigte, wurde von Nennier gegen Petzold und Sieber gewonnen. — Die vom 1. Juli ab gültige Dienstvorschrift über die Ber Wendung des Frachturk» ndenstempels liebst Zusatz bestimnimigen für die Sächsischen Staatseise »bahnen kann in der Kanzlei der Handelskammer Dresden während der Dieiiststunden vormittags von 0—1 und nachmittags von 4—7 Uhr eingesehen werden. — Der pcns. Hosfeuerwächter und Zimmerer Ernst Hessel- barth, hier, feierte vorgestern mit seiner Gattin die goldene Hochzeit, ans welchem Anlässe dem würdigen Paare zahlreiche Aufmerksamkeiten zuteil wurden. — Die Beerdigung des am Freitag im 28. Lebens jahre verstorbenen Rennfahrers Louis Mettling wird heute nachmittag ans dem Tolkcwitzer Friedhöfe er folgen. Mettling, Ser ans Philadelphia stammte, war, wie er wiederholt ans deutschen Bahnen bewiesen hatte, ein ausdauernder und geschickter Radfahrer, der sich aus diese Weise die Mittel verschaffen wollte, um an seiner heimat lichen Unit>ersität studieren zu können. Sein Sturz aus der Dresdner Radrennbahn setzte seinem Streben ein Ziel. — Ihre König!. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg be suchte vorgestern nachmittag das Geschäft der Firma Petz old u. Aulhorn am Pirnnischen Platze lKaiscrpalast) und machte iiain- kafte Einkäufe. Bein, Verlassen des Gcichästslokalcs verteilte die Prinzessin eigenhändig unter die inzwischen angesammelte Kiiider- schar die im Geschäst gelausten Gegenstände. — Die Siadtverordneten von Leipzig werde» in der nächsten Sitzung u. a. über dieKanalverbiiidnng Leipzigs niit derSaale entschließen. Der Bau soll einer zu begründende» Gesell schaft überlassen werden. Ter Rat der Stadt Leipzig schlägt den Stadtverordneten vor. eine Zinsgarantie von jährlich 300000 Mk. nliter gewissen Bedingungen zu übernehmen — Im Krankcnhanse St. Jakob in Leipzig ist die 50 Jahre alte Witwe Krüger gestorben, die sich vor einigen Tagen in ihrer Wohinina beim Explodieren eines Spirituskochers schwere Brandwunden zngrzogen hatte. Weiteres Oertlickies siehe Seite«. Bereiuskalender für heute: Evangelischer Bund: Diskussions-Abend, 8 Raben, 8 Uhr. Mozart-Vcrein: Versammlung, Hospiz, 7 Uhr. Wetterlage in Europa am 23. Juni. Unter dem Einfluß »ine- LtiNiri ist beule morgen gemnterartig ,len. To' ' ^ " ' " " ' ' - - - , „ leiedter Kegen «mgelreten. Tleses LeUNes stellt sich als eine Ausbuchtung des nördlichen HaupttiesS Lar. Rückgang des Drucke-; ist nur im Bereiche des Deilwlrbels sestzustellen. 3m Südoft und Südwest steigt das Barometer. Lachsen gelangt sonach wieder unter die Wirkung südlichen öochvnicke». Alsbaldige Susbeiteruna und Fortdauer beiteren Wetters heben für die 3olg»zcit in Aussicht. Gewitlerbildung bleibt für beute noch wabrschelnlich. Prognose für den 24. Juni. Rach vorubergedenden Regensalle» morgen trocken, meist bell», Mäßig« 'udvslliche Winde. Temperatur nicht erheblich aeänderl. Wasserftand der Elbe und Moldau. BudwetS Brag tzardubttz tvlc'ntk Nenmert» «aMg Dresden L?. Juni - - - 2 — 48 - 34 — S — NS 03. Juni - « — — 3 — 46 - 38 - 16 — NS Ter Ministerwechsel im Reiche und in Prentzeu wird in der nationalen Presse durchgehendS genau so be urteilt, wie es in den „Dresdner Nachrichten" geschehen ist. DnS Bedauern über den Rücktritt des Grafen Posadowsky tommt allgemein zum Ausdruck, wenn auch die zwingenden Gründe seines Ausscheidens nicht ver rannt werden. Bemerkenswert ist, daß das füh rende liberale Organ, die ,/ilöln. Ztg.", den Liberalis mus angesichts des erzielten Erfolges zur Mäßigung im Interesse einer gedeihlichen Fortführung der Blockpolitik ermahnt. Tie konservative „Schics. Ztg." schreibt: „Die hohe Lanicrkeit des Charakters, die eiserne Energie der Arbeitskraft, die umfassende Sachkenntnis, die ausopscrnde Hingebung und das von starker Ucberzeugung getragene beste Wollen des Grasen Posadowsky verdient von allen Deutschen anerkannt und in dankbarem Andenken be wahrt zu werden, selbst von denen, die mit einzelnen Zügen leiucr Tätigkeit schlechterdings nicht einverstanden waren. Ter Rücktritt eines solchen Mannes ist immer ein Verlust: aber dieser Verlust war unvermeidlich, da das Reichsamt des Innern unter dem Grafen Posadowsky mehr und mehr in Widerspruch zu der Sozialpolitik des Kaisers und des Kanzlers geraten war. Soweit sich die p o l i t i sch e n Ab sichten des Kaisers und des Kanzlers über schauen lassen, sin- sie geeignet, die Politik des Reiches so wohl als Preußens aus der gesunden Bahn zn fördern, in die sie durch die Auslösung des Reichstages und durch die nationale Bewegung der Wahlen eingelenkt sind. Wir haben den Eindruck, daß nationale Ziele klar und sicher verfolgt werden und hegen daher das Vertrauen, daß unser Kaiser in den neuen Männern, die jetzt zur Regierung ersetzbar fein dürste. Jedenfalls könne» mir «it Bestimmt heit versichern, -aß er sich nach wie vor her vollste» wert sätzung de» Kaiser» wie de» Reichskanzler» erfreut." — te sozialdemokratisch» Auffaffung spiegelt fol ende Au»lassun« de» ^Borw." wieder: „Posadowsky» kurz ist da- logische Ergebnis der letzten RetchStagSwahk Der Sie« der Regierung bedeutet« de« Sieg der uneinge schränktesten, phantastischen Weltpolttik. Militär- und artncpolitik. Hinter dieser Polttsk aber stehen al» «lsrigste Dränger und nächst« Interessenten die Kreise de» Grob kapitalS und de» Scharfmachertum». Das sind aber zu- gleich die Gegner jeder Sozialpolitik. Ihnen ist Posadow»ky geopfert »vorden. Wäre die ganze preußisch-deutsche Re gierungSpolitik etwas andere» al» «ine fortgesetzte Heraus forderung des arbeitenden Volke», der Kurswechsel t» der Sozialpolitik müßte al» Kriegserklärung an die Arbeiter schast aufgesaßt werden. Aus jeden Fall wird die deutsche Arbeiterklasse die Meinung verstehe» und dte Antwort er teilen. Gibt'S keine amtliche Sozialpolitik mehr, selbst nicht im Schneckentempo (l) PosadowSkyS. dann muß um so mehr die Selbsthilfe der Arbeiter einsetzeu. Stärkung -er gewerkschaftlichen Organisationen, da» ist dte nächste Lehre, die sich au» PosadowSkyS Sturz ergibt." Der auS dem Amte geschiedene Staatssekretär d«S Innern Gras Posadowsky wurde am 3. Juni 1845 ge boren, studierte -Ins und wurde dann Landwirt. Von 187l bis 1885 war er Landrat in Posen, 1882—85 preußischer Ab eordneter und als solcher Mitglied der fretkonservattven iartei. Im Jahre 1885 wurde er Direktor der provinzial ständischen Verwaltungs-Kommission in Posen. 188S—S8 war er Landesdirektor von Posen. Am IS. August 18V3 wurde er ReichSschatzsekretär. am 1. Juli 1897 StaatSsekre tär des Innern. Die Arbeitskraft des Grafen Posa dowsky war nahezu unbegrenzt. Namentlich bei der Bewältigung der enorm umfangreichen und ansreibcnden Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung de» neuen Zolltarifs, deren eigentliche Seele er war, bat er gc radezu Erstaunliches geleistet. Der Nachfolger des Grafen Posadowsky, der bisherige preußische Minister des Innern v. Bethmann^oll- weg, wurde am 2V. November 185« aus Hohrnstnow ge boren. 1876 viS 1879 studierte er die Rechte. Im Jahre 1884 legte er die Staatsprüfung für den höheren Vermal tungSdtenst ab und wurde nach kurzer Beschäftigung al» Assessor bei der Regierung in Potsdam im August 1885 Verwalter des Landratsamtes für Oberbarnim, im Jahre 1886 Landrat desselben Kreises. Im April 1896 wurde er zum Obcrpräsidialrat in Potsdam, im Jahre 1899 als Nach folger des Herrn v. Tiedemann zum RrgiernngSpräsibenten in Brombera befördert, und am 3. Oktober desselben Jahres erfolgte seine Ernennung zum Obcrpräfidenten von Brandenburg. Am 23. März 1905 erfolgte seine Er nennung zum Minister öeS Innern, nachdem er zwei Jahre vorher ein gleiche» Angebot abgelehnt hatte. Sr hat unge wöhnlich schnelle Karriere gemacht, was in diesem Falle nicht bloß politischen Gründen, sondern in erster Reihe seinen Fähigkeiten als Beamter, namentlich seiner gründlichen Kenntnis des BcrwaltungswesenS zuzuschrciben ist. Parla mentarisch war er nur kurze Zeit tätig: er vertrat 1890 den Wahlkreis Oberbarnim im Reichstage, wo er zur ReichS- partei zählte. Die Familie v. Vethmann-Holl- wcg leitet ihren Ursprung aus Frankfurt a. M. her. Der Urgroßvater des jetzigen Ministers, Johann Jacob Holl- wcg, ivar zweiter Chef des Bankhauses Gebrüder Beth- mann infolge seiner Verheiratung mit einer Schwester von Simon Moritz Bethmann und nahm zuerst den Namen Beihmann-Hollweg an. Dessen Sohn. Moritz August von Bcthmnnn-Hollwcg, wurde Jurist, war Professor der Rechte in Berlin und später in Bonn, wo er nachher Kurator der Universität wurde. Er war dann parlamentarisch tätig, wurde Führer der gemäßigt liberalen Partei in den fünf ziger Jahren und erhielt als solcher 1858 daS Portefeuille des Kultusministeriums im liberalen Ministerium Schwerin-Aucrswald, das er wegen des beginnenden Ber- scisinngskonsliktes niedrrlegte. Der jetzige Minister ist ge mäßigt konservativ. Das Ministerium de» Innern soll Graf Moltk« über nehmen. Der neue Minister, bisher Obcrpräsident von Ost preußen. ist ein Neffe des verstorbenen Fcldmarschalls Grafen Molke. Er wurde am 1. Mai 1863 geboren, war 1885 bis 1800 Landrat in Tost-Gleiwitz. von 1890 bis 1898' iin Kultusministerium tätig, zuerst als Hilfsarbeiter, dann als Vortragender Rat. 1900 wurde er z»m RegierungSpräsi- denten in Potsdam und Ende Oktober 1903 zum Oberpräsi denten von Ostpreußen ernannt. Politisch ist er nicht hcr- vorgetreten: er hat sich ganz auf die Tätigkeit alS v»r- waltnngöbcamtcr beschränkt. Man wird aber wohl nicht sehlgchcn, wenn man auch ihn als einen Mann von konser vativer Grundanschanung anspricht. Neben dem Rücktritt PosadowSkyS beansprucht der jenige des Kuliuömiitisters von Studt das Hauptinter esse. Studi, der im 69. Lebensjahre steht, hat seine Be amtenlausbahn 1859 im Justizbicnst begonnen und ging dann 1868 zur Verwaltung über. 1876 kam er alS Hilfs arbeiter in das Ministerium des Innern, in dem er 1878 zum Geheimen RrgierungSrat und Vortragenden Rat er. nannt wurde. 1882 wurde er Regierungspräsident in Königsberg, ging aber fünf Jahre später in den reichS- ländisrhen Dienst und wurde Unterstaatssekretär im Ministerium für Elsaß-Lothringen. 188» wurde er Oiber- präsident in Westfalen. Am 4. September 1899 wurde er als Nachfolger von Bosse an die Spitze des Kultusministe riums berufen. Wie er dies Amt ausgefüllt hat, ist allbe kannt. Für viele Teile seines Ressorts ging ihm das tiefere Verständnis ab. Es ist zwar quch manches förderliche Werk vollbracht worden: aber die freie Entwicklung der Schule litt unter ihm not, und die Lehrer fanden in dieser Zeit kein sehr williges Ohr. In dem Trierer Schulstreit bedurfte eS des-Eintretens der Presse für die Gchulfrciheit, um dem Tun des Bischofs Korum einen Damm entgegen- zusctzen, obwohl hier mit den Mitteln de» Gewissenszwangs gegen eine staatliche Anstalt aekämpst wurde. Aber trotz dieser Erfahrungen brachte der Minister daS VolkSschul- gesetz in eine Form, di« nicht nur die Schulfreiheit. sondern auch das Miibcstimmungsrccht der Gemeinden fast aufhoh. Einiges ist daran gebessert morden, viel Schlimmes aber geblieben. Tie Wünsche der Lehrer blieben bei diesem Gesetz unbeachtet, die Fachaufsicht ein unerfüllter Wunsch, die BesoldnngSauibesierung eine Zukunftshoffnun«, und zwar angesichts dcS Brrmserlasie» gegen BesoldungSer- höhungen in vielen Gemeinden «ine wenig tröstliche. Wa» Wunder, wenn der Lehrermangel immer größer wurde, und die Gefahr der Verschlechterung de» Schulwesen» ent- stand. Der Nachfolger Studis, der bisherige UntcrstaatS- sekretär im ArbeitSnnnistrrium Holle, hat viel Ver säumtes gut zu machen. Dr. Ludwig Holle ist «in Sohn Westfalens. Er ist in Schwelm im Jahre 1855 geboren, steht also im 53. Lebensjahre und ist evangelischer Kon- r«,t,^schichte. Heut« «trä 1» et, verrmigten «roßherzo-» Karl de» Kaiser» Wilhelm . ^ t«1U et« dankbarer vrr. e-rer de» Großherzogs den „Verl. R. R." zwei A,»s»rüche de»s«lb«n mit. »urch welche dieser sich selbst et« herrliche« Denkmal gesetzt hat. Für dte ratsächltchkett dar Heide» Aeußerungen verbürgt sich ber Gewährsmann. E» sind dt« folgenden: Auf de« Schloss« z» Dorndur« hatte -er Groß. Herzog Karl Alexander eine» kleinen Sret» von Männern verschiedener verufSstänb« um sich versammelt: darunter befand sich ein eifriger Anhänger der darwtnifttfch«, E«t- wtckl,ng»theorte. -te dteser in beredten Worten gespräch». weis« darlrgtr. Al» er längere Zelt geredet hatte. u«ter- brach er sich mit den Worten: „Eure Königliche Hoheit glauben doch auch, wa» ich soeben auSfübrte?" Darauf er- widerte unverzüglich Großherzog Karl Alexander: „Glauben? Nein! Aber Sie sollen ja auch nicht lehren, wa» ich glaube, sondern Sie sollen lehren, wa» Sie glauben." — Bevor Eisenach ein Luther-Standbild besaß, b es beim Suchen nach einem geeigneten Platze eine artet, die solchen gern auf der Wartburg haben wollte, l» dieser Wunsch dem Grobherzog Karl Alexander vor- aetrage« wurde, antwortete er sosorti „va» wollen Sie? Gin Denkmal für Luther? Da» wäre aus der Wartburg ein Pleonasmus. Die ganze WartVurg tstfaei« Luther-Denkmal." Der Herausgeber de» demokratischen „Reynolds New» Paper". SS M. Thompson, welcher an dem neuerlichen Besuche der englischen Journalisten teilgenommen hat, veröffentlicht ietzt In seinem Blatte rin Gespräch mit dem FürstenBülo«. wo»a der Reichskanzler ihn, die Versicherung gegeben haben soll, daj nach seiner Ueberzeuaung der Demokratie die Zukunft lBestätiguna bleibt obzi,warten. Ein bi»chen ander» dg Aeußcrung de» Reichskanzlers wohl gelautet haben. Red.) Für st zu In», und Knypbausen, der konfervqtive Vertreter de» RelchStagswablkrelirS Norden-Emden-Leer. beab- sichtigt lm Herbst mit Rücksicht auf sein Hobe» Alter und dte ihm durch seine Eiaenschast als Präsident deS Herrenhauses obliegende» parlamentarischen und Repräsentationspflichten sein Retchsta«»- ma ndat niederzulegen. Der Abgeordnete Erzberger Hot gegen da» Urteil in dem dom Gouverneur a. D. von Bennigsen gegen ihn angestrengten Beleidigung-Prozeß Berufung eingelegt. Sunft und Wissenschaft. per. Heute s»/,8) .Der fliegende Holländer". i'/M „Ein seltsamer Fall. Central- Sie nichts zu verzollenI" rffene s KSnial. Hofop, Refldenztyeater (>/ theater (8> „Haben Sie nicht« zu verzollen j -f DoS durch Spenden von Leipziger Kunstfreunden g Denkmal für Otto Schelver. rin Werk de» Bildhauer» Max Lange, wird heuth am Johannistag, werden. Da» Denkmal steht am Grave Schelper». f Eine Musik- und Lbeaterausstellung Dezember d. I. in Wien geplant. Die Ausstellung . _ Berufen und Gewerben, die mit der Musik und dem Theaterwesen in Verbindung stehen, zur Vorführung ihrer Erzeugnisse offen, stehen. ES sind auch verschiedene Festveranstaltungen groben Stil» geplant. Dem Komitee gehören unter anderen Hofkapellmetster Ziehrer und die Komponisten Franz Lehär und Edmund EySler an. Sport-Nachrlchte». Kieler Woche. Bet der Wettfahrt um den Coupe de ance am Sonnabend siegte die französische Jacht „Ar Men" mit 6 Minuten Vorsprung vor ihrer deutsche» Ri. valin „Felca". — Bei der Wettfahrt des Norddeutschen RrgattavereinS errang in Klaffe V» (Kreuzerjachten von 8 bis über 7 Segcllängen) „Wildente" den ersten Pret». I« Klaffe Vb lKreuzerjachten von 7 bis über S Segcllängent erhielt den ersten Preis „Scottte". den zweite« drei? ittelSbach". den dritten Prei» „Leipzig". In Klaffe vl lKreuzerjachten von 6 Segellängen und darunter) erhielt „Rohrspatz II" den ersten Preis. Bei dem Rennen der Etu- heitsjachten errang den ersten Preis „Helene". I» ber Klaffe V» (Rennjachten von 8 bis über 7 Segellängen) er hielt den ersten Preis „Feinsliebchen Hl". In der Klaffe Vd (Rennjachten von 7 bis über 6 Segellängen) erhielt den ersten Preis und den Herausforderungspreis der N. R. B. Frechdachs II". den zweiten Preis erhielt „Sunula". In der Klaffe Vl (Rennjachten von 6 Segellängen und da runter) erhielt den ersten Preis „Windspiel IX". den zweiten Preis „Schelm". Bei der Sonderklaffen-Wettsahrt erhtelt den ersten Preis „WittclSbacb II". den zweiten Prei» „See hund", den dritten Preis „Wannsee", den vierten Preis Tilly X" den fünften Preis die Jacht de» Kronprinzen Angela IV", den sechsten Preis „Sonderling", de» siebenten Preis „Howacht 1l", den achten Preis „Molch II", den neunten Pceis „Klabautermann", den zehnten drei» Molch". Renne« z« Hamburg am 23. Juni. Mit einem Triumph für di« brutsche Zucht, wie er größer nicht gedacht Verden konnte, hat der Kamps um Las „Blaue Band" geendet. Drei deutsche Pferde endeten in Front des von Herrn Wein bergs „Desir" gewonnenen Rennens, während die Oester- reicher vollständig abgeschlagen wurden. Marienthaler Rennen. 1. s Dr. I. o. Blctchröders „Sriegsbruder" iWeatherdon), 1. f- Frhr. W. v. Thiele-Winckler» „Swin- troda iEleminson), 8. ,Leopard" iBurnS). Tot.: 28 („Kriegs- brudrr"), 49 s^Swintroda") : 10. Platz 14. 20. 13 : 10. - Pokal vom Jahre 1886. 1. Dr. I. v. BleichröderS „Holländer" iWeatherdon), 2. „Royal Fluch" lTaral). 3. „Gange»" s-BurnS». Tot.: 13 : 10. Platz 10. 1» : 10. - Gyldrnstern-ErinnerungS-Renne». 1. Herr» BindingS „Mon Cher" (Lt. Treviranus), 2. „HermeS" (Herr v. Wallenberg), 8. „Ante portas" (Herr W. Schulz). Tot.: 180 : 10. Platz 63, 19 : 10. - Deutsches Derby. 100 000 Mark. Distanz 2400 Meter. 1. Herrn Weinberg» „Deskr" (Shaw), 2. „RojestwenSky" iBoardman). S. „Laubfrosch" iBurnS). Tot.: « : 10. Platz 18. 16, 27 : 10. Unplaetert „Elmare" f4>. „Hcja" (5), „Hieronymus", „Sagamore". Witte": überlegen 2—1 — 8 Längen. — Graditzer Ge- stüts-PreiS. 1. Herrn A. Klönncs „Radium" iBoard man), 2. „PericuS" iLmviS), 3. „Dennoch" iMac Dermott). Tot.: 16 : 10, Platz 12. 16 : 10. — E sp o« r - Han-i cap. 15000-Mark. Distanz 1400 Meter. 1. Herrn ObrikaS „Her bert" iBoardman), 2. „Ulk" iWeatherdon), 3. „Fax" iBurnS). Tot.: 187 : 10. Platz 40. 27, 35 : 10. — R a u t« n d « l e i n - Jagd-Rennen. 1. Herrn v. KrackerS „Peru" fLt. von Keller). 2. „Antocha" fHerr v. Wallenberg), S. „Ready" (Lt. Richard). Tot.: 15 : 10. Platz 10. 10 : 10. Rennen zu Leipzig, am 28. Juni. Begrüßungs- Flachrennen. 1. Herrn E. Kriegs ^Kinzig" sLt. Krieg), 2. „Wildfang" (Lt. Basenick), 8. „Ordensband" ILt. Dodel). Tot.: «7 : 10. Platz 12. 12, 12 : 10. — Ha lb b l u t-Ja g d. Rennen. 1. Lt. E.Stc! nbeckS „Veilchensreffer" iLt.v. Lüttken), 3. „Disharmonie" (Rittm. Panse). 3. „Balenzta" (Lt. «. Nette) . Tot.: 37 : 10. Platz 12. 11 : 10. — Ernennte- rungS-Jagd-Rennen. 1. Rittm. v. Kayser» „Kampf" (Rittm. v. Kayser). 2. „Wasserdicht (Rittm. Panse). 3. „Vorarlberg" (Lt. v. Nette). Tot.: 17 : 10, Platz 13. 18 : 10. —VerkausS-Httrden-Rennen. 1. Lt. Weidmanns „Fittving" (Besitzer), 2. „Bergere" (Lt. A. Nette), 8. „Maya" (Herrn M. Relchenbach). Tot.: 89 : 10, Platz 23, 15 : 10. — O f f i z i e r-I a g b. Re n n e n. 1. Lt. Freiherr v. WangenhcimS „Old Windsor" iBefitzer), 2. „Unnameb" (Lt. A. Nette), 8. „Diving Bell" (Lt. v. Zobel- ritz). Tot.: 88 : 10. Platz 24, 1« : 10. — Schluß-Jqgo- Rennen. 1. Lt. Ä. Nettes „Genova" (Besitzer), T „Tele phonistin" (Lt. v. Lüttichau). Zwei Pferde lirsen. Tot.: 13 : 10. "
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