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Diese» Blatt wird den Ltsen» von Dresden »ud Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt. während es die Post. Abonnenten am Morgen »a rmer GejamtauSgabe erhalten. verugrgedW: L«k»,ra«m>Tdr«lse: »achrichte« »retzd,» Mariens».»/«. HegvLrrr-eL 18SG Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Fsnreigen.caM. kimabme von «nkL»d«,u»,e» »» nachmittaa« » Ukr. Sonn- unk fttierlaa« nur Manenftrare s» von N bis >/,i Ubr Die l lvE,e Grund-eile <ca s Silben^ 2b Lla . ftainiliennachncklcn 2c> Psa. i Äe ichati^anzemkn aui der Pnvattejte 8cüe so Psg.: die slvamae Zeile auf Teriicikc so Lla : als Smueiandt Livalliäe Zeile von Dresdner Sus. traaaebcrn 7S Dig. von auswärtigen I Ml In »m»»>ern »ach Soun- undgcieriagcn: i ivaltiqe Grund»e6c so P>g. a»i Vrivaticile so Pi«. rivaliige Zeile als Eingesandt von Dresdner Auittaggebcrn 1 Ml . pon auSwärliaen r.so Ml.. Familie». Nachrichten Sjrund«eile iS Pia. — Die Breite der Inserate lind iin Morgen- und Abeiiddlaste dietelbcn. Aus wärtige Auttrage nur gegen «or- LULbesaliiuna. — BelegblSttrr lollcii io Mennige. Fcrnstrechcr: Sir. U und 2008. 81vvkeuptvra - LtUvumilod - Leite srrsrisv sin rarvss. rsiuss Qsslokv. rosixss. ^xsnäkrisokss Lvisssken. wslsss. ssmmsvwsiLks Usiit.. blsriäsriä- sokönsri l'slnv. L SVUole SO kksnnixs ln sllsn Lxvtztislrsn. Oroxsn-. ksrMrrisi-is- unä Lsiksn-OssQdüttsn. «r. L«r». Sriklitl: Sirurste Drahtberichte. Hofnachnchte». Journaltstentag Tückervetlkgung, Circns Henry. Gerichtsverhandlungen. Der Kaiser im Regatlaverein, Französische Winzerkrise. Orpheus. Reise-Präludium. Donnerstag, 20. Juni 1007. Neueste Drahtmelvnuaen vom 19. Juni. Die Friedenskonferenz im Haag. London. lPriv.-Tel.j Ter Vertreter der „Tribüne" bei der Haager Konferenz berichtet, daß Deutschland den Schutz des Privateigentums der kriegsiihrcnden Sander im Seekriege unterstützen werde, d. h.. die deutschen Delegierten würden den Antrag befürworten, datz die Handelsmarine einer kriegführenden Macht unantastbar sein soll. Die einzige Ausnahme soll für Kontrcbande ge stattet werden. Deutschland werde auch den Antrag unter stützen, datz vor Beginn von Feindseligkeiten eine Kriegs erklärung notwendig sein soll. Antwerpen. Bei einem vom Generalkonsul von Barn don deutschen Delegierten gegebenen Bankett ver einigten sich 60V FestteAnehmer, darunter auch der deutsche Gesandte in Brüssel. Graf Wallwitz, der deutsche General konsul in Antwerpen, Fritsch, sowie alle Spitzen der Mili tär. und Zivilbchörden von Brüssel und Antwerpen. Znr Lage in Frankreich. Paris. Wie der „Matin" meldet, wird Millerand am Freitag die Regierung über die allgemeine Politik interpellieren. Paris. „Sa Patrie" meldet ans Toulouse, daß General Ronvray, der Kommandeur des 17. Armeekorps, bei seiner Ankunft in der Infanterie-Kaserne von der Zivilbevölkerung und von Soldaten mit Zischen und Pfeifen empfangen wurde. Paris. Aus Anrillac wird dem „Petit Journal" ge meldet, daß in der Kaserne des 189. Infanterie-Regiments Feindseligkeiten gegen den Oberst stattgesun den Haben, weil er den Sonntagsausgang untersagt hatte. Narbonne. Der -urückgetretene Maire von Nar bonne, Ferro ul, ist heute früh gegen 5^4 Uhr ver haftet und mittelst Sonderznges nckch Montpellier ge bracht worden. Narbonne ist militärisch besetzt. Die Ruhe ist nicht gestört. Paris. Aus Narbonne wird gemeldet, datz die ersten Militärzüge dort gegen 3 Uhr nachts cingetroffen sind. I» den Orten zwischen Bezirks und Argclliers hiel ten sich die Feuerwehrleute bereit, die Schläuche ihrer Feuerspritzen gegen das Militär zu richten. Das gestern auf den Schienen zwischen Len Stationen Colom- brer und Nissan aufgesundene Paket enthielt, wie die Unter suchung .feststellte, Dynamit. Beziers. Ein P o l i z e i k o m m i f f a r ist in be sonderem Aufträge, begleitet von fünf Beamten und einem starken militärischen Kommando, heute nacht nach Ar- gelliers abgereist. Er führt einen Haftbefehl gegen Marcellin Albert und fünf andere Mitglieder des Komitees von Argclliers mit sich. Beziers. Drei Mitglieder LeS Komitees von Ar- gelliers sind in Argclliers verhaftet woriden. Albert und drei andere Mitglieder sind nicht zu finden: sie werden von Gendarmen gesucht. — In der Umgegend von Argclliers ist eine hölzerne Brücke in Brand gesteckt worden. Zur Lage in Rußland. Petersburg. lPriv.-Tel.j Die Verhaftungen werden fortgesetzt, ihre Zahl beträgt jetzt im ganzen an geblich 5500. Gestern wurde auch der Vizepräsident der verflossenen Duma Bcresin als der Teilnahme an der Ver schwörung verdächtig verhaftet. Nachts wurde eine Ver sammlung polnischer Studenten von Gendarmen umstellt und das Versammlungslokal durchsucht. Es wurde» viele kompromittierende Schriftstücke gefunden. Hundert Studen ten wurden fcstgenommcn. Petersburg. sPriv.-Tel.j Tie Polizei beschlag nahmte in der Wohnung des Exdcputierten Alexinski viele tausend Exemplare eines an das Volk, die Armee und die auswärtigen Mächte gerichteten M a n i j e st e s. Petersburg. Die Beweisaufnahme in dem Pro zeß wegen der Uebergabc von Port Arthur wurde heute beendet. Der Vorsitzende des Kriegsgerichts über General Stössel wird der General der Infanterie Duitna- sosf sein. Berlin. Nach dem „Lok.-Anz." dürste der Bau einer deutschen Automobil-Rennbahn als gesichert zu betrachten sein. Der Geh. Kommerzienrat Fritz v. Fried länder, der mit dem Kaiser mehrmals diese Angelegenheit besprochen hat, wird in den nächsten Tagen mit dem Minister des Innern eine Unterredung über diesen Gegen stand haben. Dann wird eine Kommission gebildet, um die Vorarbeiten in die Hand zu nehmen. Berlin. Der Unterstaatssekretär dcS Reichskolonial- amtcs Herr v. Lin Leg ui st wird die Ausreise nach Deutschsüdwestafrika mit dein heute von Hamburg ab fahrenden Dampfer antrcten. Herr v. Lindequist über nimmt bis zum Eintreffen des Gouverneurs Schuckmann nochmals im vollen Umsangc die Geschäfte des Gouver neurs. Der Unterstaatssekrctär wird voraussichtlich in der ersten Hälfte dcS Oktobers nach Deutschland zurückkehrcn. Berlin. Ans Südwestafrika wird gemeldet: Reiter Wilhelm Franz, früher im Grenadier-Regiment Nr. 6, ist am 13. Juni 1907 im Lazarett Arminins an Herz schwäche nach Malaria und Typhus gestorben. Berlin. Heute vormittag besuchten der Lord- mayor und die C i t q in i t g l i e d e r den Zoologischen Garten niiter Führung des Professors Heck und daraus die Kunstausstellung. Später fuhren sie in Automobilen nach Bug zur Besichtigung der dortigen städtischen Heilanstalten und sonstigen Institute. In der Villa des Oberbürger meisters Kirschner wurde der Tee eingenommen. Wien. lPriv.-Tek.j Die heutige Thronrede wird, wie verlautet, keinerlei politisch markante Stellen enthalten, nur die Notwendigkeit des Zustandekommens des unga rischen Ausgleichs, sowie eine Reihe wirtschaftlich wichtiger Aktionen ankündigen. — Die „Neue Freie Presse" meldet: Die Tschechisch-Radikalen und die Alldeutschen werden der Thronrede fcrnbleiben. Die Tschechisch-Radikalen und die Agrarier fordern die Aufnahme der tschechischen Reden in das stenographische Protokoll und bereiten bezügliche Anträge vor. Die tschechischen Sozialdemokraten unter stützen diese Forderung. Madrid. Der ^Heraldo" meldet, daß der Wortlaut des sp a n is ch - e ng l i sch - s ran z ös is ch e n Abkom mens zu gleicher Zeit in Spanien, Frankreich und Eng land veröffentlicht werden wird, nachdem er in den Parla menten von Madrid, Poris und London verlesen sein wird. London. sPriv.-Tel.j „Daily Expreß" meldet aus Lissabon, daß eine eigenartige Demonstration in Oporto stattfand. Als der leitende Staatsmann dort an- kam, um einem politischen Bankett beizuwohncn, fand er alle GeschästSläöen geschlossen, die Häuser mit schwarzem Tuch überzogen. Männer promenierten aus den Straßen in schwarzer Maske, und die Volksmenge rief: „Tod dem Tyrannen!" Die Polizei griff die Menge an, worauf ein Stratzenkamps entstand, bei dem viele Bürger schwere Ver wundungen erlitten haben sollen. London. sPriv.-Tel.j Der vom König von England zu dem morgenden Hauptrennen des Ascot-Mecting ge stiftete Goldpokal ist gestohlen worden. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, eine Spur der Diebe zu ent decken. Oertliches uns Sächsisches. Dresden, 19 Juni. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag von 11 Uhr ab dem Neauicm für den verewigten König Albert in der katholischen Hoskirchc bei. Darauf empfing er den Staatsminister Dr. Grasen von Hohenthal und Bergen und den König!. Krcishauptmann von Craushaar. —* Tic königlichen Prinzen Friedrich Ehri st i a n und Ernst Heinrich erschienen gestern abend, in Begleitung ihres Militär-Gouverneurs Majors Barons O'Byrn, in der Höhleschen Bade- und Schwimmanstalt in Loschwitz, um zum ersten Male in diesem Jahre ein Bad in der Elbe zu nehmen. Die königlichen Kinder baden schon seit Jahren in der Höhlelchcn Anstalt und nehmen dort auch regelmäßigen Schwimm-Unterricht. Der Kron prinz hat auch hier das Schwimmen erlernt und eS in diesem Sport schon zu besonderer Fertigkeit gebracht. —* Am Montag ist in Zehlendorf bei Berlin, 60 Jahre alt, der sächsische Generalmajor v. Klenck verschieden. Er trat im Juli 1867 als Avantageur im 103. Infanterie- Regiment ein und nahm als Oberleutnant bei diesem Re giments am Feldzüge 1870/71 teil. Am 1. Oktober 1871 wurde er in das 102. Infanterie-Regiment versetzt, bei dem er im Jahre 1872 zum Oberleutnant und 1879 zum Haupt mann avancierte. Im Januar 1882 wurde Herr v. Klenck als Kompagnieches wieder zum 103. Infanterie-Regiment zurückversetzt, 1889 zum Major und 1890 zum Bataillons kommandeur beim 107. Infanterie-Regiment ernannt. Als Oberst erhielt er 1897 das Kommando des 134. .Infanterie- Regiments. 1900 wurde er zum Generalmajor und Kom mandeur der 48. Infanterie-Brigade ernannt. Am 21. Okto ber desselben Jahres wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 25. Februar 1901 mit Pension un- unter Verleihung des Komturkreuzes 2. Klasse des Allbrechtsordens zur Disposition gestellt. —* Heute früh ist nach kurzem Unwohlsein der Direktor der 15. Bürgerschule in Vorstadt Plauen, Herr Oscar Wilsdorf, gestorben. Dem Verewigten war es ver gönnt, im Vorjahre das Jubiläum seiner 25jährigeo Amts tätigkeit in Vorstadt Plauen unter allgemeiner Anteilnahme zu feiern. Direktor Wilsdorf war eine liebenswürdige, hilfsbereite Persönlichkeit, deren Namen mit der Entwick lung Plauens vom schlichten Dörfchen zur vornehmen Vor stadt in engsten Beziehungen steht. Seiner ihm ans Herz gewachsenen Schule hat er bis wenige Tage vor seinem Ende seine Kräfte gewidmet. —* Im 2. städtischen Landtagswahlkreis Iohannstadt, Striesen, Gruna, Seidnitz findet am 21. d. M. abends 8 Uhr in „Hammers Hotel". Augsburger Straße 7. eine öffentliche Wählevversammlung statt. Herr Rcchnungs- rat Anders spricht über das Thema: Sachsen — liberal! —* Ter alten Markgrafen st adt Meißen galt der gestrige Ausflug des Verbands Deutscher Ionrnaliftcn- und Schriftstellervercine. Nachmittags 144 Uhr traf man nach halbstündiger Fahrt mittels Sonderznges daselbst ein. Die Teilnehmer, etwa 800 Personen, Herren wie Dame», an der Spitze die Ehrengäste Stadtrat Schlotter, Stadt verordnete Beck und Franke aus Dresden, wurden auf dem Bahnhofe der gastfreien Stadt von einem aä stoo gebildeten Komitee, mit den Kollegen des „Meißner Tageblattes" Dr. Winter und Hugo Wolfs an der Spitze, Mitgliedern des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs und der Stadt- kapellc Musikdirektor Stahlj begrüßt. Hunderte waren Kunst und Wissenschaft. s*MttteilungauSLemBureauderKünig» lichen Hoftheater. Frau v. Falken wurde vom 1. August 1907 ab für die Königliche Hofover verpflichtet. — Im Opernhause findet Freitag, Len 21. Juni, die 100. Aufführung von ?l. Lortzings dreiaktiger komischer Oper „Der Wildschütz" statt. Die Besetzung ist die folgende: Graf Eberbach: Herr Kietz» Gräfin: Fräulein v. Chavanne, Baron Kronthal: Herr Rüdiger, Baronin: Frau Wedekind, Nanette: Fräulein Keldorfer, Baculus: Herr Erwin, Gleichen: Fräulein Serbe, Pancratius: Herr Erl, Ein Gast: Herr Büssel. — Die Abonnements-Vor stellungen der neuen Spielzeit im Schauspielhause beginnen mit dem 16. September. Die gedruckte Bekannt machung über das Abonnement ist im Bureau der General- dtrektion, Schössergafse 16. an der Kasse des Opernhauses und im „Invalidenbank" fSeestraße Sj unentgeltlich zu haben. Schriftliche Bestellungen auf neue Abonnements und Stammsitze werden mit genauer Angabe der Adresse bi» zum 28. August entgegengenommen. i* Dresdner Orpheus. Alles, was zum Erfolge eines echten und rechten Somwerkonzertes wünschenswert er scheinen kann, war -en Orphelden gestern im reichsten Maße beschieden: Ein herrlicher Abend, dem sogar Frau Luna, wenn auch etwas kühl, lächelte, eine Hörerschaft von etwa 2000 Personen, die voll entfaltete Pracht der uralten Linden und Kastanien des Linckeschen Bades und eine so überaus günstige Disposition der Sänger, baß gleich mit dem ersten Chor „Deutschlands Trost" von Zöllner der glückliche weitere Verlaus des Programms im voraus garantiert war. Gleich dem ersten wurde sehr schön auch da» zweite Stück „Der Herr des Meeres" von Fedor Berger fzum ersten Male) gesungen und in der feinsinnigen Aus führung mit lebhaftem Beifall ausgezeichnet. An dem Werke selbst war indes etwas sonderlich Interessantes kaum zu bemerken. ES schleppt sich in monotoner Stim mung und wenig glücklicher Deklamation durch sieben Strophen hindurch, und eigentlich ist es nur die letzte, in welcher der beabsichtigte Balladenton einigermaßen zur Geltung kommt. Um so wirkungsvoller, markiger und packender trat dagegen Lasites „Sankt Michael" hervor, ein bewährtes^Revsrtoirstück des „Orpheus", mit dem er sich schon manchen schönen Sieg errungen. Dann bildeten einen Programmtcil für sich drei dem vom Kaiser an geregten Volksliederbuche entnommene Chöre. Zunächst Schumanns „Wanderlied", von E. Reinecke bearbeitet, namentlich sehr gut und den Intentionen des Kom ponisten entsprechend in dem getragenen Satze getroffen: Gades „Gondelfahrt , leider etwas leicht irritiert durch die ersten, in der Tongebung der hohen Lage nicht ganz ein wandfreien Tenöre, und Mozarts humorsprudelnder „Trink-Kanon", ein Prachtstückchcn, mit dessen brillanter Ausführung sich der „Orpheus" die Ehre des Dacavo er lang. Nach den Eindrücken dieser Chöre beurteilt, ist die Herausgabe deS VolksUederbuches jedenfalls kein leerer Wahn, vielmehr eine sehr schätzenswerte Bereicherung der volkstümlichen Chorlieher-Literatur und ein unvergäng licher Schatz für alle dem natürlich Schönen zuneigcndcn Gesangvereine. Den letzten Teil des Konzerts füllten einige vom „Orpheus" bereits öfter gesungene Chöre aus: „Die Sonne scheint nicht mehr" sVollhardtj. ..Mäd chenträume" lDöringj, das von Jüngst bearbeitete „Slavonischc Ständchen" fmußte wiederholt werden! und dessen immer als erfolgssicher bewährter „Rosensrühling". Wie alle vom „Orpheus" dargebotenen Ausführungen war auch Las gestrige Konzert auf das sorgfältigste vorbereitet und verlief unter Herrn Ehormeister Kluges Leitung in allem vortrefflich. Der Chor bewies, daß er stimmlich aus gezeichnet fundiert ist — einige gute Tenöre mehr, würden allerdings in nichts schaben —. daß er von Lust und Liebe für die Sache beseelt ist, und in -er Intelligenz und der Disziplinierung verdienstlich al» einer -er ersten Männer chöre Dresdens sich zu behaupten versteht. In diesem Sinne ist er auch gestern wieder von den massenhaften Besuchern auf das ehrenvollste ausgezeichnet worden. Das in jeder Beziehung interessante Konzert wird am 4. Juli in einer Wohltätigkeits-Veranstaltung in der Großen Wirtschaft des König!. Großen Gartens wiederholt wer den. Den instrumentalen Teil führte zur vollen Befriedi gung der Hörer die Kapelle des 2. Grenadier-Regi ments unter Herrn Musikdirektor Schröders Leitung aus. 8. 8t. Reife-Präludien. Wie man im Altertum reiste. — Mittel alterliches. —DasWirtshausschild. —Reise lektüre. Mit mächtigen Schritten rückt die Zeit näher, da uns arme Städter das berühmte „Heimweh nach der Fremde" ergreift. Nu» geht cs ans Pläneschmicdcn und Entwürfc- machcn, und alle Welt ist bereits mit dem Ziisainmcnstellen der sommerlichen Reiseroute beschäftigt. Das Reisen ist ja auch heutzutage so bequem. Man steckt sich Geld ein, geht an die Bahn, und wenn man sich in dem gewählten Aufent haltsort bereits seine Wohnung bestellt hat, ist im all gemeinen die Sache damit erledigt. Familienväter und -Mütter werden zwar über diese summarische Behandlung einer so wichtigen Angelegenheit de» Kops schütteln, aber an dem Prinzip können sic nichts ändern. Wie ganz anders war doch das Reisen im Altertum. Man hatte zwar auch schon im grauesten Altertum öffentliche Herbergen — sie waren aber auch danach! Im allgemeinen hatte der Grieche, der eine andere Stadt besuchen wollte, dortselbst seinen Gastfreund, bei dem er absteigen konnte, wie denn überhaupt die Gastlichkeit eine der schönsten Sitten des Altertums war. Auch heute findet man bei wilden und halbwilden Bölkcrstämmen, daß die Gastfreundschaft selbst Feinden und Verbrechern gewährt wird und diese unver letzlich sind, solange sie sich in dem Hause befinden. Zur Zeit Moses bestanden die Herbergen aus Strohdächern in der Nähe von Brunnen, und der Reisende mußte sich seine Decken und Nahrungsmittel selbst mitbringen. Bei den Griechen genossen die Gastwirte keinen allzu guten