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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070601010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907060101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907060101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-06
- Tag 1907-06-01
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Monat
1907-06
-
Jahr
1907
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der diese -tppologts»« Festlichkeit arrangiert, »>. uuter denen «in« geschmackvolle glal t« Lm»tr«fttl tau» der Werkstatt »ted» Eckert) al» 1. vret» für schwer« Pferd« karren» 0 tLtn- und Zweispänners besonder» auf- fällt. De» wetteren habe» Ehrenpreise gestiftet, dt« aber nicht ausgestellt werden konnten: Le. Majestät der König «tue «tauenr-Lruppe au» der Köntgl. Porzellan-Manufaktur Meitze« al» 1. Prei» bet Konkurrenz 8 sDressur.PrÜsungen fitr Nettpferdes. Kürst Viktor und Prinz Krtedrtch von Gch»u»urg-Saldenburg und andere Gönner de» Sport». -- «u» Leipzig erhalten wir folgende Zuschrift: ^>gtz dt« Deutschland.Reise der englische« Konrna» liste» nicht allenthalben der gletchen «begeisterten Zusttm- mung begegnet, darf -et der durchau» einseitigen „Berliner" Art. in der dt« an und für sich nur gut »» -ettzend« Veranstaltung in Szene gesetzt worden ist. -an» gawtd nicht wundernehmen. Einig« Unstimmig, kette« hätte« sich aber bei nur etwa» gutem Willen doch wohl leicht vermeiden lallen. So durfte man auf keinen Kall di« Einladung Leipzig» bei der Zusammenstellung de» Reisrplan» in einer derartig brüsken Weile übergehen, wie die» tatsächlich geschehen ist. Oder sollte e» Leipzig al» Hochburg de» deutschen Buchhandel», de» deutschen Zeit, schrtftenwesen» und de» deutschen Buchgewerbes für die Journalisten de» In- und Ausland» und ihre Interessen nicht mit Frankfurt oder München, Dresden oder Hamburg aufnebmen können? Da» glaubt man wohl selbst in Ber- li« nicht, dem einzig und allein die Verantwortung für dies« unverzeihlich« Unterlassungssünde zuzuichrcibcn ist. Lieh sich die Aufnahme Leipzigs in den ursprünglichen Reisopla« der Engländer nicht ermöglichen, so hätte man an leitender Stelle wenigsten» für eine würdige Wer- tretung der Buchhändlerstadt in den maßgebende» AuS. schlisse« Sorg« tragen Müllen, um ihr den Platz «inzu. räumen, der ihr unbedingt neben Berlin gebührt, sobald r» sich darum handelt» Vertreter auswärtigen Schrifttums in deutschen Landen zu empfangen. Mit Recht ist man über diese, milde gesagt, unbegreifliche Rücksichts los i g k e i t d « r B e r l i n e r in den an -er Sache inter essierten Kreisen Leipzig» empört, und übclnehmen kann man e» schließlich Zeitungen vom Range der „Illustrierten", der „Leipziger Nenesten Nachrichten" und des „Leipziger Tageblatt»" nicht, wenn sie nach dieser BrüSkierung ihren Auötrttt au» dem Komitee erklärt und die Bowilligung der dem Reisesond» zu gewährenden Mittel zurückgezogen habe«. Sie baden damit weiter nichts getan, al» Charak ter bewiesen." — Zur Deckung de» Bedarf» für die römisch- katholischen Kirchen ver Erb lande ist für da» lausend« Jahr eine Parochialanlage in Höhe von »4 Pfennigen von jeder Mark Le» Normaleinkommensteuer» satze» für «nlagenpflichtige, welche innerhalb einer Ent- fernuna von 7^ Kilometer und von 12 Pfennigen von jeder Mark de» Normaleinkommcnsteuersatzes für An- lagenpslichttge, welche weiter als 7,8 Kilometer vom Kirch- orte oder einem erblänbischen Orte, an welchem regel mäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst gehalten wirb, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. — Da» langjährige, Im Februar verstorbene VereinS- «itglied Frau Sophie oerw. Sende hat dem Frauen- verein zu Dresden zu gunsten der 1. Krippe 1000 Mk. vermacht. — Lu» Anlaß de» auf dem Rennplätze bei Reick statt, ftndende» Retterfestes und Blumenkorso» wtrd Montag, den S., und Dienstag, den 4. Juni, je ein Sonder,ug nachmittags 3 Uhr 10 Min. ab Dresden Hauptbahnhof nach Reick und nachmittag» 5 Uhr 89» Min. et« solcher voa Reick nach Dresden Hauptbahnhof abge fertigt werden. Ferner halten an beiden Tagen folgende Personenzüge in Retck: nachmittag» 1 Uhr 85 Min., nach mittag» 8 Uhr 10 Min.. 3 Uhr 4V Min., 4 Uhr 8V Min. 8 Uhr 1ö Mtn„ abend» S Uhr und 7 Uhr 10 Min. ab Dre». den Haustbahnbos in der Richtung nach Mügeln bei Pirna; nachmittags 3 Uhr 8 Min., 2 Uhr 40 Min.» 8 Uhr 14 Min., 4 Uhr 84 Min.. 6 Uhr 13 Min., abends S Uhr 15 Min.. 8 Uhr 48 Min„ 7 Uhr 14 Min. und 7 Uhr 38 Min. in Dre» Len Hauptbahnhof au» der Richtung von Mügeln bet Pirna. In Dresden Hauptbahnhof werden Doppclkarten 1. bi» 3. Klasse nach Reick, in Reick dagegen nur einfache Karten nach DreSden-Gtreylen, DreSden-Hanptbahnhos, Niedersed- litz, Mügeln und Pirna verausgabt. Für den Verkehr von DreSben-Girchlen und von allen übrigen Stationen werde« nach Reick besondere Fahrkarten nicht verabfolgt. E» ist jedoch gestattet, aus alle Fahrkarten, die in Nieder, fedlitz und südlich davon gelegenen Stationen nach Dres den oder darüber hinan», sowie in umgekehrter Richtung gelöst werden, die Fahrt in Retck in obengenannten Zügen zu unterbrechen. — Morgen hält dieGektton „Wettin" Le» Deut - sche« und Oesterre^chtschen Alpen-Berein» in Gestalt eine» oberbayrischen Kirchweihfeste» ihr dteSjähriacs Bergfest auf dem Lilien st ein, einer der schönsten und lohnendsten Partien unserer Sächsischen Schwei», ab, da», den Vorbereitungen de» Festausschusses zusolge. sehr genußreich zu werben verspricht. Auch ist dafür gesorgt, Lab bei ungünstigem Wetter alle Teilnehmer geschützte Unterkunft finden, bietet doch schon der schmucke, herrlich dekorierte Saal, der einer der größten aller Bergwirt schäften unserer Sächsischen Schweiz ist, für über 500 Per- sonen Raum. Die Abfahrt ber Teilnehmer, denen sich auch Gäste anschließen können, erfolgt morgen vormittag S Uhr 48 Minuten vom Hauptbahnhofe. — Auf Einladung gab der „Dresdner Orpheu» am Donnerstag abend zur Eröffnung -er Saison in dem «roßen, vortrefflich dazu geeigneten Saal« deS in schmuckem Gewände sich zeigenden ^Weißen AdlerS" zu Oberloschwitz- Weißer Hirsch vor einer internationalen Zuhörerschaft ein wahlgelungene» Konzert. In glänzender stimmlicher Bevsassung sangen di« 150 Herren unter der schwungvollen Leitung ihre» ausgezeichneten Chormeisters Albert K l u g e wirkungsvolle Chöre von Reinhold Becker, Braun roth, Heinrich Zöllner. Lafite, Volkslieder vevschiedener Rationen usiw. und erzielten damit einen schönen Erfolg. Besonder» gefielen zwei von dem anwesenden Proscffor Hngo Jüngst und von Albert Kluge bearbeitete Volk» lieber, die wiederholt werden mußten. Die Kapelle de» Schützen-Regiment» hatte da» Konzert mit -er „Tann HSuser".Ouivertüre unter Leitung des Herrn König!. Musik Lirigenten Helbig stimmunggebend eröffnet und umrahmte die GasangSvorträge in trefflicher Weise mit Werken von TschaikowSky, Weber und anderen Meistern. — Der Bezirks, und Bürgerverein Dre». Len-Krtedrtch stabt übersendet seinen Mitgliedern den BereinSkalender auf da» Jahr 1007,08. Der reiche Inhalt kündigt wiederum eine Anzahl Ausflüge und Be- stchttgungen, sowie drei Borträge» die Christbescherung und einige gesellige Versammlungen an. Die Geschäfts- und Kassenstelle ist nach wie vor bet B. Hennig Nachs., Schäfer- straße. Morgen findet AuSflug nach Merbitz statt; Mitt woch, den 13. Juni, Besuch der Molkerei von Gebrüder Pfund. — Dem Strafsenat deS vderlandesgertchts zu Dresden lag Zn« interessante Frage zur Beantwortung vor: .Hst «ine Studentenkarte (LegitimattonSkarte) «in zur Unter schlagung geeigneter Gegenstand, mtthtn «ine fremde bewegliche Sache tm Sinn« de» 8 246 de» Rrichsstraf. iovember v. , den Stndlerem. . _ , ^ steckt, sie ein, trug sie eine Zettlana mit sich herum, zeigte sie dem Schneidermeister Darb» in Leipzig vor. wohl in der Absicht, sich einen Vorteil zu verschaffen, und zerriß sie danach. Später kam die Sache an» Licht und der Finder wurde wegen Unterschlagung vom Schöffengericht Leipzig bestraft. Obwohl K. später vor dem Landgericht Leipzig als BerusungS- gertcht geltend machte, daß er sich die Karte de» Studenten, dte zwar eive bewegliche Sache sei. aar nicht bade nrrlgnen wollen, weil er sie zerrissen und weggewoisen habe, bcstäiiale da» Land- ich» Leipzig die Strafe und »ehl dir Rüge, tz Ä8 de» Reich», ifgrletzbuche» sei verletzt, unberücksichtigt. Auch da» Ober- nveiaertcht. da» sich al» letzte Instanz mit der Angelegen heit i«>deichälttgrn hatte, schloß sich vieler Ansicht an nnd verwarf die gegen da« laiidacrtchiliche urteil eingelrgle Revision. Hierbei urd« auSaeführt. daß die gegen dte wegen Unterschlag,,na der tudentenkart« erfolgte Verurteilung rtngebrnchren Revision-« sind« nicht al» zutreffend angesehen werden könnten. Eine tudentenkart« (LegttimattanSkartrs kt eine fremde bewegliche ache tm Ginne de» 8 246 de» NeichsstrasgrsekbucheS, der auch auf den Junvdkbstabl zutreffe. und gleichzeitig ein zur Unter er« Gegenstand. Zudem sei von der Vorinstanz taestellt worden, daß ver Finder die Studentenkarte eines Betrüge» habe benutzen wollen. Au» diesen »den setzte Revision de»Angeklagten kostenpflichtig zu verwerfen. — Sur Arbeiterbewegung t« Swtckaner «evter erhalten wir vom Verein für bergbauliche Interesse» folgende Zu „Entgegen dem Wunsch und Willen der überwiegenden Mehrheit der hiesigen Bergarbetierschaft versuchen «S dir Führer neuerdings um jeden Prei», den Eintritt ruhiger Verhältnisse zu Verbindern. Al» Mittel zu diesem Zweck wird von ihnen, trotz de» in jüngster Zeit wieder bewiesene» Entgegenkommen» vorzeiten der Berg- werkSbesiher gegenüber den Wünschen der Arbeiterschaft, immer erneut durch Angriffe in der Presse und durch Flugblätter der Versuch gemacht, die Oeffentlichkeit über die wahren Verhältnisse zu täuschen und eS so hinzustellen, als ob von den Bergwerks besitzern alle Wünsche und Forderungen der Bergarbeiter früher und auch jetzt rundweg abgelehnk worden wären. Demgegenüber sehen wir unS veranlaßt, neuerdings eine kurze Darlegung darüber »u geben, was seiten» der hiesigen BrrawerkSbesitzer bezüglich der Lohnerhöhungen und sonstiger Zugeständnisse gegenüber den Brbeiterforderungen geschehen ist. Wir haben bereits in einer Veröffentlichung im April d. I. daraus htngewiesrn, daß seit andertbnlb Jahren miv bis »um Schlüsse deS erste» Viertels dieses JabreS dte Löhne der hiesigen Bergarbeiter um 15 Prozent gesteigert wurden. Seit dem 1. April d. I. sind jedoch von den hiesigen Werk-Verwaltungen den Wünschen der Arbeiter weitere erhebliche Zugeständnisse gemacht worden. Mit Ausnahme von zwei Werken sind die Schichllöhne in den letzten Tagen bis zu 20 Pfg. weiter erhöbt und die Gedinge dementsprechend und auch darüber htnau» verbessert worden. Es ist die Arbeitszeit, soweit sie mehr betragen hat, auf 10 Stunde» einschließlich Ein- und Ausfahrt verkürzt und dadurch sind mit obigen zwei Ausnahmen dt« Ueberschichten, soweit sie nicht durch unvermeidliche Reparatur» arbeiten nsw. bedingt werden, gänzlich in Wegfall gebracht und auf einzelnen Werken überdies noch besondere Vergünstigungen etngeführt worden. I» mehreren BelrgschasiSversammlunaen haben auch dt« Arbeiter erklärt, durch diese neuerliche, seil anderthalb Jahren bereits dritte Erhöhung der Löhne und Ver- besserrmg der Arbeitsbedingungen, zufriedenaestellt zu sein. Nur die außerhalb der Arbeiterschaft stehenden Führer der Bewegung waren eS. die in den BelegschaftSversammlungen unberechtigt erschienen sind und dte Zugeständnisse für ungenügend erklärt und auf dte Durchführung der von ihnen anfgestelllen maßlosen Forde rrmgrn gedrungen haben. ES hat sich hierbei gezeigt, daß der Standpunkt der Werke, nicht mit den außerhalb ver Arbeiterschaft stehenden Führem zu verhandeln, nicht nur der formal gesetzliche, sondern auch der Praktisch richtige war. denn es sind die oben angeführten Zugeständnisse auf Grund von Verhandlungen erfolgt, dl« auf allen Werken mit den gesetzliche», aus Mitgliedern der Belegschaft bestehenden ArbetterauSschüssen geführt wurden." — Don der unter Verwaltung ber Iuristenfakultät zu Leipzig stehenden Eisenhuthschen Stiftung ist für das nächste Jahr als Gegenstand ber Pretsaufgabe für an gehende Juristen folgendes Thema bestimmt worden: „Die Natur der Geldstrafe und ihre Verwendung im heutigen ReichSstrasrccht." Der Preis beträgt 600 Mark, außerdem kann ein zweiter Preis von 300 Mark zuerkannt werden. Die einzureichenden Abhandlungen müssen bis 30. Juni 1008 an die Kanzlei -er Iuristenfakultät gelangt sein. — Etn alter Kriegsteilnehmer von 1808 sowie 1870, Herr Hermann Nähr, vollendet heute sein 80. Dtenstjahr al» Kassenbot« ber Dresdner Bank. — Den im Köntgl. Schloßg arten zu Pillnitz beschäftigten Gartenarbettern Karl August Böhme in Hosterwitz und Karl August Barthel in Großgraupa ist anläßlich ihrer dreißigjährigen Tätigkeit bei dieser Garten- oevwaltung da» tragbare Ehrenzeichen für Treue in -er Arbeit verliehen worden. —^ In der letzten Gtadtverorbnetensitzung inLeipzig wurde bekannt gegeben, daß -er am 4. Mat 1006 verstorbene Stadtrat und Kommerzienrat Oelßner der Stadt 80 000 Mark hinterlassen hat, und zwar 10 000 Mk. zu gunsten de» Stadt-Theater», 10000 Mk. zur Unterstützung ver schämter Armer und 10 000 Mk. zur Verschönerung der Stadt. Ein wettere» Vermächtnis von 48 500 Mk. ist der Stadt von dem Privatmann Karl Anton Leonhardt zugefallen. — In der Sitzung der Handelskammer in Leipzig wurde, wie bereits in einem Teile der gestrigen Morgen ausgabe gemeldet» einsttmmiq beschlossen, der ständigen Ausstellungskommission für dte deutsche Industrie bezüg lich der Veranstaltung einer Weltausstellung für 1018 mitzuteilen, daß sich die Kammer nur im allgemeinen dahin äußern könne, daß nach ihrer Kenntnis ber Verhält nisse tm Äeztrke der Leipziger Handelskammer ein große» Maß von Ausstellungsmüdigkeit herrsche. — 88 Angestellte in Leipzig wurden für langjährige treue Dienste von der dortigen Handelskammer aus gezeichnet. — Das 60jährige Bürgerjubtläum begingen am Donnerstag in Werdau Fabrikbesitzer August Richard Schmelzer, Webermeister Friedrich August Scheller, Weber Christian Gotthtlf Krühlig, Privatier Friedrich Wilhelm Schtebolb, Karl Franz Kltnger. Fried rich August Kleber und Christian Gotthilf Wendler. — Landsericht. Gegen den S8jährigen Schneidermeister Mar KlemenS Müller aus Semmclsbcrg bei Meißen ver- handelt die 5. Strafkammer wegen Unterschlagung im Amte. Der Angeklagte war bis Ende Februar -. I. Ge meindevorstand in Semmelsberg und hatte als solcher die Gemetnde-Anlagen zu verwalten und die an die einzelnen Kaffen abgelieferten Beiträge tn Verwahrung zu nehmen. Am 28. Februar 1005 wurde bei einer Revision der Ge- meindekaffe ein Defizit von 1244 Mark festgestellt, welches der Gemeindevorstand Müller ohne weiteres zugab. Er hat aber dann sein HauSgrundstück verkauft und der Ge meinde vollen Ersatz geleistet. In der Verhandlung gibt der Angeklagte die Verfehlungen ebenfalls unumwunden zu und behauptet unwiderlegt, baß er sich zur Erledigung -er Gemeinde - Angelegenheiten eine Hilfskraft halten mußte, die ihm mehr al» sein Einkommen von zuletzt 200 Mark, das er jährlich als Gemeindcvorstand bczoa. ge kostet habe. Das Gericht diktiert dem Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umstände 8 Monate GesängniS zu. — Nach einer umsänalichen Beweisaufnahme wird der 14jährige, vorbestrafte Bäckerlehrling Eduard Ewald Swo- boda ans Dresden . Löbtau trotz hartnäckigen Lcugnens überführt, einem Arbeitsgenossen einen Geldbetrag von 70 Pfennigen gestohlen zu haben, und wegen Diebstahls im wiederholten Rücksalle zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. — Die 33jährige Kellnerin Martha Monika Mahly aus Kluschau hat tn zwei Fällen in Dresden Einmieterschwinde- leien verübt und sich auch den Maßnahmen der Sitten polizei entzogen. Für eine Nacht fand sie Unterkommen bet dem Arbeiter Ernst Hermann Paul Niedtner, der sich einer früheren LogtSwirtin der M. gegenüber als Ge- anaenentranSporteur auSgab und die zurückgelassenen ZegittmattonSpapiere der Mahly forderte. Letztere erhält wegen Rückfallbetrug» und einer Uebertretung nach 8 881,6 de» Strafgesetzbuches 1 Jahr 8 Monate Gefängnis und S Wochen Saft ldiese gilt al» verbüßt), Niedtner wegen Amtsanmaßung 1 Woche Gefängnis. — Der 30 Jahre alte Kabrtkschloffer Gustav Hermann Ulbricht au» Heidenau kam am 10. Februar tn der Maschinensabrtk von Gerling u. Rockstroh in Heidenau mit einem „nicht organisierten" Arbeiter tn Streit und versetzte dabet dem Gegner mit einer Schmiedezange einen Schlag aus den Kops, wodurch der Getroffene eine erhebliche Kopfwunde erhielt und ärzt liche Hilfe tn Anspruch nehmen mußte. Vom Schöffen- gertcht Pirna wurde U. wegen gefährlicher Körperver- letzuna zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte legte Berusung ein. worauf die zweite Instanz auf 100 Mk. Geldstrafe oder 1 Monat GesängniS erkannte. Dt« Be hauptung des Angeklagten, er sei schwer gereizt worden, konnte nicht ganz widerlegt werden. Priisideut Rvoscvklt hat in Indianapolis eine bemerkenswerte Rede gehalten, in der eine sehr kräftige sozialpolitische Note angeschlagen und ebenso scharf wie der revolutionäre Terrorismus das Treibe» der „reichen Räuber", soll heißen der Trust magnaten, verurteilt wird, die durch die gowalttge tn ihrer Hand vereinigte Macht und deren skrupellosen Gebrauch viel mehr die Eigentumsrechte bedrohten alS Sozialisten und Anarchisten. Die telegraphische Meldung aus Indiana polis vom 30. Mai lautet-: Aus Anlaß des heutigen Memorial Tay, deS Tage», an dem die Gräber der im Bürgerkriege 1881—1885 Gefallenen besucht und geschmückt werden, fand heute hier in Gegen wart de» Präsidenten Rovsevelt die Enthüllung eines Denkmals für den General Lawton statt. Hierbei hielt Präsident Noosevelt eine Rede, in der er auSsührte, eine der großen Ausgaben, welche die Nation vor sich habe, sei die Erhaltung der Eigentumsrecht«, die viel weniger von Sozialisten und Anarchisten als von reichen Räubern bedroht werde. Die ganze Kraft der Nation gälte cs einzusetzcn zur Verhütung von Verbrechen gegen das Eigentum ebensogut wie von Gcivalttättgkeits-Ver brechen. Wenn eine Kontrolle über den geschäftlichen Ge brauch großer Vermögen namentlich von Korporationen durch die Nation selbst notwendig sei, so sei dies in erster Linie bei den Verkehrsmitteln zwischen den Einzclstaaien, den Eisenbahnen, der Fall, und jedes Bundcsgesetz, das sich hiermit befasse, sei ein Schritt vorwärts a»s dem rechten Wege. Der Bundesregierung müsse eine Kon trolle über die Eisenbahnen eingcraumt werden, ähnlich der über die Nattonalbanken. Zur Schaffung ge sunder Verhältnisse im Eisenbahnwesen sei zunächst «ine Untersuchung der Verhältnisse der einzelnen Bahnen not wendig, die seitens der Interstate-Commerce-Commission zu geschehen habe. Die Bundesregierung würde aus diese Weise imstande sein, jede Ueberkapitalisierung in Zukunft unmöglich zu machen und zu verhindern, daß irgend jemand späterhin durch Belastung des Eisenbahnbositztums mit Obligationen andere Leute ausplündcre und das Gel- in die Tasche stecke, anstatt es für Verbesserungen und für legitime Gcsellschastszwecke anszugeben. Was vor allem not tue, sei die Schaffung besserer Transportgelcgenheitm, neuer Linien, neuer Bahnhöfe und Verbesserungen im Be triebe, und zwar ohne jeden Verzug. Die Schaffung reich licher, schneller und sicherer Verkehrsgelegenbeiten sei aber wichtiger als die Schaffung billiger Vcvkchrsgelegenheiten. Auch für die Besserung der Lage der Eisen bahnbediensteten müsse Sorge getragen werden durch bessere Entlohnung und Verkürzung der täglichen Dienst zeit. Mit der Rabattgewähxung und ähnlichen Manipula tionen müsse gründlich aufgeräumt werden, aber die Fracht sätze müßten andererseits so festgesetzt werden, daß eine an gemessene Verzinsung erzielt und so der Zufluß -eS nötige» Kapitals sichergestcllt werde. Immer wieder aber müsse er betonen, daß als oberster Grundsatz im Eisenbahn betriebe die Ehrlichkeit zu gelten habe, und «war für den obersten wie den niedrigsten Angestellten, von denen jeder auf seinem Posten nicht nur die Interessen der Gesell schaft, sondern auch die des Publikums wahrzunehmen be strebt sein müsse. Der Präsident schloß mit einem Appell an die Besitzer großer Vermögen, den rechten Gebrauch davon zu machen und neben dem eigenen stets das Ge meinwohl tm Auge zu behalten. Ilever die praktische Brauchbarkeit des „Dreadnought" macht dem „Dail^ Expreß" selrx niilitärlscherMitarbeiter bemerkenswerte Angaben: „Vor fast 5 Monaten folgend« wurde di« -HelmatS-Flotte" geschaffen mit ihrem Hauptquartier ln Sherrneß. Der „Dreadnought" sollte ihr AdniftniSschiff ^ein. und England wurde aufaefordert, die großartige Idee der Admiralität ' ' ' das fi ' - - - - zu be tn einem wundern, baß sie nämlich das furchtbare Kriegsschiff , Hafen stationierte, der gerude gegenüber unserem gefährlichsten Rivalen gelegen tst. DaS sonderbare Ereignis ist nun aber ein- geireten, daß der „Dreadnought" bisher noch nlcht seinenHeimatShakn besucht hat, obwohl dort Ankerplätze für ihn seit geraumer Zelt bereitgestellt sind. Leute, welche anfänglich die Admiralität 6rim Wort nahmen, beginnen jetzt, sich zu wundern, ob sie nicht ab sichtlich irregesührt worden sind. DaS ist jedoch keineswegs der Fall. Die Wahrheit ist, daß dir Admiralität sich einfach nicht z« helfen weiß. Die Chancen sieben 100:1, daß, wenn daS große Schiff versuchen wollte, den Hafen von Sheemeß anzulanfen, eS ans Grund geraten würde. Der Hafen ist wahrhaftig nicht schuld daran. Große Schlachtschiffe und Kreuzer kommen und gehen täglich. Die Sacke liegt vielmehr so: Die Einfahrt ist Ziemlich schwierig zu navigieren, und Schiffe, welche in den Hasen ein- oder auslaufen wollen, dürfen nie mehr als acht Knoten machen. Falls nun die Geschwindigkeit des „Dreadnought" auf acht Knoten reduziert werden würde, so würde das Schiff total steuer- loS werden. DaS Schiff verliert nämlich bei so ge ringer Geschwindtgkeit jegliche Lenkbarkeit. Der „Dreadnought" befindet sich jetzt im Dock zu Portsmouth, nominell, um neue Propeller einzusetzen: außerdem jedoch sollen die größten Anstrengungen gemacht werden, um das Schiff bis zu einem gewissen Grade manövrier fähig zu machen. Als er kürzlich bei einer UebungSfahrt die „Heimats-Flotte" begleitete, wurde gemeldet, daß fein Gebaren geradezu abscheulich — das englische Blatt sagt wörtlich: „abowi- nablo" — war. DaS Schiff konnte sich nicht aus dem ihm ange wiesenen Platze halten, wie die übrigen Schiffe der Flott«, son dern lief bald rechts, bald links derartig aus dem Steuer, daß fortwährend Gefahr für eS selbst, als auch für die anderen Einheiten im Verzüge war. Während die anderen Schiffe vollständig in einem Kreise von weniger als 500 Meter wenden konnten, brauchte der „Dreadnought" über 800 Mieter, und wenn das Riesenschiff seine Backbordmaschine vorwärts und die Steuerbordmaschine rückwärts gehen ließ — ein Manöver, bei dem jedes gewöhnliche Schiff eine Wendung auSführt — dann kam eS vollkommen zum Stillstand läoaä stop). Man hofft, daß die Bemühungen, diese äußerst schweren Fehler tn Ordnung zu bringen, Erfolg haben weiden. Falls dies nicht der Fall sein sollte, so muß dieses.Musterschiff der Flotte" für immer ein ..Weißer Elefant", d. h. etwas bleiben, mit dem man nichts onfangen kann. — „Dreadnought" wird dann nicht mit der Flotte zusammen kämpfen, nicht in seinen Heimatshnfen einlaufen können, weil er unsicher in seiner Fahrtrichtung und daher fortwährend eine Gefahr für jedes andere Schiff, mit dem er zusammen manövriert, ist." TarieSneschlchte. Deutsches Reich. An der Marine-Informa tionsreise nach Kiel werden teilnehmen vom Bundesrate Freiherr v. Brandenstcin, Ritter v. Burkhard, Dr. v. Euckcn-Slddenhausen. Dr. Klügmann und Dr. Panltzen, sowie folgende Neichstagsabgeordnete: Arendt, Basscrmann, Eickhoff, Erzbcrger, Fifchbeck, Freiherr v. Gamp, Hagcnmnn, Leonhart. Lievcrmann v. Sonnen der«, v. Liebcrt, Momnrscn, Müller-Meiningen, Graf Ortola, Paasche, Freiherr v. Richthofcn, Semler, Sittart, <^ahn. Speck, v. Staudy, Storz, Freiherr v. Thüncfeld und Vogt- Hall. Nachrichten. Str. ISO. Seite 3. Sonnabend, I. J,mi L» V7
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