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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070314015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907031401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907031401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-14
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Monat
1907-03
-
Jahr
1907
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»qzr«»A Uvorarlderg). «Seit vier Lage» wurden Lourtften. deren einer ein Engländer, der andere ein Herr Eduard an» Trier ist. vevmißt. «» war bereit» «ine Expedition zu ihrer Rettung abgegangen. Jetzt sind die Touristen hier angekonnnen. Sie waren vier Lage lang ans der rilts«ma»Hütte etnge schneit. Nom. (Orlo.-Tel.) Der oberste Martnerat beschloß de» sofortigen Vau von mindesten» zwei Panzer kreuzern und drei größeren Schisse» für den Aus- klärungsdienst. No«. iVrtv -rel.) Sin verheerende» Feuer bat in vergangener Nacht, wie bereit» gemeldet, de« Ort vorsano in Nord-Jtalte« -um Teil zerstört. vi» Mitternacht waren schon achtzig Häuler ein Raub der Klammen geworden. Erst Uhr früh trafen mit Extrazügen Soldaten und Feuer, wehr mit Dampsspritzen au» benachbarten Städten ein. Inzwischen hatte sich et» heftiger Sturm erhoben, der die Flammen von Hau» -u Hau» trieb. Bald waren zehn «etter« Häuter vernichtet, und die vier Baumwollsabriken de« Orte» standen in Flammen. Die Soldaten versuchten, da dt« Spritzen wegen Mangel an Wasser nicht in Tätig- l«tt treten konnten, mit Schläuchen und Röhren eine rvasserleitung mit der 4 Kilometer entfernten Stadt Vusto ber»ustellen. Auch die» mißlang, da da» Material nicht aiisreichte. Um d Uhr früh brannten alle Häuser, mit llu-nahme der Kirche. 2000 Personen find obdachlos. Kournier. Hier sind 000 Textilarbeiter in den AuSstand getreten. Sie versammelten sich in der Av- beitSbörse» wo mehrere Redner unter einmütiger Zustim mung für einen allgemeinen TertilarbeiterauSstand spra chen. Heute morgen ruhten l5 Spinnereien, und nur drei sind noch i,m Betriebe. Man fürchtet, daß es zu einer all gemeinen Arbeitseinstellung kommt. Brüssel. (Prtv.-Tel.) Die Demission des Komman danten de Maire, der verschiedener Vergehen im Kongo- gebtete beschuldigt wirb, ist von der kongostaatlichen Regie rung genehmigt worden. Der Offizier hat unverzüglich den belgische» Krtegsminister gebeten, ihn in der Armee wieder anzustellen und ein Kriegsgericht mit der Unter suchung seiner Angelegenheit zu betrauen. Der KrtcgS- mintster wtllsahrtete diesem Wunsche. London. (Prtv.-Tel.) Die Vorlage über den Bau eines Tunnels unter dem Aermelkanal ist gestern dem UnterhastS-AnSschussr zugegangen, der die Entwürfe für daS Plenum vorbereitet. London. In der Südafrikanischen Ausstellung sind gestern abend < Goldbarren in einem Werte von 1600 Pfund Sterling gestohlen worden. Diese Barren bestanden au» dem ersten im Betschuanalande gefundenen Golde. Wie verlautet, betraten gestern fünf Männer die Ausstellung kurz vor Schluß, und während vier von ihnen die Aufmerksamkeit der noch anwesenden Personen auf sich lenkten, bemächtigte sich der fünfte des Glaskasten», ver- steckte ihn unter dem Mantel und verschwand, nachdem er an einigen in der Nähe befindlichen Damen vorbeigestürzt war. Stockholm. Der Reichstag hat eine Subvention von 15 000 Kronen für die Teilnahme Schwedens an der im Frühjahr in Berlin stattfindenücn internationalen Sport- ausstcllung bewilligt. Washington. (Prtv.-Tel.) Die Versuche, die mit einem neuen Torpedo vorgenommen wurden, ergaben derart günstige Resultate, baß in Newport eine Fabrik er baut werden soll, die sich ausschließlich mit der Herstellung -cs neuen Torpedos befassen wirb. (Nacht» eingehende Depesche« stehe Seite ».) vra»tf«r« »,». »«du »i,»o «unm- I7S so «««d»» Nt,». I««,«. L««d«rd«n -aura»att« rre^o «,l» — PrrwiM«, —«ln»»!»»» -. «aU. v«t». c» U»r —«».1 Ne«» ««. .°u»tt«n«i los,2» »v»n>«r n-u« v»«Ai,t4t«, «,«>. rar««« c»»tiu »nl«l»„ W.I-7. rürknUdU ldv.so »«ndayt g». . .— e-«t-rd«n >»?.-. Schwach. »arU. «r»duk,»»»ar»i »«,,«« n.r MSN »»» >>» «^.»uaust »,»0 ludi« So«»«»» »«r «Sr, «>.«0 —r S-vt«md»r<D««»>t«r W.7«, nchta. «!»«> --r «Sn 7»ch», S-ptewbar^Xjrmdrr «7,7», «st. «»st»««. Vr°»»N»»-I>«'«<»> ««,»»»« «Sr, —.—.»»» «,t nr«»n—^ «al »-ILS««>»». »S.l». 0V°- «»«»«« . »IN»«». i»"rr«r«»>»rsl. - »u«U»U,q-r und «nMch» «««en seft. »mrrtka- und oonauer «all rutl, ada steug. »mrrtkanilch«» und «naltlLe» «Idl etwas I«lu». «arke «sft. Haft» «rSge. vcrtliches und SSchsisches. ^.Ee. Majestät der König kehrte nach seknem Besnche von Mafra in Begleitung des Königs von Portugal voigestern nach Lissabon zurück. Darauf fand bei der Königin Maria Pia Tafel statt, zu der König Friedrich August »nd die gesamte Port», airsischr KöntgSfamilt« geladen waren. Gestern unternahm König Friedrich August einen AnSstug nach dem Süduser de» Tajo und nahm an Bord der in Sabo vor Anker liegenden portugiesischen Köiiig-jacht .Amelta" da» Frühstück «in. Fernerhin gedenkt der Monarch noch den durch Kuiistdrnkmälrr bemerkenswerten Orten im Norden Portugal» und der Skodt Oporto einen Besuch abzu- statten und nächsten Montag nach Madrid abzurrisen. — Ihir Maieilät die Königin-Witwe bat dem Täschner- mrister GeorglLmilRingelin Dresden da» Prädikat .Hof lieferant Ihrer Majestät der Königin-Witwe von Sachsen" ver liehe». — Die beiden kleinen Prinzessinnen besuchten gestern nachmittag in Begleitung der Frau von -er Gabelenh-Linsingen den Zoologischen Garten. — FürstSsergei MeschtscherSkt und Fürstin Nathalie Trubetzkoy aus Petersburg trafen hier ein nnd nahmen im »Kaiser Wilhelm-Hotel" Wohnung. — Herr Oberstleutnant Frhr. von Seckendorff-Gudent vom Leib-Girnadler-Regimeiit ist zum militärischen Mitglied«: des Neichsmiliiärgerichts eriiniint worden. — Am 22. d. M. scheidet «in Mann aus dem Amte, der sich »in das Schulwesen DieSden» sehr verdient gemacht hat, der Rektor de» vtNthumschen Gymnasiums, Herr Oberstudienrat Prof. Dr. Julia» Bernhard. Geboren im Jahre t84l in Zrhmrn bei Leimig, besuchte er von 1856 bi» >862 das Ntkokni-Gyiimasium zu Lripzia und studierte dann ebendort vo» 1862 bis >865 klassische Philologie. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Leipzig wurde er von Michaeli» >867 erst al» Hilf»-, bald al» Oberlehrer am König!. Gymnasium t» Bautzen nngesiellt und gehörte diesem Kollegium 18 Johre an. Michaeli» 1885 beiirf ihn der damalige Adniinlma- tor der Vitzthnmschrn Ghmnasiatstisiuna. Hermann Gras Vitzthum von Eckstädt. bierher zuni Rektor de» Vitzthmnschen Gvnuiasinm». Bei seinem Eintritt m da» Rektorat übrrnahm er zugleich die Leitung de» Internats mit und hat über 2i Jahre dies« eigen artige Schul« zu deren Segen venvaltet. Wesentlichen Anteil balle er a» den schwierigen Verhandlungen, als, nach Aufhebung des Internats, das Vitzthumsche Gvmnasiui» tn die Verwaltung der Stadt Dresden überging. Ausgerüstet mit gediegenen und reichen Kenntnissen, von Venen auch seine Progrannnabhaiidluiigen zeugen, und mit tellener Belesenheit auf allen Gebiete», verstand er e- »lS Lehrer seine Schüler zu fesseln und zu selbständigem Denken anzuregen: durch Beispiel und Lehre wußte er auf ihre Charakteibildiiiig nachhaltig einzuwirken: durch seine vornehme und wohlwollende Gesinnung gewann und erhielt er sich, wie selten ein Rektor, nicht nur das Vertrauen, sondern auch die Hochachtung und Be-ehruna seine» Kollegiums, sowie derjkntae» Eltern, die ihre Söhne diesem Gymnasium zusührte», so daß sein Abgang einen schweren Verlust für die Schule bedeutet. — Die für den Scheidenden letzt« Abtturientenentlassung fand am 12. März statt. Sie war durch die Gegenwart de» Herrn Staat-Ministers von Metzsch, der Herren Bürgermeister Dr. Kretzschmar, Stndtrat Dr. Vogel und Stadtverordneten Dtit» mann, sowie zahlreicher Eltern von Schülern und Freunden der Schule auSgrzerchner. Nachdem drei der Abiturienten tn lotrint» scher, französischer «nd deutscher Sprach« entsprechende Themata behandelt hatten, legte ihnen der Rektor unter Zognindelrauna de« apostolischen Worte»: -Prüfet alle» und behaltet da» Gut« «och einmal on» Herz, daß sie tn gewissenhafter Selbsiprüfuna zu nchter Frömmigkeit, zu gediegener Bildung und echt vaterländischer Gesinnung sich erziehen möchten. - — Gtadtratswayl. Die Stelle eines unbesoldeten Stadt rate»» die bis vor kurzem der infolge Erkrankung aus der» Ratskvllcgtum ausgcschiedeue Herr Stadlrat Baumeister Hartwig tnnehatte, soll tn der nächsten Stadtverordnete» Sitzung wieder besetzt werden. Der Wahlausschuß schlägt hierfür — tn alphabetischer Reihenfolge — die Herren Stadtverordneten Kausnran» Beyer, Architekt Schü mtchen und Privatmann Dr. Vogel vor. — ES -steht nunmehr fest, daß im Juli d. I. inn Deutschen Reiche eine Berufs« »ud vetrtebszäyluu« stattsinden wird der Gesetzentwurf dazu unterliegt gegenwärtig der Prü fung einer RetchStagskonunissivn. Die Zählung wird in der Hauptsache den Berufs- und Gewerbezählungen der Jahre 18VS und 1882 gletchkonmren. Ls wird daher für die Zwecke der Verufsstatistik jeder einzelnen Haushaltung ein Fragebogen zur Ausfüllung vorgclegt werden, der ähnlich wie bet der Volkszählung zunächst nach Namen Geschlecht, GeburtStag, -jahr und -ort» Familienstand und Stellung im Haushalt sämtlicher anwesenden Personen fragt. Bvrübergehcird Anwesende müssen noch ihren stärvdigen Wohnort angebenr vorübergehend Abwesende sind mit einzutragen. Weiter wird gefragt nach dem Hauptberuf (Erwrrbszweig! und etwaigem Nebenberuf (Nebenerwerbs, »ach der Berufs stellung und für nicht mehr Erwerbstätige nach dem früheren ober letzten Beruf. Von besonderer Bedeutung siud ater vor allem genaue Angaben über die Stellung im Berufe, also ob Eigentümer oder Meister oder Angestellter oder Gehilfe uftv. Dazu kommen Fragen danach, ob Bet träge zur reichsgesetzlichen Invalidenversicherung ent richtet werden, ferner ob Invaliden- oder Unsallrente de zogen wird, wobei jedoch die Höhe dieser Bezüge nicht in Betracht kommt, wie überhaupt Einkommen, Löhne und Aehnlicheö in keiner Weise von der Befragung «berührt werden. Die nicht mehr Erwerbstätigen Empfänger einer Invaliden- oder Unsallrente haben noch darüber Auskunft zu geben, ob sie in ihrem früheren Berns erwerbsunfähig geworden siud. Einem besonderen Zwecke dient ferner die Befragung der Witwen und der ehelichen Waisen unter 18 Jahren nach dam Berufe und der Bcrufsstcllun« des verstorbenen Ehemannes bez. des verstorbenen Vaters Diese Bekundung geschieht, um Unterlagen für die beab sichttgte Witwen- und Waisenversicherung zu gewinnen, ist also von großer sozialpolitischer Tragweite. Der ge werblichen Betriebszählung dienen die Ge weobeformulare und Gewerbebogen. Die letzteren sind für alle Gewerbe- und Handelsbetriebe auszufüllen, in denen entweder mehr als drei Personen beschäftigt sind oder mit elementarer Kraft betriebene Umtriebsmcischtnen verwendet werden. Sie verlangen hauptsächlich Auskunft über die Inhaber, die Art und den Sitz des Betriebes oder Ge werbeS. über Geschlecht, Alter nnd Bcrufs-stellung der be schäfttgten Personen und der helfenden Familienmitglieder und Uber die etwa verwendeten Arbeitsmaschincn. Die Gowerbesormulare, die von allen kleineren und nicht Kraft maschinen verwendenden Betrieben auszusüllen sind, ent halten dieselben Fragen in vereinfachter und zusammen fassender Form. Für die vorn Reich, vom Staat, von Ge meinden und anderen öffentlichen Körperschaften unter haltencn Betriebe sind besondere Fragebogen vorgesehen, die sich mit denen der privaten Betriebe im wesentlichen decken. Wird von irgend jemandein ein Stück Land, wenn auch von kleinstem Umfange, landwirtschaftlich oder forst wirtschaftlich bewirtschaftet, als Acker, Wiese, Garten, Wald usw., so ist von ihm eine Land- und Forstwirtschastskarte zu beantworten. Ziergärten, auch mit etwaigem geringem Anbau von Nutzpflanzen, kommen hier jedoch nicht in Be tracht,- das Unterscheidungsmerkmal wir- fein, ob die Be Wirtschaft»»« deö betreffenden Gartens einen nenne»» werten wirtschaftlichen Nutzen bringt oder ein solcher damit beabsichtigt wirb. In die Land- und Forstwirtschaftskarte sin- Angaben über die Größe und das NntzverhältniS des bewirtschafteten Bodens, die Bodenbcnutznng, die bcschäs tigten Personen, den etwaigen Vichstand, soweit solche zum landwirtschaftlichen Betrieb gehören, »nd die etwa be nutzten Maschinen einziitragen. Zu erwähnen ist noch im Gegensatz zu einigen Blättermeldungen, daß sämtliche Fragebogen tn Sachsen eine handliche Größe aufweisen wer den, die ungefähr derjenigen der zur Volkszählung be nutzten Bogen entspricht. — Für da« ans Hostenvitzer Flur zu errichtende dritte Wasser werk Dresdens wird jetzt die Lieferung von zwei Damvipninp- maschineu iür je 20000 ei,m Tagesleistung bei 80 m Fördervöye, eine» Laufkran» für l50M lca Nutzlast und annähernd 11 m Spannweite und die Herstellung von 27 Rohrbrumien öfienlsich ansgeschrirbe». — Die Kreishauptmannschaft Dresden hat den Schulkunden Friedrich Johannes Äehnke und Ernst Hermann Paul i» Lockivitz für die vo» ihnen mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in dem Mühl graben zu Lockwitz je eine Geidlelobnung bewilligt. — Die Handelskammer Dresden erteilte dir Anerkennungs urkunde iür kaufmännische Angeite-iie an Ober-Ingenienr Jose HStel mayer lVereinigte Elo'chiffahrtS-Gesellschasten, Akt -Ges. in Dresden«: die Anerkennungsurkunde für gewerbliche Aimcstellte an Vorarbeiter Aug. Will». Heim. Licke fett (Firma I. M- Leh mann in Dresden«, an Packe>eiarbeiter Türke (Chemische Fabrik von Heyden. Akt -Ges. tn Radedeul). — Infolge Rückganges der Preise für Schweine bat di« Irrte Fleischer-Innung Zittau die Verkaufspreise für Schweinefleisch herabgesetzt. Wann folgt Dresden? — Durch Verleihung d«S tragbaren Ehrenzeichens für Treue tn der Arbeit sind vom Ministerium deS Innern ausgezeichnet worden: Die Instrumentenmacher Obst und Scholz, sowie der Polierer Conru bei der Firma Carl Rönisch und die Scheuerfrau Lommatzsch am König!. Zoologischen Museum. Srädtische Ehrenzeugntsse erhielten: Haus diener Adler bet der chem. Reinigungsanstalt von W. Svindler dir Mechaniker Kahl und Thiele bet der Fimia Friedlick Siemens: Buchbinder Keil. Pablltzsch und Nnlcgerkn Waichke be der Firma Römmler u. JonaS. — Ihre Königs. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg besuchten gestern die Hof-Musikalienhandlung von H. Bock. Prager Straße. Deutscher LandwirtschaftSrat. Dem Landwtrtschastsrat lag vorgestern nachstehender Antrag der Kommission noch vor: -Der Deutsche Landwirt- schastsrat erklärt: daß eine besondere strafgesetzlichc Regelung des Handels mit Dünge- und Futter mitteln, sowie mit Sämereien dringend wünschenswert ist und beauftragt die Kommission mit der weiteren Be arbeitung der Frage. BiS zur Verwirklichung der be antragten Regelung soll jedoch auch vcrincht werden, den vorkommendrn Fälschungen mit den gesetzlichen Bestim mungen schärfer entgcgcnzutrcten. Als ein geeignetes Mittel dafür erscheint die Errichtung einer Zentralstelle beim Deutschen Landwtrtschastsrat. die die Einleitung straf- rechtlicher Verfolgung veranlaßt «nd den Beteiligten durch rechtliche Auökunst zur Hand geht." — Bei der Abstimmung wurde der Absatz 2 abgrlehnt und Absatz 1 erhielt folgende Fassung: „Der Deutsche Landwtrtschastsrat erklärt: daß eine besondere strafgesctzltche Regelung des Handels mit Dünge- und Futtermitteln, sowie mit Sämereien dringend erwünscht ist und ersucht den Ausschuß, bald möglichst Schritte zur Erreichung eines solchen Gesetzes zu tun." Am Nachmittag sprach der langjährige juristische Betrat de» D. L.-R- ObcrlandcSgerichtsrat Schneider (Stettin) Uber di« Reform der deutschen Zivilprozeß ordnung. Die Behandlung dieser Frage hier habe den Zweck, eine McinuiigSäußerung der maßgebenden land- wirtschastltchcn Kreise herbcizusührcn Uber eine Um- arbeitung unserer veralteten Zivilprozeßordnung. ES handle sich also diesmal um eine Enquete in Laicnkrclsen. . Der Redner bezetchnete al- Hauptgedanken der Berbessc. 1 Der Redner ging weiter auf die bekannte» verhältst-« -er rung: die Beseitigung »er Eideszuschiebungcu, die Be schränkung einer überflüssigen Mündlichkeit und zweck» Beschleunigung die Verbindung von Verhand lung und Beweis bei Anwesenheit der Streitteil«. Soweit bereits Aeutzerungen der land- mirtschastlichen Zentralstellen vorlicgen. sprechen sie sich fast sämtlich iür eine Erhöhung der omtSgerichtliche» Zu ständtakeit auf mindestens 1000 Mk. aus. «Lebhafter Beifall.) Ohne Debatte wurde einstimmig folgender An trag angenommen: Die in Aussicht stehende Umarbeitung der deutschen Zivilprozeßordnung wird als sehr erwünscht bezeichnet. Um dazu in einzelnen Punkten Anträge bei der Retchsregterung stellen zu können, die im Interesse der Landwirtschast liegen, sollen Berichte der deutschen landwirtschastlichen Zentralstellen, soweit solche nicht bereit» eingegangen sin-, eingezogen, durch «ine dazu zu berusende Kommission geprüft und deren Ergebnisse der nächsten Vollversammlung zur Beschlußfassung und Weiter gabe an die Neichüregierung vorgelegt werden." Aus Antrag aus der Versammlung „ahm der Deutsche Landwtrtschastsrat sodann außerhalb der vorgesehenen Tagesordnung Stellung zu der aktuellen Frage der Auto- m o b i lg e s a h r r n. Gras Rantzau (Raslvrs in Holstein) erörterte die reichsgesetzliche Regelung der Hastpslicht für den bet dem Betriebe von Kraftfahrzeugen entstehenden Schaden und beantragte folgende Resolution: „Der Deutsche LandwirtschaftSrat beschließt, an de» Reichs kanzler und den Bundcsrat die Bitte zu richten, den unter dem 1. Mürz IltOO dem alten Reichstage vorgelegten, aber nicht zur Erledigung gekommenen Gesetzentwurf über die Hastpslicht für den bei dem Betriebe von Kraftfahrzeugen entstehenden Schaden schleunigst dem neuen Reichstage zur Beschlußfassung wieder vorzulegen." In der Diskussion wurden verschiedene Beispiele von Automobilgefahren vvr- gebracht, die in besonders drastischer Weise v. Klitzing schilderte. ES sei nicht richtig, wie man es getan habe, das Automobil mit der Eisenbahn zu vergleichen. Wer bei der Eisenbahn sich nicht aus die Schienen begebe, könne nicht zu Schaden kommen, während es ihm erst vorgestern in Berlin passiert sei, daß er beinahe von einem Automobil totgesahren worden wäre. sHeitcrkett.) Einige Tage vor her sei er ganz gemütlich in der Markgraienstraßc daher gegangen, als ihm plötzlich solch ein schnaubendes Untier sogar auf daS Trottoir nachgeklettert kam. (Stürmische Heiterkeit.) Tie Versammlung stimmte darauf der Resolu tion bei. In seiner gestrigen Sitzung hat der LandwirtschaftS rat. wie bereits telegraphisch im Abendblatt kurz gemeldet, auch zur Kolonialsrage Stellung genommen- In der Diskussion ergriff zunächst das Wort Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Er führte aus: Meine verrrn! Fürchten Sie nicht, daß ich eine kolonialpolitischc Debatte einleite, dazu bin ich nicht hier. Ich will Ihnen danken, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, in diesem Kreise zu erscheinen und zu sehen, daß die deutsche Land wirtschaft auch unseren landwirtschaftlichen Kolonialsragcn endlich aufängt. Interesse entgcgenzubrtngen und auszu- hüren beginnt mit dem Gedanken, daß unsere deutsche» Kolonien etwas anderes sind als unsere deutsche Heimat. Wo ein jüngerer Sohn ist, wo eS einem zu enge ist in der Heimat, da sollte er ein neues Heim sich schaffen, wo er ein Deutscher und ein deutscher Landwirt bleiben kann. Nach den Ausführungen des Herrn v. Böhlendorfs konnte man den Eindruck gewinnen, daß tu den kolonialen Kreisen schon starke Zweifel beständen. Gott sei Dank sind diese Zweifel vorbei. lBeisall.) Nnd waS wir in den letzten Monate» von der leitenden Stelle gesehen haben, gibt uu» die Gewähr, daß jetzt ein neuer, vernünftiger Weg etn- geschlagen wird, der unser Neuland draußen praktisch au unsere Heimat angliedern soll. (Beifall.) Dazu rechne ich in erster Linie die Landwirtschaft draußen und di« Vieh zucht. Ein Staatsgebiet kann nur dann blühen, wenn letue Wurzeln in der Landwirtschaft bestehen. (Lebhafter Bettall.) Tann treiben auch Blüten hervor, wie Handel und Berg werksbetrieb. Aber ohne die Landwirtschast würde da» ganze Werk einer Blume mit abgehauener Krone gleiche«, die schnell verwelkt. (Beifall.) Wenn wir so verfahre« wollten, wie manche Persönlichkeiten wollen, daß wir unsere Kolonien nur auf Gold und Edelsteine ausbeute» sollen, so würde uns bald der schale Rest bleiben, und wir würden nie etwas erreichen. Wir müssen uns vielmehr aus einen festen Bauernstand stützen können. Mau soll bei diesen Fragen nicht nur vagen Nachrichten nachgehen, sondern auch praktische Landwirte htnausschickrn, damit sie sich die Sache ansehen, wie es auch der Kolonialdirektor machen will, »nd wie es die RcichstagSabgcordneten getan haben. Wir habe» auch bereits eine ganze Reihe von Leuten, die praktische Erfahrung in dieser Beziehung be sitzen. Sie sollte man befragen. Vor allem ist in de« Kolonien notwendig der Ausbau der Verkehrswege. Dann wird auch die Ansehung von deutschen Bauern erfolgen können. Ich wünsche, daß die Vertreter der deutschen Landwirtschaft sich warmen Herzens den Bedürfnissen nicht verschließen werden und daß sie dabei von dem Grundsätze ausgchen werden: Unser Neuland da draußen ist ein Teil des Deutschen Reiches.' Mögen Sie sich dieser Teile unseres Reiches annehmen. (Lebhafter Beifall.) Gouverneur Gras Götzen: Als einer, der lange Jahre tn den Kolonien tätig gewesen sei, wolle er ebenfalls seiner großen Freude darüber Ausdruck geben, -aß eine io be deutungsvolle Körperschaft wie der Deutsche Landwirtichafts rat. sich nunmehr mit -er Kolonialsrage besaßt habe. Wir draußen haben sehr ost schon unter dem Gefühl gestanden, daß weitere Kreise der deutschen Landwirtschaft deshalb kein Interesse an den Kolonien batten, weil sie deren landwirt schaftliche Produktion als Konkurrenz für die heimische Landwirtschaft fürchteten. Allein schon der erste Referent hat darauf hingemiesen, daß solche Benirchtungen ganz unbegründet sind. Ich möchte auch meinerseits hervorhebe», daß wir -rauben in den Kolonien stets aus dem Stand punkt 'cstanden haben, daß der afrikanische V»»dci> ebenso wie der deutsche Heimatland ist. (Beifall.) Die vor- gelegte Resolution ist ja sehr allgemein gehalten, das ist aber auch ganz berechtigt, weil Sie sich das erste Mal mit dieser Frage beschäftigen. Ich hoffe aber, -aß dies von nun an öfter geschehen wir- und -aß Sic dann auch aus die Spczialsragcn eingrhen. Der Redner schilderte dann ein gehend, wie i» dem von ihm verwalteten ostasrikanischen Gebiet die Landwirtschaft betrieben wird. An ihrer För derung beteiligten sich sowohl die Regierungs, als auch weite private Kreise. Erfolge seien vor allem ans dem Gr biete des Plantagen bau es erzielt worden, währen- dic übrigen landwirtschastlichen Betriebe noch nicht wesent lich florierten. Znm Schluß betonte auch dieser Redner, daß der Ausbau der Eisenbahnen die Vorbedingung für jede Weiterentwicklung der Kolonien ist. (Beifall.) Gr».vcr »eur v. Sin - egu > st : In Dentsch Südwestasrika ist cs häufig mit Schmerz empfunden worden, daß die deutsche Landwirtschaft kein großes Interesse für die Kolo nien zu besitzen schien. Keine Kolonie ist aber unseren hei mische» Verhältnissen so ähnlich, obwohl wieder auch große Verschiedenheiten besteben. Für die Auswanderung wird cS zunächst in Frage kommen, ob hier auch Weiße leben können. Es ist ein großer Gewinn, wenn unsere Deutschen nicht ins Aussand gehen, sondern in unsere Kolonien, wo ie dem Vaterlande erhalten bleiben. Unsere Kolonien Haben sich nicht besser bisher entwickelt, weil eS an Bahnen und Wegen fehlte. Daher muß es unsere erste Ausgabe ein, sür bessere Kommunikationen zu sorgen. Die Land- Wirtschaft braucht aber keine Konkurrenz zu befürchten, denn Delitsch-Südwestafrika wird nie mehr Weizen und Vieh, oder wenigstens nur geringe Mengen mehr, produ zieren, als cS selbst braucht. Wohl aber werden von Deutsch land VichtrauSportc eingcftthrt werden können. Die Vieh zucht liegt darnieder. Wir müssen von neu-om ausbaue» und wir müssen auch Muttcrvieh einfÜHren, und zwar au» dam AuSlanLe. da uns deutsche» Vieh zu teu^r sein würde.
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