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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907013002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907013002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-30
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Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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Diese- Blatt wird den Lesern von Dresden ^ zugcstrllt. während eS die Post-Abonnenten und Umgebung am Lage vorher bereits all Vv am Morgen rn einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgebijkr: Lik>I>I»1IuIilIi IHrLr'«»,» bei NIalick, vklniaUa» 8»Nl>ami, durch liniere ">oien «de«»« und «>»r>ru«, an »»»- und Moiaaae» nur einmal! uZ>,! SVP>. durchandu'iiNiurNom- nii9w»>>>. s >NI I»-, s 'VÜ S0 Pf. einmabnei LnjleNmia durch die LliliSMk lvduk'trkUk>Iur>d> »uNttt- m,d »»> ruNvrkchi'udrin Znidilaae. Dir den Leiem von Dresden und lim- ukduna am Tune voidcr pnieiieltlen Albend - AuLuaden ernalieu die audivdrliae» Be«,elier mil der Mo> oen-Auouude nmnnmen zu uclikll! SldU-drnck a»er Ärllkcl und Onainal MMeilnnne» nur mit deutlicher Luellcuanaade i.Dieed Nackir 'l «nlailch, Nachtsuu- luve Hanoiarantvruche blechen »uberulkiichliali uuveriauule Manu- itrwle werde» mail uurlicwalrrt. Telearamm-Adreiie: wachrtchie» T>r««d««. LauvIacichüiiSlicüe: MarieniN. M/«. /lnrreiqen-tanf. ffimalune von ü°uluudi»i!ugen bui »nchinrliuuL L NI>. Louri- und Nki'.inuS nur e>'urie.ch.ai!" u» vou II in- '.,1 U!n . le i wall'ue > :e n> « . ^-n L Pv>. lliimn-»mnr. - ' .10 -'i, r (>>' tchuti.'.i' - > ui u ' ^»: Ll vatlei,« Lulle n r ch d e r'ruü.ae Aeiie n„i 5-eln .l,'r-^ L'd : >n-rrinueläudt ütvd'iiue .-teile INN T'.c.dner Nu>- »laniiedeni 7k. L'u > > - auc-wartiae» I li.t .ui !I!»m>uk,u mich Houn- inchgeieeleqen: I 0-u„,tueil! ro 7'i.i. uut ->o LI« . I.'viitiioc Neue e. . » u. i uudl vou Dreednr, -in»i.. ' ' ''9., Vv» oue-wu>n>uu i >, il'tt unuiilicu. tiachiichle» >»r»ni'.<i!e r. L'a. - Tie L>->e dri .'-iilei.üe Ii.il, .» Korae» und Adenddl.nie i leicche». A«d- Ivuillde Ä.-iliuoc nur «eaen Lei audttzaiilmm — Stclcudlöllcr l. i,u Id Llnin^c. Lcunzrechen Sir. ll und 200II. kür üie Mnlie Ü38 beste: idealer, und Marken-Sarder-be «toi« I»<-I kvrlunk eniplokl«»«». ^1. «. Fliill«, «L ^1«. V«I e>a»,I naoli au«««»' «« i»noni>»t. -u 11 « XII lu V I-ü II. . -i Vereinlßte 6dewi8vke Uerks E-Kes., 6ksr!üttevl>urL. Lalruler 16. KMMMA 22>r4. : -- » Kk.LetiLflljiözsrkl'Ssiebö. lee^II»-,»!««!,,-! XtOlt. Rr. 30. 8mt>: Dwlilberichte. Hofunchlichten, Lamprecht über politijche E»twickell»ig. Gelverbeverein „Lvlieilglin", „Eüiiioiil", Kliiviembeiid, Strcich.illkirtrltabelid, Mneleilina über Tolstois Z» den Slichivoblen. Äi ' ^liikespearc-Kliltk. Mittwoch, rZO. Alnmor Neueste Drutitmeldunften vom '^9. Januar Grubcn-Unalück. M eh. Ter Berichterstatter der „Lorrain" meldet, er Iiabe am Orte des Grubenulialltcks selbst erfahren und sest- aestellt, das, neslern morgen 488 Bergleute in die «sänge der 5. Tiesbansvhlc ein gefahren seien. «>ü Leichen liegen an der Unglücksstätte. Von 28 Srhiver- »erlehien, die nach dem Ncucnkirchener »tnappichasts- hoipilal gebracht wurden, sollen 18 bereits gestorben sein, sodas, die .'Zahl der Toten, die bis jetzt hera»sge.',vgen ivurden, 7«> beträgt. Tie Zahl der noch unten befindlichen und. wie es heißt, verlorenen Bergleute scheint aber b e d e u t e n d h li h c r zu sein, als angenommen wurde. Von den 481 eingesahrenen Bergleuten haben sich eine Zahl von etwa 00 Mann nach der Heinitz-Grube retten können. Metz. Aus Eilen wird hierher gemeldet, daß die Bcrg- werksdirektivu bestätigt, daß 77 Tote zutage ge- »ordert worden sind. Die Zahl der Eingesahrenen wird von der Inspektion aus 103 angegeben mit der Be merkung, daß sichere Angaben aber nicht gemacht werden tonnten. Bremen. Der Rcichspostöampfer „Prinz Ludwig", der am 25. d. M. aus der Reede von Southampton leicht a n s tzi rund kam, hat noch am selben Tage um I I Uhr abends die Reise nach Gibraltar fortgesetzt. Das Schiss hat keinerlei Beschädigung erlitten. P a r i s. Ungefähr 8t Bi s ch ö s c hielten gestern unter Vorsitz des Vardiiialerzblschvss Richard eine Versammlung ab, tu der eine vom Papike genehmigie Erklärung an genommen wurde. ,in dieser heißt es: Wir hatten uner schütterlich den allgemeinen Einspruch gegen das Lren- uungsgesetz und die anderen daraus bezüglichen Bestim mungen ausrecht und uerlaugcn gemeinsam mit dem hei ligen Vater lluverletzlichteit der.iiircheugüier und Sichtung vor der Hierarchie. In dem gegenwärtigen Uampse wollen wir alles ansbietcn, um bis zum letzten Augenblicke die Ausübung des ösfenilichen Gottesdienstes in unseren Kir chen zn ermöglichen und die geweihten Orte gegen jede Profanierung zu verteidigen. Ausschließlich zu diesem Be- husc werden wir uns hcrbeilasien, einen Versuch zur Orga nisierung des össenllicheii Gottesdienstes zu machen. Ein zwischen den Präsckten oder Bürgermeistern einerseits und ocn Bischöfen oder Piarrcrn andererseits abgeschlossener Vertrag wird entsprechend dem Wortlaute des Gesetzes den Geistlichen den Nießbrauch der gottesdienstlichen Gebäude sichern können. Barcelona. Hier ist ein Krankenwärter verhaftet morden, in dessen Besitz drei Röhren und anderes Material, das zur Anfertigung von Bomlicn dient, gesunden mur den. Der Verhaftete behauptet, diese Gegenstände gefunden zu haben. London. Ter Präsident des Handelsamtcs Llorid George erklärte in einer Rede, die er gestern in Walsall hielt, die englische Negierung könne ebensoviel zur Unter st ü tznng des -Handels tun. wie es in Deutschland ge schehe. Er habe sich mit dem Auswärtigen Amt darüber verständig!, daß alle wichtigen HaiidelSinfvrmaiionen an das Handelsamt telegraphiert werden sollen, um von diesem den Handelskammern übermittelt zn werden. Lille Konsuln müßten in Zukunst seinem Tepartcment Auskünfte zu- kvmmen lassen. Land v ii. Ter ganze Stamm der B c n i Msaur hat üch, wie „Tailp Telegraph" aus Tanger meldet, den scheri- sischen Truppen ergeben. Raisuli hat seine Zuflucht zu den in den Berge» wohnenden BcuiArvs ge nommen. Riga. Im Rigaischen Meerbusen wurden gestern abend in der Nahe des Kurortes Tabbeln 14 I-i s ch e r aus einer Eisscholle i » s M eer getrieben. Zwei Stunden später gingen zu ihrer Reiluug aus Riga ein Eisbrecher und ein Privatdampfer ab. Südostwind und woltenloier Himmel laßen Hoffnung aus Rettung zu. An der Küste lodernde Scheiterhaufen zeigen den Dampfern die Richtung au. Baku. Ter aus den N a v h t h a w e r l e n aus- gebrochene Aus st and gewinnt an Ausdehnung. Bisher haben sich ihm 7000 Arbeiter ans vier Werken angeschivisen. Tie Ivrdernngen der Arbeiter beziehen sich n. a. auf Gratifikationen für das Jahr 1000 in Höhe von 20 bis 80 Prozent des Iahreslvhnes. Die Arbeiter planen den Generalstreik, um aui die Beriammluiig der Industriellen mit den Delegierten der Arbeiter einen Druck auszuüvcn. Man fürchtet, daß die Eiusührung der achtstündigen Arbeits zeit bei der Firma Benteudorfs zu Verwicklungen auf den Werken anderer Firmen führen werde. Buenos Aires. Die Deputiertenkammer hat das Budget endgültig angcnvin m e n. Die Ausgaben be laufen sich aus 210 200 718, die Einnahmen aus 218128 488 Piaster Papier. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 29 Januar. —* Se. Majestät der König jagte heute mit einigen Herren aus Langebrücker Revier auf Hochwild. —* König Friedrich A u g u st erwiderte auf daö Huldignngstclcgramm, welches 8000 deutsche Männer und Frauen von der Kaiser-Geburtsiagsseier des Rational- liberalen Deutschen Reichsvercins zu Dresden an ihn ab gesandt hatten, durch folgendes Telegramm an den Vor sitzenden: „Ich danke Ihnen und den zur Kaiser-Geburtstags feier versammelt gewesene» Mciniicrn und Frauen herz- lichst für die gebrachte Huldigung und freue mich mit Ihnen über die guten Wahlersolge. Friedrich August." —* Der Leipziger Historiker Geh. Hosrai Professor Dr. Karl La mp recht hat am Sonnabend aus dem Kaiser-Kommerse der Leipziger Freien Sindenten- schast eine bemerkenswerte Aniprachc gehalten. Anknüpsend an den bei der Rcichtagöwahl errungenen Sieg der natio nalen Sache, wies Herr Professor Lamprecht daraus hin, daß der Umschwung, den wir erlebt haben und svrtfahrcn zn erleben, besonders in Sachsen aus die Abneigung gegen das Zentrum, auf prvtcßantiicheu Geist und kirchliche Gründe zurttckzuführen sei. Stach Lage der Dinge lasse sich das Zentrum, gegen das sich die Rcichstagsauslösung rich tete, direkt nicht beseitigen, man habe es daher namentlich in Sachsen in der ihm verbündeten Partei bekämpft und geirvfsen. Diese Tatsache zeige aber, daß cs sich jetzt nicht allein um politische Dinge handelte, sondern daß sich ein Umschwung in der Auffassung der Dinge in Deutschland vollziehe. Was wir heute erleben, sei, daß wirklich wieder eine politische Meinung sich zn regen ansangc, daß ein wahrer patriotischer Sinn austonnnr, wofür sich die Indizien schon scii 5 bis 0 Jahren verfolgen ließen. Eine solche Strömung wäre das größte Glück für uns. Die Bewegung sei nun da: sie a»ch fruchtbringend zu gestalten, das liege an der Zukunft und an uns selbst. Der Vortragende gab dann einen Ueberblick der Entwicklung der politischen Stimmung in Dciiischlgnd seit der Zeit Schillers und Goethes, »nd legte dar, daß unsere Reichsversassnng zunächst allen im Vordergründe stehenden Fragen Rechnung tragen mußte, »ud für die idealen Güter der Ration nichts übrig hatte. Nachdem aber die Euiwickluug seit den siebziger Jahren bestimmte Formen nugeuvmmcn habe, gehe durch unsere Zeit eine Sehnsucht nach neuen sittlichen Normen. Diese zn linde», sei wohl ungeheuer schwierig und doch hange die ganze Znlnnst inneres Volles davon ah, weil wehr, als etwa davon, ob linier Außenhandel neigt oder nicht. Wie heute die Dinge vei uns siehe», ,o müsse in erster Linie in der inneren Pvlitit der Gedanke der Machipolüii einige geben werden, denn mit einer Ellenbogenovliiit werde nichts getan. Wir mußten versuche», uns auseinander ciü- zurichien, denn es gelte jetzt, Werte zn schassen, die bleibend sind, nämlich der Villigleit, des Rechts, der Ehre und der nationalen Wohlfahrt. Wenn »vir uns im Innern voll verständigten und an die idealen Güter der Nation dächten, dann sei auch für die äußere Pvlitit die rechte Art geaebcu. Wenn die letzte Wahl, so schloß der Redner, einen solchen Umschwung anzcigt, dann dürie man sagen: Heil diesem 25. Januar! 'Möchte in dieser Beziehung ein guter Genius unserem Volke vvranschivebeii und über ibm walte» durch Jahrzehnte, damit wir Frieden bekommen im Innern, jene» Frieden 5er Einmütigkeit »ach außen hin. Möchte unsere 'Nation in allen diesen Dingen Fortschritte machen, damit der Anfang von 1907 auch von späteren Gencrattonen als Segen bezeichnet werde. Der Dresdner Nationale Ausschuß erläßt einen Ausritt, daß am 5. Februar bei der Stichwahl in Dresden- Altstadt jeder nationale Wähler an der Wahlurne er scheinen und möglichst schon bis 2 Uhr seine Stimme ab gegeben haben möchte. -* Die Beteiligung an der Neichstagswahl war in Zwönitz ganz besonders rege. Von 802 haben 8l2 ge wählt, das sind 05 Prozent: die Folge dieses Wahlslcißcs ist denn auch die bedeutende Majorität der abgegebenen nationalen Stimmen: während 1908 Stimmengleichheit mit 849 Stimmen herrschte, erhielt diesmal der nationale Kan didat Herr Pfarrer Löscher 442 Stimmen »nd Redakteur G o l d st e i n (Soz.f 868 Stimmen. — Die Kreishaiiptmannschast hat die Schaffung einer öffentliche n gewerblichen Nechtsauskunfts- stelle angeregt und hierin die Gründung eines Vereins für öffentliche Rechtsauskunst ln Dresden in Aussicht genommen. Der Verein bezweckt, wie bereits mitgeteilt, die Errichtung und Unterhaltung einer öffentlichen unentgeltlichen Rechtsauskunfts stelle in Dresden für jedermann aus dem Volke ohne Unterschied des Geschlechts, des Glaubensbekenntnisses oder der Partei zugehörigkeit. Daserrr dem Vereine ein Beitrag aus Stadimikteln gewährt wird, soll der Rat zu Dresden das Rechts haben, einen Vertreter zu den Vcrcinssikungen mit beratender Stimme zu ent senden. Der Rat beschloß, deni Vereine eine jährliche Beihilfe von 500 Mark für das Jahr 1907 z» bewilligen, setzt aber dabei voraus, daß die Satziingc» des Vereins nach dem Vorbilde der Auskunstsstelle in Lübeck namentlich insofern eine Aenderung er fahren, als die Tätigkeit der Anskimsisstelle in erster Linie nur Minderbemittelten zu gute kommen soll. — Der Mitgliederbestand der O r t s k r a n k c n k a s s c Dresden bezifferte sich Ende Dezember aus 102577, und zwar 59 841 männliche und 42 781 weibliche Versicherte. Es ivurden an Mitglieder 07 850 Mark 08 Psg. Krankengeld, an Famllicniiiitcrstützuirg 2181 Mark 80 Psg., au Wöchuerinucnnnterstützunfl 8288 Marl und Sterbegelder 5540 Marl 85 Psg. gezahlt. —* In der gestrigen Geiverbevercins-Bcriammlnng. die von Herrn Zivilingcnieiir R. Hartwig geleilei wurde, gab cS zwei hochinteressante Vorträge von so er drückender Stossülle, daß die Berichterstattung nur einige wenige Einzel,züge heransgrcifen kann Im erste» Vor träge sprach Herr Dr. O. Nnofscr, Affisteitt am König!. Kunst und Wissenschaft. P* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l i ch e n Hof thea t e r. Im Schanspielhanse findet Sonntag, den 8. Februar, außer Abonnement eine Aufführung von Schillers „Wilhelm Dell" statt. Vielfach geäußerten Wünschen von auswärts entsprechend beginnt die Vor stellung ausnahmsweise schon um 5 Uhr. Billetts im Vor verkauf werden von Freitag, den 1. Februar, von vor mittags 10 Uhr ab an der Kasse des Schauspielhauses auS- gegebe». — Der Billettvcrkaus zur letzte» Ausführung des Weihnachtsmärchens „Dornröschen" beginnt Donners- lag, den 81. Januar, vormittags 10 Uhr. -h* König!. Hofopcr. In der gestrigen Vorstellung von „Lvhengrin" gastierte in Vertretung, ohne Engagc- menlsabsichte», Frl. Rose, eine der jugendlich drama tischen Sängerinnen der Berliner Hvsvper. Ihre Elsa war eine ebenso anmittigc, liebenswürdige, wie künstlerisch annehmbare Leistung, die beifällig anfgenomme» wurde, ohne jedoch lebhafter ansprcche» zu können. Es ist weniger die noch nicht voll entwickelte Künstlcrschast, die zurzeit einen nachhaltigen Erfolg ausschließt, als vielmehr die Qualität der stimmlichen Mittel, die, stark tremulierend, den Wohllaut nicht unwesentlich beeinflussen und trüben. Am fühlbarsten treten diese Schwächen vornehmlich in der hohen Stimmlage auf, in der das Organ auch scharf und nicht tadellos rein im Timbre klingt. In der Darstellung hatte Frl. Rose einige löbliche Momente, die über die Schablone aber nicht viel hinauSkamen. Es war, um zu einem bündigeren Urteil zu kommen, eine sorgfältige und fleißige Darbietung, von den besten Intentionen erfüllt. Wenn Frl. Rose damit nicht mehr erreichte, alö es tatsäch lich der Fall war, lag cs sicher nicht an ihr. Ucber sein Können hinaus ist niemand verpflichtet. Herr v. Vary war dem Gast ein vortrefflicher Partner als Lvhengrin und nicht weniger gut bewährten sich wieder Frl. Eiben schütz als Ortrud. sowie die Herren NainS, Kietz und Plaschke in den gewohnten Rollen des Königs, des Tclra- mund und des Heerrrifers. Die sehr gut besuchte Bor- stellung leitete Herr Hofkapellmetster Hagen mit tadelloser Sicherheit. H. 8t. P* Königl. Schauspielhaus. Herr Dtetzsch vom Neuen Schauspielhaus«: in Berlin spielte am Montag tn Goethes „Egmout" die Titelrolle unter einmütigem Beifall. Eine stattliche, stark über das Durchschnittsmntz vorragcnde Erscheinung, ein weiches, nur, wie mir scheinen will, nicht allzumodulationSsähigeSOrgan, eine gewinnende Art, sich zu bewegen — das sind Vorzüge des Gastes, niemand wird sic ihm abstrciten wollen Doch zu einer überzeugenden Verkörperung Egmvnts reicht alles dieses noch nicht hin. Der Egmont des Herr» Dictzsch war ei» etwas zu hausbackener, man möchte wohl sagen: bürger licher Prinz von Gaure. Vclanntlich sind zwar gerade echte Grandseigneurs die einfachsten Menschen, weil sic sich s leisten können, sich durchaus zu geben, wie sic sind Aber den Gvcthcschen Egmont umgibt bei der grötztcn Natürlichkeit und Schlichtheit doch der bezaubernde Glanz fröhlichen Rittertums, heiteren Lebensgenusses, hinreiben, der Leutseligkeit. Das Bezaubernde, Glänzende, Grotz- artige des ritterlichen Lieblings der Nation vermochte der Gast uns nicht so recht vorzutäuschen. Dabei ist er ein tüchtiger Schauspieler, hatte manchen guten »nd keinen einzigen wirklich schlechten Moment. Er soll Herrn Blankenstein ersetzen, der uns am Schlüsse dieser Spiel zeit verlätzt. Auch Frl. P o l t h, deren Klärchen wieder so sehr von ihrer hohen Künstlerschast zeugte und besonders im Versuche vergeblicher Aufreizung der Bürger IV., 1.) überaus fein und menschlich ergreifend war, auch Fräulein Pölitz geht! Dem langen Verlustkonto der letzten Jahre, den Namen Holthaus, Paul, Tnllingcr, Waldeck, Winds soll sich auch der ihre anschlietzcn. Es ist gar schmerzlich, zu bedenken, datz alle diese Kräfte sich leicht hätten halten lassen. Fortwährendes Experimentiere» führt zu nichts Gutem. Das Vertrauen der Mitglieder, die dauernde Anteilnahme des Publikums können sich nur aus die Sicherheit des Bestandes sener, aus die ruhige Entwicklung des Gcsamtverbandcs gründen. — Ucbrigens ist „Egmont" eine der besseren Klassiker-Aufführungen des Schauspiel hauses. Herr Tiller besitzt im Ferdinand vielleicht seine beste und stärkste Rolle. Freuen wir uns dieses jungen Künstlers, möge er wenigstens hier festen Fuh soffen! Alle zu nennen, die in diesem Trauerspiel sich audzcich- ncii, dazu fehlt heute der Raum. Manches wäre anzu- mcrkc»: obwohl gerade rm „Egmont" die Regie Ansätze zu moderner Charakterisierung zeigt, besonders in de» Masken, die man sonst so oft vernachlässigt findet. 6. >V—p. 4* Klavrcr-Abeiift Walther Back»»,,»». Der am Monstra im „Nenslädter Kasino" von unserem jüngsten heimischen Kammer- viriuoseu .Herrn Walther Bach inann gegebene Klavier-Abend hatte sich regen Besuchs zu erfreuen, ein sprechender Beweis dafür, daß sich der vielseitig begabte Künstler tief eingespielt bat in die Gunst seines erlesenen, in überwiegender Mehrheit ans 'iigendlichrn Damen bestehenden Publikums. Das Konzert in einer vorbildlichen Kürze entsprach de» gehegten Erwartungen und gewäbrte auch äußerlich die Bedingungen zu intensivem Musikgenießen durch wahrhaft wohltuende Vcrdiinkelnng des Saales während der Darbietungen und durch Ausschaltung der antomatiscken, nichts bedeutenden Beifallsbezeigungen nach jedem einzelnen Satze. Aus dem Programm standen in wirkungsschöner Folge ausschließlich Werke von Robert Sch »mann. Die charakteristische Rahmung bildeten die zwei ersten der drri Klavier- sonaien op. ll in b'ia-mnll und o>>. 22 in O-niall. Die erste» entstammt den Jahren seines Sturmes und Dranges, reich an geistvolle» Gedonlen und phantosllschen Eingebungen stellt das Werk dem nachschassenden Künstler eine anspruchsvolle Aufgabe in bezug ans die Gestaltung des Stoßes, lcidciischostlich und imbcug sam, kühn im Aufbau, scelenvoll im Gcballc (Aria!j. Die andere Sonate schien dem Naturell des Pianisten weit günstiger zn liegen: ihre Eigenart mehr das elasivche, graziöse Element gepaart mit eleganter Liebenswürdigkeit, kam mit überzeugender Treue zum Ansdruck iowvbl in dein schwungvollen ersten Satze mit der originellen lleberschrist So >aßb wie möglich — noch schneller (!i, als auch wciterhin indem reizenden Andanlino. sowie in den lebenSfrischeii Schluizsätzcn Scherzo und Rondo Zeigten beide Werke de» Meister in seiner schöpferischen Doppelnatnr, sp
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