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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907012602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907012602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-26
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Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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Diese« Blatt wird dm Lesern von Dresden «ud Umgeduvg am Tage vorher bereit« al» 2lbeird-2lnsgabe zugrstellt. während e« die Post-Abonnent« am Margen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgeMr: NI» rllaer Nulra«»»« d»r» »nlere >»»»>>»< und «»»!'«». LN Senn und Monlaa-n nur einmav jrvi aoP« dniwaixumluluktlom. ini'Oondrk , Ml de». S Mt oo M. ^k> »lnmilimer 3ntic««»n, durch dl« <«nli»p,l «oknctttzlikllaeld« >mAus land um rnl>l'r«chr,ld«m 3»«itilaac. DI« drn L«lkn> vo» Dresden und Um- aklluua aiil rau« vorder rnnetlelllen qdend AuSoaden einakte,> die aueivarliae» Beziener mit der M »rar» -AlrSaabe rniammen zu Slochbruck aller Arlilel »no Ottsina« Mllleiliiliaeu »ui lull deutlicher Ouk>Ie»a»»ab« ^Dresd Rachr 'l -n>a«ti^ dtainirtiii- Illde zoonoia, anl v> uche bielveu «deniltllchlial: mwerlanale Manrr» Itrrvle werbe» »>»> aulliewadrl. ! Tele-raminNdrelle: Aachrtchi»,, Dresden. Anreizen, ^anf. Snnüdme von lllulüudl,»»,» dir «achmiliaas 3 Udr «pn». und k>e,erlaub nur Diarieusnatze 3S von li bl» >/, i Udr, Tl« l <va>l>lre krrund.ege lca S Silben» L Pis ^aluilleunachrlchle» w Pk»,: ü>e lchä>ioa>l«elat,i au> der PrwLliette. 3eue 30 P>a » tue slralliae äeile aul Terilklie so P'a : alb chnoeiandt Llvaill-e ,-!e>le von Die^cner tzm trauuedern 7S Pl» von aueivürliaeir I M> An Nummer» u»a> L»nu> und SIrierlaucn:! >vaIll,tGruni>-le>I' Ai PIl>. au> Privalieile »o V>« rivalllae Zeile al» Lmaeiandi vvu Dreadliel Auillaauibern > M?, vo» ailewUiilaen r.8» Mt gamMer nachnchien Ärund»eile s Pia - D>e Lrrlle der Anierale s»io >m Moraeu und Äbellbblalie dieselben Luv wirr»»? Älliliaue nur acaen Pol Lurbezadlulla. - Beleabiatter tonen to Pkimige. LaudtielchLIldlicUe: Marien«» M/«0 Fmilvrecher: Nr. U und 2VSK. Heinrich L«Im 2 krszer Strsszv 2. Loks VskelldsusstrsZSo. vröLLlLL LpkLisllisus kür eleZsate »errea- uaü Lasden-Lekieiüuiiz: Lur kslksisllii! tzrsolc ^nrug kvkrovir Horrig . 8mol«tng ^ >rug . kinrvlne frsetre Leiiwsers stozsn LIK. ZI 60 31-60 . 2a-48 21-42 6.2S 14 ksllvvvslsn, selliv-ur . . AK. 3 75 bi« 9,— vsttnibstsn, W6>>8 ... ,, 2.10 tus 15,— 1Vet888 HsnNaakuks . . „ 1,75 bis 2.90 Vte«88v tzrsvesttsn... „ —,10 bis —.95 klsque», 2 llnlrru Varantio . AK. S.tkO I lil Su»!u1ün»tv8t»» i Oestretstsr kstnon /Znrug LIK. K.90 Inniits ämüg« Lik. II,— bib 19.— 7inolsr 7rsv>ilen. Uvevvrrsgenllk I'rejswlil'lllgkell Neueste Dml>lbe>ichte. Hl>filnchiichteii, Unter dri» Zeichen der Wl hl, Zustande in der OitSkmiikeilkasje, Velblndnna mit Dr-Pinnen. Knnzrrt ZliomnS-Neuninnn, kileoerlnset Striesen. Berlin rv. Nr. 2«. Smch Ncncste Trnlltmclrwttntn rom ^5 Januar. Eiliweihillin der 2lf»demie der Künste in Berlin. Berlin. Heute mittag wurde das neue Dlenstgebäude der Akademie der Ännste am Pariser Pink. daS ent- ivrechend umaestalletc ». Arnimsche Palais, seierlich eingeweiht und zugleich die ersle inlernattonale PUigiicderauösielinlig der Akadeuile crössiict. Im Zeslrailine war ein Throiibaldachi'n er richtet Gegenüber dem Tbraue uabi» der ^cnat der Akademie Ausstellung. Zu den Setten des Thrones ver'annilellei! sich der bayrilche Gesandte Gras Ärckenselü, die Präsidien der Häuser des 'Landtages, die tthttttster v. Sind!, v. Rheiubabcn ii»d Breilenbach, der Hausillinisler 'Wedel, der Ghes der- .''ivi!- tabinclts v. Lucanus. der Hlles des Militärkakinetts v. Hahnke, der Zillllimandaiii von Benin Gral v. P^ottke. der Polizei- diäiideiit, der nberblirgernleislei. die Siadlverordnelen von Berlin und Charlottenbnrg, die Vorstände detz Verein» Ber liner Künstler, 'onne der Berliner Sezession, deS Vereins der Künstlerinnen und die ordentlichen Mugliedcr der Aka demie. Der Kaiser, der inii,dein K ronvrl nzen und de» Punzen Eitel Friedrich, Adalbe«, August Wilhclln und LlSlar euttras, wurde unter F,infare»klängen nach dem Fesiraume ae> teilet. Nach Gesang des Chors der Hochschule, hielt der Präsi dent der Akademie, Sven, die Festrede, dankte dem Kai'er sur sein Erscheinen und der Katterin Laiiir, das; sie die Er nennung zum Es',re»:iii:glttde der Akademie angenoinmcn habe, und teilte nitt, dag auch Priiiz-Negeni Lnugvld von Bager» zum Ehreiimttgliede ernanul luordeil 'ei. Redner führte dann aus: Das neue, durch königliche Huld und Muiilsizenz deS Landtages geichassene Heim der Akademie zeige, wei» der Aka demie auch heule noch inr eine Bedeutung beigeleat werde, und sei zugleich eine Ermahnnng nir die Atademie, die gebrachten Lr'ser Gcgciilettllingen nnden zu lassen Die Enttvicklung der Künste in den letzten Tezeninen sei aus allen Gebieten ein mlcher Faktor des os'eiitlichen Wohles, ein solches Moment sitl- licher 'Bedeutung gewor-oen, dcrtz die Akademie, in den jetzigen slnriubewegten Vnnsltagen vielleicht eine wvhl- tälige Wirkung zu üben vermöge. Redner wies dann auf die Ausstellung hin. die ein Sliininnngsbild des Geistes geben jolle, der die Akademie beseele. Hieraus wrack Minister Dr. v. Stadt. Er gab der Gewissheit Ausdruck, das; die Akademie auch weiter zur Ausgleichung -der Gegenstitze »r Kunsllebcn Scitragen werde. Sie niöae den historischen Znsaminelihang des Verdens der Knuste ieslbalten und alles daranietzen, datz die geinnde Entlvickliing der Kilnsr nicht ver'oren gehe. Der Minister aab dann eine Reihe Dr.densanszcichnangen bekannt, woraus der Kauer die Ausstellung für eröffnet erklärte. Ohen brachte ein begeistert ausgenommenes Kaiserhoch ans. Sodann »olgte ein Rnndgang durch die Ausstellung, wobei der Kaiser durch S'Ncn und den Vorsipenden der Ausstellung?-, kommlsfion, Bros. Kamvf. aclettet wurde. Sonntag wird die Ausstellung sur das Publikum geösinel. Marokko. Paris. sPriv.-Tel.) Die Armee des Sultans hat vor- griiern früh den Vormarsch gegen Raiiuli wieder oilsgcnomn «n. Er halte sich bis setzt beim Kaid Zcllal des Stammes Beni Miaur anigeballen. Ein Trupp dieses Stammes wurde in die Flucht geschlagen, wobei mehrere Gefangene ge- macht wurden. Ein Tori, in dem sich ein Bruder des Kaid Zcllal aiishielt. leistete zwei Stunden lang Widerstand. Auf beiden Seilen waren ltt Tote und einige Verwundete. Abends griss die Armee das Haus des Kaid Zella! an, mutzte jedoch Ser Dunkelheit halber abbrechen. Es kielen 5 Mann, auf selten des Feindes 15. In der Nacht entwich Raisutt und hält sich jctzi >n Tazerid beim Stamme der Veni Aur aus. Die Armee des Sultans bsichlotz deshalb, sich vorläufig nach Zinctt zuruckzu- sichen. Beim Verlassen des Wa des wurde die vordere Abtei lung der Infanterie von dem Feinde übcrrchchl. Es sielen 1-t Mann und l Lisizier. London. lPriv.-Tel.f Rach einer Meldung der „Exchange Telegraphen-Eoinpany" aus Tanger griffe» die Truppen des Z u l t a n s d i e F e st u n a a n. wo Raisuli sich aushäit. Der cvste Angriff wurde von Naisulis Kriegern abgeschlagen. Tie Truppen des Sultans erlitten einen Verlusr von 250 Mann. Die Schlacht dauert fort. Die Truppen des Sultans verwüsteten das ganze Land in einer Umgebung von 50 Kilometern. Dreitzig Torfer wurden nHdergebrannt und alle Frauen und Kinder der Gegend massakriert. Berlin. Die Stimmabgabe vollzieht sich in Berlin überall in giötzter Oidmiiig und stiiibe. Im I Wahlkreise erschien um IN» Uhr der RcichSkantter zu, Stlinmabgahe und wurde s>)»i- pathisch begttitzk. Es herrscht schönes und mildes Weiter. Berlin. Die hiesige Agentur des russischen 'Finanz ministeriums erklärt, datz die Meldung der „Köln. Zig.", die russische Regierung verhandle über eine neue An leihe, garantiert durch Eisenbahnen, völlig ans der Lust ge griffen ist, da der Ab'schlutz einer äntzeren Anleihe nicht vor gesehen sei und absolut nicht in der Absicht des Finanzininisters liege. Annaberg. Der Verkehr ans der Linie Annaberg- Weipert ist wieder in vollen! Uminnae ausgenommen worden. — Dagegen bat der Betrieb ans der Gulerbatm K ö » i gsw a ld e — A n » a - berg Ladestelle wegen Schneeverwehung eingestellt weiden müssen. Se » ftenberg. In der Vrikcttsabrik der Hallcschen Pfännerschaft erfolgte gestern eine K o h l e n st a u b-E x v l o - s i o n, durch die das Fabrttdach 40 Meter weit sorlgeichleudert wurde. Die Fabrik ist zum Teil ausgebrannt. Der Material- ichaden ist bedeutend. Auch wird der Betrieb mehrere Wochen stillstchen müssen. Bon den anwesenden Arbeitern konnte sich der grösste Teil rechtzeitig retten. I i e b e n A r b e i t e r ver- u n g l ü ck t e n, zum Teil' schwer, und wurden ins Krankenhaus geschafft. Einer von ihnen erlag zwei Stunden nach seiner Ein- liefernng seinen Verletzungen. Hannover.^ iPrirn-Tcl.j Der Möbeliabrikant Rehbock vermachte der Stadt Hannover nir den Fall seines Todes 300 000 Mark zum Ankauf wertvoller Gegenstände des Krinstgewerbcs sür das städtische Kestner-M'uscum. Köln. iPriv.-Tcl.I Aus Koblenz kommt die Aufsehen erregende Meldung, datz, nachdem der langjährige Leiter der Nauhettner Aktieiigescllscha'tt eine mehrjährige Gefängnisstrafe verbützt hat, nunmehr 10 gerichtliche Sachverständige überein- stimmend feskgestelll haben, dag alle -Bilanzen, die der Vorstand Boeing vertreten bat, richtig und gesitzmätzig ausgestellt und alle entge-genstehenden Angaben der Gutachten gefälscht sind, datz insbesondere die Bilanz sür das Betriebsjahr 1900. die nach dem Ausscheiden des ersten Vorstands ausgestellt ist und eine angebliche UeberscbulduiN nachlweist, gesäbchl und um meh rere Millionen zu ungünstig ausgestellt ist. Die Gutachten wurden dem Iustizminuler e>ngc'ändt. Trc Wiederaufnahme des Strafverfahrens wird beantragt. Frankfurt a. M Wie die „Franks. Ztg.* aus Rio de Janeiro meldet, verlautet dort, datz die brasilianische Bundes- regierung geneigt fei. eine Anleihe von 5 Millionen Lstr. zur Dtirchiithruirg der K a f s e ev a l o ris a t i o n amzunchmen. Stuttgart. Die Herzogin Wilhelm von Urach ist gestern von einem Ä'n-aoen entbunden worden. Aache n. sPriv.-Tel.j Von vier Vorstandsmitgliedern des vor Jahresfrist aufaelösten Spielllliibs „High Life" in Vaals wurden vom Gerichtshof Hcrtogcnbosch in zweiter Instanz drei zu je 1 Monat, einer zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Svliltiibelid, 26. Januar UM7. Da zwei der Verurteilten auch Mitglieder des wegen vorgelom- mencr Betrügereien vorübergehend gechlossenen D-erbp-Kluds >n Vaals waren, sieht deren Auswci ung aus Holland bevor. W i e n. Gestern abend gab der deutsche Botichas - t c r Gras v. Wedel ein Tiner, woran teilnahmen: der Muriiici des Aeutzcren, Freiherr o. Aehrenthal, der Scktwnschef uv Ministerium des Aeutzeren Plörey von Kapos-Mvre, de; deutsche Botichaitsrat Tr. Grai Rantzau, der deunche Militär- attachk, Rittmeister Gras v. Kagenecl, der dänische Geiandi- Gra» AHIcieldt-Larirvig und mehrere Attachc-s der Hemde: Bolichaiten und O'ewndtjchasten in Wien, sowie verichieder Mitglieder der Arislolratie. M adr > d. Infolge des Rücktritts de L Kabine!: sind die Sitzungen der Kammer einstweilen abgebrochen worden. OcrtlichcS nnv Sächsisches. Dresden. 25. Januar —* Se. Majestät der König empfing beute vormittag 10 Uhr die Dcpartememschefs der König!. Hofstaaten zum Vortrag, nahm dann mililäri'che Meldungen entgegen und hörte hieran anschlictzend die Vorträge der Herren Staat? minister und des König!. KabiliettSekretärs. Die Adrette des Monarchen und Ihrer König!. Hohettcn des Prinzen unk der Frau Pl>nzc'in Johann Georg nach Verirr erfolgt morgen. Sonnabend, mit dem fahrplanmätzigen Schnell zuge. vormittags 10 Uh- 8 Min., von Dresden-Neustadl au.- Fn der Begleitung des Königs und der Prinzlichen Herr schaften werden sich befinden: Tbc Brunner-Herr .Gras v. Äall- witz, Gcneraladjutant Gencralleutnaiii o. Attrock und Flügel adjulant Tbcril v. Wüucki. ferner Tberhosmeiskerin Freifrau v. Finck. Hosmarschaü v. MangSldi-Reiboldt und -per-önttcher Adjlilaiil zpauplniann Freiherc v. Bcrlemch. T>e Rückkehr des Königs nach Dresden wird Montag mittag erfolgen. —* Fürst W i nd is ch - G r a e tz. F r a u von Wuthe nau geb. Gräfin von Württemberg, Kammerherr von W u ! henau -Hohenthurm, Gras undGräsin Dohna- Eblau, Gräfin V o tz-Grotz-Gic.vitz und Franz Graf zu Königs egg trasen hier ein und nahmen >m „Europäischen Hof" Wohnung. —* Unter dem Zeichen der Kahl stand der Bormittaa de-: heutigen 'Freitag, obwohl bei dem kalten Weller der Verkehr ans den 'Ltratzen nick! zu grotz war. ioz erfuhr er doch cin> aufsallende Belebung durch zahlreiche ..Sandwichmänner", du mit den 'Namen „Heinze'^ oder „Unrasch" aul Brust und Rücken oder auf hoben Stäben in Trupps bis zu einsin wohlgczählten Dutzend durch die Strotzen zogen. Ebenso er regten einige mit grotzcn Heinze-Piakaien behängte 'Automobile berechtigles Aussehen In den Wamstellen mar gleich in den ersten Stunden der Zudrang so grvtz, datz bereits nach der ersten anderthalben Stunde in vielen Wahlstellen der inneren Stadt mehr als 20 Prozent, in einigen 'ogar zm selben Zeit, FHI2 Ilhr vormittags, elnia 60 Prozent «rllcr der Wahlstelle "zugeterlten Wähler ihre Stimmen abgegeben batten. — Im Wahllokale „Lagcrkeller" in Vorstad! Plauen waren bis nachmittags Uhr bereits über 60 Prozent der Wahlberechtigten an die Wahlurne getreten-. — Datz man auch viele bejahrte und kränkliche Wähler io früh zur Urne kommen sah, bewies, datz dieie sich auch durch dos nicht gerade günstige Weiter nicht abhallcn Hetzen, ihre schönste Bürgerpflicht zu erfüllen. Der steife -Sstwind hatte sich übrigens schon vor Mittag ettnas gelegt. Die Haupt- Wahlzeit >n den Mittagsstunden dürfte überall einen erböhten Andrang gebracht haben. Wer aber noch rechtzeitig, d. k. vor 7 Uhr, die'S Zeilen zu Gesicht bekommt und noch nicht ge wählt hat, der rosse sich noch lm letzten Augen- Knust und Wissenschaft. -f* Konzert. Die jugendliche Pianistin Fräulein Ada Thomas und Herr Hans Reumann, den Dresdnern längst als vor"esslicher -Violinvirtuvse bekannt, vereinigten sich gestern zu einem iwohlgelungenen. mit reichem Beifall allsgezeichneten Konzert iPalmengarrenj. Sie spielten gemeinsam drei Sonaten: Seb Bach lO-moII>, Pcrcy Slhcrwocd ib'-ckurl. Eäsiar Franck sZ-ckurs. 'Den meisten völlig unbekannt war das S'berwoodsche Werk. ES hat gestern in seiner ersten öffentlichen Ausführung ebenso allgeniein und echt angcsprocbcu, wie vordem in einer intimen -ÄiMuhrung in einem der Uebungsabenbe des Dresd ner Tonkunstler-Vereins. Form und Inhalt sind gleich chätzcnckwert. Aus dem einen wie aus dem anderen spricht zu uns ein Künstler von Distinktion und geklärtem Geschmack, der geborene Musiker von reicher Begabung und gediegenem Wissen. Wcttonders anziehend in dic'cni Werk hzur- zeit noch Manuskrip» ist er durch den in allen Teilen festgehaUcncn lebendigen Zug. der, feurig und tenipe- ranienlooll, das Ganze durchzieht und vorübergehende Rnhe- piinkle nur im Adagio sindel. Vielleicht sind einzelne Momente so namentlich im -ersten Satz, dem Inhalt gegenüber etwas z» lang und seibslaesällig ausgesponnen. Sieht man davon und von der fortwährend etwas lauten «Sprocke ab, i» ihat man es mit einer durchaus vornehmen, kunstvollen Äickeit zu tun. die es verdient, allgemeiner bekannt zu werden. Die 'Ausnahme des vo» den Konzertgebern ausgezeichnet gespielten Werkes war so warm und anhaltend, datz der Komponist in die angenehme Zwangslage kam, persönlich dafür danken zu müssen. In den iölistifcheiisiVorträgen zeichnete sich Herr Neumann am vorleil- haiiesten aus. Er spielte «Bachs Ciaconno und als Zugabe den getragenen Satz aus einer der Bach'ichen Sonaten für Violine allein. In beiden Stücken, ganz besonders in der gewaltigen, die höchsten knnstleri-ichcn Aiifmderrinaen stellenden Eiaconna. bewährte er 'sich wieder als feinsinniger, aedieqencr Geiger, der sich bereits >p gleichem Matze aus virtuose 'Technik verstellt, wie mit hervorragender Inlellrgenz au«s Stil und Vorkrag. Namentlich kadellos war er in der «Reinheit der Tongebung und der Klarheit der tStimniensührung. So schön und echt, nwrni und beseelt, wie er das Werk «gestern spielte, wird er vor Oder «rnsten Hvrersichast mit Ehren bestehen. «Auch Fräulein Thomas hat sich ähnliche Anerkennung verdient. Sie spielte drei Brähnis'che Kompositionen, von denen wir das Ls-ckur- Intermezzo und die H-nicstluNhaptsodie hörten, in distinguierter Auffassung und technischer Brillanz. Im Vortrag der beiden ersten Sonaten zeichnete sie sich in der Gediegenheit des Zu- «ammen'ipiels nicht weniger günstig aus. " H. 8t. ck* Liedertafel Striesen. In Hammers Hotel gab am Donnerstag der M.-G.-V. Liedertafel sStricjcnI ein gut be suchtes Konzert unter Mitwirkung der Kapelle des Schützen- regimenis,,die unter der Leitung ihres Dirigenten, des Stabs- Hornisten Herrn A. Helbig. recht anerkennenswerte Leistun gen bot ni'it der den Abend einleitenden Wiedergabe des „Folkunger"-Vorspicls sKretschmer!. der ^>beron"-rpuvertüre Webers, sowie auch später mit Haydns Menuett und Presto aus der D-Dur-lOxsord-sSinfonie. F. Brendels Märchenbttd „Rotkäppchen" und „Iubiiäuinsmarich" von Fr. Lätzker. Der in Stärke von wenig über 50 Sängern anstretende Verein führte sich ein nur zwei anspruchsvollen Chören: „Sonnlags- morgcn sM. Pelersj und,,Sturm aus See" IO. Neubners, die mit hingebungsvollem Fleitze einstudiert tvarcn, zurzeit aber tcchnuch und musikali'ckf die Kräslc der Süngcrichast übersteigen, der es an edlem Chorkiana <Tenörc!s iehlt, a„ 'Tonreinheit, an Oekonoinie des Atemverbrauchs, an Fcinsinn in der Text- behandlung. In dieser Hinsicht befriedigte» auch die später gesungenen Chöre nur teilweite, Zilchers „Morgen mutz ich «ort von hier, „Heimatlicbe" iWcngerlj. „Russische Schlitten fahrt" mit kleinem Orchester sF. Lowenslammj. Im Mitlel- puntlc des Interesses stand eine Neuheit „Belsazar" sür Männerchor und grotzes Orchester des begabten Dirigenten des Vereins, des Herrn Karl Demmlcr. Die Ballade ist nicht ohne dramatisches Loben, reich an effektvollen Einzelheiten namentlich auch im Orchester« doch fehlen Gegensätze, Ruhe- punkte — das Ganze setzt zu machtvoll ein. um die Möglichkeit einer Steigerung ZU bieten. Die Komposition, deren Eindruck beeinträchtigt wurde durch schlimme Differenzen zwi'chen Chor und Orchester, machte den Wunsch rege nach einer Wieder- holung mit vollkommneren Chormitteln. Die künstlerttch wert vollste Leistung bot der Solo-Violinist der Kapelle, der Ein- jährig-Freiwillige Graesse. mit der durchaus beilallswerten Ausführung der „Ziaeunerwciscn" snnt Orchesters von Sara'alc, die ihm so reiche Ehrungen erbrachten, datz er eine Zugabe solgen lieb. — Der Kvn-crlMdend bewies pbermais, datz das Streben nach konzertfähiger Kunst in unseren kleineren Lei. einen Unsummen von Zeit und Kra'st verschlingt, die bei weitem bessere Verwendung finden könnten zur Erziehung der musikalischen Volkskran durch Pflege des Volksliedes, D. U Berlin IV. Der Erste, der mit dem Spürsinn des geborenen Jour nalisten Berlin IV. liierarrch entdeckt hat, war Paul Lindau Vor nunmehr zwei Jahrzehnten ist sein Roman „Der Zug nactt dem Westen" «rschicnen, worin er anschaulich und ergötzlich« geschildert Hai, wie die in Berlin 0. oder O. reich gewordene Foinilie nach dem feinen Weilen uöersie'dclt. Vater und Mutter, an -andere, einfachere Verhältnisse gewöhnt, fühlen sich dort» fremd und nlibchaglich, während die modern erzogenen Kindcn sich da fowrt wie die 'Fi'schc iw Wasser siihlen. Haben sie 'doch ha gleich vor der Dnre ihren geliebten Zoo, in dem sic alles -beiiammcn finden, was iör Herz begehrt, in dem sic alle liebem Bekannten beiderlei Gcichlechts sehen und vo» ihnen gesehen« werden. Damals vor 20 Jahren endete Berlin E', ungefähr am Nollendorf-P'atz Darüber hinaus gab es säst nur noch '„Ieicu's", die in des alten heiligen römischen Reichs Sand-- 'ireribiichse gleichbedeutend ist mit sandige», wüsten Felder- trecken »ud staubigen Lanüstratzcii. Aber etliche Hellseher, die div künftige Entwicklung voiausgeahnl, hatte» diese Sandwüften rechtzeitig mit Beschlag belegt und „nir ein Butterbrot" er» «worben. Nur schade, 'datz die meisten von ihnen nicht lang-: peinig gnshielten und gar z» schnell den schonen Gäwiiin für diese von ihnen entdeckten Baustelle» einheiuiiten. Denn sie« mutzten zu ihrem schmerzlichen Erstaunen wahrnehmen, datz da, ivo sie 'Tausende verdient batten, ihre noch klügeren Nach folger Hinideritousende, ja Millionen cinitrichen. Berlin Vr reckte so schnell, so unheimlich «schnell die jungen Riesenglic'der. Gitz die klügsten, geriebensten «Banpekulanten mit diesen«' Wachstum nickt Schritt halten konnten. Immer mehr neue, stolze Ltr-atzenzügc entstanden, immer kostbarer und begehrter «ourde der Grund und Boden, dcr den Besitzern förmlich aus den Händen gerissen wu>rdc. Immer stärker, unaufhaltsamer evnrdc der Zug nach den, Weiten, während Berlin 6. mehr unk» mehr zur Göichättstilv wurde Der Zooloaiiche Garten, de>« noch vo-r einem Mem'chenaltcn für fast alle Berstner „weitz brausen" lag. ist heute längst von einem Häusermcer nnrgebvt
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