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Dkir» Matt »Kd den Lesen, von Dresden n»0 Um-cdua- a» Lage vorher bereit» -l» Abend-Zlusgabs -»gestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen >u einer GejamtauSgabe erhallen. VeriigrgeMn «ntetiakrti« fttr Dr»»»'» KI «il«sl» «l»etma»,ri 8,i«n»«un, durch unirre Boirii ,«»ru»« und »«,'««, an Lonn- und Montagen nur einmal» »1»il ooB«. dur» auaivLriiaeüom- «iMonäre , Mi. b«t » Me »0 PI. «kl elmnaliier Aulicllun« durch die 4>oit»MI. iolmePktikitakit». imAud- land mit «ntivrrchrudrn, Zuxdiaae. Kochdruck aller Nnikel». Oriamal- j»>»»ellun,en nur m>» deutlicher L neUenonoab,,.Pre»d Narlir."1 Vich'II». Kachträalich» Lonorar. «»'vrllche dleideu undliüchichliot: «t» Manultnvtr wuüea »tckit aulvewalirt. »elearamm-ldre»,»: »achrich»«» »«»»«» 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Zlnreigen-cLrsf. Unna-mr von «nlüudlauuatN dir nachmitia,, s Ubr Sonn- mck Neieiiaor nur Marirnltrade « vd» l> bl» '/,! Ukr r»e t ivaltiaeLrond- zelte «ca s Lüden» » PI,.. Au« klindiauiiakii aul bei Privatieite »teil« L PI, : die rtvaii.ae 8eN« ausLert- ieitr Sv Pia. als Ei-iaeiaudt ZeUe « PI, An «»»»er» nach L»>m- und Keleriann, , »vaiiuie Grund,eil« so Pia. aus Privatieite «o Pi,.. Sivaitiac Zeile aui Lertieite und als Linoriandt so Bia AuOwärtiae Aut» trvae uur aeaen Porau»de»aoUin^ veleadiüuer losten to Pseun,,«. Fernsprecher: «r. U und 20 SS. HauplgeschSstSstell«: Mariens» M. ^^tl L Lk VariStia ä Stück 50 ?kx iu ullan X,»>iI,«>Ii<>n. 4>wr->.ri,m uuck pirrküwerion. L8 ^tznnvi»»tri»«i,o 28. . 6uekko>2 I»I>: Otto öueliliolr «v-xvii8eiir»'inv kl«tre»v »nitttit. v«-8na»«>ot 1801. HM" ^Viltsilrnüvi' Glrossv 48. «r. 8-1. k nioael» Neueste Dcahtberlchtr. H,»s»ach>ichlen. Graf Hohenlhal und die Miltelstaiidsveleintgiiug, 3. städtisches Pi»»»«. Wasserwerk, Beseitigung des Ak.nniiiIalmenbelliebeS. Berlin« Leven j ^reiia;,, 2l. Tezemver l!>06. Neueste Drahtmclvnnncn vom 20. Dezember Zur Lage tu Frankreich. Paris. Aus Rom wirb berichtet, daß der Papst in deiner An'vrache beim diesiährigen Weihnachisemvia-ng des heiligen Kollegiums in sehr entschiedener Weise «egen das Vorarbeit der französischen Regierung und ins- bo'ondere gegen die Befchluanabme des Archivs der ehemaligen Parlier Nuntiatur protestieren wird. »Paris. Die Frieoeusrichter von Evinas und Chantelle verurteilten zlivei Geistliche, weil sie ohne vorherige Erklärung Gottesdienst abgchalten haben, zu einer Geldstrafe von 1 bc-zw. 5 Francs. P a ri s. Im Fougvrcs bei Renmes kam eS »wüschen Gen darmen und Ausständigen, weüche eine iseiiMeliae Kundgebung qagen Arbeitswillige veranstalteten. zu einem Zusammen» floh, bei welchem 5 Frauen und 3 Mäochen Verwundungen erlitten. Marseille. sPriv.-Tel.I Infolge der Explosion st auch das Nachbarhaus eingesturzt. glücklicherweise, ohne Erp'osion verursachte. Ein Bruder des Geschäftsinhabers ist getötet. Tie Verletzten sind meist am Kops und an der Brust verimindet' eine Frau war dis an den Kopf unter den Trümmern verschüttet. Bayonne. tPriv.-Tel.l Tie Besitznahme deS hiesigen SeminarS durch die Behörde ersolgse unter Schwierig- leiten. Tie Türen iniisiten gesprengt und die Lehrer der Reihe nach gewaltsam hinausgebracht werden. Berlin. sPriv.-Tel.s Ter Kronprinz ließ wegen seiner Erkaltung die auf morgen festgesetzte Fahrt in das Meliorationsgebiet von Leppin telegraphisch absagen. Köln. iPriv.-Tel.s Nachträglich kommt aus dem Sieger- land die Kunde von einem folgenschweren Unglück, das vor- gestern unweit des Ortes Freundenbcrg beim Eisenbahnbau sich ereignete. Ehe die an letzterem beschäftigten Mannschaften sich in Sicherheit bringen koniiten. war ein Sprengschuß los gegangen. wodurch ein Laufbursche getötet wurde. Ein Italiener beklagt den Verlust beider Angen und einer Hand. Ein Schachtmeister trug schwere innere Verletzungen davon, »nährend eine Anzahl anderer Arbeiter leicht verletzt wurde. Die Schwerverletzten wurden nach dem Krankenhause über führt. wo der Italiener bald nach der Einlieseruna verstarb. Karlsruhe. Wie die Karlsruher Mütter meiden, ist die Auslieferung des Dr. Ha u. der wegen Mordes au seiner Schwiegermutter verfolgt wird und sich gegennärtig iu London in Untersuchungshaft befindet, bewilligt worden. Posen. Im Waissendie Hst ahl Prozeß wurden Behrend-Poecn, LeSbroda-Thorn und Arbeiter Jäger-Metz zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, der Kassensührer Donath^L-pan- dau zu 1 Jahr 9 Monaten Geiängmis. »er Kaufmann N<Ä>er» ,'rchn-Klcin-TLpe zu I Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilst. Die übrigen Angeklagten wurden sreigewrochen. Wien. Ton Blättern zufolge wurde in der gestern ahge- haltenon Vrifammlung sämtlicher Vertrauensmänner der hie sigen P o st b ed i c n ft e t e n beschlossen, angesichts der ab- lehnenden Haltung des HandclSunnisleriums gegenüber den Forderungen der Angestellten die p a ff iv e R c s i st eu z anzu- emöchlen. Der Zeitpunkt für den Beginn hiervon wurde gleich zeitig festgesetzt, wird jedoch geheimgehalten. Pest. lPriv.-Tel.s Der von hier nach Prag obaehende Schnellzug ist gestern nachmittag infolge falscher Weichen« stellung bei der »Station Kormend mst einem Lokalvahnzug zu - s so m menge stoßen. wobei der Lokomotivführer und der! Heizer, sowie mehrere Passagiere mehr oder minder schwer ver- letzt wurden. Die Lokomotive der Lokalbahn ist völlig -er- trummert. Siena. Um 4 Uhr früh erfolgte hier «in starker Erd stoß. dein ein leichterer folgte. Im Poggibonfi »urden vier Erdstöße vcrWrt. Einer davon war sehr heftig. Die Be völkerung verhält sich ruhig. Tiflis. Das Feldgericht verurteilte eine aus 24 Personen bestehende Bande, die eine Reihe von Nanbüberfällen verübt hatte, zu Zwangsarbeit. Bei fünf zum Tode Verurteilten wurde vom Gericht dir Todesstrafe in Zwangsarbeit umge- wandelt, weil sie ihre Mitschuldigen nannten und einen Ort. wo Mafien und Bomben au'fbernährt wurden, angaben. Auf Grund ihrer Geständnisse wurden 53 Mitglieder der Organisation nach Sibirien verbannt. London. Nach einer Meldung der „Times" aus Tokio at sich in Japan eine große Schisfohrtsgeisell- choft gebildet, die über einen Sch idssbe stand von insgesamt 150 (XXI Tonnen verfügt. Dieser Bestand repräsentiert die Hälfte des zwei Millionen Mr. betragenden Grundkapitals, 'odaß noch eine Million zu weiteren NeubsschMumgen zur Verfügung steht. Santiago lEhüles. Die Regierung bat dem Kongresse die Errichtung eines Arbeitsbure ans vorge'ckilagen. das dam»t beaustragt werden soll, eine Statistik der Gehälter und der Lebensinittelpreife aufzustellen, 'owie «ine ArbeitergZetz- gebung vorzuvereitem. Der Entwurf ist von den Kammern bei- fällig ausgenommen worden. Bicksburg. Der Dampfer ,.W. T. Sovrel" flog gestern, während di« Ladung an Bord gebracht wurde, indie Lust. 10 bis 25 Personen, meist Neger, sollen gelötet und etwa 12 verletzt sein. Ter Unfall wird einem Keffelschaden zu- geschrieben. Ocrtliches uns SächsischtS. Dresden. 20 Dezember. —* S«. Majestät der König erteilte heute mittag im Residenzschlosse an nachstehende Herren Audienz: Landaerichts- Präsidcnten Dr. Wagner-Chemnitz und Dr. Gallenkamv-Zwickau. Geh. Hosrat Prof. Dr. Banck-Dresden, Landgericksts.Direktoren Heimchen, SMckert und Dr. Ulbricht-Leipzig, Oberstleutnant z. D. v. Schönberg-Bornitz, Odersinanzrat Welcker-Dresdsn, »Leminardireklor Ooerschulrat Schwerdtner - Annaberg, Oberst z. D. Freiherr v. Oer-Niederspaar, Amtshauptmann Freiherr v. Oer-Marienberg. Oberomtsrichter Mannsjeld-Jrankenberg, Landgerichtsrat Justizrat Schluckwerder-Plauen i. V.. Ober- bergrat Pro;. TrevlowAreiberg, Baurat Köhler - Annaberg, Konrektor Sludienrat Prof. Bäumgarten - Vlajewik, Rechts- anivalt Iustizrat Dr. Eichler-Leipzig, Hosrat Prof. Nade-Dres- den. Amtsrichter Lindster - Dresden, Schwabe . Chemnitz und Wilkenberg » Eibenftock, Landrichter Fischer - Chemnitz. Helsig. Zwickau und Pröltz-Leipzig, Oberlehrer Professoren Fritzsche. Bautzen, Dr. Kode - Dresden, Dr. Leicht - Meißen, Schütte- Leipzsg und Speck-Pirna, Sanitätsräte Dr. Oertmann-Äurzen, Dr. »schmidt-Schöneseld und Dr. Aumpe-Dresden, Kommerzien-, rate Braun-Neichenback i. V. und Hofsmann-Neuaersoorf. Prolodiakonus Pastor Baumselder-Zittau, Friedensrichter und Standesbeamter v. Wilucki-Berthelsdorf, Stadtrat Duderstaedt-' Chemnitz, Ltadtbaurat Fleck-Planen i. V., Stadträte Gicbler- Cyemnitz, Seeling-Dresden und Stephan-Frankenberg, Bezirks- tierarzt Wilhelm-Zittau, Schuldirsktor Borges-Werdau. Stadt- rot Grützner-Neustadt. Schuldirektor Hanckel-Wilkau, Ober- telegrapheniekretär Königsdors-Chemnitz, Stadtrat Nicolai- Mr-ßen, Prokurist Röslcr-Lewuig, Bahnhofsinlpektor Scheffner- Bischofswsrda und Sekretär Moschler-Dresden. — Heute nach mittag 6 Uhr findet im Schlosse Familientasel statt, an der die Mitglieder des Königshauses mit den Damen und Herren vom Dienste teilnehmen tverdcn. — ' Ihre Majestät die Königin-Witwe wohnte gestern nachmittag I Uhr der Weihnachtsbescherung in. Amalienhause in der Lößnitzsiraße bei. heute nachmittag 2 Uhr der in der Strick- und Nähschulc zu Leubuitz-Neuoslra und um 4 Uhr der in der vom hiesigen Iohannesverein unterhaltenen Kstaben- bcivahranstalt in Briesnitz. —* Ihre König!. Hoheit Prinj wohnte gestern in Vorstadt Cotta der lss« Cb esiin . . - ... ..bristbescheruiig für die Zöglinge der städtischen Kstaberibewahransialten in der dortigen alten Schulturnhalle bei. —* Heute nachmittag 3 Uhr besuchte Ihre Königl. Hoheit V r i nz e sf i i! I o ya n n Georg in Begleitung ihrer Olber- hosmeisterin, Freifrau v. Finck, die in der Strick- und Näh schule zu Leubnitz-Neuostra veranstaltete Ehristbescherung. —* In einer Neustädter Klinik jst heute früh der Oberst a. D. C. Moritz Thierbach gestorben, denen Brust neben hohen Orden das Eiserne Kreuz 3, Klasse ichmückte. »Der Entschlafene, der bereits 1372 sein. Entlassung nahm, gehörte zuletzt dem 107. Imontcrie-Regimen>t au. ^ , —* Zur Reichstagsivahl meldet das „Osch atzer TageblT, daß die Nachricht von einer Aufstellung i»es Prof. Dr. Haffe durch alle bürgerlichen Parteien nicht den Tatsachen entspricht. Die Wahl des Prof. Dr. Hasse wird vielmehr «nr vom Nalionalliberalen ReichSvereiu empfohlen, während der Bund der Landwirte den Stadtgutsbesitzer Ha uffe- Dahlen sdcn konservativen »Kandidaten von 1903s empsiehit, und die Fr e if in nl g e VoIksparter sich diesen beide» Kan didaten gegenüber ablehnend verhält. —* Die N c> t i o n a ll i b c r a l e n des 23. Reichs tag s w a h l k r e i s e s (Plauen i- L.s stellten den »Stickerei- Ftchrikantcn Korengcl in Plauen als Kandidaten auf. Es ist möglich, daß die Konservativen seine Kandidatin: unterstützen. —" Die Erhebung der Dresdner Gemeindesteuer« tm Kahre 1907 wild, wie die „Dresdner Korrespondenz" aus zuverlässiger Quelle e,fährt, in der bisherigen Höhe, also mit der in diesem Jahre elnaetretene» Etmäßianng von 5 Prozent, erfolgen. Obwohl auch im t»cvo»steheilden Jahre bedeutende Ausgaben an die Stadtverwaltung heiantreten. ist es doch möglich gewesen, keinerlei Erhöhung cmtrelen zu lassen. Der Haushnltvlan für >907 wird in der letzten diesjährigen Ziatssitzttng endgültig verab schiedet werden. Für das Jahr 1908 stehen allerdings wesentlich« Veränderungen in der Erhebung der Staats- nnd Gemeindesteuern bevor, da mit diesem Jahre die Frist al'länft. für die der Sächsische Landtag die Erhebung deS Zmchlages zur sächsischen Staalscinkommensteuer bewilligt hat. —* Tie Stadtverordneten haben den Rat ersucht, die Be stimmungen der Bekanntgabe vom 36. Riai 1886 über die An bringung von Beleuchtunas» und Reklame- a n l agen vor Häuserfronten im Verein mit der Königl. Polizetdtrekllon einer Duichsicht zu unter,leben nnd sie dabei min destens >o zu gestalten, daß sie wenigstens den weitgehendsten Vorschtisirn anderer Großstädte entsprechen. Im Einvernehmen mit der Kvnlgl. Polizeidireklron ist hielaus der Entminf zu einer Bekanntmachung ansgearbrltet worden, welcher unter Aushebung der Bekanntmachungen vom 7. April 1884, 26. Mai 1866. 24. Anglist 1894 und l4. April 1896 die Benützung des Lnstranmes vor den Hänse»sronte» neu regelt und teilweise veränderte Bestim mungen über die Anbringung von Marlisen, Gewerbszeichen. Knust »mV Wisse,Mast. v- Bary in der Tilelpartie und Frau Wittich als Elifäbeüh rn Szene. Die »übrige Be'ctziiM ist die folgeiüde: Landgras — Herr NainS, WvÄram — Herr Plaschke, Walther — Herr Jager, Biterolf — Herr Büffel. Heinrich — Herr Erl. Rcinmar — Herr Nebufchka. Venns — Frl. Ei»ben»chütz und Hirt — Frl. Kel- dorser. — Ihn Schauspiellhaus findet Dienstag, den 25. Dezember fl. Wnhnachtsifeiertags. die EvstaMühruna des Schauspiels „Ein idealer Gatte" von Oscar Wilde statt. Die Bcketznma des Werkes ist die sagende: Earl v. Caversham — Herr Miüller, Viscount Goring — Herr Stahl. Robert Cbiltern — Herr Wiecke. Vicomte de Naniac — Herr Leichert. Ladn Chilterm — Frau Saldach. Ladt, Märkbv — Fräulein Illrich. Gräfin v. Baki'don — Frl. Verdcn. Mrs. Marmmont — Frl. Werner, Miß Mabel Ebistern — Frl. Serda. Mrs. Cbe- veley — Frl. Lißl »iw. — 'Der Voroe'ckanf beginnt Sonntag, den 23. Dezember, vormittags 'chll Uhr. an der Kasse des Schan'svielhouscS. Berliner Leben. L. Berlin, 19. Dezember. „Das r'st ?a e»ne nette Bescherung!" riesen die Berliner ändere" Bescherung nahm und nimmt fast alle ihre "Gedanken große, vielfach Uebertriebene. Man schenkt kaum noch, dun anderen eine Freude zu machen, sondern um recht viel Geld ouSzngeben. Selbst die Geschenke für die Kleinen werden mchr daraufhin angesehen, daß sie recht viel kosten, als darauß ob sie geeignet sind, dem Jungen oder Mädchen angenehme Stunden zu bereiten, ihre Phantasie angemessen zu beschäftigen nnd kindlichen Wünschen zu entsprechen. Man beschenkt sich aegen!eitig. weil es einmal Mode ist. ohne sich deswegen den A»vf zu erbrechen. Daß Schenken auch «ine Kunst ist, di«. wenn sie recht geübt wird, dem Geber ebenso groß« Freude macht, wie dem Empfänger, weiß man nicht mehr, falls man cs überhaupt gewußt vat. Wie zu so vielem, ivaS das Leben recht schön und behaglich macht, hat man auch hierzu in der Drein,illionensiadt keine Zeit. Die Gesellschaften sind hier zu Massenabsüttcrungen und die Wcihnachlsemkäufe zu Riesen'. an-schafsungen geworden. »Immerhin strömt dieses herrliche Feit so viel Poesie aus, daß mehr als ein Lauch davon auch aus Berliner Weihnachten ausstrahlt. Auch das ist etwas, was sie uns draußen in der Fremde nicht ngchmocben können, weder utsch , . . , ^ macht hat. das selbst in Berlin seinen Zauber nicht ganz ein> gebüßt hat. Selbst das tosende Ctraßengelriebe er>cheint in diesen Tagen wie verklärt: namentlich tvcim der Himmel dazu ein einigccmaßen freundliches Gesicht macht und Helles, trocke nes Mntcrwctler sendet, woran freilich diesmal ein fühl barer Mangel herrscht. An Schnee hat cs ja nicht gefehlt, es war sogar überreicher Segen daran. Aber er 'hat sich immer gleich in nndurchdriiigliclien Schmutz verirxtiidclt, dem gegen über sogar die viclgerühmte Berliner Stroßenreinigung ziem lich machtlos war. Acltcre Berliner stehen dem gewaltigen Trubel, der sich _ »iesen Wock" ^ .r..- ....... -. einer gewissen in diesen Wochen in den Hguptgefchästsstraßen entwickelt, mit » Wehmut gegenüber. Sie gedenken der noch nicht si ... ..... . nacktsmarkt auf Straßen und Plätzen mitten in der Stadt den Großen wie den Kleinen eine Erlrasreude bereitete und alles sich gemütlich und liebenswürdig äbspielte. Wer sich dieser guten, alten Zeit noch zu erinnern vermag, kann sich mit der Gegen- wart nicht befreunden, so glänzend auch das wcltsitzdti'che Leben und Treiben in den bevorzugten Geschäftsgegenden immer ist. Ehemals sprach man schon von einem beängstigen- den Gedränge, wenn sich ein D'ußend Menschen aus einmal durch die enge Budenstadt zwängte. Heute herrscht überall ein trxihrbaft betäubende» Diurchcinander, ein Schieben und Stoßen, und dabei ein Lärm, der für Scliwachntrvige un- aemcin beängstigend ist. Mer noch einen schwachen Abglanz des ehemaligen Berliner Weihnachtsmarktes sehen will, der muß sich nach den entlegenen A»ße»viertcln begeben, wo die anspruchslose Arbeiterbcvölkcrung dicht zusammengevsercht haust. Dort gibt es etliche Dutzend armseliaer Buden, in denen sür 10 Pfennige die ältesten Ladenhüter verkauft werden, di« in anderen Stadtteilen niemand mehr aescl-cnkt nehmen möchte. Hier wird noch als ein Wunderwerk der Mechanik eine be weglich« Maus angestaunt, die der Verkäufer über den Bürger- ende "zu Haue Meine Damens. immer 'ran — Nehmen Sie ein Beispiel dranl — Nur fünf Iroschen kost't det kleene AaS — und macht vor'» Dahler Spaß!" Die Straßeichänoler am Potsdamer Platz müssen schon einen vornehmeren Ton onschlagen und beffre. llen. .. Umsätze. , . gleich i» Massen fabriziert, sonst wäre es nicht möglich, diese »»Hierhin ganz kunstvoll gearbeiteten Stücke zu einer Mark zu verkaufen und trotzdem nocy einen ganz hübschen Nutzen »abe, zu erzielen. Eine artige WcihnochtLüberroschuna hat der Kaiser den Berlinern bereitet, indem er, wie es scheint, seine Abneigung gegen die moderne Kunst plötzlich, wenn nicht besiegt so doch zurückqedrängt hat. So wenigstens deutet man, und kaum mit Unrecht, einige neuere Berufungen. Der Bildhauer Louis Tuaillon wurde vom Kaiser in die Berliner Akademie berufen, wo bis dahin fast nur Vertreter der ganz korrekten, amtlich geeichten Kunst Platz gefunden halten. Mau mußte zunächst freilich an das kürzlich auch vom Fürsten Bülow gesprochene Wort denken: „Eine Schwalbe macht noch keinen lKüirist-l Sommer." Aber bald folgten diesem ersten Schritt weitere Annäherungen an die moderne Kunst.. Der treffliche Münchner Zeichner Bruno Paul wurde als Direktor an die Berliner Kiiiistgewcrbeschule berufen. 'Do aller guten Dinge drei sind, so folgte bald die Meldung, daß per in seiner Art geinale. ledcnfalls eigenartige und gedankenreich« Architekt Alfred Messel, der iu Berlin neuerdings geradezu Schule gemacht hat. zum Erbauer der geplanten neuen Berliner Müieen mit dem Titel eines Königs, preußischen Hosbaumeistcrs in Aussicht ge- nominell worden sei. Hierbei freilich handelte es sich, wenn man die Architektur „gefrorene Musik" nennt, um „gefrorene Ziikunstsmufik". Noch sind nicht einmal die Mittel für diese neuen MuseuniShauten vom preußiichen Lanc»tage angefordert, geschweige denn bewilligt worden. Erst im nächsten Etat soll «u