Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190612170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-17
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Briefliches. — Lin Patriot. Antwott: Bon den 11 Legislatur perioden seü !87l deren. letzte mit der Neuwndl tm Jnbie 1903 begonnen bat. haben sech» ihr normales Envr durch Ablauf der L«»tslaturvertode gesunden. Fünfmal tsl der Reichstag hingegen vouetlig aufgelost worden, und zwar in den Jahren 1873. 18.8. 1867. 1893 und 1806. Die Neuwahlen tm Januar 1874 standen unter dem Zeichen des Kulturkampfes. Nach Nobiling- Attentat auf Kaiser Wilhelm wurde am 6. Juni 1878 der Reichstag zum zweitenmal aufgelöst. AlS der Reichstag am 14. Januar 1887 die Miütürvoilage ablehnte. löste eine kalseUtcke Botschaft den Reichs tag zum drittenmal auf. Mit der Parole für das Septennat zogen die nationalen Parteien in den Wahlkampf. Wieder war es tm Jahre 1883 die Militärfraae. die zum Konflikt führte. Die Regierung forderte die zweijährige Dienstzeit und eine Heeres- oerilärtung um 60000 Mann, und löste am 6. Mai. als der Kompromigantlag Hrrene in der Minorität blieb, den Reichstag aus. Jetzt ist der Reichstag zum sünftenmal der Auflösung verfallen. *** Abonnent seit 35 Jahren. Wie kommt es. daß der Mensch, je älter er wird, desto mehr an seiner Länge cinbüßt? Oder ist das nur leeres Gerede ? ' — Die Zunahme der Körpergröße bis zu einem gewissen Alter ist eine ebenso all gemein bekannte Erscheinung, wie es im allgemeinen nicht bekannt ist. daß wir auch wieder kleiner werden. Ter Zeit punkt. von welchem an diese Abnahme der Körperhöhe beginnt, ist durci-aus kein sehr später, etwa mit 35 Jahren. Mit M Jahren wird die Körperlängc als auf ihrem Höhepunkt an- gelangt betrachtet, um sich dann einige Jahre zu erhalten. Und zwar beruht die Abnahme der Größe nicht etwa aus gebückter Haltung, sondern auf wirklicher Abnahme, besonders sind es die Zwlschcnscheiben zwischen den Wirbeln, die, wie man an. nimmt, infolge des konstant auf ihnen lastenden Druckes zu- iainmensinten. Wenigstens spricht für diese Annahme auch die Tatsache, daß nach längerem Liegen die Körpergröße etwas zunimmt- Im allgemeinen wird allerdings angenommen, daß üer Mensch bei uns mit 20 Jahren ausgewachsen ist, uird es dürfte daher die Tatsache, daß das Längenwachstum bis 30 Jahre oeitergeht. etwas Ueberraschendcs an sich haben. Tic An- nähme hat auch etwas Berechtigtes, da vom 5. bis zum 18. oder 19. Jahre die jährliche Zunahme im Durchschnitt gleich groß bleckt setwa 6 .Zentimeter) und dann das Wachstum nur langsam weitergeht, zährlich etwa 1 Zentimeter. Aber doch ist dieses Wachstum erwiesen, so z. B. vor einigen Jahren durch Messungen an norwegischen Soldaten. Bon diesen nahmen 83 Prozent an Länge noch dem 22. bis 28. Jahre noch zu: der Durchschnitt dieser Zunahme tvar innerhalb dieses Zeitraumes 1.6 Zentimeter. Die gleichen Messungen ergaben aber auch, saß schon vom 32. Jahre an eine Reihe der Leute kleiner zu werden ansing, und zwar ein ganz beträchtlicher Prozentsatz 16 v. H.s. Asserdings ist die Abnahme noch eine geringe, etwa Och biS 1,5 Zentimeter, aber cs ist doch sehr interessant, daß schon so irühzeitig die Verkleinerung ansängt. Der Rest von 94 v. H. blieb im Wlachstum stehen. Immerhin ist die Regel »och ein Weiterwachsen, und die Administration der norwegi schen Armee hat auch diese Tatsache in Rechnung gezogen. Sie hat nämlich den an Stelle des Soldateninanicls einpesnhrten Schlaf sack nach Bekanntwerden der aenanntcn, von Mitgliedern der norwegischen militärmedizinischen Gesellschaft veranstalteten Messungen statt 185 Zentimeter für die eine, 200 Zentimeter flir die andere Halste des Heeres 10 v. H. 185 Zentimeter, bei 75 v. H. 200 Zentimeter und bei 15 v. H. 215 Zentimeter lang bestimmt. *** Philomele. Daß Sie nichts von der dunklen Aassergeschichte gesehen und gehört, die neulich in der Südoor- stadt passiert, «wuniderr mich: darum will ich wenigstens mein dadurch verursachtes Leid erzählen. Damit Sie es aber richtig Regressen, mutz ich erst klarlegen, daß ich an dem Unglückslag große Wäsche hatte. ,Wäsche", dieffs Donneiwort kann nicht nur Frauen, sondern auch Männer rasend, das heißt: das ganze Jamrliengobäude in seinen Grundfesten erzittern machen. Wäsche, zu dessen Größe ichon das kleinste Kind, welches kaum des Daseins Wonne geschluckt, sein Windelchen steuert, ist ein unheimliches Ereignis, wenn es durch Sturm und Regen in die Länge gezogen wird. Entstehen aber daraus noch. Wasch. Haus- und Trockenbodcnkalamitätcn. dann gib! es Krieg in des Wortes verwegenster Bedeutung. Gutartig verläuft aber dieses, eigentlich durch Paradieses Kinder in die Welt gebrachte chro nische Gebilde nur dann aus alle Fälle, wenn der Haushaltnngs- vorstand bei der Operation Gedu.d und ein gerechtes Einsehen 'hat, ja sogar in seiner grenzenlosen Güte selbst mit hilft, wie cs bei mir, dem Zeus sei es gedankt, ist und auch am 16. Novem ber war. Der zweite Tag war angebrochen. Tenn bekanntlich dauert große Wäsche zwei Tage. Des Himmels Blaue zum Trockenweticr ließ mein Herz besonders höher schlagen. Die lieben Kleinen waren fort zur Schule. Der gute Gatte und Pater war auch glücklich hinausgeloist, nachdem er vorher die Älümerln oegossen, unterem niedlichen Maikätzel lauwarme Milch und den beiden Goldiffcheln. Roban und'Beate, ihre Eier gegeben hatte. So konnte ich bald das letzte Stück aus Sun- lichts weißem Seifcnwasser winden und cs hinter mir in die große Spülwanne zu den übrffen legen, in welche bereits ver mittelst Guinmischlauchs des Wassers edles Naß bick'ch rieselte. Schnell ließ ich noch einmal, im wohligen Gefühle des Fertig- ftins meine Hände durch de» Schaum gleiten, indem mir noch ebenso schnell in meinem Denkerksirn philoffvhffche — na, da brauchen Sie doch nicht z» lachen! — philosophische Gedanken avfstiegen über des Wassers elementare Bedeutung und wie es einmal lein wird wenn es keine mehr gibt. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein c-w'ger Bund zu flechten. Da kommt auch schon, die Hände ringend, Iran Maier gestürzt: „Herr- jememcknee," so schreit se richtig sächi">'ch ,— „Js nur bei Sic das Wasser och so träckck? — Im ganzen Bertel säb's wie Lehm. — Drieh'm. Bäckerch Miene sagt's uns ähm. - In Ohn macht 'ein mer bald ac-unken. — Der Reftrerdar hat welck's getrunken. — Und's Essen holt aus änn .Hotelle — Heute Ge- heimrats Pimvernellc. — Ich hüpft' nun auch, ich weiß nicht wie, — Vor Schreck gleich mit aufs Dichtervieh — Und ries: „Bei mir iüt's rein und frisch, — Woll'n Sie Wohl überzeugen tick?" — Und schlank, klein, dick, wie keine Tanne. — Sprangen wir zwei nun hin zur Wanne. — Ja. träumt' ich. war mein Auoe trübe? — Umnebelt sich mein Angesicht? — 's sah wirklich aus wie Runkelrübe. — wie reines Wasser, iah cs nicht. — Aue meines Mannes weißer Hose. — Auf seinem weißen Blusen- Hemd, — Da lag es braun wie Morgelffff. — Ganz frosckstffch- arüo hinaeischwemmt. — Es Halls kein Fra-aen und kein Toben. — Zur alten G'öttevwelt da droben. — Nur eines war mir sonnenklar: — Arbeit und Müh' vergeblich war. — Aus meinem Aug' tropft' Trän' um Träne, — Auf meine letzten Hobelkpäne. — Ich mach' damit in Hummer Wut — Noch einmal unterm Kessel Glut. — Noch einmal ft'ft' ich kreuz und gver — Die Wäsche ein — ach, Gott, wie sehr. — Umsonst. — Das Gelbe will nicht weichen. — Mein Trost ist bloß nun noch das Bleichen. — Im J-abre Neunzehnhundert, siebm. — Wenn wieder Jrühlingsbffimcken blübn. — Nur wissen möchk'g, woher der Fahrt — Kam diese einz'ge Wasser- art? — Gut geflötet. Philomele. Doch — daß ich Dir's nicht verhehle — Längst schon war's im Blatt zu lesen, Melcher U-stgnd schuld aem-ftn. Daß das Wasser — sonst so klar — Plötzlich oar so „dreckig" war. *** Ohne Unterschrift. „Ich habe mir "or unge- fahr sechs Wochen ein Logis gemietet, um dasselbe den 1. Januar 1907 zu beziehen. Dv ich mir nun selbst ein Grundstück gekauft habe, wollte ich das Lochs an einen anderen vermieten. Ich kann nun dem Hauswirt Logisgäste bringen, so viel ich will. Einwände hat er immer. 1. Will er kinderlose Leute haben? 2. Will er eine Stube, welche er an mich vcr- mietet hat, nicht mit dazu gehen? Unter wichen Umständen werde ich nie den rechten Mann bringen. Da ich nun denke, daß der Hauswirt nicht ganz im Reckst ist. bitte ick um Ische gcksälliae Acvßeruna." — Wenn «Ihr Hatstiwirt nickst in Güte zu baweaen ist, weniger riooros mit Jbnen zu verfahren, «o werden Sie sich Wohl oder übel darein fügen müssen. Es ist sein gutes Recht, unter den Metern, die Sie ihm Zufuhren, zu wählen und diejenigen zlirüchzuweiiscn, die ihm aus irgend welchem Grunde nickst konvertieren. — ES „Meine 18jäh>sge Tochter hat seit Mitte Mai Stellung angenommen. Nun haben sich jetzt in der Schlafkammer meiner Tochter Wanzen ek-'enistet, waS eist jetzt bemeikt wurde. Die Herrschaft hat dcShmo meine Tochter auf der Stelle ent-» lassen, well sie nicht» getagt vade. u>r aber kein Kostgeld gegeben, sondern nur den Lohn, und von diesem noch als Schade,leriatz für die Matratze 6 Ml. abgezogen. Außerdem einen Zettel von tbr nnlerichrrtven lassen, daß mein« Tochter damit einverttanden ist. Hat die Herrschaft da» Recht, ohne nnier Wissen einen solchen Schein auszustellen, unk» ta»n ich trotzdem noch Anspruch aus Kostgeld uno vollen Lohn dt- zum l. Dezember erheben?" — Nach tz 113 des Bürgeiltchen Gesetzbuch» ist etn Minderjähriger, der von seinem gesetzliche» Bertretei ermächtigt wird, rin Dtenst- oder ArbettSverhaltnis einzugehen, für solche Rechtsgeschäfte unbe schränkt geschäftsfähig, welche die Eingehung oder Aufhebung des Dienst- oder ArbettSverdällnisseS der gestalteten Art ober die ErMurrg der sich aus einem solchen Berhälluts ergebenden Per psltchlungen betresse». Hiernach wird gegen die Gultigstlt der von Ihrer Tochter abgegebenen schriftlichen Erklärung und des darin liegenden Verzichts auf weitergehende Ansprüche kann, etwas zu machen sein. *** Ern Abonnent. „Aus den Berichten der ge ätzten „Dresdner Nachrichten" Nr. 336 vom 6. Dezember I. lese ich auf Seite 10. daß das Landgericht zwei Knaben Alter von 13 Jahren je mit acht Wochen Gefängnis bestraft hat. Ja. st-rcsibar ist deren Vergehen ganz gewiß, jedoch mit acht Wochen Gefängnis, das ist hart, und vielleicht ist Gc- sänanisslrase zu ihrer Besserung weniger angebracht, als viel- leicht eine körperliche Züchtigung und eine Besserungsanstalt. Die Frage entsteht ^auch. wen trifft an der Verfehlung dieser Knaben die meiste 'Schuld? Tie Knaben allein oder auch die jenigen, die erlauben, daß solche Schundliteratur hergestellt und verbreitet wird, oder die Eltern, die Schule, die das Lesen einer Literatur erlaubten und nicht verbieten, welche ein leicht empfängliches Kindergemüt aus Abwege führt und verdirbt'?! Wenn die Gesängnisstrafe diese Kinder wirklich später in ihrem Fortkommen hindert, werden sie dann nicht denjenigen die Schuld beiinessen, welche diese Literatur erlaubten, und würde es nicht angebracht sein, daß diele Schuldigen mit- bestrost würden?" — Verständige Eltern werden ihren Kindern niemals erlauben, sich mit solchen, die Phantasie erhitzenden und das Gemüt verderbenden Schundliteratur zu befassen, und am allerwenigsten wird man sagen können, daß das Lesen solcher Sachen die Schule den Kindern „erlaubt". Das ist aanz gewiß nicht der Fall, aber leider trisst auch hier das Wort von der verbotenen Frucht zu, die am süßesten schmeckt. So lange Kinder Gelegenheit hoben, solche Giftschwarten für ihr Taschengeld in der ersten besten Buchhandlung öder beim Trödler zu kaufen, um ihren Inhalt dann im Rücken der Eltern und der Schule heimlich zu verschlingen, wird es nicht anders werden. So lange wird cs z. B. immer jugendliche Ausreißer geben, die den Eltern davon lausen, um in fernen Landen aus Abenteuer auszuziehen, und wohl den Eltern, die an ihren von der verwerflichen Lektüre infizierten Kindern nichts Schlimmeres erleben. Es ist durchaus nicht so ver wunderlich, wenn in einem von Tatendurst beseelten Knaben durch das Lesen der phantastisch aufacputztcn Erzeugnisse sog. Neiscschriststcller die Begriffe von gut und böse verwirrt wer den. Wohin dies dann führt, lehrt die von Ihnen erwähnte Gerichtsverhandlung. Der Richter ist an den Bstchstaben des Gesetzes gebunden und muß, er mag wollen oder nicht, aus Gefängnis erkennen, wo nach dem Volksempsinden eine Tracht Prügel die zweckmäßigste Sühne gewesen wäre. Im übrigen haben Sic wohl inzwsichen den Artikel „Strafregister" in der Morgenausgabe der „Dresdner Nachrichten" vom vorigen Freitag gelesen, wenn nicht, io holen Sie das nach, denn er enthält die beste Antwort auf Ihre Zuschrift. ""Nichte Henriette. „Ich möchte mir gern einen q»t lohnende» Nebenverdienst verschaffen, dabei dachte ich an Maschinenstickerei tNamen- event. Buntstickerek). Kannst Du mir sagen, wo man derartige Maschinen bekommt und ob es Ge schäfte gibt, dir dauernde Arbeit gebe»? Private kämen für mich nickt in Betracht. Wird es aut bezahlt? Over konntest Du mir sonst etwas anderes raten? Natürlich nur im Hanse anzufenige», da ick datelbst unentbehrlich bi», eine leidende Mutter habe und den Haushalt noch mit versorgen muß. Bitte hilf Deiner be drängten Nichte. Es Ist für ein Mädchen aus gutem Stande so schwer, sich etwas zu erwerben. Man muß es verheimlichen, svnst wird man über die Achsel angesehen, selbst Haussrauentugenden werden an uriS jungen Mädchen von der jetzigen Generation der Herren der Schöpfung gering geschätzt. Nun, sch denke. Arbeit schändet nicht!" — Mein liebes Jetlchen, da hast Du sehr recht, „Arbeit schändet nicht", aber man muß auch so stolz sei», sie nicht zu verheimlichen und diejenigen ignorieren, die Dich darum gering achten. Für die jgngen Herren möchte ich doch eine Laiue brechen, indem ich konstatiere, daß sie i» der Hauptsache doch alle, wenig stens die vernünstigen. eine wiitschafiliche Frau suchen. Jeden falls tust Du wobl daran. Deine Zeit so nützlich als möglich an- zuwenden. Das Maschinrnsticken ist ein lohnender Erwerb und wirst Du darüber gute Auskunft in der Näh- und Stickmaschinen handlung von H. Großmann, WaisenhauSstraße 5, erhalten. *** Richard M. „Wie erlangt man eine Anstellung als Bureau-Assistent an den Staatsbahnen in Dresden? Was sind sür Kenntnisse erforderlich und wohin hat man sich zu wenden? Habe ich mit 24 .Jahren noch Aussicht anzukommen und wie sind die Gchaltsverhaltnisse? Ich bin gelernter Kauf mann^ militärsrei und habe mich entschlossen, zum Beamten umzulattcln, da ich als Kaufmann leider viel Enttäuschungen erlebt habe." — Vorbedingung ist der Besitz des Berechtigungs scheines für den Einjäbrig - Freiwilligen - Dienst. Wenn sic diesen besitzen, ist Bewerbung um eine Stelle als Diätlst mög- lich. Weitere Auskunft gibt ein im Verlage der Burdachschen Hofbuchhandlung hier erschienenes Schriftchcn von Ehr. Klötzer. **" M. I. (Ä> Psg si „Ich wünsche nächstes Jahr eine Reise nach Tirol «Innsbruck, Franzeiisfeste. Viliiößtbal. Schlüterbütte. Grödncrthal. Sellasoch, Cortina, Toblach' mittelst Riindreilebeftes zu unternehmen, leider stick aber verschiedene Strecken im Ver zeichnisse nicht angeiührt. Es fehlt: Franzensfesle. Pilnöß und Berbindnngsstrecke via Cortina nack Toblach. Dresden—Pot- schappel ist vorhanden. WaS ist da zu tun ?" — Im Ansknnfs- bureau der König! Sachs Staatsetsenbabne», Wiener Platz 3 ,Osthalle des Hauplbahnhofcs-, erhallen Sie den genauesten Be scheid. ""Stammtisch „Gut Naß". Angesichts des Weih- nachts- und Neujahrsfestes interessiert cs uns. einnial zu erfahren, seit wann die Sitte der Glückwunicktaitrn besteht Also tritt mal an, lieber Scknörke!" — Das Deutenden von Glückwnisschkartcn ist eigentlich eine englische Sille, die man aber in Deuochland Nachnamen zu müssen glaubte. Tic Gewohnheit hat sich bereits dermaßen eingebürgert, daß man kaum glauben wird, daß es erst wenig über 50 Jabre her ist. seit die erste Weihnnchtskarte aus- aeschrckt wurde. Der Erfinder derselben war der Maler Dvbson, der im Jahre 1844 zufällig einem Freunde zu Weihnachten eine kleine Skizze übersandte, welche die Freuden des WeihnachtSsestcs darstellte. Diese Karte fand unter seine» Bekannte» so große» Beifall, daß er sich Im nächsten Jahre entschloß, eine neue Zeich nung zu entwerfen und dieselbe lithographieren zu lassen. Diese sandle er dann an alle seine Bekannten. Der Airklang, den auch diese fanden, sagte dem Künstler, daß er auf eine Idee gekammcn sei. die sich leicht allgemein einführen lassen werde, wenn er auch natürlich keine Ahnung davon haben konnte, daß sie einmal eine solche Bedeutung erhalten würde. Es nahm auch tatsächlich meh rere Jahrzehnte in Anspruch, bis die Christmas Card bis i» die kleinste Hütte drang. Die einfachen Karlen, die zuerst gewöhnlich nur einige Blume» oder eine kleine Wtnterlandschaft darslellteii, entwickelten sich in künstlerischer Beziehung unerwarlet schnell und heutzutage kann man ja schon für wenige Pfennige geradezu Kunstwerke sehen. Abonnent GH. l40 Pfg ). „Keine schwierige Frage will ich an Dich richten, sondern eine Mitteilung nur. welcher Du aber wohl auch rin Plätzchen in Deinem „Briefkasten" gönnen wirst. Im schönen Städtchen Königstein herrscht nämlich ein großer Mangel an sehr wichtigen Personen. Damciischneivesinncn gibt eS dort nicht mehr. Die Damen der Stadt müssen ihre ganze Garderobe nachauswürts schaffen, um nicht vollständig un modern zu gehen. Wenn manche Schneiderin dies wüßte, sie würde wohl gern nach Königstein übersiedeln, erst recht, wenn sie erfährt, wie dieser Ort zu diesem entsetzlichen Mangel gekommen ist. Früher gab eS da vier bis fünf gute Schneiderinnen, sede war beschäftigt und jede Kat sich Geld verdient, so daß sie der Reihe nach als gute Partien sich alle verheirateten. Es sind also anßrr guten ErwerbSverbällnissen noch Aussichten aus gute Ver heiratung da. de»» was so mancher Vorgängerin dort glückte, wird heule ebenso leicht möglich sein. Mache also bitte diese günstige Gelegenheit unter Trinen Nichten reckt bekannt, danrit der Ort nach seinem Mangel auch wieder mal Ueberfiiiß kennen stritt " -- Uebersluß an Damenschnerderinnen sollen sich die Königsteiner Hausb'illnngsvorstLnde wünschen? Das glaub , wer mag. Ich habe Dich im Verdacht, daß Deine in Vorstehendem an den Tag gelegte Fürsorge nicht ganz frei von Eigennutz ist. Lltmntt's? *** Neise Linoleander. l2 Mk.) „Ick habe in einigen Zimmern gemustertes Linoleum, das aber stellenweise vollständig aibgelauhen ist. Das Ltnoleum selbst ist noch out, «weshalb ich gern das übrig ockblickbenc Muster envsernen machst, daß nur der braune Grund bleibt. Schlesien mit Bimstcin habe ich versucht, «war «Iber zu möhiam." — Die kiesige Firma Weigel u. Zech hat den Vertrieb einer Neuheit in 'slissstger Form, namens My, «das Kilogramm 250 Mk.« in die Hand genommen, «die, nach angestellten Versuchen, «für Jihreu Hvcck sich vortrefflich eignen dürste. *** A. Ä. s5s» Mg.) „Als Währigcr Abonnent ersuche ich Sie. mir über folgende Fragen Auskunft zu gehen: 1. Die preußischen Lokomotiven, «welche die direkten Züge von Dresden nach Berlin führen, tragen um den Schornstein einen roten Blechring. Was bedeutet die'er Ring? 2. Könnten Sie mir ein Werk oder eine Zeitschrift über Lokomotiven nennen, ea. Verlag und Preis ? EL kommt mir weniger aus den Text an, als vielmehr au-'f möglichst viel Abbildungen." — Zu l.: der rote Ring bezeichnet die Schnellzuglokoiiwliven mit Rauchver «brennungsa-pparai. Zu 2.: „Die Esienbahniechni'k der 'Ideyeii «wart", 1. Band, 1. Abteilung, Lokomotiven, Verlag von Kreide: in Wiesbaden. «Das Werl cnibält allerdings Text und Ab- bilduimen. die «wohl zumeist den ^ceiniiker interessieren. """Eine erschrockene Mutter. „Meine vier Kinder und auch ich leibst leiden an kleinen weißen Würmern, die »amen! lich den Kindern viel zu schassen machen, weil sie immer znm Stuhlgang reizen. Ich kann mir nicht erkläre», wo das die Kinder her haben da Ich in allem sehr tauber bin. Nun habe ich neulich in der „Gartenlaube" einen Artikel gelesen über die Wurmkrunk beit und bilde mir nun ein. die Kinder könnten angesteckt sein durch die Kohlen, da ja kleine Kinder alles auch Kohlen in den Mund stecken. Könnten Sie mir vielleicht ein Radikalmittel nennen, wie ich die Kinder davon befreien könnte, ich habe schon allerlei Wnrmpnlver und Säfte versucht, aber es hat nichts ge kolfen. Kann man wegen so etwas znm Arzt gehen? Ist es möglich, daß durch Kohle» die schreckliche Wurmkmnkheit verbreitet werden kann ? Ick habe gar keine Ruhe mehr und bitte um gütige Auskunft. Woher können die Kinder die Würmchen haben trotz Reinlichkeit ?" — Tie betreffende Wnunlrankheit iMaden- würmel-Oxnuie») kommt bei allen Altersklassen vor und ist sehr hartnäckig Die Eier der Würmer geraten wahrscheinlich durch verunreinigte Nahrungsmittel in den Darm, wo sich die Würmer dann entwickeln. Tic Kur zur Beseiligeng der Würmer ist um stündlich, besteht in Verabreichung von gewissen Mitteln, z. Äst Nasiaiin, und vor allem großen Ausspülungen Wende Dich des halb an den Arzt, der Dir auch Vorbeuguirgsmaßregeln zur Der meidung von Rückfällen sagen wird. Tie sogen. .Hausmittel ver sagen bei dieser Erkrankung vollständig *** Besorgte Mutier. >30 Psg.) Antwort: Das vorstehend Gesagte gilt auch für Dach. *** Abonnent W. „Ich mietete 1. OEiobcr d. I. eine Wohnung in einem .Hauff, das sich z. Z. in Zwangsversteigerung beisin'dct und chloß mit dem Konkursverwasicr einen einjährigen Kontrakt ab. .Hierbei erhielt ich von dem Konkursverwalter «die Versicherung imüMichj. daß an dem Kontrakt nichts zu ändern wäre, gleichviel, in welche .Hände das Haus übergehen würde. Nun -werde ich vom Käufer des .Hauses 'brieflich mir der Bemerkung, mein Kontrakt sei hinfällig goworden. aurgeforderl, baldigst zu ihm zu kommen, und einen anderen Siontrakt mit ihm adzuschließen. Ist mein Kontrakt hinfällig und der neue Besitzer vor Ablauf des abgeschlossenen Kontraktes dazu berechtigt, und muß er sich nicht selbst zu seinen Mietern bemühen?" — Nach H 57 des Zwangsoersteigerungs-gaietzes kann der Evstcüer eines Grundstückes die bestehenden Miel- oder Pachtverhältnisse ohne Rücksicht aus die an sich vereinbarte längere Vertvaaeldauer unter Einhaltung der aeietzlichen Kündigungsfrist l§ 565 B. G.-B-) kündigen. Tie Kündigung ist ausgeschlossen, «wenn sie nicht für den ersten Termin erfolgt, für den sie gesetzlich zu lässig ist. *** S. B. Antwort: Die geichilderten Beschwerden sind Neuralgien in dem ersten lobersten) Ast des dreiteiligen Ge sichtsnerven lDriktomiuusl. welcher vorwiegend GefuhISnerv stonsidels ist. Meist bestehen dabei krankhafte Prozesse im Nerven telbit, und es ist denkbar, daß die vorausgegangene Stirnhöhlenciterung den Anlaß zu einem Uebergreisen aus di« in der Nachbarscknsst liegenden Nerven gegeben bat. Doch kennen diese auch durch andere Einflüsse erkranken: nach Influenza z. B- Es ist auch zu erwägen, ob nicht ein ähn licher Eiterungs-Prozeß in der Kcilbcinhöhle, häutig mit Strrn- höhleneiterung vergesellschaftet, an den seligen Beschwerden Schuld träqt. Bor Entfernung der betreuenden Nerven ist dringend zu warnen und nur als allerletztes, verzweifeltes Mittel in Erwägung zu ziehen. Die Adresse eines hiesigen Spezialarztes erhalten Sic brieflich. *** Bohnbofsrcstauront. Mohorn. „Wir spielen 'st-Skat und zuletzt wird eine Runde Ramsch angesogt. Beim dritten Ramsch ist es mir möglich, sämtliche Stiche zu machen und beanspruche ich, anstatt den Ramich selbst zu bezahlen, von jedem der anderen drei Mitspieler Zahlung von 5 Psg. Diese Herren verweigern Zahlung. Da Jungfern als doppelt aus gemacht waren, wäre es denselben am liebsten gewesen, ich hätte pro Mann 10 Psg. ausgczahlt. Wir haben uns geeinigt. Dich um Entscheidung des Streites anzurusen. Wer hat Zahlung zu beanspruchen? Und wieviel?" — Laß Dir nur nicht an den Wimpern klimpern und knöpfe kaltblütig jedem Deiner drei Mitspieler 5 Pia. ab. denn bei Muß-Ranstch gewinnt der, der alle Stiche macht, das Spiel! *** Abonnent N i eL c r bä sl i ch. „Ick bitte um Auskunft, wo, d. b.. in -welchen Lokalen in Dresden vorwiegend O-esterrcichcr verkehren, um öfters bessere österreichische Zei tungen lesen zu können. Hier im Plaucmichen Grunde habe ich keine Gelegenheit hierzu." — Wenden Sie sich mit Ihrer Frage an den Offfterrcichsich-Ungarifchen Hilfsverein in Dres den? Vcreinslokal .Hotel Höritz-fch", Bismarckstraße 14. *** Nickte Herminc. l50 Pi-g.s Anttnort: Der Vater eines außer der Ehe aäborcncn Kindes ist verssflicktct. dem Kinde den «der LobcncklcUung der Mutter entsprechenden Unierbolt und der Mutter «die Kosten der Ent bindung, üowie die Kasten des Unterhaltes «sür «die ersten ffchs Docken nach der Entbindung zu erstatten. Tieft Ansprüche verjäbren in vier Jahren. Aue Eingebung der Ehe können Sie selbst dann nicht klagen, wenn Ihr Verlobter das Ebevessprechen in einer öffentlichen Urkunde vor dem Vormund- «chaitsrichtcr -schriftlich bestätigt hat. Wohl aber können ^Sic, wenn Ihr Verlobter ohne Grund vom Verlöbnis zurückgc- treten ist, nach 6 1298 Er-atz der Aüüw-endungcn. die «Sie in Ertwarning der Cbe gemacht haben, und Erstattung des Scha dens, der Jbnen dadurch erwachsen ist, daß Sie sonstioe Ihr Vermögen oder Jbre Eriwerdsstelluna berührende Maßnahmen getroffen haben, verlangen. Was Sie eventuell außerdem noch beanspruchen können, sagt Ihnen ? 1300 B G.--B. *** Helene verw. G. „Mo. mein letztes Gedicht scheint keinen Anklang bei Ihnen gesunden zu haben, und doch sandte mein verstorbener Pgpa so manches von mir ein, um sich dann darüber z» freuen, wenn er's in der alten, lieben Nachricht fand, und so versuche ich's beute noch einmal: ich kann mir doch bald aar nicht denken, wenn ich auch ergraut und 30 Jahre dazwischen liegen, wie man aber auf diesem Gebiet: so gar nichts mehr sollte zu Wege bringen? Also hoffen wir dieses Mal. mehr Glück miteinander zu haben. B e st ä n di g ke i t. Sobald der Nebelschleier um mich her zerrinnt, Der sungc Tag die Bahn beginnt gleich einem neugeborenen Kind. Wenn mittags hoch die Sonn' am Firmomcntc steht, . ^ Und dann- sich neigend purpurn unteracht. Der Mond erglänzt, in mattem Silherschei». . . « Die Sterne funkeln, ach so klar und rein, So frage ich. bei jedes Sternes Schein: Mein Lieb, bist Du sa einzig wohl noch mein? Wenn Gram und Sorge schwer das Herz bedrückt, Wenn i'cheinbor im Vorübergch'n mich Manches hat beglückt, Voa»t e-e7 und jenes am m -h her oes.,ez'n. Nur Deine Liebe wünscht ich iortbcstchcn. Die Pflicht, sie ruft: Hab' Acht! Ob auch das Herz Lar bricht. Ein Gott im Himmel wacht, darum, verzage nicht. Mein Go» und Vater! Hör' ja mein heißes Flehen, Laß diese Liebe ewig sorrbestchen." — Na, siehst Du wohl, Helene, — Verfehlt war Dein Ver dacht. — Hier jtcht's. WaS Du ganz bc-ao -- Zuwege noch ge bracht. Dresdner Nachrichten. §!r. S47. Seite 2. » > Montag. IT. Dezember IN<18
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)